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Oft versuchen Pferde ihren Menschen zu sagen, warum etwas schief läuft. Sie machen sogar Vorschläge, wie etwas besser klappen könnte. Doch der Mensch kann das nur hören, wenn er sich seelisch öffnet. Es lohnt sich: Wer die Botschaften der Pferdeseele versteht, wird ungeahnte Dinge lernen – über sich und über sein Pferd. Jenseits von Techniken und Methoden lernen Sie, sich auf Ihr Pferd einzulassen, so dass ein wahrhaftiger Austausch stattfinden kann. Wenn sich Ihre innere Einstellungen zu ihrem Pferd verändert und sie es als eigene Persönlichkeit wahrnehmen, dann ist der Grundstein für eine gute Beziehung gelegt. Die Bewusstwerdung, dass meist der Mensch der Anfang aller Probleme ist, reicht oft aus, um diese zu lösen.
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Seitenzahl: 185
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Inhalt
Das wohl längste Vorwort der Welt
Guter Bulle, böser Bulle
Die Reise beginnt
(K)ein Hauch von Vernunft
Warum es Horse und dann Man-Ship heißt
Als die Magie ihren Zauber verlor
Begegnung mit dem Spiegelbild
Respekt
Dominanz
Vertrauen
Konsequenz
Wir lernen Pferdisch
Auf der Suche nach dem Stein der Weisen
Alpha sein oder nicht sein
Sanftmut ist der Schlüssel
In der Ruhe liegt die Kraft
Lektionen, die es zu lernen galt
Den Dingen auf den Grund gehen
Manieren am Boden
Wer fliegen will, muss laufen können
Das Kaninchen aus dem Hut
Die Intuition führt zur Lösung
Wenn Unverständnis zum Prinzip wird
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung
Faszination Gegenarbeit
Gewalt ist die Sprache der Schwachen
Die Kunst des Nicht-Verstehens
Alles andere als Yin und Yang
Auch ein Edler kennt Angst und Furcht
Auf Erkenntnis folgt Verständnis
Die Spuren der Vergangenheit
Der Lehrer ergreift das Wort
Zeige mir dein Pferd und ich sage dir, wer du bist
Das Ego – der Feind
Das Problem erkennen
Wo ein Wille ist, ist manchmal kein Weg
Der innere Frieden sei mit dir!
Manchmal ist weniger mehr
Von der eigenen Wiederfindung
Den Menschen in sich zurückstellen
Die trübe Sicht der Wahrheit
Auf einer Wellenlänge
Manchmal ist der leichte Weg doch der bessere
Der Raum des freien Willens
Zwiegespräch der Seelen
Nur ein leeres Glas kann wieder gefüllt werden
Sie lieben uns, sie lieben uns nicht
Die Veränderung beginnt im Inneren
Sie müssen uns nicht lieben
… denn sie wissen nicht, was sie tun
Wahre Liebe kann kein Ballast sein
Und niemand fragt das Pferdeherz
Nachwort
Service
„Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens
Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns
einmal schön und mutig zu sehen.
Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten
Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will.“
Für Spider
Eines habe ich im Bezug auf Pferde relativ schnell erkannt: Wer sein Pferd wirklich liebt, der wird nie aufhören, nach der Perfektion in der Beziehung zu seinem Pferd zu suchen.
Ich war eigentlich schon von Kindesbeinen an von Pferden umgeben. Doch auf die Suche nach dieser Perfektion habe ich mich erst gemacht, als ich mein erstes eigenes Pferd kaufte: „Spider“, ein Norweger-Mix, der aufgrund schlechter Erfahrungen mit meiner Spezies sehr nervös, ängstlich und misstrauisch war. Menschen standen auf seiner Beliebtheitsskala sehr weit unten. Eigentlich bezweifle ich, dass wir überhaupt einen Wert für ihn hatten.
Viele Pferdeleute, die Spider selbst erleben durften, empfahlen mir Bücher, die ich lesen sollte. Ich hielt mich nur zu gerne an den Rat und startete Großeinkäufe. Wahrscheinlich verdanken mir einige namhafte Buchläden die Rekordumsätze der letzten Jahre.
Mit jedem Buch, das ich in den Händen hielt, hoffte ich. Ich hoffte, dass es sich dabei um das eine Buch handelte, welches für alle Probleme eine Lösung bereithielt. Doch ich musste schon sehr bald feststellen, dass es so ein Buch einfach nicht geben kann.
Und das Gleiche galt für verschiedene Trainingsarten, die Spider und ich ausprobierten. Viele haben den gleichen Ansatz – auch den richtigen Ansatz. Nur, um sich kurz darauf wieder vom Blickwinkel der Pferde zu entfernen.
Spider hat mir bei den einzelnen Trainingsarten schnell zu verstehen gegeben, dass er davon enttäuscht war, dass ich mich blenden ließ. Denn: So wunderbar also all diese Umgangsmethoden in meinen menschlichen Augen zu sein schienen (denn viele davon schienen fast an Magie zu grenzen), so wenig wunderbar fand sie mein Pferd. Sein Blick sagte mir immer und immer wieder: „Sonia, denk nach!“
Und dazu zwang mich Spiders ablehnendes Verhalten letzten Endes auch. Denn es gab an dieser Stelle nur zwei Möglichkeiten: Entweder, ich entschied mich für das, was mir Spaß machte – oder das, was für mein Pferd gut war.
Ein Blick auf mein Pferd und ich wusste, ich hatte keine andere Wahl. Und so fing ich an, mich in all diese Trainingsarten und somit in die Welten dieser Horsemen hineinzudenken. Ich versuchte herauszufinden, ob sie, wenn sie mit Pferden arbeiteten, das Ganze aus Sicht der Pferde sahen oder aus Sicht der Menschen.
Am meisten störte mich die Tatsache, dass viele kommerzielle Trainingsarten auf negativer Konditionierung basieren. ‚Es muss doch auch anders gehen‘, sagte ich mir – und sollte Recht behalten.
Ich muss Sie, lieben Leser, enttäuschen: auch das hier ist nicht das geheimnisvolle Buch mit dem universellen Rezept. Es ist auch kein Buch über Pferdeerziehung. Es ist eine Sammlung von Geschichten und Erfahrungen, die mich in meiner Art, mit Pferden umzugehen, weiter gebracht und mich dahin geführt haben, wo ich heute bin. Die Geschichten sollen das Blickfeld erweitern und im besten Fall einen Blickwechsel ermöglichen – so, wie sie es bei mir erreicht haben.
Und so ist es ein Buch für Pferdehalter, Pferdeliebhaber oder für Menschen, die einfach teilnehmen möchten an der Reise, auf die Menschen geschickt werden, wenn sie sich ganz tief in die Pferdewelt entführen lassen.
Wie hat ein berühmter Horseman einmal geschrieben: „Du weißt, dass du ein Pferdemensch bist, wenn dein Pferd am Morgen dein erster Gedanke und am Abend dein letzter Gedanke ist!“
Er hat recht. Die Pferde bestimmen inzwischen mein ganzes Leben. Aber leben war auch noch nie schöner.
Ich staunte nicht schlecht, als mir die Frau, die mir damals Spider vermittelt hatte, schrieb und fragte, ob sie uns besuchen kommen dürfte.
‚Na klar, warum nicht‘, dachte ich mir und lud sie zu uns ein.
Als ich am verabredeten Tag in die Straße bog, die zu unserem Stall führte, sah ich sie schon von Weitem neben ihrem Auto stehen. Sie winkte mir freudig zu.
Ich parkte meinen Wagen direkt neben ihrem.
„Komm, ich zeig dir erst einmal unseren Stall“, rief ich ihr freudig zu und führte sie herum.
„Schön habt ihr es hier. Spider fühlt sich sicherlich wohl.“
„Davon kannst du dich gleich selbst überzeugen“, erwiderte ich und führte sie zu Spiders Paddock.
„Wow, er hat sich ja total verändert. Man erkennt ihn wirklich kaum wieder!“, sagte sie, während sie auf Spider zuging, um ihn zu streicheln. Spider schaute erst zu mir, dann zu ihr, dann wieder zu mir, und blinzelte sie neugierig mit seinen blonden Wimpern an.
„Er ist wirklich zutraulich geworden. Wahnsinn! Erinnerst du dich, als du das erste Mal in seine Box gegangen bist und er vor Angst in die Ecke gerannt ist? Er ließ sich nicht einmal aufhalftern!“
Ich schaute sie mit großen Augen an.
„Oh Gott, stimmt ja. Siehst du, das hatte ich mit der Zeit ganz vergessen. So, wie es heute ist, ist es für mich völlig selbstverständlich geworden.“
„Das sollte es aber nicht sein. Der Weg ist das Ziel. Mit seinem Vertrauen hat dir Spider ein Geschenk gemacht. Das solltest du zu würdigen wissen.“
Und das war der Stein, der die Entstehungsgeschichte dieses Buches ins Rollen brachte. Als Gedanke der Würdigung meines Weges mit Spider.
Als ich also anfing, alle Geschichten zusammenzutragen, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht einmal genug Material für ein kleines Apotheken-Heftchen zusammenbekommen würde. Doch je länger ich daran saß, desto mehr Geschichten fielen mir ein, deren Erfahrungswert unbezahlbar ist. Und so füllten sich immer mehr und mehr Seiten mit wundervollen Erinnerungen.
Wie oft musste ich während des Schreibens lachen – über Situationen, die für mich damals schrecklich und nervenaufreibend waren, doch die Spider und mich letzten Endes zu dem Team gemacht haben, das wir heute sind. Wie oft habe ich in der Anfangszeit mit Spider fluchend das Halfter in die Ecke gedonnert und mir geschworen, in meinem nächsten Leben kein Pferd mehr sehen zu wollen. Aber ich denke, diese Momente hat jeder mal.
Schon oft wurde ich wegen meines jahrelangen Umgangs mit Pferden und der damit verbundenen Erfahrung von anderen Pferdebesitzern um Rat gefragt, wenn sie mit ihrem Latein am Ende waren.
Doch es war Spider, der mir letzten Endes die Türen zu der Welt der Pferde geöffnet hatte. Und der es mir möglich machte, anderen Menschen zu einem besseren Verständnis ihres Pferdes zu verhelfen. Und ihnen das zu geben, was Spider mir gegeben hat: nämlich das unbezahlbare Geschenk der Freundschaft und des Vertrauens.
Spider war anders als die Pferde, die ich bisher kennengelernt hatte. Ich wollte ihn verstehen. Die Welt durch seine Augen sehen.
Vor 30 Jahren, als die ersten Delfine in Meerwasseraquarien (Delfinarien) zur Schau gestellt wurden, wusste niemand, wie man diese Tiere trainieren sollte.
Wie bringt man einem Delfin bei, auf Kommando durch einen Ring zu springen oder einen Salto zu machen?
Vor 30 Jahren konnte keine der traditionellen Dressurmethoden auf diese Tiere, die einfach auf- und davonschwimmen konnten, angewandt werden. Das konventionelle Training war zu sehr mit Zwang und Strafe verbunden. Mittel, die sich auf die Delfine nicht anwenden ließen.
Die Lösung war, das richtige Verhalten durch positive Konditionierung zu formen.
Und das ging so vonstatten:
Es wurden zwei große Wasserbecken nebeneinander aufgestellt. In dem äußeren wurden die Delfine gehalten. Zur Trainingszeit ließ man sie dann ins innere Becken, wo am Beckenrand ein Trainer mit einem Fisch in der Hand wartete. Die Delfine holten sich also ihren Fisch ab und schwammen ihre Runden.
Das Spiel wurde ein paar Tage wiederholt, dann kam die erste Änderung. Denn diesmal stand zwar der Trainer auch am Beckenrand – aber er hielt keinen Fisch in der Hand. Die Delfine waren verwirrt – hatten sie sich doch ihr Fressen abholen wollen. Sie schwammen eine Runde im Becken, kehrten zum Rand zurück – doch der Trainer hielt immer noch keinen Fisch in der Hand. Die Delfine setzten Adrenalin frei, schwammen hektisch im Becken umher und machten „zufällig“ einen Salto (denn er liegt in ihrer Natur) – und in dem Moment pfiff der Trainer in eine Pfeife und hielt den Fisch hoch. Die Delfine holten sich ihre Belohnung ab – doch so ganz verstanden hatten sie es noch nicht.
Auch dieses Spiel wiederholte der Trainer drei Mal – dann hatten die Delfine verstanden, dass sie beim Pfiff einen Salto vollführen sollten.
Ich wollte, dass Spider und mich eine ehrliche Freundschaft verband. Doch wie konnte ich das ohne Druck und Zwang erreichen?
Wenn die Verbindung erstmals gemacht wird, ist man auf dem Weg, komplexeres Verhalten zu trainieren.
Die Pfeife ist ein überbrückendes (weiterleitendes) Signal oder auch ein sekundärer Verstärker, um in der wissenschaftlichen Sprache zu sprechen. Es gibt dem Tier eine sehr klare und präzise Information. Dieses Signal verhält sich wie eine „Ja – richtig“-Antwort, wie ein Wink oder eine Hilfe. Es sagt dem Tier, dass sein Verhalten, was es gerade gemacht hat, ihm eine Belohnung einbringen wird.
Ein Training ganz ohne negative Konditionierung – und das nur, weil man nicht wusste, wie man Delfine in einem Becken für falsche Antworten bestrafen konnte.
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