Warum sich keiner mehr zu sagen traut, was wirklich ist - Uwe Boll - E-Book

Warum sich keiner mehr zu sagen traut, was wirklich ist E-Book

Uwe Boll

0,0
13,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Bundestagswahl 2021 stand ganz unter dem Motto »Not gegen Elend«. Niemand scheint wirklich von einer Partei gänzlich überzeugt zu sein. Deutschland verschwindet mit Pleiten, Pech und Pannen in der Bedeutungslosigkeit. Einzig die deutsche Wirtschaft hält die Fahne aufrecht und erzeugt ein Bruttosozialprodukt, das noch zu Rang 4 reicht. Aber wenn es um Ranglisten zum Thema Digitalisierung, Klimaschutz, Abbau von Bürokratie, Impfquote oder Qualität der Schulbildung geht, ist Deutschland zumeist nicht mehr in den Top 20. Die Welt wird immer verrückter und wird unterwandert von durchgeknallten Präsidenten, Impfgegnern, Reichsbürgern, Querdenkern und Faschisten, die immer aggressiver werden. Und wir haben Politiker, die so tun, als ob sie mit all dem nichts zu schaffen haben, die nie Fehler zugeben und trotz offensichtlicher Unfähigkeit ewig im Amt bleiben. In diesem Buch spricht Kultregisseur Uwe Boll das aus, was sich viele nicht zu sagen trauen. Er spricht sowohl nationale als auch internationale Probleme an und legt den Finger in Wunden, die man ungern verarztet.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 224

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



UWE BOLL

WARUM SICH KEINER MEHR ZU SAGEN TRAUT, WAS WIRKLICH IST

DEUTSCHLAND ZWISCHEN CANCEL CULTURE, POLITICAL CORRECTNESS UND DER NEUEN FEIGHEIT, DIE WAHRHEIT ZU SAGEN

UWE BOLL

WARUM SICH KEINER MEHR ZU SAGEN TRAUT WAS WIRKLICH IST

DEUTSCHLAND ZWISCHEN CANCEL CULTURE, POLITICAL CORRECTNESS UND DER NEUEN FEIGHEIT, DIE WAHRHEIT ZU SAGEN

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Originalausgabe

1. Auflage 2022

© 2022 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Umschlagabbildungen: Lichtwerker

Satz: reinsatz . Roman Heinemann

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-553-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-052-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-051-7

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

VORWORT

BEVOR SIE WEITERLESEN

EINLEITUNG

1. Erziehung

2. Wo stehen wir?

3. WM in Katar 2022

4. Olympia in Tokyo 2021

5. Politischer Drive

6. Grundsätzliches – also wichtigere Punkte als die Weltrettung

7. Der Kern

8. Präambel

GESCHICHTE UND GEWALT

POLITISCHE PRÄGUNG

KLIMAWANDEL

RELIGION, KIRCHE, ADEL, SEKTEN, NEW AGE UND ANDERER BLÖDSINN

DEUTSCHE POLITIK

MEINE EIGENE KURZE POLITISCHE KARRIERE

MIGRATION

VERTEIDIGUNG, MACHT UND GEWALT

AFGHANISTAN

UKRAINE-KRIEG – PUTIN – RUSSLAND

MERKEL

KAPITALISMUS VERSUS MARXISMUS – KARL MARX CONTRA ADAM SMITH

AKTIEN-CRASH

DONALD TRUMP

ELON MUSK

ISRAEL

KANADA

ONLINE-SUCHT, VERSCHWÖRUNGS THEORIEN UND FAKE NEWS

VERSCHWÖRUNGS THEORETIKER

WOKE- UND CANCEL-CULTURE, TIME’S UP, ME TOO UND TWITTERMOBS

LGBTQ

WENN ICH BUNDESKANZLER WÄRE, DANN …

Literatur und Quellen

Uwe Boll – Filmografie

VORWORTDAS PRINZIP BOLL ODER WARUM SIE DIESES BUCH LESEN MÜSSEN, AUCH WENN ES WEHTUT

Machen Sie sich bitte keine Illusionen. Dieses Buch ist nicht bloß ein weiteres, politisches Sachbuch, dieses Buch ist ein Rundumschlag. Eine Abrechnung. Es wird sie wütend machen. Es wird dafür sorgen, dass beim Lesen Ihr Ruhepuls in die Höhe getrieben wird. Es wird Sie aus den bereitwillig hingenommenen Bequemlichkeiten des Alltags reißen, einige zementierte Selbstverständlichkeiten in Frage stellen und, nun ja, seien wir ganz ehrlich: Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass Sie in diesem Buch an der einen oder anderen Stelle ganz persönlich beleidigt werden. Vielleicht auch einmal unter der Gürtellinie. Da müssen Sie durch. Dieses Buch ist eine Zumutung. Eine Provokation. Eine Kampfschrift. Es ist laut. Es ist polemisch. Es ist typisch Uwe Boll. Denn auch Uwe Boll ist für viele Menschen nach wie vor eine Zumutung. Es gibt in Deutschland keinen Filmemacher, der über Jahrzehnte hinweg so stark polarisiert hat und es heute mehr denn je tut. Nicht bloß mit seinen Filmen. Auch mit seinem Auftreten. Mit seinen Wortmeldungen. Mit seinen politischen Ansichten. Warum ist das so? Warum ist Boll so viel mehr als bloß ein Filmemacher? Was macht ihn für viele Menschen zu einem solchen Trigger und ihn selbst zur personifizierten Provokation?

Der beste Weg, sich dem Phänomen Boll zu nähern, führt natürlich über sein Werk. Uwe Boll hat zum Erscheinungszeitpunkt dieses Buches 30 Filme gedreht. Damit hat er sich nicht nur eine treue Fangemeinde aufgebaut, er hat auch eine solide Zahl von Menschen gegen sich aufgebracht. Menschen, die ihn wirklich abgrundtief hassen und ihre mehr oder weniger kostbare Zeit damit verschwenden, ihn in sozialen Netzwerken und den Tiefen des Internets zu diskreditieren. Wer sich jedoch die (lohnenswerte) Mühe macht, die Filme von Boll tatsächlich anzuschauen, gewinnt schnell einen ganz anderen, deutlich vielschichtigeren Eindruck.

Es gibt drei Phasen im Bollschen Œuvre. Die erste Phase könnte man als die experimentelle Phase bezeichnen: Mit seinem ersten Film German Fried Movie (1991) schafft er eine episodenhafte Persiflage auf das deutsche Fernsehen – eine sehr frühe, anarchische Vorwegnahme von Serienformaten wie RTL Samstag Nacht, für die Boll später auch eine kurzfristige Anstellung als Autor bekommt. Barschel – Mord in Genf? (1992) ist wiederum ein Film über den Tod des Politikers Uwe Barschel, der auf einer Metaebene die kulturelle Unmöglichkeit verhandelt, den Tod des Politikers Uwe Barschel zu verfilmen. Mit Amoklauf (1993) dreht Boll eine beinahe kammerspielhafte bundesrepublikanische Milieustudie, mit der er sogar für den Max-Ophüls-Preis nominiert wird. In dieser Zeit wird Boll als Filmemacher durchaus ernst genommen – und bekommt auch Fördergelder zugesprochen. Aber Uwe Boll ist nun einmal Uwe Boll, und so wird er nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu betonen, wie beschissen er die ganzen Filmfördergremien und ganz besonders den Chef der Filmstiftung NRW, Dieter Kosslick, findet, und kurz darauf entscheiden die Filmfördergremien, dem jungen Filmemacher keine Gelder mehr zu gewähren, und lassen ihn in die zweite und wohl umstrittenste Phase seines Werkes schlittern.

Die zweite Phase ist die kommerzielle Phase. Weil Boll es sich aufgrund seiner großen Klappe, (Sie werden wissen, was gemeint ist, wenn Sie dieses Buch gelesen haben) bei sämtlichen Filmförderungen in Deutschland unbeliebt gemacht hat, muss er sich andere Wege suchen, um seinem Handwerk nachgehen zu können. Er stößt auf einen lukrativen, noch unerschlossenen Markt: Computerspielverfilmungen. Da Boll sich allerdings »einen Scheiß« (Boll über Boll) für Computerspiele interessiert, inszeniert er die Filme so, wie es ihm gefällt – und hält sich nicht wirklich an die von Fans und Nerds geliebten Vorlagen. Das sorgt für viel Empörung und einen bis heute kultivierten Hass aus der Gaming-Community. Einige dieser Filme, das sagt auch Boll recht offen, sind lieblos heruntergerissen. Dennoch sind die Adaptionen von House of the Dead (2003), Alone in the Dark oder BloodRayne (beide 2005) als Direct-to-DVD-Versionen kommerziell extrem erfolgreich.

In der dritten, »seriösen« Phase hat sich Boll mit seinen umstrittenen, aber kommerziell erfolgreichen Filmen einen Status erarbeitet, der ihm erlaubt, endlich die Filme zu drehen, die ihm wirklich ein Anliegen sind. Er knüpft wieder an seine Anfänge an. Ab 2008 entstehen Werke wie Tunnel Rats, Darfur, Rampage und »Siegburg«. Werke, die eine gegenwartsbezogene gesellschaftspolitische Dimension haben, in denen Boll eine charakteristische Bild- und Filmsprache entwickelt. Werke, die nah, manchmal viel zu nah an den Protagonisten dran sind und als Kommentar auf die Absurdität der westlichen Konsumgesellschaften sowie ihrer Doppelstandards und verkommenen Moral verstanden werden können. Die Rampage-Reihe etwa gehört zum Besten, was der sonst so zahn- und belanglose deutsche Film in den vergangenen 15 Jahren hervorgebracht hat. Warum wird das nicht anerkannt?

Möglicherweise liegt es an zwei Gründen, die in ihrer Summe das Prinzip Boll sehr gut verdeutlichen. Erstens: Die Form. Boll ist in seinen besten filmischen Momenten radikal. Er mutet seinen Zuschauern Bilder zu, die nur schwer zu verkraften sind. Es reicht ihm nicht, die Grenzen des Erträglichen zu streifen, er will sie überschreiten. Es ist schwer, sich die brutalen Vergewaltigungsszenen in Darfur, die Misshandlungen in Siegburg oder das kaltblütige Morden in Hanau anzuschauen, ohne den Drang zu verspüren, den Fernseher abzustellen.

Boll nutzt in seinen Filmen das Stilmittel der Exploitation: Der Schrecken und die Grausamkeit der Gewalt als drastische Erfahrung, die den Zuschauer aufrüttelt. Boll hat das natürlich nicht erfunden. Es gibt eine lange cineastische Tradition, die sich tatsächlich schon auf die ersten kinematografischen Kurzfilme zurückführen lässt. Auch explizite filmische Gewaltdarstellungen haben eine lange popkulturelle Tradition: Sei es im neuen Horrorfilm, der Ende der 1960er-Jahre begründet wurde. Oder in den zivilisationskritischen Mondo-Filmen der 1970er-Jahre, in denen pseudodokumentarische Aufnahmen die brutalen Sitten und Gebräuche von Menschen und Kulturen aus der ganzen Welt offenbaren sollten. Im Bollschen Werk finden sich Reminiszenzen an diese Zeit – etwa, wenn er zu Beginn von Seed (2007) Aufnahmen von realen Tiermisshandlungen einspielt, die ihm PETA zur Verfügung gestellt hat.

Schaut man sich die Vertreter dieser Horror-Genres und Subgenres heute an, so erscheint es undenkbar, dass jemals wieder solche Filme gedreht, geschweige denn von Kritikern hofiert werden. Dennoch haben sie einen (von der Woke-Generation glücklicherweise unentdeckten) Platz im popkulturellen Kanon eingenommen, und auch die Zombiefilme von George A. Romero werden mittlerweile von jedem halbwegs intelligenten Kritiker als das erkannt, was sie sind – eine überspitzte, drastische und in literweise Kunstblut getränkte Auseinandersetzung mit unserer westlichen Konsumgesellschaft. Bei Boll jedoch ist die Brutalität seiner Darstellung immer wieder auf Kritik gestoßen. Das hängt damit zusammen, dass der Plot eines Horrorfilms für gewöhnlich reine Fiktion ist. Boll aber greift auf reale Geschehnisse zurück. Er zeigt die tatsächliche Drastik von Krieg, weil er wenig davon hält, real existierendes Leid auf Hochglanz zu polieren. Er verhandelt die tatsächlichen Zustände in Deutschlands Justizvollzugsanstalten, weil er diese für einen Zuschauer greifbar machen will. Er zeigt, statt bloß anzudeuten. Übersetzt das leblose Aktendeutsch in drastische Bilder. Damit befeuert er immer wieder den Diskurs über die Frage, wo Kunst beginnt und was sie darf (natürlich alles, stupid!). Boll will seinen Zuschauern nicht gefallen. Er will aus der Fassung bringen, aufrütteln. Motto: Die Welt ist ein grausamer Ort, ein einziges Shithole – warum also zeigt man sie nicht auch so? Das tut weh. Besonders in einer Zeit, in der die progressive Linke unsere Gesellschaft in einen einzigen großen Safe Space umwandeln will.

Der zweite Grund, warum seinen Filmen die Akzeptanz verwahrt bleibt, liegt auf der inhaltlichen Ebene. Bolls beste Filme sind politisch. So wie auch Uwe Boll ein durch und durch politischer Mensch ist. Wenn er über Politik spricht, dann ist das niemals Smalltalk, niemals bloß Konversation, vielmehr eine Sache, die diesem Mann verdammt nochmal ernst ist. Das dürfte auch beim Lesen dieses Buches klar werden. In der Weltsicht von Uwe Boll hängt alles mit allem zusammen. Die Klimakatstrophe mit den Migrationsbewegungen, die Migrationsbewegungen mit dem anwachsenden Populismus, der Populismus mit den autoritären Zügen einer neuen Politik. Boll denkt dabei nicht in politischen Kategorien, ihm geht es nicht um ein singuläres Anliegen, sondern um das große Ganze. In dieser Weltsicht gibt es keine politischen Pole. Seine Gedankenwelt lässt sich nicht in den Kategorien links oder rechts einordnen. Eine Zumutung, eine Überforderung in einer Zeit, in der Komplexität gerne auf die Länge eines Tweets heruntergebrochen und somit eine klare Positionierung eingefordert wird.

Boll ist es scheißegal, ob sich jemand für links oder für rechts hält. Boll setzt lieber auf Vernunft und gesunden Menschenverstand, statt auf politische Koordinatensysteme. Damit steht er zwischen den Polen und greift beide Extreme in seiner ganz eigenen extremen Art für ihre Engstirnigkeit und Borniertheit an. Das sorgt dafür, dass Boll keine wirkliche Lobby hat. Die Linken hassen ihn. Die Rechten hassen ihn. Und die Mitte kann ihn nicht wirklich greifen, weil er seine Botschaft in gewohnter Polter-Manier vorträgt. Uwe Boll und leise Töne? Keine fucking Chance!

Die Vermengung von formaler Radikalität und inhaltlicher Unangepasstheit ist das, was man vielleicht als das Prinzip Boll subsummieren kann. Boll gestaltet nicht nur seine Filme nach dieser Methode, auch seine Auftritte und Wortmeldungen sind so aufgebaut – und selbstverständlich auch das vorliegende Buch. Boll braucht keinen Weichzeichner. Er spricht Klartext. Schimpft, pöbelt, nimmt Rücksicht auf niemanden, ganz besonders nicht auf sich selbst. Er spricht das an, was es seiner Meinung nach anzusprechen gilt. Wer es verdient, der bekommt (verbal, manchmal auch real, aber das ist eine andere Geschichte) auf die Fresse. Die Kirche, nervige Eltern, dumme Parteisoldaten, Klimaleugner, Hundebesitzer, die die Scheiße ihrer Hunde aufsammeln: Seien Sie vorgewarnt, die Liste ist endlos lang. Es tut weh, dieses Buch zu lesen. Weil es einen unweigerlich selbst treffen wird. Man kann sich dem heiligen Zorn des Uwe Boll kaum entziehen. Manchmal kann so ein Angriff auf die eigenen Gewissheiten auch ein willkommener Anlass sein, sein Weltbild in Frage zu stellen. Sollte man hin und wieder sowieso mal machen. Dieses Buch wird Sie zum Nachdenken bringen. Sie werden es hassen. Sie werden es lieben. Und es wird Sie verdammt gut unterhalten!

Dennis Sand

Berlin, im Februar 2022

BEVOR SIE WEITERLESEN

Hier schon mal die Kritik der Zeit: »Skandal-Regisseur und Goldene-Himbeere-Gewinner Uwe Boll veröffentlicht ein Buch zur Lage der Nation und scheitert als Schriftsteller und Intellektueller. Mit polemischen und oft mit Fäkalsprache ausgeschmückten Sätzen inszeniert er sich als eine Art Adorno der Arbeiterschaft, was ihm aber nicht gelingt: Zu durchsichtig ist sein Bestreben, einen Bestseller zu schreiben und Geld zu machen.«

Die taz kam gerade auch schon rein:

»Wer soll so ein Buch kaufen? Uwe Boll entpuppt sich als Persona non grata, Rassist, Kommunist, Faschist, Atheist, Gender-Gegner und unkontrollierbarer Nonkonformist, dem Political Correctness völlig fremd ist.«

Und zum Schluss die Bäckerblume:

»Boll schafft es in unnachahmlicher Art und Weise, die Geschichte der Welt und das Scheitern der Menschheit auf den Punkt zu bringen. Vollkommen unbestechlich und immun gegen die Cancel Culture liest er dem Volk die Leviten, und zwar in einer Sprache, die jeder versteht. Wo sich Wissenschaftler lange abmühen und dann trotzdem nicht auf den Punkt kommen, schafft er es in wenigen Sätzen, unsere Realität komplett zu zerlegen!«

EINLEITUNG

1. ERZIEHUNG

Lassen Sie uns ganz am Anfang kurz über Erziehung sprechen. Denn auch da sind wir auf dem Holzweg.

Die größte Aufgabe für uns Eltern ist es, sich auf keinen Fall in Fallschirm- oder sogar Bulldozer-Eltern zu verwandeln. Und wenn wir es schon sind – und sei es nur ein bisschen –, dann müssen wir dagegen angehen. Denn sonst machen wir einen verheerenden Fehler. Ich hatte letztens ein leicht traumatisches Erlebnis mit meinem Sohn beim Zahnarzt. Mein Sohn ist sieben Jahre alt und hat beim Kinderzahnarzt schon mehrmals null kooperiert – nicht einmal bei der Zahnreinigung. Nun hatte er an zwei Stellen Karies und die mussten weg. Also gingen wir zu einem Kinderzahnarzt, der auch eine Behandlung unter Narkose anbietet. Doch auch bei diesem kooperierte mein Sohn nicht und ließ sich keine Nadel setzen. Es blieben nun zwei Möglichkeiten. Erstens: Wir gehen nach Hause und die Karies wird wachsen und andere Zähne befallen. Zweitens: Ich und der Arzt halten ihn fest, sodass mein Sohn in Narkose versetzt werden kann. Und genau das haben wir dann gegen seinen Widerstand getan, während meine Frau anfing zu weinen und brüllte, dass sie das nicht will. Nach der Narkose flippte mein Sohn dann vollkommen aus und wollte mich verprügeln, weil ich ihn gegen seinen Willen festgehalten hatte.

Doch nach ein paar Stunden war er wieder gut gelaunt – und kariesfrei. Ich habe mir natürlich trotzdem enorme Vorwürfe gemacht. Im Endeffekt habe jedoch nicht ich die falsche Entscheidung getroffen, sondern mein Sohn. Jeden Tag drückte ich ihm seine Zahnbürste und Zahnseide in die Hand und bestand drauf, dass er seine Zähne zweimal am Tag putzt, und zwar mindestens eine Minute lang. Aber sobald ich nicht aufpasste, putzte er viel zu kurz und nutzte die Zahnseide nur zur Show. Alle Warnungen: sinnlos. Die Folge: Karies. Mein Sohn war es gewohnt, dass seine Aktionen keine Konsequenzen hatten, weil wir uns als Eltern zu weich verhielten und er viele Situationen ohne Konsequenzen aussitzen konnte.

Alles ist ein Kampf bei der Erziehung, und meine Frau und ich mussten auch bei unseren anderen beiden Kindern bitten und betteln, motivieren und brüllen. Die üblichen Themen: Hausaufgaben machen, pünktlich zur Schule gehen, Sport treiben, Obst und Gemüse essen. Selbst wenn wir mal einen Familienspaziergang machen wollten, gab es Widerstand wie in Stalingrad. Oft hatten wir den Eindruck, dass Kinder alles, was gesund ist und bildet, ablehnen und alles, was krank, abhängig (Internet, YouTube et cetera) und fett macht, super finden. Von dieser Erfahrung berichten mir auch viele befreundete und entnervte Eltern. Aus diesem Gefühl und dieser Situation wollen Eltern raus, scheuen aber den Konflikt, denn der Alltag ist schon stressig genug. Wir wollen Harmonie mit den Kindern und nicht pausenlosen Kampf. Also knicken wir ein – leider auch bei Situationen, die langfristige und beschissene Konsequenzen für die Kinder haben können. Da werden dann Lehrer und Trainer beschimpft, die es wagen, die lieben Nachkommen schlecht zu bewerten und ihr schlechtes Benehmen zu kritisieren. Zu anderen Eltern wird der Kontakt nach misslungenen Playdates abgebrochen und man glaubt stets seinen eigenen Kindern, dass »die anderen angefangen haben«. Und Ärzte werden nur akzeptiert, solange es das Kind will.

»Fallschirm«-Eltern stellen sicher, dass ihre Kinder immer weich fallen, und »Bulldozer«-Eltern räumen alle Widerstände und Hindernisse aus dem Weg – oft sogar, bevor sie sich wirklich auftürmen. Da werden Kinder weichgespült, immer gelobt und für viel Geld in Privatschulen geschickt, bekommen immer alles, was sie wollen, und erfahren nie Bestrafung und Niederlagen. Früher wurde man im Sportverein vom Trainer angebrüllt und als »Gurke« und »Versager« beschimpft, heute bekommt jeder nur Lob, egal wie gut (oder schlecht!) er ist. In Fußball-Camps kriegt selbst der größte Rohrkrepierer Urkunden und Medaillen, und die einzigen, denen das wirklich etwas bringt, sind die Hersteller von Medaillen und Urkunden. Allerdings kann sich ohne Leistungsdruck und Wettbewerb im Sport niemand wirklich verbessern. Das Gefühl der Niederlage oder des Versagens geht nicht durch Eltern weg, die einen vom Sport abmelden und sagen »ist doch nicht so schlimm« oder »du warst trotzdem gut«. Zu Siegen führen nur Ausdauer und härteres Training. Ich habe meinen Sohn noch nie so stolz gesehen wie bei den bestandenen Schwimmprüfungen, denn er spürte instinktiv, dass er Seepferdchen und Bronze aus eigener Kraft und ohne Hilfe geschafft hatte.

Es bringt auch nichts, dicken Kindern zu verschweigen, dass sie besser abnehmen sollten, denn die anderen Kinder werden ihnen früher oder später sagen, wie es ist, und zwar ohne Fallschirm. Daher ist es besser, den Kindern Lösungen aufzuzeigen – »Weniger Schokolade und Chips und mehr Bewegung und Sport!« – und natürlich auch weniger Süßes überhaupt im Haus zu haben.

Ein weiteres Phänomen: Lehrer trauen sich nichts mehr und haben Angst vor Eltern, die sofort beim Schulleiter vorsprechen oder sogar Strafanzeige stellen, wenn ihre Nesthäkchen mal enttäuscht mit einer »5« nach Hause kommen. Mich hat unser Lehrer in der Grundschule immer auf den zwei Meter hohen Schrank gesetzt, wenn ich mal wieder den Unterricht störte, und da musste ich über Stunden sitzenbleiben, auch wenn die anderen in die Pause gingen. Diese Bestrafungen führten dazu, dass ich mich mehr und mehr zusammengerissen und keine blöden Witze mehr gerissen habe. Und genau deshalb musste ich meinen Sohn festhalten, als ihm beim Zahnarzt die Narkose-Maske auf das Gesicht gezogen wurde. Er hatte Todesangst. Aber Stunden später war er geheilt und genau darauf kam es an. Das war wichtiger, als ihm zu gefallen und ihn wieder davonkommen zu lassen. Die Lehre war: Putz deine Zähne in Zukunft besser – und das setzt er jetzt tatsächlich um, denn er hat begriffen, dass Fehlverhalten Konsequenzen hat und dass wir ihn dann nicht unterstützen.

Wie habe ich meinen Vater gehasst, als er mir einmal sagte, ich wäre ein körperliches Wrack. Damals war ich 15 und spät in die Pubertät gekommen, war daher noch klein und schwach, obwohl ich viel Sport trieb und in der Verbandsliga Handball spielte. Mein Vater war mit BAYER 04 deutscher Feldhandball-Meister geworden und von daher stark leistungsorientiert. Natürlich konnte ich nichts dafür, denn ich hatte eben noch keine Haare am Sack. Dennoch führte der »Du bist schwach«-Spruch meines Vaters dazu, dass ich neben dem Handball auch noch zum Boxen ging und sportlich enorm aktiv wurde. 14,50 Minuten auf 5.000 Meter, 176 einarmige Liegestütze und 65 Klimmzüge: So viel schaffte ich auf dem Höhepunkt meiner Sportkarriere – und gehörte damit sicherlich zu den 0,1 Prozent der sportlichsten Menschen in Deutschland. Beim Boxen trainierte ich oft bei den Cracks aus der Bundesliga mit, und bei den Laufwettbewerben machte ich alle platt.

In der Erziehung ist es nach meiner Einschätzung von hoher Wichtigkeit, den Kindern mit Liebe und Zuversicht zu begegnen, parallel aber auch klare Regeln aufzustellen: Auf Verstöße folgen Sanktionen. Belohnungen gibt es »nur für gute Leistung«. Die Kinder sollen lernen, dass sie frei sind und selbst für die Konsequenzen ihres Handelns geradestehen müssen. Ich möchte, dass ihre Lehrer und Trainer klar, fair und hart mit ihnen sind, denn wenn sie in der Schule versagen, so wird das auch im Studium oder im Beruf passieren. Meine Kinder gehen auf öffentliche Schulen und lernen dort Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Religionen und Mentalitäten kennen und genau das ist sehr wichtig. Nur so gewinnt man direkte Erfahrung, lernt das Leben zu leben, die eigenen Konsequenzen zu ziehen und die Folgen davon zu spüren. Daher: Beschützt Eure Kinder nicht vor dem Leben, denn sonst werden sie es umso schwerer haben und euch umso länger auf der Tasche liegen.

2. WO STEHEN WIR?

Deutschland versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Wobei: Nein, das stimmt gar nicht. Richtig ist: Wir sind bereits in der Bedeutungslosigkeit versunken, und in den Kapiteln dieses Buches zeige ich dazu einige Beispiele auf:

Außenpolitik

Coronapolitik

Umweltpolitik – Bekämpfung der Erderwärmung und Naturschutz

Merkel, Trump

Digitalisierung – Schul- und Behördensystem

Kultur, Film und Fernsehen

Verteidigungspolitik, Ukraine-Krieg

Radikalisierung, Verschwörungstheorien, QAnon

Rassimus, Islamismus

Migration, Afghanistan

Cancel Culture, Twitter-Polizei, Me Too und Woke Culture

Aber starten wir doch mal beim Sport, denn die Fußball-EM und Olympia 2020 passen gut zur politischen Lage. Ignoranz und Realitätsverleugnung nach dem Motto »Die Hoffnung stirbt zuletzt«. Jogi Löw hat nach dem WM-Titel in Brasilien absolut nichts zustande gebracht, na ja, außer vielleicht die Werbung für schwarze Helanca-Pullover. Jedenfalls hätte er nach dem Vorrunden-Aus in Russland gefeuert werden müssen, aber so läuft das eben nicht in Deutschland. Löw durfte stets weitermachen, konnte es sich leisten, 6:0 gegen Spanien oder 2:1 gegen Nord-Mazedonien zu verlieren. Nord-Mazedonien, ein Land, von dem wir vor dem Spiel nicht wussten, dass es existiert. Ich habe bereits vor der EM prognostiziert, dass wir sang- und klanglos ausscheiden werden, und so kam es dann auch. Faszinierend war aber zu sehen, wie optimistisch vieler meiner Freunde an die EM herangegangen sind, ebenso wie die Presse. Lächerlich. Der Track-Rekord war katastrophal und die Illusion, wir hätten noch Super-Fußballer, ist Selbstbetrug, ähnlich wie: »So schlimm wird uns die Klimaveränderung schon nicht treffen!« Das ist eine klassische Romantisierung der Vergangenheit, gekoppelt mit dem Schönreden der eigenen Situation. Manuel Neuer ist längst nicht mehr der ›beste‹ Torwart der Welt und Toni Kroos ist seit Jahren ein Klein-klein-Rückpass-König ohne jeden Drang aufs Tor. Nach dem einen Traum-Freistoß in Russland hat er sich sechs Jahre lang jeden Freistoß geschnappt und übers Tor geschossen. Kimmich ist eben kein Lahm, sondern ein arroganter Impfgegner-Fatzke, der glaubt, er wäre ein Mega-Star, und unsere gesamte Abwehr ist ein Hühnerhaufen ohne Konzept. Die Italiener hingegen wurden zu Recht Europameister: Die haben eine Abwehr, die den Namen verdient.

Löw hat es geschafft, eine mittelmäßige Truppe in eine katastrophale Scheiß-Mannschaft zu verwandeln – die perfekten »Anti-Fußballer«. Als dann nach der EM Hansi Flick übernahm, wurde sofort deutlich, dass dieser Trainerwechsel schon sechs Jahre zuvor nötig gewesen wäre.

Da in Deutschland nur Bayern München eine Truppe mit internationalem Format ist, wird die Lage sich nicht bessern, denn die Meisterschaft ist dementsprechend langweilig, und wirklich spannend ist nur der Abstiegskampf. Wer außer Bayern dann die Champions-League-Plätze erreicht, ist vollkommen egal, denn Dortmund, Leverkusen, Leipzig und Co. werden ohnehin meistens bis zum Viertelfinale eliminiert.

Ich bin Gladbach-Fan. Wir wurden all die Jahre nach unserer Glanzzeit unter Hennes Weisweiler leergekauft und gurken zumeist im oberen Mittelfeld rum. Von Matthäus über Effe, Reus, Dante bis Xhaka – immer wurden die Besten abgeworben. Und zur Saison 2021/2022 will ich gar nichts schreiben, weil ich sonst weine.

3. WM IN KATAR 2022

Die nächste Weltmeisterschaft wird vom 21. November bis 18. Dezember 2022 nach dem Motto »Leichen pflastern unsern Weg« und »Wes Brot ich eß, des Lied ich sing!« durchgezogen. Diese WM findet erstmalig im Winter statt und schmeißt dadurch den gesamten Spielplan der individuellen Ligen und der Champions- und UEFA League durcheinander, aber das scheint die FIFA nicht zu interessieren, denn anscheinend zahlt Katar zehnstellig dafür in den FIFA-Topf und investiert 150 Milliarden Euro. Da wird dann eben schnell der Winter zum Sommer. Die WM in Russland kostete übrigens nur 20 Milliarden Euro. In Europa werden dann wohl in jedem Land für die Spielpläne 2022/2023 englische Wochen die Regel sein, denn der Ligabetrieb wird wohl Anfang/Mitte November eingestellt und erst nach Neujahr wieder aufgenommen werden können. Nur in England wird es schneller gehen, denn erstens fliegen die früh raus und zweitens spielen die Brits traditionell Weihnachten durch.

Beim Bau der Stadien in Katar sind mindestens 6.500 Sklavenarbeiter ums Leben gekommen. Dagegen sind die Hunger- oder Squid Games quasi Kindergeburtstage. Mal so zum Vergleich: In 20 Jahren Afghanistan-Krieg wurden insgesamt 53 deutsche Soldaten getötet. Aber wer zählt schon Tote, wenn es um eine WM geht? Wer interessiert sich für Arbeiter aus Indien oder Pakistan oder dafür, wie Katar diese behandelt? So ist die Welt. Geld zählt und wer keins hat, ist gefickt. Und am Schluss sitzen wir doch wieder vor dem Fernseher und schauen uns an, wie weder Ronaldo noch Messi oder Neymar Weltmeister werden.

4. OLYMPIA IN TOKYO 2021

Olympia in Tokio 2021 war für Deutschland ebenfalls ein Desaster. 37 Medaillen für uns, 113 für die USA und selbst die Engländer konnten mit 65 Edelmetallen zurück auf die Insel fliegen. Wir haben über 20 Millionen Einwohner mehr als England, das macht das Versagen nochmal drastisch deutlicher und ist ein Zeichen, dass wir insgesamt immer mehr unseren Biss verlieren und lieber Netflix, YouTube und Amazon schauen und Playstation spielen, als uns den Arsch auf dem Sportplatz aufzureißen. Daran ändert auch das bessere Abschneiden bei der Winterolympiade 2022 in Peking nichts, denn dort traten ja quasi nur Berufssoldaten an, die das ganze Jahr bezahlt trainieren dürfen. Pringles statt EPO ist die Devise, man muss nur mal ins Freibad gehen und kann sich dort die Verfettung der Gesellschaft live am Eisstand ansehen. »Cellulite-Bomber« wäre in vielen Fällen noch eine höfliche Umschreibung, aber Hauptsache das Tattoo sitzt.

Wo wir gerade dabei sind, ganz kurz an alle Tattoo-Träger: Ihr habt eure DNA beschädigt und Ihr werdet keineswegs hübscher oder stärker durch den Blödsinn. Ob Drachen, geometrische Gebilde, Wikinger-Symbole, die Namen eurer Kinder, Frauen, Männer, Brüder, Schwestern oder Idole: Mit der Idee, auf eurer Haut zu zeigen, wer Ihr seid, reduziert Ihr eure wirkliche gesellschaftliche Stellung auf das Level von Dünnbrettbohrern. Und ganz abgesehen davon ist der Spaß auch noch teuer. Warum also dafür oder fürs Rauchen Geld zum Fenster rausschmeißen? Dies nur mal so als Anregung zum Nachdenken.

Zurück zum Breitensport: Leider wird dieser kaum noch gefördert, und dies führt dann eben zu Resultaten wie in Tokyo. Ich war von 1983 bis 1997 Mitglied der Boxabteilung von Bayer 04 Leverkusen, und zu dieser Zeit förderte Bayer alle Sportarten. Basketball, Handball, Volleyball, Judo, Boxen und Fußball – alle Teams spielten in der Bundesliga, und zwar sowohl bei den Herren-, als auch bei den Damen. Etliche Leichtathleten (etwa Stabhochspringer Tim Lobinger oder Hochspringer Dietmar Mögenburg) waren Weltklasse. Etwa um das Jahr 2002 strich dann die Aspirin