Wien Reiseführer LIEBLINGSORTE - Susanne Schaber - E-Book

Wien Reiseführer LIEBLINGSORTE E-Book

Susanne Schaber

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Beschreibung

Sie planen einen Städtetrip nach Wien? Oder lieben Sie die Stadt der Kaffeehäuser bereits und kennen sie wie Ihre Westentasche? Sie werden überrascht sein, was es in Wien (noch) alles zu entdecken gibt!

Wie könnte ein perfekter Tag in Wien aussehen?
Zum Beispiel so: Beginnen Sie Ihren Tag in einem der ältesten und charmantesten Kaffeehäuser der Stadt, im Café Korb nahe dem Stephansdom. Entdecken Sie anschließend die Schönlaterngasse – klein, verwinkelt, aus der Zeit gefallen und spüren Sie zwischen Ahorn und Flieder Mozarts (leeres) Grab auf dem St. Marxer Friedhof auf. Fahren Sie mit der Straßenbahn wieder zurück in den 1. Bezirk und spazieren Sie zum Museumsquartier, vorbei an der Wiener Staatsoper, wo alljährlich der Wiener Opernball stattfindet, der Albertina und der Hofburg. Am Abend kehren Sie ein ins Schwarze Kameel, eine Oase in der Wüste der Großstadt, wo Sie den Tag bei einem Diplomatensandwich und einem Glas Grünen Veltliner ausklingen lassen können.

Unser Reiseführer führt Sie auf Ihrer Städtereise zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Erkunden Sie beliebte und außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, genießen Sie die besten Cafés, Restaurants und Bars, flanieren Sie über die schönsten Märkte und entdecken Sie versteckte Plätze und Parks.

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Seitenzahl: 105

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sie planen einen Städtetrip nach Wien? Oder lieben Sie die Stadt der Kaffeehäuser bereits und kennen sie wie Ihre Westentasche? Sie werden überrascht sein, was es in Wien (noch) alles zu entdecken gibt!

Wie könnte ein perfekter Tag in Wien aussehen?

Zum Beispiel so: Beginnen Sie Ihren Tag in einem der ältesten und charmantesten Kaffeehäuser der Stadt, im Café Korb nahe dem Stephansdom. Entdecken Sie anschließend die Schönlaterngasse – klein, verwinkelt, aus der Zeit gefallen und spüren Sie zwischen Ahorn und Flieder Mozarts (leeres) Grab auf dem St. Marxer Friedhof auf. Fahren Sie mit der Straßenbahn wieder zurück in den 1. Bezirk und spazieren Sie zum Museumsquartier, vorbei an der Wiener Staatsoper, wo alljährlich der Wiener Opernball stattfindet, der Albertina und der Hofburg. Am Abend kehren Sie ein ins Schwarze Kameel, eine Oase in der Wüste der Großstadt, wo Sie den Tag bei einem Diplomatensandwich und einem Glas Grünen Veltliner ausklingen lassen können.

Unser Reiseführer führt Sie auf Ihrer Städtereise zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Erkunden Sie beliebte und außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, genießen Sie die besten Cafés, Restaurants und Bars, flanieren Sie über die schönsten Märkte und entdecken Sie versteckte Plätze und Parks.

Susanne Schaber hat Germanistik und Anglistik studiert und lebt als Literaturkritikerin und Reiseschriftstellerin in Wien. In zahlreichen Büchern hat sie u. a. Triest, die Provence, Venetien und die Berge Mallorcas erkundet.

INHALTSVERZEICHNIS

Himmel über Wien

Es beginnt … mit den Stadtwanderwegen

1. BEZIRK: INNERE STADT

Barbara Reisch – Schmuck

Schwarzes Kameel

Neidhart-Fresken

Judenplatz

Café Korb

Weinbar Unger und Klein

Ringstraße

Eissalon am Schwedenplatz

Zwölf-Apostelkeller

Schönlaterngasse

Jazzclub Porgy & Bess

Café-Konditorei Aida

Widerstand am Stephansdom

Confiserie Altmann & Kühne

Loos Bar

Schella Kann – Mode

Dorotheum

Kaisergruft

J. & L. Lobmeyr – Glas

Café-Conditorei Sluka

Würstelstand Bitzinger

Globenmuseum

Volksgarten – Rosen & Club

Justizpalast – Dachterrasse

2. BEZIRK: LEOPOLDSTADT

Serapions Ensemble im Odeon

Mahnmal für den Leopoldstädter Tempel

Prater Hauptallee

WU-Campus

Mexikoplatz

Am Nordpol 3

3. UND 11. BEZIRK: LANDSTRASSE UND SIMMERING

Strandbar Herrmann

Russisch-orthodoxe Kathedrale

Heeresgeschichtliches Museum

St. Marxer Friedhof

Arena

Friedhof der Namenlosen

6. UND 7. BEZIRK: MARIAHILF UND NEUBAU

MuseumsQuartier

Flakturm Esterházy-Park

Kabarett im Stadtsaal

Hofmobiliendepot

9. BEZIRK: ALSERGRUND

Narrenturm

Josephinum

Strudlhofstiege

Kabinetttheater

Jüdischer Friedhof Seegasse

10. BEZIRK: FAVORITEN

Amalienbad

Ankerbrot-Fabrik

13., 23., 14. UND 15. BEZIRK: HIETZING, LIESING, PENZING UND RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS

Palmenhaus Schönbrunn

Werkbundsiedlung

Lainzer Tiergarten

Wotruba-Kirche

Schutzhaus Zukunft

Breitenseer Lichtspiele

Steinhof

16. UND 17. BEZIRK: OTTAKRING UND HERNALS

Stadtbahnbogen

Weinhaus Sittl

Brunnenmarkt

Kunsteisbahn Engelmann

Kuffner Sternwarte

18. UND 19. BEZIRK: WÄHRING UND DÖBLING

Geymüllerschlössel

Bellevue-Wiese

Karl-Marx-Hof

21. BEZIRK: FLORIDSDORF–STAMMERSDORF

Kellergasse Stammersdorf

22. BEZIRK: DONAUSTADT

DC Tower

Das Bootshaus in Neu Brasilien

Lobau

LANDPARTIE

Gugging

Es endet … im Waggon der 5er-Linie

Bibliographie

Bildnachweise

Dank

Register

Himmel über Wien

Die Maschine startet den Sinkflug. Noch zwanzig Minuten bis zum Flughafen Wien-Schwechat. Linz verschwindet im Schwarz der Nacht, die Dörfer und Städte an der Donau leuchten kurz auf und verlieren sich wieder. Bis die Ausläufer von Wien aus dem Dunkel tauchen. Ein Lichtermeer, helle Punkte ohne Zahl. Jetzt die Luken öffnen und mit einem Fallschirm abspringen, sich zu Boden fallen lassen und sehen, wo man landet und wie man sich zurechtfindet.

Auch so könnte es gehen: ankommen in Wien, ohne feste Route und Plan. Um sich nun, allein seinem inneren Kompass vertrauend, durch den Großstadtdschungel zu schlagen. Es sei denn, man möchte den Zufällen auf die Sprünge helfen und den Spuren von »Lieblingsorten« folgen. Auf weniger bekannten Wegen, durch Straßenzüge und über Plätze, wo das Wundersame und Rätselhafte, vielleicht auch das Skurrile wohnen: all das, was die Stadt wirklich ausmacht.

Wien hat Flair, Charme und Geschichte, es hat Charakter, Rückgrat und einen eigenen Kopf. Wer hier seine Ankerpunkte findet, ist gefangen. Der Himmel in und über Wien: eine Einladung und ein Versprechen.

Es beginnt … mit den Stadtwanderwegen

INFORMATIONEN ÜBER DEN EINSTIEG UND DEN VERLAUF DER STADTWANDERWEGE FINDEN SICH AUF WWW.WIEN.GV.AT/UMWELT/WALD/FREIZEIT/WANDERN/WEGE

Vom Gasthaus zum Grünen Jäger zum Greutberg und weiter zur Mostalm und zur Sofienalpe. Es wird ländlich, dem Namen nach fast schon alpin gebirgig. Zumindest hügelig, wenn man nicht hochstapeln will. Der Wiener Stadtwanderweg Nr. 8 hat einiges vor: Von der Mauerbachstraße im Westen des 14. Bezirks geht es hinauf auf ein Plateau und weiter zur Franz-Karl-Fernsicht mit seinem spektakulären Blick über den Wienerwald und die Ausläufer der Stadt. Elf Kilometer, je nach Kondition in drei bis vier Stunden gemütlich zu bewältigen.

Die Statistiker wissen es auf den Quadratmeter und Zentimeter genau: Wien erstreckt sich auf einer Fläche von 41 487 Hektar, hier leben 1,7 Millionen Menschen, auf einem Stück Land, das an der niedersten Stelle 151 Meter über dem Meer liegt und an seiner höchsten 543. Die Grenzsteine umschließen die 23 Bezirke auf einer 136,5 Kilometer langen Strecke. Doch was soll man sich unter Zahlen wie diesen vorstellen?

Auf den Stadtwanderwegen lassen sich all diese Daten sinnlich begreifen. Neun dieser gut beschilderten Routen erkunden die Ausmaße der Donaumetropole, ein weiterer, längerer umrundet das Häusermeer an dessen grünen Ufern. Wien zeigt sich oft als monumentales, undurchdringlich wirkendes Gebilde. Wer sich hinauswagt an die Ränder der Bebauung, wer hinaufsteigt zu den Aussichtspunkten, wird Entdeckungen machen: Der Wienerwald, inzwischen als UNESCO-Biosphärenpark gewürdigt, umfasst ein Areal von über 100 000 Hektar, die Donau zieht in blaugrauen Bändern durch die Häuserschluchten. In den Vororten fressen sich Weinberge und Kleingartenanlagen weit in die Wohngebiete hinein.

Wer Platz hat im Koffer, packt die Wanderschuhe mit ein. Wien kann mehr, als man denkt.

1. Bezirk

INNERE STADT

U1 ODER U3, STATION STEPHANSPLATZ

Barbara Reisch – Schmuck

STALLBURGGASSE 4, 1. BEZIRK, WWW.SHOP.BARBARA-REISCH.AT

MO–FR 11–18 UHR, SA 10–13 UHR

Mit einer üppig bunten Halskette aus Plastik zum Wiener Opernball? Wieso nicht? Wenn sie aus dem Atelier von Barbara Reisch stammt, passt sie zu jedem Anlass. Der Schmuck der Designerin ist ein Statement. Kein Wunder, dass es Künstlerinnen, Galeristinnen und Geschäftsfrauen sind, die seit 2000 zu den treuen Kundinnen gehören, zusammen mit Touristinnen aus Paris, London oder Berlin. In Barbara Reischs Laden geraten sie in einen Farbenrausch. Schnüre mit Perlen und Rhomben in Gelb, Orange oder kräftigem Rot liegen neben Armbändern in kühn kombinierten Grün-, Violett- oder Pinktönen. Von den Broschen oder Ohrgehängen mit Motiven vom Weihnachtsbaum bis hin zum Sumoringer gar nicht zu reden. »Geht nicht, gibt’s nicht«, so Barbara Reisch, und überhaupt: »Je dunkler die Zeiten, umso dringender haben wir das Leuchten und die Opulenz nötig.« Ihre auffälligen Kompositionen machen Laune.

Barbara Reisch ist mit Kunst aufgewachsen, ihre Mutter, eine Antiquitätenhändlerin, nahm sie schon als kleines Mädchen zu Messen und Auktionen mit. Kein Wunder, dass es die Tochter ins Kreative zog. Nach ihrem Studium in Wien und New York war schnell klar, dass sie ihrer Leidenschaft für Schmuck folgen würde. Inspiriert von Josef Hoffmann und der Bijouterie des Art déco und des Jugendstils, die häufig aus Bakelit gefertigt war, entschied sich Barbara Reisch für Kunststoff als Material: weil es leicht ist und im Alltag angenehm zu tragen. Bei der Verarbeitung setzt sie auf traditionelle Wiener Handwerkstechniken und auf Nachhaltigkeit: Ihre Stücke sind zeitlos.

Die Kollektionen von Barbara Reisch sind ein Feuerwerk an Farben und Ideen und ein Spiegel ihrer unverwechselbaren Persönlichkeit: Schmuck mit Charakter, Schmückendes für starke, mutige Frauen.

U3, STATION HERRENGASSE, ODER U1, STATION STEPHANSPLATZ

Schwarzes Kameel

BOGNERGASSE 5, 1. BEZIRK WWW.KAMEEL.AT

BAR MO–SA 8–24 UHR

TIPP

AUCH BEI TRZESNIEWSKI IN DER DOROTHEERGASSE 1 KANN MAN SICH DIE BRÖTCHENVARIATIONEN SCHMECKEN LASSEN. FILIALEN IN DER GANZEN STADT (WWW.TRZESNIEWSKI.AT)

Die Karawane setzt sich in Bewegung. Sie lässt den Stephansdom hinter sich, passiert den Graben und schwenkt in die Bognergasse ein. Im Haus Nr. 5 liegt ihre Karawanserei, das Schwarze Kameel. Hier kehren alle ein, die mit leichtem Gepäck durchs Leben ziehen.

Natürlich kann man im Restaurant gut essen, auf den Tellern liegen Saibling, Rostbraten oder Kalbsrahmgulasch, Klassisches aus der wienerischen Küche. Doch das Herz des Lokals bleibt die Bar. Hier trifft man sich zu einem Kaffee in der Früh, zu einem Happen zwischendurch und zu einem letzten Glas spätabends.

Das Schwarze Kameel, das seinen Namen eben nicht dem Tier verdankt, gehört zu Wien wie die berühmten Kaffeehäuser. Schon 1618 war hier die Gewürzkrämerei des Johann Baptist Cameel, die später noch um eine Weinstube erweitert wurde. 1901 dann der Neubau des Hauses. Die Ausstattung des Lokals spiegelt den frühen Jugendstil, mit all den Details, die das Lokal so unverwechselbar machen.

Unter der Vitrine beim Eingang lagern die kulinarischen Kleinigkeiten. Das kräftige Roggenbrot stammt von Meister Kasses aus dem Waldviertel, die Vielfalt der Rezepturen für den Belag aus den Kochbüchern der Familie Friese: Linsen mit Schinkenwürfeln, Lauch mit Lachs, Fleischsalat mit Bohnen. Daneben die Diplomatensandwiches, mit Crevetten oder Schinken unter Aspik, gefolgt vom Pariser Spitz oder einer Sacher-Schnitte. Dazu Weine aus Österreich und aus den wichtigsten Anbaugebieten der Welt, der Kaffee aus dem Haus Illy. Die Mischung passt.

Ein kleines schwarzes Kamel sitzt auf Tassen und Tellern. Sein Stall ist eine Oase in der Wüste der Großstadt.

U1 ODER U3, STATION STEPHANSPLATZ

Neidhart-Fresken

TUCHLAUBEN 19, 1. BEZIRK WWW.WIENMUSEUM.AT

FR–SO 10–13 UHR UND 14–17 UHR

Glück muss man haben, auch Phantasie schadet nie. Ausgestattet mit beidem, kann man auf Schätze stoßen, wo man sie nicht erwartet. So passiert im Sommer1979, als Bauarbeiter in einer Wohnung im Haus Tuchlauben 19 die Reste eines Freskos entdeckten. Ein paar Wochen später verkündete man mit Freude, dass Wien um eine kleine Sensation reicher war: Mit dem fünfzehn Meter langen Bilderzyklus waren die ältesten profanen Wandmalereien der Stadt freigelegt.

Ein Ringelreihen auf dem Land, eine Prügelei zwischen Bauernburschen und Rittern, Liebesszenen im Grünen: Die Sujets legten die Fährte zum Hintergrund des Kunstwerks. Die Bilder, die im ausgehenden 14. Jahrhundert entstanden sind, sind Illustrationen zu den Liedern des berühmten Neidhart von Reuental. Der wortgewaltige Künstler gehört zu den großen Neuerern der deutschen Literatur. Zu einem Zeitpunkt, da der Minnesang in seinen Möglichkeiten erschöpft zu sein schien, brachten seine Gesänge frischen Wind in das leicht angestaubte Figuren- und Themenrepertoire. Erstmals drängten das Dörperliche in die höfische Literatur, das Dörfliche und Derbe, das Grelle und die Komik.

In den Wiener Neidhart-Fresken spiegelt sich diese listige Welt auf wunderbar farbige und vitale Weise. Das Rätsel, welche der Dichtungen dem ungekannt gebliebenen Maler als Inspiration dienten, bleibt ungelöst. Und wenn es vielleicht diese Verse gewesen sind? »Wo die Tafelrunde saß/(waren alle hübsch vereint),/oben Laub und unten Gras,/war sie sehr gut aufgelegt«, so Neidhart über die Affäre mit einem Bauernmädchen. »Nichts mehr dann von societé,/als wir beide in den Klee:/sie tat, was sie musste,/tat es, wie ich’s wollte. […] Was dann geschah – gern denk ich dran! Sie wurde mein und ich ihr Mann./Die schönste aventure!«

U1, STATION STEPHANSPLATZ, ODER U3, STATION HERRENGASSE

Judenplatz

JUDENPLATZ, 1. BEZIRK

MUSEUM JUDENPLATZ SO–DO 10–18 UHR, FR 10–17 UHR

TIPP

MEHR JÜDISCHE GESCHICHTE VOM MITTELALTER BIS ZUR GEGENWART SOWIE WECHSELNDE SONDERAUSSTELLUNGEN PRÄSENTIERT DAS JÜDISCHE MUSEUM IN DER DOROTHEERGASSE 11 (WWW.JMW.AT).

So kann’s einem gehen. So wie Gotthold Ephraim Lessing: Da gibt die Stadt Wien ein Denkmal in Auftrag, um dem großen Dichter und Denker öffentlich zu huldigen. Zweiundachtzig Bildhauer beteiligen sich am Wettbewerb um den Entwurf der Figur, Siegfried Charoux bekommt den Zuschlag. Die Skulptur wird 1935 enthüllt. Doch drei Jahre später, nach der Machtübernahme Hitlers, muss die Plastik wieder verschwinden: Einer wie Lessing, jüdischer Vorkämpfer für die Toleranz der Religionen, hat hier nichts mehr zu suchen. Die Bronze wird eingeschmolzen.

Nicht alle Büsten und Standbilder Wiens sind ähnlich beredt, doch viele haben ihre eigene Biographie. So wie das Lessing-Denkmal, das Charoux schließlich ein zweites Mal entworfen hat. Diesmal mit länger anhaltendem Erfolg. Die Figur wurde 1981 am Judenplatz aufgestellt und ist dort bis heute geblieben: an jenem Ort, wo sich im 11. Jahrhundert eine der ersten jüdischen Gemeinden bildete. Das Museum am Judenplatz führt zu den Anfängen des Ghettos zurück, eine Tafel am Haus Nummer 2 erinnert an die grausame Gesera des Jahres 1421.

Ein beklemmender und doch lichter Platz, Brennpunkt jüdischer Vergangenheit. Seit dem Herbst 2000 steht Lessing das Mahnmal für die Opfer der Shoa gegenüber, das Rachel Whiteread entworfen hat: ein Kubus aus Stahlbeton, gestaltet wie die Wände einer Bibliothek. Ein Band neben dem nächsten, keiner ist zu öffnen, doch in jedem scheint die Biographie eines Menschen zu stecken. Eine Erinnerung an jene 65 000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die zwischen 1938 und 1945 umgebracht wurden.

U1 ODER U3, STATION STEPHANSPLATZ

Café Korb

BRANDSTÄTTE 9, 1. BEZIRK WWW.CAFEKORB.AT

MO–SA 8–24 UHR (SO GESCHLOSSEN)

TIPPS

CAFÉ DIGLAS: DIE TORTEN UND MEHLSPEISEN MACHEN TRÄUMEN.

WOLLZEILE 10, 1. BEZIRK

WWW.DIGLAS.AT