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XXL Leseprobe Liebe kann man nicht googlen E-Book

Julia K. Stein

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Beschreibung

Lena ist 33 Jahre und ganz frisch Single. Sie schreibt für das Frauenmagazin "Grace" - jedenfalls wenn sie nicht gerade googelt, im Internet shoppt oder Facebook durchkämmt. Um ihren Traummann Björn zu beeindrucken, muss eine neue Lena her: eine ernsthafte Journalistin mit perfektem Styling, die Bergsteigen liebt statt Blaubeer-Muffins. Leider hat diese Frau nichts mit der echten Lena gemein. Björn verliebt sich dennoch in sie, aber wie lange kann das gutgehen? Hat Lena ihre Chance vergoogelt? Erschienen im Gmeiner Verlag

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Julia K. Stein

XXL Leseprobe Liebe kann man nicht googlen

Liebe kann man nicht googlen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

XXL Leseprobe

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Julia K. Stein: Liebe kann man nicht googeln

 

 

Willkommen auf Lenas Blog

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Herzlichen Glückwunsch! Wenn du diese Zeilen liest, hast du bereits bewiesen, dass du überdurchschnittlich intelligent und einigermaßen wohlhabend bist. Du kommst weder aus einem Entwicklungsland noch bist du Friseurin – das hat nämlich eine Umfrage letztens über Blogleser herausgefunden. Ich kann mir allerdings auch nicht erklären, warum gerade Friseure keine Blogs lesen. Außerdem sind Blümchen am Rand, also keine Angst, es wird nicht zu tiefschürfend. Ich konnte keine ähnlichen Statistiken über Blogschreiber finden. Aber das ist vielleicht auch gut so. Lehn dich zurück, trink einen Schluck Wein und genieße deinen Wohlstand.

 

 

Juni, 10:01 Uhr

OH MEIN GOTT! Noah Becker, Boris’ Sohnemann, hat 4.984 Freunde auf Facebook. Ich habe sechs (6) Freunde auf Facebook, wobei zwei davon nur Bekannte sind, mit denen ich nichts gemeinsam habe, außer dass wir auf Facebook ein Konto haben. Wie man so unfassbar wenige Facebook-Freunde haben kann, obwohl man doch die Mühe der Anmeldung irgendwann auf sich genommen hat? Dies liegt an der sozialen Verwahrlosung, die mit einer elfjährigen Beziehung einhergeht, die zehn Jahre lang in komatösem Schlaf beziehungsweise Beischlaf – die Grenzen waren fließend – auf einem schwarzen Ledersofa in München-Denning stattfand. Nicht, dass ihr mich falsch versteht: Sex mit Karsten ist gar nicht so langweilig gewesen. Vor allem dann nicht mehr, nachdem wir gemerkt haben, dass wir uns beide nur so beeilten, damit wir den Fernseher wieder anschalten konnten. Wir sind später dann dazu übergegangen, den Fernseher gar nicht erst auszuschalten, und dann ist es automatisch weder stressig noch langweilig gewesen. Außerdem konnte man *danach* immer besser schlafen. Ganz ehrlich, ich glaube, das ist bei den meisten so, nur traut sich niemand, das zuzugeben. Mein Tipp im Rahmen dieses vertraulichen Blogs: Fernseher anlassen.

Ich habe unter den 265 (!) Facebook-Freunden von Charlotte, meiner besten Freundin hier bei Grace, immerhin ein paar vage vertraute Gesichter entdeckt und angefragt, ob sie *mein Freund* sein wollen. Drückt mir mal die Daumen, dass sie zusagen. Außerdem habe ich Noah Becker eine Freundschaftsanfrage geschickt. Auf einen mehr oder weniger kommt es bei dem doch wirklich nicht an. Ich mache jetzt die gesetzlich vorgeschriebene Frühstückspause und genehmige mir etwas Gemüse in Form eines Karottenkuchens. Ich werde mich jetzt gesünder ernähren. In diesen elf Jahren auf dem schwarzen Ledersofa hat sich nämlich eine Menge Beziehungsspeck angesammelt.

 

PS: Ich bin natürlich nicht völlig verpeilt und weiß, dass es gesünder wäre, Karotten-Rohkost statt Karotten-Kuchen zu essen. Aber Karotten-Kuchen ist immer noch besser als zwei Maxi-Tüten frittierte Chips mit glasigen Augen beim Tatort. Ich will ja nur dünner, nicht depressiv werden.

 

12:13 Uhr

Seit wir letzten Freitag erfahren haben, dass Grace von einem Investor gekauft worden ist, demonstrieren alle maximale Geschäftigkeit durch verbissenes Einhämmern auf die Tastatur. Nur gelegentlich raschelt eine Bäckereitüte, wenn ein Puddingteilchen in den Mund geschoben und mit kostenlosem Bürokaffee heruntergespült wird. Falls telefoniert wird, dann nur mit lauter Stimme, um sich bei jemandem oder über jemanden zu beschweren und die eigene gehobene Position in der Hackordnung zu manifestieren. Privat zu telefonieren ist in unserem Büro sowieso kaum möglich, weil jeder mithören kann – ein modernes Großraumbüro eben. Sogar Marie, die sonst ungeschminkt und mit einer Tüte Obst ins Büro kommt, um dann auf dem Klo gemütlich ihren Obstsalat zu schnippeln und Eyeliner aufzutragen, hat bisher keine Pause gemacht. So eine unterwürfige Arbeitnehmer-Panik ist mir fremd. Da ich mit meiner Arbeit für heute schon fertig bin, gestehe ich mir zu, an meinem neuen Blog zu arbeiten. Wenn ich das Internet nutze, störe ich schließlich niemanden in seinem Arbeitsrausch und nutze meine kostbare Lebenszeit dazu, aktiv an der barrierefreien Kommunikationsgemeinschaft teilzunehmen und anderen zu ermöglichen, an meinem Leben teilzuhaben. Gerade hat mir Charlotte, die eine Etage tiefer sitzt, eine Facebook-Message geschrieben und mich an den Junggesellinnenabschied von Caro auf Sylt erinnert. Warum wir, obwohl wir in München wohnen, für einen Junggesellinnenabschied nach Sylt gurken müssen, ist eines dieser Mysterien. Die Norddeutschen schmeißen sich bei ähnlicher Gelegenheit in Tracht und kommen auf eine bayrische Alm, wir kieken mit einem Jever in der Hand in die norddeutsche Brandung. Ich verstehe ebenfalls nicht, warum Charlotte mir jetzt eine Facebook-Message schreibt, statt einer normalen E-Mail. Bis vor zwei Wochen hat sie normale E-Mails geschrieben oder über das Bürotelefon angerufen. Aber seit ich meinen Facebook-Account reaktiviert habe, muss ich jetzt noch einmal mehr klicken, um die Message zu lesen. Außerdem kann ich bald kein Deutsch mehr.

 

13:12 Uhr