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"Du bist die Protagonistin deiner eigenen Geschichte. Und es wird Zeit, dass du damit anfängst, sie zu schreiben."
Zwei Jahre nachdem Amber ihrer Hexenheimat Wick den Rücken gekehrt und ihr Studium an der Universität in Oxford aufgenommen hat, wird sie ausgerechnet vom größten Verräter unter den Cailleacha aufgespürt, der nach ihren Kräften und ihrem Leben trachtet. Zeitgleich taucht ein längst verloren geglaubter Bekannter auf, hinter dessen Fassade mehr zu stecken scheint, als Amber je für möglich gehalten hat. Angesichts des gemeinsamen Feinds verbünden sie sich miteinander. Auf einer Flucht und Jagd zugleich lernen sie, einander und sich selbst zu vertrauen - und machen sich dabei immer mehr zur Zielscheibe.
"Witches of Wick: Das Buch der Jagd" ist das Spin-off zur magischen Young-Adult-Fantasy-Trilogie von Annie Waye und schlägt die Brücke zwischen den ersten beiden Bänden der Hauptreihe.
Die Wick-Saga: Die Hexen-Fantasy in der richtigen Reihenfolge:
1. Das Buch der Hexen
2. Das Buch der Dana
3. Das Buch des Atho
Spin-offs zur Hexen-Fantasy:
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Witches of Wick
Impressum
Annie Waye
c/o JCG Media
Freiherr-von-Twickel-Str. 11
48329 Havixbeck
© 2023 Annie Waye
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN: 978-3-9110-6833-8
ISBN (Taschenbuchausgabe): 978-3-7568-0829-8
Covergestaltung: Makita Hirt
Buchsatz und Lektorat: Kaja Raff
Pentagram Vectors by Vecteezy
Die gesamte Reihe im Überblick:
Band 1 "Das Buch der Hexen"
Band 2: "Das Buch der Dana"
Band 3: "Das Buch des Atho"
Kurzgeschichte "Das Buch der Verlassenen"
Kurzroman "Das Buch der Jagd"
Anthologie "Wizards of Wick: Die verlorenen Bücher"
Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß §44b UrhG ("Text und Data Mining") zu gewinnen, ist untersagt.
ANNIE WAYE
Annie Waye ist eine junge Autorin mit einer alten Seele. Sie ist auf der ganzen Welt zu Hause und seit jeher der Magie der Bücher verfallen. Sie schreibt, um fremde und vertraute Welten zu erschaffen, sympathischen und zwiespältigen Charakteren Leben einzuhauchen und Dunkelheit und Stille aus den Herzen der Menschen zu vertreiben. Wenn sie nicht gerade an Romanen arbeitet, veröffentlicht sie Kurzgeschichten und bereist die Welt auf der Suche nach ihrem nächsten Sehnsuchtsort.
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Diese Novelle spielt zeitlich nach den Geschehnissen von »Witches of Wick 1: Das Buch der Hexen« und enthält massive Spoiler für diesen Band! Weiterzulesen, ohne zuvor Band 1 beendet zu haben, kann zu einem Kickback der Extraklasse führen.
Fühlst du dich wirklich bereit, dich in dieses Abenteuer zu wagen?
Also gut. Dann los.
Paranoia
Wir sind so kurz vor dem Ziel!«, versuchte Kristen, die Dudelmusik und das allgegenwärtige Gemurmel in unserem Lieblingscafé zu übertönen.
Wir saßen an einem der unzähligen kleinen, viel zu dicht beieinanderstehenden Tische unmittelbar neben dem großen Fenster, das den Blick auf die Straße freigab. Das Bull war zu jeder Gelegenheit gut besucht. Hier drinnen war es immer hell, warm und laut, ganz gleich zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Tagsüber trank man in diesen Räumen Kaffee, abends Bier oder Cocktails. Der perfekte Rückzugsort für alle verlorenen Seelen da draußen – oder für Oxford-Studentinnen, die einfach nur für fünf Minuten abschalten wollten.
Kristen fuhr sich durch die kurzgeschnittenen blonden Haare. »Nur noch ein paar Klausuren, dann ist es geschafft«, murmelte sie und nippte an ihrer Tasse.
»Und die Bachelorarbeit«, brummte ich. »Vergiss die Bachelorarbeit nicht.«
Sie verdrehte die Augen. »An die denke ich erst, wenn der ganze Prüfungsstress vorbei ist.« Sie seufzte. »Immer noch faszinierend, dass wir dieselben Fächer studieren, nur an zwei verschiedenen Unis.«
Ich schob mir eine helle Haarsträhne hinters Ohr. »Ich hätte nie gedacht, dass man Englisch und Geschichte so unterschiedlich behandeln kann.«
Kristen grinste triumphierend. »Sag bloß, du bereust es, bei einer Superduper-Elite-Uni angenommen worden zu sein.«
»Ich bereue es, mich eingeschrieben zu haben«, erwiderte ich schroff. »Versteh mich nicht falsch, es ist okay, aber es ist so … so …« Hilflos warf ich die Hände in die Luft.
»Trocken?«, kam Kristen mir zu Hilfe. »Klingt so. Ich bin auch nicht zu hundert Prozent zufrieden mit meinen Fächern, aber –«
»Wer ist das schon?« Ich verschränkte die Arme, was mir mein dicker blauer Pullover gar nicht mal so leicht machte.
»Genau!«, pflichtete sie mir bei. »Wer ist das schon? Wenn ich mir das Gejammer von Lauren und Paula anhöre, habe ich es ziemlich gut erwischt, glaube ich.«
Ich nahm einen großen Schluck von meinem Café Latte. Obwohl Kristen und ich nach dem ersten Semester von unseren Studentenwohnheimen ausgezogen waren und uns zusammen eine kleine Wohnung gesucht hatten, hatten wir unsere Tradition beibehalten: Jeden Freitagnachmittag trafen wir uns im Bull und ließen die Woche Revue passieren, bevor wir uns in ein Wochenende voller Lernstoff stürzten. Sogar noch jetzt im Dezember, wo man am liebsten gar nicht mehr das Haus verlassen würde. Vielleicht lag es vor allem daran, dass Kristen und ich beide noch unangenehme Nachmittagsveranstaltungen in unseren Kalender gequetscht bekommen hatten, die die Welt nicht brauchte.
»Und Joey!«, erinnerte sich Kristen plötzlich. »Hast du das von Joey gehört?«
Allein beim Klang dieses Namens zog sich meine Magengrube zusammen. »Wir reden nicht über Joey«, brummte ich. Der Junge, mit dem ich nach dem Abschluss Hals über Kopf zusammengekommen war, nur um mich acht Wochen später von ihm betrügen zu lassen, war nicht gerade mein Lieblingsgesprächsthema. Auch nach zwei Jahren nicht.
»Ach«, winkte Kristen ab, »ich hab gehört, er steht kurz vor der Exmatrikulation. Weil er nichts auf die Reihe bekommt. Geschieht ihm recht.«
»Geschieht ihm so was von recht«, stimmte ich ihr zu. »Er hat doch –«
Ich erschrak, als mein Handy auf dem Tisch vibrierte. Der Name des Anrufers wurde eingeblendet, und mein Herz machte einen Satz. »Da muss ich rangehen«, entschuldigte ich mich hastig, fischte das Teil von der Tischplatte und stand auf.
Fiona rief an. Sie war immer noch pünktlich wie ein Uhrwerk – und das nach über zwei Jahren.
Weil der Geräuschpegel im Café unglaublich hoch war, zog ich schnell meine Jacke an und schlüpfte durch die Tür nach draußen. Nicht, dass ich Fiona je hätte verpassen können – sie würde das Handy auch hundertmal klingeln lassen, damit ich endlich ranging. Sie machte sich immer noch Sorgen um mich.
Wie so oft in Oxford regnete es in Strömen, doch das kleine Vordach des Cafés war genug, um mich vor der Nässe zu schützen. Eine Hand in meiner Jackentasche, eine an meinem Handy, ging ich ran. »Hi.«
Ich hörte, wie jemand am anderen Ende erleichtert seufzte. »Hi«, sagte Fiona. »Alles in Ordnung?«
Ich ließ meinen Blick über die Straße schweifen. »Alles wie immer«, erwiderte ich. Das bedeutete alles andere als in Ordnung. Aber wenn ich Fionas Stimme einmal im Monat zu hören bekam, wollte ich sie nicht mit meinen Uni-Problemen nerven, von denen sie sowieso nichts verstand. »Wie ist das Wetter in Adria?«
»Na ja«, murmelte Fiona. Sie klang erschöpft, was vielleicht daran lag, dass sie extra durch das Portal getreten war, nur um mit mir telefonieren zu können – und sich nach dem Auflegen wieder auf den Weg zurück machen würde. »Nicht annähernd so kalt und regnerisch wie hier.«
»Wirklich?«, fragte ich überrascht. »Im Dezember?« Ich ließ meinen Blick durch die Menschenmenge schweifen. Jetzt, kurz vor den Weihnachtsferien, war Oxford eine ziemlich belebte Stadt. Wenn sich nicht gerade ein Doppeldeckerbus durch die antiken Straßen zwängte und mir die Sicht raubte, erspähte ich unzählige Menschen, die – bewaffnet mit Regenschirmen und -jacken – mit gesenkten Köpfen durch die Gegend wuselten. Viele von ihnen waren Studenten – man könnte sagen, dass sie das Herz der Stadt waren, das sie am Leben erhielt. Sie stammten aus allen möglichen Ecken und Enden der Welt. Unwillkürlich fragte ich mich, ob vielleicht noch jemand aus einer anderen Welt dabei war. So wie ich.
»Ehrlich gesagt haben wir drüben gerade eine regelrechte Dürre-Periode.« Fiona räusperte sich. »Hör zu«, schlug sie plötzlich einen ernsteren Tonfall an, und ich ahnte, was gleich kommen würde. »Ich weiß, ich hab letzten Monat gesagt, Josie und ich würden über Weihnachten nach Hause fahren, aber eine Horde Madraí hat sich wieder der Stadt genähert, und irgendjemand muss sich dieser Sache annehmen. Das Tribunal hat einige Sitzungen dazu geplant, bei denen ich unmöglich fehlen kann. Und Josie –«
»Ich verstehe«, unterbrach ich sie sanft. »Ist kein Problem, Fiona.«
Kurze Pause. »Wirklich?«
Nicht wirklich. Seit über zwei Jahren fühlte ich mich zerrissen, unvollständig. Ohne Fiona, aber vor allem ohne Josie. Schließlich war sie meine Zwillingsschwester. Sie und ich waren noch nie im Leben länger als ein paar Stunden getrennt voneinander gewesen, und jetzt war sie einfach … weg. Und sie würde nicht zurückkommen.
»Ich verbringe die Tage bei Kristen«, winkte ich ab. »So wie letztes Jahr auch.«
»Gut.« Ich konnte förmlich hören, wie die Anspannung von ihr abfiel. »Das ist sehr gut. Schön, dass ihr euch immer noch so nahesteht.«
Ein weiterer Bus fuhr an mir in Richtung Kreuzung vorbei und gab den Blick auf eine Menschenmenge frei, die darauf gewartet hatte, die Straße überqueren zu können. Nur eine einzige Frau blieb stehen, wo sie war. Es kam mir so vor, als hätte sie mich angestarrt, aber in dem Moment weggesehen, in dem ich sie bemerkt hatte. Sie hatte ihr langes, braunes Haar zu einem Zopf gebunden und trug ein bauchfreies Oberteil zu einer knappen Lederjacke – und das bei diesem Wetter. Studierte sie an meiner Uni?
»Amber?«, riss mich Fiona aus meinen Gedanken. »Bist du noch da?«
