Welche positiven Effekte hat Sport in der Schulsozialarbeit? Die Bedeutung von Sport, Bewegung und Medien im Alltag von Jugendlichen - Matthias Blaschke - E-Book

Welche positiven Effekte hat Sport in der Schulsozialarbeit? Die Bedeutung von Sport, Bewegung und Medien im Alltag von Jugendlichen E-Book

Matthias Blaschke

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Beschreibung

In den letzten Jahren gab es einen deutlichen Zuwachs an Migranten in Deutschland. Gerade neu zugereiste Menschen sehen sich mit einer starken Sprachbarriere und einer sozial eher schwachen Stellung konfrontiert. Hart trifft dies gerade die Kinder, die sich nicht nur in ein neues Schulsystem, sondern in eine gänzlich neue Gesellschaft eingliedern müssen. Eine wichtige Aufgabe der Schulsozialarbeit ist es daher, sich dieser Kinder anzunehmen. Welche Sozialisations- und Integrationseffekte kann Sport dabei haben? Wie kann eine interkulturelle Erziehung durch bewegungsorientierte Projekte gelingen? Inwiefern trägt Schulsport zur Gewaltprävention und Stressbewältigung bei? Haben Schüler in ihrer Freizeit genug Zeit für Sport? Matthias Blaschke beleuchtet die potenziellen Effekte von Sport für die Schulsozialarbeit, speziell für die Handlungsfelder Integration, Gewaltprävention und Stressmanagement. Er klärt außerdem, welche Bedeutung Sport, Bewegung und Medien im Alltag von Jugendlichen haben und wie sie positive Eigenschaften von Sport und Bewegung subjektiv wahrnehmen. Sein Buch richtet sich an Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen. Aus dem Inhalt: - Integration; - Erlebnispädagogik; - Jugendarbeit; - Interkulturelle Erziehung; - Sozialisation; - Selbstbewusstsein

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Seitenzahl: 94

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Sport und Bewegung als treibende Kraft in meinem Leben

2 Theoretischer Hintergrund

2.1 Das Handlungsfeld der Schulsozialarbeit

2.1.1 Kernaufgaben der Schulsozialarbeit

2.2 Integrations- und Sozialisationseffekte durch Sport

2.2.1 Freundschaftsbeziehungen durch Sport

2.2.2 Sportengagement und die Auswirkungen auf die Bildung

2.2.3 Interkulturelles Lernen und Integration durch Sport an der Schule Ansatz der interkulturellen Bewegungserziehung

2.2.4 Erprobte didaktische Leitideen der interkulturellen Bewegungserziehung

2.2.5 Sportprojekte im Sinne der interkulturellen Erziehung

2.3 Gewaltprävention durch Sport und Bewegung

2.3.1 Begriffsannäherung – Was ist Aggression?

2.3.2 Triebtheorie nach Freud und Lorenz

2.3.3 Modelllernen nach Albert Bandura

2.3.4 Gewaltpräventive Maßnahmen der Schulsozialarbeit

2.3.5 Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit – Wie gelingt sie?

2.4 Stress und Stressmanagement im Kindes- und Jugendalter

2.4.1 Entstehung und Auswirkung von Stress im Kindes- und Jugendalter

2.4.2 Auslöser von Stress im Kindes- und Jugendalter

2.4.3 Diagnoseverfahren für Stress im Kindes- und Jugendalter

2.4.4 Bewegungsorientierte Maßnahmen gegen Stress

2.4.5 Bewegungsorientierte Übungen zum Thema Stress

2.4.5.1 Gürtelzweikampf - Stress als Ungleichgewichtszustand

2.4.6 Memory-Staffel - Kognitive Stressreaktionen

2.4.7 Jenga-Staffel - In Drucksituationen die Ruhe bewahren zu können

2.5 Fragestellung der eigenen Untersuchung

3 Methode

3.1 Durchführung der Untersuchung

3.2 Der schulische Kontext der Befragung

3.2.1 Einwilligung der Eltern

3.2.2 Der eingesetzte Fragebogen

4 Ergebnisse

4.1 Die generelle Bedeutung von Sport und Bewegung für die befragten Jugendlichen

4.1.1 Zeit für Sport in der Freizeit

4.1.2 Sport als Sozialisationsleistung

4.1.3 Sport und familiäre Einflüsse

4.1.4 Emotionale Ebene

4.1.4.1 Frust und Wut

4.1.4.2 Traurigkeit

4.1.5 Bedeutung von Sport und Bewegung im Umgang mit Stress

4.1.6 Sport und Bewegung im Kontext von Schule

4.1.7 Wünsche der Befragten

5 Diskussion

5.1 Ziel der Untersuchung

5.2 Ergebnisse der Untersuchung

5.3 Stärken und Limitierungen der Arbeit

5.4 Implikationen für die Praxis

5.5 Integration

5.6 Gewaltprävention

5.7 Stressmanagement

Literaturverzeichnis

Onlinequellen:

Anlagen

Anlage 1: Elternbrief

Anlage 2: Fragebogen

Abkürzungsverzeichnis

Abb.                              Abbildung

Art.                               Artikel

bspw.                             beispielsweise

et al.                              et alii

SSA                               Schulsozialarbeit

SGB                               Sozialgesetzbuch

Tab.                               Tabelle

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verteilung der Schülerzahlen

Abbildung 2: Freizeitgestaltung

Abbildung 3: Sportort

Abbildung 4: Mediennutzung in der Freizeit

Abbildung 5: Zeit für Sport in der Freizeit

Abbildung 6: Sport mit Freunden

Abbildung 7:Erfahren von Respekt und Selbstbewusstsein durch Sport

Abbildung 8: Kompensation von Frust

Abbildung 9: Kompensation von Traurigkeit

Abbildung 10: Kompensation von Stress

Abbildung 11: Sport im Kontext von Schule

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Freizeitgestaltung der Befragten

Tabelle 2: Kennenlernen neuer Freunde durch Sport

Tabelle 3: Sportliche Interessen der Eltern

Tabelle 4:Körperliche Aktivität gegen Wut

1 Sport und Bewegung als treibende Kraft in meinem Leben

Sport und Bewegung hatten schon immer einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Dabei war meine Motivation nie, durch den Sport etwas zu erreichen, seien es körperliche Ergebnisse oder Erfolge in Wettkämpfen. Vielmehr mache ich Sport, weil es mir Spaß macht, weil ich unvergessliche Erlebnisse erfahren und diese mit Gleichgesinnten teilen kann. Ich habe schon die verschiedensten Sportarten ausprobiert, letztendlich betreibe ich aber nur jene konsequent, die mir persönlich die meiste Freude bereiten und die nach wie vor für Glücksgefühle sorgen. Für mich stand schon früh fest, dass Sport und Bewegung auch in meinem zukünftigen Berufsalltag eine Rolle spielen müssen. Daher entschied ich mich für das Lehramtsstudium mit Sport in der Fächerkombination. Ich lernte hier eine neue Facette des Sportes kennen, dir mir Spaß machte: anderen die Freude an Sport und Bewegung zu vermitteln und mit ihnen gemeinsam Erfolgserlebnisse zu erfahren. In meinem ersten Praktikum für das Lehramtsstudium hatte ich ein prägendes Schlüsselerlebnis, das mir deutlich zeigte, welche positiven Effekte man durch sportliche Betätigung  erreichen kann. Es ereignete sich während einer klassischen Stunde zum Bodenturnen, in der die Schüler den Handstand üben sollten. Ein etwas untersetzter Junge hatte offensichtlich Schwierigkeiten damit, auch nur annährend in eine handstandartige Position zu finden, was auch den ihn belächelnden Mitschülern nicht entging. Ich ging zu diesem Jungen und bot ihm meine Hilfestellung an. Ich musste zugegebenermaßen einen erheblichen Kraftaufwand leisten, um ihn in den Handstand zu ziehen, doch das Resultat war mehr als lohnend. Der Schüler stand tatsächlich im Handstand, was nicht nur ihn selbst immens freute, sondern auch seine Mitschüler so sehr beeindruckte, dass ihm ein ehrlicher Applaus gespendet wurde. Diese eine Bewegung in den Handstand ist für mich bis heute ein Sinnbild dafür, welche positiven Effekte, weit über gesundheitliche Aspekte hinaus, Sport haben kann. Mein Bildungsweg führte mich vom Lehramt weg in ein neues Handlungsfeld an der Schule. Während meines Masterstudiums zur Schulsozialarbeit lernte ich den Facettenreichtum dieser Profession kennen und entwickelte die Idee, dass Sport in bestimmten Handlungsfeldern der Schulsozialarbeit für positive Effekte sorgen könnte.

Aus meiner Tätigkeit als Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache weiß ich um die Schwierigkeiten im Leben junger Menschen mit Migrationshintergrund  und deren Eltern. In den letzten Jahren konnte ein deutlicher Zuwachs an Migranten beobachtet werden, die in Deutschland Freiheit und Sicherheit finden wollen. Gerade neu zugereiste Menschen sehen sich mit einer starken Sprachbarriere und einer sozial eher schwachen Stellung konfrontiert. Hart trifft dies gerade auch die Kinder mit Migrationshintergrund, die sich nicht nur in ein neues Schulsystem, sondern in eine gänzlich neue Gesellschaft eingliedern müssen. Ich sehe es als  wichtige Aufgabe der Schulsozialarbeit, sich der Integration dieser Kinder anzunehmen. Aus diesem Grund werden in dieser Arbeit sowohl im theoretischen, als auch im praktischen Teil, die Sozialisations- und Integrationseffekte von Sport untersucht und dargelegt, wie eine interkulturelle Erziehung durch bewegungsorientierte Projekte gelingen kann. Nicht nur das Leben junger Migranten kann dynamisch und belastend sein. Kinder aus allen sozialen Schichten müssen mit den Herausforderungen des Lebens umgehen. Die Überforderung durch bestimmte Herausforderungen kann sich in vielerlei Hinsicht äußern. So ist es bspw. nicht selten der Fall, dass sich Überforderung durch aggressive Verhaltensweisen äußert. Wie man Aggressivität und damit verbundener Gewalt im schulischen Alltag entgegenwirken kann und welche Potenziale Sport und Bewegung dabei bieten können werden zunächst theoretisch dargestellt und anschließend mit den Erkenntnissen aus der Praxis in Bezug gesetzt. Überforderung muss sich nicht zwangsläufig in Gewalt äußern. Studien belegen, dass Schüler der heutigen Generation durch gewisse gesellschaftliche Veränderungen einem erhöhten Leistungsdruck und damit verbundenem Stress ausgesetzt sind. Dauerhafter Stress schränkt nicht nur die Lebensqualität junger Menschen ein, sondern kann langfristig gesehen gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Ähnlich wie in der Gewaltprävention ist es wichtig, möglichst frühzeitige Präventionsarbeit zu leisten, um Kinder im Bereich des Stressmanagements zu schulen. Im praktischen Teil wird untersucht, inwieweit Sport und Bewegungsformen für Jugendliche eine erwünschte bzw. praktizierte Methode zur Stressbewältigung darstellen. Im Theorieteil wird passend dazu erläutert, wie Stress entsteht und in welcher Form Sport und Bewegung ihren Beitrag zu einem gelungenen Stressmanagement leisten können.

Ziel der Arbeit ist es, die potenziellen Effekte von Sport in den bereits genannten Handlungsfeldern der Schulsozialarbeit Integration, Gewaltprävention und Stressmanagement

2 Theoretischer Hintergrund

2.1 Das Handlungsfeld der Schulsozialarbeit

1970 hielt die Schulsozialarbeit Einzug in die Schulen der Bundesrepublik Deutschland. Zu dieser Zeit füllten v.a. an der Schule angestellte ErzieherInnen die unterrichtsfreie Zeit, um die Lehrkräfte zu entlasten (vgl. Haase 2017, S. 15). Die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts stellen die „Initialphase“ dar, in der sich die Schulsozialarbeit „durchaus konflikthaft und mit Unsicherheiten belastet“ (Haase 2017, S. 16) entwickelte. In der Etablierungsphase der 1980er Jahre fand sie schließlich zu einem fachlichen Selbstverständnis. Nichtsdestotrotz stagnierte die quantitative Entwicklung Anfang der 80er Jahre, was Wilma Grossmann (vgl. Haase 2017, S. 16) mit dem schwindenden Interesse der Öffentlichkeit und Politik an der Bildungspolitik begründet. Durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse wie die Wiedervereinigung Deutschlands und die konstatierte Zunahme verhaltensauffälliger Jugendlicher rückte die Schulsozialarbeit wieder zunehmend in den Fokus (vgl. Stüwe, Ermel & Haupt 2017, S. 23).   1990 / 1991 wurde mit dem Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetztes eine Annäherung zwischen Kinder- und Jugendhilfe und der Schule auf rechtlicher Ebene eingeleitet (vgl. Haase 2017, S. 16). Mitte der 90er Jahre sind durch die Ausweitung der Schulsozialarbeit zudem, durch Evaluationen und wissenschaftliche Begleitprogramme, Entwicklungen zur Absicherung des Handlungsfeldes festzustellen (vgl. Haase 2017, S. 16). Ausgelöst durch die PISA Studie von 2001 wurde die Debatte um die Schulstruktur verschärft, was dazu führte, dass ab 2004 die Verbreitung des ganztägigen schulischen Lernens zum zentralen Thema des politischen Zukunftsprojektes Bildung wurde. Aufgelegt für die Haushaltsjahre 2003 bis 2007 investierte die Regierung in das Programm Zukunft, Bildung und Betreuung, um bundesweit Ganztagsschulen auf- und auszubauen. Diese Schulen sollten sich in Kooperation mit der Kinder- und Jugendhilfe entsprechend ihrer konzeptionellen Gesamtausrichtung zu lokalen Bildungseinrichtungen entwickeln. Die Schulsozialarbeit sollte das schulische Bildungssystem hierbei durch ihre fachlichen Prinzipien wie Alltagsnähe, Partizipation und nichtformelle Bildungsangebote ergänzen (vgl. Stüwe, Ermel & Haupt, 2017, S. 23). 2011 konstatieren Anke Spies und Nicole Pötter, „dass sich die Schulsozialarbeit zum zukunftsrelevanten Handlungsfeld entwickelt, dem es allerdings nach wie vor an einem Profil fehlt“ (Haase 2017, S. 16f). Der Prozess der Institutionalisierung von Schulsozialarbeit ist durch Versuche gekennzeichnet, „Ordnung im Durcheinander des Handlungsfeldes zu schaffen“ (Haase 2017, S. 16). Dieses Durcheinander geht v.a. auf das hohe Maß an Verschiedenhaftigkeit der Trägerschaften, rechtlichen Grundlagen, Zielgruppen, Definitionen und Formen der Kooperation zurück (vgl. Haase 2017, S. 16). Die Erscheinungsformen von Schulsozialarbeit zeichnen sich durch eine beachtliche Vielfalt aus, was eine klare Definition der Profession erschwert. 2011 wurde folgende Definition für die Schulsozialarbeit vorgeschlagen:

„Schulsozialarbeit umfasst alle Formen kontinuierlicher und verbindlicher Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule, die durch die Tätigkeit von sozialpädagogischen Fachkräften in der Schule und deren Zusammenarbeit mit Lehrkräften dort zur Wahrnehmung von Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe für die Schülerinnen und Schüler der Schule gekennzeichnet ist. Ihr Auftrag betrifft in jedem Fall schulbezogene Aufgaben der Jugendsozialarbeit (§13 SGB VIII), kann aber darüber hinaus auch andere Leistungen der Jugendhilfe einbeziehen. Als Schnittstelle zwischen kommunaler Jugendhilfe und Schule auf der pädagogischen Handlungsebene zielt sie auf die bedarfsgerechte Vermittlung aller Leistungen der Jugendhilfe für alle Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schule“

(Haase 2017, S. 21).