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Zwölf Schreibende öffnen ihre Welten unter dem nachtglitzernden Dach der Poesie. Dramatisch. Kraftvoll. Berührend. Eine Anthologie voller Weltenbau, Lyrik und Fantasie. Leise. Ursprünglich. Poetisch. Folge Zauber, Magie und Schmerz. Begib dich auf Weltenwanderung. Liebe, Mythen, Legenden. Denn am Anfang war die Poesie.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Das Buch
Zwölf Schreibende öffnen ihre Welten unter dem nachtglitzernden Dach der Poesie.
Dramatisch. Kraftvoll. Berührend.
Eine Anthologie voller Weltenbau, Lyrik und Fantasie. Leise. Ursprünglich. Poetisch.
Folge Zauber, Magie und Schmerz. Begib dich auf Weltenwanderung. Liebe, Mythen, Legenden. Denn am Anfang war die Poesie.
Vorwort
Magische Welten, Mythen und Legenden aus fantastischen Welten, Geschichten voller Hoffnung, Intrigen und Geheimnisse, zusammengefasst unter der Schirmherrschaft der Poesie, finden sich in diesem Buch.
Die Geschichten sollen dich unterhalten, deine Fantasie anregen und Neugierde wecken.
Wir als Menschen haben nur diesen einen Planeten – und den teilen wir uns mit tausenden anderen Spezies. Um diese Welt ein klein wenig besser zu machen, spenden wir den vollständigen Erlös dieser Anthologie an die Hellhound Foundation, die mit ihrer Arbeit Hunden eine neue Chance gibt.
All jene, die gerne nähere Informationen über Content Notes der Geschichten erfahren wollen, finden diese nach den Informationen über die Schreibenden, aufgeschlüsselt nach der Reihenfolge der Texte.
Die Legende des Splitters, Kyrier – Ritual der Macht
von
Sophia Arím
Böses muss gerächt werden, berichtigt werden muss der Sündenfall.
Zur Vollendung der Zeit muss das Heiligste Kyros nehmen des Körpers Leben.
Gehüllt in das Heiligste Gottes soll es brennen, das Innerste offenbart die wahre Essenz.
Auf dass du geheilt sein mögest von deiner Schwäche und erlangst die Allmacht.
Segen des Krieges
von
Sophia Arím
Du bist der Ursprung allen Seins, die Ewigkeit der Dunkelheit, die Unendlichkeit des Lichts.
Du bist der Schöpfer dieser Welt, der Erbauer dieser Lande, der Vater dieses Volkes.
Oh Kyros, heiligster Gott, führe unser Schwert, segne unsere Klinge, leite unsere Hand.
Auf dass wir obsiegen über des Bösen Mächte und bringen können
Frieden den drei Welten.
Gebet an Kyros vor großen Schlachten
Die Mahnung Púrhkathâns
von
Sophia Arím
Blutiges Rot tropft vom Himmel, durchnässt den Sand gemahlener Knochen, benetzt verdorrtes Gebein alter Bäume.
Ewiges Schwarz lauert in der Feste, ungesehen, ungehört, allseits gefürchtet.
In den Schatten der Finsternis findet man IHN, den Meister der Dämonen, den Schöpfer aller Qualen, den zornentbrannten Unverstandenen.
Sei mutig, kleiner Krieger, und halte Stand.
Richte dich auf, ziehe dein Schwert, rufe deine Instinkte.
Auf dass du zu bekämpfen vermagst den ewigen Herrscher Púrhkathâns, den Kaiser der Finstermächtler, die unzerstörbare Nemesis Des Kyros.
Gute-Nacht-Geschichte der Kyrier über den Herrscher Púrhkathâns
Kyrier – Erbe der Schatten
von
Sophia Arím
Der Spross, geboren aus der Finsternis.
Einsamkeit lehrte ihn, Zorn trainierte ihn, Schmerz nährte ihn.
Vom Leben entsagt, vom Tode missachtet.
Unheilige Dreifaltigkeit vereinte, was niemals verbunden gehörte
Und wird vernichten, was niemals hätte existieren dürfen.
Totenschwinge, Legende der Luthanai
von
Sophia Arím
Ich bin schwacher Funke, in tiefster Schwärze
Ich bin kalter Hauch, dem Wärme weicht
Ich bin sanfte Schwinge, die jeden befreit
Ich komme zu dir, gerufen und verflucht, erwünscht und doch gehasst
Trenne, was zusammengehört, verbinde, was geschieden scheint
Ich suche dich, am Ende des Weges, komme zu Bettler und Dieb, finde Arzt und Patient, Millionär und Spekulant.
Ich bin grauer Nebel In Grabesstille
Ich bin Errettung aus Zwängen Des Lebens
Ich bin die Gnade der Endlichkeit Des Seins
Ich bin der Tod
Die Geburt der Luthanai
von
Sophia Arím
»Abgeschieden von den Städten der Kyrier, fernab der Welt der Menschen, lebt das Volk der Seelen,
gehüllt in ew’gen Nebel, um zu verdecken, was niemals gesehen werden darf.
Dies ist die Geschichte des Anfangs und des Endes, der Existenz gegen jede Vernunft und das Rätsel des Todes.«
Der Anfang
Zu Beginn der Zeiten war das Licht, geschaffen von Kyros, dem Allmächtigen. Güld’ne Strahlen erhellten üppige Flora, reißende Flüsse durchfurchten das Land, saftiges Moos überwucherte harten Fels, bebender Boden barg flüssiges Magma, in Valea, dort, wo der Frieden herrschte.
Voll Lust und Wonne tanzten die Geschöpfe der Welt, gemeinsam, niemals allein, niemals getrennt durch Streit. Kyrier, Elben, Zwerge und Gnome, fernab von Scham und Schmerz, erfüllt von Liebe und Glückseligkeit.
Behütet von der Drachen Gunst, ruhten große Schätze in den höchsten aller Berge, versteckt vor gier’ger Augen Blicke, gesehen von des Unbedarften Selbst, bewacht von trauter Seelenruh’.
Die Welt wurde älter, verwitterter, gezeichnet. Jahre verstrichen, Länder wuchsen, Wesen erwachten, doch obgleich der Duft des Friedens verkam zu bittersüßer Note, blieb niemand je lang fort, in diesem Leben ohne Tod.
An einem eis’gen Wintertag wurd’ geboren ein kleines Mädchen, in einer Grotte, abgeschieden vom Feste des Volkes. Von blässlicher Gestalt, erbte sie der Elbenmutter spitze Ohren Und des Zwergenkaisers dunkle Augen.
Hinreißend liebliches Aussehen deckt Willensstärke, große Verantwortung birgt hohe Mauern, die niemals, niemals durchbrochen wurden, zum Schutze der tapf’ren Prinzessin unter dem Berge.
Doch ihre Stimme, engelsgleich und wohltönend, klang weit hinaus durch die Tunnel der Heimat, spendete Trost und Liebe, hieß willkommen und verabschiedeten jeden Tag aufs Neue die Wandernden.
Es stand der Vollmond hoch am Firmament, als eines Nachts die traute Feuerstatt verlassen blieb. Raunen ging durch Fels und Stein, Ast und Blatt wisperten von Geschehnissen im grauen Zwielicht der Abenddämmerung.
Erstmals in gar zwanzig Sommern, erfasste Unruh’ das sanfte Gemüt der Herrscherstochter. Schnell klopfte das Herz der Wackeren, bang war der Blick, als getroffen wurd’ die Entscheidung Zum Aufbruch.
Aufbruch
Stille. Stille in der Nacht. Silbriger Mondenschein küsst dunkle Auen, sanfte Brise lockt träumende Essenz.
Wildes Geheul durchbricht die Wälder, Vogelkrächzen warnt vor Blut und Schuld, Ayala, einzige ihres Erbes, verlässt allein Die trauten Minen.
Doch wer tritt da aus Schatten und Staub? Wer weist den Weg jener einen, die den Eltern nachzustreben vermag? Wer geleitet auf sich’ren Pfaden jene eine, die niemals zu Schaden kommen darf?
Es ist des Vaters Bruderherz, Jägersmann und Rittersheld, der findet jene eine, die entscheiden wird das Schicksal der Valearen.
»Geliebtes Kind, was tust du hier? Sollst nicht du harren deiner Eltern Rückkehr an des Berges Feuerstatt?«
»Oh liebster Onkel mein, vereinsamt ist das Leben dort, erblickte ich nicht ein trauts Gesicht, während erkalteten Speis’ und Trank an jenem dunklen Ort.
Mein Geist, er ruft um Hilfe, verlassen von den Meinen, verwiesen an Vaters staub’ge Garde.
Oh liebster Onkel mein, etwas ist geschehen in den Wäldern, Unrecht ereilte die Meinen, die niemals, niemals mich versetzten.«
»Ich hörte das Brausen des Windes, doch mein Herz versagte mir den Dienst, verwies mich an gesunden Verstand, die aller Hoffnung gar zu Grunde liegt.
Doch nun, da ich hier stehe, in des Mondes Angesicht, vermag ich meiner Seele Schmerz nicht mehr zu ignorieren.
Oh liebstes Kind, ich fürchte mich, denn etwas ist geschehen, in jenen Wäldern hinter den Bergen, fernab der Blicke, fernab des Schutzes der Geflügelten.«
Zaghafte Wellen des Mutes spülten hinfort die bitt’re Angst, sandten wohlige Wärme durch die königlichen Venen. Der Weg, obgleich verschlungen und gefahrenvoll, lag vor ihr wie gezeichnet, klar und deutlich.
»Hilfe ist von Nöten, getragen von der Ahnung Last. So bitt ich dich, liebster Onkel, hilf mir, geleite mich, auf das wir finden sich’re Pfade, zu meiner Eltern Schicksalsort.«
Fremde Länder
Ayala und der Königsbruder geleitet von der Sterne Licht, durchwanderten Kyros’ Schöpfung Seite an Seite.
Furcht schlug ihre Klauen tief in ihre Herzen, brachte den Verstand zum Zweifeln, den Geist zum Schreien, die Seele zum Weinen.
Rastlos suchten sie nach jenen, die zu retten sie geschworen hatten, doch trafen stattdessen auf Nachrichten jener, die ihnen alles nahmen.
Zerstörte Dörfer, verbrannte Ernte, verdorb’ne Speisen und vermoderte Tränke, vergiftete G’wässer und Seen, brach liegendes Land, geleiteten sie auf unstetem Wege, wie faul’ger Atem aus der Tiefe.
Zwanzig Sonnen stiegen an das weite Himmelszelt, zwanzig Monde leuchteten den Weg, bis sich endlich, endlich auftat, was zu finden sie gedachten.
Am höchsten Gipfel des höchsten Berges, in einem Land ohne Namen erhob sich im Schatten der Nacht eine Burg, deren Ruf verklangen war.
Gar düster warf der dunkle Schein, seine gier’gen Finger aus, lockte und rief Unschuld’ge zwischen scharfen Spitzen in ew’ges Verderben.
Arakhâs
Sie wurden erwartet in jenen tückischen Hallen, begrüßt von rabenschwarzem Haar und weißem Pelz, ein König, so nennt er sich, der Unglückbringer, der verstoßene Zwergensohn, Arakhâs, der einzig Wahre.
Loderndes Feuer erhellte schwarze Finsternis, offenbarte lange Tafeln voll Nahrung, Krieger, gehüllt in schweres Eisen, bewaffnet mit hartem Stahl.
In des Saales Mitte fand sich, wonach Ayalas Herz sich sehnte und doch nicht wagte anzusehen.
Ihrer Mutter Leib war entblößt, Striemen offenbarten nacktes Fleisch, Wunden zierten ihr schlankes Gesicht.
Der Zwergenkönig, gefesselt, betäubt, geschlagen von seinem eig’nen Sohn, im grauen Zwielicht der Pein gefangen.
Er, der ihre Eltern quälte, lächelte lupenrein, als verübe er des Kyros’ Werk.
Karmesinrot floss der Lebenssaft, schrill hallte die Qual, während der Boden bebte, in göttlichem Zorn.
Ayala fiel auf die Knie, geschlagen von hundert Peitschen, gefoltert von der Eltern Schmerz.
»Halte ein in deiner Tat, vergib, was geschehen, oh dunkler Fremder!«
Salz’ge Zierde rann ihre Wangen entlang, fiel hinab in schmutz’ges Grau, getrieben von ihrem Schmerz.
»Fremd, so nennst du mich, Ayala Zwergentochter? Erkennst du nicht deines eig’nen Vaters Sohn, den Bruder, den zu haben dir verwehrt blieb, ob der Eifersucht jener blütenreinen Elbin dort?«
Schläge prallten auf alabasterweiße Haut, Dumpf fiel zu Boden die Elbenkönigin, geleitet von der Wut des Zwergenkönigs.
Ayalas Schrei durchdrang die Nacht, zerriss den Schleier zwischen den Welten, stieg hinauf in die höchsten Sterne und hinab in die tiefsten Schluchten, weckte, was seit jeher geschlafen hatte.
Raserei
Donner, gewaltig, weltenzerbrechend, erklang über den Bergen. Wolken verschatteten den Mond, Wind wurde zu heillosem Sturm, sanfte Welle des Ozeans zu Tsunami, Blitze durchzuckten die schwarze Dunkelheit.
Flackernd erloschen die Flammen Und was einst erleuchtet, lag nun im Dunkeln. Doch während feiger Geist sich fürchtete, richtete Ayala sich auf.
Der Ruf der Dunkelheit war ihr wohl vertraut. In all ihren Lebensjahren hatte sie verbunden, was zusammen gehörte und gesucht, was verborgen geblieben war.
So wandte sie sich um, fort von Arakhâs, hin zu der unsichtbaren Macht, die sich den Weg zu ihre bahnte, gerufen von ihrer Qual Und sie erfüllte mit hellem Glanz.
Güld’ne Strahlen durchzogen ew’ge Finsternis, Sog erfasste ihre schlanke Gestalt, Ayala, Tochter von Zwergen und Elben, Kronprinzessin zweier Völker wurde emporgehoben in die Lüfte.
Ihr Zorn verband sich mit allgegenwärtiger Macht, ihre Seele, obgleich verankert in der fleischlichen Hülle, stieg hinauf in die Welt zwischen den Welten und Frieden umhüllte den tobenden Geist.
Sie blickte hinab auf das Geschehen, sah ihre Eltern, sah den Unglücksbringer, sah ihren eigenen Körper, sah ihren Onkel am Boden knien, dem Unwetter trotzend, welches die Steine der Burg fortriss.
Gold’ne Fäden durchwanderten die Welten, reichten bis hinauf in diese Ebene der Leere, verbanden Lebewesen mit dem Nichts.
Ruhige, tosende Präsenz erfüllte jeden Winkel ihres Seins, Ayalas Essenz verharrte unter der Anwesenheit jenes einen, der ihrer aller Anbeginn gewesen war.
»Tochter meiner Schöpfung, dein Schmerz rief mich zu dir, deine Wut weckte meinen Zorn, dein Flehen lässt mich antworten.
Höre meine Stimme, auf dass ich dir die Kraft gebe, zu rächen, was geschehen ist, zu bewahren, was bewahrt gehört und zu beenden, was niemals hätte sein dürfen.
Doch sei gewarnt, Schöpfungstochter, denn mein Geschenk an dich ereilt jeden, ganz gleich ob Mann oder Frau, ob Kind oder Greis, ob Drache oder Zwerg, Käfer oder Baum.