Wettstreit der Schlankmacher - Imre Kusztrich - E-Book

Wettstreit der Schlankmacher E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

Niemand mit einem Body Mass-Index unter 30 erleidet selbst quälende Fettscham oder hört das Tuscheln hinter dem Rücken oder kennt die Blicke oder kann sich ein Leben mit Fettleibigkeit wirklich vorstellen. In dieser Situation gelingt der medizinischen Forschung ein Befreiungsschlag, wie er in Bezug auf Krebs oder Demenz noch Jahre hindurch nicht gelingen wird. Es sind Arzneistoffe, die seit Jahrzehnten gegen Diabetes entwickelt wurden und werden. Ihre vielleicht noch größere Bedeutung wurde durch Zufall entdeckt.Ein zehn Sekunden ins Unterhautfett gedrückter Pikser lässt nebenbei 15, 20 oder noch mehr Kilos verschwinden! In Frage kommen der Bauch, die Oberschenkel und die Oberarme. Auch Tabletten werden bereits erfolgreich getestet. Ein Gamechanger in der medizinischen Auseinandersetzung mit Adipositas.

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Seitenzahl: 140

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Adipositas-Revolution

• Wegovy • Mounjaro • Rybelsus • Ozempic

Wettstreit der Schlankmacher

Impressum

Dieses Buch enthält einige aktualisierte Kapitel aus „Mit OZEMPIC schlank piksen wie Elon Musk“ und berücksichtigt in zahlreichen neuen Beiträgen die rasante medizinische Weiterentwicklung der Anti-Fett-Strategien und Erfahrungen mit GLP-1-Rezeptoragonisten und ähnlich wirkenden Arzneistoffen seit Erscheinen des Buches „Mit OZEMPIC schlank piksen wie Elon Musk“ im Juni 2023.

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

Haftungsausschluss.

Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

IGK-Verlag

22393 Hamburg

Volksdorfer Weg 81c

Autoren: Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Copyright © IGK-Verlag 2023

ISBN: 9783985105748

Fotos: © Engel-Fotolia.com, © Adobe Stock - Lustre

Inhalt

Vorwort

Einführung

Erleichtert zwischen Hoffnung und Missbrauch

Ein angeblicher Waschbrettbauch auf Twitter

Ozempic und Wegovy sind besser als alle Therapien davor. Jetzt werden sie selbst von Mounjaro sogar übertroffen

Erster Praxistest für Mounjaro

Neue Wirkstoffe funktionieren auch in einer Pille

Eine Frage der Lebenserwartung

Bauchhormone spielen Schicksal

Kohlenhydrate, die größte Herausforderung für den Stoffwechsel

Das Gehirn registriert jeden Bissen

Insulinresistenz verfestigt Fettleibigkeit

Jetzt rächt sich die Genialität des menschlichen Stoffwechsels

Inkretine, die unbekannten Supersubstanzen

GIP, GLP-1 und Insulin

Diabetes und Inkretine vertragen sich nicht

Zwei körpereigene Substanzen mit Wirkungen von nur wenigen Minuten

Diabetesmittel mit fantastischem Zusatznutzen

Alkohol, Rauchen, Appetit – das Gehirn verliert den Zwang zur Sucht

Erst vierzehn, dann sieben, jetzt nur ein Pikser pro Woche

Abspeckwunder ohne Schlagzeilen

Kohlenhydrate und Herzrisiken

Die erste Studie mit noch höherer Dosis

Piksen als einladende Verabreichungsform

So wird der Fertigpen verwendet

Auf den Punkt gebracht: Ozempic, Wegovy

Dr. med. TikTok

Ideal für den liebsten Zeitvertreib in Hollywood

Ozempic-Gesicht, Ozempic-Körper, Ozempic-Finger, Ozempic-Rülpser

Elon Musk animierte auch Männer

Unterschied Wochenspritze

Weniger Fett und auch weniger Muskeln

Sichere Produkte von drei Jahrzehnten Forschung, sogar mit Anti-Krebs-Effekt

Genügt clever essen statt Piksen? Leider nein, aber es hilft

Mit dem Piksen sind ernste Fragen verbunden

Was gilt bei Schwangerschaft?

Ozempic, Wegovy, Mounjaro, Rybelsus und die kleinen Unterschiede

Die zum Zeitgeist passenden Medikamente sind nicht neu

Eine neue Welle der Diskriminierung?

Tatsächlich ein Leben lang piksen?

Noch verbietet ein Gesetz die Kostenübernahme

Gewicht, Fett, Muskeln, Knochen und Nebenwirkungen – was geschieht schließlich wirklich?

Mit Ozempic auch anderen Organen Gutes tun

Der Ausblick

Auf den Punkt gebracht

Kommentar: “Warum Medikamente für Gewichtsverlust keine Antwort auf Adipositas sind“

Vorwort

Mitten in die Diskussion über spektakuläre Gewichtsreduktion durch nachgeahmte körpereigene Hormone für Appetit und Sattheit holt ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters am 10. Juli 2023 Betroffene in die raue Wirklichkeit zurück. Der englische Titel könnte so übersetzt werden: „Europa ist mit einem langen Warten auf Gewichtsverlust-Medikamente konfrontiert, während Regierungen die Kosten im Blick behalten“, doch für Leserinnen und Leser in Deutschland genügen sieben Worte: Für die Politik ist Adipositas keine Krankheit.

Jahrzehntealte Gesetze in Deutschland verbieten gesetzlichen Krankenkassen die Kostenerstattung für Medikamente gegen schweres Gewicht und stufen sie wie Pillen gegen Glatzenbildung oder Impotenz als Lifestylearznei ein. Während der Anti-Fett-Fertigpen Wegovy mit hochdosiertem Semaglutid endlich in Deutschland vertrieben wird, werden mehr als 90 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Adipositas sich dieses bahnbrechende Medikament nicht leisten können und leer ausgehen.

Betroffene fühlen sich verhöhnt und verachtet.

Deutschland investiert jährlich pro Kopf 4.505 Euro in Gesundheit, den europäischen Höchstsatz, und während sich im europäischen Durchschnitt 69 Prozent als gesund einstufen, sind es in Deutschland nur 66 Prozent der Männer und 65 Prozent der Frauen. Eine große Rolle spielt das Einkommen. Bloß 50 Prozent in der niedrigsten Gruppe sehen sich selbst in guter Gesundheit … und 80 Prozent der reichsten.

Anti-Fett-Medikation wie Wegovy und die kommenden Arzneimittel Mounjaro im Fertigpen und Rybelsus als Tablette können Leben verlängern und Betroffene länger zu Arbeit befähigen. Für die Allermeisten bleibt das jedoch Wunschdenken.

Es ist skurrill. Wegovy kann gesetzesgemäß nur bei bestehender Adipositas verschrieben werden und ist gleichzeitig gesetzesgemäß von einer Kostenerstattung ausgeschlossen. Die wöchentlich injizierte Höchstdosierung für eine Dauereinnahme kostet Selbstzahlende auf den Tag heruntergerechnet 10,71 Euro.

Quelle: “Europe Faces Long Wait for Weight-Loss Drugs as Governments Eye Costs”. Reuters Health Information. 10. Juli 2023.

Es ist doppelt beklagenswert.

Niemand mit einem Body Mass-Index unter 30 erleidet selbst quälende Fettscham oder hört das Tuscheln hinter dem Rücken oder kennt die Blicke oder kann sich ein Leben mit Fettleibigkeit wirklich vorstellen. In dieser Situation gelingt der medizinischen Forschung ein Befreiungsschlag, wie er in Bezug auf Krebs oder Demenz noch Jahre hindurch nicht gelingen wird. Es sind Arzneistoffe, die seit Jahrzehnten gegen Diabetes entwickelt wurden und werden. Ihre vielleicht noch größere Bedeutung wurde durch Zufall entdeckt.

Ein zehn Sekunden ins Unterhautfett gedrückter Pikser lässt nebenbei 15, 20 oder noch mehr Kilos verschwinden! In Frage kommen der Bauch, die Oberschenkel und die Oberarme. Auch Tabletten werden bereits erfolgreich getestet.

Doch plötzlich reißen Reiche mit Wohlstandsbauch oder Schöne mit Schlankheitswahn das Geschehen an sich. Ohne jede medizinische Notwendigkeit kaufen sie Injector Pens mit unaussprechlichen Markennamen wie Ozempic, Wegovy und Mounjaro vom Markt. In Berlin und Hamburg tauchen sogar gefälschte Rezepte für die verschreibungspflichtigen Arzneimittel auf. Die Pharmafabriken kommen mit der Produktion nicht nach. Im Juni 2023 wurde an den Börsen der Hersteller von Ozempic, Wegovy, Saxenda und Rybelsus, das Unternehmen Novo Nordisk, Dänemark, höher bewertet als der Nahrungsmittelkonzern Nestle. Eli Lilly, U.S.A. – Produzent von Mounjaro - ist der wertvollste Pharmabetrieb weltweit.

Jedoch viele wirklich Kranke kennen den Hype um die Anti-Fett-Substanzen bisher nur aus den Social Media. Gleichwohl werden in ferner Zukunft schließlich nicht Promis mit Wohlstandsbauch in Los Angeles oder Miami die wahren Nutznießer sein, sondern endlich Hunderte Millionen, wenn nicht Milliarden einfache Menschen mit einem Körpergewicht, das Krankheit vorprogrammiert. Medikamentöse Behandlungen haben viel zu lange enttäuscht oder geschadet. Jetzt haben sie das Potential zu einer Revolution der Adipositastherapien.

Die offizielle Erlaubnis lässt meistens auf sich warten. Doch wegen der Dringlichkeit gibt es Ausnahmen. Off-Label-Use bedeutet, dass ein Arzneimittel bei einer Personengruppe oder auf eine Weise eingesetzt wird, für die es keine Genehmigung gibt und die nicht in der Fachinformation vorkommt. Das ist legal. Wegen besonderer Umstände würde es jedoch immer erhöhte Sorgfalt erfordern.

Davon ist aber auf TikTok oder Twitter keine Rede.

Der Chefredakteur des “Deutschen Ärzteblatt“ Michael Schmedt hat deshalb sein Urteil bereits gefällt: „Semaglutid: Therapie missbraucht“ nannte er seinen Kommentar auf Seite 1 der Ausgabe vom 12. Mai 2023. Er beklagt ganz offen, dass Milliardäre wie Elon Musk inzwischen keinen Ernährungsberater oder Personal Trainer mehr engagieren oder dass eine Kochbuchautorin und ZEIT-Redakteurin ihren Selbstversuch mit einem Medikament, „das ihr nicht zusteht“ und wo „es schon Lieferengpässe gibt“, publikumswirksam mit „Erleichtert“ überschreibt.

Die Begeisterung um die magische Flüssigkeit Semaglutid im Anti-Diabetes-Pikser Ozempic und im Anti-Adipositas-Pikser Wegovy ist allerdings nicht ein Wimpernschlag in der Medizingeschichte. Würden ein paar Menschen mehr darüber nachdenken, was da tatsächlich gelungen ist, wäre es nicht überraschend, sprächen sie von einem Wunder. Die winzige Menge von wenigen Milligramm gibt dem Organismus vor, wie er sich zu verhalten hat! Und zwar in den folgenden 168 Stunden. Erst nach einer Woche ist dann der nächste Pikser fällig.

Die fortschrittlichen Nachbildungen von ein, zwei oder sogar drei körpereigenen Hormonen wirken sicher, intensiver und wesentlich ausdauernder als die ursprünglichen Verdauungshormone. Sie heben aus dem Gleichgewicht geratene Hungergefühle auf, verlangsamen die Verdauung sowie den Transport von Nahrung und verändern ihre Umwandlung in eine Energieform, die der Körper verwenden kann.

Ein wirksamer Trick ist das Beenden der Kontraktion, des Zusammenziehens des Magens. Wegen der Entspannung füllt der Inhalt den Magen länger und vermittelt ein tieferes Gefühl der Sattheit.

Die amerikanische Kontrollbehörde U. S. Food and Drug Administration, F.D.A., gibt ungewöhnlich schnell grünes Licht auch für den Arzneistoff Tirzepatid als Abspeckmedikament. Diese pharmakologische Entwicklung wurde unter dem Markennamen Mounjaro erst im vergangenen Jahr in den U.S.A. und bei uns als Medikament für Menschen mit Diabetes zugelassen. Als Nächstes wird die Anti-Zucker-Spritze offiziell ebenfalls zur Anti-Fett-Spritze.

Das Tempo ist erstaunlich, aber begründet. Die neue Wirkstoffklasse von Tirzepatid kann die Gewichtseffekte durch Ozempic und Wegovy um geschätzte 20 bis 30 Prozent übertreffen. Damit setzt sie bei Menschen, die bisher tagaus, tagein mit Adipositas oder wirkliche Erleichterung leben müssen, wieder ganz neue Maßstäbe.

Das Staunen geht in die nächste Runde!

Einführung

Vor dem Spiegel und auf der Waage sind von Millionen Menschen lange Zeit vergeblich herbeigesehnte Effekte Realität geworden. Es ist ein Wechsel in einer Grundauffassung. Nicht Disziplin und Verzicht sind wirksame Rezepte gegen Adipositas. Sondern genial ausgetüftelte Arzneistoffe mit Wirkungen ähnlich den Hormonen im Bauch.

Eine solche Kehrtwende zum Besseren in der weltweiten Auseinandersetzung mit Übergewicht und Fettleibigkeit war vier Jahrzehnte lang unerreichbar. Jetzt widerlegen sanfte Pikser den wie in Marmor gemeißelten Glaubenssatz „weniger essen und mehr bewegen“.

Sensationell gute Nachricht auch für Menschen, die das Piksen von Arzneistoffen ablehnen. Vermutlich ist die Medizin auch nur noch einen weiteren Schritt entfernt von einer Pille sowohl gegen Diabetes wie gegen Bauchfett mit den gleichen Wirkungen, die heute per Pikser ausgelöst werden. Die Ozempic-Version von Semaglutid zur oralen Einnahme hat schon einen Markennamen: Rybelsus. Sowohl die U.S. Food and Drug Administration als auch die europäische Medikamentenbehörde European Medicines Agency, E.M.A., haben bereits die Zulassung für orales Semaglutid erteilt und die Sicherheit bestätigt. Die im Vergleich zum Pikser hochdosierte Tablette hat im Mai 2023 in der „Oasis 1“-Studie fast die Wirkung des Wegovy-Piksers erreicht. Die Semaglutidpille war großes Thema bei der Jahrestagung der American Diabetes Association am 26. Juni 2023.

Heute kann bereits gesagt werden: Die Resultate mit Ozempic und Wegovy und Mounjaro basieren keinesfalls auf einem psychologischen Betrugscode. Forschung hat tatsächlich den Organismus überlistet. Die Substanz Semaglutid ahmt das wichtigste Hormon in unserem Verdauungstrakt nach. Dessen Wirkungen sind bei Menschen mit Diabetes oder Adipositas gestört. Das Medikament bessert diesen Mangel aus, eine ganze Woche lang.

Das Arzneimittel Tirzepatid in Mounjaro funktioniert auf die gleiche Weise. Dazu liefert es aber auch noch einen Zusatznutzen. Tirzepatid verschlankt nicht nur stärker. Es kann sogar ein Erkrankungsrisiko stoppen, das bisher als nicht zu stoppen galt! Denn es imitiert auch noch das zweitwichtigste Verdauungshormon. Dadurch gelingt zusätzlich die sichere Kontrolle des Blutzuckerspiegels.

Die positiven Folgen aller neuentwickelten Injektions-Pens gehen weit über eine Gewichtsreduktion hinaus und können in Wahrheit noch beeindruckender sein, als viele vielleicht vermuten. Körperfett ist ja nur der sichtbarste Ausdruck schwerwiegender Gesundheitsprobleme. Fettleibigkeit ist häufig die Folge einer Zuckerkrankheit durch Kohlenhydrate, die vor allem aus Glukose und Fruktose bestehen. Dabei ist in erster Linie die besonders rasche Verarbeitung der Glukose für den Stoffwechsel sehr kritisch.

Die wissenschaftliche Literatur verbindet auf der Grundlage von seriösen Studien Adipositas mit 13 Gruppen von schweren Komplikationen. Sie zeigen sich im Stoffwechsel, im Nervensystem und im Knochenaufbau:

• Depression • Angst • Schlafapnoe mit Atemstillstand • Asthma • nichtalkoholische Fettleber • NAFLD • MAFLD • Gallensteine • Unfruchtbarkeit • Gelenkserkrankungen • Herz-Kreislauf-Erkrankungen • Schlaganfall • Bluthochdruck • Fettstoffwechselstörung • Diabetes • Prädiabetes • chronische Rückenschmerzen • Inkontinenz • Gicht.

Diabetes entsteht bei Störungen des Zuckerstoffwechsels und ist statistisch mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit von schweren anderen Erkrankungen verbunden.

Fettleibigkeit kann sich chronisch verfestigen, wenn prall gefüllte Fettzellen bei Immunzellen die Produktion eines Biomarkers für Entzündungsprozesse aktivieren. Dabei handelt es sich um charakteristische biologische Merkmale, die auf einen krankhaften oder gesunden Prozess im Körper hinweisen. Das kann durch veränderte Zellen, Gene oder Moleküle wie Enzyme geschehen.

Auf Fettsucht reagiert der Organismus mit der Freisetzung eines bestimmten Eiweißes, C-reaktives Protein, CRP. Diese Moleküle blockieren im Dünndarm das Hormon Leptin, das mitentscheidend für die Nahrungsaufnahme ist. Seine Bezeichnung ist vom griechischen Wort leptós für dünn. Leptin ist ein Sättigkeitshormon und wird als Nachricht von Fettgewebe abgegeben, wenn seine Fettzellen gefüllt sind.

Leptin hemmt Hungergefühle, sobald es die entsprechenden Gehirnregion erreicht. Verbunden mit CRP-Molekülen, entsteht ein komplexes Leptingebilde, das jetzt zu groß ist, um die Blut-Hirnschranke zu passieren und im Gehirn anzudocken. Dadurch fehlt ein Sättigungssignal. Das führt zu weiterem Essen, zu weiterer Vergrößerung der Fettgewebe und zu stärkerer Freisetzung von Leptin, das allerdings nicht wirken kann. Dieser Leptinwiderstand gilt wegen des fehlenden Gefühls der Sattheit als Hauptursache für Überessen.

Zahlreiche und schwere Erkrankungen treten um 25 bis 30 Prozent wahrscheinlicher auf bei Menschen mit sehr starkem Körpergewicht. Bereits eine Verringerung um fünf bis zehn Prozent verbessert die gesundheitliche Bilanz signifikant.

Risiken von Erkrankungen verschwinden mit dem Piksen jetzt womöglich ebenso rätselhaft wie die Kilos … Zahlreiche Studien belegen als Nebeneffekte bereits mit statistischen Belegen die Reduzierungen solcher Gefahren. Am häufigsten genannt werden die Organe Herz, Gehirn und Nieren.

Einige konkrete Beispiele für allergrößte Erwartungen.

Die schädlichen Wirkungen von Diabetes spüren wir jahrelang nicht. Aber an den Blutgefäßen addieren sich minimale Schäden. Als erstes leidet die Netzhaut, danach trifft es die Nervenbahnen in den Extremitäten und schließlich das Herz-Kreislauf-System.

Noch immer sind schwere Herzzwischenfälle die häufigste Todesursache in fast allen hochentwickelten Nationen. Nur in den Niederlanden ist Krebs schon die Nummer eins.

Fettleibigkeit und Herztod stehe in einem statistischen Zusammenhang. Deshalb wurde hier zu allererst noch einem möglichen erwünschten weiteren Benefit geforscht. Im Januar 2020 hatte die F.D.A. genug Beweise und sie reagierte mit einem Etiketten-Update von Semaglutid. Damit wurde eine weitere medizinische Errungenschaft bestätigt: Mit den Piksern in den Bauch, in den Oberarm oder in den Oberschenkel wird die Zahl von Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen kardiovaskulären Vorfällen reduziert.

Quelle: “FDA approves label expansion of Novo Nordisk’s Ozempic for CVDs”. SUSTAIN 6, PIONEER 6. Novo Nordisk. 17. Januar 2020.

“FDA Approves Heart Protective Benefits of Ozempic and Confirms Safety of Rybelsus”. Diatribe.org, 21. Januar 2020.

Auch Wirkungen auf die Nieren werden seit Jahren studiert. In Deutschland sind etwa 90.000 Menschen – eine genaue Zahl wird nicht erhoben – auf Blutwäsche durch eine künstliche Niere angewiesen. Bei rund 40 Prozent der Patientinnen und Patienten macht eine schwerwiegende Nierenschädigung durch Diabetes die Dialyse notwendig. Der bei einer Zuckerkrankheit erhöhte Blutzuckerspiegel erfordert nämlich chronisch eine extrem anstrengende Filtrationsleistung. Semaglutid schafft verbesserte Verhältnisse im Herz-Kreislauf-System, von denen auch die Nieren profitieren. Das wurde in den Studien SUSTAIN 1 bis 7 auf Grund der Laborwerte von 8.416 Patientinnen und Patienten ermittelt. Es wird erwartet, dass die U. S. Food and Drug Administration diese positiven Resultate für die Nierengesundheit 2024 ausdrücklich anerkennt.

Gar keine Überraschung wären günstige Ergebnisse von Anti-Zucker-Piksern auch im Gehirn. Hoher Blutzucker führt in aller Regel zu Widerstand gegen Effekte des Hormons Insulin. Während die Folgen in zahlreichen Geweben sehr gut erforscht sind, hinkt das Wissen um Auswirkungen von Insulinresistenz auf Gehirnareale hinterher. Es scheint jedoch, dass Insulin dort zahlreiche Aufgaben erfüllen sollte, zum Beispiel in der Verstoffwechslung von Botenstoffen wie Dopamin. Auch der Abbau von Amyloidplaques gehört dazu. Es wird erwartet, dass durch Semaglutid diese Insulinfunktionen wiederhergestellt werden können. Die Plaques sind Fremdkörper zwischen Nervenzellen im Gehirn und unterbrechen die Kommunikation. Sie zählen zu den Ursachen einer Alzheimererkrankung. Der Semaglutid-Hersteller Novo Nordisk forscht in eigenen Studien an Tausenden Patientinnen und Patienten mit frühen Anzeichen von Demenz. Da sich Alzheimer langsam entwickelt, werden erst 2025 Schlussfolgerungen aus diesen Beobachtungen gezogen werden können.

Quelle: “Impact of Semaglutide in Amyloid Positivity”. University of Oxford. 2021.

Erleichtert zwischen Hoffnung und Missbrauch

Beim 127. Deutschen Ärztetag in Essen, im Mai 2023, kam das Schwerpunktthema „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung“ einem Eingeständnis des Versagens sowohl von ärztlicher Seite wie der Politik gleich.

Der Titel besagt, dass nach Jahrzehnten der medizinischen Auseinandersetzung mit chronisch-degenerativen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Demenz immer noch Millionen Menschen generell zu wenig über Gesundheit wissen und sich zu wenig darum bemühen. Das wird spätestens dann zum Problem, sobald das Gesundheitssystem nicht mehr bezahlbar ist.

Tatsächlich wird viel zu oft und sehr häufig ahnungslos Ungesundes verzehrt, auch weil Kabinettsbeschlüsse wie „Nationale Reduktionsstrategie für Zucker, Fette und Salz“ im November 2018 auf Basis von freiwilligen Korrekturen durch die Nahrungsindustrie bis heute ohne nennenswerte Ergebnisse bleiben, während Gesundheitspolitik und Ernährungspolitik die Nahrungsindustrie geschehen lassen.

Ein Wissenschaftsteam an der Universität Göttingen beschrieb schon am 18. Februar 2020 einen Zustand, der einen Aufschrei gerechtfertigt hätte – er unterblieb jedoch. Die Fakten der Studie in der Studie „Nationale Politik und persönlicher Kampf, gesund zu essen: Die Frage von öffentlicher Unterstützung“ ließen keine Zweifel mehr. Im Laufe eines Jahres sterben in Deutschland 102.000 Menschen frühzeitig an ernährungsbedingten Erkrankungen. Das war ein Anteil von 9,4 Prozent an der Gesamtsterblichkeit von 954.874 im Jahre 2018.