Wie man seine Eltern sinnvoll beschäftigt - Pete Johnson - E-Book

Wie man seine Eltern sinnvoll beschäftigt E-Book

Pete Johnson

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Beschreibung

Ein witziger Roman über das chaotische Leben als Teenager
Dieses Kinderbuch ist die perfekte Lektüre für alle Fans von „Gregs Tagebuch“ oder „Tom Gates“. Luis bringt nicht nur seine Mitschüler, sondern auch alle Leser zum Lachen!  

Zum Buch:
Luis’ Leben steuert auf eine neue Katastrophe zu: den Elternsprechtag! Und es wird sogar noch schlimmer als erwartet: Nachdem Luis’ Eltern von seinen unterirdischen schulischen Leistungen erfahren haben, beschließen sie, dass sich endlich was ändern muss! Von nun an sollen Luis und sein Bruder Elliot in ihrer spärlichen Freizeit auch noch Blockflöte lernen und Nachhilfe nehmen! Wie soll Luis da noch die Zeit finden, um endlich berühmt zu werden? 

  • Von Bestsellerautor Pete JohnsonDer Autor der beliebten „Wie man 13 wird“-Reihe legt wieder los! 
  • Das perfekte Geschenk: Idealer Lesestoff für Jungs und Mädchen ab 10 Jahren 
  • So macht Lesen Spaß: Kurze Kapitel im Blog-Stil, ein sympathischer Held und witzige Geschichten 
  • Das Leben als Teenager: Zwischen Eltern, Lehrern und Schule erlebt Luis chaotisch-lustige Abenteuer! 
  • Extra-Motivation: Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin  

Dieser lustige Kinderroman des britischen Bestsellerautors Pete Johnson („Wie man 13 wird und überlebt“) ist das ideale Geschenk für alle Jungs und Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren. Überzeugt auch Lesemuffel! 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Text copyright © 2016 by Pete Johnson

Titel der Originalausgabe: How to Fool Your Parents

Die Originalausgabe ist 2017 im Verlag Award Publications Limited, Großbritannien, erschienen.

Die deutsche Erstausgabe ist 2017 unter dem Titel »Wie man seine extrem stressigen Eltern chillt« erschienen.

© 2021 arsEdition GmbH, Friedrichstraße 9, D-80801 München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Pete Johnson

Übersetzung: Christine Spindler

Covergestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung von Illustrationen von Thorsten Saleina und Bildmaterial von GabrielJoseC/shutterstock.com

Innenvignetten: Thorsten Saleina und Bildmaterial von GabrielJoseC/shutterstock.com

ISBN eBook 978-3-8458-4634-7

ISBN Printausgabe 978-3-8458-3947-9

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

www.arsedition.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Ein Powernap

Ich halte meine Eltern bei Laune

Von einer Füllung gerettet

Der perfekte Sohn

Edgar, der Grässliche

Zwei riesige Überraschungen

In größter Gefahr

Wie man seine Eltern austrickst

Ein Heidenlärm

Meine Eltern verwandeln sich in Superschurken

Der Pyjama-Protest

Die neue Schuluniform

Die große Flucht

Der grinsende George

Heimliches Casting

Das Paradies auf Erden

Ich besorge meinen Eltern neue Freunde

Yes-Parenting

Poppy lässt die Bombe platzen

Superstreber

Ein geheimnisvoller Besucher

Der Bann wird gebrochen

Eine winzige Lüge

Euer höchstpersönlicher Filmstar

Maddy ist wieder da!

Aufruhr im Internet

Die beste Neuigkeit von allen

Ein Powernap

Dienstag, 25. Februar 16.30 Uhr

Ich möchte ein umfassendes Geständnis ablegen.

Ich, Luis – mit vollem Namen Luis, die Lachnummer –, habe heute um etwa 15.45 Uhr gesagt: »Sir, es tut mir unglaublich leid und ich möchte mich auf der Stelle freiwillig für ein zusätzliches Nachsitzen melden.«

Ob ich mich schäme? Und wie! Aber ich hatte keine andere Wahl. Weißt du, ich bin in einer unglaublich verzweifelten Lage. Ernsthaft. Und so fing alles an:

Es geschah während der letzten Stunde, in Physik. Gähn! Bei MrDuncan – auch Dunky genannt –, Doppel-gähn!

Ich wurde immer schläfriger. Aber ich wollte wirklich nur für einen kurzen Moment die Augen schließen. Unglücklicherweise sank mir dabei der Kopf auf die Brust.

Der Fachbegriff für das, was als Nächstes passiert ist, lautet »Powernap«. Und wenn Dunky mich in Ruhe gelassen hätte, wäre ich erfrischt und aufnahmebereit kurz darauf wieder aufgewacht. Stattdessen zischte er mir ins Ohr: »In meinem Unterricht wird nicht geschlafen.«

»Wenn Sie etwas leiser wären, ginge das bestens«, wollte ich am liebsten erwidern. Aber ich wusste, dass jetzt Taktgefühl gefragt war. Also versuchte ich ihm zu erklären, dass ich nur einen winzigen Powernap gemacht hatte. Und der ist zurzeit wirklich total angesagt.

Aber er hörte mir überhaupt nicht zu. Stattdessen triefte er vor Sarkasmus, als er krächzte: »Wie schön, dass du beschlossen hast, dich uns wieder anzuschließen. Deine Beiträge zum Unterricht sind so lebendig.« An dieser Stelle mussten alle lachen (ich sage in seinem Unterricht nie ein Sterbenswort). »Wir unterhalten uns am Ende der Stunde über deinen Schlafrhythmus.«

Später, als alle anderen abhauen durften, ging ich tapfer lächelnd zu Dunky. Er erhob sich von seinem Stuhl. Dunky ist sehr groß und unglaublich dünn, mit einem langen, zerknitterten Gesicht, einem absolut schimmeligen grauen Bart und den winzigsten Augen, die du je gesehen hast – wie zwei kleine Rosinen, die dich anglotzen.

Du musst wissen, dass ich mich mit Dunky unbedingt gutstellen musste, da ich ihn um einen riesigen Gefallen bitten wollte. Und wenn du das für eine hoffnungslose Mission hältst, dann triffst du damit den Nagel auf den Kopf. Aber ich musste das Unmögliche einfach schaffen.

Deshalb habe ich, als er mich für morgen zu doppeltem Nachsitzen verdonnert hat, hervorgesprudelt: »Vielen Dank, MrDuncan, das habe ich absolut verdient.« Und dann sprach ich den oben erwähnten Satz, den ich jetzt unmöglich wiederholen kann.

Rate mal, was Dunky zu meinem großartigen Angebot gesagt hat: nichts! Er deutete nur mit seiner knorrigen Hand auf den Schreibtisch.

Und seitdem sitze ich hier und fülle Seite um Seite mit einer Strafarbeit. Ohne Unterbrechung, bis eben, als er kurz nach draußen getrottet ist.

ACHTUNG. Er kommt zurück.

Mehr in Kürze.

16.50 Uhr

Stolz zeigte ich Dunky, was ich geschrieben hatte. »Fünfeinhalb Seiten«, sagte ich. »Es hat mir überhaupt keine Umstände gemacht. Ich bin einfach froh, hier bei Ihnen zu sein.« Er würdigte mein Heft kaum eines Blickes. Ja, ich weiß, das war ziemlich unhöflich von ihm, aber ich kannte den Grund. Er nahm es mir immer noch übel, dass ich in seiner Stunde eingenickt war. Das konnte ich nachvollziehen. Genau so fühlt es sich an, wenn man sein Publikum nicht im Griff hat.

Also sagte ich: »MrDuncan, ich möchte Ihnen versichern, dass Ihr Unterricht keinen Deut langweiliger war als sonst. Ich meine, er war kein bisschen langweilig«, fügte ich hastig hinzu. »Eigentlich war er faszinierend, vor allem …« Ich versuchte, mich an irgendetwas zu erinnern, das er gesagt hatte, doch mir fiel nichts ein, darum stammelte ich: »Es gab so viele Highlights, dass ich mich für keins entscheiden kann.« Dann lächelte ich ihn gewinnend an.

Er zuckte nicht mit der Wimper. Der Blick, mit dem er mich musterte, ist bestenfalls als völlig seelenlos zu bezeichnen. Und doch musste ich diesen knochentrockenen Kerl von einem Lehrer, der in seinem verblichenen grauen Anzug durch die Schule spukte wie ein finsterer Geist, irgendwie auf meine Seite bekommen.

Aber wie?

Es schien, als bliebe mir keine andere Wahl. Ich musste ihn ins Vertrauen ziehen.

Ich fragte ihn: »Sir, möchten Sie den wahren Grund wissen, wieso ich während Ihres Unterrichts eingeschlafen bin?«

Sah ich in seinen Zwergenaugen eine winzige Flamme des Interesses aufflackern? Jedenfalls nickte er, und zwar extrem langsam, wie ein Spielzeug, das schon lange nicht mehr aufgezogen worden war.

»Wie Sie vielleicht wissen, Sir, habe ich mir vorgenommen, Comedian zu werden. Und Sie haben eventuell mitbekommen, dass ich kürzlich im Satellitenfernsehen in der Show meiner Freundin Poppy einen dreiminütigen Auftritt hatte und Witze erzählt habe. Unter Umständen haben Sie mich sogar gesehen«, fügte ich hoffnungsvoll hinzu.

»Nein«, blaffte er mich an.

»Nun, das macht nichts. Wie auch immer, danach wurde ich in einen Vlog eingeladen. Wissen Sie, worum es sich dabei handelt?«

»Nein«, blaffte er erneut.

»Machen Sie sich nichts draus. Ich bin sicher, dass viele Menschen in reiferem Alter davon keine Ahnung haben. Es handelt sich um Videos, die von Teenagern gedreht und ins Internet gestellt werden.« Ich bezweifelte, dass Dunky überhaupt wusste, was das Internet war.

»Der angesagteste Vlog ist derzeit der von Noah und Lily. Sie haben über drei Millionen Follower. Stellen Sie sich das mal vor.« Ich hielt kurz inne, damit Dunky Gelegenheit bekam, genau das zu tun. »Sie können sich also denken, wie aufgeregt ich war, als ich von den beiden eingeladen wurde.«

Aber ich hatte das Gefühl, dass Dunkys Aufmerksamkeitsspanne bereits erschöpft war, also sprach ich hastig weiter. »Ich wurde also eingeladen, um Kids bei ihren Problemen zu helfen, und sollte dabei witzig sein. Und stellen Sie sich vor, mein Video war ein so großer Hit, dass sie mich für nächsten Sonntag wieder eingeladen haben. Vor Freude konnte ich letzte Nacht kaum schlafen, weswegen ich während Ihrer Stunde einen Powernap einlegen musste.«

Das war eine Lüge, denn in Wirklichkeit hatte ich letzte Nacht tief und fest geschlafen, obwohl ich wegen Sonntag wahnsinnig aufgeregt bin. Aber so bin ich nun mal. Ich versuche immer, gute Laune zu verbreiten und andere aufzumuntern. »Mein kleines Schläfchen hatte also rein gar nichts mit Ihnen zu tun, Sir«, sagte ich. »Ich wette, das hat Sie gefreut. Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir im Gegenzug einen Gefallen tun könnten.«

Dunkys Augenbrauen schnellten fast bis zur Decke.

»Sie wissen ja, dass heute Elternabend ist, und meine Mum und mein Dad werden vorbeikommen, um Ihre weisen Worte zu vernehmen. Natürlich können Sie ganz frei über alles sprechen, was Sie wollen. Nur wäre ich unglaublich glücklich, wenn Sie mein ganz kurzes Nickerchen während des Unterrichts nicht erwähnen würden, weil solche Nachrichten bei Eltern entsetzliche Dinge auslösen können, vor allem, wenn sie so leicht zu beeindrucken sind wie meine. Wer weiß, was ihnen einfällt. Womöglich verbieten sie mir, am Sonntag in Noahs und Lilys You Tube-Kanal zu erscheinen.«

Selbst so eine Schnarchnase wie Dunky kapierte sicher, was für eine außergewöhnliche und großartige Chance es für mich war, wieder in dem Vlog zu erscheinen.

»Im Gegenzug werde ich so oft nachsitzen, wie Sie wollen, und darüber hinaus nach der Schule am Pausenhof Abfälle aufsammeln.« Lehrer lieben es, wenn man das tut, nicht wahr? »Sie können alles von mir verlangen. Ich weiß, dass ich in Ihrer Schuld stehe.« Diesen letzten Satz hatte ich aus einem Film, und er gefiel mir so gut, dass ich ihn sehr langsam wiederholte. »Ich … stehe … in … Ihrer … Schuld, MrDuncan.«

Langsam und ungelenk stand Dunky auf. (Er hat die Grazie einer lebensgroßen Puppe.)

»Mit dem größten Vergnügen würde ich Ihnen jetzt Ihre Tasche zum Wagen tragen.« Ich setzte noch eins drauf, weil ich immer verzweifelter wurde. Ich hatte das schreckliche Gefühl, dass ich Dunky nicht überzeugt hatte.

Aber dann schenkte er mir tatsächlich ein kleines Lächeln und flüsterte (er hebt niemals die Stimme): »Ich freue mich darauf, heute Abend deine Eltern kennenzulernen.«

»Auch für die beiden wird es ein toller Abend werden.« Ich grinste.

»Ich habe ihnen so viel zu erzählen«, sagte Dunky ernst. Dann ging er ohne ein weiteres Wort.

Ich bin nicht ganz sicher, was er gemeint hat.

Aber ich würde sagen, dass es schlecht aussieht, oder?

Sehr schlecht.

Ich halte meine Eltern bei Laune

17.10 Uhr

Was soll ich jetzt tun?

Mum und Dad erzählen, dass der Elternabend verschoben wurde.

Leider sind meine Eltern – und besonders meine Mum – äußerst misstrauisch. Es ist schockierend, aber sie würden mir nicht einfach glauben. Sie würden Gründe für die Terminänderung erfahren wollen, und mir fällt kein einziger ein.

Behaupten, dass Dunky heute als Bugs Bunny verkleidet war.

Die Schule versucht, die Tatsache zu verschweigen, dass er seit Neuestem nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Darum kann es sein, dass er heute Abend die verrücktesten Behauptungen aufstellt. Tut so, als ob ihr ihm zustimmt, aber glaubt ihm kein Wort.

Mich bei zugezogenen Vorhängen zitternd ins Bett legen und erbarmungswürdig stöhnen.

Ich kann mich unheimlich gut krank stellen. Leider habe ich das schon so oft durchgezogen, dass ich bezweifle, meine Eltern selbst mit meinen wirklich großartigen Schauspielkünsten überzeugen zu können. Und überhaupt könnten sie trotzdem ohne mich hingehen.

Zuerst meine Seite der Geschichte erzählen.

Ich erkläre fröhlich lachend, dass ich während Dunkys Unterricht nur ganz kurz mal eingenickt bin. Ich rede ihnen ein, dass Dunky bestimmt versuchen wird, es so darzustellen, als hätte ich mich wochenlang in einem Schlafsack verkrochen. Normalerweise hätte ich diese Möglichkeit nicht für eine Sekunde in Betracht gezogen.

Aber meine Eltern haben sich in letzter Zeit verändert – und zwar zum Besseren.

Alles begann, als Dad zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde (er war vorher monatelang arbeitslos gewesen). Viele Abende lang bereiteten er und Mum sich darauf vor. Jedenfalls ging Dad zu dem Vorstellungsgespräch und bekam den Job.

Seitdem waren er und Mum mit den Gedanken nur bei seinem ersten Arbeitstag (und der war heute). Dabei haben Mum und Dad ihre sämtlichen schlechten Gewohnheiten aufgegeben.

Nicht ein einziges Mal haben sie sich nach meinen Hausaufgaben erkundigt oder gefragt, wie es denn so in der Schule läuft. Sie haben noch nicht einmal den heutigen Elternabend erwähnt. Eigentlich haben sie fast überhaupt nicht mit mir gesprochen. Ja, sie haben sich wirklich zu vollkommenen Eltern gemausert. Und dabei waren sie die ganze Zeit unfassbar gut drauf.

Könnte ich es also riskieren, ihnen beiläufig von meinem kleinen Nickerchen zu erzählen? Werden sie so sehr mit Dads erstem Arbeitstag beschäftigt sein, dass sie mir gar nicht richtig zuhören?

Oder werde ich damit einen Rückfall auslösen?

Nur eine Person kann mir sagen, was ich jetzt tun soll: Maddy.

Maddy ist meine Agentin und Freundin – allerdings habe ich sie seit drei Wochen und drei Tagen nicht mehr gesehen. Wir haben uns nicht getrennt. Es ist noch viel schlimmer. Nein, das ist es nicht. Nichts könnte schlimmer sein als eine Trennung. Aber es ist schon ziemlich schlimm.

Ihre Familie ist in die USA gezogen. Nach Kalifornien, um genau zu sein. Burlingate in Kalifornien, um noch genauer zu sein.

Ich tue so, als wäre es irre cool, eine Freundin/Agentin zu haben, die in der Nähe von Hollywood lebt. Maddy hat sich sogar protzige Visitenkarten drucken lassen, die ich großzügig verteile.

Aber in Wirklichkeit hasse ich es, dass sie so weit weg ist, und ich würde alles dafür geben, dass sie wieder nur drei Straßen entfernt wohnt. Vor allem, weil es in Maddyland wegen der Zeitverschiebung acht Stunden früher ist.

In diesem Moment ist Maddy gerade erst in der Schule angekommen. Und wenn sie wieder zu Hause ist, ist es hier später Abend, und meine Eltern haben mir mein Handy weggenommen. Erst morgen früh bekomme ich es wieder.

Wir haben keine Chance, unsere Beziehung aufrechtzuerhalten!

Bis auf eine: Maddys Eltern haben einen so gut wie rechtswirksamen Vertrag unterzeichnet, in dem sie versprechen, dass Maddy in jedem Urlaub nach Hause kommen darf.

Und wenn ich eine Nachricht hinterlasse, dass Maddy mich zurückrufen soll, tut sie es immer – so schnell sie kann.

Du wirst schon sehen …

17.40 Uhr

Na, was habe ich gesagt?

Maddy hat mich gerade angerufen – vom Mädchenklo aus.

Sie fragte: »Luis, ist es ungewöhnlich, dass deine Mum und dein Dad diesen Elternabend überhaupt nicht erwähnt haben?«

»Äußerst ungewöhnlich.«

»Könnte es sein, dass sie ihn total vergessen haben?«

Mein Herz tat einen Hüpfer. »Hey, wäre das nicht super?«

»Warum schlägst du ihnen nicht vor«, fuhr Maddy fort, »dass ihr heute Abend zusammen essen geht, um den neuen Job deines Vaters zu feiern?«

»Tolle Idee. Ein Ablenkungsmanöver. Aber was, wenn es ihnen doch wieder einfällt? Soll ich ihnen dann, bevor sie Dunky treffen, gestehen, dass ich ein paar Sekunden lang eingenickt war?«

»Nein. Schließlich könnte es sein, dass Dunky es ihnen nicht sagt. Das kannst du nicht wissen. Viel besser wäre es, wenn du deine Mum und deinen Dad die ganze Zeit zum Lachen bringst. Dann kann kein Lehrer – nicht einmal Dunky – ihnen die Laune verderben. Es wird nicht leicht werden.«

»Bestimmt nicht.«

Dann hörte ich amerikanische Stimmen im Hintergrund und Maddy konnte nur noch hinzufügen: »Nur sehr wenige Leute würden das hinbekommen, Luis. Aber du schaffst es.«

18.15 Uhr

Dad ist zu Hause und freut sich einen Ast. Er hat ein eigenes Büro, obwohl er dort nur in Teilzeit arbeitet.

»He, Dad, du bist wieder da!«, rief ich.

Unvermittelt hielt Dad mir die Handfläche hin und wir klatschten uns ab.

»Weißt du was, wir sollten ausgehen und heute Abend deinen neuen Job feiern«, fuhr ich fort.

»Nun, es gibt da dieses neue Restaurant, über das ich viel Gutes gehört habe.« Dad hielt inne. »Aber Elliot übernachtet bei einem Freund.« (Elliot, der Zwerg, ist mein Bruder.)

»Umso besser«, erwiderte ich, »dann müssen wir nicht mitansehen, wie er das Essen in sich hineinschaufelt. Ruf das Restaurant am besten gleich an, bevor alle Tische reserviert sind«, drängte ich ihn.

Dad wählte tatsächlich die Nummer des Restaurants, als Mum erschien. Er strahlte sie an. »Ich habe mir überlegt, dass wir zur Feier des Tages essen gehen.«

»Großartig … Aber ist an Luis’ Schule heute nicht Elternabend?« Sie sah mich fragend an.

Ich zuckte möglichst vage die Schultern. »Bin mir nicht sicher, könnte sein … Ich glaube nicht.«

»Doch, der ist heute«, beharrte Mum.

Dad hörte auf zu wählen, dann schüttelte er sich wie jemand, der gerade aufwacht. »Oh, das hatte ich doch glatt vergessen.«

»Ich auch, für einen Augenblick«, gab Mum zu.

»Dann vergesst es am besten gleich wieder«, rief ich. »Das ist doch nur ein Stimmungskiller. Und ihr habt euch einen erholsamen Abend echt verdient.«

Stell dir vor, Dad zögerte tatsächlich. Er sah Mum an. »Was meinst du, könnten wir diesen Elternabend ausnahmsweise schwänzen? Eher nicht, oder?«

Sie schüttelte den Kopf, wirkte dabei aber ein wenig traurig.

»Schaut«, rief ich, »ich kann euch in einem Satz sagen, was alle meine Lehrer über mich sagen werden: Luis ist ein echter Hohlkopf. Bitte, jetzt wisst ihr es. Also, Dad, ruf an, ich verhungere sonst.«

Plötzlich sah Mum mir direkt in die Augen. »Du bist sehr daran interessiert, dass wir nicht hingehen.«

»Ja, aber nur, weil ich dabei an euch denke. Ich möchte nicht, dass ihr heute Abend in kleinen, engen Klassenzimmern, die nach abgestandenen Fürzen stinken, auf den härtesten Stühlen der Welt sitzt.«

»Ach, Luis, so schlimm sind eure Klassenzimmer doch überhaupt nicht«, unterbrach mich Mum lachend. »Und wer weiß, vielleicht überraschen deine Lehrer dich.«

»Wir können ein andermal ausgehen, ganz bestimmt«, versprach Dad.

Er und Mum gingen grinsend in die Küche. Sie waren beide noch richtig chillig drauf.

Irgendwie muss ich sie bei Laune halten.

19.15 Uhr

Die nach Bohnerwachs riechenden Schulgänge quollen über vor Eltern und ihren unglücklichen Sprösslingen. Der erste Name auf unserer Liste war meine Klassenlehrerin Mrs Hare.

»Ich möchte euch nur warnen«, zischte ich. »Starrt nicht zu lange auf Mrs Hares üppigen Schnurrbart. Obwohl sie damit Preise gewinnen könnte.«

Dad unterdrückte ein Lachen. Ich hatte ihn und Mum den ganzen Weg hierher zum Kichern gebracht.

Mrs Hare hatte in ihrem Verschlag alle Fenster geöffnet, darum war es, als würde man einen Gefrierschrank betreten. Sie saß vor der Tafel, ihr Schnurrbart wehte sanft im Wind. Sie war eine kleine, pummelige Frau und trug eine Halskette, die man auch als Flaschenöffner benutzen konnte. Sie strengte sich mächtig an, über jeden etwas Nettes zu sagen – ja, sogar über mich.

»Tja, nun … Luis«, begann sie. »Er ist … er ist …« Sie mühte sich wirklich redlich ab, etwas Gutes zu finden, das sie über mich sagen konnte. »Er ist …«, quietschte sie verzweifelt.

»Ein absolutes Genie«, soufflierte ich.

Mrs Hare lachte nervös. »Du bist auf jeden Fall ein Original.« Sie wandte sich an meine Eltern. »Leider quatscht Luis etwas zu viel.«

ÜBERSETZUNG: Ich rede ohne Unterlass.

»Und manche Fächer liegen ihm nicht.«

ÜBERSETZUNG: Ich bin in jedem Fach der Schlechteste.

»Bei den Hausaufgaben gibt es Unregelmäßigkeiten.«

ÜBERSETZUNG: Ich mache keine Hausaufgaben.

»Ich würde mir von Luis wünschen«, fuhr sie fort, »dass er an seinen Talenten arbeitet, die sich herauskristallisieren.«

»Oh, und welche wären das?«, fragte Mum interessiert. Sie und Dad beugten sich vor.