Wie man Deutscher wird - Folge 2: in 50 neuen Schritten - Adam Fletcher - E-Book

Wie man Deutscher wird - Folge 2: in 50 neuen Schritten E-Book

Adam Fletcher

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Beschreibung

Welcome back, little Ausländer! Mit seinem Kultbuch Wie man Deutscher wird in 50 einfachen Schritten hat Adam Fletcher Hunderttausenden von foreigners und Deutschen geholfen, sich in diesem herrlichen Land zurechtzufinden. Jetzt ist es Zeit für die nächsten Schritte der Integration. Sein neues Buch weiht uns ein in die tiefen Geheimnisse von Kaffee und Kuchen, Baumärkten und Weihnachtsmärkten, von Holzspielzeug und Tischfußball. Wir lernen, warum die Deutschen nur mit ihrer Küche umziehen und warum hierzulande zwar die Würze in der Kürze liegt, aber trotzdem jeder begeistert seinen Senf dazugibt. Respektlos und liebevoll durchstreift Adam Fletcher das Land der Dichter, Denker und Döner und ermutigt uns zu den nächsten Schritten auf unserem langen Weg, waschechte Deutsche zu werden: Come on, wir schaffen das …
 

With his first book, Adam Fletcher helped more than a hundred thousand locals and little Ausländer navigate the quirks of this charismatic land. Now he’s back with fifty new and advanced integration steps that explain the sticky friendship glue of Kaffee and Kuchen, the educational superiority of wood, and the rituals of the German Weihnachtsmarkt. You’ll learn how to blame the weather for most of your ailments, how to survive a visit to your local Baumarkt, why Germans take their kitchen when they move, and why you keep losing to them at table football. Adam Fletcher’s book is the ultimate, irreverent love letter to a nation that has got so under his skin.

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ZUM BUCH

Welcome back! Mit seinem ersten Buch hat Adam Fletcher allen little foreigners und zahllosen Deutschen geholfen, sich in diesem herrlichen Land halbwegs zurechtzufinden. Jetzt ermutigt er uns zu den nächsten Schritten der Integration. Er weiht uns ein in die tiefen Geheimnisse von Kaffee und Kuchen, Baumärkten und Weihnachtsmärkten, von Holzspielzeug und Tischfußball. Wir lernen, warum die Deutschen alle Schuld dem Wetter zuschieben und nur mit ihrer Küche umziehen, warum hierzulande die Würze in der Kürze liegt, aber trotzdem jeder begeistert seinen Senf dazugibt. Adam Fletchers respektlose Liebeserklärung ist so ziemlich das Beste, was diesem Land passieren konnte!

ÜBER DEN AUTOR

ADAM FLETCHER

ist Engländer, 33 Jahre alt, glatzköpfig und lebt in Berlin. Er zählt zu den enthusiastischsten ehrenamtlichen Deutschen und hat bereits Diplome in Mülltrennung, Kartoffelzubereitung und Schlagerseligkeit erworben. Bei C.H.Beck erschien 2013 sein Bestseller Wie man Deutscher wird in 50 einfachen Schritten.

ÜBER DEN ILLUSTRATOR

ROBERT M. SCHÖNE

ist Deutscher, Einsiedler, Grafikdesigner und Illustrator. Er lebt in einer Höhle in der malerischen sächsischen Stadt Pirna. Seit Erscheinen der ersten Folge von Wie man Deutscher wird hat er sich alle Mühe gegeben, «richtige» Arbeit zu finden. Er weigert sich weiterhin resolut, beim roten Ampelmännchen zu warten.

INHALT

VORBEMERKUNG

1. POKERFACE

2. IN DER KÜRZE LIEGT DIE WÜRZE

3. DO IT YOURSELF

4. AM DRITTES-REICH-FIEBER LEIDEN

5. OSTALGIE-KAPITALISMUS-KONFLIKT

6. PERMANENT NACH DAVID HASSELHOFF GEFRAGT WERDEN

7. KAFFEE UND KUCHEN

8. NORMUNG

9. DIE BESSERUNG VERSCHLIMMERN

10. GEH NICHT ZUM OKTOBERFEST

11. EIN OFFIZIELLER FEIERTAG FÜR MÄNNER

12. DEN TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT NICHT FEIERN

13. KEINE MIKROWELLE BESITZEN

14. TJA

15. ÜBER ÖSTERREICH LACHEN, DIE SCHWEIZ FÜRCHTEN

16. DIE DEUTSCHE WEIHNACHT

17. WEIHNACHTSMÄRKTE

18. DIE PÄDAGOGISCHE ÜBERLEGENHEIT VON HOLZ RESPEKTIEREN

19. DIE ZUKUNFT MIT BLEI VORHERSAGEN

20. ANGST VOR SCHIMMEL HABEN

21. KÖNIG BARGELD

22. AUSGEBEN IST SILBER, SPAREN IST GOLD

23. BLIND SEIN FÜR AUTO- UND ZEITVERSCHWENDUNG

24. MIETEN, NICHT KAUFEN

25. EINSCHULUNG UND ZUCKERTÜTE

26. DIE VOLKSHOCHSCHULE

27. SCHIEB ES AUFS WETTER

28. WENN DAS NICHT KLAPPT, GIB DIR SELBST DIE SCHULD

29. PESSIMISTISCH BLEIBEN

30. SCHAULUSTIG SEIN

31. IN DER DOKTORARBEIT ABSCHREIBEN

32. POLITIKER ZUR SCHAU STELLEN

33. SKANDINAVIEN LIEBEN

34. PATRIOTISMUS ABLEHNEN

35. DIE EXISTENZ BIELEFELDS BEZWEIFELN

36. DIE BAHN-SCHLACHT

37. BEIM FLIRTEN VERSAGEN

38. NORMCORE TRAGEN

39. WENN DU UMZIEHST, NIMM DIE KÜCHE MIT (UND DIE LAMPENFASSUNGEN)

40. (IRRATIONALE) ANGST VOR BÜROKRATIE

41. IN DIE GESCHLECHTER-FALLE TAPPEN

42. DIE HERKUNFT DER WÖRTER ACHTEN

43. SENF DAZUGEBEN

44. DIE APOTHEKE

45. UNAUFLÖSBARE VERTRÄGE

46. SPRINGERSCHMERZ SPÜREN

47. DEN ZIMMERMANN RESPEKTIEREN

48. PILZE SAMMELN

49. KASSEKEGELN

50. KICKER-MAESTRO WERDEN

VORBEMERKUNG

Schön, dass du wieder da bist, mein little foreigner!

Ich habe dich in den letzten Jahren beobachtet. Du hast dich sehr gut integriert, keine Frage. Du machst dieser großartigen Nation der Dichter, Denker und Döner alle Ehre. Souverän trennst du dein Plastik von deinem Papier und deinen Akkusativ vom Dativ. Darum bist du wahrscheinlich überrascht, wieder von mir zu hören. Wir sind doch durch, Adam, oder? Die ersten fünfzig Schritte gehören zu meinem Alltag. Du solltest mal sehen, wie viele Kartoffelrezepte ich kenne, Adam. Und wie lange ich schon nichts mehr ohne Kohlensäure getrunken habe. Wie viele neue Qualifikationen und Versicherungen ich mir zugelegt habe. Und ich lasse keine Gelegenheit zum Klugscheißen aus …

Nicht so hastig.

Kulturelle Assimilation kommt nie an ein Ende. Sie ist eine lebenslange Aufgabe. In dem Moment, in dem du denkst, du hast die Seele einer Nation begriffen, flutscht sie dir aus den Fingern und versucht, sich wieder einmal neu zu erfinden. Das trifft hier, in unserem geliebten Heimatland, ganz besonders zu. Gerade mal drei Jahre ist es her, dass Wie man Deutscher wird 1 es auf die hiesigen Bestsellerlisten geschafft hat, und trotzdem hat sich seither so viel verändert:

In dem verzweifelten Versuch, sich selbst als das komplette Gegenteil effizienter, genügsamer Konstruktionsgenies neu zu positionieren, haben deutsche Amtsträger einige der spektakulär stümperhaftesten Bauprojekte der jüngeren Geschichte angestoßen – die Elbphilharmonie und den Flughafen Berlin Brandenburg. Zusammen sind die beiden Bauvorhaben viele Jahre und Milliarden Euro über dem Plan. Eine teure Anti-PR-Offensive, könnte man sagen, die zeigt, wie sehr es nerven kann, ständig als die ordentlichste Nation des Planeten betrachtet zu werden.

Nach dem Motto «Wer am Boden liegt, der soll sich noch selber treten» hat Deutschland daraufhin das Vertrauen der Welt in seine Autoindustrie vor die Wand gefahren. In der Heimat der Autobauer, Autofetischisten und Formel-1-Weltmeister musste man erfahren, dass Volkswagen bei den Abgastests geschummelt und mit voller Absicht die Umwelt verpestet hatte. Die Reaktion war, nun ja, in erster Linie Verblüffung. Wir stellten unsere Bionade ab, unterbrachen das Sortieren von Altpapier und Wertstoffen und schauten fassungslos zu, was für ein absurdes Theater da gespielt wurde. Und zwar bei uns. Nicht etwa in den USA, wo man mit so etwas doch wenigstens gerechnet hätte.

In einem bemerkenswerten Akt unerwarteter Vernunft hat Deutschland auf die humanitäre Krise des Jahres 2015 (in der so viele andere den Kopf verloren) mit der Ausrufung der «Wir-schaffen-das»-Nation reagiert. Während andere Länder nach rechts drifteten und neue Mauern und Zäune errichteten, hat Deutschland sie immer wieder eingerissen, seine Türen, Zelte und (größtenteils) seine Herzen geöffnet, als eine Million neue Mitbürger ins Land kamen – angezogen von dem stabilen Rechts- und Sozialsystem, der Lebensqualität, der Abwesenheit verheerender Bürgerkriege und von Bielefeld.

Deutschlands extreme Rechte mobilisierte ihre Anhänger – hauptsächlich als Reaktion auf diesen plötzlichen Zustrom neuer, oft vollbärtiger Mitbewohner – auf den Straßen Dresdens unter dem Namen PEGIDA und marschierte ein wenig herum. Das Marschieren breitete sich auf andere große und kleine Städte und in die sozialen Medien aus, wodurch man ironischerweise tatsächlich etwas vertrieb – nämlich all die süßen Katzenvideos und Selfies aus unserer vorher weniger politisierten Chronik. Es wurde ernst. Hass regierte. Jede Menge Hass.

Angela Merkel wurde von der Zeitschrift Time zur Persönlichkeit des Jahres gewählt. Die New York Times schrieb: «Es gibt eine neue Nation von Zupackern und Machern. Sie heißt Deutschland.» Der Economist überbot das noch mit: «Wenn man ein Land überhaupt jemals als gut bezeichnen kann, dann gilt das heute für Deutschland.» Außenpolitik und Innere Ängstlichkeit kollidierten aufs Heftigste, als achtzig Millionen Deutsche sich über diesen plötzlichen, unvorhergesehenen Tsunami der Lobpreisungen wunderten und annahmen, er werde sicher vorübergehen und sie könnten es sich bald wieder in ihrer gewohnten Rolle des reuigen Ex-Bösewichts bequem machen.

Kurz gesagt, es ist heute genauso faszinierend, Deutschland verstehen zu wollen, wie zu der Zeit, als das erste Buch erschien. Oder eher noch faszinierender, denn da die Grundlagen bereits im ersten Buch behandelt wurden, können wir gleich mal den Urlaub auf Malle stornieren, die Jack-Wolfskin-Shrousers ablegen, das Glas kühle Apfelsaftschorle wegstellen und uns aus den seichten Gewässern germanischer Gemeinplätze in die dunkleren Tiefen der deutschen Seele vorwagen. Dementsprechend sind die folgenden fünfzig Schritte ein wenig komplexer und subtiler als im ersten Buch. Vielleicht werden weniger Einheimische sich eingestehen, dass sie zutreffen. Doch es lässt sich alles finden, wenn man nur genau hinschaut und ein bisschen entschlossener stochert. Wir sind schließlich keine Anfänger mehr, mein lieber foreigner. Das hier ist die Profi-Ausgabe. Da muss man schon mal einen Gang hochschalten.

Keine Sorge, wir schaffen das …

PS: Ach ja, und Deutschland hat mal wieder ein großes Fußballturnier gewonnen! Jetzt werdet ihr aber ein bisschen gierig, Leute.