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Ihr Hund ist für Sie ein Familienmitglied? Sie wünschen sich, dass Sie sich immer auf Ihren Hund verlassen können? Sie möchten das Verhalten Ihres Hundes besser verstehen lernen?... Dann ist dieser Ratgeber von Sibylla Grave das richtige Buch für Sie! Aus ihrem Programm "Ausbildung zum Rudelfürer" für Menschen mit Familienhunden aller Rassen und jeden Alters hat die Hundetrainerin nach jahrelanger erfolgreicher Praxis den Einstieg in ihre ganzheitliche Vorgehensweise zu Papier gebracht, denn erfolgreiches Hundetraining beginnt im Kopf. Im ersten Teil erfahren Sie aufschlussreiche Hintergründe über Strukturen und Instinkte in außergewöhnlicher Sichtweise. Die Kenntnis über natürliche Verhaltensweisen der Hunde ist wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Rudelführung. Teil zwei beschäftigt sich mit der besonderen Situation von Hunden in der heutigen Menschenwelt. Es wird klar, warum Hunde unsere Führung brauchen. Dabei geht es nicht darum Macht auszuüben, sondern Verantwortung zu übernehmen. Im dritten Teil wird die Autorin persönlich. Anhand eines Tests finden Sie heraus, wie es tatsächlich um Ihre eigene Rudelsituation steht. Wer hat die Hosen an? Wo gibt es Handlungsbedarf? Und wie fangen Sie an? Mit der detaillierten Anleitung von Sibylla Grave stellen Sie die Weichen und machen erste wichtige Schritte auf dem Weg zum Rudelführer... Viele Praxisbeispiele und Tipps, verständliche Erklärungen sowie witzige Illustrationen von Lukas Hellwig machen aus dem Ratgeber ein unterhaltsames und fesselndes Arbeitsbuch, das Sie nicht mehr aus der Hand legen möchten. Während sich Fragezeichen auflösen, entsteht ein klares Gesamtbild, auf das Ihr Hund bereits reagiert... Zitate von Lesern: Patricia W."...ich habe gestern ihr Buch gelesen (verschlungen) und einen Aha-Moment nach dem anderen gehabt! Vor allem die Verteilung der Positionen im Rudel war sehr erhellend! Nun bin ich völlig fasziniert und möchte unbedingt mehr erfahren..., um endlich ein würdiges Alpha-Weibchen zu werden..." Angelika Z. "Meine Dankbarkeit kann ich in Worten gar nicht ausdrücken - ich habe mein Leben wieder... dieses Buch - meine kleine Bibel!!! So einfach und bescheiden - aber das Beste, was ich in den Jahren über Hunde gelesen habe. Mein Verständnis... ist enorm gewachsen - die wunderschönen Illustrationen vollenden diese kleine Meisterwerk. Mein erster Impuls war sofort, man sollte es in mehrere Sprachen übersetzen. Ich freue mich auf die geplanten weiteren Bände..."
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Seitenzahl: 97
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Ich widme dieses Buch all den fantastischen Hunden, die mir ihr Vertrauen geschenkt und sich auf mich eingelassen haben. Danke für die Gänsehautmomente!
Vorwort
Welt der Hunde
Artgenosse, Konkurrent, Feind oder Beute
Hunderudel
Alphatiere
Erwachsene Tiere
Seniorberater
Liebespaare
Welpen
Heranwachsende
Gäste
Rudelführung
Aufgaben
Pflichten
Rechte
Kurz und Knackig – Welt der Hunde
Welt der Menschen
Früher und heute
Soziale Positionierung
Führungsbilder
Grundgehorsam
Ideales Menschen-Hunde-Rudel
Lösung – Familie Beagle
Lösung – Familie Schäfer
Tatsächliches Menschen-Hunde-Rudel
Kurz und Knackig – Welt der Menschen
Ihr persönliches Rudel
Ihr persönliches Organigramm
Machen Sie den Test
Test-Auflösung
Das Punktekonto
Werden Sie zum Rudelführer
Der rote Teppich
Geeignete Hundeschule finden
Kurz und knackig – Ihr persönliches Rudel
Danke
Über die Autorin
Anhang
Hunde sind heute Familienmitglieder und wachsen uns ans Herz. Sie haben den gleichen Stellenwert in unserem Leben wie nahestehende Menschen, häufig sogar einen höheren. Wir leben mit unseren Hunden in Beziehung, dabei gibt es kein Richtig oder Falsch, sondern es gibt die aktuellen Umgangsformen und es gibt Entwicklungsmöglichkeiten zu einem achtsameren Miteinander, geprägt von Verständnis und Harmonie. Irgendwo auf diesem Weg sind wir alle und ich freue mich, dass ich Sie mit diesem Buch ein Stück des Weges begleiten darf.
Es ist mir absolut bewusst, dass Hunde einzigartig und unendlich vielschichtig sind. Keiner einzelnen dieser wundervollen Persönlichkeiten werde ich in diesem Buch gerecht werden. In meiner langjährigen Arbeit mit Hunden sind mir nicht zwei gleiche begegnet. Jeder ist ein einmaliges Individuum und gleichzeitig ist er ein Abbild seines Lebensumfeldes. Auch Sie und Ihre Lebensgemeinschaft sind einzigartig. Genauso individuell ist und bleibt der Umgang mit Ihrem Hund.
Darüber hinaus gibt es gewisse Grundlagen, die für alle Hunde gelten. Das ist übrigens völlig unabhängig von der Rasse. Beschäftigen wir uns mit diesen Themen, um einen noch tieferen Zugang zum faszinierenden Leben der Hunde zu finden. Sie können in Ihrem Hund noch viel mehr sehen als Sie es ohnehin schon tun. Das ist es, was dieses Buch Ihnen bieten kann:
Schlüpfen Sie in die Haut Ihres Hundes und betrachten Sie sein Leben aus seiner hundischen Perspektive. Staunen Sie, erkennen Sie, werden Sie zum Hundeversteher!
In diesem Ratgeber geht es um Strukturen, Instinkte und natürliche Verhaltensweisen der Hunde, um Vernetzung, Spiegelung und Entsprechung. Seien Sie sich bewusst, dass ein Hund unter Menschen Kompromisse schließt. Er passt sich uns Menschen an, manchmal mehr als ihm gut tut. Haben Sie die Gelegenheit, Ihren Hund unter Artgenossen zu erleben? Dann werden Sie vermutlich bestätigen, dass es unter Hunden oft wesentlich tierischer zugeht. Manchmal erkennen wir unseren Liebling überhaupt nicht mehr wieder und werden zeitweise unsanft an seine wölfischen Wurzeln erinnert. Auch das ist Ihr Hund, seine ursprüngliche Seite. Wenn wir uns entscheiden, Haus, Bett und Familie mit einem Raubtier zu teilen, sollten wir wissen, wie ein Hund tickt und was sein Verhalten bedeutet. So kommen wir unserer Verantwortung nach und können einen möglichst sicheren Rahmen schaffen, in dem unser Hund eine unendlich große Bereicherung für alle Beteiligten sein kann.
In meinem Leben mit Hunden wurden mir viele bezaubernde Einblicke in eine grandiose Welt gewährt. Voller Freude, Demut und Dankbarkeit schaue ich zurück auf all die Erfahrungen, deren Bedeutungen sich mir oft erst im Nachhinein offenbart haben. Von jedem einzelnen Hund durfte ich lernen, und täglich kommen neue Erfahrungen dazu. Es ist nun an der Zeit, das bisher gesammelte Wissen mit Ihnen zu teilen. Tauchen Sie mit mir ein in die faszinierende Welt der Hunde…
Von Herzen IhreSibylla Grave
Seit vielen tausend Jahren ist der Hund der Begleiter der Menschen. Jahrhundertelang haben wir uns Hunde und ihre Fähigkeiten beim Jagen, Wachen, Schützen, Ziehen und vielem anderem zunutze gemacht. Inzwischen haben Hunde in unseren Häusern und Herzen Einzug gehalten und leben mit uns in Familienverbänden. Näher geht es eigentlich nicht.
Sie finden das selbstverständlich? Ich halte das für ein riesengroßes Geschenk, denn der Hund hätte durchaus auch andere Möglichkeiten. Werfen wir einen Blick darauf:
Nach der klassischen Systematik gilt der Haushund als domestizierte Form des Wolfes, dem er als Unterart zugeordnet wird. Unter der Ordnung Raubtiere werden alle Hundeartigen zusammengefasst. So schlummert auch im verschmusten Chihuahua das Raubtier mit Aggressionstrieb und Tötungswillen, auch wenn unsere Hunde meist alles andere als aggressiv erscheinen.
Wenn ein Hund als Raubtier auf andere Lebewesen trifft, stehen ihm instinktiv verschiedene Schubladen zur Verfügung, in die er sein Gegenüber einordnen kann. Er hat die Wahl zwischen Artgenossen, Konkurrenten, Feinden und Beutetieren. Die Zuordnung des Gegenübers ist entscheidend dafür, wie der Hund sich verhält. So wäre sein Impuls gegenüber Artgenossen, die Persönlichkeit und den Rang des Anderen zu klären. Konkurrenten und Feinden gegenüber wäre er nach Möglichkeit zurückhaltend. Beute kann in Verbindung mit Hunger gejagt, gepackt und getötet werden. Unterscheiden wir die Kategorien genauer:
Artgenossen: Unter Hunden in freier Wildbahn wären Artgenossen andere Hunde des eigenen Rudels. Mit Artgenossen lebt der Hund und baut persönliche Beziehungen auf. Dabei ist das Verhalten nicht immer freundlich. Hunde können sehr brutal miteinander umgehen, einem ranghöheren Tier jedoch begegnen sie in der Regel respektvoll. Unsere heutigen Hunde können auch Menschen, Katzen oder sogar Vögel als Artgenossen betrachten.
Konkurrenten: Unter Hunden in freier Wildbahn wären Konkurrenten andere Raubtiere, die die gleiche Beute beanspruchen könnten, beispielsweise Bären, Wildkatzen, Wiesel, Raubvögel, Hundeartige wie Füchse, Wölfe, Kojoten oder Schakale, aber auch Hunde des Nachbarrudels oder Einzelgänger-Hunde. Wir Menschen als Jäger zählen auch dazu. Konkurrenten werden beobachtet und möglichst gemieden. Zum Kampf könnte es kommen, wenn ein Konkurrent dasselbe Beutestück beansprucht.
Feinde: Wirkliche Fressfeinde hat der Hund nicht, da er in der Nahrungskette oben steht und von keiner anderen Art zur Sättigung gejagt wird. Der größte Feind des Wolfes war jedoch immer der Mensch (bis heute), da er Konkurrenten zielgerichtet jagt und sogar ausrottet. Umso fantastischer ist es, dass wir heute mit Hunden in Familienverbänden leben dürfen.
Beute: Als Beutetiere bezeichnen wir alle Tiere, die der Hund zum Zweck der Nahrungsaufnahme fangen, töten und fressen würde. Da er in freier Wildbahn sowohl alleine als auch im Rudelverband jagt, reicht sein Beutespektrum von der Maus bis zum Büffel. In der Regel sind die Beutetiere Pflanzenfresser, aber auch schwache, kranke, junge oder alte Fleischfresser können zur Beute werden.
Bei der Einordnung in die Schubladen spielen viele Faktoren eine Rolle wie Art und Verhalten des Gegenübers, Instinkte, Vorerfahrungen und Vorbilder des Hundes. Es lässt sich nicht immer mit Gewissheit sagen, wie unser Hund ein Gegenüber beurteilt. Hasen oder Rehe in freier Wildbahn, die genau ins Beuteschema passen, werden in der Regel als Beute eingestuft, insbesondere wenn sie mit ihrer Flucht einen Schlüsselreiz auslösen. Das ist relativ eindeutig. Im Wildpark dagegen, wenn die Rehe am Zaun um Futter betteln, nähern sich unsere Hunde oft vorsichtig und neugierig, nicht unbedingt wie ein Beutegreifer.
Ein verwunderter Hundehalter berichtete mir davon, dass sein Boxer während eines Spaziergangs plötzlich laut kläffend quer über drei Felder in Richtung eines fahrenden Autos raste. Erst kurz davor drehte er um und kam zu seinem erleichterten Herrchen zurück.
Der Boxer hatte das kleine flinke Ding am Horizont vermutlich für ein Beutetier gehalten. Erst als er direkt daneben stand, hat er bemerkt, dass es entweder zu groß für ihn alleine oder eben doch keine Beute war.
Katzen werden von vielen Hunden als Beute gesehen, einige würden sie sogar töten. Wurde ein Hund einmal von einer Katze verdroschen, kann er sie auch im Feindbild erleben und einen ordentlichen Respekt vor Katzen haben. Den kann er auf diese eine beschränken oder generell auf andere Katzen übertragen, immerhin sind auch sie Raubtiere, also Konkurrenten. Die eigene Hauskatze wird oft problemlos zum Rudel gezählt und damit als Artgenosse wahrgenommen. Doch Vorsicht! Außerhalb des Hauses kann die eigene Katze auch schon mal gejagt werden. Dasselbe Tier kann in unterschiedlichen Situationen also unterschiedlich eingestuft werden.
Mit anderen Hunden sollte es eindeutig sein, meinen Sie? Jein! Andere Hunde werden in der Regel als Artgenossen verstanden. Allerdings kann es passieren, dass bestimmte Merkmale sich häufen und ein kleiner Hund doch ins Beuteschema gerät, denken Sie an Deformationen durch wundersame Züchtungen, an Mäntelchen, Stiefelchen, Schleifchen, Parfüm und hundeuntypisches Verhalten. Auch ein neugeborener Welpe kann von erwachsenen Hunden ohne Mutterinstinkt (und es ist durchaus natürlich, dass den nicht jeder Hund hat) als verletztes Beutetier verstanden werden und deshalb sehr gefährlich leben.
Als älteste Begleiter der Menschheit ist es recht wahrscheinlich, dass unsere Hunde wohlwollende Menschen als Artgenossen erleben. Dennoch haben wir es häufig mit Hunden zu tun, die so schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, dass sie uns zunächst im Feindbild einordnen. Trotzdem ist es immer möglich, dass gegenwärtige Erfahrungen den Hund zum Umprogrammieren veranlassen. Im Tierschutz passiert das täglich. Aber vergessen Sie nicht, Artgenossen sind Hunde des eigenen Rudels, jeder fremde Mensch wird wieder neu beurteilt.
Wie Sie sehen, ist es nicht so einfach mit den Schubladen. Gehen wir Schritt für Schritt vor und beschäftigen uns zuerst mit dem Rudel, das natürlicherweise aus Artgenossen besteht.
Das Rudel ist die natürliche Lebensgemeinschaft von Hunden. Es ist über einen längeren Zeitraum gewachsen und erneuert sich durch eigene Nachkommen. Hunde bilden große Familienverbände, denen sich von Zeit zu Zeit fremde Tiere anschließen. Alle Rudelmitglieder haben persönliche Beziehungen zueinander. Die Größe eines Hunderudels richtet sich nach den äußeren Bedingungen und ist variabel, ebenso das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Wirkliche Hunderudel erleben wir bei den Wildhunden oder ausgewilderten Haushunden, oft bei Schlittenhunden und manchmal bei Züchtern. Je häufiger der Mensch in den natürlichen Werdegang eines Rudels eingreift, sei es durch den Austausch von Tieren oder die Auswahl der Zuchttiere nach menschlichen Kriterien, desto weniger können wir von einem Rudel sprechen.
Wenn die Zeit zur Ausbildung natürlicher Strukturen nicht reicht, sprechen wir von einer Gruppe. Hierbei handelt es sich um einen kurzfristigen, vorübergehenden oder willkürlichen Zusammenschluss von Hunden. Wenn wir Menschen Hunde zusammenstellen für eine Spaziergehrunde, ein Hundetraining oder auch zur Zucht, handelt es sich um eine Gruppe. Würde diese Gruppe über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten unverändert zusammen bleiben, entstünden rudelähnliche Strukturen.
Würden unsere Hunde in Rudelverbänden mit anderen Hunden leben, wären sie Teil einer natürlichen Ordnung. Feste Positionen wären verknüpft mit bestimmten Aufgaben, Rechten, Pflichten und auch Verhaltensweisen. Die Beziehungen untereinander wären definiert, Abläufe festgelegt, alle würden sich als Team verstehen und an einem Strang ziehen. Das größte aller Ziele wäre der Erhalt des Rudels (nicht der Erhalt der Art, das Nachbarrudel interessierte nicht die Bohne). An zweiter Stelle stünde der Erhalt des Individuums.
Als Teil dieses Rudels hätte unser Hund eine Aufgabe, seinen Talenten, seiner Persönlichkeit und seinem Alter entsprechend. Er wäre ausgelastet und so gut wie nie alleine. Unser Hund wäre sicher aufgehoben in einer starken Gemeinschaft. Er würde angelernt und hielte sich an Regeln und Grenzen. Er hätte einen gesunden Rhythmus im Tag, im Jahr, im Leben. Das ganze Sein wäre auf Gleichgewicht ausgerichtet mit dem Ergebnis, dass Stressphasen sich mit Erholungsphasen abwechselten und das einzelne Tier aktiv, aber nicht überfordert wäre – beste Voraussetzungen für Gesundheit und Zufriedenheit.
Sie finden, das hört sich gut an? Ja, es ist einfach fantastisch! Die sozialen Strukturen im Hunderudel sind faszinierend und vorbildlich. Schauen wir sie uns im Detail an. Vielleicht hatten Sie schon einmal die Gelegenheit, selbst ein Hunderudel zu beobachten. Oder greifen Sie zur Veranschaulichung auf Rudelbilder der wilden Verwandten zurück, der Wölfe. Tauchen Sie mit mir ein in die ursprüngliche Welt Ihres Hundes.
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