Was Sie nicht wissen sollen! - Michael Morris - E-Book

Was Sie nicht wissen sollen! E-Book

Michael Morris

4,4

Beschreibung

Geld regiert die Welt. Doch wer regiert das Geld? Lord Josiah Charles Stamp, der ehemalige Direktor der Bank of England und einst einer der reichsten Männer der Welt, erklärte 1937: "Das moderne Bankwesen produziert Geld aus dem Nichts. Dieser Vorgang ist vielleicht die erstaunlichste Erfindung in der Geschichte der Menschheit. Die Banker besitzen die Erde. Nimm den Bankern die Erde weg, aber lass ihnen die Macht, Geld zu schöpfen, dann werden sie im Handumdrehen wieder genug Geld haben, um sie zurückzukaufen." Eine kleine Gruppe von Privatbankiers regiert im Geheimen unsere Welt. Diese Bankiers steuern nicht nur die FED oder die EZB, sondern auch überregionale Organisationen wie die UNO, die Weltbank, den IWF und die BIZ. Sie manipulieren den Gold- und Silberpreis, haben die Immobilienblase und die Bankenkrise bewusst herbeigeführt und stürzen die Welt absichtlich in den Abgrund. Das jahrhundertealte Ziel dieser Geldelite ist kein Geringeres als die Weltherrschaft, genannt die Neue Weltordnung! Und dafür nehmen sie jedes Opfer in Kauf. Sie planen sogar ganz offiziell die nach ihrer Meinung nötige Dezimierung der Weltbevölkerung. Und wir machen es ihnen so leicht! Michael Morris erklärt uns: "Seit mehr als zweihundert Jahren bricht in regelmäßigen Abständen die Wirtschaft zusammen, weil es genau so geplant und gewollt ist. Und genauso geplant ist auch der nächste Börsencrash – und der kommt sehr bald. Denn dadurch werden das Geld und damit die Macht von unten nach oben umverteilt... Immer wieder fallen wir auf dieselben alten Taschenspielertricks herein. Das geht nur deswegen, weil die wenigsten Menschen verstehen, wie unser globales Finanzsystem funktioniert. Es ist derart schwierig gehalten, damit sich kaum einer wirklich damit auseinandersetzt. Und das ist bewusst so gemacht. Dabei ist es im Grunde so simpel!" Michael Morris erklärt auf ungewöhnlich einfache und verständliche Weise, wie das Bankwesen und Finanzsystem funktioniert, wie und warum Inflation entsteht und wie sie verhindert werden könnte! Und er zeigt detailliert auf, wer dahintersteckt, wer diese Welt samt den unterschiedlichsten Politikern und Medien regiert. Hat man das einmal verstanden, gehen einem die Augen auf! Der Autor deckt wie noch keiner zuvor das Geflecht aktueller Firmenbeteiligungen der Rothschild- und Rockefeller-Familien sowie das IWF-Konzept für eine Weltwährung auf. Aber er zeigt auch Alternativen im wirtschaftlichen wie im sozialen Bereich. Spannend, packend, aufrüttelnd und topaktuell!

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dritte Auflage

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Fax: 07962-710263

www.amadeus-verlag.com

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Druck und E-Book-Konvertierung:

CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Satz und Layout:

Jan Udo Holey

Umschlaggestaltung:

Atelier Toepfer, 85560 Ebersberg

Email: [email protected]

Print-ISBN 978-3-938656-13-6

E-Book-ISBN 978-3-938656-05-1

INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG

Teil 1 – WIRTSCHAFT & GELD

• Die große Krise

• Rettungspakete

• Was genau ist eigentlich Geld?

• Die Geschichte des Geldes

• Papiergeld

• Goldstandard

• Giralgeld

• Inflation

• Hyperinflation

• Gold

• Banken

• Zentralbanken

• Die BIZ

• Der IWF

• Die Geschichte des Dollars

• Der Federal Reserve Act

• Der Dollar als Weltleitwährung

• Bretton Woods

• Bretton Woods wird aufgelöst

• Freies Deutschland

• Geheimnisvolles Silber

• Silberpreis-Manipulation

• Goldpreis-Manipulation

• Der Euro

• Wer zwang und den EURO auf

• Wir fassen zusammen

Teil 2 – DIE HINTERMÄNNER

• Die Illuminati

• Der Schwarze Adel

• Das Komitee der 300

• The Round Table

• Council of Foreign Relations

• Skull & Bones

• Club of Rome

• Die Bilderberger

• Die Trilaterale Kommission

• Die Rothschilds

• Die Geschichte der Rothschilds

• Die Rothschilds heute

• Die Geschichte der Rockefellers

• Rockefellers & 9/11

• Die Jekyll-Island-Gang

Teil 3 – DIE NEUE WELTORDNUNG

• Die Weltwährung

• RFID-Chips

• Der Weltstaat

• Der Krieg gegen den Terror

• Überwachung

• Eugenik

• Globale Erderwärmung

• Wettermanipulation

• Chemtrails

• Mind Control

• Medien

• Wissenschaft

• Ausnahmezustand

• Warum?

Teil 4 – DIE ALTERNATIVEN

• David gegen Goliath

• Gentechnikfreie Zone

• Ziviler Ungehorsam

• Widerstand gegen Banken

• Nesara

• Krieg der Illuminati

• Transition Towns

• Komplementärwährungen

• Das morphogenetische Feld

• Fazit

• Einige Tipps

Filmliste, Bücherliste, Bildquellen

Literatur- und Quellenverzeichnis

Namenregister

Sachregister

Einleitung

Sie halten ein Buch in Händen, das in seiner Entstehungsgeschichte ungewöhnlich ist. Ich hatte nie vor, es zu schreiben. Es wurde mir sozusagen vom Leben diktiert, denn im Lauf der Jahre habe ich mit ansehen müssen, wie mehrere mir nahestehende Menschen von Banken zugrunde gerichtet wurden. Ich habe gesehen, wie einige meiner Freunde ihr gesamtes Vermögen an der Börse verloren haben. Ich habe erlebt, wie sich die bescheidenen Ersparnisse einer alten Dame beim Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers in Luft auflösten. Ich sah Wut, Trauer, Tränen und Hilflosigkeit.

Seit Jahren beobachte ich, wie immer mehr Menschen in meinem Umfeld ihren Job verlieren und zwangsweise „selbstständig“ werden – fleißige, anständige Menschen. Seitdem reicht es bei ihnen kaum mehr zum Leben, denn Anspruch auf Arbeitslosengeld haben sie nicht.

Ich kenne junge, gebildete und hoch motivierte Menschen, die seit Jahren hart arbeiten und noch nie dafür bezahlt wurden. Sie werden als Praktikanten wie moderne Sklaven ausgebeutet.

Bei meinen regelmäßigen beruflichen Aufenthalten in den USA habe ich bemerkt, dass die Zahl der Obdachlosen in den vergangenen Jahren rapide angewachsen ist. Ich sah Akademiker im feinen Anzug in ihrem Auto schlafen, weil sie ihr Haus verloren hatten. Mir fiel auf, dass Bettler in Berlin und London mittlerweile an den Mülltonnen Schlange stehen, um irgendwelche Essensreste zu ergattern, dass Pfandflaschen sammeln aus Not heraus mittlerweile ein Beruf geworden ist. Ich sah, dass Armut sich wie ein Grauschleier neuerdings auch über die gesamte westliche Welt legte, während einige Wenige immer reicher wurden. Parallel dazu hörte ich die Meldungen der Medien, die mir weismachen wollten, dass alles gut sei, dass wir uns im Aufschwung befänden, dass wir einer rosigen Zukunft entgegengingen und alle davon profitieren würden. Aber die Welt um mich herum war völlig anders als die Medien sie darstellten.

Also fragte ich mich: Warum? Warum sehe ich, was andere nicht sehen? Liegt es an meiner Wahrnehmung? Steckt da irgendein System dahinter, und wenn ja welches?

Ich hatte immer stärker das Gefühl, in einer Scheinwelt zu leben. Irgendetwas um mich herum lief schief. Ich wollte wissen, was es war – auch wenn es außer mir offenbar sonst kaum jemandem auffiel, dass hier etwas im Busch war. Also begann ich zu recherchieren.

Wann immer ich etwas las oder hörte, das für mich keinen Sinn ergab – und das war immer öfter der Fall –, forschte ich nach. Erst war alles wirr. Ich hatte in Kürze einen Wust von Zetteln und Notizen auf meinem Schreibtisch. Rasch hatte ich dutzende Bücher mit Eselsohren und gelben Klebezetteln versehen. Ich stöberte tage-, wochenlang im Internet und stieß auf abenteuerliche Verschwörungstheorien, die ich anfangs belustigend, dann immer mehr schockierend fand. Ich druckte Seiten aus, speicherte Daten im Computer – und verlor in kürzester Zeit den Überblick. Es gab da draußen, in der virtuellen Welt, tausende Suchende, die ähnliche Fragen stellten wie ich. Die meisten ihrer Antworten aber erschienen wie reine Spinnerei. Sie stellten Behauptungen auf, ohne Beweise zu liefern – aber zumindest stellten sie Fragen.

Ich bin kein Ökonom, aber ich habe einige Semester Wirtschaft studiert – genug, um zu wissen, dass diese Materie todlangweilig sein kann, aber auch genug, um zu verstehen, dass die Weltwirtschaftskrise, die 2007 offiziell begonnen hatte, im Jahr 2011 noch lange nicht vorbei war. Ganz im Gegenteil! Sie hatte sich gerade erst warm gelaufen.

Ich erkannte, dass viele Aussagen, die Journalisten und Ökonomen in den Medien trafen, schlichtweg falsch waren. Sie ergaben nicht den geringsten Sinn. Aber sie deckten sich mit anderen sinnfreien Aussagen vieler Politiker, und sie wurden pausenlos wiederholt. Wie Gebete spulten die Medien immer wieder den gleichen Satz ab: „Es ist alles gut! Es ist alles gut! Es ist alles gut!“ Aber es war nicht gut!

Ich sah zu, wie die Welt um mich herum immer mehr im Chaos versank. Sie war ein Scherbenhaufen. Warum nur versuchten die Politik und die Presse mir einzureden, dass alles in Ordnung war, wenn ein Blinder mit Krückstock sehen konnte, dass vieles den Bach runter ging?

Meine Situation erinnerte mich an einen Film von John Carpenter: „Sie leben!“ Darin findet ein einfacher Mann zufällig eine Brille, mit der er hinter die Oberfläche von Dingen sehen kann. Mit einem Mal sieht er überall nur noch die Aufschriften „Gehorche!“, „Konsumiere!“, „Schlafe weiter!“ oder „Sieh fern!“, auf Geldscheinen steht: „Dies ist dein Gott!“

Ich war der Mann in Carpenters Film. Ich konnte mit einem Mal hinter die Fassade schauen. Ich war nicht erfreut über das, was ich sah, aber ich fing an, es niederzuschreiben, um es selbst besser zu verstehen. Das Problem war jedoch, dass es in Carpenters Film Außerirdische sind, die seit langem die Menschheit als Sklaven halten, ohne dass diese es merkt. Zur Gedankenkontrolle senden die Außerirdischen über Antennen ein Signal aus, das die Menschen daran hindert, deren wahres Gesicht zu sehen. Da wollte ich es doch gerne ein wenig seriöser.

Ich las, forschte und traf mich mit Menschen, die Experten auf verschiedenen Gebieten wie Wirtschaft, Banken, Gold oder Medien waren. Sie halfen mir, Licht in die dunkle Stube meiner einsamen Recherche zu bringen. Jeder von ihnen wusste etwas, das mir half, aber alle sahen sie nur ihren kleinen Ausschnitt. Sie wussten mehr als ihnen selbst klar war, aber sie waren betriebsblind.

Zu erkennen, dass in der Wirtschaft, im Bankwesen und in der Politik mit gezinkten Karten gespielt wurde, war für mich nichts Neues, aber das Ausmaß, das sich mir offenbarte, war mir neu. Die Worte von Shakespeares Hamlet: „Etwas ist faul im Staate Dänemark!“, schienen mir eine krasse Untertreibung. Es stank allerorts so zum Himmel, dass mir übel wurde.

Ich befasste mich tiefergehend mit dem Geldwesen und den Banken und erahnte, dass dort der Schlüssel zu allem lag. Das Ergebnis dieser Nachforschungen war erschütternd, denn ich stellte fest, dass Geld nicht das ist, wofür ich es gehalten hatte. Es war weniger ein Zahlungsals vielmehr ein Druckmittel. Ich erkannte, dass Banken Geld frei erfinden dürfen. Das hatte mir jedoch an der Uni so niemand beigebracht. „Wie machen die Banken das? Wem gehören die Banken?“ Jetzt wollte ich es genau wissen!

Wieder folgten Wochen der Sisyphos-Arbeit, ich schlug mir Nächte um die Ohren, und las, bis alles nur noch flimmerte. Ich entwirrte kompliziert gestrickte Firmengeflechte, wurde in die Irre geführt und fand wieder auf den Pfad der Klarheit zurück. Dort erkannte ich: Nichts ist, wie es nach außen hin scheint. Nichts von dem, was ich in der Schule oder an der Uni gelernt hatte, schien wahr zu sein. Wie war das möglich? Hatten mich alle wissentlich belogen? Und wenn ja, warum?

Immer wieder musste ich ganz an den Anfang zurück. Ich musste mir immer wieder die einfachsten Fragen stellen, bis ich die Antworten wirklich begriff: „Was ist Geld? Was ist eine Bank? Wie funktioniert ein Staat? Wem gehört er?Was macht eigentlich die Zentralbank?“ Es waren einfache Fragen, aber die Antworten waren kompliziert – und sie passten nicht zusammen. Sogenannte Experten gaben Erklärungen ab, bei denen ich entweder einschlief oder aber Amok laufen wollte. Es musste einfachere, bessere, schlüssigere Antworten geben – und ich fand sie, als ich die entscheidende Frage stellte: „Wem nützt es?“

Mit einem Mal erkannte ich, dass die Wirtschaft, das Bankwesen, alle Vorgänge rund ums Geld im Grunde völlig simpel waren. Man hatte sie nur so kompliziert dargestellt, damit niemand sie verstehen würde. Langsam fügte sich alles zusammen.

Es ist so viel einfacher als man anfangs vermutet: Die gesamte westliche Welt gehört einigen wenigen Familien! Alles. Wirklich alles ist in den Händen einiger Weniger. So ziemlich jeder große Konzern, fast alle Banken und Staaten, einschließlich der Medien, der Politik, der Wissenschaft und des Bildungswesens in der westlichen Welt gehören einigen wenigen Familien. Diesen Auserwählten gehört sogar das Wetter. Ja, sie haben richtig gelesen: Diese Familien machen das Wetter, so wie sie es wollen!

Das klingt verrückt? Ich weiß! Glauben Sie mir, ich weiß das. Aber es kommt noch viel schlimmer. Auf den folgenden Seiten werde ich Ihnen detailliert das Ergebnis meiner Nachforschungen vorlegen, und Sie werden sprachlos sein. Darauf folgen dann möglicherweise die Gefühle Wut, Angst und Ohnmacht. Zumindest war es bei mir so. Am Ende aber überkam mich die Gewissheit, dass ich etwas tun musste. Denn jeder ist Herr über sein eigenes Leben, und er kann es in jeder Sekunde verändern. Jeder sollte versuchen, die Welt ein wenig besser zurückzulassen als er sie vorgefunden hat.

Ich werde Ihnen darlegen, was dieser kleine erlauchte Kreis der Superreichen für die Zukunft – Ihre und meine Zukunft – geplant hat. Dieser Plan hat einen einfachen, unspektakulären Namen: die Neue Weltordnung.

Aber diese Neue Weltordnung hat es in sich! Ich lege Ihnen schockierende Details eines teuflischen Plans offen, der Ihnen das Blut in den Adern gerinnen lässt. Ja, der Untertitel hat es bereits verraten: Ein großer Teil der Menschheit soll für diesen Plan geopfert werden; Milliarden völlig ahnungsloser Menschen, die niemandem etwas getan haben, müssen weg! Ich erkläre Ihnen wie und warum. Ich nenne Ihnen die Namen derer, die dahinterstecken. Aber ich zeige Ihnen auch auf, was wir gemeinsam tun können, um diese finsteren Pläne zu durchkreuzen.

Sind Sie bereit, in die Zukunft zu sehen? Sind Sie wirklich bereit dazu? Wenn ja, dann folgen Sie mir in eine Zukunft, wie sie die Herren der Welt für uns vorgesehen haben. Folgen Sie mir in die Neue Weltordnung! Sie hat längst begonnen!

Sollten Sie unsicher sein, sollten Sie zögern, dann legen Sie dieses Buch ganz schnell weg und machen Sie einfach weiter wie bisher. Schalten sie den Fernseher ein, und lauschen Sie den Nachrichten: „Es ist alles gut! Es ist alles gut! Es ist alles gut!“

Oder um nochmals Hamlet zu zitieren: „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage!“

Teil 1 – WIRTSCHAFT & GELD

„In Zeiten weltweiter Täuschung… ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen.“

George Orwell

Dieses Buch gliedert sich in vier Teile. Die meiste Freude werden Sie ohne Zweifel an den beiden mittleren Teilen haben. Da geht es wirklich zur Sache. Da lassen wir wortwörtlich „die Sau raus“. Es werden die Hintermänner genannt, die Namen der Herrscher der Erde. Es werden ihre Firmengeflechte entwirrt, und es wird offengelegt, was sie für unsere Zukunft Perfides geplant haben. Da erfahren Sie alle Details.

Doch um all das besser zu verstehen, müssen wir uns erst mit der Wirtschaft, mit Geld, Gold, Inflation, den Instrumenten der Macht und der Manipulation beschäftigen, anders ausgedrückt: mit den Banken. Das mag an manchen Stellen etwas zäh sein, besonders für die Wirtschafts-Muffel, aber Sie werden am Ende belohnt, weil es Ihnen helfen wird, die Zusammenhänge besser zu erfassen.

Lassen Sie uns bei den Ereignissen der letzten Jahre beginnen, weil die noch einigermaßen frisch sind. Wie viel wissen Sie über die aktuelle Weltwirtschaftskrise? Was glauben Sie war der Anlass, was der Auslöser? Glauben Sie, sie ist vorbei?

Die große Krise

Las Vegas. Flamingo Road. Die Nacht liegt über der Wüstenstadt. Milliarden kleiner Lichter lassen alles taghell erscheinen. Drinnen im Caesars Palace Casino, einem der nobelsten der Stadt, riecht es süßlich, sinnlich, nach Leidenschaft und Gier. An einem der hinteren Poker-Tische sitzt einer, der eine Glückssträhne hat: schwarzer Anzug, weiße Stiefel, die Haare zurückgegelt. Vor ihm stapeln sich bündelweise Dollars und Tonnen von Chips. Er hat einen Lauf. Feist grinsend wird er immer übermütiger, riskiert immer mehr, tief dekolletierte Frauen scharen sich um ihn, Champagner fließt in Strömen, Adrenalin trübt den Verstand. Die Luft ist zum Schneiden. Er hat wieder ein gutes Blatt. Ein Raunen geht durch die Menge.

Das geht so lange gut, bis der Casino-Manager in einem dunklen Raum weit über dem Glückskind genug davon hat. Er gibt dem Croupier ein Zeichen. Dann kommen die gezinkten Karten ins Spiel – Plan B. Nun hängt es davon ab, ob der Zocker ein Profi ist oder nicht. Wenn nicht, wird er im Handumdrehen alles wieder verlieren. Wenn ja, wird er jetzt aufhören, seine Chips einlösen, und das Weite suchen.

Dann aber tritt Plan C in Kraft, und die Schläger werden losgeschickt. Die fangen ihn samt dem Geld im Parkhaus oder auf dem Hotelzimmer ab und bringen alles wieder zurück. Das Spiel ist einfach. Am Ende gewinnt immer die Bank, sonst gäbe es keine Casinos. Alles andere ist die seltene Ausnahme oder Wunschdenken.

Das ist nämlich kein Hollywood-Gangsterfilm mit Happy End, sondern die Realität. Im Grunde gibt es keinen Unterschied zwischen Spielbanken, Privatbanken und Zentralbanken. Sie alle bescheren ihren Besitzern unvorstellbaren Reichtum. Und sie lassen alle anderen nur so weit von ihrem Spiel profitieren, wie sie es für richtig halten.

Las Vegas lebt von der Show, von den vielen blinkenden Lichtern, von langen Beinen und kurzen Röcken, von Adrenalin, harten Drinks, von Musik, von der Kulisse, vom Mythos, von falschen Behauptungen und von der Hoffnung auf schnellen Reichtum. Aber den gibt es nicht. Zumindest nicht lange. Denn am Ende gewinnt immer die Bank!

Der US-amerikanische Trendforscher Gerald Celente erklärte in einem Interview am 17. November 2010:

„Dies ist der Anfang vom Ende des Euros. Der Euro wurde unter großen Erwartungen erschaffen, in einer Zeit großer wirtschaftlicher Euphorie, unter der Annahme, dass das Wachstum nie enden würde – aber Wachstum endet immer! Dies ist mehr als nur ein Domino-Effekt in Europa, das ist eine Weltwirtschaftskrise, und es hat sich nichts geändert seit 2007, seit sie begann, außer dass Zentralbanken Billionen von Dollar ausschütten, und so versuchen ein System zu retten, das in sich zusammenfällt!“

Die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise, die 2007 mit der Bankenkrise und dem Platzen der Immobilienblase in England, Irland, Spanien und den USA ihren Lauf nahm, hat das Potential, die Krise der 1930er Jahre noch weit zu übertreffen. In diesem Punkt sind sich viele seriöse Ökonomen einig.

Auslöser für die immensen Probleme, die derzeit alle Staaten plagen, war, dass Banken – vor allem in den besagten Ländern – Kredite für Immobilien vergaben, von denen klar war, dass die Kreditnehmer sie nie würden zurückzahlen können. Ich meine damit nicht, dass es den Kreditnehmern, also den Häuslebauern und -Käufern klar war, sondern dass ein Platzen der Blase unausweichlich und für vernünftige Ökonomen, und somit auch für die Banken, absolut vorhersehbar war. Aus einfachem Grund: Die Immobilienblase kam dadurch zustande, dass große Banken in der westlichen Welt in den 1990er Jahren Kredite ohne Sicherheit an jeden vergaben, der darum bat. In China war die Situation ähnlich. Kredite wurden einem förmlich aufgedrängt. Die Zinsen sanken immer weiter, Kredite wurden günstiger, Immobilien wurden sogar zu hundert Prozent finanziert. Das heißt, der Kreditnehmer musste kein eigenes Geld mitbringen, sondern konnte sich den vollen Kaufpreis für ein Haus oder eine Wohnung von der Bank ausleihen – was gegen jeglichen kaufmännischen Verstand spricht; zumindest auf den ersten Blick. Das hatte zur Folge, dass immer mehr Menschen, die zuvor nicht einmal von einem Eigenheim träumen durften, ihre Chance witterten und Immobilienkredite aufnahmen. Die steigende Nachfrage beflügelte den Häusermarkt, die Preise stiegen. Häuser wurden zu Spekulationsobjekten.

Mit dem Überschwang wurde auch die Kauflaune immer besser. Man konsumierte, als gäbe es kein morgen. Es war leicht, an Geld zu kommen, und man wollte seinen Reichtum zur Schau stellen.

Alles schien perfekt: Wer ein Haus kaufte, konnte sich bereits nach einem Jahr über 5 oder 10 Prozent vermeintliche Wertsteigerung freuen. In 10 Jahren wäre das Objekt dann theoretisch das Doppelte wert, vielleicht sogar noch mehr. Und erst in zwanzig Jahren? Der Fantasie und der Gier waren keine Grenzen gesetzt.

Berechnet wurde dieser angebliche Wertzuwachs von sogenannten „unabhängigen Experten“, die entweder vom Verkäufer oder von der Bank beauftragt wurden. Ständig wurden neue Bewertungen einer Immobilie nach dem Fair Value erstellt, also dem aktuellen Zeitwert. Es verwundert kaum, dass der meist zu Gunsten des Auftraggebers, also sehr hoch ausfiel. Aber was macht das schon?

Das Volk wurde leichtsinnig und nahm plötzlich auch Kredite zu schlechten Konditionen in Kauf, weil man davon ausging, dass man bei diesem Geschäft ohnehin nicht verlieren konnte. Nun wollte jeder dabei sein. Die Menschen wurden zum Schulden-machen verführt. Autos, Elektronik, Einrichtungen, sogar Urlaube – es gab alles auf Pump. Man musste nur die Kreditkarte zücken.

Selbst das Platzen der dot.com-Blase (der Internet-Firmen-Blase) Ende der 1990er war den Hobby-Börsianern keine Warnung. Dabei verloren Millionen Menschen weltweit ihre gesamten Ersparnisse, nachdem sie Aktien der sogenannten New Economy gekauft hatten. Das waren Firmen, die mit Computern und dem Internet zu tun hatten und die praktisch keine realen Werte besaßen, keine Immobilien oder Patente, keine Fabriken oder Maschinen, sondern die von bunten Ideen lebten und von einem rasch wachsenden Markt profitierten. Als der Markt jedoch gesättigt war und sich viele Ideen als wertlos erwiesen, fielen die Börsenkurse der New-Economy-Firmen in sich zusammen und rissen den gesamten Aktienmarkt mit.

Der Schock hielt nicht lange an. Alle gingen davon aus, dass die Preise für Immobilien trotzdem immer weiter steigen würden. Und genau das war der Fehler – ein Fehler, den die großen Banken einkalkuliert hatten!

Es ist nämlich nicht möglich, dass die Preise und der Wert für bestimmte Waren endlos steigen, denn ein konstanter Preisanstieg ist nur dadurch möglich, dass immer mehr Geld in den Markt fließt – sonst gäbe es ja nicht genug Geld, um die immer höheren Preise zu bezahlen, und sie würden wieder sinken.

Immer größere Geldmengen, die tatsächlich durch verstärkte Kreditvergabe entstehen, haben aber zur Folge, dass das Geld an Wert verliert, also die Inflation voranschreitet. Letztlich gleicht die Inflation die vermeintliche Wertsteigerung aus. Die Lebenshaltungskosten steigen, die Löhne und Gehälter jedoch nicht im selben Umfang. Die Euphorie weicht der Angst. Der Überlebenskampf beginnt.

Zwischenbemerkung:

Wer an dieser Stelle Probleme hat zu folgen, möge sich bitte gedulden. Wir kommen bald auf die Themen Kreditvergabe und Inflation zu sprechen. Ich weiß, dass sich viele Leser mit diesen Begriffen schwertun, ich weiß auch, dass es frustrierend ist, wenn man gewisse Dinge nicht versteht. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Gewisse Zusammenhänge werden Ihnen vielleicht erst nach einigen Seiten bewusst, aber sie werden Ihnen bewusst. Das verspreche ich.

Immer, wenn es in der Wirtschaft steil bergauf geht und mehr und mehr Geld in den Kreislauf fließt, wenn die Preise steigen, die Gehälter aber nicht im selben Ausmaß, kommt zwangsläufig ein Punkt, an dem sich die Konsumenten immer mehr verschulden, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Dann beginnt man zu sparen, die Kauflaune verfliegt. Nun beginnt der Wirtschaftsmotor zu stottern, es kracht und knackt an allen Enden. Unsicherheit greift um sich. Die Medien und die Politik beschwichtigen, und sie ermuntern dazu, weiter zu konsumieren, weiter, immer weiter: „Gehorche!, Konsumiere!, Konsumiere!, Konsumiere!…“

Die Leute würden ja gerne, aber es geht nicht mehr. Es fehlt das Geld. Plötzlich stirbt der Motor ab. Er hat seine 300000 Kilometer runter und ist hin. Die Wirtschaft stockt – Angst, Panik, blankes Entsetzen. Wie konnte das passieren?

Jetzt können immer mehr Kreditnehmer ihren Kredit nicht mehr bedienen, ihn sich also nicht mehr leisten. Das ist der Punkt, an dem die Blase platzt. Diesen Punkt hatten wir im Herbst 2007 erreicht. Bereits einige Jahre davor war klar, dass das Ende nahte, aber dennoch vergaben die großen Banken weiter fröhlich Kredite und zwangen so die kleineren Institute, das Gleiche zu tun, weil sie sonst massiv Kunden verloren hätten. Das Prinzip ist von Kettenbriefen oder Pyramiden-Systemen bekannt: Die ersten, die mitspielen, sahnen ab. Je später man einsteigt, desto sicherer ist einem der Totalverlust des Einsatzes. Das ist ein altbewährtes Prinzip, das immer wieder seine Opfer findet. Unter dem Titel „Alle Ballons kommen runter“ berichtete etwa Spiegel online bereits am 14.3.2006:

„Nie in den letzten 30 Jahren sind die Preise auf dem US-Immobilienmarkt so stark gestiegen wie seit 2003 – und nie ist so oft ein Crash vorhergesagt worden“, schreibt der Volkswirt Willi Semmler. „Glücklich sind diejenigen New Yorker, die Anfang der neunziger Jahre zugegriffen haben. Damals, kurz nach dem ersten Irak-Krieg, konnte man in Manhattan eine Zwei-Zimmer-Wohnung für gerade mal 15000 Dollar kaufen. Heute, 15 Jahre später, läge ihr Marktwert bei rund 400000 Dollar. Allein in den vergangenen drei Jahren haben sich die Preise noch einmal verdoppelt.“

Das könnte man eine satte Rendite nennen – oder aber auch eine gewaltige Inflation. Während die Preise für amerikanische Häuser und Wohnungen im Zeitraum von 1975 bis 2000 im Schnitt um 1,8 Prozent jährlich gestiegen sind, stiegen sie seit 2000 um erstaunliche 7 Prozent jährlich. Im Jahr 2005 sind die Preise für Immobilien im Landesschnitt dann noch einmal um etwa 10 Prozent nach oben geschnellt – in Großstädten sogar noch stärker.

All das nur dank der leichtfertigen Kreditvergabe der Banken, die natürlich wohl überlegt und kühl kalkuliert gehandelt haben und durch ihr Verhalten die gesteigerte Immobilien-Nachfrage provozierten. Dasselbe Spiel fand im selben Ausmaß in England, Irland sowie in Spanien statt und abgeschwächt in der gesamten westlichen Welt und in China.

Als es ab 2002 zu immer mehr Kreditausfällen kam, also immer mehr Kreditnehmer ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen konnten, setzte ein reger Handel mit diesen „faulen“ oder „toxischen“ Krediten ein, die dann als Bündel und mit hohen Aufschlägen von einem Land ins andere verkauft wurden, da das Risiko sehr groß war.

Zum besseren Verständnis: Banken verkauften offene Kreditforderungen – also Schulden – an andere Banken weiter, ohne ihre Kunden zu fragen. Sie handeln mit Schulden! Können Sie sich das vorstellen? Wie soll das denn gehen?

Wenn zum Beispiel eine Familie in Kentucky einen Kredit für ein Haus bei der Bank of America aufgenommen hatte, dann schuldete sie jetzt das Geld vielleicht der Deutschen Bank oder einer Bank in Island oder in Italien. Hatte die Familie in Kentucky bis dahin einen Ansprechpartner in ihrer Filiale der Bank of America, so konnte sie sich nun an niemanden mehr wenden, denn die Deutsche Bank hatte in Kentucky vielleicht überhaupt keine Filialen.

Ich möchte Sie nicht mit weiteren Details quälen, aber es ist wichtig zu verstehen, wie absurd und unmenschlich dieses Verschachern menschlicher Existenzen ist und wie es uns alle voneinander entfremdet. Es führt dazu, dass der Konsument jeglichen Bezug zu Geld verliert. Und das scheint, wenn man genau hinsieht, auch der Plan zu sein.

Verständlich ist für mich noch, dass man solche faulen Kredite gerne verkaufen möchte, um sie aus der eigenen Bilanz zu entfernen, um am Ende des Jahres gut dazustehen. Nur schwer nachvollziehen konnte ich hingegen lange Zeit, dass es tatsächlich viele Irre gab, die solche wertlosen Kredite kauften.

Falls Sie sich an dieser Stelle fragen, warum ein solcher Handel überhaupt erlaubt ist, dann lautet die Antwort schlicht: weil die Banken ihre Regeln und Gesetze selbst machen. Das müssen Sie mir an dieser Stelle einfach glauben. Die Erklärung folgt später.

Keine Bank wusste so genau, was sie da von der anderen gekauft hatte, denn wenn man zum Beispiel in Neckarsulm 1000 Kredite aus Alabama in einem Paket kaufte, dann konnte man ja nur schwer einschätzen, ob die Kreditnehmer weiterhin zahlen konnten – man wusste nicht, ob sie gegenwärtig noch zahlten, ja man wusste nicht einmal, ob die Häuser noch bewohnt waren oder ob sie überhaupt noch standen! In den USA bestehen Schulden auf ein Haus nämlich tatsächlich nur auf das Gebäude, nicht auf den Eigentümer. Deswegen verlassen Amerikaner, die einen Kredit nicht bezahlen können, einfach ihre vier Wände und fangen woanders schuldenfrei von vorne an. Bei uns hat nicht das Haus die Schulden, sondern der Kreditnehmer.

Mit dem Platzen der Blase verloren Millionen Menschen in den USA ihr Haus durch Zwangsvollstreckung, durch Rauswurf aus den eigenen vier Wänden. Die Zahl stieg allein in 2008 um 53 Prozent. Millionen Amerikaner leben heute wieder, wie in den 1930er Jahren, auf der Straße oder in riesigen Zeltstädten irgendwo in der Wüste.

Nun fielen die Immobilienpreise rasant! Der Wertverlust betraf aber nicht nur private Häuser, sondern auch und vor allem Gewerbe-Immobilien, von denen zwischen 2000 und 2007 viel zu viele gebaut und finanziert wurden – weit mehr als gebraucht wurden. Die nächste große Blase, die daher platzen muss, ist die der Gewerbe-Immobilien. Dazu schreibt die Online-Ausgabe des Handelsblatts am 16.4.2010:

„Die Krise bei den Gewerbe-Immobilien fordert ihren Tribut. Mit dem ‚Whitehall Street International’ von Goldman Sachs ist ein weiterer Fonds drastisch im Wert gesunken. Von vormals1,8 Milliarden Dollar sind nach den letzten bekannten Berechnungen gerade noch30 Millionen Dollar übrig. Das geht aus dem Jahresbericht 2009 hervor, den die Anteilseigner im vergangenen Monat zugeschickt bekommen haben… Der gesamte Markt für Gewerbe-Immobilien liegt darnieder.“

Bei Fonds handelt es sich vereinfacht gesagt um ein Konstrukt, bei dem mehrere Menschen Geld in einen Topf werfen und die Gesamtsumme in etwas investieren – zum Beispiel in Immobilien. Jeder hat, gemessen an dem, was er in den Topf geworfen hat, einen bestimmten Anteil an dem Fonds, der einer Aktie ähnlich ist und jederzeit weiterverkauft werden kann.

Im Falle des Immobilienfonds „Whitehall Street International“ hat jeder, der Geld in den Topf geworfen hatte, im Jahre 2009 mehr als 98 Prozent seiner Einlage verloren, weil die Immobilien, die man gemeinsam teuer gekauft hatte, mit einem Mal nichts mehr wert sind.

„Weltereignisse geschehen nicht aus Zufall: Man macht, dass sie sich ereignen, ob es sich dabei nun um nationale Belange oder um solche des Kommerz handelt; und die meisten von ihnen werden von denjenigen inszeniert und zustande gebracht, die die Schnüre der Geldbeutel in der Hand halten.“

Denis Healey, ehemaliger britischer Verteidigungsminister

Rettungspakete

Je länger ein Kunde braucht, um seinen Kredit zu begleichen, desto länger muss er dafür Zinsen bezahlen. Zinsen sind Geld, das die Banken dafür erhalten, dass sie nichts tun. Das ist ein Bomben-Geschäft. Aber was ist, wenn die Kunden auch die Zinsen nicht mehr bezahlen können? Das müsste doch den Banken wehtun, oder?

16. Februar 2003: Ganz im Stillen treffen sich Bundeskanzler Gerhard Schröder, Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Finanzminister Hans Eichel in Berlin zu einem Krisengespräch mit den Spitzen der deutschen Banken: Josef Ackermann (Deutsche Bank), Bernd Fahrholz (Dresdner Bank), Dieter Rampl (HypoVereinsbank), Jürgen Sengera (WestLB), Ulrich Brixner (DZ Bank) und Henning Schulte-Noelle (Allianz). Anlass des Gesprächs ist ein dringender Rettungsplan für deutsche Großbanken. Sie sollen von einer 50 bis 100 Milliarden Euro schweren Kreditlast befreit werden, von „faulen“ Krediten, welche die Kunden der Banken nicht mehr zurückzahlen konnten.(1)

„Das klingt nach einer dieser vielen Bankenrettungsaktionen der vergangenen Monate. Doch die Geheimsitzung wurde nicht nach jenem 15. September 2008 einberufen, den die Banker in ihrer neuen Zeitrechnung als Wendepunkt gesetzt haben: dem Tag der Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers. Das Berliner Meeting findet 67 Monate, 22 Quartalsberichte und sechs Jahresabschlüssevor der Lehman-Pleite statt, am 16. Februar 2003.“(1)

Das Volumen der unzureichend gedeckten Kredite wurde auf bis zu 300 Milliarden Euro geschätzt! Systematisch versteckten die Banken mit Bilanztricks ihre faulen Papiere und täuschten damit ihre Aktionäre – und die Politiker wussten Bescheid! Spätestens seit 2003 wusste die deutsche Bundesregierung, dass die Banken hunderte Milliarden an Kreditausfällen vor sich herschoben – und dass es konstant mehr wurden. Und die Banken vergaben weiter Immobilien-Kredite und heizten den Markt weiter an.

Am Montag, dem 15. September 2008 erstickte die New Yorker Investmentbank Lehman Brothers an ihren faulen Krediten. Da fielen Politiker aus allen Wolken. Sie taten, als hätten sie von nichts gewusst!

Mit trauriger Miene, tief bewegt und völlig überrascht traten Angela Merkel und Peer Steinbrück, zwei Schauspieler, die überzeugend die Rollen der besorgten Bundeskanzlerin und des wütenden Finanzministers spielten, am darauf folgenden Wochenende nach „langen, zähen Verhandlungen“ vor die Presse. Sie gaben bekannt, dass sie für die Banken ein beispielloses Rettungspaket in Höhe von 500 Milliarden Euro geschnürt hätten, um weiteren Schaden und einen möglichen Flächenbrand zu verhindern.

Sie wussten zum Zeitpunkt ihres großen Auftritts bereits seit mindestens fünf Jahren, dass der Zusammenbruch der Banken kommen musste! Sie kannten die Zahlen. Sie hatten nichts dafür getan, um diesen Schaden vom deutschen Volke abzuwenden. Stattdessen täuschten sie das eigene Volk vor laufenden Kameras.

Aber es ging nicht nur Deutschland so. In der gesamten westlichen Welt mussten Staaten tausende Milliarden für die Rettung von Banken ausgeben – Geld, das diese Staaten nicht hatten. Woher hätten sie es nehmen sollen? Die Staaten sind alle heillos verschuldet. Die Steuereinnahmen der arbeitenden Bevölkerung reichen nicht einmal mehr, um die Zinsen auf die Schulden zu bezahlen.

Aber bei wem haben die Staaten diese Schulden? Natürlich! Bei den Banken. Wo sonst?

„Das ergibt keinen Sinn“, meinen Sie? Oh doch, das tut es!

Peer Steinbrück sagte zwei Jahre nach dem Coup der Banken, am 13. September 2010, in einem Spiegel-Interview:

„Am 15. September 2008 war die Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen, und dem weltgrößten Versicherungskonzern AIG drohte dasselbe Schicksal. Ich bin überzeugt: Wäre AIG pleite gegangen, hätte der Finanzsektor einen Schmelzpunkt erreicht. In der Tat: Die Welt stand an einem Abgrund.“(2)

Dazu möchte ich bemerken, dass AIG zwar der größte amerikanische Versicherungskonzern ist, aber lange nicht der größte der Welt. Die größten drei sind wohl die französische AXA-Gruppe, die italienische Generali-Gruppe und die deutsche Allianz. AIG kommt auf Platz 4. Steinbrück sagte weiter:

„Es war auch die Auffassung meiner europäischen Kollegen: Wir haben dann in einer verabredeten Telefonaktion US-Finanzminister Henry Paulson beschworen, auf keinen Fall einen zweiten Fall Lehman zu riskieren.“(2)

Dann erzählte Steinbrück sehr überzeugend, wie furchtbar alles war, wie toll er aber mit der Kanzlerin an einem Strang gezogen hat. Er sagte jedoch nicht, an welchem.

„Manchen Hinweisen der Amerikaner entnehme ich, dass sie die Folgen des Lehman-Crashs absolut unterschätzt haben. Sie haben es nicht für möglich gehalten, dass diese Insolvenz eine ungeahnte Erschütterungsdynamik auslöst.“(2)

Diese Aussage ist schlichtweg lächerlich, da jedem Wirtschaftsexperten bekannt war, dass der Zusammenbruch einer solch großen Bank zu Verwerfungen am Finanzmarkt führen würde. Lehman Brothers ist an denselben toxischen Krediten erstickt, die auch alle anderen versteckt im Keller horteten. Wie hätte der Zusammenbruch von Lehman also an den anderen spurlos vorübergehen können?

Was mich nach der Ankündigung der Kanzlerin im Oktober 2008, dass alle Spareinlagen in Deutschland gesichert wären, am meisten wunderte war, dass in der Öffentlichkeit niemand aufschrie – absolut niemand wunderte sich darüber, dass Frau Merkel behauptete, sie könnte für alle privaten deutschen Spareinlagen im Wert von geschätzten 570 Milliarden Euro eine Garantie abgeben!

Dies war für mich der Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, mich in John Carpenters Film „Sie leben“ wiederzufinden. Wie die Hauptfigur, George Nada, sah ich durch eine Brille und erkannte, was hinter den leeren Worten Merkels und Steinbrücks steckte. Aber sonst niemand um mich herum schien es zu sehen. Das war der Tag, an dem ich begann, für dieses Buch zu recherchieren.

Ich sage es noch einmal, noch deutlicher, denn die meisten Menschen haben es bis heute noch nicht recht verstanden: Die Bundesrepublik Deutschland hatte 2008 einen Jahreshaushalt von 283 Milliarden Euro! Das war die Summe, die der Staat in den ganzen zwölf Monaten für alles zusammen ausgeben konnte. Jeder einzelne Euro dieser 283 Milliarden war penibel durchgeplant. Wie also konnte Frau Merkel garantieren, dass der Staat, falls Banken zusammenbrechen würden, den Sparern 570 Milliarden Euro schenken würde? Woher sollten die kommen?

Sie ahnen es vielleicht bereits. Sie könnten nur als Kredite wieder von Banken kommen!

Wären Banken also pleite gegangen, dann hätte die Regierung bei anderen Banken in unserem Namen und auf unsere Kosten einen Kredit in Höhe von 570 Milliarden Euro aufgenommen, damit wir uns quasi unser Erspartes selbst auszahlen können. Ein schlechtes Geschäft? Für uns ja, nicht aber für die Banken, denn die würden ja dann auf das Geld von uns Zinsen bekommen. Es würde uns also billiger kommen, auf die verlorenen Ersparnisse zu verzichten!

Ich weiß, das klingt verwirrend, aber genau das passiert seit Jahrhunderten immer wieder. Mit jeder Krise, mit jedem neuen Zusammenbruch des Finanzsektors werden die Banken immer reicher. Das wirft viele Fragen auf, vor allem die, woher die Banken eigentlich das Geld nehmen! Ich bitte um noch etwas Geduld! Alles fügt sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammen!

Die meisten Bürger, selbst intelligente und gebildete, glaubten Merkels Worten, was beweist, welch hypnotische Macht Presse und Politik haben. Man sollte einem Politiker aber nie auch nur ein einziges Wort glauben, denn er steht immer unter den Zwängen mächtiger Lobbyisten! Das sagte zumindest ein Politiker, nämlich US-Präsident Franklin D. Roosevelt, mit folgenden Worten:

„In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es geschieht, dann kann man darauf wetten, dass es genauso geplant worden ist.“

Roosevelt wusste genau, wovon er sprach. Peer Steinbrück auch, davon bin ich überzeugt. Immerhin gab er am 13. September 2010 im Interview mit dem Magazin Spiegel den von mir angesprochenen Punkt und die damit verbundenen Lügen zu:

„Es gab eine spürbare Verunsicherung, und die Leute begannen, ihr Geld von den Banken abzuheben. Dadurch sank die Liquidität der Kreditinstitute, was wiederum das Vertrauen in die Banken untergrub. Es drohte ein Teufelskreis, weswegen Kanzlerin Merkel und ich uns schließlich zu jener berühmten Erklärung entschlossen haben, alle Spareinlagen staatlich zu garantieren. Es hat funktioniert. Fragen Sie mich nicht, was passiert wäre, wenn es nicht funktioniert hätte.“(3)

Aber der Spiegel fragte nach, und wollte wissen, was man getan hätte, wenn die Garantie fällig geworden wäre? Darauf sagte Steinbrück:

„Gezahlt natürlich. Wir hätten das Parlament um die Bewilligung entsprechender Mittel bitten müssen. Hätten wir in solch einem Fall nicht zu unserer Zusage gestanden, wäre die Republik in ein Chaos gestürzt.“

„Die Bewilligung entsprechender Mittel“, heißt auf Deutsch: weitere Kredite bei Banken aufzunehmen. Der SPIEGEL hält verwundert fest:

„Aber die Garantiesumme hätte Hunderte Milliarden Euro umfasst.“(3)

Steinbrück aber erwiderte:

„Möglicherweise. Deshalb haben wir unsere Zusage konzentriert auf Spareinlagen. Dabei haben wir am Sonntag wohlweislich offengelassen, was unter dem Begriff Spareinlagen genau zu verstehen ist.“(3)

Mit anderen Worten sagte er: Wäre es zu einem Ansturm auf die Banken (Bank Run) gekommen, weil die Sparer versucht hätten, ihr Geld zu retten, dann hätten der Staat und die Politik schon einen Weg gefunden, sich aus der Verantwortung zu stehlen.

Peer Steinbrück hat im Übrigen Erfahrung im Stützen schlecht wirtschaftender Banken. So überwachte er seit 1998 die West-LB, die NRW-Landesbank, erst als Verwaltungsrat und ab 2002 als NRW-Finanzminister. Unter seinem Einfluss landete die Bank eine Bauchlandung nach der anderen, verlor und verzockte Gelder, wurde aber immer wieder gestützt und gerettet.

Mit dem Platzen der Immobilienblase im Jahre 2007 sank der Wert der Immobilien, Kredite wurden nicht mehr zurückbezahlt, Millionen Menschen landeten auf der Straße oder verloren ihre Ersparnisse – aber alle Aufmerksamkeit galt den Banken, denn sie drohten, pleitezugehen. Zumindest wurde das behauptet.

Im Sommer 2008 rettete die amerikanische Regierung drei große Banken (Bear Stearns, Fannie Mae und Freddie Mac) mit vielen, vielen Milliarden Dollar vor dem Absturz, während sie andere kleine Banken pleitegehen ließ. Die Begründung für die Rettung großer Banken und die rituelle Opferung der kleinen lautete: „too big to fail“, also zu groß, um scheitern zu dürfen. Es wurde argumentiert, dass eine Pleite großer Banken, sogenannter „systemrelevanter“ Banken, die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen könnte.

Dann aber, im Herbst 2008, strauchelte die vierte große US-Bank: Lehman Brothers – eine Bank, die größer war als alle anderen bislang geretteten. Es wurde verhandelt und gepokert. Würde der Staat sie retten? Würden andere Banken einspringen? Am Ende half niemand. Am 15. September 2008 erklärte sich das Bankhaus Lehman Brothers für zahlungsunfähig und trat damit eine Lawine los. Private Kunden verloren Ersparnisse im Wert von mehr als 200 Milliarden Dollar. Ahnungslose Sparer, darunter viele ältere Menschen, die dank der „fachkundigen“ Beratung ihrer Hausbank ihr Erspartes in Anlageformen von Lehman Brothers gesteckt hatten, standen vor dem Nichts. Es waren Anlageformen, die sie nicht verstanden hatten, die niemand verstanden hatte, die niemand verstehen sollte. Weitere Banken stürzten in den Abgrund, in den USA, in England, in Island, in Griechenland. Weltweit demonstrierten Menschen, die alles verloren hatten und die Welt nicht mehr verstanden. Wut, Fassungslosigkeit, Entsetzen waren die Folge.

Aber warum hatte man Lehman Brothers, als sie am Abgrund stand, nicht geholfen? Warum hat man die Bank in die Tiefe stürzen lassen?

Es gab viele mögliche Erklärungen, aber nach meinen Recherchen ergibt nur eine wirklichen Sinn: Da die Eigentümer der Bank dieselben sind, denen auch alle anderen großen US-Banken gehören, war es für sie das Einfachste, die völlig marode Bank einfach in den Konkurs zu schicken, denn damit war man alle Verluste los. Man hatte der Bank zuvor noch faule Kredite anderer Banken untergejubelt, dann stieß man sie die Klippen hinab.

„Die US-Bank Lehman Brothers ist schon etwas Besonderes, was sich auch daran zeigt, dass sie in den USA zwischen 2000 und 2008 die Anzahl von 360 Strafgerichtsverfahren durchzustehen hatte. Einige Prozesse wegen Bilanzbetruges richteten sich dabei direkt gegen den Firmenchef Richard Severin Fuld. Als Lehman Brothers 2008 pleiteging, verloren etwa 50000 deutsche Rentner und Sparer bei der Citibank, der Dresdner Bank und den Sparkassen ihre kleinen Ersparnisse eines ganzen Arbeitslebens. Der durch die Pleite von Lehman verursachte Schaden in Höhe von rund 300 Milliarden US-Dollar entstand allerdings schwerpunktmäßig außerhalb der USA, und da die USA sich ausländischen Kunden nicht verpflichtet fühlen, bestand für die USA bei der Pleite auch kein Anlass, die Bank zu retten.“(108)

Man stürzte zwar auch viele kleine Sparer in den Ruin, hatte aber genau den gewünschten Effekt: Man war einen großen Teil der Verluste los, und man konnte die Welt in Angst und Schrecken versetzen! Man bewies der Welt, dass niemand ungestraft eine große Bank pleitegehen ließ.

Davon profitierten nun alle anderen Banken. Emsig wurden allerorts Rettungspakete geschnürt, und den Banken wurde das Geld hinterhergeworfen. Und niemand widersprach! Außerdem – so fiel mir bei meiner Recherche auf – war Richard Fuld, der damalige Vorsitzende von Lehman Brothers, offenbar bei den großen Bankiers in Ungnade gefallen. Er wurde vielerorts als arroganter Emporkömmling bezeichnet und immer wieder in der Presse diffamiert. So konnte man ihm gleichzeitig eine Lektion erteilen und ihn vor aller Welt demütigen. Und man hatte ein Feindbild geschaffen, dem man die Schuld für das absurde Treiben der Banken in die Schuhe schieben konnte: Richard Fuld stand nun für den „bösen Banker“, und er war gestürzt worden. Alles würde neu geordnet, transparenter, seriöser werden – so stand es zumindest für einige Wochen in den Zeitungen. Das schien die Masse zu beruhigen. All das, was 2008 passierte – von der Lehman-Pleite bis hin zu den gigantischen Rettungspaketen, die privaten Banken das Geld der Steuerzahler in den gierigen Rachen spülten –, war nichts anderes als ein eindrucksvoller Beweis ihrer Macht!

Jeder Spitzenpolitiker hatte diesen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden und mitgespielt. Und die Bankiers feierten sich selbst. Sie erhöhten sich ihre Gehälter und lachten offenbar über die, die nicht verstanden, was hier vor sich ging. Im November 2007 erhielt Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, in New York vom American Jewish Committee und der Bank Lehman Brothers den Herbert H. Lehman Human Relations Award überreicht, einen Orden für große menschliche Verdienste! Auf der Medaille mit dem Abbild von Herbert H. Lehman steht folgende Inschrift: „Für alle, die an Brüderlichkeit und den Segen der Gerechtigkeit glauben, gibt es ein berechtigtes Ziel.“(103)

Ist das nicht atemberaubend?

Im Sommer 2008, als die Finanzkrise kurz vor ihrem Höhepunkt war, schickte sich die zweitgrößte deutsche Bank, die strauchelnde Commerzbank, an, die Dresdner Bank, die drittgrößte Deutsche Bank, zu kaufen. Ein äußerst interessanter Zeitpunkt, denn die Banken wussten, dass bald alles zusammenbrechen würde. Zwei Monate später lag die Bankenwelt tatsächlich in Schutt und Asche. Trat die Commerzbank nun vom Kauf der Dresdner Bank zurück? Nein.

Die deutsche Bundesregierung stützte die Commerzbank mit insgesamt 23 Milliarden Euro, und die Commerzbank zahlte davon 5,5 Milliarden Euro für die Dresdner Bank!

Jetzt kommt’s: Mitte 2009 durften die Banken sogenannte Bad Banks (schlechte Banken) gründen. Das waren sozusagen riesige Mülldeponien, auf die alle faulen Kredite gekippt werden durften. Die Banken waren ihre Verluste los, und hatten mit einem Mal wieder saubere Bilanzen. Das ist wie Zauberei! Die Commerzbank durfte mehr als 15 Milliarden, die Dresdner Bank fast 40 Milliarden in der Bad Bank entsorgen. Zwar übernahm der Staat für kurze Zeit 25 Prozent der Aktien als Gegenleistung, diese dürfen die Anteilseigner aber später wieder zurückkaufen – vermutlich zu Sonderkonditionen.

Aber jetzt kommt’s erst richtig dick: Die Dresdner Bank war im Besitz einer gewaltigen Kunstsammlung. Diese ging nun an die Commerzbank über. Am 3. Februar 2010 wurde eines der Prunkstücke der Sammlung beim Aktionshaus Sotheby’s versteigert. L’Homme qui marche I von Alberto Giacometti erzielte mit 74,4 Millionen Euro den bis dahin höchsten bei einer Auktion je erzielten Preis für ein Kunstwerk. Den Erlös hat die Commerzbank angeblich an deutsche Museen sowie an die konzerneigene Stiftung verteilt.(15) Dazu fällt mir nichts mehr ein!

„Im Zuge der Integration richtet die Commerzbank die Kunstsammlung der ehemaligen Dresdner Bank neu aus. Rund 100 bedeutende Werke der Klassischen Moderne und Kunst der Gegenwart werden Museen in Frankfurt, Dresden und Berlin als unbefristete Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt. ‚Wir möchten, dass möglichst viele Menschen die Werke der Kunstsammlung der ehemaligen Dresdner Bank sehen können und wollen die Museen beim Ausbau von Sammlungsschwerpunkten unterstützen’, sagte Martin Blessing, Vorsitzender des Vorstands der Commerzbank.“(4)

Der Hypo Real Estate mussten die Steuerzahler gar mit mehr als 130 Milliarden Euro aushelfen!

Von 2008 bis 2010 gingen in den USA mehr als 300 kleinere und mittlere Banken pleite und wurden von den Großbanken geschluckt. Das hatte vor allem negative Auswirkungen auf die Kreditvergabe der meist lokal engagierten Banken und führte zu vielen Konkursen kleiner Unternehmen, wovon wiederum die großen Konzerne profitierten. Es gibt also ganz klare Gewinner des Finanz- und Bankencrashs, nämlich die Besitzer der großen Unternehmen und der großen Banken. Wer das genau ist, verrate ich Ihnen später. Eins nach dem anderen…

Nur ein Beispiel noch vorab: JP Morgan Chase, bereits 2007 eine der drei größten Banken der USA, konnte mit tatkräftiger Unterstützung des amerikanischen Staates im März 2008 die strauchelnde Investmentbank Bear Stearns übernehmen. Das schmeckte der Bank so gut, dass sie sich wenige Monate später, im September 2008 noch die größte US-Sparkasse Washington Mutual einverleibte – mit einer großzügigen 1,9 Milliarden-US-Dollar-Spritze des US-Einlagen-Sicherungsfonds FDIC. 2010, nur zwei Jahre später stand JP Morgan Chase besser da als je zuvor. Die FAZ online schrieb dazu am 15. Januar 2010:

„Die amerikanische Großbank JP Morgan Chase zementiert nach dem Abflauen der Finanzkrise ihren Führungsanspruch in der Branche. Die Bank vervierfachte im letzten Quartal des vergangenen Jahres den Nettogewinn aufgrund starker Erträge im Investmentbankgeschäft auf 3,3 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten.“

Die Commerzbank und JP Morgan Chase stehen hier nur exemplarisch für das gesamte System. Ähnliches hat bei allen großen Banken stattgefunden. Es geht nicht darum, bestimmte Häuser oder einzelne Manager zu denunzieren und schon gar nicht die einfachen Mitarbeiter dieser Institute, die zum größten Teil keine Ahnung von den Machenschaften ihrer Arbeitgeber haben. Es geht mir um die Kritik an einem völlig kranken System, dessen Tragweite bislang nur sehr Wenige begriffen haben.

Ich fasse die Finanzkrise kurz zusammen:

Großbanken vergaben Kredite an arme Schlucker, obwohl sie wussten, dass diese den Kredit nie würden zurückzahlen können. Kleinbanken waren gezwungen, dasselbe zu tun, um weiter mitspielen zu können. Durch die Vergabe von Krediten stiegen die Preise von Immobilien, und es entstand eine Blase. Als sie platzte, verloren viele Menschen ihre Ersparnisse und ihr Zuhause. Die Kleinbanken gingen daran zugrunde und wurden von den Großbanken geschluckt. Der Steuerzahler, der bereits seine Ersparnisse verloren hatte, musste die Verluste der nun noch größeren Banken übernehmen. Dafür muss der Staat – also wir alle zusammen – neue Kredite bei Banken aufnehmen, die wir nie werden zurückzahlen können. Aber wir werden auf ewig die Zinsen dafür zahlen!

Ich weiß nicht, ob Sie als Kind auch einen Hamster hatten. Ich hatte einen. Der war in einem kleinen Käfig. In der Mitte des Käfigs stand ein Hamsterrad. In dem ist er gelaufen und gelaufen und gelaufen. Und er ist nie von der Stelle gekommen. Aber das schien ihn nicht zu stören. Eines Tages lag er dann tot in einer Ecke des Käfigs. Er hatte sich überfressen. Ich musste während der Recherchen für dieses Buch oft an ihn denken.

Was genau ist eigentlich Geld?

Wir erkennen: Für das Verleihen von Geld bekommen Banken noch mehr Geld. Aber vor allem erlangen sie Macht. Das war soweit recht einleuchtend, hoffe ich. Geld kann nicht das Ziel bei dem Spiel sein, denn Geld haben die Banken ja. Währungen kommen und gehen. Geld hat heute einen bestimmten Wert, morgen wiederum keinen mehr. Geld ist nur ein Mittel zum Zweck. Das Ziel ist Macht! Um zu verstehen, wie Geld zu Macht führt, müssen wir uns an dieser Stelle etwas ausführlicher mit Geld beschäftigen. Die Frage lautet: Was genau ist eigentlich Geld?

Geld bestimmt unser Leben, hat großen Einfluss auf unser Denken und Handeln, unsere Gesundheit, unsere Lebensqualität, unsere Bildung. Für nahezu alles brauchen wir heute Geld. Umso erstaunlicher ist es, wie wenig die meisten Menschen über Geld wissen. In der Schule lernt man so gut wie nichts darüber. Tatsächlich könnte die Wirtschaft auch problemlos ohne Geld auskommen, wenn wir unseren Handel wieder leistungsbezogen führten, also tauschen würden, wie es lange üblich war und vielerorts wieder in Mode kommt. Aber da haben die Banken etwas dagegen, weil sie in einem System ohne Geld ihre Macht verlieren würden. Damit das nicht passiert, haben sich „Experten“ viele tolle Ausdrücke einfallen lassen, die ihre eigentlichen Handlungen nebulös machen und verschleiern. Wir sollen einfach nicht begreifen, wie das Spiel funktioniert. Wir sollen ihnen unser Geld überlassen, ohne groß Fragen zu stellen. Es heißt immer: Geld regiert die Welt! Fragt sich also: „Wer regiert das Geld?“ Wenn wir das herausfinden, wissen wir auch, wer die Welt regiert. Logisch?

Obwohl ich selbst mehrere Semester Wirtschaft studiert habe, hatte ich bei meinen Nachforschungen immer wieder das Problem, dass ich auf Ausdrücke und Erklärungen stieß, die so absurd formuliert waren, dass kein Mensch sie je verstehen konnte. Ich gebe Ihnen ein kleines Beispiel, das bei mir für Heiterkeit sorgte. Auf der Internetseite www.finanzberatung-versicherungsvergleich.de wird „Inhaberschuldverschreibung“ wie folgt erklärt:

„Bei den Inhaberschuldverschreibungen gibt es festverzinsliche und variabel verzinsliche Inhaberschuldverschreibungen. Bei den festverzinslichen Inhaberschuldverschreibungen handelt es sich um Anleihen juristischer Personen, die diese Anleihen zur Finanzierung von Investitionen benötigen. Diese Anleihen gibt es in verschiedenen Ausprägungen, die sich auf die Konditionen, die Laufzeit, die Währung oder die Emittenten beziehen. Bei den festverzinslichen Inhaberschuldverschreibungen kauft der Anleger Anleihen zum Kurs von einhundert Prozent. Er erhält einen Kupon, der die Verzinsung der erworbenen Anleihe beinhaltet. Nullkuponanleihen leisten keine Zinszahlungen während der Laufzeit. Werden sie vor Laufzeitende verkauft, erhält der Verkäufer unter hundert Prozent. Werden sie nach dem Laufzeitende veräußert, erfolgt die Zahlung von hundert Prozent. Die variabel verzinslichen Inhaberschuldverschreibungen werden von der Verzinsung ihrer Laufzeit angepasst. Der Zinssatz orientiert sich in der Regel an Geldmärkten wie dem LIBOR oder dem EURIBOR…“

Das haben Sie verstanden? Dann gratuliere ich Ihnen! Ich nämlich nicht. Das wurde absichtlich so verfasst, dass „man“ es nicht verstehen kann. Das ist wie mit unserem Steuersystem. Dafür sollen wir „Experten“ beauftragen. Ich gehe übrigens jede Wette ein, dass Sie es schwer haben werden, einen Bankberater zu finden, der Ihnen in einem Satz leicht verständlich erklären kann, was eine Inhaberschuldverschreibung ist. Aber keine Angst, das müssen Sie auch nicht wissen. Es ist vollkommen unnötig, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen.

Eine Inhaberschuldverschreibung ist ein Wertpapier, ein Schuldschein, ein Versprechen auf Geld in der Zukunft. Das zu wissen genügt in meinen Augen.

Ich möchte versuchen, Ihnen all die kompliziert klingenden Vorgänge ums Geld so schlicht und einfach darzustellen, wie ich sie letztlich nach all meinen Erkundungen verstehe. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass möglichst viele Menschen begreifen, was Geld ist, wo es herkommt und was damit täglich passiert, denn die Voraussetzung für Veränderung und Erneuerung ist Wissen!

Eines noch: Ich bin der Meinung, wer nicht in der Lage ist, etwas einfach und verständlich zu erklären, der hat es entweder selbst nicht verstanden, oder er hat etwas zu verbergen. Stimmen Sie mir zu?

Die Geschichte des Geldes

Die Menschen erkannten früh, dass nicht jeder alles gleich gut konnte und es Sinn machte, sich auf seine besonderen Begabungen zu konzentrieren und das daraus Gewonnene mit anderen Menschen zu tauschen, um so alles zu bekommen, was man zum Leben brauchte.

Die Arbeitsteilung erwies sich als sinnvoll, aber es war etwa für einen Jäger sehr mühsam, immer und überallhin seine Felle mitzuschleppen, in der Hoffnung, sie für etwas eintauschen zu können, was er brauchte. Man benötigte also ein Tauschmittel, das handlich und leicht zu befördern war, nicht gefälscht werden konnte und das alle akzeptieren würden. Perlen, Walzähne, Schmuck, Steine, Getreide, Kakaobohnen, Tee, Zucker, Tabak, Stoffe oder Pelze dienten lange Zeit als allgemeines Tauschmittel, also als „Geld“. In etlichen Kulturen wurde die Kauri-Muschel (die eigentlich eine Schnecke ist) dafür benutzt. Durch arabische Händler wurde sie im alten China in viele Länder verbreitet, von Indien bis nach Westafrika, und diente bis ins 19. Jahrhundert hinein als Einheitswährung in weiten Teilen der Erde.

Das Wort „Geld“ leitet sich vom indogermanischen Wort Ghel (Gold) ab und wurde später im Althochdeutschen zu Gelt, was von Vergeltung, Vergütung herrührt. Es ist der Name für ein Tauschmittel, das uns das Leben erleichtern sollte.

Seit dem Erlernen der Fertigkeit, Metalle zu bearbeiten, wurden aus Kupfer, Bronze und Eisen erst Ringe, Pfeilspitzen oder kleine Figuren gefertigt, die auch zur Bezahlung verwendet wurden. Silber wurde ab etwa 5000 v.Chr. von den Menschen abgebaut. Zu jener Zeit war es wertvoller als Gold. Parallel dazu war Salz, als essentielles Lebensmittel, ein international akzeptiertes Tauschmittel und somit „Geld“ – auch wenn es langfristig nicht sehr praktisch war. Dennoch diente es als loses Pulver oder in Barrenform gepresst bis ins 18. Jahrhundert hinein, vor allem auf verschiedenen Pazifikinseln, in Südamerika und in Nordafrika, als Nutzgeld.

Auch wenn die Salzbarren vom Herumreichen mit der Zeit schwarz wurden, galten sie doch lange als Statussymbol und wurden sogar oft dem weißen, sauberen, losen Salz vorgezogen. Sie hatten auch den Vorteil, dass man von ihnen jederzeit für kleinere Beträge kleine Stücke abbrechen konnte, was bei den Münzen schwierig war.

In der heutigen Zeit hat die Mehrzahl der Menschen leider keinen Sinn mehr für die Bedeutung und den Wert von Salz, neben dem Wasser das wichtigste Lebensmittel. Da unser Körper fast zur Gänze aus Wasser und Salz besteht, sind diese beiden Stoffe auch essentiell wichtig für ihn. Trotzdem lassen sich die meisten Menschen heute wertloses Industriesalz als Nahrungsmittel andrehen, das dann kryptisch Kochsalz genannt werden darf, obwohl es überhaupt nichts mit Salz gemein hat. Salz enthält im Grunde alle chemischen Elemente (selbst die flüchtigen) in genau dem Verhältnis, wie sie in unserem Körper vorkommen. Die Industrie filtert aber für ihre Zwecke alle Elemente heraus und lässt am Ende nur noch zwei über: Natrium und Chlor. Wenn man sich über viele Jahre hinweg immer wieder diese zwei Elemente in den Körper schüttet, dann bringt dies das Verhältnis der Elemente komplett durcheinander und macht krank. Wenn man den ahnungslosen Menschen dann auch noch Fluor in ihr Speisesalz tut, dann wird es richtig gemein, denn das „Allheilmittel zur Kariesprophylaxe“ ist ein Gift, dessen Toxizität größer ist als die von Blei und mit dem man im Chemielabor nur unter ausgedehnten Sicherheitsvorkehrungen hantieren darf. Der gleiche Stoff, der unserer Zahnpasta beigefügt wird – Natriumfluorid – ist zugleich auch ein sehr wirksames Insektizid beziehungsweise Rattengift!

Die Menschen im Altertum hatten zwar vielleicht nicht die technischen Möglichkeiten, über die wir heute verfügen, aber sie wussten zumindest, was Salz ist und was es für uns bedeutet! Verzeihen Sie mir diesen kleinen Ausflug, aber ich dachte, es könnte für Sie von Interesse sein.

Neben Salz und Münzen dienten unseren klugen Vorfahren auch Gold- und Silberstückchen beziehungsweise Gold- und Silberstaub als Zahlungsmittel. Dieser musste jedoch abgewogen werden und konnte leicht verloren gehen. Dennoch war er in Indien bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als Tauschmittel verbreitet.

Vermutlich begannen die Griechen um 680 v.Chr mit den ersten Münzprägungen. Das Material, aus dem diese Münzen bestanden, war Elektron, eine natürliche Legierung aus Gold und Silber. Der sagenumwobene lydische Monarch Krösus (zirka 560-540 v.Chr.) war der erste, der Münzen aus reinem Gold „schlagen“ ließ – das heißt, sie wurden noch mit dem Hammer rund gemacht und dann gestempelt, waren also noch nicht alle hundertprozentig gleich. Die Römer folgten nach. Da Herrscher erkannten, dass Geld Macht war, verboten sie den Menschen, ihre eigenen Münzen zu prägen und gestanden sich selbst das exklusive Recht darauf zu.

Die Münzprägung entfachte ein Lauffeuer der Begeisterung, denn dieses neue Zahlungsmittel machte alles so viel einfacher. Muscheln konnten brechen, Salz nass werden und unterschiedliche Qualitäten aufweisen. Aber Münzen waren hart, handlich und beständig.

In der gesamten Alten Welt kamen Goldmünzen in Umlauf. Darauf fanden sich die unterschiedlichsten Motive: Tiere, Pflanzen und natürlich Götter. Einer der ersten Herrscher, der sein Abbild auf Münzen prägen ließ und sich damit mit den Göttern gleichsetzte, war Alexander der Große. Durch ihn wurden die Münzen in die ganze Welt bis hin nach Indien verbreitet. Die Darstellung auf Geld war eine Möglichkeit der Herrscher, sich dem eigenen Volk zu präsentieren, und so wurde die altertümliche Form der Werbung rege genutzt.

Ab dem 13. Jahrhundert gab es sozusagen die erste internationale Münze, den Gulden. Das Wort bedeutete schlicht „Goldmünze“, und als solche wurde er auch bis ins 16. Jahrhundert gleich in mehreren Ländern geprägt, ehe der Gulden immer häufiger in kleineren Einheiten und schließlich in Silber angeboten wurde.

Der ab 1741 in Österreich geprägte Maria-Theresia-Taler, der die Kaiserin darstellte, wurde in den arabischen Ländern sehr populär. Diesem Taler wurden dort magische Kräfte zugesprochen, wodurch die Kauri-Muschel an Bedeutung verlor. Lange war der Maria-Theresia-Taler in vielen Ländern im Umlauf, ehe er 1943 schließlich völlig von der Bildfläche verschwand.

Gold- und Silbermünzen werden auch als Kurantmünzen (Münzen mit Wert) bezeichnet. Nach und nach kamen Herrscher aber auf die Idee, Münzen einzuführen, die weniger wert waren als das, was draufstand. Man nennt diese letztlich wertlosen Münzen Scheidemünzen. (Vielleicht, weil sich daran die Geister scheiden…)

Scheidemünzen werden auch als Kreditgeld bezeichnet, da der Bürger damit dem Staat oder dem Herrscher quasi Kredit gewährt, indem er seine Leistungen erbringt, dafür aber wertlose Münzen erhält, die er als Geld anerkennt und wieder gegen Waren eintauscht. Im Vergleich zu einem echten Kredit muss der Kreditnehmer (also der Staat) seinem Gläubiger (dem Bürger) aber weder Zinsen zahlen noch den Kredit je tilgen. So könnte man Scheidemünzen eigentlich auch als reinen Betrug oder als Erniedrigung bezeichnen, denn wenn ich für meine Arbeit etwas bekomme, das wertlos ist, akzeptiere ich damit, dass meine Leistung nichts wert ist.

Deshalb wurden Scheidemünzen lange nur für Wechselgeld mit geringem bis mittlerem Wert eingesetzt, also für die kleinen Münzen – bis die Menschen sich daran gewöhnt hatten. Seit 1914 jedoch, seit Beginn des Ersten Weltkriegs, zahlen wir weltweit fast ausnahmslos nur noch mit Scheidemünzen, also mit wertlosem „Geld“.

Papiergeld

Mit dem Aufschwung des Handels sowie dem steigenden Wert einzelner Transaktionen wurden zunehmend größere Mengen an Münzen benötigt. Da jedoch der Transport schwerer Geldsäcke mühsam war, entstand das Bedürfnis nach einem kleineren, handlicheren Zahlungsmittel. Also gewährten Herrscher bestimmten Personen das Recht, in ihrem Namen Zettel auszuhändigen, die als Gutschein für eine bestimmte Anzahl an Kurantmünzen (Münzen mit Materialwert) standen und jederzeit auf Wunsch wieder gegen diese Münzen eingelöst werden konnten. Das war die Geburtsstunde der Banknote, heute vielfach fälschlicherweise als Papiergeld oder Geldschein bezeichnet. Tatsächlich ist eine Banknote jedoch kein Geld, weil sie keinen eigenen Wert hat. Sie ist lediglich ein Versprechen auf Geld. So könnte man die Ausgabe von „Geldscheinen“ auch einfach Scheingeld-System nennen.

Die Geburtsstunde der Banknote war aber auch die der Banken. Wir haben uns heute an das Scheingeld gewöhnt, aber die beliebten Zettel hießen etwa in den USA bis 1914 noch gold certificates, also Goldzertifikate, und darauf stand bei einem 50-Dollar-Schein: „50 Dollars in Gold Coin – payable to the bearer on demand“. Dem Überbringer eines solchen Goldversprechens wurden also jederzeit auf Verlangen uneingeschränkt 50 Dollar in Gold ausgezahlt. (Abb. 1)

Nach Beginn des Ersten Weltkriegs stand auf dem Dollar plötzlich: „Redeemable In Lawful Money At The United States Treasury Or at the Bank of Issue.“ („eintauschbar gegen gesetzliches Geld…“)

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Zettel plötzlich selbst Geld, einfach dadurch, dass man die Aufschrift darauf erneut änderte. Ohne Erklärung, ohne zu fragen, hieß es nun auf den Zetteln: „Legal tender for all debts, public and private.“ Das heißt übersetzt: „Gesetzliches Zahlungsmittel für alle Schulden, staatlich und privat.“