Wie verhalte ich mich richtig beim Erstkontakt mit einem Außerirdischen? - Tom Krausz - E-Book + Hörbuch

Wie verhalte ich mich richtig beim Erstkontakt mit einem Außerirdischen? Hörbuch

Tom Krausz

4,9

Beschreibung

Was tut man in so einer nicht gerade alltäglichen Situation? Zückt man sogleich das Handy, ruft man die Polizei oder den Geheimdienst? Oder simuliert man eine simple Ohnmacht und hofft, dass das Alien wieder verschwindet? Fragt man es nach seinem Wohlbefinden? Oder könnte das schon der erste Fehler sein? Warum hat es gerade Sie ausgesucht und wieso sagt es nichts? Gab es da etwas in Ihrer Vergangenheit, weswegen Sie jetzt hier in dieser verdammten Situation stecken? Oder gibt man doch eher den coolen James Bond und macht dem Besucher den Garaus, bevor er es mit Ihnen tut? Schließlich wurde uns durch Film und Fernsehen oft genug suggeriert, was für Typen da draußen so herumschwirren könnten. Warum hilft Ihnen keiner, wo Sie doch die Welt retten müssen? Was für eine Verantwortung - und die Zeit ist nicht gerade auf Ihrer Seite. Aber leider stehen Sie dort ganz allein. Doch nein, nicht ganz: Dieser Ratgeber wird Ihnen helfen, die ersten Sekunden ihrer Begegnung der anderen Art zu meistern! "Witzig und intelligent, eine Mischung aus Realsatire und sozialem Gewissen" Elke Heidenreich. Im Thono Audio Verlag auch als Hörbuch erschienen, gelesen von Boris Aljinovic.

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Zeit:1 Std. 50 min

Sprecher:Boris Aljinovic

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Tom Krausz

Wie verhalte ich mich richtig beim Erstkontakt mit einem Außerirdischen?

Copyright der eBook-Ausgabe © 2014 bei Hey Publishing GmbH, München

Originalausgabe © 2013 by epubli GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: FinePic®, München

Autorenfoto: © privat

ISBN: 978-3-95607-086-0

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Im Thono Audio Verlag auch als Hörbuch erschienen, gelesen von Boris Aljinovic.

Wie verhalte ich mich beim Erstkontakt mit einem Außeriridschen

Was tut man so einer nicht gerade alltäglichen Situation? Zückt man sogleich das Handy, ruft die Polizei oder den Geheimdienst? Oder simuliert man eine simple Ohnmacht und hofft, dass das Alien wieder verschwindet? Fragt man es nach seinem Wohlbefinden? Oder könnte das schon der erste Fehler sein? Warum hat es gerade Sie ausgesucht und wieso sagt es nichts? Gab es da etwas in Ihrer Vergangenheit, weswegen Sie jetzt hier in dieser verdammten Situation stecken? Oder gibt man doch eher den coolen James Bond und macht dem Besucher den Garaus, bevor er es tut? Schließlich wurde uns durch Film und Fernsehen oft genug suggeriert, was für Typen da draußen so herumschwirren könnten. Warum hilft Ihnen keiner, wo sie doch die Welt retten müssen? Was für eine Verantwortung - und die Zeit ist nicht gerade auf ihrer Seite. Doch leider stehen Sie dort ganz allein. Doch nein, nicht ganz: Dieser Ratgeber wird Ihnen helfen, die ersten Sekunden ihrer Begegnung der anderen Art zu meistern!

Die Situation

Statistisch betrachtet glaubt jeder vierte Deutsche an außerirdisches Leben. Wenn dieses Bevölkerungsviertel im Recht ist, so ist die Wahrscheinlichkeit eines Besuches dieser Lebewesen relativ groß, behaupten zumindest einige Kosmologen. Da nicht nur angesehene Wissenschaftler, Generäle und Astronauten von irgendwann stattfindenden Besuchen aus weit entfernten Galaxien überzeugt sind, ist die Frage nicht so sehr, ob es heute, morgen oder in zwanzig Jahren sein wird, sondern wie wir dann damit umgehen werden.

Also sollten wir uns darauf vorbereiten.

Spielen wir gedanklich einige Situationen durch, in denen es uns treffen kann. »Es« ist hier sogar wörtlich zu nehmen, da wir von einem unbekannten Wesen sprechen, eben dem »es«. Nach näherem Kennenlernen stellt »es« sich vielleicht als ein »er« oder eine »sie« heraus.

Es wird dann irgendwann vor einem stehen und einfach da sein. Kein Traum, aus dem man erwachen kann, kein Film, der zu Ende geht, kein Buch mit einer letzten Seite – es steht einfach da. Es wird dann egal sein, ob im Hintergrund ein abgestürztes Raumschiff, sprich fliegende Untertasse, in Flammen aufgeht. Und auch die Situation oder die Stelle, an der der Erstkontakt zustande kommt, ist nicht vorhersehbar. Es könnte ein Landausflug zu Oma und Opa sein oder der Rückweg vom Kino nachts um elf, oder es könnte auch während eines Urlaubs in Dänemark geschehen. Es ist einfach da.

Geschockt vom Aussehen, denn vermutlich wird unser Besucher uns nicht sehr ähnlich sein (es sei denn, der Besucher kommt aus einer Parallelwelt, was noch am unwahrscheinlichsten ist) werden Sie den Anblick erst einmal verdauen müssen.

Verfluchte Angst! Verdammte Science Fiction Filme! Scheiß auf Krieg der Welten von Orson Welles! Scheiß auf Star Wars, Alien, Odyssee im Weltraum, E.T., Stargate, Raumschiff Enterprise, Independence Day und Raumschiff Orion! Alles im Kopf, lauter abgespeicherte Bilder von menschenfressenden, bestialischen, übernatürlichen Monstern – es geht zu Ende, alles vorbei, Weltuntergang! Ich hasse euch alle, Roland Emmerich, Steven Spielberg, George Lucas, Stanley Kubrik und Ridley Scott! Musstet ihr das tun? Diese Bilder eurer »Unwesen« aus fremden Galaxien kleben mir jetzt, in dieser Minute, in dieser Situation, unverdaut im Gehirn. Alle sind sie wieder da. Alle, die ich einst im Kino gesehen habe, kommen nun wieder auf mich zu, fast wie die sieben Glorreichen, in der Mitte E.T. anstelle von Yul Brunner! Der Ballon meiner Fantasie platzt gleich. Meine Fantasie geht mit mir durch, was soll ich tun? Ist das Biest vor mir eines mit Charakterzügen wie das Alien von Ridley Scott oder sagt es gleich, es wolle nur telefonieren«, denken Sie jetzt. Aber was machen Sie?

Oder besser noch, was macht das Alien? Glotzt Sie an. Hat Augen. Spricht nicht. Ist kleiner als unsereins. Soll man zurückglotzen, in die Augen? Man traut sich nicht. Hunde mögen es auch nicht, wenn man ihnen direkt in die Augen schaut. Affen und Löwen wohl auch nicht, aber mit denen haben Sie vermutlich weniger Erfahrungswerte, es sei denn, Sie sind Dompteur beim Zirkus oder Tierpfleger im Zoo. Das spielt in diesem Moment allerdings auch keine Rolle.

Es ist durchaus möglich, dass die fremde Lebensform auch der Hypnose mächtig ist, es sei denn, sie ist entwicklungsmäßig weit hinter uns, was unwahrscheinlich ist, schließlich hat es den Weg zu uns gefunden. Wenn Sie jetzt einen Fehler machen, sind Sie gleich verloren – alles zu spät, aus und vorbei, nur nicht in die Augen schauen! Die Sekunden vergehen wie im Fluge, es tut sich: nichts.

Typologie von Außerirdischen

Haben Sie Ihre Filme parat? Keine Anfälle von Alzheimer gerade in diesem Moment? Wäre gut. Könnte das Ding sich etwa zu einem Monsterroboter wie bei Transformers verwandeln und Sie zerquetschen? Nur wenn es eines der bösen Decepticons ist - immerhin gibt es ja auch die Guten Autobots unter Führung von Optimus Prime! So einer sollte es sein, wäre besser. Klappt gleich alles aus, ist 20 Meter hoch, schnappt Sie sanft wie King Kong die weiße Frau und läuft mit Ihnen in die chaotische und sowieso zum Untergang verurteilte Stadt, um zu retten, was noch zu retten ist. Sie schwingen sich auf zum besten Freund der Transformers und werden gelobt, gefeiert, gepriesen, Tagesschau, ZDF heute, RTL News stehen bei Ihnen Schlange. Hätten Sie wohl gern, passiert aber nicht so.

Oder steht da vielleicht E.T., der hilflose Kleine, der immer telefonieren möchte. So einer könnte der Bursche vor Ihnen doch sein. Das wäre doch zu reizend! Ist Ihr Handy aufgeladen? Ok. Reichen Sie es ihm rüber, die Vorwahl muss er selber wissen. Nein! Ausgerechnet hier ist ein Funkloch! Kein Balken im Display, nichts tut sich. Vielleicht ist E.T.s Notruf unabhängig vom Empfangsgebiet? Kann er die kleinen Dinger von heute überhaupt bedienen mit seinen langen feingliedrigen Fingern? An was man nicht alles denken muss, wenn man schwitzend vor einem extraterrestrischen Besucher steht!

Oh Gott - Lass es nicht Ridley Scotts Alien sein! Das könnten Sie nicht ertragen und schon gar nicht ansehen. Dieser ätzende Schleim, die vielen gefletschten Zähne, der stachelbewehrte Schwanz. Alles, bloß nicht diese scheußliche Bestie. Das Ding ist ja nicht einmal in der Lage zu kommunizieren, es will nur vernichten.

Ihr Gegenüber sieht jedoch vorerst noch ganz friedlich aus und hoffentlich bleibt es auch so, denken Sie und dann: Läuft da gerade etwas Schleim aus der komischen zusammengepressten Öffnung im unteren Teil des, na ja, nennen wir es mal Kopf? Läuft dem Typen etwa das Wasser im Munde zusammen? Ich als Vorspeise, der nächste Passant als Hauptspeise und seinen Dackel zum Dessert?

Dann bitte doch lieber die swingenden transparenten Typen aus Unheimliche Begegnung der dritten Art. Der Bursche mutiert bestimmt gleich zu einem dieser Lichtwesen mit freundlichem, aber unverbindlichen Gesicht. Redet nicht viel, schwebt etwas über der Erde, hebt die Arme und möchte mich und somit uns erlösen. Gleich wird es Ihnen warm ums Herz bei einem Puls von 226, alles wird gut. Allerdings waren es bei der Begegnung der dritten Art deutlich mehr Wesen, die zudem aus einem gigantischen Raumschiff glitten, leuchteten und das überirdische Heil verkünden wollten. Der ganze riesige Landeplatz war erhellt, fast wie bei Sonnenaufgang in Stonehenge. Der Beginn einer neuen Zeit, der Zeit der Vereinigung aller Spezies in kosmischer Harmonie.

Schluss jetzt! Hier wird nichts hell, der Typ vor Ihnen schwebt nicht und verkünden tut er schon mal gar nichts.

Das Handy! In der Jackentasche ist das Handy. Aber wen sollen Sie anrufen? Die Polizei, 110 oder 112?

»Ja, hallo, hier steht ein Alien vor mir und ich weiß nicht, was ich machen soll?«

»Nein, den Zeigefinger hebt es nicht und nein, Schleim tropft auch nicht aus dem Maul!«

Lächerlicher können Sie sich ja wohl kaum machen. Die Dame in der Telefonzentrale der regionalen Polizeidienststelle könnte, sofern sie Humor hat, noch fragen, ob sie die berittene Polizei vorbeischicken soll, falls das Alien randaliert. Oder ob sie gleich die Kollegen von der Psychiatrischen mit ihren weißen Jacken informieren soll? Vergessen Sie die Ordnungshüter, auch wenn sich Ihre Ordnung gerade alles andere als behütet anfühlt.

Gibt es Vorurteile?

Ja, die gibt es, werden Sie jetzt sagen, aber können wir sie uns leisten? Schwarze, Braune, Rote, Gelbe, Weiße, Wilde, Freie, Arme, Reiche, Uniformierte, Arbeiter, Bonzen, Banker, Irre, Ärzte, Teenager, Alte, Fleischfresser, Raucher, Fahrradfahrer, Singles, Spießer, Handwerker, Künstler - das schöne an Verallgemeinerung ist, dass man schnell und effizient viele Niederträchtigkeiten an die Verallgemeinerten adressieren kann.

Wird auch gemacht, um sich selbst zu stärken gegen diese uns höchst merkwürdigen und suspekten Mitmenschen. Xenophobie, die Furcht vor allem Fremden, Ungewohnten, Neuen.

Einziges Mittel zur Befreiung von diesem unangenehmen Gefühl scheint die Erniedrigung anderer zu sein, nicht sie zu verstehen oder sich um sie zu Bemühen. Wir erlauben uns, Herren zu sein und unterdrücken alles Außergewöhnliche, wenn möglich löschen wir es sogar aus. Wer will sich schon langfristig mit dem Neuen, dem Anderen beschäftigen, man hat ja schon genug zu tun mit seinem eigenen Leben. Das liegt der kurze Weg näher - ablehnen, gegenwirken und nicht zulassen. Ein Vorurteil ist bequem. Es holt einen ab aus der Unsicherheit, aus dem Minenfeld unvorhergesehener Überraschungen und schwupps, ist man in seiner mentalen »comfort zone«.