Waldnymphe - Sabrina Hüsken - E-Book

Waldnymphe E-Book

Sabrina Hüsken

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als Tobias für seinen Wanderblog eine neue Tour erstellt, entdeckt er einen Weg, der auf keiner Karte oder App verzeichnet ist. Neugierde und Abenteuerlust packen ihn, er stürzt sich ins Unbekannte. Je weiter er dem Pfad folgt, desto ursprünglicher wird der Wald. Begeistert dokumentiert Tobias jeden Baum, jede Blume, jede Wegmarkierung – nichts ahnend, dass er Kasinas Reich betreten hat. Doch die Waldnymphe hat ihn längst bemerkt …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

Sabrina Hüsken

 

 

Waldnymphe

 

Fantasy Novelle

 

 

 

 

 

Ashera Verlag

Impressum

 

 

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erste Auflage im Juli 2023

 

 

 

Copyright © 2023 dieser Ausgabe by Ashera Verlag

Hauptstr. 9

55592 Desloch

[email protected]

www.ashera-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.

Covergrafik: pixabay

Innengrafiken: pixabay, pixabay

Coverlayout: Elsa E. Rich

Redaktion: Alisha Bionda

Lektorat & Satz: TTT

Vermittelt über die Agentur Ashera

(www.agentur-ashera.net)

 

Inhaltsverzeichnis

Widmung

1 - Der versteckte Pfad

2 - Das grüne Herz

3 - Die Hüterin

4 - Getrennte Wege

5 - Der Blogeintrag

6 - Zeit zurückdrehen

7 - Für immer wir

Die Autorin

 

Abenteuer beginnen da, wo Pläne enden.

 

Für alle, die in einem Abenteuer eine Chance sehen, sich selbst zu finden – oder jemanden, mit dem man alles teilen will.

1

Der versteckte Pfad

Tobias

 

Ich war seit Stunden unterwegs. Das Brennen in den Waden war einem latenten Ziehen gewichen, das mich auf jedem Schritt begleitete wie die frische klare Luft, die ich tief einsog. Der Weg war abwechslungsreich und gespickt mit malerischen Ausblicken, aber das Highlight war bisher ausgeblieben, weshalb ich noch unschlüssig war, ob die Tour meine Follower begeistern und zum Nachahmen animieren würde. Hatten früher kürzere Rundwanderwege, die an einer Weide mit Alpakas vorbeiführten, Begeisterungsstürme ausgelöst, lechzte das Volk nun nach mehr. Echte Geheimtipps (nicht solche, die es in jedem zweiten Reiseführer zu lesen gab), unvergleichliche Panoramen, Gasthöfe, die zum Einkehren und für immer Verweilen einluden. Orte für Träumereien. Abgesehen davon, dass ich mir stets Touren ausdenken musste, liebte ich es, neue Pfade und Wege zu entdecken. Was gab es Schöneres, als in der Natur unterwegs zu sein, darüber zu bloggen und so sein Geld zu verdienen?

Doch jetzt, während ich mich eine unangenehm steile Anhöhe von schätzungsweise fünfundzwanzig Prozent hoch schleppte, die den Alpen in nichts nachstand, sorgte ich mich, ob die Tour zu anspruchsvoll oder zu wenig spektakulär war. Als die Steigung abflachte, hielt ich keuchend an. Den ganzen Tag über hatte ich keine Probleme gehabt. Bis jetzt. Ich hockte mich hin, um meinen rechten Schuh lockerer zu schnüren und meinem Unmut freien Lauf zu lassen; gut, dass mich hier, mitten im Nirgendwo, niemand hörte und als Weichei abstempeln konnte.

Ich nutzte die Atempause, um Karte, App und GPS zu prüfen. Angeblich hätte mich hier der Blick auf eine alte Burg erwartet, wie es sie zu Dutzenden im Rheinland gab. Aber Sträucher und Hecken versperrten mit ihrem prächtigen Wuchs die Sicht aufs Tal und die gegenüberliegende Anhöhe. Shit, wieder einmal war vor Ort alles anders, als es zunächst auf der Karte gewirkt hatte. Fluch und Segen, hielt die Natur immer Überraschungen bereit.

In circa drei Kilometern gab es die nächste Chance auf eine atemberaubende Sicht. Bloß die Hoffnung nicht aufgeben. Spontan pflückte ich einige Brombeeren, die sich mir reif anboten. Süß und saftig – köstlich! Ich naschte, während ich die Stimmung dieses Weges mit einem Foto einfing. Auch für diese Route würde es Fans geben. Ganz bestimmt!

Mit neuer Energie setzte ich meinen Weg fort, stockte aber nach einigen Biegungen erneut. Dieses Mal versperrten ebenfalls wilde Brombeersträucher den Weg, nur im Gegensatz zu jenen, von denen ich Früchte stibitzt hatte, waren diese fruchtlos. Wie merkwürdig. Einem Impuls folgend trat ich an den Strauch und musterte ihn. Er sah kerngesund aus. Keine Anzeichen von Schädlingen. Warum blühte er nicht? Warum trug er keine Früchte? Während ich rätselte, was mit dem Grün nicht stimmte, fiel mein Blick auf eine Unregelmäßigkeit im Gebüsch, etwas, das nicht richtig ins Bild passte, auch wenn ich nicht wusste, woran ich das festmachte. Es war fehlplatziert. Ein Fehler in der Matrix, wie Trinity im gleichnamigen Film staubtrocken bemerken würde. Jetzt, wo ich darauf achtete, sah ich es: ein Pfad! Oder etwas, das einem Weg ähnelte. Sicher war ich mir nicht, dafür war das Gestrüpp zu dicht gewachsen. Laut Karte gab es keine Abzweigung von dem Weg, auf dem ich mich befand. Aber das hieß nichts, denn schmale Pfade waren oft nicht verzeichnet und die App-Betreiber darauf angewiesen, dass die Nutzerinnen und Nutzer ihre Entdeckungen ins System einfließen ließen. Auf Zehenspitzen versuchte ich, einen Blick über den Brombeerbusch auf das Geheimnis dahinter zu erhaschen, wurde aber um einige Meter überragt. Ein gewaltiges Exemplar, das in seiner vollen Pracht die heimischen Gewächse verdrängte – und einen alten Weg, der mich direkt in ein Abenteuer hineinführte. Ich spürte es genau! Mit meinem Taschenmesser hätte ich einige Äste abschneiden und eine Schneise bilden können, aber das würde ewig dauern. Ob es eine Lücke gab, durch die ich mich hindurchquetschen konnte, um auf den Weg zu gelangen? Die Natur zeigte sich verwoben wie ein engmaschiges Textil. Ein Textil mit verdächtig vielen Stacheln, Dornen und Nesseln. Komisch, wirklich eigenartig.

Aber da! Eine schmale Lücke zwischen zwei großblättrigen Büschen, deren Art ich nie zuvor gesehen hatte. Vermutlich etwas Ausländisches, ausgepflanzt von jemandem, dem es im eigenen Garten nicht mehr gefiel. Wäre kein Einzelfall. Was ich schon alles gesehen hatte, das definitiv nicht heimisch war. Von exotischen Pflanzen, die unsere Arten verdrängten, bis hin zu Schnappschildkröten, die ihre neu gewonnenen Reviere mit bissiger Aggression verteidigten. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Ich durchquerte die Lücke, und für einen Augenblick war mir, als hätte ich eine Schwelle übertreten. Kurz hielt ich inne, weil das Gefühl so schnell verschwunden wie es gekommen war. Aber es hatte ein Prickeln auf meiner Haut hinterlassen. Das war es! Das Abenteuer, nach dem ich gesucht hatte. Mein Highlight! Mit wild pochendem Herzen folgte ich dem schmalen Pfad.

 

 

Kasina

 

Meterhohe Brennnesseln und im Schatten versteckte Goldnesseln reckten mir ihre verblühten Stiele entgegen. Schwer trugen sie an den Samen, die sich aus den Blüten gebildet hatten. Der perfekte Zeitpunkt, um die kostbare Frucht einzusammeln, sie neu auszusäen und die Blätter schmackhaft über dem Feuer zu rösten. Morgens, wenn die Sonne zu müde von der Nacht war, um mit all ihrer Kraft das Blätterdach meines Waldes zu erhitzen, sah ich den Spinnen beim Weben zu. Liebte es, ihre kleinen Welten zu beobachten, in denen der Raureif glitzerte. Die Nächte wurden kühler und die Tage kürzer. Nicht mehr lange und der Herbst bereitete die Natur auf den Winter vor. Ich atmete tief durch und schickte meine Magie auf Reisen, fühlte, wie sie in die Erde floss, den Wurzeln der Bäume folgte, durch die Sträucher hindurch waberte, die Tiere streifte und mit der Luft hinfort wehte. Der Boden war ausgelaugt von einer Trockenperiode, aber ich sorgte mich nicht, denn spätestens heute Nacht würde es kräftig regnen, gar gewittern. Rasch wie behutsam sammelte ich einige Samen der Brennnesseln ein und verstaute sie in meinem Körbchen, das ich über dem linken Arm trug. Ich folgte dem Pfad des Lichtes und hielt nur an, um weitere Kräuter und Früchte zu ernten: wilde Heidelbeeren, Kamille, Brunnenkresse, einige Brombeeren.

---ENDE DER LESEPROBE---