Vor meiner Zeit - L. Ochrasy - E-Book
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L. Ochrasy

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Beschreibung

Wenn die Liebe schlechtes Timing hat: der große Zeitreiseroman von Wattpad-Star L. Ochrasy »Und dann sagte ich einen Satz, den ich selbst von mir nie erwartete hätte. ›Ich habe lieber kein Leben als so ein Leben.‹« Adam lebt im Jahr 1942, Ida im Jahr 2016. Durch eine zufällige Entdeckung während ihres Studiums kann Ida in der Zeit zurückreisen. So lernt sie Adam kennen und lieben. Doch ihre Reisen zu ihm werden zunehmend gefährlich, denn um ihn herum tobt der zweite Weltkrieg. Ida ist bereit ihr Leben zu riskieren, um ihn zu retten. Ihr Weg führt sie dabei durch einen bitteren Winter voller Hunger und Krankheit. Doch sie gibt nicht auf, für die Liebe zu kämpfen. Für alle Leser*innen von Kerstins Gier »Edelsteintrilogie« und Markus Zusaks »Die Bücherdiebin« Wattpad verbindet eine Gemeinschaft von rund 90 Millionen Leser*innen und Autor*innen durch die Macht der Geschichte und ist damit weltweit die größte Social Reading-Plattform. Bei Wattpad@Piper erscheinen nun die größten Erfolge in überarbeiteter Version als Buch und als E-Book: Stoffe, die bereits hunderttausende von Leser*innen begeistert haben, durch ihren besonderen Stil beeindrucken und sich mit den Themen beschäftigen, die junge Leser*innen wirklich bewegen!

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Bei »Vor meiner Zeit« handelt es sich um eine bearbeitete Version des von L. Ochrasy auf Wattpad.com veröffentlichten Textes.

© Piper Verlag GmbH, München 2021

Redaktion: Julia Feldbaum

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: Alexa Kim "A&K Buchcover"

Covermotiv: PNGTree

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Inhalt

Cover & Impressum

Kapitel 1 Der Schnee

Kapitel 2 Die Taschenuhr

Kapitel 3 Der Fremde

Kapitel 4 Die Flucht

Kapitel 5 Das Experiment

Kapitel 6 Die Tränen

Kapitel 7 Die Exkursion

Kapitel 8 Die Schwäche

Kapitel 9 Der Mantel

Kapitel 10 Der Schock

Kapitel 11 Die Rückkehr

Kapitel 12 Der Schwache

Kapitel 13 Die Fremden

Kapitel 14 Der Zug

Kapitel 15 Die Liebe

Kapitel 16 Der Ex-Freund

Kapitel 17 Der Versuch

Kapitel 18 Der Flüchtling

Kapitel 19 Die Suche

Kapitel 20 Die Entscheidung

Kapitel 21 Das Schicksal

Kapitel 22 Das Leben

Kapitel 23 Der Schmerz

Kapitel 24 Das Erwachen

Kapitel 25 Das Geheimnis

Kapitel 26 Der Irrtum

Epilog

Kapitel 1 Der Schnee

Es war einer der seltenen Tage im Winter, an denen das Wetter der Jahreszeit gerecht wurde. In Filmen sah Schnee immer so romantisch aus. Sachte fielen die Flocken zu Boden, während das Liebespaar, das wie aus dem Modekatalog angezogen war, sich in den Armen lag und einander schmachtend in die Augen sah, ehe die Szene dann im finalen Kuss endete.

In der Realität peitschte mir der nasskalte Schnee ins Gesicht, der mein Make-up verschmierte und mir somit einen echten Waschbären-Look verlieh. Meine Finger warteten derweil vergeblich auf Blutzufuhr, was auch daran liegen konnte, dass die Einkaufstüten mit jedem Meter ein Kilogramm Gewicht zuzunehmen schienen. Meine Füße badeten im Eiswasser, da meine Schuhe schon nach der ersten Straßenkreuzung ihren Imprägnierschutz aufgegeben hatten. Ich hatte definitiv schon bessere Tage gesehen, und die Zeiten, in denen ich mich euphorisch über Schnee gefreut hatte, lagen auch ein paar Jahre zurück. Mittlerweile war ich erwachsen genug, um zu wissen, dass aus der weißen Pracht ekliger Matsch werden konnte.

Endlich erkannte ich hinter dem Schneeflockenwirbel die Nummer 5 an der blauen Außenmauer des viergeschossigen Hauses. Mit dem Ellenbogen betätigte ich die Klingel und stieß beim Surren die Tür mit dem Rücken auf.

Ein Grund, warum ich für meine Oma immer die Einkäufe tätigte, war die Abwesenheit eines Fahrstuhls. Insbesondere für eine 82-jährige Dame konnten zwei Stockwerke dem Aufstieg des Mount Everest gleichen. So, wie ich momentan aussah, konnte man vermutlich ebenfalls denken, dass ich gerade vom höchsten Berg der Welt kam. In meinen Haaren klebten Eiskristalle, und ich war mir sicher, dass meine Wangen röter waren als die von Pikachu.

»Kleines, du siehst ja ganz durchgefroren aus!«, bemerkte meine Oma, als sie mich sah. Wie immer wartete sie schon an der offenen Tür auf mich. Sie drückte mir flüchtig einen Kuss auf die Wange und nahm mir eine Tüte der Einkäufe ab. »Komm schnell rein! Ich hole dir warme Sachen und mache dir einen Tee.«

Sie humpelte mit ihrem künstlichen Hüftgelenk zurück in die Wohnung. Oma Trude war wirklich eine Oma, wie man sie aus Bilderbüchern kannte. Ihre krausen, grauen Haare hatte sie sich zu einem Dutt zusammengebunden, die Beinbehaarung war von einer halb durchsichtigen Strumpfhose nicht komplett verdeckt, und ihr Kleid mit Blümchenmuster fiel bis knapp über die Knie. Tiefe Falten im Gesicht ließen erahnen, dass ihr Leben nicht nur aus Zuckerschlecken bestanden hatte.

Kaum hatte ich ihre kleine Zweizimmerwohnung betreten, durchflutete mich ein angenehmes Gefühl von Wärme. Meine Haut begann zu kribbeln, als würden Ameisen dort ihr Hauptquartier zu bauen beginnen. Neben der Wärme erreichte mich aber auch der typische Geruch meiner Oma, der sich aus Keksen, Kaufhausparfum und einem Hauch von Pfefferminze zusammensetzte.

Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und brachte die restlichen Einkäufe in die Küche, während Oma schon Wasser aufsetzte. Meine nassen Füße hinterließen Spuren auf dem dunklen Teppich.

»Früchtetee?«, erkundigte sie sich und holte meine Teddytasse aus dem Schrank, die ich schon seit meinem fünften Geburtstag vorgesetzt bekam.

»Ja, hört sich gut an«, murmelte ich und hauchte warme Luft zwischen meine Handflächen.

Dann griff ich nach dem Eisbergsalat, der Gefahr lief, aus der Tüte zu fallen. Doch eine Hand legte sich auf meine Schulter.

»Lass nur! Ich mach das schon. Wärm dich erst einmal auf, Kind!«

»Aber …«

»Kein Aber! Ich bin vielleicht alt und habe einen faltigen Körper, aber ich schaffe es noch, meine Einkäufe in den Kühlschrank zu legen«, ließ Oma mich mit einem sanften Lächeln wissen. Sie verwies auf den Holzstuhl direkt an der Heizung. »Na los! Setz dich!«

Da durch meine Adern mittlerweile Sorbet statt Blut floss, nahm ich das Angebot dankend an.

»Es hört gar nicht mehr auf zu schneien«, bemerkte Oma und sah aus dem Fenster, wo die Schneeflocken einen wilden Tanz aufführten. Nachdenklich nickte ich und sah zu, wie eine fette Flocke gegen die Scheibe klatschte, dort kleben blieb und dann langsam schmolz.

Oma stellte mir den dampfenden Tee vor die Nase. Selten hatte ich mich so sehr über dieses Heißgetränk gefreut.

»Gibt es bei dir etwas Neues?«, erkundigte ich mich und nippte vorsichtig. Sofort verbrannte ich mir die Zunge. Beim Teetrinken wurde mir meine Ungeduld jedes Mal zum Verhängnis.

»Das Übliche. Edith muss am Knie operiert werden, und Heinz nimmt durch die Chemo immer mehr ab. Es geht ihm wirklich nicht gut.«

Ich schaute mitleidig drein.

»Du hast ihn ja schon lange nicht mehr gesehen. Er ist nur noch Haut und Knochen. Es ist wirklich schrecklich«, fuhr Oma fort.

Je mehr Zeit ich mit meiner Oma verbrachte, desto mehr machte mir das Älterwerden Angst. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass man sich nur von einer Krankheit zur anderen hangelte. Und irgendwann kam dann halt die letzte, die einen ins Grab brachte. Doch bis dahin war es ein Leidensweg aus Spritzen, Pillen, Operationen, Infektionen und Chemos. »Und deine Hüfte?«, fragte ich wie immer.

»Ach, na ja, es muss«, kam die übliche Antwort. »Erzähl lieber, was es bei dir Neues gibt? Da ist das Leiden noch nicht so groß.«

Wenn sie wüsste. Bei mir litt nicht die Hüfte, sondern das Herz. »Leon und ich sind nicht mehr zusammen«, sagte ich kurz und knapp. Beim Pflasterabziehen war das schließlich auch die schonendste Variante. Vielleicht klappte es ja auch bei Omas.

»Nein!!«, kam es erschrocken über ihre Lippen, und sie schlug die Hände vor den Mund. Sie tat fast so, als hätten zwischen Leon und mir zwanzig Ehejahre und drei Kinder gelegen. In Wirklichkeit waren es acht Monate und vier Tage gewesen.

»Doch«, behielt ich die Ruhe.

»Aber er war doch so ein guter Junger. Weißt du noch, wie er für mich die Fenster geputzt hat?«

»Ja, Oma. Ich erinnere mich.«

»Oder wie er meinen Fernseher angeschlossen hat?«

»Ja, Oma. Auch das habe ich nicht vergessen.«

Ihr Ausdruck war ratlos, wodurch ihr Gesicht noch mehr Falten schlug als sonst. »Aber warum hast du diesen netten Jungen dann gehen lassen?«

»Woher weißt du denn, dass ich Schluss gemacht habe?«

Sie verengte ihre Augen. »Hast du das denn nicht?«

Ich seufzte. Eigentlich hatte ich nicht so ins Detail gehen wollen. »Doch, habe ich, aber ich war nicht schuld. Er ist nicht immer der nette Typ, der er vorgibt zu sein.« Genau genommen war er sogar ein richtiges Arschloch, der mit Gefühlen spielte, als wären sie Schachfiguren.

»Tatsächlich? Was hat er getan?« Oma setzte sich nun neben mich und sah mich mitleidig an.

Ich schüttelte den Kopf.

»Du willst nicht darüber reden?«, schloss Oma scharfsinnig.

»Nein, ehrlich gesagt nicht.«

Es folgte ein liebevolles Schulterklopfen. »Ist in Ordnung. Wie du magst«, reagierte sie gewohnt einfühlsam. »Tut mir leid, dass es zwischen euch nicht so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast, Schätzchen.« Sie schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, bei dem ihre gelben Zähne zum Vorschein kamen.

»Manchmal denke ich, ich werde nie jemanden finden«, sprudelte es nun doch aus mir heraus, und ich bereute es sofort. »Der Mann meiner Träume sollte ein echter Gentleman sein, aber so etwas gibt es heutzutage gar nicht mehr. Manchmal wünschte ich echt, dass ich zu deiner Zeit groß geworden wäre.«

Oma lachte leise und sah dabei irgendwie niedlich aus. Wenn sie die Mundwinkel hob, hatte sie immer noch etwas von einem frechen, jungen Mädchen.

»Die Männer waren früher wirklich echte Gentlemen«, sagte sie mit verträumtem Blick, und ich fragte mich, ob meine Oma früher die Herren um den Finger gewickelt hatte. »Das kann ich nicht abstreiten. Dein Opa hätte niemals zugelassen, dass ich eine öffentliche Tür selbst öffne oder mir den Mantel allein anziehe. Aber es war eine andere Zeit. Dafür mussten die Frauen auch den Haushalt allein schmeißen und sich um die Kinder kümmern. Damals wäre es undenkbar gewesen, dass ein Mann ein Kind wickelt oder die Wäsche wäscht. Das war halt Frauensache. Es ist also nicht alles schlechter geworden.«

Ich verzog das Gesicht, während ich die Finger um meine heiße Tasse Tee schlang und zusah, wie Dampfwölkchen nach oben stiegen. Ich konnte das künstliche Fruchtaroma riechen. Auch wenn ich versuchte, Leon zu verdrängen, geisterte er die ganze Zeit durch meine Gedanken. Wir hatten viele schöne Momente gehabt, und diesen trauerte ich hinterher.

»Das wird schon, Kleines«, versuchte Oma meine Laune zu heben. »Du bist noch jung, und irgendwo da draußen läuft dein Traummann herum und fragt sich, was nur aus den gut erzogenen Ladys von damals geworden ist, die ihren Großmüttern noch die Einkäufe nach Hause brachten.«

Tatsächlich schaffte sie es, mich zum Lächeln zu bringen. Dann vibrierte mein Handy. Ich sah Sophias Namen aufleuchten.

»Du wirst ihn aber nicht finden, wenn du ständig an diesem Ding hängst!«, mahnte Oma.

Handys waren in ihren Augen das Werk des Teufels, das die gesamte Gesellschaft zerstörte. Und sie wurde nicht müde, mir vorzuwerfen, dass ich von dem Teufelsding abhängig war.

»Tu ich doch gar nicht!«

Sie zog nur abwertend ihre Augenbrauen hoch, während ich mein Handy in der Tasche verschwinden ließ, ohne die Nachricht gelesen zu haben. Manchmal wünschte ich, dass alte Leute ihre Augen nicht vor moderner Technik verschließen würden. Diese Scheuklappen verhinderten die Erkenntnis, wie praktisch so manche moderne Errungenschaften waren. Meine Oma könnte sich schließlich ihre Einkäufe einfach online bestellen und nach Hause liefern lassen. Ich hatte schon so oft versucht, ihr die Vorteile zu erläutern, doch immer wieder verhielt sie sich wie ein trotziges Kleinkind, dem man weismachen wollte, dass Rosenkohl etwas ganz Leckeres war. Ohne es probiert zu haben, wurde es einfach verweigert.

In meiner Tasche vibrierte mein Handy erneut.

»Ist das Leon?«, fragte Oma neugierig.

Ich zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein.« Es wäre heute nicht das erste Mal, dass er es versuchte. »Aber er ist Geschichte.«

Plötzlich sah Oma zerbrechlich aus, und ich wusste, dass sie gerade an Opa dachte. Auch er war Geschichte, jedoch auf eine ganz andere Art und Weise. Bei Oma reichten Kleinigkeiten aus, um Erinnerungen auszulösen. Es war schon fünf Jahre her, aber ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass Oma jemals über seinen Tod hinweggekommen war. Wie sollte man auch über die Liebe seines Lebens hinwegkommen? Bis heute konnte ich mir diesen Verlust nicht vorstellen. Ich hatte meinen Opa nur zwölf Jahre gekannt. Bei ihr waren es fünfzig Jahre gewesen. Ein halbes Jahrhundert.

»Willst du über ihn reden?«, hakte ich vorsichtig nach. Manchmal taten wir das. Wenn sie ihn zu sehr vermisste, erzählte sie mir von ihren schönsten gemeinsamen Erinnerungen. Ich liebte diese Geschichten, denn sie waren aus einer anderen Welt. Einer Welt, in der sich alles so perfekt anhörte. Als die Männer den Frauen noch den Hof gemacht hatten.

Oma schüttelte tapfer den Kopf. »Nein, ist schon gut. Heute nicht. Außerdem weiß ich, dass du bald wieder losmusst. Deine Mutter hat vorhin angerufen und möchte, dass heute mal alle zum Abendessen da sind.«

Ich konnte mir ein bitteres Lachen nicht verkneifen. Das kam eh nicht zustande. Dazu war das Workaholic-Gen bei meinen Eltern zu sehr ausgeprägt.

Trotzdem blieb ich bei Oma nur so lange, bis meine Blutzufuhr und meine Gesichtsfarbe sich wieder normalisiert hatten. Oma gab mir wie immer ein paar Euro mehr, als sie mir das Geld für die Einkäufe überreichte.

Es tat mir leid, sie allein zurückzulassen.

Auf dem Nachhauseweg wurden der Schneefall sachter und die Flocken größer. Da die Schuhe meiner Oma im Vergleich zu meinen eigenen eine Puppengröße hatten, musste ich zwar in meinen pitschnassen Schuhen nach Hause laufen, doch das Knirschen des Schnees unter meinen Sohlen konnte ich trotzdem genießen.

Es war dunkel, und die Laternen tauchten alles in ein oranges Licht. Auf den Straßen waren mehr Schneemänner zu sehen als Menschen. Offenbar verkrochen sich bei Dunkelheit alle in ihren Häusern und genossen unter einer warmen Decke eine heiße Schokolade. Das war zumindest die romantische Vorstellung. Wahrscheinlich starrten in der Realität alle auf die Mattscheibe, schoben sich Fast Food in den Mund und »touchten« mit ihren fettigen Fingern auf dem Display herum, während sie sich aufregten, dass morgen erst Freitag war und nicht heute.

»Ich bin da!«, rief ich in unser Haus, das das Spießerdasein im Speckgürtel einer Großstadt in allen Punkten erfüllte: Welcome-Schild an der Tür, gestutzte Hecke, weiß verputzte Fassade, Kerzen im Fenster.

»Papa kommt später«, rief Mama gehetzt. »Ich muss noch mal los und meinen Blaser zur Reinigung bringen. Das mit dem Essen klappt heute leider doch nicht. Es steht aber etwas auf dem Herd. Müsste noch warm sein.«

Das war die übliche Kommunikation meiner Mutter unter der Woche. Kurz und knapp.

»Wie geht’s Oma?«, wollte sie wissen.

»Wie immer«, antworte ich und befreite mich von meinen nassen Schuhen, indem ich sie einfach in die Ecke feuerte.

»Ida! Was ist so schwer daran, sie ordentlich hinzustellen?«, fauchte meine dauergestresste Mutter.

Ich verdrehte die Augen und ging in die Küche, um mein Abendessen ausfindig zu machen. Der Geruch sagte mir, dass Mama noch immer auf ihrem Asia-Trip war.

»Von Mr. Xing«, informierte sie mich, als sie meinen Blick in die Pfanne sah.

Diese Anmerkung war unnötig, denn natürlich wusste ich, dass sie nicht selbst gekocht hatte und es von Mr. Xing war – dem Asiaten unseres Vertrauens.

»Wo ist Svea?«

An Mamas Gesicht erkannte ich sofort, dass meine Schwester mal wieder die Zicke in sich zum Vorschein gebracht hatte.

»Frag nicht«, rief sie und warf sich ihren schwarzen Mantel über. »Sie ist in ihrem Zimmer und verweigert das Essen. Sie sei zu fett.«

Wäre es nicht so traurig, hätte ich lachen können. Meine Schwester war eine Bohnenstange. Sie hatte weder Brust noch Hintern und einen Bauch schon gar nicht. Die Pubertät hatte bei ihr voll zugeschlagen, und so war ich mir sicher, dass sie morgen schon wieder drei Pizzen verschlingen würde.

»Dann esse ich wohl allein?«, fragte ich Mama, als sie schon auf der Türschwelle stand.

»Tut mir leid, Schatz. Morgen essen wir zusammen. Versprochen!«

Es folgte ein flüchtiger Wangenkuss, und dann war die Tür auch schon zu. Ich würde den Abend wohl im Stile von Dinner for One verbringen.

Immerhin leistete Sophia mir virtuelle Gesellschaft. Ich zog das Handy aus der Tasche.

Sicher, dass es mit Leon aus ist?, hatte sie geschrieben, als ich noch bei Oma gewesen war.

Ja, das heute war echt die Krönung. Ich lass mir das nicht länger bieten!, tippte ich.

Die Entscheidung war sicher hart für dich. Ihr wart schon ziemlich lange zusammen und ein echt süßes Paar.

Kurz sah ich nachdenklich aus dem Fenster und beobachtete, wie ein Eichhörnchen direkt vor der Terrassentür saß und eine Haselnuss in den kleinen Pfötchen wendete. Jeden Morgen legte mein Vater ein paar in das Körbchen auf der Regentonne.

Ja, wir waren lange zusammen gewesen, und ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass ich ihn nicht mehr liebte. Viele hatten mich immer um ihn beneidet.

Es war einfach an der Zeit, es zu beenden, antwortete ich und schob mir einen Löffel Reis in den Mund.

Hmm, wie du meinst. Wir können morgen noch quatschen. Muss jetzt zum Abendessen. Morgen wieder der gleiche Bus wie heute?

Jep!, tippte ich und schob das Handy zur Seite.

Kapitel 2 Die Taschenuhr

Über Nacht hatte es ununterbrochen weitergeschneit. Ich musste zugeben, dass mir diese Puderzuckeroptik gefiel. Solche Schneelandschaften existierten in Wirklichkeit und nicht nur auf weihnachtlichen Keksdosen und in der Coca-Cola-Werbung.

»Kind, du bringst mich noch mal ins Grab! Warum ziehst du bei fünf Grad minus diese Hose an? Das ist nicht das Wetter für eine Kniebelüftungsanlage!«

Meine Mutter war noch nie ein Fan von zerrissenen Hosen gewesen. Meine Generation hatte diesbezüglich aber eine andere Meinung. »Reg dich ab, Mama! Ich laufe zwei Minuten zum Bus, fahre zehn Minuten und gehe dann zwei Minuten zum Archiv. Den Rest des Tages bin ich drin, und zwar in gut beheizten Räumen. Es sind nur vier Minuten, in denen ich draußen bin. Wo ist also das Problem?«

Ich sah Mama am genervten Gesichtsausdruck an, dass sie keine Lust auf eine Diskussion hatte. Wir hatten das Thema eh schon oft genug durchgekaut, und auch ein Wiederkäuer schluckte eben irgendwann mal runter.

»Du holst dir den Tod!«

»Jaja«, murmelte ich in meinen dicken Schal hinein und stapfte dann nach draußen in den Schnee.

Es war dunkel, doch die Laternen erlaubten mir einen Blick auf die verschneiten Straßen. Irgendwie wirkte alles ruhiger als sonst, und es lag dieser ganz besondere Geruch von frisch gefallenem Schnee in der Luft. Ich atmete tief ein und stieß eine kleine Dampfwolke aus. Herrlich! Matsch hin oder her. Ein paar Flocken konnten immer noch den Wolken entfliehen und schwebten wie Federn zu Boden.

Ich ging zum Auto meiner Mutter und malte einen Smiley auf ihre Heckscheibe. Der Schnee war locker und leicht.

»Ida!«, hörte ich meine Mutter durch das offene Küchenfenster rufen. »Du weißt, dass du das nicht tun sollst. Das zerkratzt die Scheibe!«

Mama hatte schon immer gewusst, wie sie sich ideal als Spaßbremse in Szene setzen konnte. »O jaa, die fiesen Schneeflocken mit ihren Reißzähnen und messerscharfen Krallen. Da muss man aufpassen«, rief ich zurück.

»Fräulein!«, zischte Mama.

Ich schmunzelte nur beim Anblick meines Smileys und machte mich dann auf den Weg.

 

Ich hatte die Bushaltestelle fast erreicht, als mich etwas Hartes am Rücken traf.

»Hey«, rief ich und drehte mich um.

Sophia stand grinsend da und formte bereits den nächsten Schneeball. Ihre wilde schwarze Lockenmähne hatte sie vergeblich versucht, unter ihre Mütze zu quetschen. An den Seiten quollen ihre Haare in alle Richtungen, und man musste befürchten, dass das Wollteil gleich durch die Sprungkraft der Locken in den Himmel katapultiert wurde. Ihre Eltern kamen aus Ghana, was bei Sophia schon von klein auf dazu geführt hatte, dass sie bei Minustemperaturen angezogen war wie ein Forscher auf Nordpolexpedition. Das hatte sich bei ihr bis heute nicht geändert.

Ehe ich einen Schneeball formen konnte, hatte sie mich bereits mit dem zweiten getroffen. Dann kam sie auf mich zu und erduldete es, dass ich ihr eine Fuhre der weißen Pracht direkt ins Gesicht drückte. Da sie nie Make-up trug, konnte sie mit den Folgen leben.

Wir umarmten uns lachend, wobei sie es sich nicht nehmen ließ, mir Schnee den Nacken herunterrieseln zu lassen. Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken.

»Hey!«

Ehe ich jedoch einen Konter planen konnte und die Sache eskalierte, bog unser Bus in die Straße ein.

»Was gibt’s Neues?«, fragte Sophia, während sie sich den Schnee aus den Haaren schüttelte und wir uns in eine freie Sitzreihe schoben.

»Nichts.«

Sie verdrehte theatralisch die Augen. »Als ob! Leon ist nicht nichts! Vor einer Woche hast du noch von ihm geschwärmt! Was ist denn genau passiert?«

»Ist doch egal. Es ist aus, und damit ist die Sache gegessen.«

Sophia schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht. Leon hat mir gestern geschrieben.«

»Wie bitte?«, unterbrach ich sie. »Was wollte er?«

Ich wusste nicht einmal, dass Leon ihre Nummer hatte.

»Er wollte mit dir reden. Da du all seine Anrufe und Nachrichten jedoch ignoriert hast, hat er sich in seiner Verzweiflung an mich gewendet. Er wollte, dass ich dich überrede, noch mal mit ihm zu sprechen. Und, ehrlich gesagt, fand ich, dass das sehr aufrichtig klang. Ich glaube, er liebt dich wirklich und will dich nicht verlieren.«

»Bist du jetzt auf seiner Seite, oder was?«, bockte ich und verschränkte die Arme.

»Nein, natürlich nicht, aber ich wollte dir diese Information nicht vorenthalten.«

»Gut. Jetzt weiß ich es. Können wir dann das Thema wechseln?«

Sophia seufzte, gab sich aber geschlagen. »Ich bin so froh, dass heute unser letzter Tag im Archiv ist. Dieses Praktikum ist echt die Hölle. Da habe ich wirklich lieber jeden Tag nur noch Mathe, anstatt stundenlang im runtergekühlten Magazin zu sitzen«, plapperte sie los.

»Immerhin sind wir heute zusammen. Dann wird es bestimmt lustiger. Allein zwischen diesen Regalreihen zu hocken und Bücher zu sortieren hätte ich auch nicht einen Tag länger ausgehalten.«

»Ja, und ich möchte nicht wieder irgendwelche staubigen Akten durchsehen müssen. Wenn die wenigstens richtig alt wären, aber aus den 70er-Jahren? Das hat doch nicht mal historischen Wert. Eigentlich hatte dieses Praktikum gar nichts mit Geschichte zu tun. Ich habe mir das alles echt viel spannender vorgestellt. Ich dachte, wir sehen so richtig altes Zeug, weißt du?«

Sophia liebte alte Dinge. Ihr Zimmer glich eher einem Museum als einem Jugendzimmer. Statt Postern hingen dort Gemälde und statt eines Laptops stand eine Schreibmaschine auf dem Schreibtisch.

»Du wolltest doch im Sommer sowieso ein weiteres Praktikum machen. Dann siehst du bestimmt auch historisch wertvolle Werke.«

Sie nickte, sah aber immer noch enttäuscht aus.

Ich drückte den Stopp-Knopf, während der Bus auffallend langsam über die glatten Straßen schlich. An der nächsten Station mussten wir aussteigen.

Der Weg zum Archiv war weder freigeschaufelt noch gestreut, weshalb wir gezwungen waren, durch den Tiefschnee zu stapfen. Wir folgten einer Fußspur, die definitiv unserem Chef zuzuordnen war. Außer ihm hatte kein anderer einen Grund, so früh schon den Weg zum Archiv zu gehen.

»Guten Morgen, ihr zwei!«, begrüßte Herr Schmied uns im Foyer.

»Morgen«, raunten Sophia und ich im Chor.

Wir konnten ihn beide nicht sonderlich gut leiden. Er war nett, nutzte uns aber aus, indem er uns all die Aufgaben gab, für die er sich zu fein war.

»Heute ist ja leider schon euer letzter Tag«, begann er.

Von »leider« konnte keine Rede sein.

»Und weil ihr mir die letzten Tage wirklich geholfen habt, möchte ich euch heute eine richtig schöne Aufgabe geben.«

Sophia zog überrascht die Augenbrauen hoch, und auch meine Aufmerksamkeit hatte er nun gewonnen. Skeptisch blieb ich trotzdem. Was eine schöne Aufgabe war, lag immer noch im Auge des Betrachters.

»Und das wäre?«, fragte Sophia neugierig.

»Nun ja«, sagte er wichtig und richtete seine Krawatte. »Auch wenn ihr bis jetzt nur mit Akten und Büchern zu tun hattet, beinhaltet unser Archiv noch mehr. Unter anderem lagern wir hier auch die Nachlässe von Personen, die zum Teil schon recht alt sind, und es ist nicht auszuschließen, dass dort auch wertvolle Erbstücke oder wichtige Dokumente dabei sind. Es ist eine Schande, dass bis jetzt keiner die Zeit gefunden hat, sich an diese Arbeit zu machen. Jedenfalls müssen die Nachlässe erfasst werden. Das Problem ist, dass wir so viel zugeschickt bekommen und so viele andere Dinge zu tun haben, dass gar keine Zeit bleibt, sich damit zu befassen. Eure Aufgabe wird es deshalb sein, dass ihr euch so viele Nachlässe anguckt, wie ihr eben heute noch schafft. Ihr notiert, was hinterlassen wurde, und schreibt eine Kurzbiografie zu demjenigen, der es vermacht hat. Hört sich das gut an?«

Sophias Augen strahlten heller als alle Swarovski-Steine auf dieser Welt zusammen. »Das hört sich fantastisch an!«, kam es euphorisch über ihre Lippen.

Herr Schmied lächelte zufrieden und schien glücklich darüber zu sein, uns eine Freude gemacht zu haben. »Dann kommt mal mit!«

Während Sophia und ich gespannte Blicke austauschten, folgten wir dem kleinen alten Herren mit Halbglatze. Er führte uns in Magazin C, in dem wir zuvor noch nicht gewesen waren. Wir hatten immer nur in A und B unsere Zeit totgeschlagen.

Herr Schmied öffnete die Tür und sofort konnte ich den Geruch der Vergangenheit einsaugen. So dufteten auch die alten Bücher meiner Oma, die sie in ihrer Glasvitrine aufbewahrte.

»Der Raum ist auf 18 Grad heruntergekühlt«, informierte er uns und schaltete das Licht ein.

Vor uns erstreckte sich eine Art Lagerhalle mit etlichen Regalreihen. Alle waren bestückt mit einheitlichen Pappkartons. Es mussten Hunderte sein. Das würden wir heute niemals alles schaffen. Zu zweit würde man vermutlich Jahre brauchen.

Herr Schmied zog eine Kiste aus dem Regal. »Es steht immer nur der Name dessen drauf, der es uns hinterlassen hat. Es sind natürlich nicht die Nachlässe von x-beliebigen Personen, sondern von Leuten, die auch einen gewissen gesellschaftlichen Wert hatten oder noch immer haben. Vielleicht entdeckt ihr also mehr Infos über die Person im Internet oder im Nachlass selbst. Schaut einfach mal, was ihr so entdeckt. Auf dem Tisch dort liegen Zettel und Stifte. Schreibt alles auf, was ihr in den Kisten findet.« Er sah Sophia und mich kurz prüfend an. »Irgendwelche Fragen?«

Synchrones Kopfschütteln folgte. Wir wollten uns nur noch auf die Kartons stürzen.

»Gut, dann könnt ich euch an die Arbeit machen. Aber vergesst nicht, immer mal wieder rauszugehen, denn auf Dauer wird es hier wirklich kalt.«

Wir nickten brav und warteten, bis er den Raum verließ.

»Wie geil ist das denn?«, sprudelte es sofort aus Sophia heraus. »Warum bekommen wir erst jetzt die richtig guten Aufgaben?« Sofort zog sie eine Kiste heraus. »Wie, findest du, hört sich Albert Sternhaus an? Wollen wir mit dem beginnen? Der hat vier Kisten!«

»Warum nicht?«

Gebannt öffnete sie die Kiste, während ich schon mal googelte. Immerhin gab es hier freies WLAN.

»Hier steht, dass er Mediziner war, aber so bekannt scheint er nicht gewesen zu sein. Er hat nicht einmal einen Wikipedia-Artikel«, erstattete ich Bericht.

»Steht denn da, wann er gelebt hat?«

Ich überflog die Suchergebnisse, die sehr spärlich ausfielen. »Von 1897 bis 1942.«

»Der ist bestimmt ermordet worden«, mutmaßte Sophia. »Der Name hört sich sehr jüdisch an, und er ist während der Kriegszeit gestorben, obwohl er noch gar nicht so alt war.«

Vorsichtig hob sie einzelne Dokumente heraus.

»Das sind Unterlagen und medizinischen Tests, würde ich sagen.« Sie überflog die handbeschriebenen Blätter mit größter Neugierde, während ich schon die nächste Kiste von ihm auspackte.

Mir fiel ein Buch, das in Leder eingeschlagen war, in die Hände. Ich schlug es auf und musste feststellen, dass ich die Schrift nicht lesen konnte. Sie war zu verschlungen und zu klein. Doch das erste Wort konnte ich entziffern, denn das war größer und in Druckbuchstaben geschrieben.

»Das hier ist sein Tagebuch!«, rief ich aufgeregt. Ich kam mir plötzlich vor wie eine echte Historikerin.

»Zeig her!«

Sophia quetschte sich neben mich, sodass auch sie sehen konnte, was ich in den Händen hielt. Sie überflog die Zeilen. Ich war mir sicher, dass sie mehr entziffern konnte als ich. Letztes Jahr erst hatte sie einen Kurs über altdeutsche Schrift belegt.

»Puh, das ist echt schwer zu lesen«, gab sie zu. »Der hatte eine richtige Krakelschrift!«

»Ärzte halt«, murmelte ich. Egal, wie lange ich daraufstarrte: Ich konnte nicht einen Buchstaben entziffern, was mich durchaus deprimierte. »Lass uns doch noch in ein paar andere Kisten gucken! Und wir nehmen dann die, die uns am spannendsten erscheint. Und wo wir lesen können, was drin steht.«

»Also, ich finde diesen Arzt, ehrlich gesagt, schon höchstspannend«, widersprach Sophia und nahm mir das Buch aus der Hand.

»Ich schau mal bei den anderen.« Ich widmete mich den weiteren Kisten und schaute in jede mal rein. Meistens waren es alte Zeugnisse, Fotos und manchmal sogar Medaillen.

Bei einem Georg Freimann von Hissenburg hielt ich inne. »Guck mal, hier ist eine Taschenuhr drin. Die sieht echt wertvoll aus!«

Ich griff nach dem goldenen Schmuckstück und zog es heraus. Nun hatte ich wieder Sophias Aufmerksamkeit, die ihre Nase aus den Arztakten zog.

»Aus welchem Karton ist die?«, fragte sie neugierig.

»Georg Freimann von Hissenburg. Im Internet steht nur sein Geburtsdatum und dass er Erfinder war. Mehr nicht.«

»Kein Sterbedatum?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber er wurde vor 150 Jahren geboren. Wir können wohl davon ausgehen, dass er tot ist.«