Wenn die Gedanken wieder kreisen... - Nancy Colier - E-Book

Wenn die Gedanken wieder kreisen... E-Book

Nancy Colier

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Warum wir unseren Gedanken nicht immer glauben sollten Sind Sie eine chronische Grüblerin, ein klassischer „Overthinker“? Steigern Sie sich in Ihre Gedanken hinein bis zu dem Punkt, an dem Sie sich unruhig, besorgt, gestresst, hoffnungslos oder wütend fühlen? Haben Sie jemals versucht, einen Weg aus dem Strudel negativer Gedanken zu finden, nur um noch tiefer hineingesogen zu werden? Der Versuch, von unserem Gedankenkarussell loszukommen oder es gar kontrollieren zu wollen, kann uns langfristig betrachtet sogar noch stärker belasten als unsere ursprünglichen Gedanken selbst. – Doch wie können wir unseren „Denkzwang“ überwinden? In Kreisende Gedanken zeigt die Psychotherapeutin Nancy Colier Wege auf, die dabei helfen, sich von zwanghaften Grübeleien zu lösen, die zu Stress, Sorgen und Ängsten führen. Mithilfe von Übungen aus der Achtsamkeitspraxis sowie der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) erhalten Sie als Leser*in zahlreiche Impulse, um Ihre negativen Gedankenkreise zu beobachten und eine gesunde Distanz zu ihnen aufzubauen, harscher Selbstkritik ein Ende zu setzen und mit belastenden Gefühlen wie Verbitterung und Scham umzugehen. Entdecken Sie ein Leben, das nicht länger von Ihren kreisenden Gedanken beherrscht wird – ein Leben voller Selbstmitgefühl, Präsenz und innerem Frieden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 242

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nancy ColierWenn die Gedanken wieder kreisen …Hilfreiche Impulse zum Umgang mit ständigem Grübeln

Über dieses Buch

Warum wir unseren Gedanken nicht immer glauben sollten 

Sind Sie eine chronische Grüblerin, ein klassischer „Overthinker“? Steigern Sie sich in Ihre Gedanken hinein bis zu dem Punkt, an dem Sie sich unruhig, besorgt, gestresst, hoffnungslos oder wütend fühlen? Haben Sie jemals versucht, einen Weg aus dem Strudel negativer Gedanken zu finden, nur um noch tiefer hineingesogen zu werden? Der Versuch, von unserem Gedankenkarussell loszukommen oder es gar kontrollieren zu wollen, kann uns langfristig betrachtet sogar noch stärker belasten als unsere ursprünglichen Gedanken selbst. – Doch wie können wir unseren „Denkzwang“ überwinden? 

In diesem Buch zeigt die Psychotherapeutin Nancy Colier Wege auf, die dabei helfen, sich von zwanghaften Grübeleien zu lösen, die zu Stress, Sorgen und Ängsten führen. Mithilfe von Übungen aus der Achtsamkeitspraxis sowie der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) erhalten Sie als Leser:in zahlreiche Impulse, um Ihre negativen Gedankenkreise zu beobachten und eine gesunde Distanz zu ihnen aufzubauen, harscher Selbstkritik ein Ende zu setzen und mit belastenden Gefühlen wie Verbitterung und Scham umzugehen. 

Entdecken Sie ein Leben, das nicht länger von Ihren kreisenden Gedanken beherrscht wird – ein Leben voller Selbstmitgefühl, Präsenz und innerem Frieden.

Nancy Colier ist Psychotherapeutin, interreligiöse Geistliche, Autorin und Speakerin. Als langjährige Gelehrte östlicher Spiritualität ist sie Vordenkerin auf den Themengebieten Achtsamkeit, Wohlbefinden und digitales Leben. Mehr zur Autorin finden Sie unter: https://www.nancycolier.com

Copyright: © Junfermann Verlag, Paderborn 2023

Copyright der Originalausgabe: © 2021 by Nancy Colier

Translated from the English language: Can’t Stop Thinking: How to Let Go of Anxiety and Free Yourself from Obsessive Rumination

First published by: New Harbinger Publications, Inc.

Coverfoto: © tomozina (https://stock.adobe.com)

Covergestaltung / Reihenentwurf: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn

Die Originalausgabe ist 2021 unter dem Titel Can’t Stop Thinking – How to Let Go of Anxiety & Free Yourself from Obsessive Rumination bei New Harbinger Publications erschienen.

All rights reserved. Authorised translation from the English language edition published by New Harbinger Publications Inc.

Übersetzung: Larissa Jolitz, www.larissa-jolitz.de

Satz, Layout & Digitalisierung: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn

Alle Rechte vorbehalten.

Erscheinungsjahr dieser E-Book-Ausgabe: 2023

ISBN der Printausgabe: 978-3-7495-0378-0

ISBN dieses E-Books: 978-3-7495-0379-7 (EPUB), 978-3-7495-0380-3 (PDF).

Für meine Mädels, Juliet und Gretchen

Vorwort

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem mir klar wurde, dass meine Gedanken mich in den Wahnsinn trieben. Als aufstrebender Akademiker am College glaubte ich fest an die menschliche Fähigkeit, mit der endlosen Fülle komplexer Gedanken in unserem Kopf sämtliche Probleme lösen zu können. Aber im wahren Leben hatte ich keinerlei Kontrolle über mein eigenes Denken, ich brütete so lange über einer neuen Beziehung, bis ich vor Nervosität kaum noch essen oder schlafen konnte. Liebt sie mich oder nicht? Wirklichkeit oder Einbildung? Die Zweifel und negativen Szenarien, die mein Kopf wie am Fließband produzierte, nahmen mir jede Freude am Leben.

Also setzte ich schließlich in die Tat um, worüber ich schon jahrelang nachgedacht hatte, seit ich im ersten Studienjahr mit den spirituellen Traditionen aus Fernost in Kontakt gekommen war. Ich nahm die U-Bahn zu einem Zen-Zentrum in der Innenstadt und tauchte in die Praxis der Meditation ein. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass dies den Beginn einer lebenslangen Leidenschaft für die Spiritualität markierte, für die Frage, wie wir uns von Leid befreien und ein glückliches, friedliches, erwecktes Leben führen können.

Als fleißiger Zen-Schüler nahm ich bewusste Atemzüge, achtete auf meine Gedanken und brauchte doch Jahre, bis ich ein wenig Abstand von den zwanghaften Grübeleien gewann, die mich plagten. Damals gab es keine schnellen Abkürzungen, keine praktischen Ratgeber darüber, wie unser Kopf funktioniert, niemanden, der mir einfach mal sagte: „Hey, Schluss damit, du bist nicht deine Gedanken“ – in anderen Worten, keine Bücher wie dieses. Denn Wenn die Gedanken wieder kreisen fasst die Weisheiten eines ganzen Lebens voll eigener Meditationserfahrungen der Autorin, Arbeit mit anderen und Jahrzehnten als Beraterin in Kopfangelegenheiten zu einer bündigen Kurzanleitung zusammen, mit deren Hilfe Sie sich von Ihren Gedanken lösen und auch ohne jahrelange Meditationsübungen Frieden und Glück im Hier und Jetzt finden können.

Colier beschreibt uns als Denksüchtige: Wir glauben, wir könnten das Leben nicht genießen, ohne uns mit all den endlosen Geschichten zu identifizieren, die unser Kopf wie am Fließband produziert. Wir halten dieses komplexe Narrativ sogar für etwas, das uns als Person ausmacht, für unser wahres, eigenes Selbst, und fürchten uns davor, wie das Leben abseits davon aussehen könnte. Wir mögen zwar schwer darunter leiden, sind aber der festen Überzeugung, dieses Leiden sei das unvermeidliche Resultat dessen, was um uns herum geschieht, was andere uns antun, was das Leben uns aufbürdet – statt es als optional und aus eigener Kraft steuerbar zu betrachten. Eventuell fühlen wir uns unserem Leiden sogar verpflichtet, weil wir meinen, für Fehler büßen, vererbten Schmerz schultern und eine Lektion lernen zu müssen.

Colier lädt uns dazu ein, diese (Denk-)Sucht zu überwinden und das Gefühl einer Verpflichtung abzuschütteln, indem wir einen einzelnen radikalen Schritt in eine neue Richtung machen. Anstatt äußeren Umständen die Schuld zu geben – auf die wir sehr wenig Einfluss haben –, können wir uns an die eigene Nase fassen und die Quelle unseres Leidens in uns selbst finden; in den Entscheidungen, die wir treffen, den Geschichten, die wir aufrechterhalten, den Deutungen, die wir nach außen widerspiegeln. Das Leben ist, wie es ist, nicht immer erfreulich und mühelos, aber es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Und der drastischste, befreiendste Schritt überhaupt besteht in der Feststellung, dass Sie nicht der Inhalt Ihrer Gedanken sind; Sie sind das Bewusstsein, in dem diese Gedanken auftauchen und wieder vergehen.

Diese Feststellung ist der erste Schritt auf dem Weg, aus der Illusion der Trennung zu erwachen – was in der Spiritualität traditionell Erleuchtung genannt wird. Seit 40 Jahren begleite ich Suchende auf der Reise des Erwachens, und dieser erste Schritt ist stets der mächtigste und umwälzendste. Sie sind nicht Ihre Gedanken – was für eine außergewöhnliche Erkenntnis! Wenn Sie das ein für alle Mal verstehen, öffnen Sie die Tür zu einem völlig neuen Dasein – dem Versprechen von Frieden, Glück und Erfüllung, die das Auf und Ab des Lebens nicht aus der Bahn werfen kann. Wenn die Gedanken wieder kreisen nimmt Sie bei der Hand, führt Sie durch diese Tür hindurch und dahinter sogar noch weiter.

Stephan Bodian

Psychotherapeut, spiritueller Lehrer, Gründer und Leiter der School for Awakening und Autor von Meditation für Dummies, Wake Up Now und Beyond Mindfulness

Einleitung – Denksüchtig

Es war ein herrlicher Frühlingsmorgen, und ich ging bei mir um die Ecke im Park spazieren. Obwohl … Das stimmt nicht ganz. Ich war spazieren, ja, aber ich befand mich nicht wirklich im Park. Ich habe weder die bunt blühenden Blumen wahrgenommen noch den warmen Sonnenschein oder den Duft des frisch gemähten Grases. Es ging alles an mir vorbei, ich war ganz in mich selbst versunken, in mein persönliches Gefängnis – in Gedanken. So herrlich dieser Maitag auch war, ich erlebte ihn nicht; ich saß in meinem Kopf fest und schob darin zwanghaft hin und her, was in meinem Leben nicht funktionierte. Wiederholte und überdachte die gleichen Probleme, die ich schon seit Jahren wiederholte und überdachte; ich steckte tief im Labyrinth der Gedanken.

Und dann passierte etwas Bemerkenswertes. Mein inneres Objektiv drehte sich einmal um sich selbst; statt mich innerhalb meiner Gedanken zu befinden, schaute ich nun von außen darauf und hörte ihnen zu. Jetzt war ich diejenige, mit der die Gedanken sprachen. Ich konnte in den klarsten Farben sehen, wohin ich meine Aufmerksamkeit gelenkt hatte, und schaute dabei zu, wie sie sich an diese toxischen Inhalte hängte, sich in meiner Unzufriedenheit verhakte und sie weiter aufbrodeln ließ. Ich fühlte die Heimtücke meiner Gedanken und auch eine Art Fassungslosigkeit und Entsetzen darüber, dass ich immer wieder zu ihnen zurückgekehrt war. Ich erlebte mein Denken als etwas, das ich mir im Grunde nur selbst antat.

In diesem Augenblick habe ich erkannt, dass ich selbst diese ständig gleichen Geschichten der Unzufriedenheit immer wieder abspielte, die ständig gleichen verbitterten Gespräche in meinem Kopf führte – mit dem ständig gleichen Ergebnis: Leid, mein eigenes Leid. Endlich konnte ich meine Gedanken hören, klar und deutlich – und verstehen, wie schlecht ich mich durch sie fühlte. Ich betrachtete meine negativen Gedanken als das, was sie waren, eine Art selbst verabreichtes Gift. Dann kam der Aha-Moment: Mir ging auf, dass ich es anders machen könnte, mein ganzes Leben anders angehen. Ich konnte ändern, wohin ich meine Aufmerksamkeit richtete, mich von der Quelle dieses Leids abwenden. Ich wusste nicht nur vom Kopf her, sondern auch auf einer tiefen körperlichen Ebene, dass ich die Schöpferin meines Erfahrens war und es demnach auch in meiner Macht lag, es zu verändern. Wenn ich bereit war, der Beziehung zu meinen Gedanken eine neue Form zu geben, könnte ich mein ganzes Leben in grundlegend andere Bahnen lenken.

Gleichzeitig wurde mir klar, dass sich mein Problem weder durch beliebig langes Überlegen noch durch wer weiß wie viele „brillante“ Gedanken lösen würde. Was auch immer ich erreichen wollte, wohin auch immer ich gelangen wollte … Wenn ich es schaffen sollte, dann nicht durch noch mehr Herumgrübeln. Ich verstand: Nachzudenken würde mir nicht die Zufriedenheit oder den Frieden verschaffen, die ich mir davon versprochen hatte.

Dieser Moment kam nach einem ganzen Leben voller Erzählungen, Analysen und Deutungen meiner eigenen Erfahrungen und der aller anderen – die ich gegenüber einer einzigen Zuhörerin ständig zum Thema gemacht hatte: mir selbst. Grübeleien darüber, was mich störte, Fixierung darauf, was ich dagegen tun könnte, und immer, immer wieder das Nacherzählen meiner Erfahrungen mir selbst gegenüber. Der Moment kam nach Jahren, in denen ich mir ausgeklügelte innerliche Narrative darüber gebastelt hatte, warum die Dinge in meinem Leben so passierten, wie sie passierten, und was ich tun musste, um sie zu ändern. Die Klarheit traf mich, nachdem ich viel zu viel Zeit damit verbracht hatte, zu rechtfertigen und zu argumentieren, warum ich richtiglag, warum meine Empfindungen so treffend waren. Als stünde ich im Gerichtssaal meines Verstandes. Dieser Aha-Moment folgte auf einen lebenslangen Kampf um die Kontrolle über die Realität in meinem Kopf.

An jenem Tag im Park entdeckte ich eine neue Linse, durch die ich auf mein Leben blicken konnte, und damit eine ganz neue Identität. Zuvor hatte mein einziger Weg, das Leben zu erfahren, über meine Gedanken geführt, als Denkende. Es gab keine Zeug:innen, kein Ich außer diejenige, die dachte. Ich war mit den Gedanken verschmolzen, die in meinem Kopf aufkamen.

Wie die meisten anderen Menschen auch hatte ich mein Leben lang darauf vertraut, dass ich mich mithilfe meiner Gedanken zu Glück und innerem Frieden vorarbeiten könnte, dass mehr und gründlicheres Nachdenken die Lösung für alle Schwierigkeiten wäre, die das Leben parat hielt. Ich hatte geglaubt, wenn ich nur hart genug arbeitete, mich durch genug mentale Turnübungen schlug, könnte ich dahinterkommen, was genau in meiner Welt hakte. Und wenn ich erst einmal dahintergekommen wäre, könnte ich es in Ordnung bringen.

Normal, aber nicht okay

Als Psychotherapeutin höre ich seit über 25 Jahren dabei zu, wie Leute von ihrem Leben erzählen. Durch meine Praxistür kam schon jede erdenkliche Problematik, Situation, Vorgeschichte und Persönlichkeit. Während unsere konkreten Probleme und Lebensumstände verschiedene Formen und Intensitäten annehmen, ist die Wurzel all unserer Schwierigkeiten tatsächlich oft ein einziges, universelles Problem. In unserem Stress, unseren Sorgen und unserer chronischen Unzufriedenheit steckt ein gemeinsamer Kern: In welcher Beziehung wir zu unseren Gedanken stehen. Diese Beziehung verursacht unser Leid.

Jane ist unzufrieden mit ihrer Ehe. Sie verbringt ihre Tage und Nächte (und ihre Sitzungen mit mir) damit, darüber nachzudenken, was mit ihrem Mann nicht stimmt und warum er so unleidlich ist. Wie besessen legt sie die Gründe für ihre Wut dar, rechtfertigt ihre Gefühle; sie findet Erklärungen für alles – für sich selbst und jeden, der zuhört. Wenn sie sich nicht mit ihrem Groll herumplagt, lenkt Jane den Fokus immer wieder auf ihre eigenen Schwächen: Sie wirft sich vor, die ungesunde Ehe aufrechtzuerhalten und nicht feministisch genug zu sein, um sie zu beenden. – Sie steckt in einer Dauerschleife negativer Gedanken fest. Sie geht zur Arbeit, kümmert sich um ihre Familie und erscheint nach außen hin gesund, wie jemand mit einem angenehmen Leben. Auch erlebt sie Momente der Freude. Innerlich fühlt sie sich jedoch nervös, aufgebracht und wie eine Geisel ihrer eigenen Gedanken.

Alison ist eine frischgebackene Mutter, die gerade erst wieder zurück auf der Arbeit ist. Jeden Augenblick, den sie nicht bei ihrem Sohn ist, denkt sie über die Tausende von schrecklichen Dingen nach, die ihrem Kind zustoßen könnten: Terroranschläge, plötzlicher Kindstod, sich an einem Bonbon verschlucken und so weiter. Manchmal ruft sie mich an, wenn ihre Gedanken zu Panik werden. Wenn ihr Kopf gerade einmal keine tödlichen Szenarios heraufbeschwört, wendet sie sich der Vorstellung zu, wie völlig am Boden zerstört sie wäre, wenn so ein schreckliches Ereignis wirklich passierte – und dass sie das nicht überleben würde. Wenn sie es schafft, ihre Aufmerksamkeit von diesen Horrorvorstellungen zu lösen, denkt sie darüber nach, wie verachtenswert sie sich als arbeitende Mutter findet, wie verärgert sie über ihren Mann ist, weil er nicht genug Geld verdient, damit sie zu Hause bleiben kann, und hat unzählige weitere verbitterte Gedanken. Sie hängt sich exzessiv und obsessiv an genau den Dingen auf, die sie quälen und ihr Angst machen.

Sehen wir uns noch Ken an, der dachte, er würde Chef der Firma werden, für die er arbeitete. Ganz unerwartet wurde er allerdings entlassen und hat nun schon fast ein Jahr lang keine Arbeit mehr. Seit seiner Kündigung überlegt Ken ständig, was er falsch gemacht haben könnte, geht die möglichen Fehltritte auf seinem Weg immer wieder durch (bis hin zu den Fotos, die auf seinem Schreibtisch standen). Jede Woche fragt er mich, warum er meiner Ansicht nach gefeuert wurde. Wenn er nicht über seine Fehler im Beruf nachgrübelt, denkt er über persönliche Schwächen nach, besonders darüber, wie lächerlich und verblendet seine Annahme war, er könnte jemand Wichtiges werden. Kens Gedanken, wie die vieler anderer Menschen, erinnern ihn Tag für Tag an das, was er nicht ist.

Diese Personen erscheinen vielleicht wie Extrembeispiele für exzessives Denken oder, wie wir es manchmal nennen, Overthinking, aber tatsächlich stehen sie ziemlich typisch für die Realität, die viele Leute tagtäglich erleben. Wir denken auf exzessive und unerbittliche Weise, und dabei nicht gerade an Einhörner und Regenbögen, sondern grübeln über die Dinge, wegen derer wir uns besonders elend fühlen. Wir spüren einen Zwang, genau an das zu denken, was am meisten wehtut, und somit leiden wir. Wenn auch Ihre Gedanken immer weiter kreisen, selbst wenn Sie sie stoppen wollen, sind Sie damit nicht allein.

Wie jede andere Sucht

Es mag respektlos oder gar absurd klingen, etwas so vollkommen Natürliches, Produktives und Wichtiges wie das Denken mit etwas so Gefährlichem, Destruktivem und außer Kontrolle Geratenem wie einer Suchtkrankheit zu vergleichen. Als eine Freundin das Thema dieses Buches hörte, sagte sie zu mir: „Denken ist doch nicht wie Drogenkonsum oder Alkoholabhängigkeit. Menschen denken. Das macht uns aus!“ Denken ist unbestreitbar nützlich, notwendig, kreativ und wunderbar. Es unterscheidet Menschen von anderen Spezies. Unsere Denkfähigkeit ist etwas Gutes. Sie ermöglicht uns Erfindungen, Vorstellungskraft, Problemlösungen und Organisation, ganz zu schweigen vom Zusammenstellen einer Einkaufsliste. Ich schlage also nicht vor, dass wir das Denken aufgeben; das könnten wir auch gar nicht, selbst wenn wir es versuchten. Dies ist kein Anti-Denk-Buch oder eine Anleitung für ein Leben nach einer Lobotomie1. Ganz im Gegenteil, ich bin ausgesprochen froh darüber, jetzt gerade denken zu können, während ich diese Worte schreibe.

Das Denken selbst als natürliche Fähigkeit des Kopfes verursacht kein Leid. Gedanken sind nicht von sich aus problematisch. Problematisch ist unsere Annahme, dass über Gedanken nachgedacht werden muss. Was uns leiden lässt, ist die Identifikation mit Gedanken – der Glaube, dass wir unsere Gedanken sind. Darin besteht das eigentliche Problem, genau deshalb fällt es uns so schwer, uns aus unseren Gedanken zu entwirren und Freiheit im eigenen Kopf zu erlangen – und im eigenen Leben.

Sind Sie süchtig?

Wenn Sie andere ganz beiläufig fragen, ob sie abhängig vom Denken sind, werden sie Ja sagen. Aber wenn Sie fragen, ob denken ihrer Meinung nach eine Sucht ist, werden dieselben Leute stutzen und verneinen. Wenn wir nicht zu viel darüber nachdenken und aus dem Bauch heraus antworten, lautet unsere Antwort ganz anders, als wenn wir dem Kopf die Frage stellen, dessen Aufgabe es ja immerhin auch ist, Gedanken zu produzieren!

Fällt es Ihnen schwer, nicht mehr über bestimmte Dinge nachzudenken, selbst wenn Sie unbedingt aufhören wollen, darüber nachzudenken? Haben Sie das Gefühl, Ihre Gedanken kontrollieren Ihre Aufmerksamkeit und Stimmung? Dann sind Sie vermutlich denksüchtig; was bedeutet, dass Sie normal sind. Und ja, Sie können nach etwas süchtig sein, das natürlich und gut für Sie ist. Sie können nach einer Tätigkeit süchtig sein, die Sie gerne ausführen und von der Sie profitieren. Sie können nach etwas süchtig sein, ohne das Sie nicht leben können. Ihre Denksucht kostet Sie zwar nicht den Job oder bringt Sie in die Entzugsklinik, doch Ihr Verhalten gleicht trotzdem dem anderer Süchtiger, und das Ergebnis ist ähnlich weitreichend, zerstörerisch und schmerzhaft.

Lassen Sie uns zunächst einmal einen Blick auf die verschiedenen Aspekte einer Sucht werfen, wie sie im DSM-52 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, dem US-amerikanischen Klassifikationssystem psychischer Störungen) der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft (APA) beschrieben werden – einer Art Bibel der Psychologie –, und sie auf das Denken als Sucht anwenden. Fragen Sie sich:

Hat Denken manchmal einen negativen Effekt auf mein allgemeines Wohlbefinden?

Hat Nachdenken bei mir schon einmal für Probleme in Beziehungen gesorgt?

Hat Denken schon einmal dazu geführt, dass ich Aufgaben bei der Arbeit oder zu Hause vernachlässigt habe?

Wenn mir auffällt, dass ich in letzter Zeit nicht viel nachgedacht habe, kommt es dann zu Angstgefühlen, Nervosität oder einem plötzlichen Übermaß des Nachdenkens?

Stelle ich fest, dass ich öfter und für längere Zeit am Stück nachdenke?

Habe ich bereits versucht, weniger zu denken, es aber nicht geschafft?

Verbringe ich viel Zeit damit, nachzudenken?

Hat mein Denken zu körperlichen oder geistigen Gesundheitsproblemen, Ängsten oder Depression geführt?

Habe ich Aktivitäten, die mir einmal Freude bereitet haben, eingeschränkt oder komplett damit aufgehört, um mehr Zeit zum Denken zu haben?

Freue ich mich darauf oder sehne ich mich danach, nachzudenken?

Wenn es Ihnen wie den meisten Menschen geht, haben Sie sechs oder sieben dieser Fragen mit Ja beantwortet. Ausnahmslos jede Person, die ich je befragt habe, gab an, das Denken schaffe auf die eine oder andere Weise Probleme in ihrem Leben und bringe ihre generelles Wohlbefinden aus dem Gleichgewicht. Ob es nun an zu viel Nachdenken allgemein liegt oder an dem konkreten Inhalt unserer Gedanken, übermäßiges Denken führt zu Problemen in unseren Beziehungen, bei der Arbeit, im Bereich der Gesundheit, Lebensqualität und allgemeinem Wohlbefinden. Denken ist wie jede andere Sucht, mit Ausnahme der Tatsache, dass wir es nicht als Sucht ansehen. – Und der Tatsache, dass zwischen unseren Alkohol-, Drogen- oder Essensexzessen Pausen liegen, beim Denken aber nicht. Wir verschreiben uns dem Denken ununterbrochen, von der Wiege bis ins Grab.

Erstaunlicherweise können wir noch so sehr unter dem Denken leiden, wir bleiben trotzdem mit dem unerschütterlichen Glauben dabei, es werde uns die Lösung liefern, was immer uns auch plagen mag. Wir machen so weiter, wie wir es stets getan haben, trotz unbestreitbaren Beweisen dafür, dass ein Großteil unseres Denkens nicht produktiv ist, sondern uns nur noch nervöser, gestresster und unglücklicher macht. Wir setzen fort, was uns schadet, und hoffen gleichzeitig auf ein anderes Ergebnis, glauben sogar an eines. Wir tun, was wir immer getan haben, und erhalten daraus, was wir immer erhalten haben.

Wo ist denn nur der Aus-Knopf?

Es gibt keinen Aus-Knopf. So beschreiben viele ihr Verhältnis zur Denksucht. Sobald wir einmal anfangen, über ein Problem oder eine Situation nachzudenken, sind wir nicht mehr in der Lage, uns wieder davon zu lösen. Wir verlaufen uns im Labyrinth, obwohl wir gar nicht hineinwollen, obwohl uns bewusst ist, dass das Denken selbst uns unglücklich macht. Meine Klientin Jane hat es einmal so beschrieben: „Manchmal frage ich mich wirklich, während ich nachdenke: ‚Warum denke ich immer noch darüber nach? Ich will damit aufhören. Warum kann ich nicht aufhören?‘ Aber ich mache einfach weiter.“

Es kann überraschend schwer sein, unsere Aufmerksamkeit von negativen Denkschleifen wegzulenken. Wir kleben körperlich, geistig und emotional daran – und sträuben uns gegen die Vorstellung, unsere Gedanken loszulassen, egal, wie viel Schmerz sie uns bereiten oder wie sehr wir es hassen, sie zu denken. Wir stehen gleichzeitig mit unseren Gedanken und uns selbst auf Kriegsfuß. Die zwanghaften Gedanken fühlen sich furchtbar an, aber wenn wir es wagen, unsere Aufmerksamkeit davon abzuwenden, erleben wir eine heftige Gegenreaktion, die sich fast noch schlimmer anfühlen kann als die Gedanken selbst. Wenn es auch seltsam klingt, scheint es so, als würden wir die negativen Gedanken auf einer gewissen Ebene sogar genießen, davon profitieren oder uns dadurch bekräftigt fühlen. Ganz sicher jedenfalls hängen wir daran und sind nicht bereit, sie loszulassen.

Normalerweise denken wir dann immer weiter nach, bis wir gezwungen sind, unsere Aufmerksamkeit etwas anderem zuzuwenden, das nicht warten kann – einem schreienden Kind oder überkochenden Topf zum Beispiel–, oder bis wir das Bewusstsein verlieren – entweder durch Schlaf oder durch Selbstmedikation, was heutzutage leider ein Mittel ist, zu dem viele Menschen greifen. Um das nicht aufhörende Gedankenkreisen in unserem Kopf zum Stillstand zu bringen, meinen wir unsere Gedanken betäuben zu müssen und uns selbst gleich mit. Wir benutzen extern zugeführte Substanzen, um unsere Sucht nach der einen übermächtigen Substanz namens Denken zu lindern.

Und doch wird das Wort „süchtig“ auch falsch benutzt, falsch verstanden und viel zu leicht hin- und umhergeworfen. Uns als süchtig nach einem Verhalten zu bezeichnen, das wir unserer Ansicht nach übertreiben oder übermäßig genießen, ist zum Trend geworden: Ich bin süchtig nach Gummibärchen. Ich bin netflixsüchtig. Mein Spinning-Kurs macht süchtig. Wirkliche Sucht hat jedoch nichts Leichtes oder Angenehmes an sich. Ich gebrauche die Metapher der Sucht nicht ohne tiefsten Respekt vor ihrer Wirklichkeit. Unser Denken kann uns tatsächlich auf seinen eigenen Pfad der Selbstzerstörung führen, eine Zerstörung, die wir ganz für uns allein erleben, innerhalb unseres eigenen Kopfes, und manchmal ohne jene greifbaren, unübersehbaren Konsequenzen, die uns dazu bringen könnten, Hilfe zu suchen.

Wer hat das Sagen?

Über eins müssen wir uns im Klaren sein: Wann uns Gedanken kommen und wovon sie handeln, liegt nicht in unserer Hand. Der Kopf produziert Gedanken, wie das Herz Blut pumpt oder die Bauchspeicheldrüse Insulin bildet. Das tut der Kopf nun mal – es ist seine Aufgabe. Gedanken formen sich auf rätselhafte Weise in den tiefsten Winkeln unseres Bewusstseins und scheinen völlig aus dem Nichts zu kommen. Und ganz bestimmt bitten sie nicht um Erlaubnis, bevor sie an die Oberfläche kommen. Sie sind wie Eindringlinge, die uns immer wieder wahllos durch den Kopf schießen, ohne je eine Sicherheitskontrolle durchlaufen zu haben. Und eigentlich wäre der Umgang mit solchen Eindringlingen schon Herausforderung genug, doch wenn wir diesen Umstand auch noch durch den Glauben verstärken, uns mit jedem einzelnen unerbetenen Gedanken beschäftigen und uns einen Reim auf ihn machen zu müssen, halsen wir uns eine noch viel größere Herausforderung auf. Wir verlieren die Macht über unsere eigene Aufmerksamkeit. Solange sie zwischen Gedanken hin und her springt, die wir nicht selbst gewählt haben, bleiben wir in unseren eigenen Leben Passagiere statt Piloten. Solange unsere Aufmerksamkeit außerhalb unserer Kontrolle liegt, stecken wir im Gedankenkarussell fest, und dann liegt letztlich auch unser Leben außerhalb unserer Kontrolle.

Es macht doch Spaß

Neulich fragte ich einen Suchtkranken, wovor er am meisten Angst hätte, wenn er seine Droge – in seinem Fall Alkohol – aufgeben würde. Ohne einen Moment zu zögern antwortete er, wenn er aufhöre zu trinken, hätte er keinen Spaß mehr, würde nie mehr Sex haben, nie mehr mit Freunden ausgehen, nie mehr das Leben genießen. Sein Leben wäre ganz und gar mittelmäßig, freudlos. Sich etwas zu gönnen, so sah er es, sei der Schlüssel zu einem aufregenden Leben, das tatsächlich stattfinde. Die Vorstellung eines Lebens mit weniger Denken wird als vergleichbar leer oder langweilig angesehen. Eine Klientin beschrieb es als ein „Leben ohne Würze, fade, dumpf … nur Leere“. Eine andere fragte: „Wenn wir nicht denken, wozu leben wir dann überhaupt noch?“ In unserer Position als Denksüchtige können wir uns nicht vorstellen, was das Leben noch interessant macht, wenn wir unsere Geschichten mit all ihren Wendungen verlieren, all die vielen anregenden Nebenprodukte unserer Gedanken.

Als ich Leuten erzählte, dass ich ein Buch über unsere allseits geteilte Abhängigkeit vom Denken schrieb, schlug mir oft Empörung entgegen: „Das ist doch lächerlich … Wie sollten wir denn noch irgendwas geregelt kriegen, wenn wir nicht mehr denken würden?“ – „Gar nichts geht ohne denken!“ Oder, wie ein Freund zurückgab: „Also soll ich mich für den Rest meines Lebens vor eine weiße Wand setzen und Om summen? Das Leben ist kurz … Ich will daran teilnehmen!“ Ihre Reaktionen unterstellen, dass wir ohne konstantes Denken in eine Art vegetativen Zustand verfallen und nicht mehr in der Lage sind, aktiv zu werden oder irgendetwas zu tun. Als hingen alle Ereignisse des Lebens von unserem Denken ab.

Dieses Thema zu erforschen hat mir gezeigt, wie provokant und unliebsam es in unserer Gesellschaft klingt, die Richtigkeit unserer Gedanken anzuzweifeln und uns von ihnen abzugrenzen, zu desidentifizieren. Das Denken als etwas zu betrachten, was wir tun, statt als etwas, was wir sind, erscheint uns offenbar bedrohlich. Nicht zu denken bedeutet so etwas wie den Tod. Die Komplexität unseres Denkens lässt uns unser Verhältnis dazu blindwütig verteidigen. Zu diesem Zweck greifen die meisten von uns auf eine Reihe ausgeklügelter, tief sitzender Überzeugungen zurück, warum wir unsere Liebesbeziehung mit unseren Gedanken nie aufgeben sollten oder werden, auch wenn die Beweislage nahelegt, dass das Denken uns schadet.

Allerdings trifft uns nicht die Schuld an der Beziehung zu unseren Gedanken. Wir stehen so zu ihnen, wie man es uns beigebracht hat, sehen sie als zutiefst bedeutsame Stücke Weisheit, die unsere gebannte Aufmerksamkeit verdienen und fordern. Wir werfen uns all unseren Gedanken zu Füßen, als lieferten sie jederzeit die Antworten auf all unsere Fragen.

Gesund werden

Warum gibt es so viele Bücher über das Denken? Negative Gedanken, übertriebenes Nachdenken, Binge Thinking und diverse andere Arten des Denkens, die für Stress und Unzufriedenheit sorgen und uns ein Gefühl der Machtlosigkeit geben. Warum gibt es immer wieder neue Theorien und Lösungsansätze für unsere Denksucht? Und davon abgesehen, warum ist Denken immer noch so ein seuchenhaftes Problem?

Die meisten von uns glauben, wenn wir nur unsere schlechten Gedanken durch gute ersetzen können, genug Dankbarkeitslisten schreiben, genug Affirmationen wiederholen, dann macht uns das glücklich. Die meisten von uns glauben, es ist unsere eigene Schuld, dass unser Kopf uns so sehr überwältigt. Offenbar arbeiten wir nicht richtig oder nicht genug an uns. Aber in Wahrheit ist es nicht unsere Schuld. Wir überwinden unsere Denksucht nicht mit den Strategien, zu denen Selbsthilfeliteratur meist rät. Wir müssen unsere Gedanken nicht mögen, um uns zu befreien. Selbsthilfe löst das falsche Problem.

Wenn wir uns von exzessivem Denken lösen, geht es nicht darum, Gedanken aufzuhalten oder Denkfreiheit im Sinne eines Nie-mehr-denken-Müssens anzustreben. Ebenso wenig geht es darum, den Inhalt unserer Gedanken zu verändern, sie vom Negativen ins Positive umzukehren. Das kann zwar hilfreich sein, ist aber nicht die Lösung. Gesund werden wir, wenn wir die Art und Weise verändern, wie wir mit unseren Gedanken umgehen; den Wert, den wir ihnen zuschreiben, den Glauben, den wir ihnen schenken, und die Bindung, die wir zu ihnen haben – egal, welche Inhalte oder Botschaften sie uns vermitteln. Gesund werden wir, wenn wir uns nicht mehr den Gedanken und ihren Inhalten verschreiben, sondern derjenigen Person, mit der oder zu der die Gedanken sprechen. Darüber lernen Sie auf den folgenden Seiten mehr.

Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, einen sicheren Hafen zu errichten, einen Zufluchtsort in Ihrem Innern, von dem aus Sie die Gedanken bewusst und fokussiert betrachten sowie mit ihnen interagieren können. Meine Hoffnung besteht darin, dass Sie mithilfe dieser neuen Einstellung in der Lage sind, eine bewusstere und bedachtere Beziehung zu Ihren Gedanken zu pflegen. Damit Sie zufrieden sein können, unabhängig davon, was der zickende Computer in Ihrem Kopf schon wieder ausspuckt. Dieses Buch soll Ihnen zeigen, wie Sie sich von dem Zwang befreien können, jeden Gedanken als Anlass zum Denken zu nehmen, wie Sie damit aufhören können, immerzu vor dem Altar Ihres Kopfes auf die Knie zu fallen. Mein Ziel ist nicht, Ihnen zu Freiheit von Gedanken zu verhelfen, sondern zu Freiheit mit Gedanken. Gedanken gehen nirgendwohin; sie werden nicht verschwinden. (Und das würden wir auch nicht wollen.) Meine Absicht ist es, einen Weg zu Freiheit und Autonomie aufzuzeigen … während Ihre Gedanken wild kreisen. Und vor allem, Sie zu dem Frieden und Wohlbefinden zu leiten, die sich bereits in Ihnen befinden, jederzeit – unterhalb der Gedanken und des Denkens selbst.

Um Ihre Denksucht zu überwinden, müssen Sie sich von der Liebe zu dem endlosen Material lösen, das Ihr Kopf ohne Ihre Zustimmung hervorpumpt. Zu diesem Prozess gehört die Bereitschaft, die tatsächlichen Auswirkungen Ihres exzessiven Denkens anzuerkennen – das Leid, das Sie sich selbst antun. Und wie die Entscheidungen, die Sie beim Denken treffen – oder eben nicht treffen –, Ihre Lebensqualität beeinflussen. Die gute Nachricht ist, dass sich Ihre Gedanken kein bisschen verändern müssen, damit Sie davon befreit werden können, oder besser: damit Sie sich selbst davon befreien können.

Ein gutes Leben