Wo geht es denn hier zum Friedhof? - Angil 747 - E-Book

Wo geht es denn hier zum Friedhof? E-Book

Angil 747

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Beschreibung

Herr Meyer, ein Mann mittleren Alters, verheiratet, zwei Kinder, verstirbt unerwartet während einer Routine-Operation. Da er nicht bereit ist, seinen Tod zu akzeptieren, hängt er in einer Art „Zwischenwelt“ fest. Er kann in seiner dunklen Umgebung alle Gespräche hören – nur leider hört ihn niemand. Lediglich weit entfernt sieht er eine winzige Türe, durch die ein glänzend goldenes Licht scheint. Noch sehr erdbezogen regt sich Herr Meyer über jede Veränderung auf, die sein Versterben endgültig erscheinen lässt. Im Laufe der Zeit wird er jedoch immer gelassener und nachsichtiger, besonders mit seiner Frau Gerda. Je mehr er sich mit seiner Situation abfindet, umso größer wird die Türe mit dem glänzend goldenen Licht…… Humorvoll aber auch nachdenklich führt uns Herr Meyer durch die Möglichkeiten der Bestattung¬ und erläutert, welche Erledigungen nach unserem Ableben auf die Hinterbliebenen zukommen.

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Mit dem Erwerb dieses (e-)Books, Buches, Kurzerzählung haben Sie lediglich ein Nutzungsrecht. Eine anderweitige Nutzung oder Weitergabe ist nicht gestattet.

Neben den ernsthaft recherchierten Themen sind Handlungen der Protagonisten frei erfunden. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

Impressum

© Urheberrecht 2022 Angil 747

c/o FBS, Erkrather Straße 401, 40231 Düsseldorf

[email protected]

Printed in Germany

Verlags-Nummer 978-3-9821331

ISBN-Nr. 978-3-9821331-2-6

Smutje

Dieses Buch ist meiner Mutter Marlis (Smutje) gewidmet, die im März 2020 einige Tage nach ihrem 80igsten Geburtstag verstarb.

Wenn wir jung sind, dann leben wir, als seien wir unsterblich. Das Wissen um den Tod umspielt uns, wie ein loses Band aus Papier. Wann im Leben ändert sich das? Wann beginnt das Band uns enger zu umschlingen, bis dass es uns am Ende erwürgt?

Aus dem Film „Nachtzug nach Lissabon“ von Bille August

Vorwort

Liebe Leser und künftige Verstorbene,

Sie, der gerade diese Zeilen liest. Sie werden sterben. Ich finde, Sie sollten das wissen. Wann ist meist ungewiss aber wie? Auf das „Wie“ haben Sie zu Lebzeiten Einfluss, wenn Sie sich rechtzeitig mit diesem Thema auseinandersetzen. „Rechtzeitig“ ist natürlich ein subjektiver Begriff. Wann ist denn rechtzeitig? Mit fünfzig, sechzig oder gar erst mit achtzig?

Haben Sie sich jemals gefragt, wie Sie vom Sterbeort zum Friedhof gelangen? Oder was passiert, wenn Sie unvermittelt versterben, beispielsweise auf der Straße, Mitten in dem Tante-Emma Laden, wo Sie immer einkaufen gehen? Bringt man Sie zuerst in ein Krankenhaus und die Pathologie stellt dort Ihren Tod fest? Vielleicht sterben Sie aber auch in einer Pflegeeinrichtung. Und dann? Wer holt Ihren erkalteten Körper ab und vor allen Dingen, wohin bringt man Sie? Wem müssen Ihre Angehörigen unbedingt mitteilen, dass Sie soeben verstorben sind? Welche Dinge sind zu erledigen? Haben Sie in Ihrem Leben alles geregelt? Haben Sie Ihren Liebsten und Ihren Freunden alles wichtige gesagt? Der Tod kommt immer plötzlich und unerwartet, trotzdem wir doch so ziemlich von Geburt an sehr genau wissen, dass er unausweichlich ist und jeden von uns irgendwann treffen wird. Warum bereiten wir uns zu Lebzeiten nicht darauf vor? Was hindert uns?

Auch Herrn Meyer passierte dieses „Missgeschick“. Erst kürzlich hatte er sich einer Routine-Operation unterzogen. Die Operation war auch sehr erfolgreich. Umso erstaunter war Herr Meyer, sich plötzlich und unerwartet in einer Art „Zwischenwelt“ wiederzufinden. In seiner vollkommen dunklen Umgebung konnte er alle Gespräche hören – nur leider hörte ihn niemand. Das Einzige, dass Herr Meyer aus der Entfernung sehen konnte, war eine winzige, halb geöffnete Türe, durch die ein glänzend, goldenes Licht schien, von dem er sich magisch angezogen fühlte. Zunächst noch geschockt von seiner Situation, wurde Herr Meyer im Laufe der nächsten Tage zunehmend gelassener und nachsichtiger, besonders mit seiner Ehefrau Gerda. Und je deutlicher ihm klar wurde, dass er nie wieder in sein Leben zurück kehren konnte, umso größer wurde die Türe, durch die das goldene Licht fiel…

Mit seinem unnachahmlichen Humor und seiner Sehnsucht, wieder bei seiner Familie zu sein, führt uns Herr Meyer durch die sensiblen Themen, die mit unserem Versterben zusammenhängen und die wir doch stets erfolgreich verdrängen.

INHALTSVERZEICHNIS:

Vorwort der Autorin

1. Vorbereitung auf das Unausweichliche–Auf den Tod

2. Beerdigen oder verbrennen?

3. Herr Meyer – Unerwartet in der Dunkelheit [P]1

4. Gerda alleine auf dem Flur [P]

5. Sterbefall – Wer ist zu informieren?

6. Recht auf Abschiednahme

7. Die ersten 36 Stunden nach dem Todesfall

8. Patientenverfügung / Organspendeausweis

9. Wer übernimmt die Kosten der Bestattung?

10. Bestattungsverfügung/Vorsorgevertrag

11. Regelung der finanziellen Angelegenheiten

12. Versicherungen die gekündigt werden müssen

13. Der Nachlass

14. Bestattungspflicht in Deutschland - Zuständigkeit

15. Häufigste Todesursache

16. Sterbeorte

17. Wie vergeht unser Körper

18. Veränderung des Körpergeruchs im Laufe des Lebens

19. Gerda – Ankunft in der Stille [P]

20. Informationswege für die Bestattung

21. Der Bestatter

22. Bestattungsunternehmen

23. Abholung des Verstorbenen aus dem Krankenhaus

24. Kosten für die Überführung des Verstorbenen (Ausland)

25. Der Sarg – Qualität & Kosten

26. Urnenwahl

27. Friedhofsgärtnerei und Grabpflege

28. Scheintod – Lebendig begraben & Sargklingel

29. Sarg- und Urnentiefe, Sauerstoff, Netzempfang

30. Kirchenaustritt & Konsequenzen

31. Welche Bestattungsformen sind möglich?

32. Der Friedhof

a) Welche Aufgaben hat die Friedhofsverwaltung?

b) Beruf des Totengräbers

c) Sargholzarten

d) Menschliche DNA in Pflanzen und Erdboden

e) Rosenkranz und Bibel

33. Die Beerdigung - Erdbestattung Herr Meyer [P]

34. Die Feuerbestattung

35. Die Seebestattung

36. Die Bodyfarm

37. Forschungszwecke (Körperspende)

38. Organspende

39. Plastination und „Körperwelten“

40. Etrusker in Italien – Bestattung im Bergmassiv

41. Ägypter

42. Gerda räumt auf [P]

Schlusswort von Herrn Meyer [P]

Weiterführende Informationen

Register

1. [P]: Private Geschichte der Familie Meyer.

Die heutige (2021) durchschnittliche Lebenserwartung:

Männer: 79 Jahre

Frauen: 83 Jahre

Wie viele Jahre sind Sie noch von dieser Zahl entfernt? Wo befinden Sie sich auf der Skala?

Wie Sie sehen, haben Sie nur noch ca. 10 bis 14 Jahre zu leben, nachdem Sie in den Ruhestand gegangen sind (bei Renteneintritt mit 68). Das ist die Zeit, von der Sie „vor kurzem“ noch sagten, sie seien davon 45 Jahre entfernt.

Was können Sie in den letzten Jahren noch schaffen? Werden Sie bis an Ihr Lebensende körperlich und geistig fit bleiben? Können Sie noch alle Samen aus Ihren über 1000 Blumen- und Pflanzenheften sähen, aus denen schöne Pflanzen werden?

Oder kann ein Teil dieser Hefte bereits jetzt verschenkt oder entsorgt werden, weil Sie für das Sähen so vieler Pflanzen keine Lebenszeit mehr haben? Wie wollen Sie sterben? Alleine, von Verwandten umringt, in einem Krankenhaus, einer Pflegeeinrichtung, in einem Hospiz?

Was haben Sie in Ihrem Leben geschafft oder erschaffen? Werden Sie vermisst, wenn Sie gehen? Oder freut es gar jemanden, wenn Sie endlich verstorben sind?

In der Tat ist unser Körper dazu ausgelegt, 100 Jahre alt zu werden, wobei unser Lebenswandel, die Gene, eine positive Lebenseinstellung und auch der heutige Stand der medizinischen Technik einen großen Anteil daran haben.

Warum sind alle so überrascht, wenn Menschen im Sterbealter sterben?

1. Vorbereitung auf das Unausweichliche – Auf den Tod

Haben Sie sich einmal in Ihrem Zuhause umgesehen? Wieviel steht oder liegt herum, das keine Bedeutung hat? Mehrere Vasen, ein Übermaß an Dekorationen, verstaubte Bücher, nie genutzte Küchenutensilien, unliebsame Geschenke, nicht genutztes Mobiliar, das mit einem Möbelschutz versehen ist. Wahrscheinlich, damit Sie noch etwas davon haben, für das Leben nach dem Tode. Warum liegt hinten in der Ecke eine alte Hantel, die seit 20 Jahren nicht mehr genutzt wird und in der Ecke verstaubt? Vielleicht hat jemand Interesse daran, weil er gerade trainiert. Oder das Fitnessfahrrad, über das Sie Ihre Bekleidung hängen, damit die Ausgabe für dieses Rad „einen Sinn hat“ und keine Fehlinvestition war? Unmerklich werden Sie eingeengt und fast erschlagen, von den einst teuer erworbenen Gegenständen, die – wenn überhaupt – nur kurzweilig eine Bedeutung hatten.

Und dann Ihre Unterlagen. Wann haben Sie diese das letzte Mal sortiert und alles entsorgt, was nicht mehr aufbewahrt werden muss? Gleich nach Ihrem Versterben kommen Ihre Hinterbliebenen plötzlich in die unangenehme Lage, sich mit Ihrem Besitz, Ihrem Mobiliar, Ihren Dekorationsobjekten, Ihrem Papierkram auseinanderzusetzen. Die traurigen und teils paralysierten Hinterbliebenen müssen sich nun auch noch mühselig durch Ihr gelebtes Leben wälzen. Alles muss bewertet, begutachtet, durchgelesen, zusammengepackt und entsorgt werden. Unter anderem müssen Verträge gekündigt werden, zumal einige Verträge automatisch auf die Erben übergehen. Die Bank ist zu informieren und Ihr Konto muss aufgelöst werden. Ihre Möbel, die Sie einst sorgsam ausgewählt haben, werden nun vor die Türe gestellt und von einem Sperrmülldienst entsorgt. Oder es wird eine Entrümpelungsfirma beauftragt, die ihre jahrzehntelang, liebevoll und teuer eingerichteten Wohnungsgegenstände entsorgt und sich währenddessen überlegt, ob noch irgendetwas von Ihren Habseligkeiten einen Marktwert hat.

Können Sie sich vorstellen, dass bis zu 80 % der in Ihrem Keller befindlichen Gegenstände tatsächlich gut brennbarer Müll ist? Und mindestens 30 % dessen, was Sie in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus über viele Jahrzehnte angesammelt haben ist ebenfalls eher ein Fall für die Sperrmüllentsorgung. Welchen subjektiven Wert haben die Dinge von denen Sie umgeben sind? Oder ist Ihnen gar nicht aufgefallen, dass Sie von Gegenständen umgeben sind, die keinerlei Bedeutung haben. Sehen Sie sich um. Jetzt. Gehen Sie in Ihr Wohnzimmer und betrachten Ihr Bücherregal. Gibt es einen Käufer für Ihre 80iger Jahre Schallplattensammlung? Für Ihre Stereoanlage mit Plattenspieler? Für die angestaubten Bücher, die teilweise 30 Jahre alt sind? Oder sind Sie von vollkommen nutzlosen, wertlosen Gegenständen umgeben, an denen Sie selber das Interesse schon lange verloren haben und es nicht bemerkten? Diese Gegenstände rauben Ihre Luft, die Sie zum Atmen benötigen. Dort sammelt sich Staub und Schmutz.

Ihre Hinterbliebenen erinnern sich nach Ihrem Tode während des Aufräumens Ihrer Habseligkeiten an die schönen Momente, die Sie gemeinsam erlebt haben. Es ist eine Zeitreise für Ihre Ehepartner, Ihre Lebensgefährten, Ihre Kinder oder anderen Verwandten. Bilder vergangener Tage mit lachenden Gesichtern, das schöne Buch, über das Sie sich einst so gefreut haben. Mag sein, dass Ihre Hinterbliebenen während des Aufräumens feststellen, wie wenig sie von Ihnen wussten, während sie gerade dabei sind, Ihr früheres Dasein aufzulösen.

Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Unterlagen sortiert? Haben Sie im Falle Ihres Todes mit Ausnahme der klassischen Lebens- oder Sterbeversicherung irgendetwas für Ihren Tod vorbereitet? Wissen Sie, welcher Friedhof Ihnen der Liebste ist und welche Regularien dort gelten? Möchten Sie beerdigt oder verbrannt werden?

Wenn Sie sich zu Lebzeiten nicht für Ihr Versterben interessieren, weil sie es vorziehen, Ihren Tod zu verdrängen, dann belasten Sie andere Menschen nach Ihrem Versterben wochenlang mit Ihren unerledigten Dingen.

Warum räumen Sie, lieber Leser, Ihre häusliche Umgebung jetzt nicht auf und trennen sich von unliebsamen, nie benötigten Gegenständen? Räumen Sie nach dem Ausmisten regelmäßig auf und halten Sie die Ordnung bei. Es ist keine unliebsame Nebensache, wenn man sich dem Aufräumen mit Liebe widmet.

(Nur für die, die sich trauen: Vereinbaren Sie einen Termin mit einer Entrümpelungsfirma und lassen Sie Ihre Möbel und sonstigen Gegenstände professionell schätzen. Die kennen sich damit aus. Fragen Sie, ob diese Firma bereit ist, nach Ihrem Tode zu entrümpeln und was diese Haushaltsauflösung zum jetzigen Zeitpunkt kostet. Sie, als der lebende Partner sollten entrümpeln und sich von den Gegenständen Ihres Partners trennen, damit die schmerzlichen Erinnerungen verblassen und Sie die Möglichkeit haben, ein anderes, ein neues Leben zu beginnen.

Das Geld für die Entrümpelung und auch für eine Lebens- oder Sterbeversicherung kann zu Lebzeiten bequem in Raten gespart werden. Mit solchen Aktionen wird Ihnen bewusst, dass Ihr Lebenszyklus mit spätestens 79 / 83 Jahren endet, wenn Sie überhaupt so alt werden oder werden wollen.

Dort, wo die Hantel einst stand, kann ein schöner, großer Blumentopf Platz finden. Von den 200 angestaubten Büchern lesen Sie mit Sicherheit höchstens 30. Warum also nicht aussortieren und Platz schaffen? Platz schaffen für andere Dinge, die jetzt rumliegen (bitte – mit wenigen Ausnahmen) nichts Neues kaufen, um den Platz zu füllen). Wozu die ganze Dekoration? Warum dekorieren Sie nicht mit den Dingen, die Sie nutzen? So können Sie eine schöne Backschüssel auch mit Obst befüllen und dekorativ auf den Tisch stellen.

Wer minimalistisch oder minimalistischer lebt, lebt bewusster und besinnt sich auf das Wesentliche. Sie werden ganz sicher feststellen, dass viele nutzlosen aber teuren Anschaffungen, von denen Sie umgeben waren, eine Art Schutzfunktion hatte. Und Sie werden feststellen, dass viele Dinge, für die Sie einst das schwer erworbene Geld hingelegt haben, absolut keinen Marktwert besitzen. Viele Ihrer Anschaffungen haben lediglich einen subjektiven Wert.

Ich habe 13 Monate lang aufgeräumt. Auch heute habe ich die 30 Tage Regel in der Küche und im Badezimmer beibehalten. Alles, was ich 30 Tage nicht genutzt habe, wird mit einem gelben Pepper markiert (Weihnachtsgegenstände sind hiervon ausgenommen). Ich hatte bspw. die Spritzsiebaufsätze für Pfannen unterschiedlicher Größen, die im Schrank vor sich hin verstaubten, nie genutzt. Auch das klebrige Haarspray stand monatelang auf dem Spülkasten, um zu verstauben. Ich entsorgte es, denn ich werde es auch künftig nicht nutzen und es nimmt in meinem ohnehin kleinen Badezimmer unnötig Platz weg. Ich kaufte nichts nach. Stattdessen steht im Badezimmer ein beim Aufräumen gefundener Buddha mit Lampe.

Ich fragte mich: Wozu benötige ich 20 Tassen, bei denen bereits der Henkel oder ein Stück Porzellan herausgebrochen ist? Habe ich daraus getrunken? Nein. Fand ich die Tassen schön? Nein. Waren es wertvolle Sammeltassen? Nein. Also weg damit.

Wenn Sie Ihr Zuhause regelmäßig überprüfen, werden Sie feststellen, wie viele Dinge Sie nur selten oder gar nicht benötigen.

Ein Freund von mir hatte 50 T-Shirts und 1000 Bücher. Eines Tages sah er sich in seinem Zuhause um und stellte fest: „Er habe viel zu viel“. Er gab sich fortan der minimalistischen Lebensweise hin. Heute hat er noch 10 T-Shirts und 15 Bücher und ist glücklich(er). Er gab 40 T-Shirts an eine soziale Einrichtung und die Bücher an Altenheime.

Heute habe ich meine 80iger Jahre Schallplatten verschenkt – an jemanden, der noch Schallplatten hört. 15 LP´s und 60 Singles und viele meiner angestaubten Bücher. Ich war erstaunt, wieviel Gewicht diese Schallplatten haben. Mein Keller ist nun fast komplett aufgeräumt (bis auf ein nicht geöffnetes Päckchen und ein nie genutztes Geschenk meiner Mutter). Das Geschenk schenkte sie mir vor 35 Jahren, trotzdem sie wenig Geld hatte. Alleinerziehend mit drei Kindern heißt immer: Wenig oder gar kein Geld. „Der Elektro-Grill hat 6 Grillpfannen und oben drauf kannst Du ein Steak grillen“, sagte sie sichtlich erfreut. Eigentlich ein schönes Geschenk. Ich habe jedoch nie so viele Menschen zusammenbekommen, mit denen ich es hätte nutzen können.

Lieber Leser: Entrümpeln Sie! Belasten Sie sich nicht selbst zu Lebzeiten und andere Menschen nach Ihrem Versterben mit unnötigen, ungeliebten und überflüssigen Gegenständen, nur weil wir an jeder Ecke zum Kauf verführt werden. Aber lassen Sie eine Gemütlichkeit zu, in dem Sie die Gegenstände zulassen, an denen Sie Freude haben. Solche, die Sie gerne nutzen, nie aus den Augen verlieren und mit denen Sie sich wohlfühlen.2 Sie werden feststellen, es sind gar nicht so viele.

Aufräumen und sich der überflüssigen Dinge entledigen ist eine sehr gute Möglichkeit, sich mit dem eigenen - nicht zu vermeidenden - Tode auseinanderzusetzen. Überlegen Sie: Was ist wirklich wichtig? Was können oder wollen Sie in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten noch erledigen? Sie werden bewusster Leben, sich Dinge besser überlegen, wenn Sie Ihre Lebenszeit im Auge behalten.

Ich habe mir vorgenommen, in den nächsten Jahren mein Hab und Gut zu verkleinern, auch die Sortierung meine Unterlagen möglichst beizubehalten. Mein gesamter Besitz soll bei meinem Todeszeitpunkt auf 25 qm Platz finden und innerhalb von wenigen Stunden entsorgt werden können. Alles Wesentliche wird in einem Ordner gesammelt. Aufdruck: „Für die Hinterbliebenen nach meinem Tode“. So ersparen sich meine Verwandten viele Stunden und Tage das mühselige Durcharbeiten, Aufräumen und Entrümpeln, weil ich mich schon zu Lebzeiten darum gekümmert habe.

2. Beerdigen oder Verbrennen?

Irgendwann ist es dann so weit. Sie haben in Ihrem Leben alles getan, um bloß nicht daran zu denken. Und nun (heute, morgen, in 10, 20, 30 oder 50 Jahren) werden Sie sterben. Auch der eigene Tod ist leider unabänderlich. Egal, ob arm oder reich. Es trifft uns alle und Ihre Angehörigen müssen nun Ihr Versterben „organisieren“. Neben der Trauer um Ihren Tod, kommen viele Aufgaben auf die Hinterbliebenen zu. Was ist als Erstes zu tun? Was kostet es, Sie beerdigen oder verbrennen zu lassen? Haben Sie jemals darüber gesprochen, ob Sie unten im kalten Grab auf einem Friedhof liegen oder Ihren toten Körper lieber der Hitze im Krematorium aussetzen wollen? Gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten? Sind Sie zu Lebzeiten aus der Kirche ausgetreten? Welche Konsequenzen hat das, spätestens nach dem Sie verstorben sind? Werden Sie nun zur Strafe irgendwo verscharrt? Oder wirft man Ihre Gebeine einfach auf ein Feld? Soll nach einer Feuerbestattung Ihre Asche in der Urne verbleiben und bei den Verwandten auf dem Kaminsims stehen? Oder möchten Sie, dass Ihre Urne auf dem Friedhof unter einem schönen Baum im Schatten steht? Im Sommer kann es ja doch recht heiß werden. Oder möchten Sie, dass Ihre Überreste irgendwo auf einer Wiese verstreut werden? Die Überreste bei einer sogenannten „Anonymen Verbrennung“, die zeitgleich auch die kostengünstigste ist, werden nicht verstreut. Die Asche (ohne Zähne, ohne Knochen, ohne Implantate) wird kreisförmig auf dem Friedhofsgelände an einem dafür vorgesehen, für die Familie anonymen Ort aus einem Rohr ausgespuckt, was einen runden Aschekranz auf dem Rasen hinterlässt. Das ist dann der Rest, der bei dieser Art der Bestattung von uns übrig bleibt. Ich kann mir vorstellen, dass diese Art des „Abtretens“ von Menschen bevorzugt wird, die schon zu Lebzeiten niemanden zur Last fallen wollten oder zu wenig Geld hinterlassen konnten und aus diesem Grunde diese Bestattungsart gewählt haben.

---ENDE DER LESEPROBE---