Wir wollen nicht die letzte Generation sein. - Hans-Jürgen Kiene - E-Book

Wir wollen nicht die letzte Generation sein. E-Book

Hans-Jürgen Kiene

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Beschreibung

Bis zur sehr tätigen Gemeinschaft von die Letzte Generation, wird im Inhalt auch deren Notwendigkeit - und die anders zu leben - erkundet. Das beginnt mit Morden: Zuerst an Jesus bis zum Ukraine-Krieg, gefolgt von den Kosten für die Zuwanderung, die Energiepreiserhöhung und die Klimaerwärmung mit abschmelzenden Polen. Die Gleichberechtigung, die abendländische Kultur und die echte Demokratie sollen im Inhalt gegen den Unsinn und totalitäre Glaubensrichtungen erhalten bleiben. Der Lebenserhalt wird von der Atomkraft über das Atommüllproblem bis zur Solar-, Wind-, und Wasserstoffenergie und weniger Verbrauch untersucht. Die Letzte Generation zu werden, soll durch den Inhalt verhindert werden.

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Der Autor:Diplom-Ingenieur und Architekt mit Zusatzstudium der Volkswirtschaft, sowie Ausbildung als Heilpraktiker, plante und baute hunderte Häuser - vor allem in gesunder Bauweise - und kümmerte sich schon früh um Zukunftsfragen. Beispielweise sorgte er als ehrenamtlicher, parteiloser und jüngster Bürgermeister seines Bundeslandes mit 4 anderen dafür, dass bei der größten Müllverbrennungsanlage Norddeutschlands die Abluft eine Reinigung erhielt. Oder er wollte das zuständige Ministerium, zusammen mit promovierten Ingenieuren, vor rund 20 Jahren von einer sicheren Atommüllendlagerung im strahlungssicheren, wasserdichten und transportablen Betonbehälter überzeugen. Die Ministerin wollte seinerzeit aber von der Arbeit nichts wissen. Heute wird die freie Lagerung in Norddeutschland unter dicken Lehmschichten angedacht, über denen dann allerdings das Regen- und damit auch das Trinkwasser nachteilig lagern. Nebenbei spielte der Autor noch während der Studienzeit in einer Kapelle die Gitarre und war Helfer bei der Hamburger Flutkatastrophe 1962.

Der Autor schrieb bereits einen bedeutenden Hamburg-Führer, der dort im Rathaus mit Vorwort des Bürgermeisters vorgestellt wurde und weitere wichtige Bücher, wie 2020 „Umwelt- und Lebenserhalt auf unserer Erde. Von der Zeit als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde beginnend, war ihm die Förderung und der Erhalt der Kultur besonders wichtig. Darum beschreibt er auch deren Veränderung durch die Politik, die Bevölkerung, die Lebensweise und die Umwelt – mit den Möglichkeiten zum Erhalt und der Verbesserung.

Der Umschlag zeigt das Foto einer Tätigkeit der „LETZTEN GENERATION“ in Berlin.

Inhaltsverzeichnis:

Die Einführung -

Kapitel 1: Die Passion des Mordens

Kapitel 2: „Alle Menschen werden Brüder“ oder Gegner

Kapitel 3: „Das Schlaraffenland ist abgebrannt“

Kapitel 4: Die Integrationspolitik und die Zukunft

Kapitel 5: Die Flüchtlingszuwanderung 2015-2023

Kapitel 6: Es geht um den Erhalt unserer Gesellschaft

Kapitel 7: Die Gleichberechtigung gehört zur Kultur

Kapitel 8: Soll die abendländische Kultur bleiben?

Kapitel 9: Alle Probleme sind gemeinsam lösbar

Kapitel 10: Viele sind gegen den Gesellschaftserhalt

Kapitel 11: Es geht um sehr viel – gegen den Unsinn

Kapitel 12: Das Internet und die Gesellschaft

Kapitel 13: Die Demokratie und alte Werte erhalten

Kapitel 14: Grün/Gelb/Rot durch das Klima-Problem

Kapitel 15: Extremhitze wird „das Normal der Zukunft“

Kapitel 16: Sie wollen nicht die „letzte Generation“ sein

Kapitel 17: „Sehenden Auges in die Krise“

Kapitel 18: „Atomkraft nein danke“ – oder „ja bitte“

Kapitel 19: Das leicht lösbare Atommüllproblem

Kapitel 20: Solar-, Wind-, Wasserstoff und weniger Energieverbrauch sind fast die Klima-Lösung

Ein wichtiges Buch des Autoren

Bitte helfen auch Sie mit, die westliche Kultur und das Klima noch zu erhalten. Verlangen Sie es bitte auch von den Abgeordneten.

Die Einführung:

Im Brief eines Arztes vom 8. 11. 2020 standen m. E. wichtige Sätze, mit denen ich in den nachfolgenden Buchinhalt einführen möchte: „Ich sehe, dass es jetzt überlebenswichtig ist, gemeinsam zu handeln… und den Wandel aktiv voranzutreiben. Einen Wandel hin zu einer Kultur des Miteinanders, der Kooperation, der Wertschätzung, der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit sowie des Eingebundenseins in die Kreisläufe der Natur. Eine solch andere Welt ist möglich…“ - Diese Gedanken durchziehen auch mit rund 280 Informationen, vornehmlich aus der Medienwelt, den nachfolgenden Inhalt. Vor allem die neuen und immer noch nicht ausreichenden Maßnahmen zur Einschränkung der Klimaerwärmung führten zu diesem Buch, weil ich echte Angst davor habe, dass mein Enkelkind tatsächlich zur „LETZTEN GENERATION“ gehört.

Das im Buch später mit der HA-Abkürzung bezeichnete „Hamburger Abendblatt“ wird oft zitiert. Deshalb möchte ich gleich zur Einführung kurz ein kleines Zitat des Autoren Iken der gleichen Zeitung wiedergeben: „Die Menschheit rast ins Ungewisse.“ Und 2022 war die Menschheit, allein durch den Ukraine-Krieg, schon wieder weit gerast.

Lassen Sie mich zusätzlich aus einer neuen Studie (Mitte 2020 in „The Lancet“ veröffentlicht) berichten: Der Oxfam-Bericht nannte dazu 20 Millionen Flüchtlinge pro Jahr durch Klima-Katastrophen, (Nachrichtenagentur AFP auf t-online 15. 7. 2020), die dann nach Europa oder auch Deutschland wollen. Über die Probleme und mögliche Lösungen wird nachfolgend auch im Spiegel der noch zulässigen Meinungs-, Wissenschafts- und Pressefreiheit berichtet. Dazu wird dann auch aus den Jahren zwischen 2007 und 2022 zitiert.

Das Herkunftsverzeichnis der aus den aufgezeigten Fernseh- und Presseberichten gebrachten Informationen und Zitate erfolgt jeweils beim Text. Weil die zitierten Autoren viel Mühe aufwandten, nenne ich oft auch ihre Namen und immer die zitierten Medien. Die Links zu helfenden Institutionen oder Behörden und die immer genannten Quellenhinweise, auch zur weiteren Information, sollen zusätzlich behilflich sein, sich der Wahrheit zu nähern.

Für alle Links gilt: „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und Inhalte der genannten Seiten habe, von denen ich mich ausdrücklich haftungsrechtlich distanziere. Der Inhalt wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch kann aus rechtlichen Gründen keine Haftung für den Inhalt für zitierte Stellen übernommen werden. Dabei distanziere ich mich bei Zitaten ausdrücklich von Inhalten, die möglicherweise straf- oder haftungsrechtlich relevant sind oder gegen die guten Sitten verstoßen. - Die Angaben beruhen immer auf den Kenntnissen zur Zeit der Recherche und befreien nicht von der Überprüfung für den konkreten Fall. Deshalb kann auch keine rechtlich verbindliche Zusicherung für die Eignung von Empfehlungen für den konkreten Fall gegeben werden.

Kapitel 1

Die Passion des Mordens.

Das Wort Passion kommt aus dem Lateinischen und ist einmal der Hang und die Liebe zu etwas und die Leidenschaft. Es kann also auch der Hang zum Morden sein, der immer wieder die Menschen beunruhigt und tötet. Denken wir nur an die Weltkriege, die Judenverfolgung, den Ukraine-Krieg und das heutige Verhungern von Millionen Menschen durch die Klimaerwärmung..

In der christlichen Liturgie beschreibt die Passion das Leiden und Sterben von Jesus in der Passionsgeschichte. Am Karfreitag wurde er an ein Kreuz genagelt, ist gestorben – und am 3. Tage wieder auferstanden von den Toten – das war und ist dann Ostern. (Sitzend zur Rechten Gottes, von wo er kommen wird, zu Richten die Lebenden und die Toten, heißt es.)

Am Mittwoch, dem 13. 4. 2022 begann der Fernsehsender RTL aus der Stadt Essen mit der Ausstrahlung von „die Passion – Life“.

„Es sollte ein TV-Highlight werden, doch „Die Passion - Live“ spaltete nach Ausstrahlung bei RTL die Gemüter. Rund 2,91 Millionen Menschen haben nach offiziellen Angaben das TV-Projekt angesehen, das entspricht einem Marktanteil von 11,1 Prozent ab 20.15 Uhr am Mittwochabend vor Gründonnerstag. In der Fernsehshow mit Thomas Gottschalk als Erzähler holte der Privatsender kurz vor Ostern die Leidensgeschichte Jesu in die Jetztzeit während der Primetime. (Im Internet wurde sich vielfach an der Sendung aus Essen abgearbeitet.)

Zu sehen war der einstige „Deutschland sucht den Superstar“-Sieger Alexander Klaws als Jesus. Bei „Die Passion - Live“ präsentierte RTL die letzten Tage im Leben von Jesus Christus als moderne Musical-Variante mit deutschen Popsongs. Die Mischung aus modernem Anstrich und theologisch niederschwelliger Ansprache faszinierte und bestürzte, viele Twitter-User machten sich über die Darstellung jedoch auch lustig.

„Jedes Kind kennt den Osterhasen. Aber fragen Sie ihren Nachwuchs mal, was in der Karwoche passiert ist“, erläuterte Herr Gottschalk den Zuschauern das Musik-Projekt zur Begrüßung. Vielleicht gerade deswegen erzähle man nun „in neuer Form die alte Geschichte“.

„Braucht das noch jemand? Noch dazu bei RTL?“, fragte er. Aber von ihrer „Dringlichkeit“ habe sie nichts verloren, so Gottschalk. „Vor allem in diesen Tagen des Krieges.“

Tatsächlich war die RTL-Variante der Christus Geschichte sehr modern umgearbeitet. Jesus kam mit dem Bus nach Essen und das Brot für das Abendmahl holte er sich an einer Imbissbude ab. Currywürste gab es obendrauf. Und altertümliche Gewänder suchte man vergebens“ (J. Lanzinger 18. 4. 2022 auf Google).

Thomas Gottschalk, der als Erzähler der Story durch den Abend führte, kontert die Kritiker: „Man hätte sicher einiges anders und besser machen können, aber den Versuch war’s sicher wert“, so der 71-Jährige im Interview mit „bild.de“ (16. 4. 2022). Seine Teilnahme bereue er nicht, verriet Thomas Gottschalk und erklärte: „Dass so ein Versuch in den sozialen Medien bespöttelt wird, war mir klar.“ (z.T. Google.)

Und „Bild“ weiter: „Murat Dagdelen (er ist Moslem, der mitspielte) ‚zoffte‘ sich als Beauty-Doc mit Michael Wendler im März 2022 wegen eines Attestes, dass Wendler angeblich gefälscht hatte. Wendler zog vor Gericht und gewann.“

Ich sah selbst die RTL-Sendung, die die Passion in die heutige Zeit übertrug. Rund 10 Personen trugen dabei ein rund 10 Meter langes und 60 cm breites und leuchtendes Kreuz aus Glas durch Essen und die Menschenmenge. Dazu in „Bild“: „Die Aktion war für Dagdelen ein bewegendes Erlebnis. Er: ‚Das Kreuz war 260 Kilo schwer, drei Kilometer haben wir es getragen. Es hat mich sehr berührt!‘

Thomas Gottschalk stand allein auf großer Bühne und berichtete von der Kreuzigung - in die heutige Zeit übertragend. Es war bedeutend – vor allem auch deshalb, weil immer weniger Personen zu Ostern die Kirchen besuchen. Ich war zu Ostern in der nur zur Hälfte belegten Kirche. Sie sehen Ostern mehr als Freizeit an.

Gefeiert wird fast nur noch Christi Geburt zu Weihnachten. Dann sind die Kirchen noch voll. Und alle beschenken sich – im Gedenken an das Geschenk der Geburt von Jesus Christus. Alle Christen singen dann „Oh du fröhliche, oh du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit.“ Oder „Stille Nacht, heilige Nacht, Gottes Sohn, oh wie lacht, Liebe aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ in deiner Geburt, Christ in deiner Geburt.“

Aber damit noch nicht genug mit der Passion. Alle 10 Jahre wird in Bayern, in Oberammergau, Jesus Christus publikumswirksam gekreuzigt. Am 14. Mai 2022 war es wieder soweit, dass die 42. Oberammergauer Passionsspiele in einem Freilichttheater mit Platz für 4.500 Zuschauer aufgeführt wurden. Der anwesende bayerische Ministerpräsident Söder sagte (zu Bild): „Gesang, Schauspiel und Drehbuch sind sensationell.“ Und der TV-Moderator Frank Plasberg (64) sagte zu Bild (16. 5.) : „Ich habe geweint.“

„Doch wie kam es dazu? Der Legende nach hatte der Tagelöhner Kaspar Schisler, der zum Kirchweihfest nach Hause reiste, die Pest nach Oberammergau gebracht. In kurzer Zeit starben so beinahe 100 Menschen. Um sich vor weiteren Verlusten zu schützen, legten die Oberammergauer 1633 ein Gelübde ab: Sie schworen, alle zehn Jahre ein Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen ihres Herren Jesus Christus aufzuführen.

Das erste Passionsspiel in Oberammergau fand dann 1634 auf dem Friedhof über den Gräbern der Pesttoten statt, mit damals nur 60 Darstellern. In den darauffolgenden Jahrzehnten hat das Gelübde zum Passionsspiel alles für das Dorf verändert. Aus dem Laientheater wurde nach und nach professionell inszeniertes Theater, das heute weltbekannt ist. Jeder der 1.800 Mitwirkenden muss in Oberammergau geboren sein oder mindestens 20 Jahre dort gelebt haben. Eine Ausnahme gilt nur für Kinder. Insgesamt spielen 1.400 Oberammergauer bei den Passionsspielen mit. Der jüngste Darsteller ist noch ein Baby, der Älteste beinahe 100. Die restlichen 400 Dorfbewohner kümmern sich um Einlass, Kostüme, Bühnenbild und alles andere rund um das Großereignis.“ (Quelle z. T. : Rudolf Gigler über t-online.) Und rund 450000 Zuschauer sehen sich dann in 103 Aufführungen (Bild 16. 5. 22) die Passion mit der Kreuzigung an.

Doch die Rettung vor der Gewalt und den Kriegen kommt natürlich auch nicht von den Passionsspielen. Denn selbst die angeblich christlichen Russen und die ebenfalls christlichen Ukrainer kämpften gegen einander. Und ihr Patriarch betrieb das Gegenteil von Friedensstiftung. Doch darüber mehr im nächsten Kapitel.

Und als Arbeitsbefreiungstag werden nicht nur zu Weihnachten Christi Geburt und zu Ostern seine Tötung durch die Kreuzigung gefeiert, jeweils mit folgendem, weiteren Feiertag, sondern zusätzlich wird 39 Tage nach dem Ostersonntag die Rückkehr von Jesus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel gefeiert: Deshalb fällt das Fest Himmelfahrt dann immer auf einen Donnerstag.

Doch sodann wird noch 49 Tage nach dem Oster-Sonntag der Pfingstsonntag (der Tag der Ausgießung des heiligen Geistes) – mit dem dann folgenden Pfingstmontag gefeiert. Dazu wird im Neuen Testament der Bibel in der Apostelgeschichte berichtet, dass der „heilige Geist“ auf die Apostel und Jünger herabkam, als sie in Jerusalem versammelt waren. Dieser Tag wird bei den Christen auch als Gründung ihrer Kirche verstanden.

Ob nicht-christlich oder aus der christlichen Kirche ausgetreten – oder andersgläubig. Es sind zusätzliche freie Tage: Der Oster-Montag, dann der freie Donnerstag – oder Vatertag genannt, bei dem vor allem die Nicht-Väter feiern und trinken - und zusätzlich der Pfingstmontag. Müssten nicht alle Nicht-christlichen auf die Bezahlung der Feiertage verzichten? Wenn es christlich sogar heißt: ...und am 7. Tage sollst Du ruh’n, dann ist die ganze Welt davon begeistert – und arbeitet nicht. Oder würden dann vielleicht viele, die ihre Kirchensteuern sparen wollten, wieder Kirchenmitglied werden?

Doch nun zurück zur Passion des Krieges und seiner Gefahren: Zwecks Friedensmöglichkeit wollten der Bundeswehrgeneral a. D. Erich Vad im ZDF-Talk von „Maybritt Illner“ sowie Politikprofessor Varwick aus Halle dem Putin einen Teilsieg ermöglichen – und Ex-Diplomat sowie Vizechef der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik Rolf Nikel warnte zusätzlich vor der Gefahr eines Atomkrieges (Bild 23. 4. 2022).

Der Historiker Professor Jörg Baberowski sagte dazu am 27. 4, 2022 im t-online Interview mit Marc von Lüpke: „Als realitätsfern, gar als verrückt haben Beobachter Wladimir Putin nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bezeichnet. Doch die Wirklichkeit ist schlimmer, denn Russlands Präsident ist sich wohl bewusst, was er tut. Diese Einschätzung trifft mit Jörg Baberowski einer der renommiertesten Osteuropa-Historiker. Die Frage: „Sehen Sie einen Ausweg, der den Krieg ohne dieses Szenario enden lassen könnte?“

„Ich habe Zweifel, ob es gelingen wird, durch die Lieferung schweren Kriegsgeräts an die Ukraine den Konflikt zu beenden. Putin wird sich nicht geschlagen geben, weil er sich eine Niederlage nicht leisten kann. Die Folgen eines langwierigen Zerstörungs- und Vernichtungskrieges werden für Russland und die Ukraine verheerend sein. Insofern handelt Bundeskanzler Olaf Scholz weise, wenn er die möglichen Folgen kalkuliert, die sich aus einer Ausweitung des Krieges ergeben könnten. Jetzt kommt es darauf an, einen neutralen Vermittler zu finden, der einen Frieden aushandelt, von dem beide Seiten einen Gewinn haben. Eine andere Lösung kann es gar nicht geben, wenn wir einen langen Zermürbungskrieg verhindern wollen.“ Die Zwischenfrage: „Was würde Putin denn als ‚ehrenhaft‘ empfinden, um in seiner Diktion zu bleiben?“„Putin will erreichen, dass die Annexion der Krim akzeptiert wird, vielleicht auch der Donbass preisgegeben wird. In jedem Fall aber möchte er verhindern, dass die Ukraine in die Nato aufgenommen wird.

Wir wissen nicht, was die Ukraine am Ende des Krieges verlangen könnte. Eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union würde ihr jene Sicherheit geben, die sie jetzt nicht hat, weil Russland kein Land angreifen würde, das der Europäischen Union angehört. Wer weiß, ob sich Russlands Aggression am Ende nicht als Pyrrhussieg erweisen könnte. Denn wer möchte denn in einem vom Krieg zerstörten und von Russland besetzten Territorium leben? Und warum sollte die Ukraine nicht auf Zeit spielen, Kompromisse eingehen, weil sie in zehn Jahren vielleicht auf friedlichem Weg erreichen könnte, was jetzt nicht gelingen kann? Was immer auch geschehen wird: Ohne eine Garantiemacht wird es wahrscheinlich keinen Frieden geben können, der den nächsten Tag überdauert.“

Am selben Tag, am 27. 4. 2022, hieß die Meldung aus Berlin: „Wochenlang blockierten Kanzler Olaf Scholz (63, SPD) und die SPD-Spitze Panzerlieferungen an die Ukraine. Gestern die Kehrtwende: Die Ukraine bekommt schwere Waffen. Und zusätzlich warnte der Linken-Chef vor einem Atomkrieg, zwei SPD-Abgeordnete dachten an Rücktritt – und sehr viele fürchteten die Abschaltung und damit Teuerung des Gases aus Russland.“

Ich möchte hinzufügen: Es sollte dabei bedacht werden, dass sich beispielsweise Dänemark beim letzten Krieg vor einem Militärangriff ergab – und deshalb gab es dort dann auch keinen Krieg – alle lebten im Frieden normal weiter. Da aber das große Russland es sich nicht erlauben kann, gegen die kleine Ukraine zu verlieren, ging und geht der Krieg weiter und hätte sogar zum Atomkrieg gegen die Nato führen können, weil die immer an die Ukraine Waffen lieferte. Insoweit war die Zurückhaltung des Bundeskanzlers Scholz bezüglich Waffenlieferungen logisch richtig. Und beim Frieden sinkt auch die Inflation – und Gas ist wieder da.

Und schon 2 Tage nach der Meldung aus Berlin, nämlich am 29. 4. 2022 wurde ein Bericht aus der Süddeutschen Zeitung wiedergegeben, den ich – wegen der großen Bedeutung – wörtlich wiedergebe:

„Der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas warnte in der ‚Süddeutschen Zeitung‘ vor einer weiteren Eskalation des Krieges. Mit jedem Toten, mit jedem Kriegsverbrechen, die Russlands Invasionsarmee in der Ukraine zu verantworten habe, steige unter den Zuschauern im Westen die Erschütterung – und der Wunsch, auch etwas dagegen zu tun", schrieb er in einem Gastbeitrag.

Der emeritierte Professor stellt sich hinter die Art und Weise, wie die Bundesregierung derzeit handele. Ihn irritiere „die Selbstgewissheit, mit der in Deutschland die moralisch entrüsteten Ankläger gegen eine reflektiert und zurückhaltend verfahrende Bundesregierung auftreten".

Erst nach langem Zögern hatte Bundeskanzler Olaf Scholz die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine in Betracht gezogen. Die Union hatte mit einem eigenen Antrag gedroht, schließlich kam es doch zu einer Einigung: 50 Marder-Panzer wurden geliefert.

Habermas konnte die abwartende Haltung nachvollziehen: „Der Westen stecke durch seinen Entschluss, nicht zur Kriegspartei werden zu wollen, zweifelsohne in einem Dilemma, schrieb der 92-Jährige. Er müsse zwischen den Risiken einer Niederlage der Ukraine und der Eskalation eines begrenzten Konflikts zum Dritten Weltkrieg abwägen – und das gewissermaßen im Blindflug: Letztlich entscheide Russlands Präsident Wladimir Putin darüber, ab welchem Punkt er die Unterstützung des Westens für die Ukraine als formalen Kriegseintritt betrachte. Zwar kenne Russland diese ‚Asymmetrie‘- allerdings wolle der Westen sich nicht erpressen lassen“, so Habermas. „Der Entschluss zur Nichtbeteiligung bedeutet nicht, dass der Westen die Ukraine 'up to the point of immediate involvement' (bis zum Punkt eines unmittelbaren Einschreitens) dem Schicksal ihres Kampfes mit einem überlegenen Gegner überlassen muss."

Habermas erlebte als junger Mensch die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Er übt Kritik an jenen, die aus sicherer Entfernung Ratschläge geben. „Die kriegstreiberische Rhetorik verträgt sich schlecht mit der Zuschauerloge, aus der sie wortstark tönt", schrieb der Frankfurter Soziologe. „Und sie übersehe, dass Kriege gegen eine Macht, die neben einer beachtlichen Landstreitmacht auch über Atomwaffen verfüge, nicht mehr im herkömmlichen Sinne ‚gewonnen‘ werden könnten.“

„Dass die deutsche Ostpolitik seit jeher auf Dialog ausgelegt war – anders als bei einigen Verbündeten –, sei gut begründet. Politisch-mentale Differenzen, die sich aus ungleichzeitigen historischen Entwicklungen erklären, dürfen sich Verbündete nicht zum Vorwurf machen", schrieb der Philosoph.

Beim russischen Präsidenten Wladimir Putin sah Habermas Anzeichen der Schwäche. „Dem Bild des ‚wahnhaft getriebenen Geschichtsnostalgikers‘ stehe ein Lebenslauf des sozialen Aufstiegs und der Karriere eines im KGB geschulten, ‚rational kalkulierenden Machtmenschen gegenüber“ analysierte der Sozialkritiker. Putin beginne aber wegen der Westwende der Ukraine und Widerstandsbewegungen wie in Belarus, um seine Macht zu fürchten.“

„Jürgen Habermas gehört zu den bedeutendsten noch lebenden deutschen Denkern. Er zählt zur zweiten Generation der Frankfurter Schule, die maßgeblich von den Philosophen und Soziologen Theodor W. Adorno und Max Horkheimer begründet wurde. Habermas lehrte an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und gilt als einer der meist rezitierten deutschen Philosophen. Er nimmt immer wieder zu aktuellen politischen Themen Stellung, zuletzt über die Rolle der Grundrechte bei den Maßnahmen der Corona-Pandemie. Als Anhänger der ‚kritischen Theorie‘ sieht Habermas es als seine Aufgabe an, Ideologien zu hinterfragen und Herrschaftsstrukturen aufzudecken.“

Habermas erlebte zwar als junger Mann die Schrecken des 2. Weltkrieges. Das war allerdings im ganz jungen Alter. Dabei erlebte er dann wohl nicht die Schrecken der deutschen Nazis, die fast sämtliche Juden in Deutschland töteten. Und immer gab es dabei auch anders denkende und helfende Menschen, wie beispielsweise den Unternehmer Oskar Schindler, der 1200 jüdische Mitarbeiter als unabkömmlich meldete und damit rettete. Seine jüdische Sekretärin Mimi Reinhardt lebte durch diese Freude, wie ihr Sohn sagte (in Welt am Sonntag zu Ostern 2022), 15 Jahre länger und starb in Israel mit 107 Jahren. - Ich selbst erinnere noch, dass meine Mutter sich krank stellte und dadurch einen Juden als Pflegekraft rettete.

Aber überall kämpfen immer wieder Menschen gegeneinander, obwohl dies nach der Bibel im Christentum untersagt ist. Und bei den Moslems ist es entsprechend. Ahmed al Tajib (der oberste Würdenträger des Islam 2019) sagte dazu: „Aber auch im Koran steht ganz klar an mehreren Stellen, dass man nicht töten darf.“ Und er sagte sogar: „Umarmt weiterhin überall eure christlichen Brüder, als seien sie eure Partner.“

Die Passion des Mordens erfolgte aber auch durch die durch Russland verhinderte Kornausfuhr der Ukraine, verbunden mit gleichzeitiger Klimaerwärmung. Die Tagesschau zeigte dazu am 11. 6. 2022 wie die Menschen in Somalia am Horn von Afrika, auch durch 9 ausgefallene Regenzeiten, verhungerten. Hunderttausenden drohte dort der Hungertod – und Kinder werden als Gerippe gezeigt. Am 12. 8. 2022 ging die Ausfuhr dann aber wieder los.

Zum Osterfest beschrieben Christine Kensche und Lucas Wiegelmann in der WELT AM SONNTAG den über 2000 Jahre alten Bericht über das Leben und Sterben von Jesus Christus: „Heute konserviert und analysiert die israelische Altertümerbehörde Schriftartefakte, die manchmal über 2000 Jahre alt sind, darunter die berühmten Pergamentrollen, die 1947 in den Höhlen von Qumran am Toten Meer gefunden wurden.

Im römischen Reich, dass sich zu jener Zeit um das gesamte Mittelmeer herum – und Westeuropa bis Südengland erstreckte, wurde die Kreuzigung als entehrende Todesstrafe über sogenannte Schwerverbrecher, soweit sie nicht römische Bürger waren, verhängt. Und dies war Jesus nicht. Erst der römische Kaiser Konstantin der Große schaffte 305 die Kreuzigung ab.

Goethe schrieb in seinem Ostergedicht am Schluss: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel. Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.“

Doch vom Christentum war im Ostergedicht von Goethe nicht die Rede. Und wie ist es heute um das Christentum im angeblich christlichen Europa, den USA sowie Südamerika, Südafrika und Russland bestellt?: Immer schlechter! Später berichte ich deshalb auch über die 2022 von katholischen Frauen geforderte Reform des Katholizismus. Allerdings bemühte sich auch 2022 vor allem der Papst aus Rom um die Einhaltung christlicher Werte und um den Frieden. Doch darüber mehr im nächsten Kapitel.

Zusätzlich tragen Kriege und die Waffenherstellung bedeutend mit zur Klimaerwärmung bei.

Kapitel 2:

„Alle Menschen werden Brüder“ – oder Gegner.

Der berühmte Dichter Friedrich Schiller schrieb 1785 für die Dresdner Tafel der Freimauer, auf Bitten seines Freundes und Mäzen Körner, die „Ode an die Freude“. Die heute bekannteste Vertonung des Gedichts stammt von dem weltberühmten Komponisten Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie, die auch ein wichtiger Teil der abendländischen Kultur ist. Seit 1972 ist sie als Instrumentalversion sogar die offizielle Hymne der Europäischen Union (EU).

Fast in der gesamten kulturell weiter entwickelten Welt wird dann die Strophe „Ode an die Freude“ als letzter Satz in der 9. Sinfonie von Beethoven von einem großen Chor und Solisten gesungen:

Freude schöner Götterfunken,

Tochter aus Elysium,

wir betreten feuertrunken,

himmlische, dein Heiligtum!

Deine Zauber binden wieder,

was die Mode streng geteilt;

alle Menschen werden Brüder,

wo dein sanfter Flügel weilt.

„Alle Menschen werden Brüder.“ - Vielleicht ändert sich zukünftig doch etwas, da sogar der Irak den Papst bei seinem dortigen Besuch mit einem Feiertag ehrte.

Zehntausende Christen, Jesiden und Muslime waren seinerzeit vor Erpressung, Folter und Mord vor der IS geflohen. Heute leben aber im Irak noch 250.000 bis 400.000 Christen. Und zu Beginn seines Besuches Anfang März 2021 im Irak traf sich der Papst auf dem Kirchenplatz in Mossul vor einer zerstörten Kirche mit Priestern und ließ aus der Hand eine Friedenstaube aufsteigen. Er sagte, es sei grausam, dass Tausende vertrieben, getötet und dass Kulturstätten in dieser „Wiege der Zivilisation“ zerstört worden seien.

Nach dem Besuch in Mossul flog der Papst dann mit dem Hubschrauber zu der mehrheitlich von Christen bewohnten Stadt Karakosch. Die waren begeistert und gaben ihm ein Bad in der Menge. Am Tag zuvor hatte sich der Papst bereits mit dem einflussreichen schiitischen Großajatollah Ali Al-Sistani in dessen Wohnung im südirakischen Nadschaf getroffen. Der versicherte, künftig persönlich darauf hinzuwirken, dass Christen im Irak „in Frieden und Sicherheit“ leben könnten. Danach kam der Papst bei einem interreligiösen Treffen mit Vertretern der Christen, des Islams und der Jesiden zusammen. Nur die Juden fehlten.

Bei der irakischen Politik hinterließ dieses Treffen solch großen Eindruck, dass deren Ministerpräsident Mustafa Kasimi diesen 6. März zum „Nationalen Tag der Toleranz und Koexistenz“ als Feiertag erklärte. Das ist wichtig, denn würde dies dann überall gelten gebe es keine Kriege und Flüchtlinge mehr.

Gut wäre es also, wenn auch in Europa dieser Feiertag eingerichtet werden würde. Beispielweise könnte evtl. in Deutschland sogar der Feiertag „Allerheiligen“ entsprechend umbenannt werden. Dann hätten alle Deutschen die selben Feiertage – und den „Nationalen Tag der Toleranz und Koexistenz.“

Darf ich noch erwähnen, dass es Tausende oder Millionen Mitbürger gibt, die in Nächstenliebe anderen über Vereine oder direkt helfen.

Trotzdem gibt es immer wieder Menschengruppen, die Ideen, Religionen oder einen Machtanspruch durchsetzen wollen. Und das sind die Gefahren, die dann zu unsinnigen Kriegen oder Verfolgungen führen können.

Anfang 2022 entfernte man sich teilweise wieder von der Idee: „Alle Menschen werden Brüder.“ Aber wiederum war es der Papst Franziskus, der für Frieden – auch in der Ukraine – plädierte und sich wunderte, dass sich das Oberhaupt der dortigen christlichen Kirche nicht für die Versöhnung von Russland und der Ukraine einsetzte. Doch lesen sie selbst die Meldung vom 3. Mai 2022 (auf t-online):

„Papst Franziskus hat nach eigenen Angaben um ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau gebeten, um sich für ein Ende des Krieges einzusetzen. Er habe aber keine Antwort erhalten, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche der italienischen Zeitung "Corriere Della Sera".

Der Papst äußerte sich auch zur Rolle des Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill: Dieser könne "nicht Putins Messdiener werden". Der Patriarch hat Putins Vorgehen in der Ukraine öffentlich unterstützt und damit Irritationen auch in Teilen der orthodoxen Kirchen ausgelöst. Der Papst kritisierte Russlands Angriff auf die Ukraine und hat unlängst ein geplantes Treffen mit Kyrill abgesagt.“ Doch damit noch nicht genug: Im Interview mit der Zeitung gab der Papst Franziskus der Nato eine Mitschuld an Putins barbarischem Angriffskrieg. Die Nato-Osterweiterung bezeichnete der Papst als „Bellen“ der Nato vor Russlands Tür. - Daneben stand dann: „Prominente rufen nach Waffenlieferungen für die Ukraine.“ (3. 5. 2022 in Bild).

Am 15. 1. 2022 lautete zuvor die Meldung (t-online): „Rund acht Stunden in Genf, vier Stunden in Brüssel und zum Schluss noch einmal fünf Stunden in Wien – in drei Gesprächsrunden sind russische und westliche Spitzendiplomaten der Sicherheit in Europa keinen Schritt näher gekommen. Schon bei ihren Zielen lagen die Konfliktseiten auseinander. Während die Gesandten von Kremlchef Wladimir Putin über ein Ende der Nato-Osterweiterung und andere Sicherheitsgarantien verhandeln wollten, ging es der Nato und den USA vor allem darum, Russland zu einem Abbruch des Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine zu bewegen.

Kreml-Strategen nehmen das selbstbewusste Heranrücken der westlichen Bündnisse nicht nur als Herausforderung, sondern als Bedrohung wahr. Gepaart mit dem von Putins Leuten geschürten Nationalchauvinismus wird der Wunsch genährt, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und Russland wieder als östliche Weltmacht zu etablieren.“

Und zuvor hieß dazu die Meinung (t-online): „Auf die daraus resultierende aggressive Politik eine Antwort zu finden, damit tun sich die EU-Länder bislang schwer.“ Deutschland hielt trotz vehementer Kritik seiner Verbündeten an der Gas-Pipeline Nord-Stream 2 fest und beantwortete den russischen Auftragsmord im „Kleinen Berliner Tiergarten“ mit einem harmlosen Protestchen. Polen und die baltischen Staaten dagegen setzten auf Härte und klammerten sich an den militärischen Schutz der USA. Frankreich versuchte sich mit eigenen diplomatischen Initiativen zu profilieren.

Und der EU-Außenbeauftragte Joseph Borrell saß zwischen allen Stühlen, weshalb er weder in Moskau noch in Washington richtig ernst genommen wurde. Beim EU-Außenministertreffen mit Annalena Baerbock wurden Fortschritte erzielt, aber es blieben Widersprüche.

Am 18. 1. 2022 kam allerdings schon die Meldung über t-online vom Tagesspiegel: „Der frühere SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel fordert angesichts eines drohenden Angriffs Russlands auf die Ukraine einen Kurswechsel von Kanzler Olaf Scholz in der Russlandpolitik. ‚Eigene Stärke in Verhandlungen bekommt man nur, wenn man der russischen Drohung eines militärischen Einmarsches in der Ukraine ernsthaft etwas entgegensetzt‘, sagte Gabriel dem Tagesspiegel".

„Russland muss den Preis für einen Krieg in Europa kennen. Natürlich kann Nord Stream 2 nicht kommen, wenn Russland die Ukraine angreift." Russland würde damit die Voraussetzungen für die Zustimmung Deutschlands zu dem Pipelineprojekt zerstören. Denn es war in den Verhandlungen mit Russland immer klar, dass die Integrität und sogar die Nutzung der Pipeline durch die Ukraine durch Russland nicht infrage gestellt wird. Insofern war es nie ein rein wirtschaftliches Projekt, sondern immer an politische Bedingungen geknüpft, die der russische Präsident immer akzeptiert hat", betonte Gabriel. „Auch in Gesprächen mit ihm als Minister persönlich habe das Wladimir Putin zugesichert.“

Und weiter wird der frühere Außenminister zitiert mit: "Ich würde mich wirklich als einen Entspannungspolitiker bezeichnen, der den Ausgleich mit Russland sucht. Aber bei der Androhung von Krieg ist bei mir jedes Verständnis vorbei. Ohne eine gemeinsame Strategie für den Umgang mit Russland werden die EU-Staaten mit ihrem Krisenmanagement im Osten scheitern – egal, ob es um Belarus, Armenien oder die Ukraine geht. Die Bundesregierung sollte daher ihre Energieversorgung nicht mehr national, sondern im europäischen Kontext planen. Die Dinge einfach laufen zu lassen, ist kurzsichtig und riskant.“

Mitte Mai 2022 hatte die Berliner Regierung ihren Kurs gegenüber Russland dann geändert. Und die Meldungen lauteten (z. B. von David Schafbuch in t-online 11. 5. 2022):

„Als das russische Bataillon den Fluss Siwerskyj Donez überqueren wollte, schlugen die Ukrainer zu: Der Verlust an der Brücke über den Siwerskyj Donez dürfte Putins, bei der dutzende Panzer verloren gingen, Invasionsarmee schon rein rechnerisch weh tun.

Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wollten dann Finnland und Schweden rasch Teil der Nato werden – entgegen der Drohungen aus dem Kreml.

Der Beitritt der Ukraine zur Nato war dem Kreml immer ein Dorn im Auge. Nun könnte Putin mit seinem Krieg indirekt eine Norderweiterung ausgelöst haben. Das hätte für das Bündnis Vorteile. Aber für den Frieden?

Wie hat der heute vor 400 Jahren geborene französische Dramatiker Molière geschrieben: ‚Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.‘ Aktueller kann ein Satz nicht sein.“

Bei allem wird vergessen, dass der Nord-Atlantische-Verteidigungspakt (Nato) von Russland als Bedrohung angesehen wird – und allein deshalb von Russland der Eintritt der Ukraine in die Nato als große Bedrohung betrachtet wurde. Ebenso ist die Weigerung die Milliarden teure Gasleitung Nord-Stream 2 nicht zu benutzen ein Schaden für Russland – aber auch für Deutschland – mit dann höheren Energiepreisen. Insoweit wäre für Deutschland und Europa eine Einigung, unter Beachtung auch russischer Interessen, von großem Vorteil. Und zusätzlich wollten Finnland und Schweden 2055 auch in Nato. Jeder Krieg könnte Europa auslöschen. Er wäre noch dümmer als der vergangene Weltkrieg.

Der Krieg von Russland gegen die Ukraine ist auch bereits ein Krieg gegen die Nato, denn die Kriegsgerätelieferungen kosten Geld. Das fehlende Korn aus der Ukraine erhöht die Preise. „Bild-Überschrift vom 15. 6. 2022: „Normales Essen wird zum Luxus.“ Und am selben Tag hieß die Hauptüberschrift im „Hamburger Abendblatt: „E.on erhöht den Gaspreis in Hamburg um 57 Prozent.“ „Bezogen auf einen Jahresverbrauch von insgesamt 20.000 kWh erhöht sich die Gasrechnung im nächsten Winter von 1.761 € auf 2.657 € für die Hamburger.“ Wenn gem. Aufstellung „Bild“ 13. 6. 2022 rund 50 % der Rentner nur zwischen 350 € und 1000 € Rente erhalten, so ist allein diese Gaserhöhung bedrohlich.

Am selben Tag wurden mir Aktien gegen die Inflation angeboten, weil die öffentlichen Schulden der westlichen Welt schon rund 300 Billionen Dollar betragen sollen. Und wieder am selben Tag wurde von Russland die Gaslieferung z. T. eingestellt. Woher das Gas? Woher das Korn für das Brot? Woher das Geld? - Und zusätzlich das Geld für Corona. Woher? Alles wegen des Streits zwischen Ost und West.

Toleranz und Koexistenz sollte alle davon abhalten. Selbst beim G7-Gipfel Mitte Juni 2021 (und 2022) – und immer wieder – sollte dies – ein solcher Feiertag sein.

Die Hamburger Friedensforscher vom Institut für Friedens- und Sicherheitspolitik (IFSH) forschen bereits seit 50 Jahren wie sich Konflikte zwischen Staaten lösen lassen und Gewalt verhindert werden kann. Dem Institut zufolge wird heute mehr für Rüstung ausgegeben als zu den Zeiten des kalten Krieges. Noch mehr Staaten seien mittlerweile im Besitz von Atomwaffen. ‚Es wird geopolitisch gedacht, Rivalitäten spielen wieder eine größere Rolle. Das sehen wir in den USA, in Russland, in China,‘ sagte die Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Instituts Prof. Ursula Schröder.