Wie man seine Tochter liebt - Hila Blum - E-Book

Wie man seine Tochter liebt E-Book

Hila Blum

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Beschreibung

Fehler, im Namen der Liebe begangen In Holland, 5000 Kilometer von ihrer Heimat Israel entfernt, steht eine Frau allein auf einer dunklen Straße und sieht durch die erleuchteten Fenster ins Innere eines Hauses. Die beiden Mädchen, die sie dort beim Spielen beobachtet, sind die Kinder ihrer einzigen Tochter, ihre Enkel, denen sie noch nie begegnet ist ... Hila Blum zeigt uns mit Empathie und chirurgischer Präzision eine Frau, die eigentlich einsehen sollte, dass man das Schicksal seiner Kinder nicht lenken kann – wie sehr man sie auch liebt. »Als ich dieses Buch las, spürte ich, dass sich in der israelischen Literatur etwas Neues, Wunderbares ereignet hat.« Neri Livne, Haaretz

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Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama

 

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel איך לאהוב את בתך (Ech la’ahov et Bitech) bei Kinneret, Zmora, Dvir, Modi’in.

© 2021 Hila Blum

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, Berlin/München 2021

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: zero-media.net, München

Covermotiv: Esme Mai / trevillion images; Getty Images / ilbusca

 

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Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Widmung

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Dank

Anmerkungen

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Für meine geliebten Eltern

1

Als ich meine Enkelinnen zum ersten Mal sah, stand ich jenseits der Straße, traute mich nicht näher heran. In den Vororten von Groningen sind die Fenster groß und tief, ich schämte mich der Leichtigkeit, mit der ich ans Ziel gekommen war, erschrak, wie mühelos die Mädchen meinen Blicken zum Opfer fielen, war aber auch selbst ungeschützt. Hätten sie sich nur etwas umgedreht, hätten sie mich gesehen.

Die Mädchen kümmerten sich nicht darum, was draußen geschah. Sie waren mit sich, ihren kleinen Sorgen beschäftigt. Mädchen mit hellem, dünnem Haar, das einem wie Mehl durch die Finger rieselt. Sie waren allein im Wohnzimmer, zu greifbar für mich. Auf Anfrage hätte ich mein Hiersein nicht erklären können. Ich machte mich davon.

Ich wartete, bis es draußen dunkel wurde und drinnen in den Räumen das Licht anging. Nun trat ich wieder heran, zögerte noch kurz und überquerte schließlich die Straße. Beinah hätte ich ans Fenster geklopft. Ich staunte, wie unbefangen die Familienmitglieder dort agierten. So hatte ich meine Tochter nicht in Erinnerung, ihre starke Präsenz verblüffte mich. Ich flüsterte ihren Namen, nur um zu begreifen: »Lea, Lea.« Ich stand nicht lange dort, ein paar Minuten. Leas Töchter, Lotte und Sane, saßen am Esstisch, rangelten dabei jedoch pausenlos, verschoben das gelbe Licht aus dem Haus mal hierhin, mal dorthin. Leas Mann Johann stand mit dem Rücken zu mir in der Küche, machte das Abendessen. Lea ging von Raum zu Raum, wurde vom Fensterkreuz zerteilt, verschwand und tauchte in einem anderen Zimmer wieder auf, entschlüpfte der Realität, als ginge sie tatsächlich durch Wände. Der Kamin im Wohnzimmer brannte nicht, strahlte aber trotzdem Wärme aus, verbreitete Heimeligkeit, das traf es wohl. Und überall waren Bücher, sogar in der Küche. Es sah nach einer friedlichen Wohnung aus, alles darin sollte an die Wärme der Rohstoffe erinnern, an das Hölzerne der Bäume im Wald, das Wattige der Wolken am Himmel. Da ich meine Tochter und ihre Familie jedoch ohne ihr Wissen beobachtete, drohte mir Gefahr, ihr nacktes Leben traf meine Augen mit gefährlicher Strahlung.

Eine Frau, über die ich Jahre zuvor in einem Buch gelesen hatte, eine Frau aus Dublin, hatte elf Geschwister, und als sie heranwuchs und heiratete, bekam sie zwei Mädchen. Ihre Kinder sind noch nie allein auf die Straße hinuntergegangen. Sie haben sich noch nie ein Bett geteilt. Die Frau erzählte sonst nicht viel über ihre Töchter, und ich begriff, sie wollte sagen, dass sie die beiden liebte, aber auch, dass sie nicht recht wusste, wie. Und dass es darum ging, um das Problem der Liebe. Dass sie sich bemüht hatte.

Sie fuhren in die Ferien, die Frau und ihr Mann und die Töchter, eine Familienreise im Auto, ein dummer Streit brach aus, und die Frau blickte in den Beifahrerspiegel und sah ihre ältere Tochter hinten geradeaus starren. Ihr Mund war zusammengekniffen, und in einer schrecklichen Vorahnung sah die Mutter, was an ihrem Gesicht sich falsch entwickeln würde,sei es schnell oder langsam, etwas, das ihr den Liebreiz rauben würde, noch ehe sie erwachsen wäre. Und die Frau sagte sich im Stillen: Ich muss dafür sorgen, dass sie glücklich ist.[1]

Als ich das las, hatte ich selbst schon eine kleine Tochter. Lea. Anderthalb Jahre alt, ein quicklebendiges, lautes Plappermäulchen. Vor ihren Babyohren, aber auch vor den Ohren ihres Vaters nannte ich sie Nebelhorn. Meir und ich staunten über unser Nebelhorn. Ich gab ihr noch zig andere Namen. Sehnte mich all die Stunden bei der Arbeit nach ihr und schloss sie nach Feierabend, wenn wir uns wiedersahen, fest in die Arme. Meine Babytochter liebte ich mit Leichtigkeit. Auch ihr Vater war verliebt in sie, und jeden Abend, wenn sie schlief, redeten wir über sie, dankten einander für das Kind. Ich gab ihr alles, was mir gefehlt hatte, und noch viel mehr, und das Mädchen liebte mich auch.

Alles an der Kleinen – der Speichel, den sie auf Kinn und Hals und in den Hemdkragen sabberte, die schweren, nassen Windeln, der Eiter ihrer Augenentzündungen und der gesamte Inhalt ihrer Nase –, alles an Lea fand ich gut. Wenn ich sie anschaute oder beschnupperte, lief mir zuweilen das Wasser im Mund zusammen. Sie war zum Anbeißen. Ich fresse dich, sagte ich dann, ich verschlinge dich einfach. Und Lea lachte. Ich kitzelte sie, um noch mehr von ihrem lauten Lachen zu hören, und wenn andere uns anstarrten, schämte ich mich kein bisschen, im Gegenteil.

Als sie vier Jahre alt war, wünschte ich mir noch ein Töchterchen. Sagte zu Meir, stell dir mal vor, zwei Leas. Mit ebendiesen Worten sagte ich ihm wohl: Sag nicht Ja. Und er sagte nicht Ja. Ich war ihm deshalb monatelang böse, doch schließlich wuchs Gras über die Sache. Meir überschritt die fünfzig, wir zogen in eine große Wohnung, waren beruflich erfolgreich, schliefen nachts gut, wir hatten Lea mit vier, fünf, sechs Jahren, uns fehlte nichts, und Lea wuchs heran.

Meirs jüngerer Bruder, Jochai, der wie Meir spät Vater geworden war, erzählt mir von seiner Tochter. Als sie sieben war, ließ er sich von ihrer Mutter scheiden, und jetzt ist das Mädchen acht, und während er sie noch ins Bett bringt und auf die Stirn küsst und die Bettdecke um sie feststopft, spürt er schon ihr Fehlen. In jedem Augenblick ist sie noch da und schon wieder weg, und er selbst ist verloren zwischen dem, was war, und dem, was kommt, und ewig in Sorge. Wir unterhalten uns in einem kleinen Café in der Innenstadt – bis zu Meirs Tod hatten wir nie richtig geredet, in seiner Anwesenheit war Jochai immer zurückhaltend –, und als ich abends heimkehre, bin ich unruhig. Ich lese in einem Buch über eine Frau, nicht über die, die in Irland wohnt und deren Töchter noch nicht allein auf der Straße waren, sondern eine andere, eine Französin, deren Tochter in ihrer Jugend zwei Jahre in Haft verbrachte. In der Geschichte der Tochter, die sie aus dem Gefängnis berichtet, erklärt sie, ihre Eltern hätten sie geliebt. Zu sehr vielleicht. Und die Zweifel ranken sich offenbar um die Frage der Zuneigung. Ich lasse das Buch minutenlang ruhen, umgekehrt neben mir liegen und erwäge, es nicht weiterzulesen. Und je älter ich wurde, erzählt die Tochter über die Beziehung zu ihrer Mutter, desto höher wuchs die Mauer zwischen uns.[2]

Ich denke an Lea mit vierzehn, fünfzehn Jahren, im gefährlichen Alter. Hundert-, nein tausendmal sah ich sie an und dachte, du verschlägst mir den Atem. Manchmal sagte ich ihr, du bist zum Verrücktwerden schön, und Lea rollte die Augen und machte ein ernstes Gesicht, und ich wusste, dass ich sie mit meinem liebenden Blick, der blind für ihre Mängel war, enttäuschte. Und doch machte ich damit weiter. Ließ es nicht sein. Akzeptierte keine Mauer zwischen uns.

Ich möchte in einem Schwung von Lea schreiben, alles. Aber da ist das Nadelöhr der Sprache.

Ich würde gern ohne Worte über Lea schreiben, und das ist unmöglich.

In Filmen sieht man es häufig. Eine Familie sitzt im Auto, der Vater am Steuer, die Frau auf charmant nachlässige Weise schön, zwei aufgeweckte Kinder im Fond, und alle plaudern. Das ist das Leben vorher, doch etwas Schlimmes wird passieren. Straßenräuber. Ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit. Der zusammengekniffene Mund deiner Tochter.

Einmal sah ich allerdings einen skandinavischen Film, der sich mit der Tragik von Feinheiten begnügte. Dreimal habe ich ihn mir angeschaut, um wirklich alles mitzukriegen. Die Familie war in einem Skiort – Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Alle vier waren schön, aber nicht zu schön, auf glaubhafte Weise, und es war klar, dass ihr physisches Leben nicht völlig sorglos verlief. Und was dieser Familie dann passierte, das Ereignis, das die Fassade ihres Lebens angriff und mit einem Netz aus Rissen und Brüchen überzog, war eine Schneelawine. Es dauerte nur ein paar Sekunden. Die Familie saß in einem Restaurant am Hang, und die Lawine raste auf sie zu, kam jedoch in einiger Entfernung von ihnen zum Halten, und alle, die von ihren Stühlen aufgesprungen waren, um Deckung zu suchen, setzten sich wieder hin und aßen weiter. Aber der Schlag war vernichtend, der Schaden angerichtet, denn angesichts der heranrollenden Lawine hatte der Vater versucht, sich zu retten, während die Mutter aufgesprungen war, um die Kinder zu schützen, sie umarmt und beschirmt hatte. Und darüber, über das Wissen, dass ihr Mann sich abgesetzt und sie drei im Stich gelassen hatte, kam die junge Frau nicht hinweg. Fortan zeigte sich, im Verlauf des ganzen Films, in skandinavischer Bedächtigkeit, die Tiefe der Kluft.

Ich würde ab und zu gern weitere Filme über Lebensläufe sehen, die sich so, fast von selbst, verkrümmen, und nicht über lärmende Schicksalsschläge. Ich würde gern über Familien wie uns hören, über Meir und Lea und mich, über Fehler, die leicht zu begehen und doch unverzeihlich sind, die normalen Unfälle, meine ich, unwillkürliche Verbrechen.

2

In Leas erstem Lebensjahr kam meine Mutter uns häufig besuchen, niemals mit leeren Händen, immer mit Plastikdosen voll Essen, das sie für uns gekocht, oder mit Geschenken, die sie überteuert für uns gekauft hatte (sie entfernte die Preisschilder nicht). Sie setzte sich mit Lea aufs Sofa und schnalzte ihr zu, wiegte sie oder setzte sich zu ihr auf den Teppich und wedelte ihr mit den Händen vor den Augen herum, und wenn sie genug gespielt hatten, fütterte sie sie, führte ihr den Teelöffel zum Mund und wischte ihr gleich danach das Kinn ab, ein Löffelchen, ein Wisch und so weiter. Ich lauerte auf den Moment, in dem meine Mutter aus sich herauskommen, ihr das Herz übergehen würde. Wie konnte man Lea widerstehen? Sie würde ihre Oma zum Schmelzen bringen.

Meine Mutter half mir in allem mit dem Kleinkind, und Meir desgleichen. Jeden Morgen zog er Lea an, fuhr sie manchmal sogar noch zur Tagesmutter, und jeden Mittag holte ich sie dort ab. Bis er von der Universität heimkehrte, machten wir es uns gemütlich, nur wir zwei oder mit meiner Mutter. Und dann kam Meir nach Hause und stürzte sich auf die Kleine. Bombardierte sie mit Umarmungen und Küssen, mit Gejubel und Fragen, mit Betteln um ein Küsschen und noch ein Küsschen und mit Fußstampfen, wenn er leer ausging, und die so geherzte Lea lachte und lachte. Doch kaum war er da, höchstens ein oder zwei Minuten später, machte meine Mutter sich auf den Weg, die Tür fiel hinter ihr ins Schloss, und nur ich war noch da, um ihnen zuzusehen, Vater und Tochter, die auf der Polstergarnitur johlten. Meine Mutter mochte das nicht mit ansehen, konnte dem nichts abgewinnen. Ich wusste nicht so mit Lea zu jubeln, ihr ins Mäulchen zu brummen und zu brüllen, solche Laute zu machen, war aber fasziniert. Bisweilen übertrieb Meir es jedoch, und Leas fröhliches Kreischen drohte in einen Tränenausbruch umzuschlagen.

 

Ich fotografierte Lea immerzu. Die Entdeckung Amerikas, die Landung auf dem Mond, unsere erstgeborenen Sprösslinge. Klar hält die Welt den Atem an. Aber es braucht Jahre, bis wir beim Anschauen dieser Babyalben erkennen können, wie die Liebe zu unseren Kindern die Realität vertuscht und sie für unsere Augen retuschiert. In ihren ersten Lebenstagen war Lea erschreckend blass, fast durchscheinend, wie Milch in einer Plastiktüte. Sie war sonderbar. Und doch stockt mir kurz das Herz angesichts ihres kühnen Ausdrucks schon auf jenen frühen Bildern, ihres Selbstbewusstseins von Beginn an. Und jedenfalls erkannte ich, wenn auch erst später, dass ich anderer Leute Kinder zu lieben lernte, die Liebe zu Lea jedoch das Gegenteil eines Lernprozesses war, es war ein Alles-Vergessen.

 

Außerhalb des Bildes presse ich für Lea Orangensaft, und auf dem Foto trinkt sie ihn schon mit zögernden Schlucken aus ihrem rosa Plastikbecher. Die Säure frappiert sie, und das ist ein bisschen lustig. Die Vitamine strömen in sie hinein, werden absorbiert und wirken in ihrem Innern, vor meinen Augen gesundet sie, ohne überhaupt krank gewesen zu sein. Und auch nachts, wenn sie schläft, spüre ich ihr Wachstum, die Ofenwärme und das Größerwerden (im Bett liegend, sieht sie unwahrscheinlich lang aus). Selten mal, wenn sie tatsächlich krank ist – Erkältung oder ein Virus oder Infekt –, entflammt ein anderes Temperament unter ihrer Haut. Sie ist nie geschwächt oder benommen, im Gegenteil, erhöhte Temperatur macht sie stürmischer, unglaublich redselig. Ich halte das für eine Manie. Ihre Augen blitzen, ihr Gesicht läuft hochrot an, und ihre Stimme wird tief und heiser. Sie jagt mir Angst ein. Zu solchen Zeiten erkenne ich, dass ich nichts für sie tun kann, dass sie in die Arme ihres Schicksals entrückt ist. Aber nach einem, höchstens zwei Tagen beruhigt sich alles wieder. Meine Mutter ruft ständig an, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, ist sehr besorgt, ihre vierzig Jahre als Krankenschwester haben sie vieles über die Launen des Schicksals gelehrt, hohes Fieber bei Kleinkindern erschreckt sie, jede Form von Übertreibung, wie ich schon sagte. Lea ist völlig okay, versichere ich ihr. Das Fieber ist gesunken, und sie schläft.

Am nächsten Morgen kräht Lea wieder fröhlich auf ihrem Kinderstuhl. Erstmals haben wir eine Digitalkamera gekauft, und jetzt kann ich sie nach Herzenslust fotografieren, noch und noch, so viel ich will. Unter bestimmten Lichtverhältnissen wirken die Augen meiner Tochter auf Fotos leer vor lauter Himmelblau. Ich habe braune Augen, wie auch ihr Vater. Die blaue Augenfarbe unserer Tochter ist ein rezessives Merkmal in unseren Körpern, eine Kreuzung von Erbfaktoren, die zwei Generationen zurückgreift. Meine Großmutter mütterlicherseits hatte blaue Augen ebenso wie Meirs Großvater väterlicherseits. In solchem Licht wirkt auch Leas Haar beim Fotografieren sehr hell, fast blond. Die Bilder dieser Dämonin lösche ich sofort, und unter den verbliebenen suche ich das schönste aus, um es später meiner Mutter zu zeigen. Eine Stunde danach, unterwegs zum Kindergarten, will die gesunde Lea wieder alles drücken. Den Lichtschalter im Treppenhaus. Den Fahrstuhlknopf. Die Fernbedienung des Autoschlüssels. Und auch am Nachmittag, auf dem Rückweg – die Tasten des Bankautomaten drücken, die Scheine rausziehen, die Münze in den Einkaufswagen stecken, den Kreditkartenbeleg unterschreiben. Mit dreieinhalb Jahren kann sie ihren Namen kritzeln, und auch eine Unterschrift hat sie, kringelig, ein Schmuckband. Zu Hause schreibt sie wieder und wieder auf Papierbögen: Lea, Lea, Lea, Lea. Sie bittet nicht darum, weitere Worte schreiben zu lernen.

 

Ich behaupte, dass das Problem der Liebe nicht wieder auftrat. In sämtlichen Monaten der Schwangerschaft hatte ich mich mit dem Rätsel der Liebe herumgeschlagen, aber als meine Tochter zur Welt kam, war mir plötzlich alles klar. In den langen Nachmittagsstunden, in denen wir beide allein zu Hause waren, rief ich meine Mutter an und berichtete ihr, wie wunderbar Lea war. Ich erzählte beharrlich, ließ sie nicht das Thema wechseln, weigerte mich, ihren Geschichten zu lauschen, bevor sie sich meine angehört hatte, und fand Methoden, dies wie absichtslos zu erreichen. Der Verkäuferin im Eckladen sagte ich (überlaut – meine Stimme hatte ich damals nicht immer im Griff): Was habe ich bloß getan im Leben, bevor meine Tochter auf die Welt kam? Ich wollte sagen, dass ich mich an nichts erinnerte, alles war ausgelöscht, ich war neugeboren mit dem Mädchen. Meiner Mutter konnte ich mit so was nicht kommen, ich hätte uns beide in Verlegenheit gebracht, sie hätte all das herausgehört, was sie zu hören fürchtete, aber es war Verliebtheit, ich war verliebt, wollte meine Liebe zu Lea herausschreien, ohne Rücksicht auf irgendwen. Ich war glücklich, genoss die Erfindung meiner eigenen Mutterschaft. Die unzähligen Umarmungen, die zarten Küsschen, das liebevolle Plappern und Gurren. Ich stillte sie, wann immer sie wollte, Tag und Nacht. Sie schlief und wachte, wann es ihr passte. Kein Ratgeberbuch wollte ich lesen. Ich roch an ihren Söckchen und Höschen, bevor ich sie in die Waschmaschine steckte, beschnupperte ihr fettiges Haar, ihren Mundhauch am Morgen, all ihre süßen Stinkereien. Sie krabbelte barfuß im Sandkasten, grapschte den Nachbarshunden ins Fell. Ich ignorierte alle Grenzen und Regeln und demonstrierte das stur gegenüber meiner Mutter, diese Liebe zu meiner Tochter, die ich ganz allein entdeckt hatte, so gänzlich anders als die Liebe meiner Mutter zu mir.

 

Nur selten war ich wütend auf Lea. Ich erkläre, dass es keine Wut gab, nicht in den ersten Jahren und auch nicht später. Manchmal war sie mir über, dann verzog ich die Miene und hob die Stimme, aber innerlich war ich nicht wütend. Ich hatte meinen Spaß. Was ich sagen will, ist, dass ich es auch genoss, sie ein bisschen zu erziehen, ihr zu predigen, die Mutter herauszukehren. Aber auf eines achtete ich: Wenn die wütende Lea mit ihren Ärmchen fuchtelte und mir damit aufs Bein oder auf die Brust trommelte oder sie mir zornig auf die Lenden hieb, packte ich sie fest an den Handgelenken und sagte: Nein! Niemals Mama hauen! Auch nicht im Spaß! Und dann brach sie in Tränen aus. Aber nach einigen Versuchen wagte sie nicht mehr, auf mich einzuschlagen. Trotzdem war ich manchmal beleidigt ihretwegen. Wenn sie völlig ruhig, nicht verärgert, ganz bewusst, »geh weg, lass mich in Ruhe«, sagte, konnte ich ihr nicht ins Gesicht sehen, sondern kehrte ihr lange den Rücken zu, und dann wurde sie ganz unglücklich.

3

Ich lese in einem Buch über eine Mutter, die das Weinen ihrer Kinder nicht mehr ertragen kann, und plötzlich sind solche Mütter allenthalben, auf Spielplätzen, im Supermarkt, auf der Straße, in Wartezimmern. Ich erkenne sie am flachen Atem, an der Stimme, vor der bis zehn gezählt wurde. Der Irrsinn duckt sich zum Sprung. Letzten Endes sind es nicht die klebrigen Händchen oder die feuchten, dreckigen Körperfalten oder die Endlosschleife von Füttern und Wickeln und boshaftem Zu-Boden-Werfen auf offener Straße. Was die Mütter schließlich unterkriegt, ist das Weinen.

Lea weinte manchmal, aber das tun alle Babys. Und sie war immer ein gutes Kind. Ein Mädchen ohne Wutanfälle. Sie redete nur laut, hatte eine kräftige Stimme, und auf der Straße oder bei Freunden im Haus gebot ich ihr verlegen Ruhe. Etwas leiser, Lea. Und auch das war kein Problem. Verlegenheit ist einfach gestrickt, und Lea verstand, kleine Mädchen verstehen so was mit Leichtigkeit.

4

Ich übernachtete nicht in Groningen. Als ich die Reise dorthin plante, hielt ich es für ungebührlich, eine ganze Nacht in der Stadt zu verbringen, ohne Wissen meiner Tochter. Ich dachte, das würde meine lauteren Absichten trüben. Ich wollte mich nur ihrer Existenz versichern und beschloss, sie zu sehen und gleich darauf nach Amsterdam zurückzufahren, dort auf den Rückflug nach Israel zu warten. Vielleicht fürchtete ich lange Stunden der Dunkelheit in Groningen, oder ich wusste nicht, wie ich mich sonst meiner Arglosigkeit vergewissern sollte.

 

Auf dem Bahnhof Groningen stieg ich in den Zug um 21:18 Uhr nach Amersfoort, wo ich nach Amsterdam umsteigen musste.

Früher fuhr ich angstfrei auf den Straßen Europas. Bei unseren gemeinsamen Reisen in Frankreich, Österreich, Deutschland, Skandinavien hatten Meir und ich uns am Steuer abgewechselt. Wir beide liebten die Serpentinen, hinter denen jäh ein Bergzug oder ein schimmernder See im Talgrund auftauchten, und die Tankstellen, in denen junge Pickelgesichter für uns die Kaffeemaschine und den Würstchenbrutkasten bedienten und noch das ganze Leben vor sich hatten, das nach uns weitergehen würde, ohne dass wir eine Spur darin hinterließen. Jetzt traute ich mir selbst nicht mehr. Leicht konnte ich, in Gedanken versunken, falsch abbiegen oder mich am Straßenrand überschlagen. Daher nahm ich lieber die Bahn. Ich hatte auch gehofft, unterwegs Schlaf zu finden, aber sobald ich die Augen schloss, stand ich wieder vor dem großen Fenster in Groningen. Ich wusste nicht, wohin ich das selbst gestartete Drama lenken sollte, vielleicht begriff ich nicht, was ich da tat.

Ich dachte an Meir, was er wohl gesagt hätte. Ich hatte stets seine Kritik gefürchtet, kam auch sechs Jahre nach seinem Tod noch nicht davon los. Dieses Gespenst glotzte mich weiterhin an. Aber plötzlich fiel mir etwas Merkwürdiges ein, woran ich seit Jahren nicht gedacht hatte, das ich selbst dann nicht hätte erzählen können, wenn man mich gebeten hätte, von den schönen Dingen zu berichten, doch jetzt kam es mir in den Sinn. Wir waren einmal in Paris gewesen, unsere erste Flugreise als frischgebackenes Ehepaar. Es war Winter, und jedes Mal, wenn wir in die Metro hinunterstiegen und auf den nächsten Zug warteten, sagte er zu mir, geh ein Stückchen, geh voraus, ich schau dich gern an.

Ich weiß noch, wie ich gelacht habe beim ersten Mal. Wie fasziniert ich war. »Was?«

»Ich schau dich an und denke mir, wer ist das junge Mädchen da?«, sagte er. »Sie ist Wahnsinn. Wem gehört sie? Wird sie mit mir reden, wenn ich sie anspreche?«

Ich habe so gelacht. Was für ein Unsinn.

»Geh«, bestürmte er mich, »geh. Ich schau dich an. Bitte.«

Wir haben nur gespielt, und bis zum Einlaufen des Zuges spazierte ich ans Ende des Bahnsteigs, ein- oder zweimal, was wir halt schafften.

Jetzt, auf der Fahrt nach Amersfoort, fiel es mir wieder ein, und es kam mir so seltsam vor, scheinbar ohne Verbindung zu unserem gemeinsamen Leben.

 

In Amersfoort stieg ich um nach Amsterdam. Dreimal wechselte ich den Wagen, bis ich schließlich einer jungen Mutter und ihren zwei Söhnen gegenübersaß, die mich stumm anschauten, nach einigen Minuten der Vorsicht wegen meiner Anwesenheit jedoch wieder in ihre Welt eintauchten. Sie aßen gemeinsam Apfelschnitze aus einer Plastiktüte, unterhielten sich gedämpft und blickten einander häufig in die Augen.

Ich lächelte den Kindern zu. Die Mutter lächelte mich an. Für sie war ich eine sympathische Frau im Nachtzug.

»Wie alt sind die beiden?«, fragte ich schließlich und quittierte ihre Antwort sogleich mit: »Herzig.«

Wir wechselten noch ein paar Sätze. Ich äußerte meine Verwunderung über die vielen Fahrgäste trotz der späten Stunde und über die zu grelle Beleuchtung im Wagen, die Schlaf unmöglich machte. Danach ließ ich sie in Ruhe und sie mich.

5

Zwei Wochen vor meinem einunddreißigsten Geburtstag, nach einem sehr verlängerten Mutterschaftsurlaub, nahm ich die Arbeit beim Grafik-Service der Universität wieder auf. An den ersten Tagen lauerte ich noch auf das Zögern in den Blicken meiner Kollegen. Die Schwangerschaftsmonate hatten eine nebulöse Verlegenheit bei mir hinterlassen, ich wusste nicht recht, was in jener Zeit aus meinem Innern nach außen gesickert war und inwieweit meine ringende Seele meine Züge überflutet haben mochte. Anscheinend war alles in Ordnung; die Grafikerinnen, der Direktor und alle anderen erinnerten sich wohl daran, wie ich all die Jahre gewesen war, und schoben die Unpässlichkeiten der Schwangerschaft auf eine andere Macht – biologischer oder hormoneller Art. Etwas Vorübergehendes. Ich wurde freudig wieder aufgenommen. Alle wollten Fotos von Lea sehen und etwas über sie hören, und sofort begriff ich, dass ich von den Schwierigkeiten sprechen musste. Von den Nähten und der Müdigkeit und der nächtlichen Saga von Schreien und Stillen. Mit Leichtigkeit erfasste ich, was ich erzählen und wie ich das Glück in meinen Geschichten ausdünnen sollte.

»Gut, wieder da zu sein«, sagte ich, »sich nett anzuziehen, zu schminken, ein bisschen unter Erwachsenen zu sein.«

Damals, als Lea acht Monate alt war, verbrachte sie schon jeden Tag in der Kita bei einer Frau mit teigigen, verschlingenden Armen, die sie vor mir viel hochhob, küsste und beschnupperte und sie dann wie notgedrungen übergab, als wollte sie mir klarmachen, dass sie sich nicht gern von meiner Tochter trennte. Ich hatte kein besonders gutes Gefühl in jenen Wochen. Es war eine seltsame Zeit erster Trennungen. Ich wusste nicht recht, wie ich mich darauf vorbereiten, mich entspannt nach meiner Tochter sehnen sollte, brachte es nicht fertig, sie zu Tagesbeginn der Erzieherin in der Gewissheit zu übergeben, sie später wiederzubekommen. Ich verließ die Kita jedes Mal so, als hätte ich sie dort vergessen, als könnte nur ein glücklicher Zufall den Fehler wiedergutmachen, den ich immer wieder beging, allmorgendlich, viele Tage lang.

»Wir müssen dich abends mal mitnehmen«, sagten meine Kolleginnen. Alle außer einer waren bereits Mütter, und einmal alle paar Wochen gingen sie gemeinsam was essen und trinken und überboten sich in der Wertschätzung eines solchen freien Abends.

»Klar«, sagte ich, »es tut sicher gut, mal rauszukommen, frische Luft zu schnappen.«

Ich war unbesorgt. Wusste, dass ich mich unschwer würde drücken können, wenn es tatsächlich losgehen sollte.

Einige Tage nach meiner Rückkehr in den Job lud meine Mutter mich zum Abendessen in ein Restaurant ein. Meir und Lea blieben zum ersten Mal allein zu Haus. »Geh«, sagte Meir, »geh aus und viel Vergnügen.« Als ich im Lokal ankam, erwartete meine Mutter mich bereits. Sie war dynamisch und aufgekratzt, Leas Geburt hatte auch ihr gutgetan. Ich warf ihr einen Luftkuss über den Tisch zu und setzte mich. Zu meinem bevorstehenden Geburtstag hatte sie mir im Voraus eine wunderschöne Jacke gekauft, von der sie wusste, dass ich sie mir wünschte, dazu einen Seidenschal und ein Buch. Ich wollte in den Büchern, die sie mir schenkte, keine langen Briefe aus ihrem Unterbewusstsein an mich mehr sehen, las in den nächsten Tagen das neue Buch aber begierig, strich mir sogar Zeilen an, die ich später wiederfinden wollte. Mithilfe von Fotografien konstruiert jede Familie eine Porträt-Chronik – eine tragbare Kollektion von Bildern, die Zeugnis von familiärer Verbundenheit ablegt.[3]Wann immer ich fortan Lea fotografierte, war das Heben der Kamera vor meiner Tochter die hinterhältige Wahl einer Version der Realität unter vielen anderen. Erst Jahre später gelang es mir, dieses Gefühl wieder loszuwerden.

6

Auf dem Sofa arrangiere ich nebeneinander Leas Windeltasche, ihre Essenstasche und meine Handtasche. Ich lege die Kleine behutsam auf den Teppich, ziehe sie aus und wechsle ihre Windel. Lea so kleiden wie mich selbst, ist noch ein Weg, sie zu lieben. Winzige Jeans. Pullover. Ich hatte immer eine Abneigung gegen Grundfarben und halte sie auch von Lea fern. Ich stecke ihre Füßchen in die braunen Stiefel und ziehe ihr das hellblaue Jäckchen über. Wir stehen in Begriff, das Haus zu verlassen, ins Auto zu steigen und zu dem großen Einkaufszentrum am Stadtrand zu fahren. Ora, unsere Nachbarin von gegenüber, kommt mit. Seit dem Anschlag auf die Linie 5 in Tel Aviv meidet Ora öffentliche Busse, und da sie keinen Führerschein hat und Taxis zu teuer sind, helfen die Nachbarn im Haus ihr, dort hinzukommen, wo sie hinwill.

Als wir das Treppenhaus betreten, steht Ora schon da, drückt sichtlich nervös ihre Einkaufstasche an die Brust. Sie selbst hat keine Kinder und wird nie welche haben, und doch sieht sie zutiefst besorgt aus. Seit ich Mutter bin, sorge ich mich nur um Lea, und wenn ich mir doch mal Sorgen um mich selbst mache, dann nur ihretwegen. Daher wundere ich mich im Stillen ein wenig über Ora, die derart um ihr Leben bangt. Aber ich muntere sie auf, sage ihr, alles in Ordnung, Ora, du wirst okay sein, du bist nicht allein.

Lea mag Ora nicht und verbringt unsere gemeinsamen Fahrten unbeteiligt. Andererseits lächelt Ora ihr auch nicht zu, spricht sie nicht in dem bemühten Ton an, den Erwachsene bei Kleinkindern verwenden. Allenthalben lächeln Erwachsene Lea sonst an, reden auf sie ein, vor allem alte Leute neigen dazu, sogar auf offener Straße, Alte, die uns gar nicht kennen, weder sie noch mich. Mit ihrem Lächeln verbergen sie ihr die Wirklichkeit, und ich muss mich sputen mit dem Buggy. Aber Ora ist anders, sie würde meiner Tochter niemals den Kopf streicheln oder sich nach hinten umdrehen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie sitzt neben mir auf dem Beifahrersitz und lutscht lautlos ein Bonbon, das sie einer Blechdose aus ihrer Handtasche entnommen hat, und das ist noch etwas, das ich an ihr schätze, denn letzthin nehme ich Geräusche verstärkt wahr. Trink- und Essgeräusche in meiner Umgebung stören mich. Vor allem Männer, und erst recht einzelne Männer im Café, die mit offenem Mund kauen, während Lea und ich uns nur einen oder zwei Tische entfernt bei einem Ausflug mit dem Buggy ausruhen. Oder auf dem Spielplatz, auf den Bänken, Mütter und Kinder, die mit ihren Chipstüten und Schokopapierchen rascheln, hörbar an Orangenschnitzen saugen. Ich blicke sie tadelnd an, aber die meisten achten gar nicht darauf, weder auf den Blick noch auf mich. Am liebsten wäre ich mit Lea allein auf dem Spielplatz. Die Kaugeräusche meiner Tochter stören mich nicht und werden mich auch in Zukunft niemals stören. Selbst dann nicht, als sie zum jungen Mädchen, zur Frau heranwächst. Vielleicht nur ein einziges Mal, als die Vierzehnjährige mit ihrer Freundin im Wohnzimmer saß, bei einer dummen Fernsehkomödie in eine Riesenschüssel Popcorn griff und kaute und unkontrolliert auflachte. Aber das waren die schwierigen Jahre, die Ausnahme von der Regel.

Irgendwann beruhigt Ora sich wieder. Vielleicht hat sie sich an die Angst gewöhnt, oder die Abhängigkeit von den Nachbarn setzt ihr letztlich noch mehr zu als der Horror vor Anschlägen. Sie bittet nicht mehr um Mitfahrgelegenheiten.

Ende der Leseprobe