Zenzl Mühsam -  - E-Book

Zenzl Mühsam E-Book

0,0

Beschreibung

Zenzl Mühsam ist fast zu einer Legende geworden, weil sie, ohne viele Worte zu machen, weit mehr tat als nur ihre Pflicht an der Seite eines namhaften Dichters und Anarchisten. Nach Bekanntwerden dieser hier erstmals gedruckten Briefe wird vielleicht deutlicher, was es eigentlich war, das Besondere an ihr, was sie von vielen abhebt, die ähnlich Schweres erleben mussten und auf ähnliche Weise ihre Würde gewahrt haben. Vielleicht werden in diesen hier versammelten Briefen erstmals die tieferen Schichten einer Persönlichkeit erahnbar, die von ihren Zeitgenossen gern als liebenswerte, aber etwas weltfremde, erfrischend derbe bayerische Bauerntochter hingestellt wurde. Dem ist entgegenzusetzen, dass Zenzl souverän und klug die Belange Erich Mühsams vertreten hat, und dies nicht nur in den zwanziger Jahren mit Briefen an Lenin und konspirativen Aktivitäten, sondern buchstäblich bis zu ihrem letzten Atemzug.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 253

Veröffentlichungsjahr: 2024

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zenzl und Erich Mühsam nach der Entlassung aus der Festungshaft am 21. Dezember 1924

Inhaltsverzeichnis

Zu dieser Ausgabe

Zenzl Mühsam Briefe 1918 bis 1959

Chris Hirte Die Frau an der Seite Erich Mühsams

Uschi Otten Ein Vermächtnis und seine Erfüllung

Die Lebensdaten Kreszentia Mühsams

Quellennachweise

Zu dieser Ausgabe

In vielen Nachlässen und Archiven haben sich Briefe von Zenzl Mühsam angefunden, und die systematische Suche wird zweifellos weitere Lebenszeugnisse dieser außergewöhnlichen Frau zutage fördern. Die vorliegende Auswahl ist als eine Zwischenbilanz zu betrachten, was sie nicht weniger aufregend macht.

Zenzl Mühsam wurde bereits in vielen Darstellungen gewürdigt, sie ist fast zu einer Legende geworden, weil sie, ohne viele Worte zu machen, weit mehr tat als nur ihre Pflicht an der Seite eines namhaften Dichters und Anarchisten. Nach Bekanntwerden dieser hier erstmals gedruckten Briefe wird vielleicht deutlicher, was es eigentlich war, das Besondere an ihr, was sie von vielen abhebt, die ähnlich Schweres erleben mußten und auf ähnliche Weise ihre Würde gewahrt haben. Es wird weiterhin mehrere Antworten darauf geben, doch ist zu hoffen, daß diese Antworten nun genauer sein können und damit brauchbarer für die kommenden Zeiten, die Charaktere wie Zenzl Mühsam bitter nötig haben werden.

Ihre Briefe jedenfalls sind bisher nur gelegentlich beachtet worden. Das mag daran liegen, daß Zenzl selbst nicht viel Aufhebens um sich machte, sich nach außen hin mit der Rolle der Hausfrau und Köchin begnügte, obwohl doch kaum ein Zeitgenosse, der die Mühsams kennengelernt hatte, versäumt hat, Zenzl mit ein paar gesonderten Worten zu bedenken.

Vielleicht werden in diesen hier versammelten Briefen erstmals die tieferen Schichten einer Persönlichkeit erahnbar, die von ihren Zeitgenossen gern als liebenswerte, aber etwas weltfremde, erfrischend derbe bayerische Bauerntochter hingestellt wurde. Dem ist entgegenzusetzen, daß Zenzl souverän und klug die Belange Erich Mühsams vertreten hat, und dies nicht nur in den zwanziger Jahren mit Briefen an Lenin und konspirativen Aktivitäten, sondern buchstäblich bis zu ihrem letzten Atemzug.

In den kargen, fast nichtssagenden Briefen aus der Emigrantenhölle von Moskau ist hintergründig derselbe Idealismus präsent, den sie 1920 noch unbeschwert zu Papier bringen konnte. Wer es versteht, aus diesen Briefen herauszulesen, was sie alles verschweigen mußten, gewinnt Einblick in ein ungeheuerliches Verbrechen, das an dieser Frau begangen wurde und das dadurch, daß es ein Millionenschicksal war, um keinen Deut gemildert wird.

Weil Zenzl Mühsam ab 1933 kein anderes Ziel mehr hatte, als das Vermächtnis ihres Mannes zu erfüllen, erlangte ihr weiterer Lebensgang eine Unbedingtheit, die sie einerseits zum Spielball der politischen Mächte machte, ihr andererseits die Kraft gab, ein Ausmaß an Verrat und Niedertracht zu ertragen, das alles Vorstellbare übersteigt. Der Versuch der Herausgeber, die Brüche und Widersprüche dieser Biographie zu verstehen, endete stets mit der Einsicht, daß ihnen harte, aber kluge Entscheidungen in ausweglosen Zwangslagen zugrunde lagen. Zu diesen gehört auch die Entscheidung, einer Jelena Stassowa die Treue zu halten, die als Haupttäterin beim Versuch der Komintern zu betrachten ist, sich in den Besitz der brisanten Dokumente aus dem Mühsam-Nachlaß zu bringen, und Zenzl ohne Gnade der stalinistischen Terror- und Vernichtungsmaschinerie auslieferte. Zenzl wußte das. Und mit dem selben Wissen, im selben Gedankengang war ihr klar, daß die Stassowa die einzige Macht der Welt war, die sie wieder aus der Falle befreien konnte, in die sie, Zcnzl, als Geisel des Nachlasses hineingezwungen worden war.

Kaum war der Nachlaß in die Hände der sowjetischen Behörden gelangt, war es aus mit den Freundlichkeiten gegenüber Zenzl Mühsam. Sie hatte ihre Rolle gespielt und trat nun ihre fast 20 Jahre dauernde Odyssee durch den Gulag an. Ein halbes Jahr Freiheit nach ihrer ersten Verhaftung endete, als sie die Archivierung des Nachlasses im Moskauer Maxim-Gorki-Institut mit ihrer Unterschrift legalisiert hatte, und während ihrer zweiten Haftzeit »verschwand« ihr I8jähriger Lieblingsneffe Peps für immer, den sie, um seine Zukunft zu sichern, mit nach Moskau genommen hatte...

Der Terror war mit der Ausreise Zenzls in die DDR nicht beendet. Was er an Brutalität einbüßte, gewann er an Perfidie. Diese begann mit einer Denunziation (erneute Verbannung 1947 bis 1955 statt Rückkehr) und wurde fortgesetzt mit der politischen Maßgabe, die unerwünschte Witwe ruhigzustellen, ihr durch »Dauerbetreuung« alle Möglichkeiten eigenständigen (eigensinnigen) Wirkens abzuschneiden und vor allem zu verhindern, daß sie den Nachlaß Mühsams per Testament dem »Klassenfeind« überantwortete.

Zenzl hat auch dieses schmutzige Szenario durchschaut, aber welche Alternative hätte sie gehabt? Im Westen saßen hochgeehrt die Mörder Mühsams, und im Osten hatte sie Freunde, die ähnliches erlebt hatten wie sie selbst und in derselben stalinistischen Logik geschult waren: Die politische Vorsicht mit Mimikry und absolutem Mißtrauen war überlebensnotwendig, schloß aber die ebenfalls lebensnotwendigen mitmenschlichen Beziehungen nicht aus. Beides verschmolz zu einem an der Wurzel vergifteten, an der Oberfläche diplomatischen Umgangston, wie er sich auch in Zenzls letzten Briefen zeigt. Die Gesten des Vertrauens und der Unterwürfigkeit sind gespielt, und sie waren Teil einer Strategie: Zenzl wollte möglichst schnell möglichst viel von Erich Mühsam veröffentlicht wissen – noch vor ihrem nahenden Tod. Die DDR wollte des Naziopfer Mühsam propagandistisch nutzen, aber das geistige Vermächtnis Mühsams, seinen Anarchismus, auf keinen Fall publik werden lassen. Es setzte ein Poker ein, in dem Zenzl, fast allein gegen den politischen Apparat der DDR, nicht nur die moralische Siegerin blieb. Sie zwang die Behörden dazu, eine Werkauswahl zu veröffentlichen (1958) und zwang sie dann, weil diese Auswahl nur einen verstümmelten Mühsam zeigte, 1961 eine wesentlich erweiterte Neuausgabe zu veranstalten. Das war unerhört. Ihre Waffe waren die Verfügungsrechte über den Nachlaß. Bis zuletzt verhindete sie, daß der Originalnachlaß in die Archive der Akademie der Künste überführt wurde und somit ihr einziger Faustpfand verloren ging wie schon einmal 1937 in Moskau.

So schwach ihre Position auch war: Mit dem Starrsinn, der ihr bester Ratgeber geworden war, gelang es ihr, sowjetische Interessen und die Interessen der DDR-Politiker gegeneinander auszuspielen und so ihre eigenen Interessen wenigstens teilweise durchzusetzen. Eben deshalb erhielt sie das »Vertrauen« zu Jelena Stassowa bis zuletzt aufrecht. Es darf vermutet werden, daß auch ihre Freunde und ihre »Betreuer« dieses Spiel durchschauten und mitspielten – je nach Verstand und Charakter. Der eine half ihr diskret dabei, ihre Ziele durchzusetzen, der andere nutzte sein Wissen, um sich, wie die Denunziantin und spätere Vorsitzende des DDR-Frauenbundes, Roberta Gropper, für die eigene Politkarriere zu profilieren. Zenzl wird die Ihren erkannt haben. Wir, 40 Jahre danach, können nur mutmaßen und sollten uns vor vorschnellen Verurteilungen hüten.

Aus Platzgründen konnte nur der am interessantesten erscheinende Teil der Briefe aufgenommen werden und von diesen auch nur die wichtigen Partien. Da Zenzl Mühsams Handschrift nicht leicht zu lesen ist, mußten manche Wörter erraten werden, andere ließen sich beim besten Willen nicht entziffern. In dieser Ausgabe stehen die entsprechenden Hinweise in eckigen Klammern im Text: Fragliches, Unlesbares, sinngemäße Ergänzungen und Auslassungen. Die Orthographie wurde nach heutigen Regeln vereinheitlicht.

Am Ende des jeweiligen Briefes werden erwähnte Personen belegt und zusätzliche Erläuterungen gegeben, soweit sie notwendig erschienen.

Im Namen der Erich-Mühsam-Gesellschaft danken die Herausgeber den im Quellenverzeichnis aufgeführten Archiven und Personen für die freundliche Genehmigung zum Abdruck der Texte und Fotos.

Berlin, Februar 1995

Zenzl Mühsam

Briefe 1918 bis 1959

München, am 25. Nov. 18

Mein lieber Nexö, meine liebe Gretl! Jetzt, mein lieber Nexö, sind wir Republikaner. Ja, mein teurer, lieber Freund, der Krieg ist aus, und ich will Ihnen jene Nacht schildern, die 22 Fürsten vom Throne stürzte. Wir Bayern oder vielmehr wir in der Hauptstadt München machten in der Nacht vom 7. auf den 8. November Bayern zur Republik.

München hat die Revolution in den Fluß gebracht. Nexö, es war herrlich, oh, das hätten Sie erleben sollen. Die Soldaten haben es gemacht. Es war für den Nachmittag des 7. Nov. eine Versammlung auf der Theresienwiese angekündigt zum Protest gegen die Nationalverteidigung. Die ganze Theresienwiese war voll Menschen, mindestens 200 000, die Stimmung war ganz ruhig, es sprachen Eisner, Auer usw. Die Soldaten wollten nicht mehr hören, haben die roten Fahnen entrollt, und ein Soldat war herrlich, er schwenkte die rote Fahne hoch und schön, verlaßt eure Weiber für unsere Kameraden im Felde, Revolution, Friede. Soldaten, Kameraden, anschließen, zu den Kasernen, wir holen alle aus den Kasernen, und das Militärgefängnis wird gestürmt. Da kam Bewegung in die ungeheure Volksmasse. Wir wollten zu den Soldaten, denn das waren, wenn sie nicht siegten, die Hochverräter, aber da wir erst eine Kraftfahrerkolonne bewegen wollten mitzugehen, im Ausstellungspark waren die einquartiert, verloren wir die Soldaten und schlossen uns einem Arbeiterzug an. Der zog von der Theresienwiese aus am Bahnhof vorbei, über den Maximiliansplatz an der Residenz vorbei, ganz still, kein Nieder mit dem König, es sah traurig aus, ich hatte das Gefühl, es geht wieder wie damals, wo Sie bei uns waren. Der Erich, ich und zwei Russen, die der Erich vom Lager Traunstein her kannte, ein Arzt Dr. Munger und ein Chemiker Rischkiwitsch, so am Ende der Maximilianstr. frug ich so einen Ordnungsmann, wo wir eigentlich hingehen, der sagte mir zum Maximilianskeller, irgendein Brauhaus. Dazu hatten wir keine Lust, und wir gingen von dem Zug weg und stiegen in die Linie 2, um zu sehen, ob an der Türkenkaserne nichts los ist, da ist die Leibgarde des Königs. Da war ein Lastauto mit Soldaten, die die Kaserne stürmen wollten. Wie wir hinkamen, wurde gerade mit Gasgranaten geworfen, im Ausgang, damit die Soldaten nicht in die Kaserne hineinkönnen und die Grenadiere nicht heraus. Es war aber sogenanntes Reizgas. Wir kamen gerade in diesem kritischen Moment, ich sprang auf das Verdeck des Autos, nahm die rote Fahne und schrie Hoch der Friede und die Revolution, die Soldaten kamen zurück, die Frl. Ohlemeyer[?] holte ich dann auf den Wagen, das Frl. kennen Sie auch, und dann zogen wir Mühsam rauf, der eine wundervolle Rede an die Soldaten richtete, da stürmten die Soldaten aus der Kaserne, zerschlugen ihre Gewehre auf dem Pflaster, und mit Hurra verließen diejenigen die Kaserne, die ausbrechen konnten, es waren nämlich alle Soldaten in den Kasernen eingesperrt. Von der Grenadierkaserne fuhren wir dann mit einem Lastauto, das voll Soldaten war, um die Kasernen am Oberwiesenfeld zu stürmen, es ist in der Nähe von uns, ich weiß nicht, ob Sie einmal an den Kasernen vorbeigingen. In der Feldartilleriekaserne wurden wir mit unserer roten Fahne mit Jubel empfangen, es war schon dunkel, so um halb acht Uhr, dann fuhren wir von einer Kaserne zur anderen. Alle Posten nahmen wir mit, und Mühsam wurde von den Soldaten zum Führer ausgerufen. Zum Schluß, so um 9 Uhr nachts, kamen wir in die Inf. II-Kaserne, hier sah die Geschichte drohend aus, es standen am Eingang bewaffnete Soldaten, und wie wir fragten, ob sie schießen wollten, gab der Offizier die Antwort, wir tun nur unsere Pflicht. Da sprangen unsere Soldaten auf die Bewaffneten los, da aber liefen die Bewaffneten in den Kasernenhof, wir hinten nach, und da krachte es, die haben auf uns geschossen. Ich sowie viele Soldaten standen im Kasernenhof, ich habe es erlebt, wie es ist, wenn Kugeln um den Kopf fliegen. Mühsam benahm sich dabei gut, er redete einfach auf die Soldaten los, die geschossen haben. Sie hörten dann auf, nur ein Junge von so 16 Jahren bekam einen Schulterschuß.

Dann hielt Mühsam eine Ansprache, vom rein menschlichen Standpunkt, und machte es den Soldaten klar, was sie getan haben, daß sie geschossen haben, es war ein Regiment, das drei Stunden vorher von Schweinfurt kam, und die Soldaten hatten keine Ahnung von dem, was sich in München abspieke. Die Soldaten vom II. Regt, gingen nicht mit uns, sie glaubten nicht daran. Also alle Kasernen bis auf die eine brachten wir mit. Dann ging ich mit dem russischen Arzt Dr. Munger heim.

Gewehre und Maschinengewehre holten sich in der Zwischenzeit unsere Soldaten, um sich zu verteidigen. Einen ernsten Sturm auf die Kaserne verhinderte Mühsam, indem er seine Soldaten zur Menschlichkeit mahnte, und die sich dann auch tadellos benahmen. Es wurde das Lastauto, wovon ich Ihnen eine Fotografie beilege, mit Munition versehen, und dann fuhr Mühsam mit den Soldaten zum Bahnhof, wo sie von einer ungeheuren Menschenmenge mit Jubel empfangen wurden, und Mühsam sprach dann am Bahnhof zu den Menschen. Er kam nachts um halb ein Uhr nach Hause und konnte keinen lauten Ton mehr reden. Das war die Nacht, die uns zu Republikanern machte. Der Feldwebel, der das Militärgefängnis zu bewachen hatte, wurde von den rebellischen Soldaten totgemacht, weil er sie mit Revolverschüssen empfangen hatte, wie sie ihre Kameraden befreien wollten, dann wurde ein Offizier erschossen, und ein Soldat kam durch eigene Unvorsichtigkeit ums Leben. Das sind die Opfer unserer Revolution. Nexö, ich bitte Sie jetzt als Republikanerin, arbeiten Sie mit uns an der Verständigung der Internationale. Jetzt sind wir frei von unseren Tyrannen, aber wie mir so scheint, unsere Sieger wollen uns jetzt knechten. Es muß ein großer Aufruf an die Völker Frankreichs und Englands gemacht werden, daß sie uns doch etwas besser behandeln sollen. Ich bitte Sie, mein teurer Freund Nexö, arbeiten Sie in diesem Sinne, unsere Soldaten sind durch all das Elend Menschen geworden, und der Militarismus wurde von uns selbst getötet. Das fällt weg, den deutschen Militarismus gibt es nicht mehr. Er ist tot, ganz tot. Bitte lieber Nexö, geben Sie mir bald Antwort, wie man bei Ihnen alles auffaßt.

Ludwig Engler ist auf dem Rückzug und im Soldatenrat des III. bay. Inf. Regt. Er war zum Schluß in den vordersten Linien aus Strafe. Jetzt habe ich Ihnen alles, was die ersten Tage waren, geschrieben. Mühsam ist im Arbeiterrat. Die ersten Tage arbeitete er im Kriegsministerium, er hatte die ersten drei Tage kaum zwei Stunden geschlafen. Ungefähr können Sie sich jetzt ein Bild machen von unserem Leben hier, und ich hoff, daß Sie mein Brief gesund und wohl erreicht und daß die Gretl sowie Ihre sämtlichen Kinder gesund sind, und grüße Sie alle tausendmal

als Eure Zenzl

Liebe Freunde, heute nur einen Gruß. Ich schreibe in den nächsten Tagen ausführlich, um Ihre Mitwirkung zur Neubelebung der Internationale in Anspruch zu nehmen.

Herzlichst Ihr Erich Mühsam

Der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö und seine Frau Grete hatten Zenzl und Erich in den Kriegejahren mehrere Male in München besucht (vgl. Marin A. Nexö, Kultur und Barbarei, 1955). Zenzls Bericht ist ein wertvolles Dokument, weil er die Motive, die Gefühle und die Hoffnungen der Revolutionäre offenbart und außerdem Mühsams Schilderungen (vor allem in Von Eisner bis Leviné) ergänzt.

Traunstein: Im März 1918 wurde Mühsam zu einem Zwangsaufenthalt in Traunstein verurteilt, wo er unter militärischer Aufsicht stand, doch Kontakte mit ausländischen Gefangenen, darunter russischen Revolutionären, pflegte. Anfang November 1918 kehrte er illegal nach München zurück.

Internationale: Die 2. Internationale war bei Kriegsbeginn 1914 zerbrochen, ab 1915 wurde in der Schweiz die Gründung der 3. Internationale (1919) unter Führung der russischen Bolschewiki vorbereitet.

Ludwig Engler (1875-?) Maler und Bildhauer, lebte einige Jahre mit Zenzl zusammen, bevor sie Mühsam heiratete. Die Freundschaft blieb bestehen.

München, 2. April 19

Mein lieber Freund Nexö sowie meine teure Gretl! Die Antwort hat lange gedauert, aber sie kommt. Ich gratuliere zum neuen Buben recht herzlich. Der Hans Kaspar ist seit der Sturmnacht, dem 7. Nov. 18, aus meinem Hause verschwunden. Er kam nachts ein Uhr bei uns an und wollte wissen, was wir in der Zwischenzeit erlebten, er war in Gesellschaft, bei Caspari, so ein reicher Kunsthändler, und trank Wein. Sie verstehen, Nexö, daß man da wütend wird. In der Not und Gefahr braucht man Freunde, der Kaspar ist aber kein solcher Freund, darum lebewohl. In der Zwischenzeit, meine Teuren, haben wir viel, viel erlebt. Mühsam arbeitet Tag und Nacht. Die Arbeiter begreifen allmählich, um was es geht, hören nicht mehr kritiklos ihre Führer, wir Bayern haben die Revolution in den Fluß gebracht, und wir werden uns vor dem preußischen Militarismus nie mehr beugen. Wenn die weißen Garden Preußens wagen sollten, bei uns Ordnung zu schaffen, dann wird der letzte Bergbauer mit einer Mistgabel gegen diese Horden freiwillig kämpfen. Nexö, Sie sollten einmal erleben, wie jetzt eine Versammlung aussieht, alle wollen den Kommunismus, bei uns glaube ich kaum, daß es noch zu großen Straßenkämpfen kommen wird, die bayerischen Soldaten sind doch noch mehr Menschen geblieben. Wir werden wohl noch die sogenannte dritte Revolution erleben müssen, die zweite war bei der Ermordung Eisners. Den Anlaß wird diesmal die Forderung der Arbeiter geben, die unbedingt die Aufteilung der Krongüter[?] verlangen, die Regierung, die die Angst vor dem Kapitalismus nicht losbekommt, wird wohl fallen, warum? Weil diese »Führer« Minister werden und gleich vergessen, was Elend ist, wenn das Elend vor der eigenen Tür verschwunden ist. O Nexö, ich würde ein Loblied auf Mühsam singen, wenn es nicht lächerlich wäre als seine Gattin. Er hat viel, viel geleistet, viel Blut verhindert, wird bespuckt, wir sind abgeschmiert von den Bolschewiki, ungezählte Millionen von Rußland usw. Ja, teurer lieber Nexö, die Wirklichkeit ist die, die werte Familie des Erich Mühsam will uns den Zuschuß entziehen, um uns zu zeigen, warum wir gegen das Kapital kämpfen. So ist die Wirklichkeit. Es liegt viel Glück, viel Leid in dieser Zeit. Ich arbeite unentwegt weiter, nur mit den dicken Schweinsbraten hat es so etwas und die schönen Pfannenkuchen usw. Ich, die Madam Mühsam, habe etwas verloren. Die Zeitungen schreiben den [?] testen Blödsinn von E.M.s Gemeinheit, und in den Bauernblatteln steht auch, was für ein grenzenloses Schwein er ist, ja da sieht es dann sehr schlecht mit dem Hamstern aus. Aber so ganz schlimm ist es doch noch nicht. Sie, mein lieber Nexö wissen es selbst, wenn eines versagt, kommt ein anderes, und so ist es eben da auch. Schnee ist bei uns seit drei Tagen, einen Meter hoch liegt er in der Stadt. Das vorige Jahr brachte ich Ihnen von Ottobeuren schon ganz kleine Blümchen mit, das war im März, heuer gibt's noch keine.

Ich werde Ihnen auch noch zwei Fotografien von E.M. beilegen. Er ist offizielles Mitglied des Revolutionären Arbeiterrats, dieser Revolutionäre Arbeiterrat ist ein Gebilde von jenen, die am 7. Nov. 18 in der Sturmnacht aktiv etwas geleistet haben. Es ist die Seele der Revolution. Es sind jene, die in der Regierung sind und immer die Forderungen der Revolution vertreten, die ewig erinnern, daß wir ein neues Deutschland wollen. Was dieser Revolutionäre Arbeiterrat schon alles geschaffen hat! Es ist die Intelligenz. Mitglied ist auch Gustav Landauer sowie Leonhard Frank, der Verfasser des Buches Der Mensch ist gut.

Eines tut mir leid, daß ich Ihren mir teuren Namen im Simplicissimus las. Das Blatt benimmt sich jetzt noch immer wie im Krieg. Den Hohn auf die Arbeitslosen usw. Ich denke mir eben mein Teil.

Nexö, daß Ihr in Dänemark nicht so ein klares Bild von all dem habt, wie sollte das auch möglich sein, wenn es möglich ist, daß man in der Stadt, wo man wirkt und arbeitet, durch die Presse so verhunzt wird, daß es möglich ist, die Leute so weit zu bringen, daß das Leben bedroht ist. Wie oft bekommt E. M. Briefe, wenn er nicht aufhört, für eine Räterepublik einzutreten, wird er nicht mehr lange leben. Auf jeden Fall wird man nicht aufhören, bis das Elend aus der Welt geschafft. Wir wollen einmal zeigen, was es heißt, gründlich und ganz aufzuräumen mit dem, was uns in dieses Elend gebracht hat.

Bekommen Sie E. M.s Zeitschrift Kain? Wenn nicht, bitte schreiben Sie mir das in ein paar Worten. Die Zeitung bekam ich auch, in der mein Brief übersetzt war, ich war ein klein wenig stolz darauf. Ludwig Engler ist grau an Haaren und krank am Herzen wieder heimgekommen, jetzt allmählich erholt er sich wieder. So ungefähr können Sie sich mein Leben denken: Der Revolutionär Mühsam, der hungrig und müde heimkommt, und mein Bildhauer, dem sein Vaterland das letzte nahm, seine Gesundheit. Aber ich werde mir Mühe geben, für die beiden zu sorgen, so gut ich es kann. Ein Menschenherz verträgt viel, wenn es auch manchmal gar nicht mehr will, dann muß man sich mit Gewalt das Ziel vor Augen stellen, dann geht es wieder. Oft bin ich traurig und verzagt, dann denke ich an liebe Menschen, an Sie und Ihre Gretl, an Ihre Villa am Meer, in der ich noch einmal wohnen werde. Ich denke daran, wie ich mit Ihnen in Kopenhagen spazieren werde, Ihnen mit Lachen und Weinen viel erzählen werde, dann geht es wieder. So, mein Nexö, der Bub ist jetzt gut erholt, er war jetzt vier Monate bei einer Freundin, die sehr nett [ist], die hat den Buben wieder rausgefüttert, er soll jetzt in die Lehre, er will Mechaniker werden. Heute, am 3. April, schreibe ich weiter. Von heute ab ist Mühsam Staatsbeamter, er mußte diesen Posten annehmen, damit wir leben können. Er glaubt, er kann dort viel leisten im Sinne der Revolution. Er ist im Ministerium für Entmobilisierung, wird wohl an der Gesetzesänderung arbeiten, und das wird wohl gut sein, wenn ein Mensch, dem sein Herz rein blieb [, es tut]. Er wird die Gesetze nicht zu hart machen.

Wegen dem Revolutionären Arbeiterrat muß ich noch eine Erklärung anfügen. Es sind die drei die Führer: Erich Mühsam, Gustav Landauer, Leonhard Frank. Das andere sind Arbeiter, prachtvolle Menschen, die erkannten, daß man für das Glück der Zukunft auch ohne Gewinn arbeiten muß, die das Ideale erfaßten und nicht wanken und nicht weichen, so angegriffen sie auch werden von der Mehrheit und Auer-Genossen. München entwickelt sich zusehends. Ich bin fast stolz auf meine Landsleute. Es wird nicht gestohlen, es wird nicht geplündert, es ist alles ruhig, und diese Ruhe wird den Reichen unheimlich. Was E. M. schon von seinen literarischen Freunden zu erleiden hatte an Schmähungen und Verleumdungen, darüber wollen wir schweigen. Auf jeden Fall, mein lieber Nexö, hoffen wir mit ganzer Seele auf die Weltrevolution, und Sie, mein teurer Freund, sind auch ein Berufener dazu.

Zenzl (4. v. l. u.) und Erich Mühsam (0. r.) auf einem Gruppenausflug, ca. 1916

Wann werde ich Euch wiedersehen, ich möchte es bald haben, kommen Sie nach Deutschland, kommen Sie zu uns. Wenn es Ihnen möglich, das wäre herrlich.

Sonst, mein lieber Nexö, weiß ich nichts mehr zu schreiben, erzählen könnte ich noch viel. Grüßen Sie mir Ihre Gretl, Ihre Kinder, und Sie grüße ich auch immer als

Ihre Zenzl Mühsam

Wenige Tage darauf, am 6. April 1919, wird unter führender Beteiligung Mühsams die bayerische Räterepublik ausgerufen. Er ist der wichtigste Fürsprecher des »russischen Rätemodells«. Mit Gustav Landauer und anderen Revolutionären ist er überzeugt, daß von Bayern der nächste Schritt zur proletarischen Weltrevolution ausgeht.

Der Bub: Siegfried Elfinger (1902-1969, Kunstmaler, emigrierte in die USA), einziger Sohn Zenzls, der bei Pflegeeltern aufgewachsen war und den Zenzl erst nach ihrer Heirat zu sich holte.

Tegernbach (Niederbayern), am 17. Mai 1919

Mein lieber teurer Freund Nexö, sowie meine liebe Gretl! Ich sitze hier bei meinem Heimatdorf mit meinem Buben, mein Onkel, der Bruder meiner Mutter, wollte die Gattin des Mühsam nicht aufnehmen, so bin ich da, Erich verhaftet, und ich will abwarten, ob er verurteilt wird oder ob er frei wird. Auch Ludwig Engler ist verhaftet, alle Freunde und lieben Menschen sind fort von mir. Nicht weil sie mich verlassen haben, sondern weil sie entweder verhaftet oder fort mußten. Ich weiß von niemandem etwas, nur daß Ludwig Engler im Militärgefändgnis in München ist, vom Erich habe ich seit 6 Wochen am 12. Mai die erste Nachricht erhalten. Er ist in keinem Münchner Gefängnis, sondern irgendwo, ich kann nur an seinen Untersuchungsrichter schreiben. Im Falle Erich verurteilt wird, werde ich versuchen, einen Paß nach Dänemark zu bekommen. Ich sehne mich nach Menschen, Menschen möchte ich sprechen. Sie, mein teurer verehrter Freund, und Dich, meine liebe Gretl, möchte ich weinend umarmen. Viel Kampf und Leid liegt seit dem 7. Nov. 18 hinter mir. Viel Sorge um die Nächsten, die an das Gute im Menschen glauben. Trotz allem, was kam, glaube ich noch mehr an das Gute im Menschen wie einst. Die letzten Wochen, die hart waren, machten aus Eurer Zenzl einen Menschen, der klar sein Ziel sieht, die weiß, daß vom Tage des »Hosianna in der Höhe« bis »Ans Kreuz mit Ihm« nur acht Tage liegen. Trotzdem, mein Freund Nexö, möchte auch ich fast gottergeben sagen: »Herr, verzeih Ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.«

Unser Dichter E. M. wird nicht verzagen, er ist ein Mensch mit einer so reinen Seele, kein Gefängnis, keine Qual wird ihm den Glauben an die Menschen nehmen können, er wird daran glauben, mit seiner starken Liebe kann er den Menschen den Weg zum Frieden und zum Glück bringen. Ich glaube ja auch fest daran. Ihr beide, meine Lieben, müßt ja nicht erstaunt sein, wenn ich eines schönen Tages als müder Wanderer an Eurer Türe klopfe. Ich sehne mich nach Menschen, die mich lieben, ich kann nirgendswo hier im Lande in Frieden leben, wo ich auch hingehen werde, wird man erschreckte Augen machen, wenn man hört, ich bin die Gattin Erich Mühsams. Sie, mein Freund Nexö, werden das nicht begreifen. Sie lieben das deutsche Volk genauso, wie ich meine Heimat liebe, aber diese meine Heimat liebt mich nicht mehr.

Ich fand hier in Tegernbach [Unterkunft] bei einem Landsmann, der in mir nur das Mädel aus Haslach sieht, ein guter Mensch, und einsieht, daß auch ich noch ein Dach über meinem Kopf brauche. Ich möchte aber trotzdem wieder weg, denn im Holledauer Berichterstatter, so ein Provinzblatt, stand gestern ein Artikel, den ich Ihnen beilege. Ob nicht irgendjemand dafür meinen Gastgeber, der Wirt ist, schlecht macht?

Ich möchte das nicht, Menschen, die gut zu mir waren, möchte ich keine Unannehmlichkeiten bereiten. Ich werde versuchen, einen Paß zu bekommen. Ich habe die Adr. Maireder, München, Erzgießereistr. 4, meine Zugeherin, die mir treu ergeben ist.

Ich hoffe, daß dieser mein Brief in Ihre Hände kommt, und grüße Sie inniglich, und die Gretl küsse ich tausendmal und Eure Kinder

Eure Zenzl Mühsam

In der Nacht zum 13. April war Mühsam bei einem sozialdemokratischen Putschversuch verhaftet und nach Ebrach verschleppt worden. Die 2. Räterepublik unter kommunistischer Führung wurde in den ersten Maitagen blutig niedergeschlagen. Auch Mühsam erfuhr erst 6 Wochen später, daß Zenzl die Mordorgien der weißen Truppen, denen Gustav Landauer und viele andere Revolutionäre und Unbeteiligte zum Opfer gefallen waren, überlebt hatte.

Konstanz am Bodensee, am 17. September 1919

Mein teurer lieber Nexö und meine liebe Gretl! Ich habe Deinen Brief erhalten und auch den, den Du an meinen treuen Kameraden Holmat nach Holland geschrieben hast. Ich bin jetzt hier in einem alten, vergessenen Bauernhaus von einem guten und treuen Kameraden E. M.s, Albert Reitze, untergebracht. Was hinter mir ist, liebe gute Freunde, ist überlebt, aber nicht vergessen. Ich werde versuchen, alles, was ich erlebte, hier in dieser Stille aufzuschreiben, ich fühle, daß ich es fertigbringen werde, aber erst, wenn in all der Stille das, was man so sagt, die nötige Ruhe in mich gekommen ist.

Es war eine Hetzjagd auf Menschen, und die Tiere haben anscheinend gesiegt. Da man aber den Menschen den Glauben an das Gute nicht rauben kann, wird wohl eben doch das Gute am Ende oben stehen. Ich bin nicht mutlos, bin auch nicht geknickt, sondern nur müde, was aber in dieser Stille bald gut sein wird. Ich lege Dir das letzte Bild vom Landauer, das vom Mühsam und auch zwei Bilder von mir bei. Meine Adresse ist Albert Reitze, Konstanza. Bodensee, Baden. Hauptpostlagernd.

Lieber Nexö, wenn Du einmal für unsere gefangenen Kameraden bei den Kameraden in Dänemark etwas Geld sammeln könntest und an den Genossen Albert Reitze schicken könntest, wäre das schön, denn die Kameraden hungern in den Festungen.

Ich kann leider nicht aus dem Lande, wer würde sich um Erich kümmern? Wie gerne möchte ich zu Euch, die Pflicht hält mich fest.

Eure Zenzl

Nexö (der den bayerischen Gefangenen mit Spenden half) hatte Zenzl nach Dänemark eingeladen; sie wollte aber in der Nähe Mühsams bleiben und suchte gelegentlich Schutz und Erholung in Konstanz bei dem Anarchisten und alten Vertrauten Mühsams, Albert Reitze (1869-1933). In München war sie ständigen Bedrohungen ausgesetzt und verließ deshalb selten die Wohnung.

Konstanz, am 28. September 1919

Mein lieber Nexö, sowie meine teure liebe Gretl! Ich danke Euch für die lieben Zeilen, ich gebe mir Mühe, dies in lateinischer Schrift zu schreiben, daß Du keine solche Qual hast, meine Briefe zu lesen. Nach all dem, was ich in München hinter mir habe, bin ich momentan ein wenig müde. Auf jeden Fall, meine Lieben, werde ich, sobald mein Bub untergebracht ist bei einem guten Meister, dann werde ich mich schon so weit aufraffen können. Jetzt, da ich die Wohnung in der Georgenstraße so weit wieder in Ordnung habe, z. Zt. ist Ludwig Engler dort, damit das letzte, was noch an Büchern da ist, nicht gestohlen wird. Die Herren Noske-Truppen waren wie Kosaken, wenn eine Wohnung von der Bourgeoisie aufgewiesen werden kann, die so ausgeraubt ist wie meine, dann bin ich sehr gerne still. Da nun aber das Rätsel des Hauses Mühsam geklärt ist, Artikel erschienen in den bürgerlichen Zeitungen, ich hätte die Kämpfe an meinem Hause mit Russen organisiert usw., die Artikel waren dazu geschrieben, um mich, wann man mich erwischte, an die Wand stellen zu können: Ich wäre wohl am 1. Mai in meiner Wohnung geblieben, aber eben dieser Reitze sowie der Leonhard Frank, der Verfasser des Buches Der Mensch ist gut,