Warum Meerschweinchen das Klima retten - Christof Drexel - E-Book
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Warum Meerschweinchen das Klima retten E-Book

Christof Drexel

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Beschreibung

Endlich bietet ein Buch umfassend Orientierung im Informationsdschungel rund um den Klimaschutz: Klimaexperte Christof Drexel macht ohne Dogmen und schlechtes Gewissen Mut, die eigene CO2-Bilanz zu verkleinern, indem er so detailreich wie übersichtlich alle relevanten privaten Lebensbereiche mit den jeweiligen Einsparpotenzialen aufführt und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Besonders schön: Niemand wird gezwungen, in allen Bereichen seinen CO2-Ausstoß auf ein Minimum zu reduzieren – wer beispielsweise gerne Fleisch isst, kann das dadurch verursachte CO2 an anderer Stelle einsparen. So wird Resignation zu Motivation und Klimaschutz zu einem Ziel, das jeder verfolgen kann. Ansprechende Illustrationen bieten ein hohes Maß an Infotainment und vermitteln zusätzliche Handlungssicherheit in einer Zeit, in der alle vom Klima reden, aber kaum jemand wirklich Bescheid weiß. Mithilfe eines einfachen Tests kann der eigene CO2-Ausstoß bestimmt und anhand der Tipps im Buch optimiert werden.

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Seitenzahl: 118

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Impressum

 

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

 

Projektleitung: Petra Bradatsch

Lektorat: Janette Schroeder / Petra Bradatsch

Covergestaltung: Independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk

 

ISBN 978-3-8338-7229-7

1. Auflage 2019

 

Bildnachweis

Illustrationen: © Lisa Borgenheimer

Syndication: www.seasons.agency

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GRÄFE UND UNZER VERLAG LeserservicePostfach 86 03 1381630 MünchenE-Mail: [email protected]

 

Telefon: 00800 / 72 37 33 33*Telefax: 00800 / 50 12 05 44*Mo-Do: 9.00 – 17.00 UhrFr: 9.00 bis 16.00 Uhr (*gebührenfrei in D,A,CH)

Apokalypse? Not now!

Sie denken, es ist bereits zu spät? Und dass Sie als Einzelner nichts gegen den drohenden Klimakollaps ausrichten können? Tatsächlich können Sie eine ganze Menge an Dingen tun (oder nicht tun), um das Klima für künftige Generationen zu retten – oft mit positiven Auswirkungen auf Ihr eigenes Wohlbefinden:

Durch bewussten Lebensstil können Sie Ihre CO2-Emissionen schon heute um rund ein Drittel senken – das ist viel mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ein nachhaltiger Lebensstil sorgt in vielen Fällen auch für Ihr körperliches Wohlbefinden – eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung gehen mit dem Zwei-Grad-Ziel Hand in Hand.

Verzicht ist auf den zweiten Blick oft ein Gewinn für unsere Seele: Weniger ist eben manchmal mehr als höher, schneller, weiter – und bedeutet auch Entschleunigung im hektischen Alltag.

Wer sich mit dem Klima beschäftigt, erfährt viel über sich selbst: Wie viel brauche ich zum Glücklichsein? Was ist nur überflüssiger Ballast? Was ist echter Luxus?

Die Politik kann (und muss) freilich den größten Beitrag leisten – setzen Sie sich für den Kampf gegen den Klimawandel ein und engagieren Sie sich, ob auf der Straße in der Fridays-For-Future-Bewegung, im Bekannten- und Freundeskreis oder durch mehr Grün im eigenen Garten.

Vorwort

Von Prof. Dr. Mojib Latif, Klimaforscher

Der Klimawandel in Form der Erderwärmung ist im vollen Gange und der Mensch die Hauptursache. Die globale Durchschnittstemperatur des Planeten ist seit Beginn der flächendeckenden Messungen 1880 um etwa ein Grad gestiegen. Die Auswirkungen dieses Temperaturanstiegs sind schon jetzt unübersehbar: Das Eis der Erde schmilzt, die Meeresspiegel steigen und Wetterextreme nehmen zu. Die Wissenschaft ist sich einig: Handelt die Menschheit nicht schnell und umfassend, droht eine Heißzeit, die in Ausmaß und Geschwindigkeit einmalig für die Menschheit und nicht beherrschbar wäre. Zahlreiche Weltregionen würden unbewohnbar werden. Flüchtlingsströme biblischen Ausmaßes wären die Folge mit weitreichenden Konsequenzen für die Sicherheitslage auf der Erde. Die Welt würde im Chaos versinken.

Richtigerweise steht das Thema Klimawandel auch schon seit Jahrzehnten auf der Agenda der Weltpolitik. Und dennoch ist es bisher nicht gelungen, den weltweiten Ausstoß der die Erde erwärmenden Treibhausgase, allen voran Kohlendioxid (CO2), zu stabilisieren, geschweige denn zu verringern. In Paris hat sich die Staatengemeinschaft 2015 darauf verständigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, wenn möglich auf 1,5 Grad. Derzeit sind wir von den Zielen des Pariser Klimaabkommens immer noch weit entfernt. Der Gehalt von Treibhausgasen in der Luft steigt unaufhörlich. Wir steuern auf eine Drei-Grad-Welt zu – mit katastrophalen Folgen.

Die Staaten schieben sich die Verantwortung für das Scheitern gegenseitig zu. Jedes Land findet »gute« Gründe, beim Klimaschutz nicht voranzugehen. Die Industrieländer aber besitzen die historische Verantwortung für den Anstieg der atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen. Gase wie zum Beispiel CO2 bleiben über viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Luft. Die Industrieländer stoßen schon seit Beginn der Industrialisierung CO2 aus. Allein die USA sind etwa für ein Viertel des CO2 verantwortlich, das sich in der Atmosphäre angesammelt hat. Schon deswegen haben die Industrieländer die Pflicht, ihre Emissionen massiv zu senken. Außerdem ist der westliche Lebensstil nicht auf alle Menschen übertragbar. Ein US-Amerikaner stößt pro Jahr etwa 16 Tonnen CO2 aus, im deutschsprachigen Raum liegt der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß bei etwa zehn Tonnen. In Indien sind es nur knapp zwei Tonnen. Auch in Deutschland kommen wir in Sachen Klimaschutz nicht weiter voran. Die CO2-Emissionen verharren seit einem Jahrzehnt auf hohem Niveau. Deswegen ist es wichtig, dass sich eine Bürgerbewegung für den Klimaschutz formiert. Die junge Generation hat mit den »Fridays for Future«-Demonstrationen den Anfang gemacht.

Bei der Europawahl 2019 sind diejenigen Parteien abgestraft worden, für die Klimaschutz nur ein Lippenbekenntnis ist. Und mehr und mehr Menschen wollen nachhaltiger leben. Sie wollen ihren CO2-Fußabdruck verringern. Das vorliegende Buch zeigt, wie individueller Klimaschutz gehen kann. Dabei können wir alle nur gewinnen, vor allem auch an Lebensqualität.

Ausgangslage

Die längste Zeit auf Erden verbrauchte die Menschheit nicht mehr Energie, als gerade verfügbar war – in Form von nachwachsenden Rohstoffen, Sonne, Wind- und Wasserkraft. Erst im Zuge der Industrialisierung hat der Mensch damit begonnen, Kohle, Öl und Gas zu verbrennen. Er entnahm der Erde also Rohstoffe, die über Jahrmillionen entstanden waren – und in dieser Zeit viel Energie gebunden hatten –, und verbrannte sie. Aus diesem Grund nahm der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) im 19. Jahrhundert langsam und im 20. Jahrhundert sehr schnell zu. Dementsprechend erhöhte sich auch der CO2-Gehalt in der Atmosphäre von vorindustriell 280 Parts per Million (ppm) auf aktuell etwa 400 ppm (siehe nachfolgende Seite, »Treibhausgas Kohlendioxid CO2«). Neben CO2, dem größten Verursacher des Treibhauseffekts, sind auch Methan, Lachgas und andere Gase daran beteiligt. Der Einfachheit halber rechnet man alle Emissionen in den Effekt von CO2 um, in sogenannte CO2-Äquivalente. Wir sprechen also immer nur von CO2, auch wenn eines der anderen Treibhausgase oder alle gemeinsam gemeint sind.

Kohlendioxid ist ein natürlicher Bestandteil in der Atmosphäre, wenn auch in sehr geringer Konzentration. Die Maßeinheit lautet Parts per Million kurz: ppm. Wenn von einer Million Molekülen in der Luft 400 Kohlendioxid-Moleküle sind, spricht man von 400 ppm. Trotz der geringen Konzentration ist der Effekt enorm: Nur jene Moleküle, welche die kurzwellige Strahlung der Sonne passieren lassen, die langwellige Wärmeabstrahlung der Erde aber absorbieren (und in alle Richtungen wieder abgeben), sorgen für den Treibhauseffekt. Und hierfür ist neben einigen anderen Gasen eben hauptsächlich CO2 verantwortlich – eine Erhöhung von 280 auf 400 ppm verstärkt den Treibhauseffekt also ganz erheblich.

Das Zwei-Grad-Ziel

Wir müssen die Erderwärmung unter allen Umständen unter zwei Grad Celsius halten, denn der Treibhauseffekt ist keinesfalls nur eine wissenschaftliche Theorie, nach der die globale Erwärmung mit einer erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre einhergeht, sondern eine Tatsache. Die globale Erderwärmung wurde durch wissenschaftliche Messungen belegt. Gegenüber der Temperatur um 1900 wurde es durchschnittlich bereits um mehr als ein Grad wärmer. Obwohl sich dieser Temperaturanstieg durch zunehmende Extremwetterereignisse schon bemerkbar macht, sind die Auswirkungen noch vergleichsweise harmlos. Eine Erwärmung um 1,5 bis zwei Grad bringt schon eine deutlich erhöhte Gefahr für bereits jetzt bedrohte Ökosysteme mit sich. Gleichzeitig können sich die extremen Wetterereignisse, etwa in Form von Dürren oder Überschwemmungen, auf ein Ausmaß steigern, das die Bevölkerung mancher Regionen existenziell bedroht. Die Szenarien mit drei, vier oder fünf Grad Erwärmung werden hoffentlich nie eintreten: Das Abschmelzen der Polkappen, der massive Anstieg der Meeresspiegel, der Kollaps ganzer Ökosysteme, das alles hätte zweifellos absolut verheerende Auswirkungen auf die gesamte Menschheit.

Allerdings rast unsere Zivilisation gerade wie ein Sportwagen mit 200 Sachen auf eine Haarnadelkurve zu – und denkt nicht daran zu bremsen. Die Bedrohung durch den Klimawandel wurde lange Zeit verdrängt. Nun gilt es, sie mit aller Kraft abzuwenden. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 das Zwei-Grad-Ziel völkerrechtlich bindend festgelegt: Die Nationen wollen alle Anstrengungen unternehmen, um die globale Erwärmung unterhalb von zwei, besser noch 1,5 Grad zu halten.

Das ist gut und wichtig. Welch ungeheuer großer Anstrengungen es bedarf, dieses Ziel zu erreichen, ist jedoch erst in wenigen Köpfen verankert. Der jährliche weltweite Treibhausgasausstoß von derzeit rund 50 Milliarden Tonnen muss reduziert werden, und zwar so, dass im Jahr 2040 nur mehr ein Fünftel davon übrig bleibt. Diese Reduktion um 80 Prozent bezieht sich auf den gesamten Planeten. Doch sind – je nach Kontinent und Nation – die Emissionsmengen sehr unterschiedlich: Die Einsparpotenziale in armen Ländern sind viel geringer als in den Industriestaaten Europas, in Nordamerika oder China. Außerdem ist nach wie vor mit einem beachtlichen Wachstum der Weltbevölkerung zu rechnen. Während die Bevölkerung in den Industrieländern bereits kaum mehr zunimmt, gibt es in Entwicklungs- und Schwellenländern noch jährliche Wachstumsraten von bis zu drei Prozent. Die Weltbevölkerung könnte bei rund zehn Milliarden Menschen stagnieren. Das ist aber immerhin noch um ein Drittel mehr als heute.

Die Herausforderung: eine Tonne CO2 pro Person und Jahr

Werden die im Jahr 2040 noch verträglichen Emissionen gerecht aufgeteilt, steht jedem Erdenbürger ein Emissionskontingent von rund einer Tonne CO2-Äquivalent pro Jahr zur Verfügung. Das ist mehr eine Größenordnung als eine Zahl, weil weder die Entwicklung der Weltbevölkerung noch die Folgen der globalen Erwärmung exakt vorhergesagt werden können. In Bezug auf die notwendigen Veränderungen spielt es aber keine Rolle, ob ein Wert von 0,8 oder von 1,4 angestrebt wird: In Deutschland müssten rund 90 Prozent der aktuellen Emissionen eliminiert werden. Das ist anspruchsvoll.

Aber nicht nur die Klimaerwärmung drängt uns zum Handeln. Sie ist zwar ein hinreichender Grund, die notwendigen Veränderungen herbeizuführen, aber bei Weitem nicht der einzige. Denken wir an die Begrenztheit der fossilen Brennstoffe: Es ist eine Frage der Zeit, dass Kohle, Öl und Gas aufgebraucht sind. Je knapper die Reserven, umso größer die Gefahr von globalen Konfliktherden. Und auch die Risiken der Atomkraft wären Grund genug, das Energiesystem auf erneuerbar umzustellen. Diese Haarnadelkurve nicht zu kratzen, kann also keine Option sein.

Tonne pro Jahr

Nachfolgend wird der Einfachheit halber immer von »X Tonnen pro Jahr« die Rede sein, wenn » Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr und Person« gemeint sind.

Wenn ein Patient von seinem Arzt eine vergleichbare Diagnose erhielte und gleichzeitig eine Empfehlung, wie er seinem Schicksal entgehen könnte, würde er wohl kaum zögern zu handeln. Fast ebenso leicht fiele das Handeln, wenn es die eigene Familie, insbesondere Kinder und Enkel, beträfe. Vielleicht würde es auch eine größere Gruppe von Menschen, etwa die Mitarbeiter eines kleineren Unternehmens oder die Einwohner einer kleinen Gemeinde, noch schaffen, die erforderlichen Beschlüsse zu fassen und umzusetzen. Unter den Einwohnern einer Großstadt oder den Bürgern eines Staates wird es schon viel schwieriger, einen Konsens zu finden – und das gilt in noch höherem Maße, wenn es um die gesamte Menschheit geht.

Nachhaltige Veränderung passiert von unten nach oben

Beschlüsse zu fassen ist vielleicht der falsche Ansatz. Große Veränderungen werden nicht verhandelt und beschlossen, sie können auch nicht vorgeschrieben werden. Beschlüsse können allenfalls gesellschaftlichen Veränderungen folgen und sie sichtbar machen. Aber weder Vertreter der Politik noch der Wirtschaft haben die Macht (und aufgrund entgegengesetzter Einzelinteressen oft auch nicht den Willen), Veränderungen im erforderlichen Maß herbeizuführen. Gesellschaftlicher Wandel passiert durch Verhaltensänderungen vieler einzelner Menschen. Politisch wird in der Regel nur das umgesetzt, was von – zumindest einem relevanten Teil – der Bevölkerung gefordert oder begrüßt wird. Für jeden Einzelnen müssen im Wesentlichen zwei Voraussetzungen erfüllt sein, um Teil der Veränderung zu werden.

Erstens: Die Faktenlage muss als reale Bedrohung zur Kenntnis genommen werden. Das ist insofern eine intellektuelle Herausforderung, als wir Menschen den Klimawandel nicht mit unseren Sinnen wahrnehmen können – wir spüren die Gefahr nicht.

Zweitens: Lösungswege müssen erkennbar und akzeptabel (oder sogar reizvoll) sein. Ist Letzteres nicht der Fall, entscheiden sich die meisten Menschen dafür, die Bedrohung zu verdrängen und zu verleugnen.

An gangbaren Lösungswegen, wie dieser historisch einmalige Umbau von Gesellschaft und Wirtschaftssystem ablaufen könnte, mangelt es noch. Entwürfe, wie es sein sollte, ja; aber konkrete Wege? Rein technische Ansätze auf Basis desselben Systems, in dem Wirtschaftswachstum über allem steht, werden nicht ausreichen. Green Growth ja – das heißt grüne Technologien dürfen und müssen wachsen. Allerdings wird der aktuelle und weiter steigende Bedarf an Energie und Ressourcen nur durch erneuerbare Energien und Recyclingbemühungen nicht gedeckt werden können – bei Weitem nicht. Ohne Diskussion unseres (westlichen) Lebensstils wird es nicht gehen. Doch besteht unsere Bevölkerung mittlerweile größtenteils aus Menschen, die gar kein anderes Leben kennen als dieses CO2-intensive. Es ist normal. Deswegen finden Entwürfe, die auf das Verhalten des Einzelnen abzielen, kaum Anhänger.

Das ist zunächst auch nachvollziehbar: Eine Tonne CO2 pro Person wurde von der Menschheit emittiert, als die Großeltern eines heute 80-Jährigen Kinder waren – also noch vor 1900. Verständlich, dass niemand dorthin zurückwill. Denkbar sind allenfalls moderate Anpassungen; Veränderungen, die nicht Verzicht, sondern Gewinn als Überschrift tragen.

Wie sehr die CO2-Emission durch den Lebensstil beeinflusst werden kann, wird meist stark unterschätzt. Online verfügbare CO2