Von Reina, Ainoa und anderem Getier - Birgit Hufnagl - E-Book

Von Reina, Ainoa und anderem Getier E-Book

Birgit Hufnagl

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Beschreibung

Monatelang versuchte mein Freund, mich davon zu überzeugen, dass er unbedingt ein Haustier brauche. Meine Gegenargumente waren immer: »Schau, wir sind beide den ganzen Tag außer Haus. Und was machen wir im Urlaub mit dem Tier?« Die Autorin Birgit Hufnagl schreibt über ihre Erlebnisse mit ihren Katzen, aber auch über anderes Lustiges aus der Tierwelt.

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Von Reina, Ainoaund anderemGetier

Birgit Hufnagl

Kurzgeschichten & Reime

Alle Rechte, insbesondere aufdigitale Vervielfältigung, vorbehalten.Keine Übernahme des Buchblocks in digitaleVerzeichnisse, keine analoge Kopieohne Zustimmung des Verlages.Das Buchcover darf zur Darstellung des Buchesunter Hinweis auf den Verlag jederzeit freiverwendet werden.Eine anderweitige Vervielfältigung desCoverbildes ist nur mit Zustimmungdes Fotografen möglich.

Die Fotos im Buchblock sind urheberrechtlichgeschützt und dürfen nur mit Zustimmungdes Fotografen verwendet werden.

Alle im Buch vorkommenden Personen, Schauplätze,Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden.Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oderEreignissen sind rein zufällig.

www.net-verlag.deErste Auflage 2022© Text: Birgit Hufnagl© net-Verlag, 09117 Chemnitz© Coverbild: Andreas KandsbergerCovergestaltung: net-Verlagprinted in the EUISBN 978-3-95720-334-2eISBN 978-3-95720-335-9

Inhalt

Siamkatzen benehmen sich anders

Wie der Beruf meines Freundes uns zweifaches Katzenglück bescherte

Mein Gleichnis – von Katzen und der linearen Besoldungserhöhung

Der spanische Bandwurm

Vom Katzenbesitzen – Wer besitzt wen?

Warum meine Arbeitskollegen unsere Katzenfuttervorräte ergänzen

Vorschulunterricht für Katzen

Ainoa auf Vogelfang

Samstagmorgen mit den Katzen

Über die Auswirkungen der Katzen auf uns – das Nachwort hat Andreas

Was die Katzen an unseren beiden Wohnungen schätzen

Ein Jahr ist vergangen

Der Familienkater Nick

Was mir zu unserem Nick noch einfiel

Meine Kolumne: Über unsere … seltsame Arbeitswelt

Die Sache mit den Zecken

Kellergeschichte

Und nun kommt das andere Getier …

Aasgeier

ADLERaugen

Almbauer Lenz

Artenschützer

Ausgesetzt

Belanglos

Besitzen

Bewegungstier

Bewegungstiere

BÜFFEL

Desinfektion

Elefantengedächtnis

Elefantensafari

Entlaufen

Fledermaus

Flüchtig

Gereizt

Geschehnis

GESETZesarten

GLIEDERschmerzen

Grand Hotel

GÜNSTIG

HAMSTERkäufe

Hilfsbereit

HINDERNisreich

Hirschkäfer

HIRSCHkühe

Holzhändler

HÜHNERfarm

Hühüpf

Hundekutsche

KÄFERfeinde

KÖNIGlich

KRABBE

KRÄHEN

Ladung

LAMMfromm

Landwirtschaft

LEINEnzwang

Löschschaum

Mähroboter

MAULwurf WurMAULf

Mongoleireise

MÜCKENRÜSSEL

Nachbarskatze

Nahrungskette

Naturgleichgewicht

Nützlinge

Naturverbunden

Osterinsel

Polizeiarbeit

PUDELwarm

Querschläger

REIHErarten

Rohmilch

Schädlingsbefall

Schicksal

Schmetterling

Sinneswandel

Sonnenschutz

SPATZ

SPIESSig

STACHELig

Tierkontakt

Tierretterin

Tierversuche

Trabrennpferd Karlie

Unbelehrbar

UNKEnruf

Verkrebst

Viva OLYMPIA

Wälder

Wahrgesagt

Waldbaden

Wilderei

Wohlfühlen

WURM

Zauneidechse

Zirkus

Noch zur Autorin

WÄHREND ich dies schreibe, sitzt Reina im Katzenhimmel. Und in meinem Herzen. Sie nimmt einen großen Platz ein! Ich stelle sie mir täglich auf einer Wolkenoberseite sitzend vor.

Wir halten in Gedanken Kontakt. Einen knappen Monat nach ihrem Tod im Frühjahr hat sie mir einen jungen Birma-Kater zukommen lassen. Ein extrem wundervoller, zauberhafter Genosse. Warum ich weiß, dass Reina ihn gesandt hat?

Er besetzt sämtliche Schlafplätze, auf denen Reina schlief.

Die Katzenzusammenführung mit der 12-jährigen Ainoa dauerte lange Monate, aber so ausführlich wollte ich’s hier gar nicht beschreiben. Das würde vermutlich ein weiteres komplettes Buch füllen können.

Also widme ich REINA dieses Buch.

UND Andreas, der all die Fotos beisteuerte. Inklusive dem Reina-Auge, ein wunderbares Titelbild, wie ich finde.

(www.cleareye-photography.com)

GEWIDMET ist dieses Buch zudem Maria Weise. So eine tolle Zusammenarbeit mit dem besten Buchverlag für meine Bücher. Maria durfte das hier zusammenstellen!

Viel Spaß allen Tierliebhabern beim Lesenwünscht

die Autorin

Liebe Leser,

sollten Sie Fehler finden,dann ließ das KorrekturprogrammBuchstaben verschwinden,oder es ignorierte irgendwelche Eingaben,die Korrekturleser gewiss gemacht haben!Jeder kann ja mal den Faden verlieren.Sie dürfen’s gern für sichnochmals nachkorrigieren!

Siamkatzen benehmen sich anders

Monatelang versuchte mein Freund, mich davon zu überzeugen, dass er unbedingt ein Haustier brauche. Meine Gegenargumente waren immer: »Schau, wir sind beide den ganzen Tag außer Haus. Und was machen wir im Urlaub mit dem Tier?« Ich bekam täglich Fotos von irgendwelchen zufällig zur Vermittlung stehenden Siamkatzen von ihm zugemailt, er wusste von meiner Schwäche für diese besondere Rasse.

Eines seiner ersten Katzenfundbilder im Internet hatte es uns beiden angetan. Es zeigte eine junge Siamkatze namens Reina von »Rassekatzen in Not«. Sie schielte darauf ganz herzzerreißend in die Kamera.

»Wenn die hernach immer schielt?«, meinte Andreas.

»Vielleicht macht sie's ja nur zu Fototerminen«, murmelte ich und griff zum Telefonhörer. Ausgerechnet ich vereinbarte den Termin für eine unverbindliche Katzenbesichtigung mit der netten Dame von »Rassekatzen in Not«.

Nun ging es Schlag auf Schlag. Nach der ersten Besichtigung war diese Katze unser Gesprächsthema Nummer eins. Reina schielte wirklich nicht im richtigen Leben. Ansonsten unterschied sie sich komplett von allen anderen Katzen, die dort im großen Zimmer um sie herumtobten. Hinter einem kleinen Katzenhaus gab es eine winzige Nische zwischen Wand und Häuschen; dort lag sie eingequetscht und beobachtete still das Treiben um sie herum. Beim Streicheln rutschte sie langsam rückwärts bis an die Mauer. Schnurren tat sie nie.

»Bei manchen Katzen dauert es, bis der Funke überspringt«, erklärte die Betreuerin.

Für uns gab Reina auf den ersten Blick eine hübsche, ungewöhnlich ruhige, junge Siamkatze ab. Angeblich hatten sich vor uns schon Interessenten gemeldet, diese waren jedoch alle in die Flucht geschlagen worden. »Die möchten sie alle zum Züchten«, brummelte die Frau und gab kurz nach der Kastration dann uns den Zuschlag für Reina. Vielleicht, weil wir öfter zum Besichtigen hinfuhren, den genauen Grund erfuhr ich allerdings nie.

Meiner Meinung nach sprang der Funke erst bei uns daheim endgültig über. Meine Bedingung an Andreas war gewesen, dass wir, wenn, dann zwei Katzen nehmen sollten. Eine wäre ja viel zu viel alleine bei zwei berufstätigen Menschen.

Wieder war es die Dame von »Rassekatzen«, welche uns die circa anderthalbjährige Tigerdame Ainoa als Zweitkatze empfahl. Sie wurde uns von einer anderen Pflegestelle gebracht. »Die zwei kennen sich aber schon, sie haben eine Zeit lang im selben Raum gewohnt«, wurde uns gesagt.

Nun, solange sie sich selbst noch auskannten, in dem großen Durcheinander an Katzen, in den vielen Räumen in sämtlichen Auffangstationen. Für uns war alles sehr verwirrend, und wir atmeten auf, als wir endlich die Formalitäten erledigt hatten und mit unseren beiden Neuzugängen alleine in der Wohnung waren. Sie vertrugen sich von Anfang an. Tigerkatze Ainoa übernahm sofort die Mutterrolle, und Reina vergaß umgehend ihr bisher an den Tag gelegtes ruhiges Verhalten.

»Sie hat großen Nachholbedarf beim Spielen«, stellte ich fest.

Andreas’ Wohnzimmer glich einer Spielwiese für die Katzen, und es sah lustig aus, wenn Reina in den Raum kam, an drei Spielzeugen vorbeischlenderte und beiläufig allen dreien einen kleinen Pfotenstupser verpasste.

Stundenlang begeisterten wir uns zu viert an unserem Lieblingsspiel mit dem Rascheltunnel. Die Katzen verkrochen sich im bunten Stoffschlauch, während Andreas und ich von außen an verschiedenen Stellen mit der Reitgerte dagegentippten. Nicht nur der Tunnel wies nach einiger Zeit deutliche Kratz- und Bissspuren auf. Ich schleppte ständig neues Spielzeug mit nach Hause, und wenn ich samstags mit Andreas im Auto zur Langlaufloipe fuhr, lag idealerweise ein Fressnapfgeschäft auf der Strecke. Für die größeren Anschaffungen.

Da wir die Katzen zu Freigängern erziehen wollten, kauften wir für beide Geschirr und Leinen. Mit Ainoa klappte es von Anfang an. Ich überließ es Andreas, in der Wohnung der flüchtenden Reina mitsamt Leine hinterherzukrabbeln, und ging stattdessen mit Ainoa auf Streifzug. Es war mit ihr in etwa so, als hätte man einen kleinen Hund am Leinenende. Sie zog schnüffelnd von Baum zu Baum, an jedem Stamm hielt sie kurz an und tat einen abschätzenden Blick nach oben. Ich wäre nicht sehr verblüfft gewesen, wenn sie irgendwann dazu ihr Beinchen gehoben hätte. Sie war draußen so leicht zu betreuen, ganz im Gegensatz zu Reina. Es ist heute noch so, dass sie sich, wenn, dann nur von Andreas das Geschirr anlegen lässt. Sie hasst es, und sowie sie es umhat, spielt sie eine plötzlich komplett gelähmte Katze.

So nahm Andreas sie zum ersten »Gassigang« auf den Arm und setzte sie vor der Haustür auf den Boden. Ihre Augen weiteten sich ganz plötzlich, sie tat zwei Sätze nach vorne in die kleine Wiese und fing an, wie ein wildes Rodeopferd zu buckeln. Sie wollte offenbar schnellstmöglich Geschirr und Leine loshaben. Es sah so lustig aus: der große Andreas, wie er am anderen Ende der Leine hing und mich verzweifelt ansah. »Birgit, was soll ich denn jetzt tun?«

Ich blieb still, mir fiel nämlich ebenfalls partout nichts dazu ein. Innerhalb kürzester Zeit hatte Reina sich aus dem Geschirr gewunden und war wie der Blitz aus unserem Blickfeld verschwunden.

»Wo ist sie hin, Richtung Straße?«, fragte ich Andreas mit einem Kloß im Hals.

Der hatte jedoch entschieden schnellere Reaktionen und deutete in Richtung einer fernen Terrasse.

Wir liefen schnell hinüber. Hinter einem Gartentisch pappte Reina förmlich an der Wand. Ich glaube, sie liebt Wände, Nischen und Ecken mehr als jede andere Katze. Jedenfalls zupfte Andreas die erstarrte Reina aus ihrer Ecke und nahm sie wieder auf den Arm. Mich hieß er an, den Katzenkorb zu holen, damit auf dem Rückweg ja nichts mehr schiefgehen konnte.

Planmäßig ließen wir in meiner kleinen Wohnung im Nachbarhaus eine Katzenklappe in die Balkontür einbauen; vom Balkon führte eine kleine Hühnerleiter hinunter auf den Rasen vorm Spielplatz. Die Katzen sollten tagsüber eine Art Hortdasein bei mir führen dürfen. Ainoa hatte von Anfang an kein Problem damit, Reina jedoch getraute sich gute zwei Wochen nicht auf die Leiter. Was hatten wir nicht alles probiert, täglich standen wir zur abendlichen Futterzeit am unteren Ende des Brettchens, mit allerlei Leckereien in den Händen. Bald waren wir von allen Siedlungskatzen umzingelt; es sprach sich offenbar herum, die Sache mit den guten Häppchen.

Manche der Katzen kehren heute noch regelmäßig bei uns zum Frühschoppen ein. Wir lernten mit der Zeit auf dem Spielplatz während dieser Aktion sämtliche Katzen- und Hundebesitzer aus der näheren Umgebung kennen. Ganz nebenbei.

»Sie lernt durchs Zusehen«, meinten diese einhellig.

Heerscharen an Katzen stiefelten abends hin und her auf unserer Leiter. Reina machte oben auf dem Balkon ihrem Namen alle Ehre (übersetzt: die Königin) und fauchte höchstens einer der anderen unfreundlich ins Gesicht, damit diese sich ja nicht auf ihren Balkon traute. Sie beobachtete huldvoll von oben das Geschehen, denn sie wusste genau, dass wir alles ihretwegen inszenierten. Und doch musste sie heimlich mit Ainoa geübt haben, wenn wir es nicht mitbekamen.

Eines Morgens saß sie wahrhaftig auf der ersten oberen Stufe, am Tag danach auf der zweiten, und irgendwann konnte ich Andreas berichten: »Komm schnell, die Reina ist unten!«

Wir hatten für diesen Tag eine Radausfahrt geplant, und ich konnte daraufhin Andreas nur mit Mühe überzeugen, trotzdem mit auf die Tour zu gehen.

»Sollen wir sie nicht besser beobachten? Kommt sie überhaupt alleine wieder hoch?«, fragte er besorgt.

Schließlich radelten wir mit einiger Verspätung los. Reina stand unter der strengen Aufsicht Ainoas, davon hatten wir uns zuvor hinlänglich überzeugt.

Leider ging nicht jedes unserer Themen mit den beiden so glücklich aus. Beim Toben in der Wohnung, als wir so viel Spaß beim Kapitel »Springen über Kartonhindernisse« entwickelten, schnaufte Reina oft ungewöhnlich heftig. Wir besprachen dies mit unserem Tierarzt, später stellte sich heraus, dass Reina an Asthma litt. Oder besser, sie hat es heute noch, und wir müssen dies mit Cortison bekämpfen. Laut Tierarzt sind wir aber bei einer »fast schon homöopathischen Dosierungsmenge« angelangt. Sie bekommt jeden zweiten Abend eine Viertel-Tablette eines Standardpräparats. Da ich in allen Dingen hoffnungslos optimistisch denke, gebe ich auch hier die Hoffnung nie auf. Alles Chronische kann doch auch irgendwann einmal heilen, nicht wahr?

Wie der Beruf meines Freundes uns zweifaches Katzenglück bescherte

Mein Freund ist ein ganz normaler Angestellter in einer Versicherung, doch die täglichen Differenzen mit der Chefin und der hohe Arbeitsdruck bringen regelmäßig sein Blut in Wallung. Gereizt kommt er meistens später von der Arbeit heim, als er eigentlich geplant hat.

Als eines Tages der Hausarzt bei einem Routinecheck feststellte, dass sein Blutdruck für sein Alter entschieden zu hoch ist, verwunderte uns dies nicht. Da ihm Medikamente zutiefst zuwider sind, forschte er im Internet nach sämtlichen Alternativen. Er las sich ausgiebig in verschiedenste Studien- und Forschungsergebnisse ein, und ich bekam regelmäßig E-Mail-Post von ihm, in welche er mir liebevoll die wertvollsten Erkenntnisse seines neuen Fachgebietes hineinkopierte. Irgendwann überflog ich diese nur noch flüchtig, bis mich zu einem Suchergebnis gleich mehrere Nachrichten überfluteten. Es handelte sich um Katzen; nach aktuellem Wissenschaftsstand würde das Schnurren dieser Vierbeiner nachweislich den Blutdruck senken. In einem Text war sogar von Therapiekatzen in Altersheimen die Rede.

Diese Erkenntnis erleuchtete meinen Freund regelrecht. Anders war es jedenfalls nicht zu erklären, dass ab diesem Zeitpunkt jedes anfangs