VooDoo - Gefährliche Lust | Erotischer Fantasy Roman - Carol Stroke - E-Book

VooDoo - Gefährliche Lust | Erotischer Fantasy Roman E-Book

Carol Stroke

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 172 Taschenbuchseiten ... New Orleans, 2022: Die schöne Elisabeth Young klärt als erfolgreiche Polizistin knallharte Fälle auf. Was keiner weiß: Vor mehr als 300 Jahren hat sie einen Pakt mit Lucifer geschlossen, der ihr das Leben rettete. Plötzlich mehren sich mysteriöse Vorfälle unter den Voodoo-Anhängern der Stadt. Dabei wird Elisabeth auf eine harte Probe gestellt, die Vergangenheit scheint sie einzuholen. Schon bald befindet sie sich in einem Sog aus Leidenschaft, Begierde und erotischen Ritualen. Wird sie es schaffen, das Böse endgültig zu besiegen? Wird sie ihre wahre Liebe finden? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 225

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Impressum:

VooDoo - Gefährliche Lust | Erotischer Fantasy Roman

von Carol Stroke

 

Carol Stroke entführt in ihren Geschichten in die unterschiedlichsten Welten und möchte mit ihren lebensnahen Charakteren und deren Erlebnissen Emotionen hervorrufen – ob es ein Lächeln auf den Lippen ist oder ein wohliges Kribbeln im Körper. Sie liebt es, ihre Leser anfangs auf das vermeintlich Vorhersehbare zusteuern zu lassen, um sie dann mit dem Unerwarteten zu überraschen. Ihr Ziel ist erreicht, wenn die Lust ihrer Charaktere die Lust der Leser zum Höhepunkt treibt.

 

Lektorat: Claudia Rees

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © kharchenko @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750725447

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Elisabeth Young saß heute früh als eine der Ersten am Schreibtisch ihrer Abteilung im Polizeipräsidium.

Eduard Benson, ihr Mentor und Kollege, war noch nicht eingetroffen. Sie hegte tiefe freundschaftliche Gefühle für diesen grauhaarigen Mittfünfziger und so manches Mal ertappte sie sich dabei, wie sie ihm am liebsten in ihr Geheimnis einweihen wollte. Aber dies durfte nie passieren. Niemals.

Also nutzte sie die Zeit am Computer und durchsuchte, wie so oft, das Internet nach den Geschehnissen von Salem. Es tauchten immer wieder neue Verschwörungstheorien auf oder historische Berichte über die Hexenjagden im Mittelalter und manches Mal konnte sie ihre Geschichte lesen. Über das Unrecht, das ihr zuteilgeworden war.

Die junge, rothaarige Polizistin fand eine Internetseite, die diverse Prozessaufzeichnungen der Hexenjagd veröffentlicht hatte. Diese Seite wurde bestimmt wieder von irgendwelchen Möchtegernhexen eingepflegt, die ihrem Hausfrauendasein entfliehen wollten.

Es gab verschiedene Untergliederungen in Länder, Staaten und Städte.

Elli klickte »New England« an und schon öffnete sich ein weiteres Fenster, in dem »Salem« stand.

Der Polizistin fuhr ein Schauer über ihre Haut, als sie mit einem Mausklick »Salem« bestätigte und eine Liste dutzender Namen erschien. Einer der Letzten war der ihre. Mit bebendem Finger drückte sie die Maustaste, als der Zeiger über »Elisabeth Young« schwebte.

Die Information öffnete sich und ihr Magen krampfte sich zusammen.

Salem, New England, im Jahre 1692.

Hexenprozess:

Angeklagt der Hexerei ist die siebzehnjährige Elisabeth Young.

Ankläger ist der ehrenwerte Jonathan Smith.

Auszüge aus dem Protokoll des Vorsitzenden:

»Die Angeklagte ist in schäbiger, schmutziger Kleidung und mit ebenso dreckiger Haut erschienen. Sie trägt kein Schuhwerk und ihre schwarzen Fingernägel sprechen Zeugnis davon, dass sie des Nachts versuchte, die frischen Leichen aus deren Gräbern zu rauben, um sie für Beelzebub zu schänden.

Frage des Gerichts an die Angeklagte, ob sie sich schuldig bekennt.

Die Hexe verneint.

Ankläger Jonathan Smith, ein hiesiger Gutsherr, betritt den Anklagebereich und wiederholt die bereits bekannten Tatsachen.

Am 13. März des Jahres 1692 habe Elisabeth Young ihn verführt. Als er sie zurückweist, schickt sie ihm des Nachts eine schwarze Katze. Diese versucht, auf seinem Gesicht Platz zu nehmen, um ihn zu ersticken. Als er erwacht und sich wehrt, kratzt die Teufelskatze ihm die linke Wange auf.

Der Beweis ist für jeden gut sichtbar.

Frage des Gerichts an die Angeklagte, ob sie sich schuldig bekennt.

Die Hexe verneint.

Nach einstimmigen Handzeichen verurteilt das Gericht die Angeklagte zum Tode durch den Strang.«

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie zuckte erschrocken zusammen.

»Elli, wie oft liest du dir das alte Zeug noch durch? Das Internet tut dir nicht gut. Vor allem diese Verschwörungsseiten. Wir befinden uns in der Gegenwart, in New Orleans! Und wenn dich die Vergangenheit so sehr interessiert, dann hättest du nicht die Polizeischule, sondern ein Geschichtsstudium abschließen sollen.« Ihr älterer Kollege gab ihr einen freundschaftlichen Schubs.

»Aber wenn du Lust auf die Gegenwart hättest, könnten wir einem Hinweis bezüglich des Dreckskerls von Stalker nachgehen. Es scheint wohl, als ob Mister Henderson seiner Auserwählten ein totes Kaninchen in einer Geschenkpackung vor die Tür gelegt hätte.«

Elisabeth richtete sich auf ihrem Drehstuhl auf, legte eine ihrer lockigen Haarsträhnen hinter ihr Ohr und sammelte sich, während sie die Internetseite schloss. Danach schaute sie sich die Akte an, die ihr ihr Partner unter die Augen hob.

Es handelte sich hier um einen Kerl, der seit Monaten eine junge Frau verfolgte. Leider fehlten bisher die Beweise, um ihn für längere Zeit hinter Gitter zu bringen. Na ja, im Vergleich mit Drogengangs und Serienkillern hatte ein Stalker natürlich nicht so eine hohe Priorität. Trotzdem war ein potenzieller Straftäter und daher mussten sie dem nachgehen.

»Lass uns diesen ekelhaften Typen mal besuchen und sehen, ob wir ihn heute aus der Reserve locken können«, forderte sie Detective Benson auf, während sie bereits ihre Waffe in das Holster steckte und ihre Jacke anzog.

Kapitel 2

Kurz darauf befanden sie sich auf dem Weg zum Arbeitsplatz des Tatverdächtigen.

Es handelte sich hier um eine kleine Autowerkstatt, deren mit Graffiti beschmierte Schiebetüren weit offenstand. Sie trafen den Verdächtigen dabei an, wie er gerade einen alten Mustang reparierte.

»Hallo Steve«, begrüßte Benson den ungepflegten Mechaniker.

»Hallo Detectives. Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?«

Der breitschultrige Mann mit den auffällig kurzen Beinen rieb sich das dunkle Öl mit einem schmutzigen Tuch von den Händen.

»Wir haben von ihrem Geschenk gehört.«

Der Tatverdächtige, Steve Henderson, machte große Augen.

»Welches Geschenk? Wer hatte denn Geburtstag?«

»Wir sprechen von dem toten Hasen, der vor Miss James Tür lag«, versuchte der grauhaarige Polizist ihm auf die Sprünge zu helfen.

»Ah, Miss James hatte Geburtstag? Leider entzieht sich das meiner Kenntnis, da ich mit dieser Dame nur am Rande etwas zu tun hatte, als ich ihr Auto reparierte.«

Elli spürte, wie ihr Partner um Beherrschung rang.

»Detective Benson, was halten Sie von der Idee, dass sie schon einmal vor ins Büro gehen und mit Mister Hendersons Chef über seine Anwesenheitszeiten in der Werkstatt sprechen, und ich mache hier weiter?«, schlug sie ihm in beruhigendem Tonfall vor.

Ihr Kollege nickte und lief in Richtung des Büros.

»Oha, Miss Detective, Sie wollen mich für sich alleine«, grinste Steve ihr überheblich zu und entblößte dabei seine gelben Zähne.

Sie stellte sich vor ihn und berührte wie zu einer Liebkosung seine Wange. Er schnurrte wie ein rolliger Kater, ohne zu wissen, welches Schicksal sie für ihn soeben durch ihren Körperkontakt besiegelt hatte.

Dann durchfuhren die Polizistin wie gewohnt die Bilder der Untaten.

Elisabeth sah vor ihrem inneren Auge, wie dieser Mistkerl das Kaninchen tötete. Wie er die junge Frau dabei beobachtet, als sie das Päckchen öffnete und wie diese vor Schreck aufschrie.

Ihr Fluch ließ sie all seine Boshaftigkeit sehen und sie spielte das übliche Prozedere ab.

»Du bist ja so ein böser Junge, Steve«, hauchte sie ihm in sein Ohr.

»Oh ja, ich bin ein ganz Schlimmer. Wenn du willst, zeig ich dir, wie schlimm ich bin.«

»Keine Sorge, ich habe schon einiges gesehen.«

Er schaute sie nun skeptisch an, aber als sie sich vorbeugte und ihn in sein Ohrläppchen biss, verlor er seinen aufkommenden Argwohn.

»Mister Henderson«, flüsterte sie ihm sexy zu. »Lass uns doch kurz hinter dem Auto verschwinden. Dann sieht uns keiner und ich kann dir zeigen, wie sehr ich auf Bad Boys abfahre.«

Der angefixte Mistkerl zog sie mit sich und im nächsten Moment standen sie hinter einem großen Van, der sie vor den Blicken der anderen schützte.

»Und nun, Babe?«, fragte der verdreckte Kerl ungeduldig.

Die schlanke Rothaarige näherte sich seinem Gesicht und hauchte ihm zu: »Nun zeige ich dir, wie böse ich bin.«

Sie fing an, ihn leidenschaftlich zu küssen und bevor ihm klar wurde, was hier gerade geschah, erstarrte seine Willenskraft und vor seinem inneren Auge sah er seine Zukunft, die er soeben durch diesen Kuss erfahren musste.

Elisabeth ließ ihn das Höllenfeuer sehen und einen brennenden Schmerz fühlen. Einen Schmerz, als ob etwas aus seinem Leib gerissen würde.

Kurz darauf löste sie die Berührung und grinste den irritiert dreinblickenden Dreckskerl an.

»Na Steve, möchtest du, dass ich morgen wieder komme und mir einen weiteren Kuss von dir hole? Und übermorgen und den Tag darauf? Oder willst du deine Chance nutzen, mit uns auf die Wache fahren, deine Fehler gestehen und dich wegschließen lassen?« Sie leckte sich genüsslich über ihre vollen Lippen. »Wobei das ja schon etwas schade für mich wäre. Denn wenn du weggesperrt bist, komme ich ja gar nicht mehr an dich ran. Und dunkle Seelen sind doch meine Leibspeise.«

Als sie den letzten Satz sagte, färbten sich ihre Augen in ein tiefes Schwarz.

»Benson … Detective Benson, ich muss ihnen etwas sagen …«, schrie er durch die Werkstatt und drückte sich an der grinsenden Polizistin vorbei.

Kapitel 3

Kurz vor Feierabend hatte Ed seinen Bericht fertig geschrieben und schaute kopfschüttelnd zu Elli.

»Was?«, fragte sie und zog ihre Brauen zusammen.

»Wie machst du das nur immer?«

»Was denn?«

»Dass die bösen Jungs und Mädels heulend und geständig zu mir gerannt kommen, wenn ich sie kurz mit dir allein gelassen habe.«

»Keine Ahnung, Ed. Vielleicht habe ich ja den bösen Blick.«

Ihr Partner schüttelte nochmals kurz seinen Kopf, fuhr sich mit seiner Hand durch sein graues kurzes Haar und gab mit einem Seufzen auf.

Kapitel 4

Etwas später war Elisabeth in ihrem Apartment angekommen. Sie zog ihre Stiefel aus, öffnete ihren locker geflochtenen Zopf und schüttelte ihr langes gewelltes Haar mit ihren Fingern sachte durch.

»Hades, Süßer, wo bist du?«, rief sie durch das große offene Wohnzimmer.

Kurz darauf kam ein kleiner, lockiger Zwergpudel schwanzwedelnd um die Ecke.

»Im Ernst?«

Die junge Frau stützte ihre Hände in ihre Taille und lächelte.

Der Hund schaute sie mit schräg gelegtem Kopf an und plötzlich erfasste seinen Körper ein starkes Zittern. Einen Augenblick später stand dort kein weißer Rassepudel mehr, sondern ein Höllenhund in der Größe eines Kalbes, aber doppelt so breit. Aus seinen Nasenlöchern schnaubte er Rauch und seine Augen leuchteten in einem teuflischen Rot, das sich von seinem schwarzen glänzenden kurzen Fell abhob.

»Komm her, Großer«, befahl sie ihn an ihre Seite und streichelte ihm über seinen kantigen Kopf.

»Weißt du was? Ich nehme dich morgen wieder mit zur Arbeit. Vielleicht mit einer Schleife auf der Stirn. Du weißt doch, die, die so schön glitzert.«

Seine Antwort bestand aus einem tiefen Knurren. Gefolgt von einem noch tieferen Knurren.

Nur kam dieses nicht von Hades. Elli drehte sich um und hinter ihr im Türbogen ihres Schlafzimmers stand Aeshma, der Dämon der Gier und des Mordrauschs.

»Was willst du hier, Ash?«

»Elisabeth, ich erhoffte mir mehr Gastfreundschaft von dir.«

Während diese Sünde auf zwei Beinen auf sie zukam, lief Hades stattdessen gemütlich zu seinem Schlafkissen und ließ sich nieder.

»Toller Wachhund«, grummelte sie ihm nach und schon stand Ash in voller Größe vor ihr.

»Ich bin gekommen, um Lucifers Anteil abzuholen. Wobei ich sagen muss, dass du dich ziemlich zurückgehalten hast bei diesem Kerl.«

»Hätte ich ihn auf dem Boden der Werkstatt vernaschen sollen?«

Der Dämon beugte sich zu ihr und seine blauen Augen, die umrahmt waren von unerhört langen Wimpern, blickten in die ihren. Sein Finger hob ihr Kinn etwas an, sodass ihre Lippen kaum mehr voneinander entfernt waren. Seine Nähe kitzelte bereits ihre Aura und ihr Körper reagierte mit Lust.

»Elisabeth, lass uns das Geschäftliche hinter uns bringen, damit du mich auf den Boden schmeißen und die Boshaftigkeit aus mir heraussaugen kannst.«

Der Dämon grinste schelmisch und biss ihr sanft in ihre Unterlippe, bevor er ein kleines Fläschchen aus seiner Hosentasche nahm. Er übergab es ihr und trat hinter sie. Elli öffnete es, setzte es an ihren Mund, schloss für einen Moment ihre Augen und atmete daraufhin eine silberne Wolke in das Gefäß, um es dann mit einem Korken zu verschließen.

Im nächsten Augenblick spürte sie den warmen Atem des schwarzhaarigen Dämons an ihrem rechten Ohr.

»Vielen Dank für deine hervorragende Mitarbeit«, hauchte er in ihre Ohrmuschel, biss der Rothaarigen sachte in ihr Ohrläppchen und drückte Elisabeth seinen harten Schaft an ihren unteren Rücken. Ihr Körper erzitterte unter einem Schauer der Begierde. »So schade, dass meine Pflicht es nicht zulässt, mich zu dir zu legen, Schönheit.« Er ließ seine Zungenspitze sehr langsam ihren Hals bis zur Schulter hinabgleiten. »So schade.« Ash blies sanft über die feuchte Stelle. »So, so schade.«

Er verschwand.

Elli stand mit bebendem Körper, harten Brustwarzen, feuchter Scham und geballten Fäusten in ihrem Wohnzimmer und verfluchte diesen heißen Mistkerl.

Kapitel 5

Am nächsten Morgen nahm die Polizistin Hades in Pudelform samt Glitzerschleife mit auf die Wache und legte ihn auf einen freien Stuhl neben sich ab.

»Oh, wen haben wir denn da? Wer kommt uns denn wieder mal besuchen? Wer ist ein ganz lieber Bub? Und so eine schöne Schleife hast du da …«, sprach Benson den Höllenhund in Babysprache an.

»Ed, sprich ihn lieber nicht auf seine Schleife an, sonst beißt er dir womöglich die Hand ab, wenn du ihm zu nahe kommst«, warnte sie ihren Kollegen mit einem Grinsen.

»Ach, unser kleiner süßer Hades würde Onkel Eddie doch niemals etwas tun«, stellte er wieder mit dieser sanften Stimme fest und kraulte Hades am Kinn.

»Auf eigene Gefahr, Detective«, lächelte sie und ging die Meldungen der Nacht durch, die in den Verteiler auf ihrem Schreibtisch gelegt worden waren.

Es handelte sich um die üblichen Delikte: Handtaschendiebstahl, Einbruch, Raubüberfall und … Moment … Schon wieder wurde eine Person in katatonischem Zustand in einer Seitenstraße aufgefunden.

»Hey, könntest du jetzt aufhören, meinem Hund mehr Aufmerksamkeit als mir zu widmen? Ich hab da etwas.«

Benson schaute Hades entschuldigend an, hörte mit der Schmuserei auf und trat zu Elli an ihren Schreibtisch. Diese zeigte ihm den Bericht der Streife und der Erstaufnahme des Krankenhauses.

»Wie wäre die Idee, heute ein zweites Frühstück in der Cafeteria des Mercy Krankenhauses einzunehmen?«, fragte ihr Kollege.

»Das hört sich sehr gut an. Hades kann in der Zeit von der Rückbank aus das Auto bewachen.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. »Ed, es ist jetzt schon die sechste Person in den letzten sechs Monaten, die so aufgefunden wurde. Ob es sich um eine neue Droge handelt?«

»Es wurde nichts Derartiges im Blut der fünf anderen gefunden, und ich glaube nicht, dass unsere Nachforschungen bei Opfer Nummer sechs ein anderes Ergebnis zeigen werden.«

Sie nahmen die Unterlagen samt dem kleinen Hund mit und machten sich auf den Weg zur Klinik. Unterwegs besprachen sie kurz, was sie in diesem Fall bereits zusammengetragen hatten.

Das Phänomen war geschlechtsübergreifend. Es handelte sich bei den Opfern um Frauen wie auch Männer, die bis heute in einer Art Wachkoma auf der Station lagen. Was sie bisher gemein hatten, war die Tatsache, dass sie alle dunkelhäutig waren. Sie kamen aus den verschiedensten Ecken der Welt. Zudem wurden sie alle in Seitenstraßen aufgefunden, wo sie mit starrem, fast schon angsterfüllten Blick gelegen hatten und nicht ansprechbar gewesen waren. Die Ärzte waren ratlos.

Eduard meinte damals, als sie das erste Opfer fanden, es ähnele einem wilden Tier, das sich in Schockstarre befände.

Die Detectives bogen wenig später in die Auffahrt ab und fuhren zu den Kurzparkplätzen nahe dem Eingang des Krankenhauses.

»Hades, du bist jetzt ein ganz großer Junge und passt auf unser Auto auf«, befahl Ed mit seiner Habdichlieb-Stimme und drehte sich zu der Eingangstür.

Elisabeth schaute zu ihrem Höllenhund auf die Rücksitzbank und grinste.

»Ja, ja, mein großer Junge, pass auf unser Auto auf.« Ihr Grinsen wurde noch breiter, als Hades seine Augen kurz rot aufglühen ließ. »Schatz, du weißt doch, wie stolz ich auf dich bin. Ich besorg dir später noch eine Schweinehälfte zum Abendessen.«

Der kleine Pudel mit der glitzernden Schleife auf dem Kopf wackelte vor Freude mit seinem Schwänzchen.

Lächelnd stieg die Polizistin aus ihrem Wagen und folgte ihrem Kollegen.

Sie gingen über das Treppenhaus in die zweite Etage direkt auf das Schwesternpult zu. Dort saß eine junge Krankenschwester und schaut von ihrem Klemmbrett auf.

»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte die blondhaarige Frau freundlich.

»Hallo, wir sind Young und Benson, die Detectives, die in dem Fall des gestern Nacht eingelieferten Wachkomapatienten ermitteln. Laut Bericht müsste dieser hier auf ihrer Station liegen. Wir würden gerne mit dem zuständigen Arzt sprechen und wenn möglich einen Blick auf den Patienten werfen.«

Sie hoben ihre Marken hoch und die Schwester nickte.

»Ich rufe Ihnen den Doktor, einen Moment bitte.«

Einige Minuten später kam ein älterer weißhaariger Mann um die Ecke der Station. Er war groß gewachsen, und trotz seines wirr vom Kopf stehenden Haars, konnte man seine Intelligenz durch seine hinter Brillengläsern vergrößerten Augen sehen.

»Guten Morgen, mein Name ist Professor Doctor Doctor Brown. Sie möchten etwas zu John Doe wissen?«

»Er hatte also keine Ausweispapiere dabei«, fragte Young nach.

»Nein, der gute Mann war lediglich mit einer Jeans und einem T-Shirt bekleidet.«

»Entspricht sein Krankheitsbild dem der bereits bei Ihnen aufgenommen fünf anderen Personen?«, wollte Benson wissen.

»Exakt dem der anderen. Auch hier waren in den Blutwerten keine Auffälligkeiten zu finden.« Der Arzt schüttelte nachdenklich seinen Kopf. »Aber es muss irgendetwas geben, was sie in Verbindung bringt. Sie haben alle diesen Blick. Wenn ich kein Mediziner wäre, der nur an das glaubt, was er sehen und anfassen kann, würde ich vermuten, alle sechs hätten in das Angesicht des Teufels geblickt, um diese Angst in ihren Gesichtern erklären zu können … aber ich schweife ab. Folgen Sie mir bitte, dann können Sie sich selbst ein Bild von ihm machen.«

Alle drei betraten kurz darauf ein Zimmer, in dem nur ein Bett stand. Darin lag bewegungslos ein junger afroamerikanischer Mann. Er blickte mit weit aufgerissenen Augen zur Decke und sein Gesicht glich einer angsterfüllten Maske. Weiter war zu erkennen, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Sie befanden sich wie in einer Art Krampfzustand, der über den ganzen Körper verlief und sich nicht löste.

Elisabeth rang mit sich. Sie setzte ihren Fluch nur ungern für etwas anderes ein als dem tatsächlichen Zweck. Aber hier lag bereits der sechste Mensch und gewiss wäre es nicht der Letzte. Und wer weiß, wie weit der Arzt mit seiner Aussage falschlag oder gar richtig. Sie entschied sich, es trotzdem zu versuchen.

»Detective Benson, vielleicht könnten sie mit dem Doktor zusammen den aktuellen Bericht ausdrucken oder kopieren. Dann können wir uns auf dem Revier weitere Gedanken machen. Ich bleibe noch einen Moment hier und mache ein paar Bilder des Patienten, vielleicht ist er ja schon als vermisst gemeldet.«

Ihr routinierter Kollege schaute sie mit hochgezogener Braue an, fragte nicht nach und verließ mit dem Arzt das Zimmer.

Als sie allein war, beugte Elli sich über diesen Unbekannten und küsste ihn sacht, um ihre Informationen direkt aus der Quelle zu erhalten.

Im nächsten Moment wurde sie von einer unsichtbaren Kraft durch den Raum geschleudert und landete unsanft an der gegenüberliegenden Wand.

Ein großer Schatten zeigte sich und hielt sie an ihren Handgelenken an den kalten Beton gepresst. Es bildete sich eine Silhouette eines Kopfes heraus, der leicht hin und her wankte, als würde er sie von allen Seiten betrachten.

Die Rothaarige schloss ihre Augen und fokussierte sich vollends auf die Berührung durch dieses Ding.

Sie sah eine Gruppe halb nackt Tanzender, es war wild, Blut spritzte aus der Kehle einer Ziege, sie sah bemalte Körper, flackerndes Licht, hörte Gesang … der Kontakt brach, sie öffnete ihre Lider und dieser schattenartige Kopf befand sich direkt vor ihrem Gesicht.

»Mein Eigentum«, zischte er sie an und verschwand genauso schnell, wie er gekommen war.

Detective Benson öffnete die Tür und rannte auf sie zu.

»Kleines, was ist passiert? Kann ich dich nicht für fünf Minuten allein lassen?«

Er half ihr hoch und schaute nach, ob sie äußere Verletzungen hatte.

»Hör auf damit, ich bin nur über ein Kabel gefallen, als ich die Fotos machen wollte. Alles gut. Es wird vielleicht eine kleine Beule am Hinterkopf geben.«

»Dann mach jetzt die Fotos und ich bleibe hier, bevor du wieder über irgendwelche Kabel fällst«, befahl er in einem ungewohnt autoritären Ton.

Sie knipsten die Bilder, packten die Kopien von Brown ein und gingen zum Auto zurück. Als Elisabeth sich auf die Fahrerseite setzte, reckte Hades seine Nase empor und knurrte sie kurz an. Er musste irgendeinen Geruch an ihr wahrgenommen haben, der ihm gar nicht gefiel. Sie beachtete ihren tierischen Gefährten nicht weiter und versuchte auch nicht, auf den fragenden Blick ihres Kollegen zu reagieren, den sie aus ihrem Augenwinkel wahrnahm.

»Da wir schon unterwegs sind, sollten wir vielleicht gleich zum Fundort von John Doe fahren«, schlug sie dem Grauhaarigen vor.

»Können wir machen«, antwortete Eduard knapp.

»Alles okay bei dir?«

»Ich nehme es einfach hin. Du bist eine hervorragende Polizistin. Ich vertraue dir täglich mein Leben an.«

»Aber …?«, fragte sie mit gesenkter Stimme nach.

»Aber ich bin auch ein guter Polizist. Und wenn meine Partnerin mir sagt, dass sie über Kabel gefallen ist, die nicht im Weg lagen, … nehme ich es einfach hin. Und wenn ich meiner mir ans Herz gewachsene Kollegin in die Augen schaue und einen Moment Angst aufflackern sehe, … dann nehme ich das einfach hin. Denn ich vertraue ihr mein Leben an und ich hoffe, meine Partnerin weiß, dass sie mir auch alles anvertrauen kann.«

Er schaute sie währenddessen nicht an, sondern achtete wie beiläufig auf die Straße.

»Ja, ich weiß«, flüsterte sie.

»An der nächsten Ecke rechts rein, dann müssten wir gleich da sein.«

Kurz darauf parkte sie den Wagen am Bordstein und sie stiegen samt Hades aus.

»Hades, bleib an meiner Seite«, befahl sie ihm und er gehorchte.

Sie liefen in die schmale Gasse, die im Bericht als Fundort aufgeführt war, und sahen nichts Ungewöhnliches, nur der kleine Pudel schien unruhiger zu werden.

Elisabeth kniete sich neben ihn, nahm ihn etwas in die Höhe und flüsterte ihm etwas in sein buschiges Ohr. Als sie ihn wieder zu Boden ließ, fing der kleine Hund an, die Gasse schnüffelnd abzugehen.

»Dein Kleiner überrascht mich immer wieder«, stellte Ed voller Anerkennung fest.

»Glaube mir, mich auch.«

Beide lächelten und die Last des Gespräches im Auto schien von ihren Schultern zu fallen.

Plötzlich hörten sie ein tiefes Bellen aus einigen Metern Entfernung und rannten auf dieses zu.

»Scheiße, Elli, das hört sich an, als ob Hades in Gefahr wäre. Beeil dich«, keuchte ihr Kollege im Lauf.

Dort angekommen, saß aber nur ein kleiner, verdreckter, schwanzwedelnder Pudel mit vor Stolz geschwellter Brust.

Sie schauten sich an, was der Hund gefunden hatte, und Eduard stieß einen überraschten Ton aus, während Ellis Köper ein Schauer überlief.

»Tja, da werden wir wohl die Spurensicherung dazu rufen müssen. Falls das Ding etwas mit John Doe zu tun hat, haben wir den ersten Hinweis darauf, dass mehrere Personen involviert waren.« Ed trat aus Frust gegen einen Abfallcontainer, der das Fundstück verdeckt hatte. »Vielleicht stand so ein hässliches Ding auch bei den anderen.« Detective Benson fuhr sich mit der Hand über seinen Nacken. »Wobei ich bei den Übereinstimmungen der Fälle davon ausgehe.«

Elisabeth hörte ihrem Partner zwar noch zu, aber seine Stimme drang nur mehr aus dem Hintergrund zu ihr hinüber. In ihrem Kopf dröhnte laut der Schrei des Schattens. »Mein Eigentum«, hatte er ihr zugeraunt.

Dieses kleine, hässliche, aus Lehm geformte Männlein mit dem abgebrannten Zigarrenstummel im Mundwinkel, welches Hades hier aufgespürt hatte, schien sie mit seinen bösartigen, schlitzförmigen Augen anzufunkeln. Die Erkenntnis darüber, in was sie hier hineingezogen wurde, ließ sie ihren Kiefer anspannen.

»Voodoo«, sprach sie mehr zu sich selbst.

»Ich stimme dir voll und ganz zu, Kleines. Wir haben hier den Jackpot gezogen. Ich sehe schon die Schlagzeilen – New Orleans, die Hochburg des Übernatürlichen in der Hand der schwarzen Magie – oder Voodoo-Kult forderte bereits ein halbes Dutzend Opfer, kann uns die Polizei schützen?« Er fluchte kurz, nahm sein Handy und rief die Kollegen, um den Tatort sichern und untersuchen zu lassen.

Einige Stunden später waren sie wieder an ihren Schreibtischen und forschten im Internet, wie auch in ihrem internen Netzwerk, nach Hinweisen zu ansässigen Voodoo-Glaubensgemeinschaften.

Hades schlief derweilen unter ihrem Schreibtisch und von Ed hörte sie immer wieder ein »Oh Mann«.

»Hast du schon was gefunden?« Sie reckte sich etwas und schaute zu ihrem Partner hinüber.

»Krank, ich sage einfach nur krank. Ich weiß ja, dass es mehrere Arten des praktizierten Voodoo gibt. Und wenn man mal von der guten Magie absieht, halten sie bei der schlechten Magie echt abstoßende Rituale ab. Es ist zwar die Ausnahme, aber es gibt sie.« Er schüttelte leicht seinen Kopf. »Wenn ich mir hier unsere Sammlung von Fällen und Beweisfotos der vergangenen Jahre anschaue, schäme ich mich dafür, dass wir nicht eher darauf gekommen sind.«

»Ed, es ist menschlich, auch mal einen Fehler zu machen. Und das hier …«, sie zeigte auf beide Bildschirme, »… waren fünf Personen, die ohne äußerlich sichtbare Verletzungen in einer Gasse liegend gefunden wurden. Ihre weit aufgerissenen Augen und das Koma sprachen sehr für einen Trip durch eine uns noch unbekannte Substanz.«

Sie stand auf und legte ihre Hand auf Eduards Schulter. »Lass uns jetzt einfach hier für heute Schluss machen und morgen klappern wir die verschiedenen Gruppen ab.«

»Du hast recht. Ich werde noch kurz bleiben und uns die notwendigen Adressen heraussuchen und morgen kümmern wir uns darum. Ich wünsche euch zweien einen schönen Feierabend. Hades, du kleiner Stinker, du brauchst ein Bad.«

Hades knurrte, Elli lachte und verabschiedete sich.

Kapitel 6

Als sie zu Hause ankamen, öffnete sie die Badezimmertür.

»Na, Hades, wie sieht es aus, möchtest du ein Schaumbad?«

Der Pudel zog seine Lefze nach oben und lief in Richtung seines Körbchens. Noch bevor er es erreicht hatte, wandelte er sich in seine Urgestalt zurück und schnaubte in Richtung seines Frauchens.

Sie lächelte und in ihrem Herzen wurde es warm, sie liebte diesen alten Knochen von Höllenhund einfach.

Doch im nächsten Moment kam die Erinnerung an den heutigen Tag zurück – sie musste unbedingt mit Ash reden und mehr über diesen bedrohlichen Schatten erfahren.

Die schöne Rothaarige ging in ihr Schlafzimmer, setzte sich auf ihr Bett und schloss ihre Augen. Sie versank tief in ihre Gedanken, ihr Geist schien ihren Körper zu verlassen und suchte auf einer anderen dunklen Ebene des Seins nach dem gut aussehenden Dämon.

»Ash, wo bist du? Aeshma, wo treibst du dich rum? Ich brauche dich!«

Ihren Astralkörper überkam ein Kribbeln und ein lustvolles Stöhnen entrang sich ihm, bevor dieser sich wieder mit ihrer fleischlichen Hülle verband.

Sie legte ihren Kopf etwas nach hinten und wurde von Ashs starker Brust abgefangen. Dieser war bereits damit beschäftigt, unter ihrem Oberteil mit ihren steifen Brustwarzen zu spielen.

»Schön, dass du zurück bist, Elli«, hauchte er ihr an ihren Hals, bevor er diesen entlang küsste.

»Ich wollte eigentlich mit dir über etwas Wichtiges sprechen«, stöhnte sie, während er ihr ins Ohrläppchen biss.

»Schönheit, vielleicht solltest du deine Prioritäten überdenken.« Seine Lippen berührten abermals ihre Ohrmuschel. »Ich will dich jetzt auf allen vieren vor mir haben und dann werde ich dich ganz genüsslich nehmen«, flüsterte er ihr seinen Willen zu.

Ihre Brustwarzen zogen, streckten sich seinen Berührungen entgegen und ihre Mitte kribbelte bei dem Gedanken daran, was dieser sexy Dämon gleich mit ihr anstellen würde.