Wandern? Öde! - René Bote - E-Book

Wandern? Öde! E-Book

René Bote

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Beschreibung

Moritz will den freien Tag während der Klassenfahrt nach Südtirol zu einer Wanderung nutzen. Kai muss immer jedem beweisen, dass er der Größte ist. Sie zusammen loszuschicken, ist keine gute Idee, das müsste eigentlich auch dem Klassenlehrer klar sein. Doch der geht den bequemen Weg, und Moritz muss dafür bezahlen. Die Wanderung ist ihm schnell verleidet, aber einfach umkehren kann er auch nicht, dafür sorgt Kai...

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Wandern? Öde!

Wandern? Öde!Leseprobe: Hand in Hand am SattelnockImpressum

Wandern? Öde!

Moritz war danach, sich in den Hintern zu beißen, und dass es ihm dafür an der nötigen Gelenkigkeit mangelte, war im Moment seine geringste Sorge. Er hatte nicht nur einen Fehler gemacht, sondern eine ganze Latte davon, und er ahnte, dass sich das beizeiten rächen würde.

Moritz war mit seiner 8. Klasse auf Klassenfahrt in Südtirol. Vorgestern waren sie angekommen, und am Vortag hatten sie schon eine gemeinsame Wanderung gemacht. Für den zweiten Tag war eigentlich ein Museumsbesuch in Bruneck geplant gewesen, mit etwas Zeit, danach noch durch die Altstadt zu schlendern. Doch die Fahrt hatte ausfallen müssen, weil irgendwas mit dem Bus war; den Linienbus wollten die Lehrer sich mit 32 Jugendlichen nicht antun. Notgedrungen hatten Herr Kaiser, Herr Brede und Frau Roth den Schülern freigestellt, im Hotel zu bleiben, ins Dorf zu gehen oder in kleinen Gruppen zu wandern.

Weil das Wandern in den Bergen etwas anderes war als ein Spaziergang zu Hause im Stadtpark, hatten die Lehrer dafür klare Regeln aufgestellt. Jede Gruppe musste mindestens dreiköpfig sein, wenigstens einer aus der Gruppe musste ein Handy dabeihaben, und die Strecke musste verbindlich mit den Lehrern abgestimmt werden. Natürlich versprachen alle hoch und heilig, sich daran zu halten, aber ob sie das wirklich tun würden, stand auf einem anderen Blatt. Nicht so wenige hielten die Vorsicht der Lehrer für übertrieben, und sie wussten, dass die sie kaum umfassend kontrollieren konnten.

Diejenigen, bei denen man am ehesten damit rechnen musste, dass sie alle Warnungen in den Wind schlugen, waren Kai und Madeleine. Sie waren einander in mancher Hinsicht sehr ähnlich und konnten sich wahrscheinlich gerade deshalb nicht ausstehen. Jeder von ihnen umgab sich mit einer kleinen Schar von Getreuen, und in dieser Blase beanspruchten sie die uneingeschränkte Führung. Es brauchte nur einen winzigen Anlass, einen Hauch von Zweifel, dass ausschließlich sie den Ton angaben, um sie zu den waghalsigsten Unternehmen zu verleiten. Madeleine wurde dann zur Furie, die über ihre Widersacher herfiel, Kai dagegen forderte sie zu abenteuerlichen Duellen auf, um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Er ließ keine Gelegenheit aus, andere zu provozieren; natürlich nur, wenn er sicher sein konnte, dass der so Herausgeforderte bei nur scheinbar gleichen Voraussetzungen in Wahrheit von Anfang an keine Chance hatte. Moritz wusste das, er wusste auch, dass keine Hinterlist so schmutzig sein konnte, dass Kai vor ihr zurückschrecken würde; trotzdem hatte er die letzte Ausfahrt verpasst und steckte nun ziemlich in der Klemme.

Kai hatte versucht, Herrn Kaiser die Erlaubnis abzuringen, zu einem kleinen Bergsee wandern zu dürfen. Dafür hatte er sich mit Ruben und Mattis zusammengetan, die sowieso immer an ihm hingen wie gut dressierte Hunde. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einem Nein gerechnet, denn der See lag nicht sehr hoch, gerade mal 350 Meter über dem Dorf, und vier Mädchen waren kurz zuvor zu einer Wanderung aufgebrochen, die sie ein gutes Stück höher hinaus führen würde. Doch Herr Kaiser machte seine Entscheidung nicht allein von der Streckenlänge oder der Höhe abhängig. Er ließ sich den Weg auf der Karte zeigen, und mit allem, was nicht als vergleichsweise leicht zu gehen markiert war, brauchte man ihm gar nicht erst zu kommen. Nicht zuletzt ließ er auch die Zuverlässigkeit der Betreffenden in seine Entscheidung einfließen, und da hatte Kai deutlich schlechtere Karten als Suzanne, Linn, Malu und Samara. Um die vier Mädchen, bei denen er sich gemeinhin darauf verlassen konnte, dass sie keinen Blödsinn anstellten, brauchte er sich auf einem Fahrweg mit mittelprächtiger Steigung keine Sorgen zu machen, auch nicht bei reichlich 500 Höhenmetern. Drei Jungs, deren Anführer gern den Superhelden spielte, auf einem steilen, felsigen Pfad waren dagegen ein Unfall mit Ansage.

Als Kai sich seine Absage eingehandelt hatte, war Moritz noch dabei gewesen, sich zu überlegen, was er mit der unverhofften Freizeit anfangen sollte. Auf eine Wanderung hatte er schon Lust gehabt, und zwei Mitwanderer hätte er bestimmt gefunden, aber erst einmal hatte er sich die Karte gegriffen, um sich eine passende Tour auszusuchen.