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Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Das war sehr gut für den Anfang«, sagte Irina von Vehlen zu ihrer neuen Schülerin Anna von Kant. »Du hast Talent, und du bist sehr engagiert. Mach weiter so, Anna!« Die anderen Mädchen und Jungen, die an ihrem Selbstverteidigungskurs teilnahmen, waren bereits in den Umkleideräumen. Irina hatte Anna, die heute zu ihrer ersten Stunde gekommen war, zurückgehalten, um noch ein paar Worte mit ihr zu reden. Ihr gefiel die quirlige Vierzehnjährige mit dem hübschen runden Gesicht und den blonden Locken. Natürlich wusste sie, dass Anna auf Schloss Sternberg lebte und die einzige Cousine des kleinen Fürsten war, aber sie erwähnte es nicht. Anna war, was ihre Person betraf, sehr zurückhaltend aufgetreten, also nahm sie an, dass sie auf ihren familiären Hintergrund nicht angesprochen werden wollte. Das Mädchen freute sich sichtlich über den Zuspruch der jungen Frau. »Echt? Ich hatte ein bisschen Angst, weil ich ja die ersten beiden Übungsstunden versäumt habe.« »Kein Problem, den Rückstand holst du schnell auf. Und wenn Bedarf besteht, gebe ich dir jeweils ein paar Minuten Nachhilfeunterricht, dann passt das schon.« Sie sah aus dem Augenwinkel, dass ihr Freund Albert von Zehrfeld an der offenen Tür des Übungsraums stand. Es war ihr nicht recht, dass er sie so oft abholte. Sie fühlte sich dadurch eingeengt, aber wann immer sie versuchte, ihm das vorsichtig zu vermitteln, sah er sie mit einem so verletzten Ausdruck an, dass ihr die Worte im Halse stecken blieben. Doch irgendwann würde sie deutlich werden müssen. Sie fand sich selbst feige, dass sie der fälligen Auseinandersetzung ständig auswich, dabei war sie ein Mensch, der seine Ansichten und Vorstellungen sonst durchaus vertreten konnte. Nur bei Albert schaffte sie es nicht.
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Seitenzahl: 114
Veröffentlichungsjahr: 2018
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»Das war sehr gut für den Anfang«, sagte Irina von Vehlen zu ihrer neuen Schülerin Anna von Kant. »Du hast Talent, und du bist sehr engagiert. Mach weiter so, Anna!«
Die anderen Mädchen und Jungen, die an ihrem Selbstverteidigungskurs teilnahmen, waren bereits in den Umkleideräumen. Irina hatte Anna, die heute zu ihrer ersten Stunde gekommen war, zurückgehalten, um noch ein paar Worte mit ihr zu reden.
Ihr gefiel die quirlige Vierzehnjährige mit dem hübschen runden Gesicht und den blonden Locken. Natürlich wusste sie, dass Anna auf Schloss Sternberg lebte und die einzige Cousine des kleinen Fürsten war, aber sie erwähnte es nicht. Anna war, was ihre Person betraf, sehr zurückhaltend aufgetreten, also nahm sie an, dass sie auf ihren familiären Hintergrund nicht angesprochen werden wollte.
Das Mädchen freute sich sichtlich über den Zuspruch der jungen Frau. »Echt? Ich hatte ein bisschen Angst, weil ich ja die ersten beiden Übungsstunden versäumt habe.«
»Kein Problem, den Rückstand holst du schnell auf. Und wenn Bedarf besteht, gebe ich dir jeweils ein paar Minuten Nachhilfeunterricht, dann passt das schon.«
Sie sah aus dem Augenwinkel, dass ihr Freund Albert von Zehrfeld an der offenen Tür des Übungsraums stand. Es war ihr nicht recht, dass er sie so oft abholte. Sie fühlte sich dadurch eingeengt, aber wann immer sie versuchte, ihm das vorsichtig zu vermitteln, sah er sie mit einem so verletzten Ausdruck an, dass ihr die Worte im Halse stecken blieben. Doch irgendwann würde sie deutlich werden müssen. Sie fand sich selbst feige, dass sie der fälligen Auseinandersetzung ständig auswich, dabei war sie ein Mensch, der seine Ansichten und Vorstellungen sonst durchaus vertreten konnte. Nur bei Albert schaffte sie es nicht.
»Gut, vielen Dank für das Angebot«, sagte Anna in ihre Gedanken hinein. »Es kann sein, dass ich darauf zurückkomme. Bis Freitag dann, ich freue mich schon. Wiedersehen, Irina.« Weg war sie.
Langsam ging Irina auf Albert zu. Er war ein Mann, der selten lachte, das war ihr, als sie ihn kennenlernte, nicht aufgefallen. Da hatte sie nur bemerkt, wie gut er aussah. Er hatte sie an einen antiken römischen Kaiser erinnert mit seinem klassischen Profil und den dunklen Augen.
Mit leisem Vorwurf in der Stimme sagte er: »Du solltest den Kurs pünktlich beenden, Irina, und nicht jedes Mal noch ein paar Minuten zugeben.«
»Der Kurs war pünktlich zu Ende, aber ich hatte eine neue Schülerin heute, die mir viel Spaß gemacht hat. Mit der habe ich noch geredet.« Irina ärgerte sich, noch während sie sprach, über ihre Worte. Wieso rechtfertigte sie sich vor Albert? Sie konnte ihren Kurs so lange ausdehnen, wie sie wollte. Das war allein ihre Sache.
Er umarmte sie und küsste sie zur Begrüßung auf beide Wangen. Weitergehende Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit fand er unangebracht.
»Lass uns gehen«, sagte er. »Ich habe einen Tisch in einem Restaurant reserviert.«
Irina blieb stehen. »Ich habe andere Pläne für heute Abend«, sagte sie steif.
Er sah sie so erstaunt an, als hätte sie etwas völlig Unmögliches gesagt. »Andere Pläne?«, fragte er.
»Ja«, antwortete sie. »Du kannst nicht einfach hier auftauchen und über mich und meine Zeit bestimmen. Wenn du mit mir essen gehen willst, dann frag mich vorher, ob ich Zeit habe. Ich treffe mich heute Abend mit einer Freundin.«
»Das kannst du absagen.« Er schien es für selbstverständlich zu halten, dass sie das tat.
Vielleicht war es diese Selbstverständlichkeit, mit der er glaubte, über sie verfügen zu können, die es ihr endlich möglich machte, ihn in seine Schranken zu weisen. »Das könnte ich«, erwiderte sie kühl, »aber ich werde es nicht tun, denn ich habe sie länger nicht gesehen, und ich habe mich auf dieses Treffen gefreut. Im Übrigen haben wir, wenn ich mich nicht irre, neulich noch davon gesprochen, dass Christine mal wieder im Lande ist und wir uns verabredet haben.«
Sein Rücken versteifte sich. »Ich hätte nicht gedacht, dass du lieber mit einer Freundin als mit mir zusammen bist«, sagte er.
Sie verlor die Geduld, und sie ließ es ihn deutlich merken. Vielleicht fiel ihre Reaktion auch deshalb so heftig aus, weil sie ihren Unmut zu lange immer wieder hinuntergeschluckt hatte. »Leg mir bitte nichts in den Mund, was ich nicht gesagt habe. Ich habe mich mit einer Freundin verabredet, mehr nicht. Ich werde mich heute Abend mit ihr treffen und also nicht mit dir essen gehen. Mach bitte kein Drama daraus. Ich brauche meine Freundinnen und Freunde, sonst gehe ich ein. Du nimmst mir die Luft zum Atmen, Albert, wenn du dich so verhältst.«
Jetzt sah er so erschrocken aus, dass sie ihre Worte am liebsten doch wieder zurückgenommen hätte, aber sie tat es nicht. Ihr war in letzter Zeit sogar öfter die Frage in den Sinn gekommen, ob es nicht besser wäre, ihre Beziehung mit Albert zu beenden, also war es wohl höchste Zeit, ihm mitzuteilen, dass zwischen ihnen nicht alles so war, wie zumindest sie es sich wünschte.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Bitte, entschuldige, ich hatte nicht mehr an deine Verabredung gedacht. Ich will dich doch nicht einengen, Irina.«
»Schon gut«, erwiderte sie, schnell versöhnt. »Wir sehen uns dann morgen, in Ordnung? Du musst nicht auf mich warten, ich habe noch einiges im Büro zu erledigen, bevor ich gehe.«
Sie küsste ihn rasch auf die Wange und ließ ihn stehen. Als sie ihr Büro erreicht hatte, warf sie einen Blick aus dem Fenster in den Hof der alten Fabrik, in der sich ihre Übungsräume sowie das zugehörige kleine Büro befanden. Albert steuerte mit gesenktem Kopf auf das große Hoftor auf der gegenüberliegenden Seite zu. Das schlechte Gewissen packte sie natürlich doch wieder. Sie war nicht gerade freundlich zu ihm gewesen, sie hätte ihm auch behutsamer mitteilen können, was ihr nicht gefiel.
Aber dann schob sie diese Gedanken energisch beiseite. Er war Derjenige, der ständig Grenzen übertrat, es war höchste Zeit gewesen, ihm endlich einmal deutlich die Meinung zu sagen.
Zu ihrem Büro gehörte ein kleines Bad, wo sie duschte, bevor sie noch ein paar Telefonate erledigte und Mails verschickte. Anschließend machte sie sich auf den Heimweg. Sie freute sich sehr auf den Abend mit Christine Hemmerling, ihrer Schulfreundin, die gleich nach dem Abitur nach London gezogen war und dort erfolgreich ein Geschäft mit Mode vergangener Jahrzehnte betrieb.
Vielleicht würde sie Christine von ihren Problemen mit Albert erzählen und von den Zweifeln, die sie neuerdings immer häufiger überkamen.
*
Auch Anna war abgeholt worden, nämlich von Charlotte von Graal, der Freundin ihres Bruders Konrad. Charlotte hieß bei allen nur Charly. Sie war es gewesen, die Anna den Kurs bei Irina von Vehlen empfohlen hatte.
»Wie war’s?«, fragte sie. Sie hatte am Hoftor gewartet.
Annas Augen strahlten. »Super!«, sagte sie. »Echt, Charly, das war der beste Tipp, den du mir geben konntest. Irina hat mir zusätzliche Hilfestellungen gegeben, so dass es gar nicht so aufgefallen ist, dass ich gegenüber den anderen im Rückstand bin.«
»Den holst du schnell auf, Irina wiederholt bestimmte Grundprinzipien häufig, du wirst schon sehen. Ich bin froh, dass es dir gefallen hat. Es gibt nämlich auch Leute, die mit Kampfsport und Selbstverteidigung nichts anfangen können, aber ich dachte mir schon, dass du eher der Typ bist, der das gut findet. Und wenn du es gerne machst, lernst du auch schnell, worauf es ankommt.«
»Sie ist toll«, sagte Anna verträumt. »Irina, meine ich. Sie ist so hübsch und zierlich! Wenn man sie ansieht, kommt man überhaupt nicht auf die Idee, dass sie einen mit einem einzigen Schlag oder Tritt kampfunfähig machen kann. Wenn sie in Aktion ist, hat man das Gefühl, sie verwandelt sich in eine andere Person. Jede ihrer Bewegungen ist so elegant, so fließend…« Anna verstummte. »So gut möchte ich das auch mal können.«
Charlotte sah sie neugierig an. »Warum machst du den Kurs heimlich, Anna? Ich meine, deine Eltern hätten doch bestimmt nichts dagegen. Und Konny und Chris sowieso nicht. Wieso sollen die alle nichts davon wissen, das verstehe ich einfach nicht.«
»Ich will das für mich machen«, antwortete Anna nach einer Weile. »Und ich will es nicht begründen. Irgendwann sage ich es ihnen natürlich, und dann überrasche ich sie mit meinen Fähigkeiten. Vielleicht können wir beide ihnen dann einen Schaukampf vorführen.«
Charlotte lachte. »So hast du dir das also gedacht.«
Charlotte war eine auffällige Erscheinung mit ihren grünen Augen und den sehr kurzen hellblonden Haaren. Sie trug am liebsten Jeans, T-Shirts, Lederjacken und Stiefel, aber seit sie mit Konrad von Kant zusammen war und sich auch mit seiner Familie und seinen Freunden befreundet hatte, zog sie zur Freude ihrer Eltern gelegentlich auch mal ein Kleid an. Sie war sogar mit den Sternberger Teenagern schon auf einem Ball gewesen und hatte bezaubernd ausgesehen. Unter ihrer störrischen Oberfläche war sie weichherzig und hilfsbereit.
»Findest du das blöd?«, fragte Anna verlegen.
»Nein, ich denke nur, irgendwann werden sich alle wundern, dass wir beide uns jetzt dauernd treffen.«
»Aber du willst keinen Rückzieher machen, oder?«
»Nein, ich habe dir doch gesagt, du kannst mich als Alibi benutzen. Und wenn deine Mutter bei mir anruft, sage ich, du hast dich gerade auf den Weg gemacht. Aber ewig können wir nicht erzählen, dass wir gemeinsam an einem Philosophie-Projekt arbeiten. Wir gehen nicht mal auf dieselbe Schule, und du bist drei Jahre jünger als ich.«
»Gerade deshalb: Ihr seid in Philosophie viel weiter, und du kannst gut erklären, du wirst nicht so schnell ungeduldig. Ich will es ja gar nicht jahrelang verschweigen, nur in der ersten Zeit, bis ich mich ein bisschen sicherer fühle.«
Hellsichtig fragte Charlotte: »Und bis du sicher bist, dass du durchhältst?«
Verlegen nickte Anna. »Ich bin immer ziemlich ungeduldig und wenn mir etwas nicht gefällt, gebe ich schnell auf. Dann muss ich mir immer anhören, dass ich ständig etwas anfange und nicht zu Ende bringe. Das wollte ich nicht.«
»Das verstehe ich, also, ich bin dabei, ich habe es dir schließlich versprochen. Wie geht’s übrigens deiner Klassenkameradin?«
»Leonie? Ganz gut, ich glaube, für sie ist die Sache längst erledigt. Ihr erzähle ich irgendwann natürlich auch, dass ich einen Selbstverteidigungskurs besuche, das freut sie sicher.«
Leonie von Muesheim war die Mitschülerin, die Anna auf die Idee gebracht hatte, sich in Selbstverteidigung unterweisen zu lassen: Sie war von zwei Männern angegriffen worden, die versucht hatten, sie in einen dunklen Hof zu zerren. Mit ein paar gezielten Tritten und Schlägen war es Leonie gelungen, den Männern zu entkommen. Außerdem hatte sie sofort die Polizei verständigt, die die Angreifer wenig später hatte überwältigen können.
Bei Anna hatte diese Geschichte eine ganze Kette von Reaktionen in Gang gesetzt, eine davon war ein Gespräch mit Charlotte gewesen, von der sie wusste, dass sie Karate beherrschte. Charlotte hatte ihr dann vorgeschlagen, einen von Irinas Kursen zu besuchen. Dass Anna das heimlich machen wollte, war ihre eigene Idee gewesen.
Sie hatten die Bushaltestelle erreicht. Anna konnte mit dem Bus bis zum Sternberg fahren, den Aufstieg zum Schloss musste sie zu Fuß bewältigen, aber das machten Christian, Konrad und sie ohnehin jeden Tag nach der Schule. Es war, wenn es nicht gerade regnete, stürmte oder schneite, eine eher kleine sportliche Herausforderung.
»Danke, Charly«, sagte Anna, als ihr Bus kam. »Du hast ein paar Wünsche bei mir frei.«
»Konny wird mir böse sein, wenn er irgendwann erfährt, dass ich ihn angelogen habe«, erwiderte Charlotte.
»Ich erkläre ihm das dann schon«, versprach Anna, bevor sie in den Bus stieg.
Auf dem Weg sah sie auf ihrem Smartphone nach, ob sie Nachrichten bekommen hatte. Während des Kurses waren Smartphones und Handys nämlich tabu, sie mussten in den Umkleideräumen bleiben, wo es abschließbare Spinde gab. »Tut mir leid«, hatte Irina gesagt, »aber bei dem, was wir hier machen, brauchen wir volle Konzentration. Also: Keine Handys.« Niemand hatte versucht, sich gegen diese Anweisung aufzulehnen.
Anna sah, dass Stephanie von Hohenbrunn sich gemeldet hatte, die nicht nur Christians Freundin war, sondern auch ihre. Steffi war nach einem bösen Skiunfall, bei dem sie sich ein Bein gebrochen hatte, noch nicht wieder ganz gesund. Das Bein schmerzte noch immer, sie brauchte ein bisschen Zuspruch. Anna antwortete ihr, dann war der Bus schon am Sternberg angekommen, und sie musste wieder aussteigen.
Sie machte sich zügig auf den Weg nach oben und zwar nicht auf der schmalen Straße, die sich in engen Windungen zum Schloss schlängelte, sondern auf einem Waldweg neben der Straße. Es war dichter Mischwald, der den Sternberg bedeckte, aber noch waren die Bäume kahl, das Winterlicht drang mühelos bis nach unten.
In Gedanken war sie wieder bei Irinas Kurs und bei dem, was sie heute gelernt hatte. Sie würde von jetzt an in ihrem Zimmer üben, bis sie die Grundstellung und bestimmte Schrittfolgen im Schlaf beherrschte.
Als das Schloss in Sicht kam, blieb sie einen Moment stehen. Noch war es hell, aber die Dämmerung kündigte sich bereits an. Der Winter befand sich allmählich auf dem Rückzug, sie war froh darüber. Ihre Lieblingsjahreszeit war der Frühling, wenn die Natur zu neuem Leben erwachte.
Das weiße Schloss wurde in jedem Reiseführer wegen seiner eleganten Proportionen, seines wunderschönen Parks und seiner Lage inmitten des anmutigen Sternberger Landes erwähnt. Dieses war einer der Tage, wo Anna wieder einmal bewusst wurde, dass sie an einem außergewöhnlichen Ort leben durfte und was es bedeutete, von Kindheit an ständig von so viel Schönheit umgeben zu sein.
Die letzte Wegstrecke legte sie im Laufschritt zurück, so dass sie schließlich erhitzt vor dem Hauptportal ankam, das im selben Moment von Eberhard Hagedorn, dem langjährigen Butler auf Sternberg, geöffnet wurde. »Guten Abend, Baronin Anna«, sagte er, »war die Zusammenarbeit mit Ihrer Freundin erfolgreich?«
»Ja, wir haben richtig viel geschafft«, antwortete Anna, ohne rot zu werden. »Wo sind denn alle, Herr Hagedorn?«