Wohl bekomm's! - Ute Rott - E-Book

Wohl bekomm's! E-Book

Ute Rott

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Beschreibung

Gesunde Ernährung ist eine entscheidende Voraussetzung für ein gelungenes Leben, das gilt auch für Hunde. Es ist kein Geheimnis mehr, dass Industriefutter unsere Hunde krank macht. Auch in der Hundeernährung spielen die Frische und Qualität des Futters eine entscheidende Rolle. "Wohl bekomm‘s - Dein Hund ist, was er frisst" zeigt auf leicht nachvollziehbare Weise, warum Rohfütterung für Hunde die einzige Möglichkeit zur gesunden Ernährung bietet, wie man unkompliziert umstellen und die Rationen zusammenstellen kann. Der Leser muss dazu nicht Lebensmittelchemie studiert haben, da die Zusammenhänge kritisch betrachtet und einfach erklärt werden. Es geht der Autorin in erster Linie darum, den Leser zu selbständigem Denken und zum kritischen Hinterfragen anzuregen. Dies erreicht sie mit unkonventionellen Beispielen und viel Humor.

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Inhalt

Einleitung

Wer frisst was?

Warum Hunde keine Kohlehydrate benötigen

Alles drin, was der Hund so braucht?

Krankheiten durch Industriefutter

Welpen füttern

Der alte Hund

Verhaltensprobleme durch falsche Fütterung

Dreck fressen

Stress

Hyperaktivität

Anzeichen erkennen an praktischen Beispielen

Die Umstellung ganz einfach

Leckerchen, Trockenfleisch, Milchprodukte, Eier

Problem: Zahlengläubigkeit

Was es sonst noch zu diesem Thema zu sagen gibt

Nicht ganz ernst gemeint: Argumente „pro“ Trockenfutter

Die gute Nachricht

Fazit

Dank

Zur Autorin

Einleitung

Seit Beginn der 2000er Jahre befasse ich mich mit Ernährung von Hunden. Damals konnte ich noch nicht ahnen, welchen Raum dieses Thema in meiner Arbeit als Hundetrainerin einnehmen würde. Unsere Hunde wurden bis dahin mit einer Mischung aus gekochtem Fleisch, Nudeln, Reis oder Kartoffeln und Gemüse gefüttert. Zur Abwechslung oder auf Reisen gab es Dosenfutter. Ab und an gab es einen Knochen, mal ein Würstchen, einen Hundekuchen oder einen Kauknochen. Die Hunde waren mehr oder weniger gesund, wenn sie mal pubsten, unangenehm rochen oder Dreck in den Augen oder Ohren hatten, dann war das eben so. Heute weiß ich, dass durch eine andere Ernährung, nämlich durch Rohfütterung vieles zu vermeiden und zu verhindern gewesen wäre.

Mit unseren Kromfohrländern Fritzi und Loni stellten wir die Ernährung auf Rohfütterung um, da es uns logisch und vernünftig erschien und wir sehr schnell feststellen konnten, dass es den Hunden besser schmeckte und ihnen auch besser bekam. Allerdings war ich von dem, wie es heute läuft, weit weg. Es war ein langer Weg von der ersten Fütterung mit rohem Fleisch bis zur Erstellung eines Futterplanes. Wie alle Anfänger war ich nicht so sicher, ob das, was ich da gerade machte, auch wirklich gut war. Immer hatte ich Angst, dass meine Hunde von irgendetwas zu wenig oder zu viel bekämen, dass ich ja keine Expertin in Hundefütterung sei, dass die Tierärzte doch alles besser wissen müssten, schließlich haben sie es ja studiert.

Indiana liebt Blättermagen

Im Laufe der Zeit, als ich immer mehr Informationen über die Zustände und Skandale in der Futtermittelindustrie bekam, und parallel dazu ganz deutlich sah, wie meine Hunde und die Hunde von Kollegen, Freunden und Kunden durch Rohfütterung sich nur positiv veränderten, wurde ich immer sicherer. Auf zahlreichen Seminaren und Fortbildungen, in Büchern, Zeitschriften und Internetforen, in Gesprächen mit Hundehaltern, Kollegen, Tierheilpraktikern und Tierärzten habe ich Informationen gesammelt, die in meine Ernährungsberatung einfließen. Einiges, was vor Jahren noch als sicher galt, stimmt heute vielleicht nur noch bedingt, einiges habe ich vollkommen aussortiert, aber die Kernaussage gilt immer noch: für alle Lebewesen auf dieser Erde ist frische und naturbelassene Nahrung am besten.

Viele Weg führen nach Rom, manche sind bequemer, manche dauern länger, manche sind mühsam und einige sollte man meiden. Wer behauptet, dass Industriefutter für Hunde gut ist, weiß einfach nicht, wovon er spricht. Genauso gut könnte man sagen, der Verzehr eines BigMäcs mit einer Scheibe Tomate und einem welken Salatblatt drauf wäre ausreichend für ausgewogene Ernährung. Denn nur die Tatsache allein, dass man sein Essen überlebt, bedeutet noch lange nicht, dass es gesund ist und dass man das Richtige isst

Natürlich sind nicht alle gesundheitlichen Probleme, die Hunde haben, ausschließlich ernährungsbedingt. Durch Inzucht entstehen massive Stoffwechselstörungen, schlechte Haltung und grober Umgang stressen die Hunde und wirken sich negativ auf das Immunsystem aus. Das kann nicht alles durch richtige Fütterung aufgefangen werden. Aber einiges kann man den Hunden durchaus erleichtern.

Dass heute Ernährung in meiner Hundeschule eine so wichtige Rolle spielt, ist vor allem der Tatsache zu danken, dass sich die Art der Ernährung nachhaltig auf das Verhalten der Hunde auswirkt. Verschiedene Autoren wie Dr. Vera Biber oder James O‘Heare haben das auf vielfältige Weise untersucht und bewiesen. Leider wird nach wie vor die große Mehrheit der Hunde mit vollkommen ungeeignetem, krank machendem Industriefutter ernährt, da die Werbung, der sog. Fachhandel und viele Tierärzte uns weismachen wollen, dass „da alles drin ist“, was der Hund braucht. Aber nicht nur bei Hundehaltern, auch bei Tierärzten hat ein Umdenken stattgefunden. Und das macht sich allmählich bemerkbar. Viele Futtermittelhersteller haben festgestellt, dass sich mit Frisch- oder Frostfleisch und vernünftigen Zusätzen ebenfalls gutes Geld verdienen lässt. In vielen Regionen gibt es heute Barfläden, in denen man sich mit frischem Fleisch und guten Zusätzen versorgen kann. Ich bin sehr dafür, dass Menschen mit guten Produkten, die uns und den Hunden nützen, Geld verdienen. Deshalb ist das eine begrüßenswerte Entwicklung.

Leider muss gesagt werden, dass das Thema Ernährung in der Diskussion zwischen „Spezialisten“ oft in einen Glaubenskrieg ausartet, denn jeder meint im Eifer des Gefechtes, dass er – oder sie – der einzige ist, der alles über dieses Thema weiß. Wenn ich an meinen eigenen Weg denke, den ich seit vielen Jahren gehe und der noch lange nicht am Ende ist, dann möchte ich ernsthaft anzweifeln, ob man jemals aufhören kann über Ernährung zu lernen, egal mit wem man sich auseinandersetzt. Sicher gibt es Punkte, über die weiß man irgendwann Bescheid. Aber gerade in der Diskussion mit „Anfängern“ ist es wichtig, vernünftig zu bleiben, Einwände zu beachten und darauf einzugehen. Denn auch wenn wir uns mit anderen in vielen Punkten nicht einig sind, sollten wir immer in Betracht ziehen, dass jeder gute Ideen haben kann und wir von allen lernen können. Widerspruch, andere Meinungen und Erfahrungen können uns nur auf unserem Weg weiterbringen.

Was wartet im folgenden auf Sie?

Sie werden lernen, dass die gesunde Ernährung Ihres Hundes kein Geheimnis ist, das nur von wenigen Erleuchteten gelüftet werden kann. Sie müssen keine speziellen und schwer zu merkenden Fremdwörter lernen oder anatomische Zusammenhänge durchschauen, die selbst für Fachleute schwer zu verstehen sind. Warum Industriefutter für Hunde ungesund ist, kann man sehr leicht nachvollziehen, wenn man die richtigen Fragen stellt. Alle notwendigen Informationen, die man benötigt, lassen sich einfach und leicht verständlich erklären, so dass man ohne Angst einfach mal anfangen kann, die Ernährung umzustellen. Dazu muss ich in einigen Bereichen etwas weiter ausholen. Dann bringe ich Beispiele von meinen Hunden und Hunden aus meiner Hundeschule, um das Geschriebene zu untermauern. Dann gebe ich Ihnen Argumentationshilfe an die Hand, denn eines kann ich Ihnen versichern: auch wenn jemand noch nie einen Hund gehabt hat, über Ernährung und Erziehung eines Hunde wissen unglaublich viele Leute, die gerade mal hin und wieder einen Hund sehen, Bescheid.

Und schließlich erläutere ich einfach und nachvollziehbar, wie Sie Ihren Hund auf Rohfütterung umstellen, seinen Körper entschlacken und entgiften und ihn dauerhaft gesund und abwechslungsreich ernähren können. Ja, das ist aufwendiger als irgendwelche zweifelhaften Pelletts in den Napf zu schütten oder eine übel riechende Dose zu öffnen. Aber es lohnt sich.

Wer das alles nicht ganz glaubt und mehr an Information braucht, sollte sich das Recht von niemandem nehmen lassen, erstmal alles anzuzweifeln und sich außerdem alles an Informationen zu holen, was man über Internet, die Medien, Bücher und Vorträge bekommen kann. Stellen Sie viele Fragen, sagen Sie „ja, aber...“, wenn Ihnen etwas nicht einleuchtet. Nur wenn der Gefragte schlüssig und nachvollziehbar antworten kann, können Sie ihm auch vertrauen. Und seien Sie sicher, jeder hat irgendwo Wissenslücken. Aber ich kann Ihnen versichern, nach der Lektüre dieses Buches sind Sie in der Lage, Ihren Hund gesund und ausgewogen zu ernähren.

Wer frisst was?

Wenn wir uns die Aufteilung von „wer frisst was“ ähnlich wie einen Zahlenstrahl vorstellen, dann sieht das ungefähr so aus:

Vegetarier

Allesfresser

Beutetierfresser

Pferd

Mensch

Schwein

Hund

Katzen

Kuh

Schaf

.....

Die wissenschaftliche Bezeichnung für

Diese Bezeichnungen sind gebräuchlich aber leider etwas ungenau. Denn auch Pflanzenfresser nehmen tierisches Eiweiß in Form von Kleinstlebewesen mit der Nahrung auf, so wie Beutetierfresser mit ihrer Beute pflanzliche Bestandteile fressen und außerdem nicht nur das Fleisch der Beute, sondern häufig alles fressen: keine Katze häutet eine Maus und kein Fuchs filetiert ein Kaninchen, ebenso rupfen Wölfe sicher keinen Wildvogel, den sie im Nest überraschen. Je kleiner das Beutetier ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es einfach im ganzen gefressen wird mit Haut, Haaren, Federn und Klauen und allem was so drin ist.

Reine Vegetarier sind alle Tiere, die in der Landschaft rumstehen und sich von Gras, Blättern, Zweigen und ähnlichem ernähren. Man erkennt sie an der Art des Gebisses, da sie sehr kräftig angelegte Mahlzähne haben. Ihre Schneidezähne sind dazu da, die Nahrung vom Boden, Busch oder Baum abzubeißen, teilweise wird zum Abreißen auch die Zunge verwendet. Danach wird alles gründlich durchgekaut und im Maul beginnt bereits eine Vorverdauung, da der Speichel Verdauungsenzyme enthält. Manche Tiere wie Rinder müssen ihre Nahrung nach dem Abschlucken und dem ersten Verdauungsvorgang wieder ins Maul hochholen und noch einmal durchkauen, bei anderen reicht die Verdauung durch den Magen-Darmtrakt. Vegetarier haben einen sehr langen Darm und / oder wie Rinder mehrere Mägen, in denen die pflanzliche Nahrung aufbereitet wird, so dass die Verdauung im Darm effektiv abläuft und alle Bestandteile in den Körper gelangen, die er braucht. Pflanzliche Nahrung ist relativ schwer verdaulich und muss deshalb durch Kauen und eine gründliche Verdauung gut aufbereitet werden.

Allesfresser können tierische und pflanzliche Nahrung verwerten. Sie haben häufig sowohl Fangzähne als auch Mahlzähne. Die Fangzähne benötigen sie, um flüchtige Beutetiere halten zu können. Auch sind die Schneide zähne bei ihnen in der Regel schärfer. Im Maul findet ebenfalls schon eine Vorverdauung statt, allerdings ist ihr Darm im Verhältnis kürzer als bei Vegetariern, da tierische Nahrung leichter aufgespalten werden kann.

Beutetierfresser zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr scharfe Schneide- und Fangzähne und so gut wie keine Mahlzähne, dafür aber Reißzähne haben, die wie eine Brechschere zum Zerkleinern der Beute wirken. Sie zerkleinern die Nahrung im Maul, es findet keine Vorverdauung statt, und die Nahrung wird sofort abgeschluckt. Der Speichel ist nur dazu da, die Nahrung gleitfähig zu machen. Ihr Darm ist in der Relation kürzer als bei Allesfressern. Ein wichtiger Unterschied zu Pflanzen- und Allesfressern ist, dass sie eine große Menge an Futter bei einer Mahlzeit fressen können und dann längere Zeit nichts mehr brauchen. Pflanzenfresser verbringen sehr viel Zeit mit Fressen und verhältnismäßig kurze Zeit mit Ruhen, bei Beutetierfressern ist es umgekehrt.

Menschen und Hunde nehmen eine Zwischenstellung zwischen Vegetarier und Allesfresser, bzw. zwischen Allesfresser und Beutetierfresser ein. Auch wir besitzen Überreste von Fangzähnen, wir können tierisches Eiweiß verdauen, wenn wir es gründlich vorbereiten, und wir können ebenso pflanzliche Nahrung verwerten. In unserem Mund findet bereits eine Vorverdauung statt und unser Darm ist relativ lang. Menschen stehen näher beim Vegetarier als beim Allesfresser. Daraus erklärt sich auch, dass sie mehrmals täglich essen müssen.

Hunde sind ebenfalls in der Lage ihre Nahrung mit den Mahlzähnen durchzukauen, dies tun sie allerdings nur kurz, so dass sie gleitfähig wird und in vernünftigen Bocken abgeschluckt werden kann. In ihrem Maul findet keine Vorverdauung statt und ihr Darm ist relativ kurz. Wildlebende Caniden nehmen zusätzlich zu ihren Beutetieren sehr reife Beeren und Wildfrüchte, sowie Gräser in geringen Mengen zu sich. Was sie sonst an pflanzlicher Nahrung benötigen, erhalten sie über ihre Beute. Wenn Caniden sich alle paar Tage richtig vollfressen, reicht ihnen das in der Regel aus. Im Unterschied zu uns sind unsere Hunde mit ein bis zwei Mahlzeiten am Tag durchaus zufrieden.

Alles, was auf dieser Welt herumläuft oder als Pflanze stationär lebt, ist Nahrung. Wir kennen den Begriff: Nahrungskette, an deren Ende – angeblich – der Mensch steht. Tatsächlich handelt es sich nicht um eine Kette, sondern um einen Kreislauf, in den alles integriert ist. Und deshalb sind die Bestandteile, aus denen alles gemacht ist, auch gleichzeitig die Bestandteile der Nahrung:

Um gesund zu bleiben, und das gilt für alle Lebewesen, benötigt man diese Bestandteile in der Zusammensetzung, die für den jeweiligen Organismus die richtige ist. Wir kennen tierische und pflanzliche Fette, tierische und pflanzliche Eiweiße, wir wissen, dass bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nur in bestimmten Lebensmitteln vorhanden sind und deshalb sollte man nicht tagtäglich das gleiche essen, sondern abwechslungsreiche und frische Nahrung zu sich nehmen. Da die Anforderungen an den Organismus zu allen Jahreszeiten andere sind, ist es auch am besten, wenn man die Lebensmittel, die in der Region zur jeweiligen Jahreszeit produziert werden, frisch zu sich nimmt. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde und vermutlich auch für Wale, Seeadler und Amöben.

Wasser spielt für uns alle eine besondere Rolle, weil kein Lebewesen alle Flüssigkeit über seine Nahrung aufnehmen kann. Deshalb müssen alle Lebewesen trinken, also Wasser zusätzlich aufnehmen, da alle zu ca. 70 % aus Wasser bestehen und Flüssigkeitsmangel tödlich ist. Ohne Wasser ist kein Leben möglich, erst durch das Wasser werden die Prozesse, die zum Erhalt des Organismus notwendig sind, in Gang gesetzt und in Gang gehalten. Ohne Nahrung können wir relativ lange überleben, ohne Wasser nur wenige Tage.

Bei Fetten und Eiweißen wird unterschieden in „essentiell“ und „nicht essentiell“. Das bedeutet, dass „essentielle“ Eiweiße oder Fette lebensnotwendig sind, da sie der Organismus nicht selber produzieren kann. „Nicht essentielle“ Fette oder Eiweiße kann der Organismus entweder selber produzieren oder er benötigt sie nicht. Fett ist notwendig für Langzeitenergie, also für Reserven, die jeder Körper für „schlechte“ Zeiten anlegt. Zudem werden im Fett lebensnotwendige Stoffe wie Hormone abgelagert. Wie man heute weiß, entsteht z.B. Osteoporose u.a. durch Unterernährung, bzw. zu wenig Körperfett, da dann zu wenig Östrogen gespeichert werden kann. Eiweiß ist notwendig für den Muskelaufbau. Deshalb benötigen auch Vegetarier eine gewisse Menge tierisches Eiweiß oder sie müssen als Veganer dieses sehr aufwendig durch pflanzliches ersetzen.

Kohlehydrate sind in allen stärkehaltigen Lebensmitteln enthalten, also in Kartoffeln, Bohnen, Linsen, Erbsen und Getreide, aber auch in Obst in Form von Zucker und in Honig. Man benötigt sie zur Gewinnung von Schnellenergie.

Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fermente und Enzyme werden benötigt, um lebensnotwendige Vorgänge im Körper in Gang zu setzen und in Gang zu halten. Das können Reaktionen im Gehirn, bei der Verdauung, bei der Informationsübermittlung an die Nerven, beim Aufbau von Muskeln, Knochen und Gelenken, bei Aktivitäten der Sinnesorgane und vieles mehr sein. Sie werden in relativ geringem Maß benötigt, aber ohne sie geht gar nichts.

Wenn wir uns jetzt damit befassen, wer was frisst, oder besser gesagt, was unsere Hunde tatsächlich fressen sollten, müssen wir uns zuerst darüber klar werden, welche wildlebenden Tiere welche Nahrung aufnehmen. Uns ist klar, dass Beutegreifer wie Wölfe und Kojoten, also nahe Verwandte unserer Hunde, zwar auch Mäuse ausgraben oder Vogelnester leeren, aber wenn irgend möglich werden sie versuchen, große Pflanzenfresser wie Rinder, Hirsche oder Rehe zu erbeuten. Diese Beute besteht zum größten Teil aus Fleisch, Fett, Knochen, Blut, Sehnen, Haut, Fell und einem gewissen Bestandteil Speisebrei aus Pflanzen, der sich im Magen-Darmtrakt des Tieres befindet. Im Verhältnis zum Rest ist der Anteil des Speisebreis eher gering. Bei wildlebenden Caniden hat man beobachtet, dass sie den Magen-Darm-Trakt eher nicht fressen. Man führt das darauf zurück, dass sie optimal versorgt sind und nicht wie unsere Haushunde die Verdauungsfermente und -enzyme daraus benötigen.

Und jetzt sollten wir uns mal überlegen, welche Tiere kohlehydratreiche Nahrung benötigen. Welche Tiere fressen Körner oder Samen? Mäuse, Hamster, Ratten und Vögel, bzw. Kleinnager und kleine Vögel. Das ist auch vollkommen logisch. Im Verhältnis zur Körperoberfläche haben diese Tiere ein geringes Körpergewicht, also kann aus dem Körperinneren sehr leicht Wärme entweichen, das ist besonders zur kalten Jahreszeit ein Problem. Für diese Zeit legen manche Körnerfresser auch Vorräte an, z.B. Eichelhäher und Eichhörnchen, andere fressen sich Fettreserven an wie Siebenschläfer und Hamster, wieder andere sind darauf angewiesen, dass in ihrer Umgebung genügend Samen an Pflanzen hängen, die sie dann fressen können. Kohlehydrathaltige Nahrung sorgt für Schnellenergie, man kann also, wenn man Stärke zu sich nimmt, sehr schnell verlorene Energie ersetzen und der Körper muss diese nicht aufwendig aus körpereigenem Fett gewinnen und die Reserven aufbrauchen. Fett zum Erhalt oder Ausbau der körpereigenen Energiereserven benötigen diese Kleintiere auch, deshalb hängen wir ja Meisenknödel oder andere fetthaltige Nahrung ans Vogelhaus.

Wenn aber im Frühjahr die Brutzeit losgeht, sollte man sein Vogelhaus zumindest nicht mehr befüllen oder am besten gleich ganz wegräumen. Denn die junge Brut benötigt tierisches Eiweiß: Würmer, Maden, Insekten, Larven. Warum? Weil hier ein Organismus aufgebaut wird, weil Muskeln, Sehnen und Knochen entstehen und der sehr zarte Verdauungstrakt die schwer zu verdauende Stärke nicht verarbeiten kann.

Zudem sind Menschen in der Lage, Stärke im Mund nur aufzuspalten, die eigentliche Verdauung der Kohlehydrate findet erst im Magen statt. Bei Hunden erfolgt auch die Aufspaltung erst im Magen, also deutlich später als bei uns. Pflanzenfresser haben ein sehr viel komplizierteres Verdauungssystem, bei dem so schwer verdauliche Anteile wie Kohlehydrate mehrfach, z.B. in den vier Mägen der Rindern verdaut, wiedergekäut, bearbeitet und dadurch komplett verwertet werden können.

Hunde sind aber definitiv keine Mäuse oder Rotkehlchen, sondern sie sind die domestizierten Verwandten von Wölfen und Kojoten. Und selbst wenn sie im Laufe der Jahrtausende die Fähigkeit erworben haben, Kohlehydrate besser zu verwerten als ihre wildlebenden Verwandten, ist das noch lange kein Grund, sie mit Stärke vollzustopfen und ihnen das lebensnotwendige tierische Eiweiß in viel zu geringem Maß zuzuführen. Es ist erwiesen, dass sich Hunde im Laufe der Jahrtausende, die sie mit uns gemeinsam verbracht haben, Gene entwickelt haben, die die Stärkeverdauung möglich machen. Aber wenn schon der Mensch heutzutage ein massives Problem mit seiner Ernährung hat, weil die meisten von uns viel zu viel Kohlehydrate in Form von Chips, Nudeln, Brot, Kuchen und Zucker zu sich nehmen, wie soll es da erst den Hunden gehen, die nur notgedrungen auch Kohlehydrate verwerten können?