Wer ich bin - und das sind viele - Matze Knop - E-Book

Wer ich bin - und das sind viele E-Book

Matze Knop

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Beschreibung

Als Deutschlands Top-Parodist schaut Matze Knop bei den Promis ganz genau hin: Was macht Beckenbauer so erfolgreich? Worin besteht das Geheimnis, Deutschlands kultigster Kaiser zu werden? Warum hat Luca Toni den Dreh raus, trotz Rumjammerns und Torlosigkeit zur unangefochtenen Numero Uno der Herzen zu werden? Was hat Paris Hilton, was andere Blondinen nicht haben? Steckt nicht ein kleiner Kaiser in jedem von uns? Oder anders gesagt: "Mach den Luca, wenn du dich unverstanden fühlst." Der lustigste und nicht ganz ernst gemeinte Erfolgscoach, seit es Lichtgestalten gibt.

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Seitenzahl: 290

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

2. Auflage 2010

© 2010 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Antje Steinhäuser, München

Umschlaggestaltung: Moritz Röder, München

Umschlagabbildung: Manfred Esser (Supa Richie), Marc Rehbeck (Niki Lauda), Falko Wübbecke (Dieter Bohlen)

Bilder innen: Marc Rehbeck: S. 16, 21, 22, 25, 26, 29, 66, 170, 175, 181, 266, 268–273, 276, 278-282

Manfred Esser: S. 40, 42, 43, 44, 47, 50, 51, 53, 80, 82, 85, 88, 89, 90, 91, 100, 102, 103, 104, 106, 107, 109, 112, 115, 117–121, 134, 136-138, 140, 143, 144, 204, 205, 209–212, 214, 248–257,

Renate Kampmann: S. 45

Innenlayout und Satz: Moritz Röder, München

ePub: Grafikstudio Foerster, Belgern

ISBN 978-3-86415-399-0

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Inhalt

Impressum

Vorwort

Franz Beckenbauer – Kaiser, Gott, Lichtgestalt

Michael Schumacher – Immer heiß und hungrig bleiben!

Victoria Beckham – Die Mutter aller Spielerfrauen

Luca Toni – Avete capito? Brimborio numero uno!

Dieter Bohlen – Mega-Burner-Styling-Tipps

Rafael Nadal – Linie putzen, Strümpfe richten: König der Rituale

Cristiano Ronaldo – Der Freistoß-Cowboy mit Hühnerbrust

Paris Hilton – Weltbekanntes Paparazzi-Futter

Lady Gaga – Prima inkognito unter der Klobürste

Reiner Calmund – Genussmensch und Sympathieträger

Thomas Gottschalk – Attacke zur großen Charmeoffensive

Jürgen Klinsmann – Sprachgenie mit Erdmännchenqualitäten

Supa Richie – Immer schön große Klappe

Michael Ballack – Alpha-Männchen mit Rückennummer

Michael Wendler – Zum Erfolg mit »Kurti«

Louis van Gaal – Selbstzweifel sind was für die Kleinen

Diego Maradona – Klein, rund, genial

Lena Meyer-Landrut – Die Gothic-Bibi-Blocksberg aus Hannover

Roger Federer – Wähl deinen Belag!

Tokio Hotel – Hauptsache, doppelt!

Nicole Kidman – Vom Schaf zum Oscar

Kaká – Tortänze und Staupartys: Entdecke den Brasilianer in dir!

Howard Carpendale – Das musikalische Tartufo-Häubchen

Lothar Matthäus – Gewollt hab ich schon gemocht

Britney Spears – Breakdance im Fruchtwasser

DJ Hacke – Tipps fürs janze Leben

Heidi Klum – Liebesspiele im Wandschrank

Jürgen Klopp – Rumpelstilzchen auf Red-Bull-Chilischote

Niki Lauda – Der Mann mit der roten Sponsorenkappe

Anhang

Danksagung

Vorwort

Hallo liebe Leserin, lieber Leser. Dieses Buch, das du hier in den Händen hältst, ist ein Sachbuch. Daher rede ich dich ab sofort auch nur noch mit »Sie« an. Einfach um der ganzen Sache die nötige Glaubwürdigkeit zu geben. Auch wenn du erst sieben bist und normal nur Die Wilden Kerle liest oder Conni auf dem Bauernhof oder die Rückseite vom Nutella-Deckel. »Sie« ist eine förmliche Anrede und für dieses Buch genau richtig.

Im Laufe meiner Arbeit als Comedian – insofern man das überhaupt als Arbeit bezeichnen kann – habe ich die unterschiedlichsten Charaktere und Persönlichkeiten dargestellt, parodiert und ein wenig aufs Korn genommen. Dafür musste ich mich als Vorbereitung stets intensiv mit der jeweiligen Person und ihren Eigenarten auseinandersetzen. Zumeist waren es sehr bekannte und äußerst erfolgreiche Personen. Hierbei fiel mir immer wieder auf, dass es einen Grund gibt, warum diese Menschen in ihrem Leben eventuell mehr »Erfolg«, mehr »Verdienst« oder auch einfach nur mehr »Glück« haben oder hatten als wir Durchschnittsbürger.

Und genau diese Besonderheiten, diese Eigenarten und Charaktereigenschaften möchte ich Ihnen auf den folgenden Seiten näher erläutern. Aus dem einfachen Grund: UM SIE ZU KOPIEREN!

Reiner »Calli« Calmund würde sagen: »Et is wie bei juten Essen, nimm die rischtigen Zutaten und dat Gerischt schmeckt am Ende à la boneur«. Und der Calli hat recht. Alle Personen, mit denen ich mich auf den folgenden Seiten näher befasse, haben irgendetwas richtig gemacht in ihrem Leben. Aber was ist es?

Nehmen wir Angelina Jolie. Die amtierende Miss Perfect, die Schlauchboot-Lippen-Susi an der Seite von Brad Pitt, dem ehemaligen Pin-up-Boy ausThelma und Louise. Dem Joe Black ausSiebenJahre in Tibet,dem VampirausLegenden der Leidenschaft. Man könnte auch sagen: Aus der Mitte entspringt ein Fluss und jedes Jahr ein neues Familienmitglied. 6 Kinder haben Brangelina inzwischen, und man hat das Gefühl,12 Monkeyswerden es am Ende mindestens sein. Aber warum? Weil beide absolute Weltstars sind. So berühmt und bekannt, dass sie sogar bei einem einsamen Tauchgang im Marianengraben östlich von Guam am Rande des Pazifik in 10.899 Meter Tiefe wahrscheinlich von einem Borstenwurm für die BILD-Aktion 1414 abgeschossen würden.

Daher schaffen sich Brangelina eben ihre eigene kleine Welt. Ein Kind aus Kambodscha, eins aus Vietnam und eins aus Afrika. Drei aus eigenem Anbau – also aus Nordamerika. Fehlt eigentlich nur noch ein Australier. Vielleicht ein kleiner Brasilianer und zwei Europäer. Vielleicht sind die zwei deswegen so oft in Berlin. Aber wer mag es ihnen verdenken? Im Zeitalter von Google Street View und Handylocator.com gibt es für Superpromis eben kein Entrinnen.

»Alte Zöpfe soll man abschneiden.« Beim FC Schalke 04 hat Felix Magath 2010 deswegen gleich die komplette Mannschaft ausgetauscht. Sogar die Arena-Klosteine sind inzwischen neu.

Und für viele von uns »Normalos« bald auch nicht mehr. Daher mein Tipp: Kinder machen. So viele wie geht. In kurzen Abständen. Am besten 50. Oder sagen wir 53, damit’s nicht so geplant aussieht. Und dann links und rechts im Garten eine 20 Meter hohe Mauer hochziehen und Ruhe is!!! Dann können die Lehman-Brothers ruhig unsere ganze Kohle verschleudern und die Amis noch 30 Jahre in Afghanistan »dem Shut« hinterherjagen. Dann juckt uns das nicht mehr. Dann sind wir autark. Quasi die Amish People von Bad Nenndorf, die Eremiten von Aurich oder wo immer SieIhre Homebase haben.

Aber keine Angst, es sind nicht alle Tipps in diesem Buch derart übertrieben. Manchmal sind es auch nur ganz kleine Hinweise, dieich gebe. Verhaltensweisen, Wesenszüge und Handlungen, die Ihr Leben positiv auf den Kopf stellen können. Nehmen wir Felix Magath, Fußballtrainer und Drill Instructor in Personalunion. Es gibt Schalke-Spieler, die der Meinung sind, gegen Quälix war Gunnery Sergeant Hartmann ausFull Metal Jacketnur ein Erdhörnchen. Aber was lernen wir von Felix?! Ganz klar, wenn unser Talent – beispielsweise als Maurer – deutlich geringer einzuschätzen ist als das der Konkurrenten, dann muss ich zumindest der Schnellste sein, der Fitteste und der Sparsamste. Heißt: Sie müssen den Zement zur Not auch mit der Zahnbürste anrühren und in der Lage sein, die Kathedrale von Palma während der 5-Minuten-Siesta zu renovieren. Am Ende sind Sie dann zwar vielleicht für den Schiefen Turm von Pisa verantwortlich oder die U-Bahn in der Kölner Südstadt, aber immerhin! Besser als arbeitslos werden und anschließend bei ’ner rumänischen Drückerkolonne maximal den Fluchtwagen zu steuern. Und genau deswegen trainiert der FC Schalke Freistöße nur mit Medizinbällen statt mit der Jabulani-Plastik-Pille von Adidas und wurde 2010 zu Recht Vizemeister.

Sie merken schon, worauf dieses Buch im Groben hinausläuft. Auf einen Ratgeber der ganz besonderen Art. Ein Buch, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Ein weiteres Beispiel gefällig? Vielleicht ein etwas ausführlicheres? Bitte schön!

Der erste deutsche Staatsmann, der mit einem Mann verheiratet ist. Wobei man Loki Schmidt jetzt auch nicht unbedingt als Vollblutweib bezeichnen konnte. Deswegen: Heiraten Sie ruhig Ihre Mutter oder Ihren Hamster, wenn’s nun mal der Deckel zu Ihrem Topf ist.

Nehmen Sie Guido Westerwelle, den Oberhäuptling der FDP. Die gelbe Gefahr aus Bad Honnef – wie man ihn zur Kolonialzeit vermutlich genannt hätte. Dieser Westerwelle absolvierte zunächst ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Bonn, welches er 1987 mit dem ersten und 1991 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1994 erfolgte seine Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.) an der FernUniversität in Hagen mit einer Dissertation. Seit 2001 ist Westerwelle Bundesvorsitzenderder Freien Demokratischen Partei (FDP). Ferner war Westerwelle von 2006 bis 2009 Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Oppositionsführer im Deutschen Bundestag. Seit Ende Oktober 2009 ist er designierter Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler im Kabinett Merkel II.

Er ist also das lebende Beispiel dafür, dass man auch mit leichter Problemhaut – und das ist, ACHTUNG: »eine wichtige Info für alle Pubertöre« – durchaus die Möglichkeit hat, auf politischem und gesellschaftlichem Parkett Lorbeeren einzuheimsen. Und in der Disco sowieso. Auch ich hatte als Jugendlicher den einen oder anderen Pickel auf der Stirn und im Schläfenbereich. Leider gab’s damals außer Schmirgelpapier und dem Mitesser-Messer keine geeigneten Gegenmaßnahmen. Es gab sogar Tage, da hätte ich im Clearasil-Windkanal arbeiten können und war kurz davor, ein eigenes Akne-Forum zu gründen, nur blöderweise gab’s noch kein Internet. Also hab ich mir den Pony lang wachsen lassen und den ganzen Pustelkram daruntergeschoben. Irgendwann waren sie dann weg. Einfach so. Über Nacht. Schwups. Matze hatte glatte Haut. So zart und weich wie die Satinunterwäsche vom Guido. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Was ich eigentlich sagen wollte:

Sie haben alle Chancen der Welt – liebe Acht- und Neuntklässler, wenn »ihr« euch auf den Hosenboden setzt und lernt. Und lernt. Und lernt. Und lernt. Und lernt. Ich freue mich, dass bereits an dieser Stelle des Buches auch alle Lehrer anfangen werden, heftig zu nicken und zu denken: »Der Knop – manchmal hat sogar er helle Momente.«

Übrigens: Seit 1991 schon ist Guido Westerwelle als Rechtsanwalt zugelassen.

Mit anderen Worten, unser Vize-Guido, die zweite starke Frau im Staate Deutschland, hat einen anständigen Beruf erlernt. Insofern man das über einen Anwalt überhaupt sagen kann. Kommt dieser in der Hierarchie der sogenannten Vertrauenspersonen doch erst hinter dem Versicherungsvertreter und nur ganz knapp vor dem Gebrauchtwagenhändler. Wenn man aber bedenkt, das Guido W. eigentlich ja Politiker ist, so erzielt der Anwalt in Relation zum Job des Politikers in SachenVertrauenswürdigkeit wiederum einen absoluten Spitzenplatz. Kapiert?Nicht? Nicht schlimm. Schließlich haben viele Politiker heutzutage ein Ansehen, das selbst die imagemäßig arg gebeutelten Taliban in tiefe Depression stürzen würde. »Was, Politiker? Wir? Niemals, wir sind anständige, wohlerzogene Terroristen mit gutem Elternhaus.«

Wie auch immer. Sollte diePolit-Karriere von Guido Westerwelle eines Tages abrupt zu Ende gehen – was wir natürlich schon aus rein kabarettistischen Gründen nicht hoffen wollen –, dann hat Mr. Westwave als Rechtsanwalt immer noch die Möglichkeit, vor dem Amtsgericht Erlangen den neunjährigen Tunjal Selifiloglu wegen seines maskierten Raubüberfalls auf ein Dixiklo vor 35 Sozialstunden in einer Seniorentagesstätte oder gar der Abschiebung in die kurdische Grenzregion zu bewahren. Und auch damit würde der Guido wahrscheinlich noch so viel Kohle verdienen, dass er sich sowohl seine tägliche Ration Frühstücksflocken als auch einen Alterswohnsitz im 7-Sterne-Klotz Burj Al Arab vor der Retortenküste von Dubai locker leisten könnte.

Um es griffiger zu machen: Wenn Sie den großen Wunsch hegen, als Maler, Bildhauer oder Rumpelstilzchen Karriere zu machen, lernen Sie vorher noch was Anständiges. Jede brotlose Kunst sollte auf einer seriösen Säule stehen. So habe ich zwar die Köln Comedy Schule besucht, dafür aber mit 14 schon in einem Fleischfachbetrieb während der Ferien gelernt, wie man Gabelstapler fährt bzw. wie man ihn, ohne zu gucken, rückwärts gegen ein Rolltor setzt. Oder dass man frisch geschnittene Mortadella und Bierschinken niemals zusammen mit Dauerwurst aufbewahren sollte. Weil die Dauerwurst schneller schwitzt. Stattdessen soll man in die Tupperdose mit dem frischen Aufschnitt ein paar Nudeln legen. Die saugen nämlich die Feuchtigkeit auf und verhindern, dass die Frischwurst »schmierig« wird.

So! Und mit diesem Wissen in der Hinterhand kann mir auf dem freien Arbeitsmarkt überhaupt nix passieren. Gar nix. Selbst wenn mir morgen kein vernünftiger Gag mehr einfällt und der Kaiser nach einer finalen Weihnachtsfeier seinen Rücktritt vom aktiven Expertentum bekannt geben sollte, bin ich beruflich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Zur Not kann ich immer noch bei BiFi im Kühlhaus anfangen oder selbst modellierte Mett-Igel bei eBay verticken oder einfach für die neue Gutfried-Werbung über den Gartenzaun hüpfen, obwohl zwei Meter weiter das Türchen offen steht.

Dieses zusätzliche Wissen gibt mir so viel innere Gelassenheit und Stärke, dass ich mich voll auf das Schreiben dieses Buches konzentrieren konnte.

Im Folgenden werde ich Ihnen einige brauchbare Berufskombinationen ans Herz legen. Nicht schlecht ist, wenn die Berufe im weitesten Sinne anverwandte Züge aufweisen.

Angestrebter Traumberuf

Zur Sicherheit

Pilot

Drogenkurier

Astronaut

Pilot

Sänger

Ergotherapeut

Schauspieler

Profi-Fußballer

Magier

Heilpraktiker

Bankangestellter

Insolvenzverwalter

Tierarzt

Hundefänger

Comedian

Gabelstaplerfahrer

Journalist(in)

Politesse

Beamter

nicht nötig

Feuerwehrmann

Bademeister

Politiker

Rechtsanwalt

Gerade die Kombi Politiker/Rechtsanwalt weist große Vorzüge auf. Denn mit umfangreichem Wissen aus dem Bereich Medienrecht weiß man als rechtsverdrehter Politikanwalt ganz genau, welche Aussagen man vor der Wahl treffen darf, die man nach der Wahl auf gar keinen Fall einzuhalten braucht. So unterscheidet der Medienrechtler etwa zwischen Tatsachenbehauptungen und Meinungsäußerungen.

Kennzeichnend für die Tatsachenbehauptung ist, dass sie im Kern nachprüfbar und beweisbar ist – also eigentlich nix für einen halbwegs cleveren Politiker. Der Meinungsäußerung ist dagegen das Element der persönlichen Stellungnahme und Wertung immanent, das dem Beweis nicht zugänglich ist. Deswegen bedienen sich Politiker vor der Wahl eben gerne der Meinungsäußerung und warten mit der Tatsachenbehauptung bis nach der Wahl und sind rein rechtlich schön aus dem Schneider.

Vor der Wahl:

Wir werden die Steuern nicht erhöhen. Es sieht gut aus. (Meinung)

Nach der Wahl:

Wir müssen die Steuern erhöhen. Der Staat ist bankrott. (Tatsache)

Aber ich will Sie jetzt hier nicht mit Politik langweilen, sondern vielmehr ergründen, warum der Kauf dieses Buches eine weise Entscheidung war und was wir zum Beispiel von Felix Magath, Angelina Jolie oder von Mr. Westwave alles kopieren sollten.

Bedenke: Westerwelle ist seit 1980 Mitglied der FDP. Hier zählte er zu den Mitbegründern der Jungen Liberalen. Als sein Vorbild nannte er Hans-Dietrich Genscher.

Suchen Sie sich Vorbilder, denen Sie nacheifern können. Das kann Ihre Oma sein, weil sie den besten Schweinebraten der Welt zaubert. Das kann Ihr Chef sein, weil er so unglaublich wenig Führungsqualitäten mitbringt, aber durch sein Angst- und Schreckensregiment trotzdem den Laden irgendwie auf Kurs hält. Oder Sie suchen sich meinetwegen auch irgendeinen Prominenten mit Vorbildfunktion wie z.B. Winnetou, Victoria Beckham, MacGyver, Jesus, Captain Future, Peter Zwegat, Flipper oder Boomer, der Streuner, falls den noch einer kennt. Die Person sollte halt nur irgendwas haben oder leisten, was auch Ihnen als äußerst erstrebenswert erscheint. Allerdings sollten Sie sich – bevor Sie es öffentlich machen – genau überlegen, wen Sie zu Ihrem persönlichen Helden machen. Von folgenden Vorbildern ist abzuraten.

- Saddam Hussein

- Bibo aus der Sesamstraße

- Adolf Hitler

- Baron Münchhausen (Wer einmal lügt ...)

- Robert Mugabe

- R2D2

Das Vorbild:

Sigmund Freud sah die »Identifizierung« mit einem Vorbild als einen psychodynamischen Prozess, der eine Angleichung des eigenen Ich zu dem zum Vorbild genommenen Ich zum Ziel hat. Infolgedessen benimmt sich das erste Ich in bestimmten Hinsichten so wie das andere, ahmt es nach und nimmt es gewissermaßen in sich auf. In der frühen Kindheit sind die Eltern oder primären Bezugspersonen die wichtigsten Vorbilder, sie werden unreflektiert nachgeahmt. Jüngsten Untersuchungen zufolge haben knappe 60 Prozent aller deutschen Jugendlichen ein Vorbild. Bei der Mehrheit der Vorbilder handelt es sich um Prominente und Stars aus den Massenmedien: Sportler, Sänger, Schauspieler. Mutter und Vater belegen aber immer noch den ersten bzw. zweiten Platz in der Hitliste der Vorbilder.

Also noch mal vereinfacht erklärt: Suchen Sie sich ein Vorbild oder besser mehrere und eifern Sie ihnen nach. Und vor allem setzen Sie neue Maßstäbe. Werden Sie mit elf Jahren der jüngste Frührentner in den neuen Bundesländern oder mit 94 Jahren der älteste Bundesligaprofi im Trikot von Hertha BSC Berlin (so wie die im Herbst 2009 rumgegurkt haben, ist Ihnen ein Platz in der Stammformation sicher). Machen Sie als bisher Einziger Ihr Abitur auf der Rütlischule in Neukölln. Oder fliegen Sie als erster Weltraumtourist zum Planeten Melmac und schmeißen zusammen mit Alf und Rhonda eine Katze auf den Grill. Genehmigen Sie Mahmud Ahmadinedschad als erster Deutscher einen unterirdischen Atomversuch in Ihrem Koikarpfenteich oder machen Sie Bert Wollersheim zum nächsten deutschen Papst.

Und damit bin ich auch schon am Ende des Vorworts. Also sagen wir fast. Denn Tom Cruise hab ich noch vergessen. Ein cooler Typ, oder? Und er ist nicht nur ein erfolgreicher Schauspieler. Er ist auch noch so etwas wie ein Halbgott. Ein Apostel. Ein Prophet. Ein fleischgewordener Wanderaltar. Außerdem hat er eine 16 Jahre jüngere Frau, dieses Bleaching-weiße Hollywood-Grinsen und den tödlichen Mission-Impossible-Blick. Etwa so, wie ich auf dem Foto rechts -------------- Okay. Ich sehe vielleicht mehr aus wie ein gescheiterter Recall-Anwärter von Aserbaidschans-Next-Toptrottel, aber so’n klein bisschen Ethan Hunt ist mit drin im Blick. Also zumindest ’ne Prise Eyes Wide Shut mit dem Schuss Rain Man kann ich erkennen. Was ich sagen will: Treten Sie einer Sekte bei. Oder am besten gleich mehreren. Ich empfehle die Splittergruppe der Mormonen. Sie leben nämlich polygam und missionieren meist in Fußgängerzonen. Heißt: Sie können auch weiterhin bei Starbucks rumlungern und ohne schlechtes Gewissen die komplette Fußballmannschaft Ihres Gatten beschlafen. Oder wenn’s zum Anfang eine etwas harmlosere Sekte sein soll, werden Sie Waldorfschüler oder BVB-Mitglied. Völlig Schnuppe. Hauptsache, Sie profitieren von diesem »Netzwerk«. Denn darum geht es. Lernen Sie möglichst viele einflussreiche Leute kennen und nutzen Sie deren Wissen und Kontakte. Das macht der Tom perfekt.

So, das reicht jetzt aber. Ich denke, Sie haben verstanden, um was es geht. Ich danke Ihnen schon mal, dass Sie dieses Buch gekauft haben, und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

0Franz BeckenbauerKaiser, Gott, Lichtgestalt

Die wichtigsten Kaiser-Gesten für Topmanager und Selfmade-Männer. Geste 1: Die herzliche Gäste-Begrüßung »Jo servus!«

Franz Anton Beckenbauer (* 11. September 1945 in München), auch Der Kaiser genannt, ist einer der Vizepräsidenten des Deutschen Fußballbundes (DFB) und Ehrenpräsident des FC Bayern München. Zudem war er Präsident des Organisationskomitees der Fußballweltmeisterschaft 2006. Er war bis 1983 als Profifußballer tätig und hatte den Ruf eines internationalen Ausnahmeathleten. Nach seiner aktiven Karriere als Fußballer war er als Fußballtrainer und Sportfunktionär, Werbeträger, Geschäftsmann und einflussreicher Kolumnist tätig.

Mit anderen Worten, wenn auch Sie zur Lichtgestalt werden wollen, zum größten Mogul Ihrer Zunft, zum lieben Gott der Finanzbranche, zum Petrus des Versicherungswesens, zum König von Mallorca, dann haben Sie eine Menge vor sich. Dann reicht Ihr aktuelles Leben zeitlich gesehen eigentlich gar nicht aus. Es sei denn, Sie komprimieren. Sie verringern sich und Ihre Aktivitäten auf ein Minimum. Qualität statt Quantität. Dann rennen Sie sich mit Mitte 30 als Fußballer nicht im Mittelfeld die Lunge aus dem Hals und riskieren, dass Sie der 84-jährige Platzwart mit Mund-zu-Knoblauch-Beatmung in der 87. Minute noch mal auf den maulwurfshügelübersäten Kreisliga-Acker zurückholt, sondern Sie lassen sich schön auf die bequeme Libero-Position zurückfallen, laufen nur das Nötigste und spielen vorzugsweise noch in einer Mannschaft, die auf Sieg und Meisterschaft abonniert ist. Am besten auf Kunst-rasen oder auf Velours. Oder besser noch auf Parkett Kirsche geölt. Dort können Sie glänzen, dort können Sie Eleganz ausstrahlen. Und beim Schuss mit dem Außenrist – vom Kaiser übrigens in seiner aktiven Zeit bei Bayern perfektioniert – dem Fotografen der Lokalzeitung noch ein Signal-Iduna-Lächeln zuwerfen. Deswegen werden Sie auch bitte niemals stinknormaler Vorsitzender vom Kaninchenzüchterverein »Große Löffel e.V.«, sondern, wenn überhaupt, Ehrenvorsitzender vom Saunaclub Pik Ass an der B1 in Dortmund. Da müssen Sie nicht bei jeder Sitzung anwesend sein und kriegen im Whirlpool ohne großes Gerangel immer den besten Platz neben der vollbusigen Russin ohne Aufenthaltsgenehmigung. Dafür müssen Sie allerdings eines entwickeln. Ein Gespür für die richtigen Entscheidungen zur rechten Zeit.

Kaiser Franz erlernte das Fußballspiel beim SC 1906 München. 1958 plante der 13-jährige Franz den Wechsel zum TSV 1860 München, dem damals größten Club in München. Als er jedoch während eines Spieles für den MSC mit einem der Löwen-Spieler aneinandergeriet und dieser ihm eine Ohrfeige gab, änderte Beckenbauer seine Pläne und wechselte stattdessen zum FC Bayern München, der damaligen Nummer 2 in der Stadt.

Sicher, in der Bibel steht: Wenn dir jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die linke hin. Was allerdings auch eher nach einer Formel-1-Party unter der Leitung von Max Mosley klingt. Korrekterweise müsste es heißen: Wenn dir jemand auf die rechte »Wange« schlägt, dann halte ihm auch die linke hin.

Aber jetzt mal ehrlich: Wenn mich die Kassiererin bei Aldi um das Wechselgeld bescheißt, dann lege ich ja auch nicht die Mastercard aufs Band und sage: »Ach, wissen Sie was, buchen Sie sich hier auch noch’n bisschen was runter. Und danke bei der Gelegenheit, dass die Erdbeeren gestern untendrin alle komplett verschimmelt waren. Vielleicht können Sie mir aufmerksamerweise dazu noch einen abgelaufenen Becher Sahne andrehen?!?« Nein! Man geht logischerweise hin und brüllt: »Hör mal, du Einzelhandelsschlampe, du Einscan-Hexe, verarschen kann ich mich alleine. Der ALDI ist für mich ab heute gestorben. Ich wechsel mit sofortiger Wirkung, ablösefrei, ohne Handgeld und DFB-Auflagen zum REAL.« Auch wenn die preislich in einer anderen Liga spielen.

Aber genau das machen die meisten von uns nicht. Sie handeln unkaiserlich. Sie ergeben sich ihrem Schicksal und denken: »Hm, der Friseur hat mir zwar zum wiederholten Male für teuer Geld eine Macke verpasst, aber der Laden liegt halt auf’m Weg. Und außerdem haben die die Freizeit Revue im Lesezirkel. Und die Stühle sind so rückenfreundlich. Und die haben Licht, wenn’s draußen dunkel ist. Und eine Tür zum Reingehen. Und überhaupt, ich find die Macke gar nicht mehr schlimm ... auch nicht die in meinem Ohr. Und das bisschen Blut kann ich ja verkraften. Ach, du großer Schreck ... mein Kreislauf! ICH KOLLABIERE. Aber nein nein nein ... ich will mich nicht verändern.«

Franz Beckenbauer gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten und wird in der Öffentlichkeit häufig als »Lichtgestalt des deutschen Fußballs« bezeichnet. Wichtige Meilensteine seiner Ausnahmestellung im Fußball sind der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft sowohl als Spieler (1974) als auch als Trainer (1990).

STOPP!

Wer die innere Gelassenheit des Kaisers erlangen möchte, der muss die großen Siege erringen. Am besten in einer noch nie da gewesenen Konstellation. Es reicht also nicht aus, wenn man gegen das Ordnungsamt Garmisch-Partenkirchen den Streit um das Fünf-Euro-Knöllchen wegen Falschparkens an der Graseckbahn gewinnt und gleichzeitig die Geldbuße wegen Geschwindigkeitsüberschreitung im Münchener Aubinger Tunnel (Achtung: Infrarot-Blitzer) abschmettern kann. Das wäre zu einfach und zu naheliegend. Besser wäre etwa, man umrundet wie Steve Fossett die Erde in einem Heißluftballon und legt die gleiche Strecke etwas später als Brustschwimmer zurück. Dann kann man die Klappe aufreißen und auch mal Statements abgeben, die erst beim dritten oder vierten Mal Hören so was Ähnliches wie einen Sinn ergeben. Aber um solche Siege zu feiern, braucht man natürlich Talente.

Beispiele:

Sie können Musiktitel am Geschmack erkennen.Sie sind der beste Geröllskifahrer im Dorf.Sie sind unschlagbar im Synchron-Bügeln von Schiesser-Unterwäsche.Sie sind der Meister im Apfelbaum-Bungee.Sie können Goldfische mit dem Rektum verschlucken.Sie können freihändig den »Kolumbusfalter« von Walt Disney rezitieren.Gegen Sie ist Johnny Knoxville von Jackass so gefährlich wie Pastinake von Hipp.

1974 führte Beckenbauer bei seiner dritten Weltmeisterschaft die Mannschaft bis ins Endspiel, das gegen Holland mit 2:1 gewonnen wurde. 1976 führte er die Nationalmannschaft erneut ins Endspiel der Europameisterschaft. Dort unterlag die Mannschaft aber in seinem 100. Länderspiel gegen die Tschechoslowakei in der Nacht von Belgrad im Elfmeterschießen. Es war seine vierte Endspielteilnahme mit der Nationalmannschaft. Er ist der erste Europäer, dem dies gelang, und der Einzige, der in je zwei EM- und WM-Endspielen stand.

Die 1990er Grübel-Geste. Langsam schreitend, über den Erfolg sinnierend. Innere Haltung: »Jo guat, jooo ... jetzt hamma den Pokal ... wie geht’s weiter?«

Merke: Persönliche Rekorde und Bestmarken lassen sich gut vermarkten. Deswegen sollten auch Sie – wie Kaiser Franz – versuchen, zunächst kleine Rekorde aufzustellen. Versuchen Sie einfach mal, bei der nächsten Tupperparty mehr Plastikschrott zu kaufen als alle anderen. Oder Sie servieren bei Ihrer nächsten Geburtstagsfeier so wenig zu essen wie sonst keiner in der Familie.

Wenn’s dann auch noch scheußlich schmeckt, weil entweder abgelaufen, total versalzen oder einfach rattenkalt, haben Sie eine ernst zu nehmende Duftmarke gesetzt, an der so schnell keiner rütteln wird. Sie können aber auch versuchen, zwölfmal hintereinander in eine Radarfalle zu tappen (ich wiederhole: Aubinger Tunnel, A 99), Sie tragen einfach mal so lange Ihre Unterwäsche, bis die freiwillige Feuerwehr Sie aus dem Slip rausschneiden muss, oder Sie versuchen ganz einfach, alle anderen in Ihrer Kirchengemeinde zu überleben. Dann müssen Sie zwar alleine feiern und auf dem Siegerpodest ist der Zweitplatzierte maximal durch seine Urne präsent, aber dieser Triumph ist Ihnen von niemandem mehr streitig zu machen. Und beim nächsten Kriegsveteranentreffen kommt das Stichwort »überlebt« sowieso gut an.

Die Nach-Büroschlaf-zurechtrück-Geste: »Jo sicherlich ...«

Der Kitzbüheler-Grantl-Blick. Bringt jeden Verhandlungspartner aus der Fassung.

Im Jahre 1977 wechselte Beckenbauer – auch aus privaten Gründen – zu Cosmos New York. Seine damalige Ehekrise und die Beziehung zu der Sportfotografin Diana Sandmann wurde von der BILD-Zeitung, für die er später als Kolumnist tätig wurde, »ausgeschlachtet«. Der Wechsel in die USA bedeutete das Ende seiner Zeit als Nationalspieler, da zu der Zeit im Ausland tätige Spieler nach den Erfahrungen bei der WM 1974, als ein nicht austrainierter Günter Netzer von Real Madrid zur WM kam, nicht berücksichtigt wurden. Im damaligen Fußball-Entwicklungsland USA wurde Beckenbauer dreifacher US-amerikanischer Meister (1977, 1978, 1980).

Ein Auslandsaufenthalt gerade in jungen Jahren ist jedem ans Herz zu legen. Dabei ist es zunächst egal, ob Sie eine Schauspielschule in New York City besuchen, als kasachische Tänzerin im Mega-Park Mallorca anheuern oder mit einem guten Kumpel einfach mal drei Monate quer durch Thailand trampen (wovon Sie allerdings nicht mehr als drei Nächte in Patpong verbringen sollten, auch wenn die Pingpong-Shows sehr verlockend klingen). Sehr zu empfehlen sind übrigens die Full Moon Partys am Haad Rin Beach auf Koh Phangan, der nördlichen Nachbarinsel von Koh Samui.

Hier lernt man nicht nur jede Menge Möchtegern-DiCaprios kennen, sondern auch herrenlose Hunde, Kiwi-Bowle ohne Kiwi und dass es irgendwie scheiße ist, wenn man morgens um fünf völlig nackt im Wasser steht und sich krampfhaft versucht zu erinnern, wer man ist, wo man ist und warum man nicht NEIN gesagt hat, als einem der Schwarze mit den kaputten Zähnen die große Schultüte zum Rauchen angeboten hat.

Aber wir kommen vom Thema ab. Der Zeitpunkt des Auslandsaufenthalts geht meist mit dem Scheitern einer Beziehung einher. Manchmal auch mit dem Beginn. Wenn man zum Beispiel weiblich ist, 27 Jahre alt und sich in der DomRep in den Chef-animateur vom Bulla-Bulla-Club verliebt hat. Der natürlich sofort heiraten würde, wenn nicht schon wieder der Ausreiseantrag abgelehnt worden wäre und er deswegen von ihr erst mal 15.000 Euro braucht, um die Liebe aufrechterhalten zu können. Sollten Sie aber zur anderen Gruppe gehören, nicht lange zögern und ab in den Flieger! Eine Fremdsprache, die man fließend spricht, kann von unvorstellbarem Wert sein, wenn Sie demnächst mal jemand fragt, ob Sie auf 400-Euro-Basis nicht eine WM ins eigene Land holen wollen. Deswegen sollten Sie aber auch zwei bis drei Tage bleiben. Eine Woche Gran Canaria all incl. mit Tenniskurs bei Jürgen aus Bottrop zählt da nicht.

Während der WM 1986 in Mexiko – Deutschland verlor im Endspiel 2 : 3 gegen Argentinien – kam es zu einem Eklat im deutschen Lager, als Beckenbauer von Ersatztorhüter Uli Stein in Anspielung auf seine frühere Werbetätigkeit für die Firma Knorr als »Suppenkasper« bezeichnet wurde. Stein wurde daraufhin als erster Nationalspieler während einer WM aus dem Kader geworfen und musste die Heimreise antreten.

Sie müssen Konsequenzen ziehen und im Notfall mit harter Hand regieren, sonst tanzen Ihnen bald alle auf der Nase rum. Egal, ob Sie ein angehender Popstar, Kommandeur an Bord der internationalen Raumfahrtstation ISS oder Chefverkäufer bei Praktiker sind. Wenn es auf Tiernahrung keine 20 Prozent gibt, dann gibt es keine. Auch nicht für den Bruder mütterlicherseits, davon die Tochter, dessen Onkels Tante der Sohn sein Hund. Und sollte ein Aushilfsverkäufer dennoch Ihre Anweisungen missachten, dann schmeißen Sie ihn raus. Natürlich nur, wenn Sie dürfen. Ansonsten streuen Sie ihm Juckpulver in die Jacke. Oder kleben sein Butterbrot im Waschraum mit Sekundenkleber auf die Klobrille oder verpassen ihm einfach nach Feierabend auf dem Parkplatz einen kräftigen Schwinger. Das tut zwar weh, aber beim Autozubehör gibt's auf Verbandskästen die üblichen 20 Prozent. Also, greifen Sie hart durch. Und zwar rechtzeitig.

Der Kaiser-Royal-Gruß für große Menschenansammlungen. Beispiel: Betriebsratsversammlung.

Die »Pack mer’s, Buam«-Geste. Besticht durch extreme Körperspannung.

Vier Jahre später, bei der WM 1990 in Italien, machte sich Beckenbauer unsterblich, indem seiner Mannschaft im Finale die Revanche gelang und Deutschland mit einem 1 : 0 über Argentinien Weltmeister wurde. Damit gelang Franz Beckenbauer ein seltenes Kunststück: Er war nach Mario Zagallo der Zweite, der sowohl als Spieler als auch als »Trainer« (er erwarb nie die Lizenz eines Fußballtrainers) Weltmeister wurde. In Erinnerung blieben insbesondere die Szenen, als er nach Ende des Spieles allein und in Gedanken verloren über den Platz wanderte, während die Spieler Ehrenrunden drehten. Nach der gewonnenen WM trat Beckenbauer als erster Bundestrainer/Teamchef zurück.

Feste soll man feiern, wie sie fallen. Das gilt ab sofort auch für Sie. Dabei spielt die gekonnte Inszenierung eine wichtige Rolle. Nicht einfach losziehen und sich sinnlos besaufen. Sondern wenn die Abiprüfung bestanden ist, sollte man im elterlichen Garten zunächst ein sektenähnliches Ritual abhalten. Das verleiht der ganzen Prüfung eine mystische Note und erweckt den Anschein, Sie hätten sich im Vorfeld tatsächlich ernsthaft mit dem Lernstoff befasst.

Der familiäre Freundschaftswinker. Besonders geeignet für Mittelständler (z. B. Sommerfest, Verabschiedung eines Rentners, Lokalzeitungs-Fotos).

Die Jung-Präsidenten-Geste. »Freunde, wos ist los ... ?!«

Rollen Sie einen Teppich aus. Zünden Sie gelbe Kerzen an. Außerdem benötigen Sie: einen Strauß Hahnenfedern, zwei Tauben, Stechginsterzweige, ein Glas Wein und ein Körbchen Brot (Letzteres eigentlich nur, falls Sie während des ganzen Hokuspokus Hunger bekommen). Fallen Sie dann auf die Knie und sagen Sie laut »Om namah shivay«. Die restlichen Utensilien verwenden Sie bitte zur freien Improvisation.

Ihre Eltern werden sich berechtigte Sorgen um Ihren Geisteszustand machen und heilfroh sein, wenn Sie wieder zur Besinnung kommen, um ihnen mitzuteilen: »Papa, es ist eine Vier minus.« Aber auch bei einer Eins plus gibt dieses Schauspiel der besonderen Note eine noch besondererere Note.

Und: Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören. Auch das lernen wir vom Kaiser. Deswegen ist nach dem Abitur ja auch Schluss mit der Schule. Und nach dem Orgasmus mit dem Liebesakt. Und nach der WM eben mit dem Teamchef-Job. Verona Pooth etwa war mal der Meinung: »Besser als derzeit kann es in meiner Ehe gar nicht laufen, ich lass mich scheiden.« Dass dies bereits nach vier Wochen so war, hat sicher auch andere überrascht.

Schon 1966 versuchte Beckenbauer, seinen Ruhm als Fußballer auch als Sänger zu vermarkten, und nahm eine Schallplatte mit dem Titel »Gute Freunde kann niemand trennen« auf. Der Titel wird auch heute immer wieder eingespielt, wenn über ihn berichtet wird. Mit dieser Single kam er Ende 1966 in den Charts bis auf Platz 31. Für den Tütensuppenproduzenten Knorr machte er Werbung für Suppen (Slogan: »Kraft in den Teller – Knorr auf den Tisch«) im Vertragswert von 12.000 Mark.

Schuster, bleib bei deinem Leisten, kann ich nur sagen. Aber wenn das Anbringen von Thermopenfenstern mit Doppelverglasung zur Mittagszeit die zwölffache Kohle bringt, dann scheiß ich doch auf diese abgedroschene Redewendung und stell die Leisten einfach mal zwei bis drei Jahre in die Ecke. Dann nehme ich ein Lied auf und reise als »Bauer sucht Frau« mit Schäferstab in der Hand so lange um den Globus, bis ich mir einen fetten Claas-Trecker auf den Hof stellen kann, statt dieser alten Krücke mit den morschen Reifen und dem Herzschrittmacher im Motor. Also: Nicht immer nur blind geradeaus laufen und machen, was alle machen, sondern einfach mal was Neues ausprobieren. Und wenn’s noch so bescheuert klingt. Vielleicht bieten Sie als Staubsaugervertreter dem Kunden ein kostenloses Scientology-Auditing mit an. Dann ist er so verängstigt, dass er zwar den Sauger nicht will, aber 50 Paletten Beutel und zwölf Aufsätze für die alte Miele-Möhre. Oder Sie verkaufen als Anlageberater der Sparkasse nicht nur blöde Deka-Fonds mit 20 Prozent Ausgabeaufschlag, sondern Berliner mit Haargel-Füllung. Einfach mal so. Mal gucken, was passiert. Oder Sie setzen Ihrem Nachbarn keine Garage vors Panorama-Fenster, sondern montieren mithilfe von Kumpels aus’m Bingo-Club einfach ’ne zwölfstöckige Achterbahn im Vorgarten. Und wenn Herr Nölemann von nebenan ausrastet und die Bullen rufen will, stellen Sie den CD-Player auf die Fensterbank und spielen »Gute Freunde kann niemand trennen«. Anschließend servieren Sie ihm noch ’ne Tütensuppe von Knorr und laden ihn zur Weihnachtsfeier ein. Da wird auch der Nölemann irgendwann vielleicht sagen: »Jo gut, sicherlich ... was interessiert mich mein Gemecker von gestern.«

Übrigens: Beckenbauer ist ein leidenschaftlicher Golfspieler mit Handicap 8.

Der Misserfolgs-Schlendrian (bitte nur im stillen Kämmerlein ausüben)

Ganz wichtig: Suchen Sie sich – wie der Kaiser – einen Ausgleich zum Beruf. Gehen Sie in die Kirche oder zur Teufelsaustreibung. Besuchen Sie Museen oder zumindest Verwandte. Die sind zwar meist nicht so wertvoll, aber meine Großtante mütterlicherseits war im Gesicht auch immer sehr hübsch bemalt. Und wenn Sie einen Ausgleichfür sich entdeckt haben – Billard, Gina-Wild-Videos, Fußnägelkauen –dann betreiben Sie dieses Hobby mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Zeigen Sie Engagement, denn nur dann lenkt es Sieauch wirklich vom Alltag ab. Wenn Sie als Freizeit-Domina immer nur halbherzig bei der Sache sind, wird Sie das nicht fesseln bzw. Ihr Gegenüber ... äh ... ich meine Ihr Untendrunter ... also, Sie wissen schon ...

Andere tolle Hobbys und Spiele zur Freizeitgestaltung:

Mikado mit Nudeln al denteWer hat Angst vor dem kleinen Mann (spielen die in der Formel 1 immer mit Bernie Ecclestone)Tontauben fütternMensch ärgere dich dochMein rechter, rechter Platz ist frei (sehr beliebt auf NPD-Parteitagen)Einkaufswagen zusammenschiebenWolken zählenMohnkuchen anpflanzen

Franz Beckenbauer war von 1966 bis 1990 in erster Ehe verheiratet. Die 1990 geschlossene Ehe mit seiner zweiten Ehefrau Sybille wurde 2004 geschieden. Am 23. Juni 2006, dem Tag der letzten Vorrundenspiele der Fußballweltmeisterschaft 2006, heiratete Beckenbauer ein drittes Mal.

Ein anderes – an dieser Stelle sehr passendes – Sprichwort lautet »Übung macht den Meister«. Und wenn’s die erste Frau eben nicht ist, dann vielleicht die zweite oder die achte. Dschingis Khan hatte bekanntlich sieben Frauen in einer Nacht. Gut, darüber können Tiger Woods und der Zwergterrier meines Nachbarn nur lachen, und auch Jesse James, dem zukünftigen Exmann (oder vielleicht doch bald wieder Gatten ...) von Sandra Bullock, entlockt diese Zahl grade mal ein müdes Schmunzeln. Aber immerhin. Der Mann war bemüht.

Unser Mongolenführer (Regiment zwischen 1208 und 1227 n. Chr.) hat sich Nacht für Nacht total engagiert durchgenudelt. Nur um rauszufinden, welche die Richtige ist. Aber verkehrt ist das nicht. Lieber 30 bis 40 falsche Frösche küssen und am Ende einmal den Richtigen, als 30 bis 40 Jahre die dicke braune Kröte mit dem fetten Bentley knutschen. Und am Ende stellt man fest, dass der schlecht rasierte Kioskbesitzer an der Ecke mit dem fehlenden Eckzahn und der Nazi-Tätowierung eigentlich der weiße Ritter gewesen ist, auf den Sie all die Jahre vorm Milliardärsclub gewartet haben.

Also, machen Sie es wie der Kaiser, die Lichtgestalt, der liebe Gott des Fußballs. Heiraten Sie. Von mir aus in der Mittagspause oder im Wartezimmer Ihres Lieblingsurologen. Völlig wurscht.

Hauptsache, Sie kriegen ein Gefühl dafür.  

Zusammenfassung: