Wisse das Bild - Elisabeth Thaler - E-Book

Wisse das Bild E-Book

Elisabeth Thaler

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Beschreibung

Der vorliegende Text ist eine Uniarbeit im Fach "frühgriechischer Lyrik", welche die Autorin im Zuge ihres Studiums angefertigt hat. Auf vielfache Ermunterung hin hat E. Thaler sich entschlossen, diese Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 37

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Zueignung

Meiner geduldigen Frau Professorin Dr. Beatrice Baldarelli,

sowie meinen Eichstätter Sängermädchen Sr. Faustina, Sr. Cora, Birgit, Rita und Dani und den Jungs Felice, Michi und Fabian

Sappho mit dem Haupt des Orpheus Gustave Moreau, 1826-1892

Inhaltsverzeichnis

Zum Geleite

Vorwort

Sappho: Eckdaten und Umfeld

Orpheus, Ahnherr griechischer Dichtung

Das Sappho - Ostrakon

Literaturverzeichnis

Zum Geleite

Beim vorliegenden Text handelt es sich um meine Proseminararbeit im Fache „Frühgriechische Lyrik“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt im Jahre 2010.

Meine Professorin Frau Dr. B. Baladarelli beging anno 2004 den entscheidenden Fehler, mir auf meine Frage, wann ich die für das Staatsexamen notwendige Proseminararbeit denn abgeben solle folgenden Fehler: Sie erwiderte: „Nun, irgendwann rechtzeitig zum Examen.“

Das bedeutete für mich als „Just-in time-Schreiber“ wirklich eine Abgabe der Arbeit genau einen Tag vor der Anmeldung zum Examen, die sich aus verschiedenen und vielfach verständlichen Gründen über mehrere Jahre hinauszögerte.

***

Zunächst haderte ich mit der vom Vater festgesetzten Bestimmung zum Lehrertum, obwohl ich eigentlich Bühnenbildnerin werden wollte. Aber so sehr ich meinen Vater auch anflehte und bat, es half alles nichts, er sagte, er werde mir nur die Lehrerausbildung finanzieren in den Fächern, die ich mochte – also Deutsch und Latein –; er wollte, daß etwas aus mir wird. Vermutlich fürchtete er für mich das gleiche Geschick, das seiner Schwester widerfahren war, die, selbst Künstlerin, nun auf einen groben und rücksichtslosen Mann angewiesen war, weil sie nie über die finanziellen Mittel verfügte, sich selbständig zu machen.

Als Lehrerin, so dachte er, wäre ich frei und unabhängig von einem Manne.

Doch ist es recht, ein Kind für einen Beruf zu bestimmen? Ist es recht, ein Schicksal so zu besiegeln?

Gewiss hat mein Vater in mir ein gewisses Talent des Lehrens erkannt. Ich wurde dessen selbst in unzähligen Nachhilfestunden, die ich schon als Schülerin den Jüngeren gab, gewahr; ja, mich trieb eine gewisse Angstlust in das Lehramtspraktikum an der Uni, obwohl ich es als Schülerin haßte, vor der Klasse zu stehen und etwas zu sagen. Dieses Mich-Präsentieren-Müssen war mir immer so zuwider und ich konnte nicht verstehen, daß sich andere Mitschüler und später die Kommilitonen geradezu darum rissen, die Rampensau zu geben.

Ich blieb lieber im Hintergrund.

Zu meiner Zeit in Eichstätt gründete ich eine Schola Gregoriana für die Filialkirche St. Peter zu Eichstätt. Unsere Aufgabe war es, die gregorianischen Gesänge Sonntag für Sonntag in der Hl. Messe zu singen, d. h. es war meine Aufgabe, den anderen Studentinnen diese besondere Art des Singens beizubringen.

In unendlicher Geduld lehrte ich sie, was ich selbst erst vom Domkapello emeritus Wolfram Menschick lernte und tatsächlich! Nach drei Jahren war ich mit meinen Mädchen in der Lage, nach und nach und Jahr für Jahr eine ganze gregorianische Messe zu singen.

Meine Mädchen… Ich nenne sie absichtslos so: denn sie waren nach dem Tode meines Vaters die Freude meines Lebens, in ihnen erkannte ich, dass ich doch Lehrerin bin.

***

Nun ja.

Auch wenn ich zur Zeit nicht unterrichte, weiß ich, daß im hintersten Winkel meines Herzens ein Lehrertum schläft, das vielleicht im gegenwärtigen Erziehungssystem nicht zur Geltung kommen kann. Ich wünsche mir die Zeiten der Sappho herauf, Zeiten des individuellen Lehrerdaseins!

Zeiten, in denen Intellekt und Empathie mehr zählen als kalte Planungsmentalität und der kommunistische Glaube an das Humankapital.

Ich träume von Zeiten, in denen sich Wissenschaft, Literatur, Kunst und allgemeine Lebenspraxis wieder in unserer Gesellschaft begegnen.

Ja, ich träume davon, dass unsere Welt eine bessere wird, wenn sie, wenn jeder auf die leise Stimme des Gesanges hört, wenn er hört, daß Orpheus singt.

Bruck an der Mur, am Feste Allerheiligen, 2024

Vorwort

Auf die Frage, was Lyrik denn sei und warum es sie gibt, hatten die Menschen zu allen Zeiten eine Antwort, welche die Kunst einmal mehr und einmal weniger in die Mitte der Gesellschaft rückt.

Doch wenn man nach der Aufgabe der Lyrik fragt, muß man zunächst ihr ursprüngliches Wesen ergründen, und das beginnt im Fall der Abendländischen Literatur in der Antike.

Dichtung, lyrische Dichtung war in erster Linie Gesang und als solcher in der präliterarischen Frühzeit der Antike die Aufgabe derer, die in Verbindung zur Sphäre des Übernatürlichen traten. Sänger waren, wenn man so will, immer auch Seher; das Lied ist einerseits das Spiegelbild dessen was der Sänger sieht und andererseits ist es ein Vehikel, mittels dem der Sänger und die Zuhörenden Zutritt zum Göttlichen erhielten.

Folgt man dem Forscher Robert Böhme, so läßt sich ein Zweig der griechischen Lyrik – auch