Zen im Gurkenbeet - Bärbel Schäfer - E-Book

Zen im Gurkenbeet E-Book

Bärbel Schäfer

4,8

Beschreibung

Ein krachend komischer Roman! Carlo ist erfolgreich, skrupellos - und, wie ihn seine Kollegen nennen, der heißeste Hund in der Hütte, netter Kerl und Drecksack in einem. Da trifft es sich gut, dass Carlos Firma, die Kilago-Invest, scharf ist auf das Areal der Schrebergartensiedlung "Stoltze". Es soll weichen für einen Vergnügungspark, wie Frankfurt noch keinen gesehen hat. Kilago schleust Carlo in die Siedlung ein, wo er den beseelten Gärtner mimt, bis er der piraten-jungen Nele und Rüdiger, dem Zen-Propheten, begegnet. Sein Auftrag, den Gartenbesitzern den Verkauf ihres Stücks Land schmackhaft zu machen, verblasst. Carlo fällt aus der Rolle. Sein Chef ist vergrätzt, seine Ehefrau stocksauer, weil Carlo sich an Nele heranmacht, und die Konkurrenz bei Kilago schläft auch nicht. Carlo hat sich verzockt. Nur ein Wunder kann "Stoltze", seinen Job und seine Ehe retten - aber er setzt sich an die Wand und meditiert. Bärbel Schäfer und Achim Winter ist mit "Zen im Gurkenbeet" ein krachend komischer, zuweilen schrill comedy-hafter Roman gelungen, der Heuschrecken, Finanzhaie, deren Gesundbeter und spirituellen Meister ins Visier nimmt und mit deftigen Mitteln porträtiert.

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eImpressum

Bärbel Schäfer / Achim Winter

Zen im Gurkenbeet

Roman

© Weissbooks GmbH Frankfurt am Main 2012

Alle Rechte vorbehalten

Konzept Design

Gottschalk+Ash Int’l

Umschlaggestaltung

Julia Borgwardt, borgwardt design

Illustration Burkhard Piller

Motive fotalia.de/hugolacasse, fotalia.de/007

Foto der Autoren

© Jürgen Bauer

Satz und Herstellung ebook

Publikations Atelier, Dreieich

eISBN978-3-940888-12-9

baerbel-schaefer.de

achimwinter.com

weissbooks.com

zenimgurkenbeet.de

1

Montagmorgen!

Alle vernünftigen, also kinderlosen Menschen, dachte Carlo Rümmel, können es locker angehen lassen, als er die klebrigen Teller vom Vorabend in die Spülmaschine räumte. Verdammte Schule!

Mit Kindern zeigt die Woche gleich zu Anfang ihr hässliches Gesicht. Carlo fühlte sich wie ein Zenmönch, der, wie er kürzlich gelesen hatte, mitten in der Nacht zur ersten Meditation aus dem Tiefschlaf gerissen wird. Mit einer schrillen Glocke selbstverständlich. Auch wenn es bei Rümmels nur elektronisch piepte, war die Wirkung doch die Gleiche. Viel zu früh stand man an Orten, die man sich eigentlich gerne für später aufheben würde. Zum Beispiel übermüdet an der Küchenbar vor der Espressomaschine.

Carlo machte sich erst einmal lautstark einen doppelten Crema, während seine Familie in allen Ecken ihres großzügigen Hauses ebenfalls Störgeräusche verursachte.

Tochter Undine, vierzehn, kam um die Ecke. Ihre Haare standen wie immer in alle Richtungen ab. Carlo fragte sich: War das schon ihr Styling– oder noch ein Schlafnest am Hinterkopf? Als Mann traute man sich das ja kaum zu fragen. Ihr Justin-Bieber-Shirt spannte– etwas zu straff– über der gelben Röhrenjeans. Sie trommelte mit den Fingern an die Kühlschranktür und überlegte, was sie essen könnte. Es würde auf jeden Fall süß sein.

Matthies, zwölf, schlurfte derweil mit seinen halboffenen Turnschuhen übers Parkett ebenfalls in Richtung Kühlschrank. Er hatte das Hemd wieder einmal falsch geknöpft. Für eine freundliche Antwort auf Carlos »Guten Morgen« fehlte ihm offenbar noch die Kraft. Er ließ sich mit einem Nutellabrötchen ins Sofa fallen und schwieg.

Carlo bekam von seinem Sohn auf Fragen ohnehin nur noch grummelnde Antworten. Wozu hatte er früher in den Ferien auf Amrum dem Jungen nächtelang hunderte von Kinderbüchern vorgelesen? Um die Sprachkompetenz zu stärken! Alles Quatsch. Spätestens mit zwölf schienen die Jungs jedwede Kommunikation einfach aufzugeben. Zumindest den Eltern gegenüber. Kinderbücher hin oder her. Als würden ihre Daumen auf den Spielekonsolen nicht gegnerische Dschihadisten auslöschen, sondern ihre Stimmbänder. Sie in eine Art Schlafmodus versetzen, den sie höchstens noch bei der Pizzabestellung oder einer Taschengelderhöhungsanfrage deaktivierten.

Immerhin hatten die beiden schon alle notwendigen Morgenformalitäten hinter sich gebracht. Müssten eigentlich längst auf dem Weg in die Schule sein! Ihre Körperhaltung verriet aber keinerlei Aufbruchsspannung. Sie saßen jetzt vielmehr beide in stand-by auf dem weißen Ledersofa und starrten regungslos auf ihren kaffeetrinkenden Vater. Die Nutella-Kriegsbemalung schon im Gesicht.

Mutter Maike war noch nicht aufgetaucht. Nur ein energisch brummender Hochleistungsfön verriet, dass auch sie bereits wach war. Und wo sie sich aufhielt. Im Elternbad. Obergeschoss links.

Carlo trank hastig einen Schluck, den Mantel schon in der Hand. Er wollte versuchen zu verschwinden, bevor sie herunterkam. Zu spät.

»Hallo? Carlo? Wo bist du denn, Liebling?«

Maike lehnte sich gefährlich weit über die Galerie, um noch einen Blick auf ihren Mann zu erhaschen, bevor dieser in den nächsten vierzehn Stunden wieder einmal die Frankfurter Immobilienwelt umpflügen würde.

»Du? Du weißt doch, ich mag es gar nicht, wenn du ohne Abschiedskuss aus dem Haus gehst. Komm her, mein Leben! Kuss-Kuss für Maikilein. Fährst du die Kinder heute früh? Bitte, Schatz! Ich brauche noch zwanzig Minuten hier mit meinen Haaren. Die wollen heute einfach nicht so, wie ich will.«

Mist. Erwischt. Er hasste rührselige Abschiedsszenen– und Lippenstift auf seinem frisch rasierten Gesicht.

»Moment mal, Maike!«, rief Carlo zurück in einer Lautstärke, von der er hoffte, dass sie den Fön übertönen würde: »Dienstags bis sonntags fahre ich sie gerne, montags nicht!« Er wartete die Antwort mit leicht schräg gestelltem Kopf ab. Da erschien Maike auf der Treppe und ging ihm entgegen.

Jetzt kam Leben in den zerzausten Haarschopf auf dem Sofa: »Papa! Halloooo! Ich hab doch in der ersten Stunde Mathe«, maulte Undine. »Und ich will nicht gleich total gestresst ankommen! Wenn du uns jetzt nicht sofort fährst, dann schaffe ich es nicht mehr, die Rechenaufgaben abzuschreiben. Dann riskiere ich bei der ollen Strumpf einen Eintrag ins Klassenbuch.«

Carlo schnaubte hörbar.

»Bin ich eigentlich euer Chauffeur hier? Schreibt euch von mir aus alsReminderins iPhone: Montags früh Rad oder Bus! Ich muss jetzt auch los, Geld verdienen. So geht das nämlich, Undine, wenn man selber denkt und nicht nur abschreibt.«

»Papa! Jetzt ist echt nicht der Zeitpunkt für deine Supernanny-Sprüche. Wir müssen los! Pappaaa!«

»Montag nicht! Montags kümmert sich jeder wieder umseinLeben!«

Maike küsste ihre Tochter. Sie trug den beigen Seidenmorgenmantel, den Carlo ihr vor zwei Jahren aus Hongkong mitgebracht hatte. Die Rundbürste stak noch in der unvollendeten Frisur.

»Wir wollten doch nicht mehr den Montag-Morgen-Macho machen, Schatz«, sagte sie übertrieben freundlich zu Carlo. Während sie ihm sanft über den linken Arm streichelte, rutschte ihr der Stiel der Rundbürste langsam zwischen die Augenbrauen.

Carlo wusste, was jetzt zu tun war: Klappe halten und den geordneten Rückzug ins Büro antreten.

»Erziehung heißt nicht nur, in eine Richtung zublicken, sondern auch in eine Richtung zugehen«, dozierte seine Ehefrau wie vor einer Klasse Schüler mit geringer Auffassungsgabe. »Vielleicht könnte der werte Senior Sales Manager Dr. Carlo Rümmel montags auch eine halbe Stunde eher aus dem Bett fallen, dann wäre der ganzen Familie geholfen. Mal was für andere tun, Carlochen! Wie wärs damit?«

»So wie du, nicht wahr? Wer ist denn hier noch nicht einmal angezogen?«

»Ich habe eben heuteaucheine wichtige Präsentation. Wenn meine Haare gut sitzen, fühle ich mich in der Besprechung sicherer. Es geht schon um zehn Uhr los!«

Carlo klopfte auf seine Rolex. »Maike! Es ist jetzt halb acht. Noch zweieinhalb Stunden bis zehn.«

»Die Uhr lesen kann ich selber, danke«, erwiderte Maike.

»Bis dahin könntest du dir ja sogar noch Extentions kleben lassen.«

»Nur ich weiß, wann wirklich alles stimmt auf meinem Kopf!«

»Ououhaa«, stöhnte es vom Sofa herüber. Matthies. »Immer die alte Leier, jeden Montag!«

»Krass!«, sagte Undine. »Wir fallen durchs Abi, weil ihr zwei euch benehmt wie die Kinder!«

»Welche Kinder«, brüllte Carlo zu den beiden hinüber. »Meint ihr die Kinder, die diese Hütte hier abbezahlen? Das Rugby für den jungen Herrn, die Hip-Hop-Stunden für das werte Fräulein und Mamas Kickboxerei?!«

»Hallo?!Tough shit,Papa! Ihr habt uns nicht gefragt, ob wir auf die Welt wollten«, erwiderte Undine frech. »Sorry, wir sind nun mal da! Jetzt müsst ihr euch kümmern!«

Maike wandte sich jetzt Carlo zu, wie einem bissigen Pitbull, den man nach dreiwöchiger Hundeschule ohne Maulkorb im Griff zu haben meint. »Carlo«, hauchte sie. »Okay. Geh ruhig zu Kilago. Ich rufe ein Taxi für die Kinder.«

»Taxi! Ich glaub, ich spinne! Jeden Montag Taxi! Warum nehmen die Herrschaften nicht mal ihre teuren Mountainbikes? Ich bin früher auch vierzig Minuten bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Schule gefahren. Radelt gefälligst– dann werdet ihr auch nicht so fett!«

»Carlo!« Das Fett-Wort hatte Maike so entsetzt, dass ihr die Rundbürste aus dem Pony flog. Sie verdrehte unauffällig, wie sie dachte, die Augen in Richtung Undine.

Undines Kinnlade war aber schon heruntergefallen. Wieder mal hatte Papa ihr einen reingesemmelt.

»Du fieser Arsch«, knurrte sie kaum hörbar und richtete den Blick auf Carlos Körpermitte, wo ganz früher einmal eine Taille gewesen sein musste.

»Sorry, Undine.« Carlo merkte erst jetzt, dass er die Empfindlichkeiten seiner Tochter wieder einmal vergessen hatte. »Mach dir keine Sorgen! Selbstverständlich führe ich dich mal zum Altar, egal in welcher Kleidergröße.« Er begriff einfach nicht, dass es nicht darum ging, wie sieihmgefiel.

»Papa!«

»Ach egal, ich hab euch lieb«, sagte er eilig und startete in Richtung Haustür.

Beim Rückwärtsausparken dachte er nur: Wer braucht das? Familie! Andere Männer, dieohne, George Clooney zum Beispiel, würden an einem so strahlenden Frühlingstag bestimmt gerade von einer gut gebauten Bikinischönheit einen herrlichen Latte serviert bekommen. Gut. Er war ja selbst schuld. Er hatte sich das selbst versaut. Durch sexuelle Unbeherrschtheit. Man durfte eben nicht jeder Schwärmerei einer Verlobten nachgeben. Wie oft er das gehört hatte: viele Kinder, großer Tisch, lachen, gemeinsam essen. Blablabla. Dafür tauschte man ein entspanntes Leben mit wechselnden Geliebten, einem Sky-Abo und einer Dauerkarte für die Eintracht gegen den grauen Alltag, den er täglich erlebte. Blöd muss man sein.

Heute schaffte er es höchstens einmal pro Saison ins Stadion. Und Gemeinsames fiel ohnehin flach. Stichworte Pubertät und zweite Karriere seiner Frau.

Komisch. Man heiratet die Frau, die man liebt, setzt Kinder in die Welt– und nach fünf Jahren kennt man seine eigene Familie nicht mehr.

Ja! Auch der coole Rümmel hatte sich einen Fehler erlaubt, der jeden Geist letztlich an die Kette legt: Gefühle. Und er fand Maike noch immer, und trotz allem, nach fünfzehn Jahren Ehe– wunderbar. Selbst mit ihren Lockenwicklern und dem dauernden Geföne.

Energisch drückte Carlo den Startknopf seiner anderen Liebe, des gebrauchten schwarzen Porsche Cayenne.

Auch gute Typen haben es nicht leicht, dachte er noch und fuhr, wie immer mit Tempo 80, den Tannenweg entlang.

2

Der Mann mit dem karierten Hemd stand wie jeden Morgen in seiner Einfahrt, der einzigen Parkmöglichkeit an Carlo Rümmels Lieblingsmetzgerei. Wahrscheinlich ein Frührentner, zu dessen HobbiesTrainspottingan der Bahnlinie Hanau–Offenbach gehörte. Carlo fuhr ihm wie immer mit seinen Breitreifen fast auf die Schuhe.

»Dicke Schlappen unterm Achtzylinder, aber kein Benehmen. Ich hole wieder die Polizei«, schrie der Karierte so laut, dass man es durch die getönten Scheiben des Geländewagens hören musste.

Du armer Leihblockwart, dachte Carlo, öffnete die Tür, ließ sich von den glatten Ledersitzen auf den Bürgersteig gleiten und sagte betont lässig: »Dann mal los! Bis die hier sind, habe ich einen Monatseinkauf erledigt. Beruhigen Sie sich, in zwei Sekunden bin ich doch wieder weg.«

»In einer Einfahrt herrscht prinzipiell Halteverbot! Zumindest hier in meiner«, insistierte der Angesprochene.

»Mensch, mach doch mal halblang!«, erwiderte Rümmel. »Soll ich Ihnen was mitbringen? Leberkäs oder Salami? Ich geb einen aus!«

»Nein danke, ich zahle mein Frühstück selbst. Sie Vettel für Arme.«

»Einmal Bierschinken trocken für den Herrn Doktor«, sagte die rotwangige Fleischereifachverkäuferin zu ihrer jungen Kollegin hinter der Kachelwand, die morgens die Brötchen im Akkord zu schmieren schien. Sie wusste bereits, dass auf Carlo Rümmels Brötchen weder Butter noch Senf Platz hatten, damit seine Krawatte das Autofrühstück fleckenfrei überstand.

Den ersten Biss nahm Carlo schon auf der Straße.

Er sah, dass das Karohemd etwas in einen kleinen schwarzen Notizblock kritzelte. »So langsam müssten Sie doch mein Kennzeichen auswendig kennen.«

»Tue ich auch. Ich führe Protokoll. Für den Prozess.«

»Sehr schön!«, erwiderte Carlo. »Viel Erfolg! Ich erkenne Sie im Gerichtssaal ja am Hemd. Bis morgen!«

Sportlich setzte Carlo den Wagen vom abgesenkten Bordstein zurück. »Arme Wurst«, murmelte er und biss in sein Brötchen.

Unweigerlich fielen ihm dabei die Hänseleien seiner Schulzeit ein: »Der Rümmel, der Rümmel, der krümelt aus dem Lümmel.«

Er freute sich auf das nächste Klassentreffen, bei dem er den ganzen Schüttelreimdichtern, die jetzt als Erdkundelehrer oder Schwimmmeister ihr Dasein fristeten, von seiner interessanten und vor allem relevanten Tätigkeit als Investmentbanker erzählen konnte. Beim Anblick der Brötchenkrümel auf den Ledersitzen kam ihm die gute Idee, den Arbeitslosen unter seinen ehemaligen Mitschülern anzubieten, samstags seine beiden Luxusautos auszusaugen. Natürlich gegen ordentliches Trinkgeld.

Sein Handy spielte den KlingeltonHighway to Hellvon AC/DC. Das Display zeigte das Foto seiner Sekretärin Dagmar. Wo sind Sie, Herr Doktor, wo bleiben Sie, Herr Doktor, äffte er sie wieSponge Bobnach, ohne ranzugehen. Jetzt wusste Carlo, auch ohne auf die Uhr zu schauen, dass es cirka fünf nach neun sein musste. Der Ungeduldsspiegel der Kollegen schwoll also bereits an.

Reine Schikane, ein Montagsmeeting um neun Uhr! Ein typischer Termin für Subalterne.

Da wollte der Chef doch nur wissen: Sind auch alle da? Nach einem langen versoffenen Wochenende, frühmorgens bereits fit für den Konkurrenzkampf? Carlo sah nicht ein, warum auch er dabei sein musste. Schaffte er doch Ertrag, unabhängig von Dienstzeiten. Wer holte denen denn die Kastanien aus dem Feuer? Er war es doch, der allen den Bonus sicherte, wenn es sein musste, auch nachts oder vom Liegestuhl aus! Wie wäreKilago Investmentsohne ihn durch die jüngste Finanzkrise gekommen? Links und rechts lag doch die Konkurrenz leblos herum, wie die Leichen in der Todeszone am Mount Everest. Eigentlich müsste der Vorstand ihn mit einer Sänfte zuhause abholen lassen, sich täglich tief vor ihm verbeugen und sich dankbar zeigen, dass er, Dr. Carlo Rümmel, ihm überhaupt Bericht erstattete. Und zwar nicht vor 14 Uhr!

Gut: Er war zweiundvierzig. Aber immer noch der heißeste Hund in der Hütte.Topseller.Listenführer bei den jährlichen Boni. Da würden die Jungen, und allen voran dieses neue MBA-Küken da, Elvira McFarlane, noch den Beginn ihrer Wechseljahre erleben müssen, bevor sie nur daran denken konnten, an seinem Stuhl auch nur zu schnüffeln.

Naja: Immerhin nahm diese Elvira ihm ja pflichtbewusst die Powerpoint-Lästigkeiten ab, die die realitätsferne Führungsebene regelmäßig zur gruppendynamischen Freizeitgestaltung abfragte.

Sitzung um neun Uhr! So ein Quatsch.

Gott sei Dank gab es vor dem Kilago-Büroturm keine Parkplatzprobleme: Die geräumige Feuerwehreinfahrt wartete geduldig. Er stellte den Wagen wie immer halb schräg auf dem Halteverbotszeichen ab, so dass zumindest die Neuen unter den Politessen glauben konnten, er wäre gleich zurück. Diese armen Aufpasserwürstchen. Aber irgendwo mussten ehemalige Stasimitarbeiter und deren Brüder im Geiste ja unterkommen…

Im Foyer warf er seinen Autofunkschlüssel auf den Tresen des Pförtners.

»Hier, Matze, wenn die Mädels in Blau auftauchen, gib Gummi. Und wenn die Feuerwehr kommt, sowieso.«

»Schon klar, Meister. Langsam kostet das aber, Herr Doktor.« Securityman Matze grinste über das ganze Gesicht.

»Wieder was für den Rauchmelder«, lachte Rümmel.

»Stange Marlboro akzeptiere ich. Training für unsere Sprinkleranlage.«

Mit seinem langen Zopf und dem zwieseligen Oberlippenbart verwandelte sich Matze in Carlos Schlitten blitzschnell von einem zuverlässigen Ordner in einen zwielichtigen Autoschieber. Matze genoss die beinahe tägliche Spritztour auf der vierspurigen Strecke zwischen Frankfurt und Darmstadt. 320 PS unter der Sitzheizung, ein wohliges Gefühl. Was Carlo Rümmel nicht wusste: Er hatte die Nummer des Frankfurter Ordnungsamtes auf seinem Smartphone gespeichert. Für den Fall, dass die Politessen ihn im Stich ließen und woanders die Runde machten.

Rümmel verschwand lachend im gläsernen Außenfahrstuhl und sah, wie Matze sein BIN-GLEICH-WIEDER-DA-Schild schon aus der Schublade holte, obwohl noch gar keine Gesetzeshüterin in Sicht war.

3

Die Fahrstuhlfahrt war der letzte freie Moment vor einem Tag voller Zwänge. Carlo warf noch schnell einen Blick in den Ganzkörperspiegel. Nicht schlecht. Höchstens sechs Kilo hinderten seine Frau noch daran, Strandfotos von ihm im Freundeskreis herumzuzeigen. Aber er war im Job ja meistens angezogen. Die Maßkonfektion war ihr Geld wert. Und für denBeachbodywochenlang zum… Wobei rackerten sich die jungen Kollegen für ihren Sixpack noch mal ab? ImSpinning?Bodypump? Nur Praktikanten oder DJ’s beschäftigten sich ernsthaft mit diesem Unsinn, aber doch keine Leute, die Millionenbeträge jonglieren. Leute wie er.

Die Jungs, die man auf dem Laufband im Studio ONE strampeln sah, waren doch nur dritte Garde. Kollegen, die Einladungen fürAfter Work Partysoder Mails mit Messages wie

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