Wirbel um Madalena - Sheila Walsh - E-Book

Wirbel um Madalena E-Book

Sheila Walsh

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Frankreich zur Zeit der Kontinentalsperre. Napoleon bereitet sich auf seinen Marsch nach Moskau vor. Weil ihr Vater im Streit mit seinem Kaiser liegt, werden die siebzehnjährige Madalena und ihr Zwillingsbruder Armand zu einer Tante nach England geschmuggelt. Das lebenslustige Mädchen mit den roten Haaren zettelt alsbald gesellschaftliche Skandale an. Sie verliebt sich in einen wohlhabenden Herzog, zeigt es ihm jedoch nicht und möchte ihn an der Nase herumführen. Verärgert will der Duke sie mit Gewalt zu seiner Geliebten machen. Aufopfernd pflegt Madalena die Herzoginmutter, die auf einem benachbarten Gut an der Kanalküste lebt, währenddessen der Herzog in politischer Mission nach Frankreich segelt. Armand gerät in schlechte Gesellschaft, und der Kummer seiner Zwillingsschwester wird noch größer, als sie auch den heimlichtuenden Duke für einen Schmuggler hält. In Frankreich wird ihr Vater verhaftet. Als der Herzog ihn befreien will, wird auch Madalena, die sich ahnungslos auf sein Boot geschlichen hat, in einen Kampf mit der französischen Polizei verwickelt. Nach ihrem tollkühnen, erfolgreichen Versuch, dem geliebten Mann das Leben zu retten, gerät sie in die Hände einer Räuberbande. Es ist nicht das letzte Hindernis auf ihrem Weg in eine glückliche Zukunft. Ein Roman aus der romantischen Regency-Epoche der Georgette Heyer

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 233

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



rowohlt repertoire macht Bücher wieder zugänglich, die bislang vergriffen waren.

 

Freuen Sie sich auf besondere Entdeckungen und das Wiedersehen mit Lieblingsbüchern. Rechtschreibung und Redaktionsstand dieses E-Books entsprechen einer früher lieferbaren Ausgabe.

 

Alle rowohlt repertoire Titel finden Sie auf www.rowohlt.de/repertoire

Sheila Walsh

Wirbel um Madalena

Aus dem Englischen von Edda Janus

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Frankreich zur Zeit der Kontinentalsperre. Napoleon bereitet sich auf seinen Marsch nach Moskau vor. Weil ihr Vater im Streit mit seinem Kaiser liegt, werden die siebzehnjährige Madalena und ihr Zwillingsbruder Armand zu einer Tante nach England geschmuggelt. Das lebenslustige Mädchen mit den roten Haaren zettelt alsbald gesellschaftliche Skandale an. Sie verliebt sich in einen wohlhabenden Herzog, zeigt es ihm jedoch nicht und möchte ihn an der Nase herumführen. Verärgert will der Duke sie mit Gewalt zu seiner Geliebten machen. Aufopfernd pflegt Madalena die Herzoginmutter, die auf einem benachbarten Gut an der Kanalküste lebt, währenddessen der Herzog in politischer Mission nach Frankreich segelt. Armand gerät in schlechte Gesellschaft, und der Kummer seiner Zwillingsschwester wird noch größer, als sie auch den heimlichtuenden Duke für einen Schmuggler hält. In Frankreich wird ihr Vater verhaftet. Als der Herzog ihn befreien will, wird auch Madalena, die sich ahnungslos auf sein Boot geschlichen hat, in einen Kampf mit der französischen Polizei verwickelt. Nach ihrem tollkühnen, erfolgreichen Versuch, dem geliebten Mann das Leben zu retten, gerät sie in die Hände einer Räuberbande. Es ist nicht das letzte Hindernis auf ihrem Weg in eine glückliche Zukunft.

Über Sheila Walsh

Sheila Walsh, geboren in Birmingham, veröffentlichte eine Reihe von Erzählungen. Ihr erster Roman «Das Mädchen und der Marquis» war sogleich erfolgreich und wurde preisgekrönt. Sheila Walsh war mit einem Juwelier verheiratet und lebte mit ihrer Familie in Southport.

Inhaltsübersicht

Prolog: Sussex 18121. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel9. Kapitel10. Kapitel11. Kapitel12. Kapitel13. Kapitel14. Kapitel15. Kapitel

Prolog: Sussex 1812

Durch die stürmische Märznacht lief eine kleine Gestalt, vom Wind getrieben, auf das Kliff zu. Sie rannte angsterfüllt durch den rauschenden dunklen Tunnel der Bäume.

Dann endete der Wald, und eine weite Fläche tat sich auf, an deren Rand die Küste steil zum offenen Meer hin abfiel.

In diesem Augenblick drang ein Lichtstrahl durch die Dunkelheit vom Meer herauf, und sogleich kam von dem Haus hoch oben auf dem Kliff die aufblitzende Antwort. Durch das Tosen des Sturms hörte man die donnernde Brandung.

Plötzlich tauchte ein Reiter aus der Nacht auf. Die kleine Gestalt versteckte sich hinter einem Ginsterbusch.

Das Pferd bockte, wieherte.

«Hölle und Verdammnis», rief der schwarze Reiter in Richtung des Busches. «Komm sofort heraus und gib dich zu erkennen!»

Die kleine Gestalt kroch hinter dem Ginsterbusch hervor, wischte sich den Schmutz vom Gesicht und fluchte vor sich hin.

«Komm her, Junge!» befahl der Reiter.

Das Kind blickte zu ihm auf und wich erschreckt zurück. Der Reiter beugte sich aus dem Sattel, hob mit dem Griff seiner Peitsche das Kinn der kleinen Person zu sich empor und sah sie streng an. Das Gesicht erinnerte ihn ein wenig an ein Äffchen. «Wer bist du?» fragte er. «Und was treibst du dich hier in der Nacht herum?»

Ein trotziges Schweigen war die einzige Antwort, die er bekam. Und ehe er sich's versah, war die kleine Gestalt in der Nacht verschwunden.

Er verharrte unentschlossen. Dann hört er das platschende Geräusch von Ruderschlägen im Wasser. Augenblicklich gab er seinem Hengst die Sporen, ritt eilig bis an den Rand des Kliffs und dann den gefährlich schmalen Pfad zum Meer hinunter.

Hinter ihm löste sich jemand aus dem Gebüsch und sah ihm nach.

1

An diesem Abend war das Haus am St. James’ Square festlich erleuchtet. Das Echo der Musik und der Stimmen hallte durch die Nacht, verlor sich aber bald im Klirren des Pferdegeschirrs und im Geschimpfe der Kutscher, die ihre schon eng stehenden Equipagen noch dichter nebeneinanderrücken mußten, um verspäteten Ankömmlingen Platz zu machen.

Als die Türen des Hauses sich nach innen öffneten und ein großer, dunkel gekleideter Herr ins Foyer trat, eilten sofort zwei Lakaien herbei.

In gemessenem Schweigen entledigte er sich des eleganten Biberhuts, legte den prächtigen Mantel ab und prüfte den Sitz seines schwarzen Rocks, der seine stattlichen Schultern in faltenloser Perfektion umschloß. Dann schritt er mit gelangweilter Miene die breite, geschwungene Treppe hinauf, dem Festlärm entgegen.

Der neue Diener blickte tief beeindruckt hinter ihm her. «Wer war denn das?» fragte er voller Neugier.

«Das, mein Junge», war die trockene Antwort, «ist Seine Durchlaucht, der 9. Herzog von Lytten; er stammt aus einem alten, vornehmen Geschlecht. Die Destains sollen schon immer arrogant gewesen sein – und der hier wird dem Ruf der Familie bestimmt alle Ehre machen. Er genießt die Frauen wie den Wein – maßlos, aber mit dem Geschmack des Gourmets!» Der alte Diener sah sich nach allen Seiten um, besorgt, ob sie auch allein wären. «Du wirst Seine Durchlaucht des öfteren zu sehen bekommen … wenn du verstehst, was ich meine.»

Als der Herzog oben am Ende der Treppe angelangt war, zog er sofort alle Blicke auf sich. Eine dunkelhäutige Schönheit löste sich hastig aus einer Gruppe von Gästen und streckte ihm die Hände entgegen.

«Du bist spät dran, Dev», tadelte sie ihn. «Ich hatte schon nicht mehr mit dir gerechnet.»

Er zog ihre Hände an seine Lippen. Sein spöttischer Blick glitt voller Bewunderung über das kühn geschnittene hellgrüne Abendkleid, das die schöne Farbe ihrer Augen so wunderbar widerspiegelte.

«Aber meine liebe Serena, du wußtest doch, daß ich ganz bestimmt kommen würde. Wann habe ich dich je im Stich gelassen?»

Serena Fairfax zog ihn beiseite. «Das habe ich keineswegs gewußt, du niederträchtiger Mensch», beklagte sie sich leise. «Ich wußte nicht einmal, ob du heil zu Hause angekommen warst.»

«Nun, daran ist allein Lord Castlereagh schuld. Ich bin erst heute morgen angekommen», flüsterte er bedeutungsvoll, «und habe den ganzen Tag in einer Geheimkonferenz mit ihm verbracht. Und dann war ich bei unserem heißgeliebten Kriegsminister, der alles noch einmal aus erster Hand haben mußte. Glaub mir, meine Liebe, das war eine Leistung, für die ich eine Belohnung verdiene!» Die unmißverständliche Bedeutung seiner Worte rief bei seiner Gesprächspartnerin ein leises Kichern hervor.

«Später», versprach sie, «wenn meine Gäste gegangen sind. Dann sind wir unter uns, und du erzählst mir alles.»

Er sah sie spöttisch an. «Wenn das alles sein sollte, worauf ich hoffen darf, könnte ich mir eine … amüsantere Gesellschaft vorstellen.»

Die Drohung stimmte sie eher heiter. «Angeber! Du sollst deine Belohnung ja bekommen, aber du mußt auch verstehen, daß ich ungeduldig auf Nachrichten über den Krieg warte und wissen möchte, was Lord Wellington plant.»

Für einen Augenblick wich die Maske gleichgültiger Langeweile von seinem Gesicht. «Ich hege keinen Zweifel, daß unser neu geadelter Lord ein großer und bemerkenswerter Befehlshaber ist! Aber ich bin ihm gerade erst durch halb Portugal gefolgt in den Rachen einer Hölle namens Badajos. Das war ein mörderisches Unternehmen, und ich hoffe bei Gott, daß mir eine Wiederholung erspart bleibt! Immerhin, ich habe überlebt, bin zurückgekehrt und einer achtstündigen Inquisition ausgesetzt worden.» Er zog die Schultern hoch. «Aber nun kann ich einfach nicht mehr, meine liebe Serena, auch wenn ich dir noch so gern einen Gefallen täte.»

Sie sah ihn besorgt an, aber bevor sie etwas sagen konnte, hatte er sein Gesicht wieder hinter der Maske verborgen. Er seufzte. «Deine Gäste scheinen so langweilig zu sein wie eh und je. Hoffentlich ist wenigstens im Kartenzimmer etwas los?»

Lady Serena schüttelte energisch den Kopf. «Ich verbiete dir, daß du dich in meinem Spielsalon vergräbst, ehe du nicht wenigstens bei allen Gästen die Runde gemacht hast. Du weißt doch, welches Aufsehen du immer erregst und wieviel Spaß es mir macht, all die stolzen Mütter zu beobachten, die ihre heiratsfähigen Töchter aufmarschieren lassen in der Hoffnung, daß sie dir gefallen werden.»

Seine Augen glänzten. «Man sollte ihnen sagen, daß das Zeitverschwendung ist. Ich heirate kein milchgesichtiges Kleinkind; selbst in meiner liederlichen und wenig glorreichen Jugend habe ich immer Frauen mit Geschmack und Erfahrung bevorzugt.»

Lady Serena lachte. Sie kannten sich zu lange und zu gut, um sich etwas vorzumachen.

«Laß doch wenigstens ihre Herzen ein bißchen schneller schlagen. Ich hab mir Mühe gegeben, etwas zu deinem Amüsement beitragen zu können.»

«Serena, ich mißtraue deinem Gesicht. Was hast du vor?»

«Oh, nichts was dich empören könnte, Ehrenwort. Die prüden Damen werden vielleicht etwas schockiert sein – und ein paar von den sittenstrengen alten Herrschaften!» Ihre Augen leuchteten. «Lord Palmerston und ich werden einen ‹unzüchtigen› Walzer vorführen, und wir rechnen damit, daß uns viele auf die Tanzfläche folgen werden. Du mußt dir eine Partnerin suchen, denn ich bin sicher, daß du beim Tanzen genauso ein Könner bist wie in anderen Dingen.»

«Du schmeichelst mir, meine Liebe», sagte er lakonisch. «Aber wer sollte mich noch reizen, wenn du bereits vergeben bist?»

«Liebster Devereux, du weißt genau, daß es in diesem Ballsaal nicht eine Frau gibt, für die dein Wunsch nicht ein Befehl ist, wenn du es nur willst.» Da war wieder dieser Glanz in ihren Augen. «Caroline Lamb ist hier. Ich bin sicher, daß sie dir gefällig ist!»

«Caro Lamb würde jedem jederzeit zu Diensten stehen», stellte der Herzog treffend fest. Aber Lady Serenas Aufmerksamkeit galt bereits anderen Dingen.

Er nahm das Lorgnon und ließ den Blick langsam durch den großen, goldverzierten Ballsaal wandern. Alles, was Rang und Namen hatte, zählte sich gerne zu Serenas Gästen, auch wenn mancher davon Grund hatte, ihre bisweilen etwas scharfe Zunge zu fürchten. Aber da sie in der Gesellschaft ‹Einfluß› besaß, pflegte jedermann den Kontakt mit ihr. Lady Serenas verstorbener Ehemann, der ein hohes Regierungsamt bekleidet hatte, verdankte seinen größten Erfolg hauptsächlich ihrer Begabung für politisches Intrigenspiel.

Soeben war ein Kotillon zu Ende, und die Paare verließen die Tanzfläche. Auffällige bunte Uniformen belebten die farbenfrohe Szene.

Am Rand des Saals beobachtete er eine Schar schwatzender junger Mädchen, die laut und gleichmäßig wie ein Vogelschwarm zwitscherten. An der plötzlichen Unruhe und dem Gekicher erkannte er, daß er bemerkt worden war. Er lächelte wohlwollend.

Dort in der Ecke des Saals schien etwas besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Junge Männer drängten sich eifrig an eine Gruppe von Gästen heran. Ein leises, melodisches Lachen schwebte über dem Gemurmel der Stimmen. Plötzlich, als wären sie fortgeschickt worden, entfernte sich einer nach dem anderen – und übrig blieb nur ein hübscher Lockenkopf mit einem Gesicht, das so lustig wie ein Äffchen aussah.

Madalena de Brussec wandte sich neugierig an ihre Kusine. «Phoebe, wer ist der Mann, der dort an der Tür steht und wie Mephisto aussieht? Er starrt mich ununterbrochen an!»

Phoebe Vernon folgte ihrem Blick und schnappte nach Luft, als sie ihn erkannte. «Mein Gott, Maddie, das ist Lytten!»

«Muß mir der Name etwas sagen?»

«Der Herzog von Lytten, Madalena. Sein Land grenzt an unseres zu Hause an. Eigentlich gehört ihm fast alles in der Umgebung; das ist schon seit Generationen so.»

Madalena rümpfte ihre hübsche gerade Nase. «Ist er vielleicht das, was man einen Feudalherrn nennt?»

«Ein komisches Wort, aber eigentlich hast du recht. So könnte man ihn nennen.»

«Du kennst ihn also?»

Phoebe kicherte. «Ach, fast gar nicht; aber er ist mit Kit befreundet, obwohl er viel älter ist als er – ich glaube, er ist schon fünfunddreißig. Und er hat einen furchtbar schlechten Ruf.»

«Vraiment!» Madalena betrachtete diesen verruchten Menschen genauer. Sie neigte nachdenklich den Kopf zur Seite, als sie seinem kritischen Blick begegnete; er lächelte sanft und neigte ebenfalls den Kopf.

Ein großes, schlankes Mädchen mit tiefschwarzem Haar beobachtete die beiden mit deutlichem Mißfallen. Bettina Varley galt unbestritten als Schönheit und war bis zur Ankunft von Mademoiselle de Brussec das beliebteste und erfolgreichste junge Mädchen der Saison. Aber so wie Madalena war sie noch nie von Lytten beachtet worden.

Sie verstand einfach nicht, was die Leute an dieser kleinen Französin fanden! Es machte sie wütend, von dieser Person, die doch mit ihren kurzgeschnittenen Pariser Locken so häßlich aussah, in den Schatten gestellt zu werden! Aber Madalenas unregelmäßige Gesichtszüge störten niemanden, denn sie strahlte so viel innere Lebensfreude aus, daß man nur ihre glänzenden Augen sah und das freundliche Lächeln ihres Mundes, dessen hochgezogene Winkel hinter zwei bezaubernden Grübchen verschwanden.

«Mademoiselle», sagte Miss Varley gereizt, «es hat keinen Zweck, die Aufmerksamkeit von Durchlaucht auf sich ziehen zu wollen. Er kommt nur, um sich über uns zu amüsieren. An jungen Mädchen hat er kein Interesse.»

Madalena blickte kühl auf sie herab. «Nein, meinen Sie nicht? Nur weil er nicht versucht hat, Sie zu verführen?» Sie lächelte betont freundlich. «Vielleicht ist das auch gut so, denn Sie würden daran doch bestimmt keinen Gefallen finden. Und die Engländer verstehen von diesen Dingen leider sehr viel weniger als wir Franzosen.»

«Madalena!» Phoebe war schockiert.

Miss Varley wurde rot vor Wut, aber sie preßte den Mund zusammen und widerstand der Versuchung, darauf etwas zu antworten.

«Aber so ist es doch», beharrte Madalena mit einem spitzbübischen Augenzwinkern. Sie tippte mit ihrem zierlichen Goldpumps auf den Fußboden. «Mir scheint, diesem arroganten Duc sollte man mal eine kleine Lehre erteilen!»

Phoebe war entgeistert: «Madalena – nicht doch!»

«Ich weiß wirklich nicht, was du meinst», sagte Madalena unschuldig. «Du bist genauso schlimm wie Tante Vernon.»

Ihre Kusine sah sie beunruhigt an: «Mama wäre entsetzt, wenn du einen Skandal verursachen würdest. Versprich mir, daß du nichts Unbedachtes tust!»

Madalena überhörte die Bitte geflissentlich.

«Phoebe – ich glaube, er kommt zu uns herüber», flüsterte sie aufgeregt.

Der Herzog wandte sich an Kit Vernon, der gerade auf dem Weg ins Kartenzimmer war.

«Würdest du mich da bitte mal vorstellen», bat er und deutete auf das Objekt seines Interesses. «Da sie bei deiner Schwester ist, nehme ich an, daß es sich um eure kleine französische Kusine handelt?»

Kit musterte ihn genau. Er hatte plötzlich das Bedürfnis, sie zu beschützen.

«Ich bin gar nicht so sicher, ob ich das soll; du hast dieses teuflische Flackern in den Augen.»

«Wie du willst», sagte der Herzog gedehnt. «Jedenfalls brauche ich dir wohl nicht erst einen Katalog meiner Absichten auszuhändigen. Sonst wird Serena mir liebend gern diesen Wunsch erfüllen und mich mit ihr bekannt machen.»

«Mit diesen verdammten hochmütigen Allüren erreichst du bei mir gar nichts; dazu kenne ich dich viel zu lange.» Kit grinste plötzlich. «Na gut, ich mache die Honneurs, aber bitte, Dev, nimm dich zusammen. Versuche dich zu erinnern, daß sie zur Familie gehört; ich weiß, sie ist eine ungewöhnlich anziehende kleine Person.»

Die beiden Männer gingen Schulter an Schulter durch den Ballsaal, zwei gutaussehende Gestalten. Der Herzog, bis auf das helle Halstuch mit der Brillantnadel ganz in Schwarz gekleidet, wirkte neben dem blonden Kit noch finsterer als sonst. Madalena beobachtete ihn interessiert. Sein Gesicht kam ihr merkwürdig vertraut vor. War nicht in dem Gebetbuch, das sie als Kind gehabt hatte, ein Bild des Satans, das dieselben Gesichtszüge aufwies – hohe, hervortretende Wangenknochen, eine gebogene Nase mit tief eingekerbten Falten, die bis zum Mund reichten. Und dann die Augen! Mon Dieu! Schön und unheimlich zugleich! Bei diesem Gedanken überkam sie ein köstliches Schaudern.

Als er endlich vor Madalena stand, sah sie, daß er eigenartig hochgezogene Augenbrauen hatte. Beinahe wie Hörner, dachte sie.

Sie wurden einander vorgestellt. Phoebe errötete und murmelte irgend etwas Unverständliches. Bettina Varley aber, die besonders um die Gunst des Herzogs buhlte, erhielt nur ein knappes Nicken. Seine Augen richteten sich geradenwegs auf Madalena.

Sie erwiderte seinen seltsam eindringlichen Blick ohne die geringste Schüchternheit: «Monseigneur le Duc, warum haben Sie mich so angestarrt?»

Er gab es offen zu: «Ich hoffe, Sie nehmen keinen Anstoß daran, Mademoiselle, denn wie Sie sehen, tue ich es auch weiterhin.»

Madalena kicherte vergnügt, und Miss Varleys Mund wurde sichtlich schmaler.

Der Walzer wurde gerade angekündigt, und mitten in dem lauter werdenden Stimmengewirr betraten Lady Serena und Lord Palmerston die Tanzfläche.

Über die einsetzende Musik hinweg wandte sich Devereux unvermittelt an Madalena: «Tanzen Sie Walzer, Mademoiselle?»

«Selbstverständlich, Monseigneur. Zu meinem Bedauern bin ich aber bereits vergeben.»

«Das läßt sich leicht ändern.» Er nahm ihre Tanzkarte und überflog sie. «Ach, Freddie Egerton, das haben wir gleich.» Er drehte sich zu dem jungen Mann um, der ungeduldig hinter ihm wartete, und sah ihn mit gebieterischem Blick an. «Ach, da sind Sie ja, Egerton – es macht Ihnen doch sicher nichts aus, mir Ihren Platz abzutreten, wie, junger Freund?»

Ohne die Antwort abzuwarten, wirbelte er Madalena auf die Tanzfläche, auf der sich inzwischen vier mutige Paare im Rhythmus der Musik wiegten und drehten.

«Bei Freddie haben Sie sich damit aber nicht beliebt gemacht, Herzog», ermahnte sie ihn atemlos. «Er hat so geduldig gewartet, um mir zu zeigen, wie gut er Walzer tanzt.»

«Mein Herz blutet für ihn! Soll ich Sie lieber wieder zu ihm zurückschicken?»

Ein offenes, lausbübisches Lächeln huschte über ihr Gesicht. «Oh, nein, bitte nicht. Ich bin sicher, daß Sie es viel besser können!»

Devereux lachte. Sein Arm schloß sich enger um sie und machte sie noch viel atemloser. Madalena seufzte und überließ sich ganz dem herrlichen Gefühl, in starken Armen herumgewirbelt zu werden.

«Sie sind sehr gebieterisch, nicht wahr?» fragte sie schmachtend.

Er sah sie mit blitzenden Augen an. «Und Sie sind eine sehr charmante, herausfordernde junge Dame. Sagen Sie, Mademoiselle, müssen Ihre Partner immer Schlange stehen, um in den Genuß eines Tanzes mit Ihnen zu kommen?»

Madalena lachte. «Sie sind eben verrückt. Und es ist nur, weil ich Französin bin, wissen Sie. Ich glaube, sie bilden sich alle ein, in mich verliebt zu sein, aber das wird nicht lange dauern, weil ich keine große Schönheit und nicht einmal witzig bin.»

Sie sagte das völlig arglos; wußte sie denn wirklich nicht, wie anziehend sie war? Devereux zweifelte nicht länger daran, als er sie mit unverhohlenem Spaß flüstern hörte: «Sehen Sie nur, wie uns die vornehmen alten Damen mißbilligend anblicken! Sie finden wohl, daß ich noch zu jung bin, um mit soviel Bravour Walzer zu tanzen.»

«Sieht ganz so aus», sagte er amüsiert. «Der Walzer allein genügt, ihnen die Laune zu verderben. Die Patroninnen von Almacks mißbilligen ihn noch immer – und sie sind nun mal diejenigen, die, was gute Sitten und Manieren angeht, den Ton angeben. Sind Sie schon im Almacks gewesen?»

«Nein, man braucht dazu Eintrittskarten, wissen Sie. Aber Tante Vernon hofft, daß sie welche bekommt. Phoebe redet auch ganz ehrfurchtsvoll davon, aber ehrlich gesagt hört es sich sehr langweilig an.»

«Das ist es auch, entsetzlich langweilig, aber wenn man gesellschaftlich auf der Höhe sein will, muß man einfach hingehen.»

«Ach, dann werde ich es nicht bedauern, wenn wir nicht hinkommen sollten. Was meinen Sie», fuhr sie dann fort, «vielleicht schauen die alten Damen ja nur deshalb so empört, weil ich mit Ihnen tanze?»

«Das ist durchaus möglich. Macht deren Entrüstung Ihnen denn soviel aus?»

«Nein, ganz und gar nicht!» Die Ablehnung kam allzu heftig. Einen Augenblick lang zitterte ihr lachender Mund. «Aber wissen Sie, es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die mich ablehnen; nicht jeder liebt mich dafür, daß ich Französin bin.» Sie zog die Schultern hoch. «Und das kann man ihnen nicht unbedingt übelnehmen.»

Er sah sie erstaunt an: «Was mich betrifft, Mademoiselle, konnte ich es kaum abwarten, unsere Bekanntschaft zu erneuern.»

Madalena erstarrte. «Aber wir sind uns doch noch nie begegnet! So jemanden wie Sie könnte ich unmöglich vergessen haben!» Und mit unglaublicher Offenheit fügte sie hinzu: «Vielleicht haben Sie mich mit meinem Bruder Armand verwechselt. Wir sehen uns sehr ähnlich.»

«Nein, es war nicht Armand.»

«Dann verraten Sie mir doch bitte», forderte sie, «wo diese geheimnisvolle Begegnung stattgefunden haben soll?»

Einer augenblicklichen Eingebung folgend, schlug er vor: «Reiten Sie morgen mittag im Hyde Park mit mir aus – dann erzähle ich es Ihnen.»

Madalena sah ihn prüfend an. «Ich glaube Ihnen durchaus nicht – und bin auch der Meinung, ich sollte nicht mit Ihnen ausreiten. In den Augen meiner Tante sind Sie zweifellos nicht der richtige Umgang für mich.»

Sie merkte, daß die Musik verstummt war und alle anderen die Tanzfläche verlassen hatten. «Monseigneur le Duc!» flehte sie. «Die Leute starren uns an. Bitte, bringen Sie mich an meinen Platz zurück!»

Der Herzog hielt sie nur noch fester, lächelte und wiederholte eindringlich: «Mittags! Versprechen Sie es, Mademoiselle?»

«Ja, ja!» stimmte sie in ihrer Panik zu. «Ich werde kommen!»

Souverän geleitete er sie über die inzwischen leere Tanzfläche, während sämtliche Gäste sie beobachteten.

«Sehen Sie nun, was Sie angerichtet haben?» murmelte Madalena. Sie ging aufrecht neben ihm und gab sich Mühe, nicht zu erröten. «Es geschähe Ihnen recht, wenn ich morgen nicht käme.»

«Oh, Sie werden gewiß kommen. Ihre Neugierde wird Ihnen nicht erlauben fernzubleiben.»

«Ihr Spiel ist nicht fair, Duc», mahnte sie ihn lächelnd, als sie wieder neben Phoebe standen.

«Das soll es auch nicht sein, meine Liebe!» Er hob ihre Hand an seine Lippen. Dann wandte er sich an die noch immer sprachlose Phoebe: «À bientôt, Ihr untertänigster Diener, Miss Vernon!»

Lady Serena wartete schon an der Tür, um ihn vom Spielzimmer wegzulocken. Sie schob beiläufig ihre Hand unter seinen Arm und lachte fröhlich, während sie ihn gutmütig zurechtwies.

«Dev, du bist ein Schwindler! Erst protestierst du laut, dann belagerst du unsere kleine Emigrantin, die ja noch ein absolutes Kind ist!»

«Aber du mußt zugeben, eines, das sich erheblich von den anderen unterscheidet!» flüsterte er mit dem Hauch eines Lächelns. Plötzlich merkte er, daß sie versuchte, ihn in eine stille Ecke zu dirigieren. «Warum entführst du mich, Serena? Würde ich dich nicht besser kennen, könnte ich mir ja geradezu einbilden, du wärst eifersüchtig?»

Serena schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Sie sah unablässig auf die gewaltige Pracht eines Blumenarrangements. Dann sagte sie leise: «Du hast Besuch.»

Der Gesichtsausdruck des Herzogs veränderte sich kaum. «Leclerc?» murmelte er. Sie nickte.

«Dieser verdammte Narr! Ist er von allen guten Geistern verlassen, sich hier zu zeigen, wenn das Haus voller Leute ist?»

«Es scheint eine sehr dringende Angelegenheit zu sein. Niemand hat ihn gesehen, nur meine Diener – und die wissen, daß sie diskret sein müssen. Ich hab ihn in den kleinen Salon an der Rückfront führen lassen. Du solltest jetzt sofort zu ihm gehen, ehe er sich zu Unbedachtsamkeiten hinreißen läßt.»

Der Herzog ging ohne auffällige Hast die Treppe hinunter. Er winkte die beiden Lakaien fort und eilte zur Tür am Ende der Halle.

Als er sie öffnete, trat eine hagere Gestalt mit einem blassen, narbigen Gesicht hastig auf ihn zu und brach in einen Schwall von Französisch aus.

«Taisez-vous!» fuhr ihn der Herzog in einem Tonfall an, den Madalena sofort wiedererkannt hätte. «Wollen Sie alles, wofür wir gearbeitet haben, zunichte machen?»

2

Mrs. Vernon lehnte ihren schmerzenden Kopf gegen die verblichenen Polster der Stadt-Equipage ihres Bruders. Sie stellte fest, daß ihre Schwägerin trotz ihres großtuerischen Gehabes in bezug auf Kutschen ebenso knickerig war wie Roger. Sonst hätte sie ihn doch längst überredet, dieses alte, unbequeme Gefährt gegen etwas Moderneres auszutauschen. Ein holperiges Pflaster verschlimmerte das Kopfweh und ließ ihren Unmut berechtigt erscheinen.

Ein unterdrücktes Kichern aus der gegenüberliegenden Wagenecke ließ sie aufhorchen. «Was soll das Geflüster, Kinder?» Sie seufzte. «Madalena, liebes Kind, ich möchte nicht, daß du mich für gefühllos hältst, aber ich muß dir doch sagen, daß ich es für überaus unklug halte, ausgerechnet einem Mann wie Lytten Avancen zu machen. Man wußte ja heute abend kaum noch, wohin man blicken sollte! Ich war nur froh, daß Lady Fleet uns nicht begleiten konnte, obgleich sie natürlich trotzdem alles erfahren wird, was vorgefallen ist. Du konntest es ja nicht wissen: der Herzog zählt zwar zu Kits Freunden, aber man kann ihn keinesfalls als wünschenswerten Begleiter eines jungen und unschuldigen Mädchens betrachten.»

Erneutes Gekicher wurde hastig unterdrückt; jemand holte tief Luft, und dann kam aus der Dunkelheit Armands gedehnte Stimme.

«Tante Vernon – es tut mir leid, aber Sie verschwenden nur Ihre Worte. Meine Schwester wird wie immer nur das tun, was ihr gefällt.»

«Um Himmels willen!» Mrs. Vernon verlor bei diesen seltsamen, unkonventionellen Kindern langsam den Boden unter den Füßen. Sie konnte nur hoffen, daß die beiden keinen schlechten Einfluß auf Phoebe haben würden. Natürlich waren sie im Grunde sehr lieb, und man mußte sie gern haben, aber es war so beunruhigend, nie zu wissen, woran man war.

Mrs. Vernon führte ihre Unerzogenheit darauf zurück, daß sie im entscheidenden Alter ihre Mama verloren hatten – und dann blieben sie allein mit einem Vater, der nicht nur Franzose war, sondern auch noch politisch radikale Neigungen hatte; jedermann wußte, zu welchen Exzessen diese Kombination führen konnte!

Zweifellos war Etienne de Brussec als Anwalt und Gelehrter in Frankreich ein hochgeachteter Mann. Er hatte dieser Kreatur von Bonaparte viele Jahre treu gedient, war aber in letzter Zeit zu einem strengen Kritiker seines Kaisers geworden, weil dessen Politik das Land, das er so liebte, in immer sinnlosere Kriege stürzte.

Da er aus seinem Herzen keine Mördergrube machte, war seine Lage zusehends unsicherer geworden. Nur durch die ungeheure Popularität, die er beim einfachen Volk genoß, hatte er Bonaparte bisher in Schach halten können, aber dafür wurde er auch ständig von Spionen überwacht und stand stets in Gefahr, arretiert zu werden.

Man sollte doch meinen, dachte Mrs. Vernon ärgerlich, daß diese Gefahr ihn zur Besinnung gebracht hätte. Aber nein, seine einzige Sorge galt seinen siebzehnjährigen Zwillingen. Armand war von schwacher Konstitution und nur auf Grund einer langwierigen Krankheit vor der Rekrutierung zur Armee bewahrt worden. Sobald er hinreichend genesen war, wurde es höchste Zeit, beide Kinder in die sichere Obhut der englischen Verwandten zu bringen.

Selbstverständlich hatte Esmé Vernon Étiennes Bitte um Hilfe nicht abgelehnt; sie war eine freundliche Frau. Ihr Mann, der Brigadegeneral war, und gerade seine Memoiren schrieb, unterbrach seine Arbeit, um alle nötigen Abmachungen zu treffen. Die Zwillinge wurden gegen ihren Willen und unter Protest aus Frankreich herausgeschmuggelt.

In Sussex traten sie still und wohlerzogen auf, obgleich man merkte, daß sie aus einem fremden Land kamen. Es war eine gute Idee gewesen, ihren Bruder in die Verantwortung für die Kinder miteinzubeziehen. Schließlich hatte er sie sogar nach London eingeladen, damit sie dort ihren achtzehnten Geburtstag feiern konnten.

Im nachhinein wunderte sie sich, daß sie das Desaster mit Lytten nicht vorausgeahnt hatte.

Als am folgenden Mittag Kit Vernon in Begleitung seiner Schwester Phoebe und seiner jungen französischen Kusine durch das Tor ritt, waren nur wenige Menschen im Park.

Phoebe, die in das Geheimnis eingeweiht war, blickte sich neugierig nach allen Seiten hin um, gespannt darauf, ob der Herzog wohl kommen würde. Madalena dagegen spielte meisterhaft die Unbefangene.

Sie plauderte scheinbar endlos über Nichtigkeiten und zeigte dann, als Durchlaucht sich auf einem lebhaften schwarzen Jagdpferd näherte, genau das richtige Maß an Überraschung. Kit warf ihr einen argwöhnischen Blick zu und beugte sich zu seinem Freund hinüber.

«Ich habe das unangenehme Gefühl, ausgenutzt worden zu sein, habe ich recht?»

Devereux’ Miene verriet nichts. «Woher soll ich das wissen, lieber Junge?» Er nahm sein Pferd herum und wandte sich Madalena zu.

«Nun, Mademoiselle, da haben Sie ja eine Menge Beschützer», stellte er trocken fest.

«Aber natürlich. Sie haben doch wohl nicht etwa erwartet, daß ich allein kommen würde?»

Er schaute sie an. Sie trug ein dunkelbraunes Reitkleid aus Samt, dessen kurzer Spenzer ihre wundervoll schmale Taille betonte. Die Reitkappe hatte einen eleganten Schirm und war mit einer bezaubernden Feder geschmückt. Blaßgelbe Glacéhandschuhe vollendeten die Aufmachung, die sie unvergleichlich schön erscheinen ließ.

«Ach, tut Mademoiselle de Brussec immer das, was man von ihr erwartet?»

Sie sah ihn kühl an. «Warum fragen Sie das?»

«Weil ich weiß, daß sie es nicht tut», sagte er beschwichtigend.

Die Feder wippte leicht, als sie den Kopf zurückwarf. «Jetzt sind Sie ja schon wieder so geheimnisvoll.»

«Darf ich Ihrer ausgezeichneten Beherrschung der englischen Sprache meine Bewunderung zollen, Mademoiselle?»

Madalena sah ihn stolz an. «Merci bien, Monseigneur le Duc, aber ich habe Sie nicht getroffen, um höfliche Konversation mit Ihnen zu machen.»

«Nein?»

«Nein, ganz und gar nicht! Und wenn Sie mich nur genötigt haben, mit Ihnen auszureiten, um sich über mich lustig zu machen, dann halte ich das für sehr schändlich und absolut nicht gentlemanlike.»

Devereux amüsierte sich köstlich. «Da wir gerade vom Reiten sprechen, Mademoiselle, ist dieses das beste Pferd, das Sir Roger Fleets Ihnen anbieten konnte?»