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Ein tropisches Inselparadies wird zur Zombiehölle. Für die Verbliebenen beginnt der Kampf ums Überleben ...
Das E-Book Zombie Island wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Zombie, Spannung, Action, blutrünstig, Altersfreigabe 18
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Seitenzahl: 615
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Sandra Wimmer wurde 1992 in Wien geboren, wo sie heute noch mit zwei Katern lebt. Nach der Matura war sie in verschiedenen Jobs tätig. Ab Frühjahr 2018 veröffentlichte sie mehrere Romane unterschiedlichen Genres als E-Book. Nach längerer Pause erscheint nun die erste Print-Ausgabe eines dieser Romane.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Eine kleine Insel in einer tropischen Gegend. Es war ein richtiges kleines Paradies in dieser überaus stressigen Zeit. Hellgelber Sandstrand soweit das Auge reichte, saftig grüne Flächen mit unzähligen Palmen und ein bezauberndes türkisblaues Meer.
Es war ein beliebtes Urlaubsziel für Paare, frisch Verheiratete und junge Leute. Diese Insel war auch wegen der Wellen für Surfer ein bevorzugter Reiseort. Die Gegend hatte irgendwie etwas Magisches an sich. Man konnte beim Anblick vom Hotelgelände aus runter auf den Strand und aufs Meer hinaus jegliche Sorgen vergessen.
Auf dieser Insel gab es einen ganz kleinen Flughafen, wo die meisten Touristen von einer größeren Insel mit sehr kleinen Maschinen rübergebracht wurden. Diese Insel war etwa eine halbe Flugstunde entfernt. Aber DIESE kleine Passagiermaschine war bereits am Zielort gelandet.
Janis und Kara wollten den ersten Urlaub ohne ihre Eltern so richtig genießen. Deshalb hatten die 21- und 23-jährigen Frauen auch einen Bungalow gebucht. Janis hatte lange dunkelblonde Haare, ihre ältere Schwester Kara kürzere und schwarze.
Schon bei der Ankunft und sogar noch IM Flugzeug fing Kara an, ihren Urlaub mitzufilmen. Es sollte schließlich keinen Moment geben, den sie von dieser Reise vergessen wollten. Also lächelte Janis auch jetzt in die Videokamera, obwohl es ihr ein wenig schwerfiel. Kara wusste natürlich, was mit ihrer Schwester los war. Die Urlaubsstimmung wollte sie sich aber trotzdem nicht mal von Janis versauen lassen. Und dieser Ort sollte Janis auch genügend Ablenkung bieten. Gutes Essen, Traumstrände, leckere Cocktails und heiße Männer. Das musste einfach reichen.
Die Passagiere durften endlich aussteigen. Unterschiedliches Alter, unterschiedliche Nationen. Es war ein bunt gemischter Haufen, der eine tolle Zeit in diesem Inselparadies verbringen wollte:
Das Seniorenpaar Simon und Angela wollte hier ihre Goldene Hochzeit verbringen. Jahrzehnte hatten sie darauf hingearbeitet und nun waren sie endlich gelandet. Die rüstigen Rentner hatten sich schon sehr lange auf diesen Urlaub gefreut. Es war ein Geschenk ihrer Kinder und Enkelkinder.
Nick Hastings war nicht zum Urlaubmachen hierhergekommen. Nein, er würde hier die nächsten drei Wochen arbeiten. Sein Chef erwartete nämlich einen ausführlichen Reisebericht von der Insel. Hotel, Strand, Essen, Veranstaltungen, Sportangebote – einfach alles schön in einem Bericht verpackt, der in Zukunft MEHR Gäste anlocken oder abschrecken sollte. Nick war etwa 1,70 m groß, hatte braune Haare und war ein eher einfach gestrickter Mensch. Er liebte seine Arbeit über alles, denn dadurch konnte er die ganze Welt bereisen. In die kältesten bis heißesten Regionen hatte ihn dieser Job bisher schon verschlagen.
Das russische Ehepaar Sergej und Svetlana wollte mal wieder einen Urlaub zu zweit verbringen. Die beiden waren blond, obwohl Sergejs Blond viel heller und künstlich war. Ihre vier Kinder waren derzeit in einem Abenteuercamp in Amerika und riefen ihre Eltern regelmäßig an. Deshalb hatten diese auch ihren eigenen Urlaub in diesem Zeitraum gebucht. Das drückende Klima in dieser Gegend würde allerdings eine Herausforderung für das russische Paar werden, das die Kälte gewohnt war.
Da diese Insel zum beliebten Urlaubsziel geworden war, gab es natürlich auch viele Leute, die an diesem beeindruckenden Ort arbeiteten und daher auch lebten. Selbst der Großteil des Flughafenpersonals stammte von außerhalb. So auch Bob, der als Busfahrer arbeitete.
Er war dafür zuständig, die Urlauber vom Flughafen zur Hotelanlage und wieder zurück zu bringen. Deshalb wartete der durchschnittlich gebaute brünette, gebürtige Amerikaner nun am Flughafengelände auf die Neuankömmlinge.
Bob mochte diese Arbeit viel lieber als die Arbeit in der Großstadt. In Chicago war er zwar auch Busfahrer gewesen, aber das war kein Vergleich zu seinem heutigen Arbeitsplatz. Bob durfte und konnte tatsächlich in einem Paradies arbeiten und hatte noch dazu eine Einheimische geheiratet. Mit Sophia führte er eine wirklich glückliche Ehe.
Dieses Urlaubsparadies war allerdings sehr für extreme Saufgelage und freizügige Sexualität bekannt, deshalb trieben sich hier Großteils nur Erwachsene rum.
Bei den ganzen Ausschweifungen war es wirklich besser, dass kaum Kinder hierher mitgenommen wurden. Es gab nur sehr wenige Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen war eine Familie aus Dublin. Opa, Papa und Mama waren mit zwei Kindern hier gelandet. Samuel war 13 und Suzie fünf. Der alte Mann war zwar ein bisschen senil, aber ansonsten kerngesund. Damit konnten seine einzigen Angehörigen durchaus umgehen. Außerdem schien es Opa Henry hier jetzt schon wirklich gut zu gefallen. Allein von den Palmen und den umherkreisenden Möwen war er bereits fasziniert. Außerdem freute er sich immer, wenn er seine Familie um sich hatte. Henry ging davon aus, dass er unter diesen Umständen nicht allzu sehr verkalken konnte.
Die Österreicher Philip und Anja standen irgendwie am Ende ihrer Beziehung. Ihre Liebe wurde nämlich von ständigen Streitereien überschattet. Diese gemeinsame Reise war der LETZTE Versuch, die Probleme zu bewältigen. Aber selbst im Urlaub waren die Streitigkeiten nicht zu vermeiden. Anja und Philip zickten einander schon bei der Landung an.
„Ich hab doch gesagt, dass du nicht so viel ins Handgepäck stopfen sollst!“, kam angefressen von Philip. „Wieso hörst du eigentlich nie auf mich?“
„Weil du immer glaubst, dass du alles weißt!“, gab seine grantige Freundin zurück.
„Ich kenn dich eben gut!“
„Das heißt aber nicht, dass du mir immer sagen musst, was ich zu tun oder zu lassen habe!“, sagte Anja bissig.
„Ich geb’s auf“, seufzte Philip und nahm seiner Freundin ungefragt das überfüllte Handgepäck ab. „Bis wir im Ressort sind, rede ich nichts mehr mit dir!“
„Wenn du meinst.“
Anja schien das im Augenblick völlig gleichgültig zu sein.
Rico und Meredith waren allerdings ein Ehepaar, das alles sehr locker nahm. Kein Stress war das Geheimnis ihrer wunderbar funktionierenden Ehe. Die beiden waren ein bisschen stärker gebaut und eben vom Typ Gemütlich. Selbst während sie dem streitenden Pärchen zuhörten, war für Meredith und Rico alles okay. Sie freuten sich auf ihren gemeinsamen Urlaub. Abgesehen davon stiegen auch andere Leute aus dieser relativ kleinen Maschine. Hinter diesem Ehepaar drei Frauen Mitte 20. Melanie, Stacy und Dana waren seit der Highschool die besten Freundinnen. Jetzt hatte das Dreiergespann wirklich einen Grund zum Feiern. Vor Kurzem hatten sie alle ihren College-Abschluss geschafft. Diese Reise war die Belohnung für ihre jahrelange harte Arbeit und die vielen Entbehrungen.
Jetzt wollten sie wirklich feiern. Stacy und Melanie hatten es unter anderem auch darauf angelegt, in diesem Urlaub Typen aufzureißen. Dana war von diesem Plan nicht besonders begeistert, denn sie hatte zu Hause ihren Freund sitzen. Sie befürchtete schon, dass sie den halben Urlaub allein verbringen musste, weil ihre Freundinnen anderweitig beschäftigt waren. Aber für den Anfang würden sich die Wege der drei bestimmt nicht trennen. Erst mal kurz einleben und dann Vollgas. So war zumindest Stacys und Melanies Plan.
Wie bereits erwähnt: Viele Leute verdienten ihren Lebensunterhalt auf dieser Insel.
Leo Sanders zum Beispiel arbeitete seit fünf Jahren als Rettungsschwimmer hier. Er war etwa 1,85 m groß, schlank und hatte kurze blonde Haare. Auf manche Leute wirkte er manchmal etwas tollpatschig, aber in seinem Beruf funktionierte er immer fehlerfrei.
Kurz nach dem College war Leo hierhergekommen und hatte sein Geld vorerst als Surflehrer verdient. Mittlerweile konnte er sagen, dass sein Herz wirklich an dieser Insel hing. Er konnte sich einfach nichts anderes mehr vorstellen, als Rettungsschwimmer zu sein. Es war zu erraten, wo man Leo am Häufigsten fand: Natürlich am Strand. Genauso wie an diesem frühen Nachmittag, als er seinen Blick aufmerksam aufs Meer und auf die badenden Urlauber gerichtet hatte.
Kevin Simon hingegen arbeitete hier seit zwei Jahren als Rezeptionist. Abgesehen von seiner Muttersprache beherrschte er noch Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch und ein Fünkchen Tschechisch. Eigentlich war Kevin sehr zufrieden mit seinem Job an diesem wunderschönen Fleckchen Erde. Er war etwas kräftiger gebaut, hatte kurze dunkelblonde Haare und trug stolz seinen Bart durch die Gegend. Privat konnte Kevin manchmal wirklich extrem nerven, aber von seiner Arbeit verstand er was. Er war höflich, wortgewandt und gebrauchte seine Fremdsprachenkenntnisse laufend.
Becky Winter arbeitete erst seit eineinhalb Jahren auf der Insel. Kurz nach ihrer Scheidung hatte sie hier angefangen. Damals wollte sie einfach nur so weit wie möglich von ihrem Ex-Mann weg. Dieser Job hatte ihr das leicht ermöglicht. Becky arbeitete an der Bar, entweder vormittags oder abends. Bei den Nachtschichten ging es meistens bis zwei oder drei in der Früh. Offiziell hieß es immerhin vier Uhr morgens, aber viele Gäste waren um diese Uhrzeit längst nicht mehr ansprechbar. Becky war knapp 1,60 m groß, hatte lange braune Haare und wirkte auf den ersten Blick eher zurückhaltend. Aber beim zweiten Blick oder einem Gespräch bemerkte man, wie sie wirklich war.
Michael Quentin war noch nicht sehr lange Koch in diesem Hotel. Der Junge war 17 Jahre alt und lernte sein Handwerk erst. Seinem Vorgesetzten war der unsichere Michael aber oft zu ungeschickt. Es war schon einige Male vorgekommen, dass Michael einfach abhauen wollte. Seine Arbeitskollegen hatten ihn sogar mal am Hafen abgefangen, bevor der junge Koch auf die Fähre flüchten konnte. Leo, Kevin und Becky hatten dem Teenager sehr viel gut zureden müssen, damit er DOCH blieb.
Michael mochte außerdem das 16-jährige Zimmermädchen Isabella Sanchez sehr. Er war aber viel zu schüchtern, um auf sie zuzugehen. Der 17-Jährige lebte in der Wohnung am Ende des Ganges. Ihm gegenüber die beiden Zimmermädchen Monica und Isabella Sanchez.
Nicolas Stain hingegen war immer nur für ein paar Monate hier. Eben nur zur Hauptsaison von Anfang Mai bis Anfang Oktober. Da wurden IMMER zusätzlich Leute gebraucht. Der etwa 1,70 m große Schwarzhaarige mochte seinen Job an der Bar wirklich sehr. Aber diesmal fiel Nicolas die Saisonarbeit und die dazugehörende Trennung von seiner Familie besonders schwer, denn letzten Herbst war seine Tochter geboren worden, die er über die Monate hier natürlich wahnsinnig vermisste.
Alle Angestellten des Hotels bewohnten übrigens das gleiche Stockwerk. Die Wohnungen waren zwar nicht sehr groß, aber es befand sich sogar eine Küche darin. Man konnte eigentlich schon sagen, dass man in diesem Paradies leben und arbeiten konnte. Für viele von ihnen der Jackpot ihres Lebens.
Es war knapp nach 14 Uhr: Busfahrer Bob hatte seine Fahrgäste längst in der Hotelanlage vor dem mit viel Glas ausgestattetem Hauptgebäude abgesetzt. Er selbst machte jetzt seinen Kontrollgang durch den Bus und schaute nach, ob irgendjemand irgendetwas hatte liegen lassen. Meistens waren es aber benutzte, mit Schweiß durchfeuchtete Taschentücher oder Süßigkeitenpapierchen, die jemand liegen ließ, um sie nicht selbst wegwerfen zu müssen. Etwas genervt war Bob von den Reinigungstätigkeiten schon, während er ein Papierchen da und ein Taschentuch dort vom Sitz oder zwischen den Sitzen hervorholte. Während Bob eben mit der Reinigungstour beschäftigt war, bezogen die gerade eben abgesetzten Urlauber ihre Unterkünfte für unterschiedlich lange Zeit.
Bei der Ankunft in seinem Bungalow konnte sich Nick als Tourist überhaupt nicht beschweren. Auf den ersten Blick war alles sauber und überaus idyllisch. Eine kleine Sitzecke, Badezimmer und ein kleines Schlafzimmer. Mehr brauchte er schließlich nicht. Schnell war der Hotelangestellte verschwunden und der Reisereporter stand allein mitten in seinem Bungalow am Strand.
„Das kann Parkfield in drei Wochen vergessen!“, sagte Nick begeistert zu sich selbst. „Ich bleib für immer hier!“
In einem nicht allzu weit entfernen Bungalow, aber im erhöhten Teil der Hotelanlage, zogen gerade die Schwester aus New Jersey ein. Janis war vom Inneren ihres Bungalows völlig überwältigt. „Oh! Wow!“
„Das ist irre!“, fand auch ihre Schwester, die ihre Handtasche gleich in die Sofaecke warf.
„Wahnsinn!“, meinte die Jüngere.
„Beeil dich!“, waren allerdings Karas Worte, während sie schon ihren Koffer aufmachte. „Ab in den Bikini und raus!“
„Meinst du etwa, hier findet man anständige Typen?“, fragte Janis etwas unsicher.
„J.“, sagte Kara und wandte sich an sie. „Du musst endlich über den Kerl hinwegkommen!“
„Ich weiß“, sagte sie traurig. „Aber muss das denn GLEICH sein?“
Kara sah ihre Schwester ernst an. „Ihr seid seit fünf Monaten getrennt … Wie lange willst du ihm NOCH nachtrauern?!“
Janis antwortete aber nicht darauf.
„Er hat sich dir gegenüber wie das letzte Arschloch benommen!“, verdeutlichte sie. „Das hast du nicht verdient, Janis …“ Noch immer sagte sie nichts. Kara streichelte fürsorglich ihren Oberarm und meinte: „Du hast einen Besseren verdient. Und jetzt komm! … Das ist unser erster Urlaub ohne Mum und Dad!“
Kara ging zu Janis’ Koffer, klappte ihn auf und warf ihr ihren Bikini zu.
„Zieh ihn an!“, drängte sie.
„Okay“, sagte Janis schließlich ein wenig lustlos und zog ihr Top aus.
Loren Li lebte auch auf dieser Insel. Sie war 25 Jahre alt und inzwischen hochschwanger. Sie verkaufte selbst gemachte Blumen- und Muschelketten an die Urlauber. Irgendwie musste sie ja Geld verdienen, denn einen Mann, der für sie und ihr Kind sorgte, gab es nicht. Er war Tourist gewesen und erst lange nach seiner Abreise hatte Loren bemerkt, dass sie schwanger war. Sie hatte keinerlei Kontakt zum Vater ihres ungeborenen Kindes, aber eine Abtreibung war nie zur Debatte gestanden. Loren würde das auch allein hinkriegen, und mit der Hilfe ihrer Freunde. Um ihrem Baby ein glückliches Leben zu bescheren – dazu brauchte Loren keinen Kindsvater. Sie konnte das auch allein meistern.
Jim und sein Kumpel Rowan waren aus London hierhergekommen. Eigentlich war dieser Urlaub als Jims Flitterwochen mit Jade gebucht und geplant gewesen. Aber Jade hatte den gutherzigen Jim eine Woche vor der Hochzeit verlassen, was dieser verständlicherweise gar nicht gut verkraftete. Damit der gebuchte Urlaub nicht im Sande verlief, hatte Rowan beschlossen, seinen besten Freund eben anstelle seiner nicht vorhandenen Ehefrau auf diese Insel zu begleiten. Selbstverständlich hatte Rowan die Hälfte bezahlt. So ein Arschloch war er schließlich auch nicht. Aber die Ablenkung würde Jim ganz bestimmt guttun. Und richtige Freunde waren auch in beschissenen Zeiten für einen da …
Stephen Wood und Mandy Crisholm wollten ihre glückliche, inzwischen dreijährige Beziehung mit dieser Reise feiern. Schon lange hatten beide den Traum, ihren Urlaub mal auf einer tropischen Insel zu verbringen. Jetzt hatten sie sich diesen gemeinsamen Wunsch endlich erfüllt. Sehr zum Leidwesen von Stephens Mutter, die ihren Sohn eigentlich gar nicht von zu Hause weg lassen wollte.
Stephen war etwa 1,80 m groß, schlank und trainierte fleißig. Er hatte wuschelige braune Haare, die ihm im Sommer aber etwas lästig waren. Mandy war nicht einmal 1,60 m groß und sehr zierlich. Ihre braunen Haare gingen ihr bis zu den Schultern und die junge Frau machte eigentlich fast immer einen schüchternen Eindruck. Der einzige Mensch, der ihr wahres Ich kannte, war ihr Freund Stephen. Und das war auch gut so. Die meiste Zeit verbrachten sie hier eigentlich mit langen Strandspaziergängen, um so viel wie möglich zu erkunden.
Sam und Carla hatten trotz der Differenzen ihrer Familien geheiratet. Das große Problem für beide Familien war die Hautfarbe des Partners. Carla stammte von einer Familie ab, die vor einigen Generationen von Afrika ausgewandert war, und natürlich sah man das auch an ihrer Hautfarbe. Na ja, genaue genommen hatte Carlas Haut einen Milchkaffeeton. Aber trotzdem störte da der weiße Liebhaber. Dass der weiße Liebhaber schließlich der weiße Ehemann wurde, war natürlich ein noch größeres Desaster. Das hatte Carla und Sam aber nicht davon abgehalten, auch ein Kind zu bekommen. Der kleine Jimmy war aber bei diesem Urlaub nicht dabei. Der Zweijährige war bei seinen Großeltern in Edinburgh.
Robert und Katie waren seit drei Jahren glücklich verheiratet und erwarteten nun ihr erstes Kind. Katie war bereits im sechsten Monat. Man konnte nicht sagen, dass die Schwangerschaft und der Urlaub auf diese Weise geplant waren, aber solche Gegebenheiten konnte man sich nicht aussuchen. Dennoch wollten sie hier einen netten, erholsamen Urlaub verbringen. Es war wirklich eine Seltenheit, aber Robert hatte von Natur aus schon rote Haare und einen roten Schnauzbart, Katie schulterlanges gewelltes brünettes Haar. Die Frage war, welche Haarfarbe sich eines Tages bei ihrem Kind durchsetzen würde. Das Paar genoss nun den letzten Urlaub zu zweit, denn beim nächsten war dann ein Kleinkind dabei.
Wesley und seine besten Freunde hingegen waren wirklich NUR zum Surfen hierhergekommen. Seit ein paar Tagen schon genossen sie die Wellen. Von früh bis spät konnte man das Sechsergespann am Strand oder auf ihren Brettern vorfinden. Es wechselte sehr häufig, wer von ihnen im Wasser war oder am Strand saß, um auf ihre Sachen zu achten. Gerade aber waren Wesley, sein Kumpel Chuck und dessen Freundin Zoey dabei, die Wellen zu bezwingen. Am Strand konnten Darrell, Shauna und Brooke sie jubeln hören. Die drei konnten es natürlich verstehen. Sie hegten schließlich schon immer dieselbe Begeisterung fürs Surfen.
Alice und Billy waren seit vier Tagen hier. Sie waren schon seit fünf Jahren ein Paar, doch Alice zweifelte öfter an seiner Treue und klammerte in diesen Phasen sehr. Nicht nur ein Mal hatte Billy sie betrogen. Aber aus Liebe und Blindheit hatte Alice ihm diese Fehler immer wieder verziehen.
Sie war blond, schlank und eigentlich der Typ Frau, den sich viele Mütter als Schwiegertochter wünschten. Alice war wirklich sehr aufmerksam und hilfsbereit. Allerdings war sie auch ein sehr gefühlsbetonter Mensch, was ihrem Freund Billy manchmal ziemlich am Arsch vorbei ging. Die beiden führten eben eine Beziehung mit vielen Differenzen, aber derzeit schienen diese Differenzen überbrückbar zu sein.
Lucy und Brad Simmons verbrachten hier ihre Flitterwochen. Nach 15 Jahren Beziehung und drei gemeinsamen Kindern hatten sie nun doch beschlossen, endlich zu heiraten. Die dunkelblonde Lucy war immer ein Engel gewesen. Fürsorglich und liebevoll. Brad hingegen hatte immer das Steuer in der Hand. Wenn niemand einen Plan hatte, dann konnte man davon ausgehen, dass ER einen hatte.
Die beiden hatten noch nicht viel ausgepackt. Das frisch verheiratete Paar wollte nämlich gleich eine Videobotschaft nach Hause zu seinen Lieben schicken.
„Hi, meine Süßen“, so grüßte Lucy ihre drei Kinder daheim in Vancouver.
„Hey, meine drei“, sagte auch der Vater gut gelaunt.
„Wir sind gesund und munter angekommen“, ließ die Mutter die Familie wissen.
„Seid schön brav“, warnte Papa Brad seine Sprösslinge. „Eure Großeltern werden uns alles erzählen, wenn ihr euch danebenbenehmt. Ist das klar?“
„Das verstehen sie schon, Schatz“, meinte seine Frau zuversichtlich. „Sie waren ja sonst auch immer brav.“
„Du hast recht“, meinte Brad. „Was sagen wir ihnen noch?“
„Na, was wohl.“
Das Ehepaar strahlte in die Videokamera und sagte gleichzeitig: „Wir haben euch lieb!“
Derweil verbrachte jemand anderer die Zeit am Strand unter dem Sonnenschirm in den Liegestühlen. So konnte man seinen Tag hier natürlich auch verbringen.
Dean Wallace war seit drei Wochen an diesem schönen Ort. Der 23-Jährige wusste, dass er in absehbarer Zeit sterben würde. Die Chemotherapie hatte bei dem jungen Engländer nichts verbessert und nun war der Tumor inoperabel. Vor zwei Monaten erfuhr er, dass ihm die Zeit davonlief.
Richard Wallace war mit seinem Sohn hierhergekommen, um ihm seinen größten und auch wohl letzten Wunsch zu erfüllen. Nämlich in Ruhe in einem Paradies zu sterben. Weit weg von irgendeinem Krankenhaus. Davon hatte der junge Dean schon viel zu viele gesehen.
Vater und Sohn verbrachten viel Zeit bei den Schwimmbecken oder unten am Strand. Richard achtete wahnsinnig darauf, dass sein Sohn immer seinen Sonnenhut dabeihatte und seine Medikamente nahm. Dean hatte längst mit dem Leben abgeschlossen und war bereit, zu gehen. Etwas, mit dem sein Vater überhaupt nicht klarkam. Aber er freute sich darüber, dass es Dean in den letzten Tagen halbwegs gut ging. Keine unerträglichen Kopfschmerzen und keine Übelkeit quälten ihn.
Fleißig, wie Nick nun mal war, machte er sich auch gleich an die Arbeit. Er fand es nicht mal nötig, sein Zeug auszupacken. Nick war im wahrsten Sinne des Wortes ein Mann, der aus dem Koffer lebte. Der Reisereporter hatte alles Wichtige in seiner alten Umhängetasche: Notizblock, Digitalkamera und Diktiergerät. Brieftasche, Bungalowschlüssel und Handy hatte er natürlich auch dabei.
Nick war davon überzeugt: Diese Insel würde das Glanzstück seiner unzähligen Reiseberichte werden. Es war aber auch vorauszusehen, dass sein Vorgesetzter einen Kontrollanruf machen würde.
„Ja, Chef … “, meinte er. „Bis jetzt alles traumhaft … Nein … Momentan gibt es gar nichts auszusetzen. Ist einfach wahnsinnig schön hier.“
„Ich höre ohnehin wieder von Ihnen, Hastings“, meinte Mr. Parkfield. „Schönen Aufenthalt!“
„Danke, Chef“, sagte er. „Werde ich haben.“
„Das will ich auch hoffen.“
An diesem Nachmittag hatte Leo so richtig Dienst. Der Rettungsschwimmer bezeichnete nur den Dienst am Strand als richtigen Dienst, denn für ihn war Papierkram herumschubsen kein richtiger Dienst. Leo genoss es einfach viel mehr, immer direkt an der Front zu sein. Leben zu retten. Er hatte sich eindeutig richtig entschieden, damals, als er sich hatte entscheiden müssen. Er bereute diese Entscheidung keine einzige Sekunde …
Das lesbische Paar Christine und Ashley tummelte sich bereits am Strand. Christine cremte gerade den Rücken ihrer hübschen Partnerin ein. Junge Männer, die vorbeigingen oder in der Nähe ihr Schattenplätzchen hatten, begutachteten die beiden Frauen genau. Doch nach einigen zärtlichen Berührungen und Küssen war ihnen klar, dass sie bei diesen zwei Frauen KEINE Chance hatten.
Zu dieser Erkenntnis kam auch Aufreißer Alex, der zu einem jungen Surfer, der die beiden auch mit einem ziemlich lüsternen Blick bedachte, sagte: „Vergiss es! Waschechte Lesben.“
„Danke für den Tipp“, erwiderte er und ging wieder. Hier hatte er wohl nicht die geringste Chance, einen kleinen Urlaubsstich zu landen. Selbst, wenn er es versuchte.
Nick hatte seine Digitalkamera schon griffbereit. Seinen Notizblock hätte er bei Bedarf auch ganz schnell bei der Hand. Die vielen tropischen Blumen boten einen tollen Anblick, also begann Nick gleich damit, zu filmen. Ein verliebtes Paar schlenderte gerade an ihm vorbei. Der Bauch einer sichtbar Schwangeren wurde liebevoll von einem rothaarigen Mann gestreichelt. Zwei blutjunge Frauen in knappen Bikinis unterhielten sich lebhaft und gestikulierend.
Ja, hier würde Nick genügend Filmmaterial zusammenbekommen …
Jack Sullivan war schon seit einer halben Woche hier. Bis jetzt hatte ihm der Aufenthalt sehr gutgetan. Er konnte wieder durchschlafen und war völlig entspannt. Er war etwa 1,75 m und ziemlich durchtrainiert. Selbst im Urlaub trug der der US-Armee Angehörende seine Erkennungsmarke und bevorzugte auch die tarnenden Grün- und Brauntöne. Ansonsten war Jack Sullivan eigentlich ein ziemlich umgänglicher Mensch. Freundlich, gesellig und ein Frauenmagnet.
Seit zwei Tagen begegnete er immer wieder einer Afroamerikanerin, die im Hotel ein Zimmer hatte und etwa in seinem Alter war. Ihren Namen hatte Jack nur erfahren, weil ihr beim Einchecken die geöffnete Geldbörse runtergefallen war und er diese als Gentleman für sie aufgehoben hatte. Rochelle Williams stand auf dem Führerschein, der im US-Bundesstaat New York ausgestellt worden war.
Dean und sein Vater Richard saßen noch immer in ihren Liegestühlen unter einem der großen Sonnenschirme. Die beiden Männer schlürften zufrieden ihre alkoholfreien Cocktails und beobachteten das rege Treiben am Strand.
Dean fühlte sich hier wohl, das wusste sein Vater. Immer wieder beschlich den 60-Jährigen aber der Gedanke, dass sein Sohn jeden Tag sterben könnte. Der Schmerz saß tief, wenn er daran dachte, dass er danach ohne Dean nach Hause fliegen würde. Aber sie wussten seit Monaten, dass es so kommen würde.
Alice und Billy hatten es sich in der Zwischenzeit auch am Strand in den Liegen bequem gemacht. Sonderlich viel Kommunikation hatte es bei den beiden bloß am Anfang ihrer Beziehung gegeben. Jetzt lebten sie manchmal einfach nur neben dem Partner her. Das änderte aber nichts daran, dass Alice wahnsinnig verliebt war.
Da ging auf einmal eine schwarzhaarige Frau in einem sehr knappen schwarzen Bikini an ihnen vorbei. Alice erkannte diese Frau sofort und sprang von ihrer Liege auf. Billy wusste momentan nicht, was los war.
„Hallo!“, rief Alice ihr hinterher.
Da blieb die Schwarzhaarige stehen, drehte sich um und sagte erfreut: „Alice!“
„Hallo, Tanja!“
Die beiden Freundinnen begrüßten einander mit einer herzlichen Umarmung.
„So ein Zufall!“, fand Tanja. „Dass wir uns ausgerechnet HIER über den Weg laufen.“
Sogar Billy war schon aufgestanden, um das Gespräch der beiden Frauen gut hören zu können. Die Themen waren, na ja, richtiges klischeehaftes Frauengeschwätz: Mode, Schuhe und Make-up. Billy schaffte es aber, dieses nervtötende Gerede auszublenden, denn er hatte schon länger ein Auge auf Tanja geworfen. Ganz gleich, ob die attraktive Frau die beste Freundin seiner festen Freundin war.
„Gehen wir einfach alle gemeinsam an die Bar“, schlug Tanja ihnen vor. „Was haltet ihr davon?“
„Super Idee!“, fand ihre Busenfreundin begeistert.
„Was sagt denn Billy dazu?“, wollte sie wissen.
„Ich bin mit den Plänen der Damen einverstanden“, sagte er darauf.
„So ist mein Schatz“, schwärmte die verliebte Alice und streichelte ihm über die Wange.
„Okay“, sagte Tanja. „Gehen wir?“
„Klar“, bestätigte Billy und nahm ihre beiden Badetücher von den Liegen. „Bin gespannt, was die da für Drinks haben.“
„Du trinkst sowieso nur Bier“, wusste Freundin Alice.
„Genau“, sagte er stolz. „Bier ist gut!“
Alice lachte kurz darüber. Sie war viel zu gut drauf, als dass Billy es negativ auffassen hätte können. Immerhin hatte Tanjas Auftauchen seine Stimmung auf jeden Fall etwas angehoben. Er hätte sich garantiert noch furchtbar gelangweilt, noch eineinhalb Wochen NUR mit seiner Freundin hier zu sein …
Die Verkäuferin Loren hatte schon lange die Erlaubnis vom Hotelchef, dass sie in der Anlage ihre Ketten verkaufen durfte. Mit dem Koch Jermaine verstand sie sich dazu noch wirklich gut. Er war es auch, der Loren ab und zu mit frisch Gekochtem versorgte und sich immer wieder erkundigte, ob er ihr noch irgendwie helfen konnte. Jermaine hatte auch einen Bruder: Jerome war wie er selbst auch Koch in diesem Hotel. Die Brüder waren vor vielen Jahren von den Bahamas hierhergekommen. In ihrer Heimat waren 85 Prozent der Menschen Schwarze, weshalb es nicht verwunderlich war, dass auch die Brüder zu dieser Ethnie gehörten.
Chin und Naomi waren beide 17 Jahre alt und noch nicht sehr lange zusammen. Meistens waren die beiden Teenager schwimmen oder erkundeten die Insel. Die zwei konnten ihre Ferien hier nur verbringen, weil Chins Vater als Animateur arbeitete. Man musste auch erwähnen, dass er der einzige Animateur in dieser Hotelanlage war. Mr. Field, der Hoteldirektor, war schon immer der Meinung, dass ihre Zielgruppe eher nicht so an peinlichen Clubaktivitäten interessiert war. In diesem Punkt hatte Mr. Field bisher auch recht behalten.
Zu diesem Zeitpunkt aber verbrachten Chin und Naomi ihre Zeit am Strand. Hier wurden sie wenigstens nicht von Chins Vater beobachtet.
Auch Sam und Carla verbrachten diesen sonnigen Nachmittag am Strand. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann neigte die milchkaffeebraune Carla überhaupt nicht zu Sonnenbränden, deshalb cremte sie ihren Sam noch anständig ein. Sie kümmerte sich zumindest um den Rücken, den er sich schwer selbst einschmieren konnte.
„Jetzt kleb ich total“, jammerte Carla nach getaner Arbeit.
„Danke, Schatz“, meinte Sam aber darauf.
Carla seufzte und machte es sich wieder in ihrer Liege bequem. Ein bisschen Entspannung konnte ja nicht schaden.
Reisereporter Nick hatte schließlich seinen Weg zum Strand gefunden. Jedenfalls kam er gerade die breite Holztreppe vom oberen Teil des Hotelgeländes herunter, nachdem er schon einen Teil der oberen Anlage erkundet hatte. Allein die fand er schon sehr schön. Er war davon überzeugt, dass seinem Chef dieser Bericht gefallen würde. Was konnte man an diesem Paradies schon auszusetzen haben? Es war einfach unglaublich schön und friedlich hier. Nick konnte sich nicht vorstellen, wer sich hier beschweren würde.
Opa Henry und seine Enkelin Suzie waren im Moment schwer damit beschäftigt, eine riesige Sandburg zu bauen. Hin und wieder half auch der 13-jährige Samuel mit, beispielsweise, um Wasser zu holen.
Sohn und Schwiegertochter hatten es sich im Schatten bequem gemacht, aber ihr wachsamer Blick war immer auf ihre Kinder gerichtet.
„Dein Vater blüht ja richtig auf“, sagte Susan zu ihrem Mann Jeff.
„Ja“, bemerkte er zufrieden. „Ich hätte nicht gedacht, ihn nach Mamas Tod wieder so fröhlich zu sehen.“
„Ich glaube, die Kinder helfen ihm dabei“, äußerte sie ihre Meinung. „Sie lassen ihm ja gar keine Zeit, um in stiller Trauer zu versinken.“
„Gut so!“
„Ja …“
Susan wusste, dass ihr Mann seine Mutter auch sehr vermisste, aber vor Henry wollte er sich das nie anmerken lassen.
Seinen Vater hatte dieser Verlust hart getroffen.
Die beiden Französinnen Marion und Chantal waren seit vier Tagen hier und hatten durch das viele Bikini-Tragen und die Sonne schon eine akzeptable Bräune bekommen. Sie hatten beide schulterlange Haare. Chantal blonde und Marion haselnussbraune.
Die zwei fanden Ron von Anfang an sehr sympathisch. Er war zwar sehr schüchtern, aber überaus höflich und freundlich.
Der junge Mann war auch das Hauptgesprächsthema der beiden Frauen. Ron war einfach einer der wenigen anständigen Typen, die aber aufgrund ihrer unsicheren Art selten Chancen bei tollen Frauen hatten, weil die an den vollkommensten Arschlöchern hingen. Auch an diesem sonnigen Tag waren Chantal und Marion am Strand.
Die Freunde Rowan und Jim verbrachten einen Teil des Tages allerdings an den Pools. Rowan war zwar vergeben und hatte einen kleinen Sohn, aber seinen Kumpel musste er irgendwie an eine ganz heiße Frau bringen, damit er schleunigst über Jade hinwegkommen konnte. Rowan gab sich wirklich Mühe damit. Gerade kam er mit zwei alkoholischen Cocktails zu seinem Freund zurück, gab ihm einen in die Hand und meinte: „Trink das! Wird dir guttun.“
„Danke“, sagte Jim wenig motiviert.
„Ist doch alles ganz locker“, meinte er, während er sich auf seine Sonnenliege setzte. „Du musst dir ja jetzt keinen Stress machen … Und vor allem nicht nachdenken.“
„Das sagst du so einfach …“
„Sieh dir mal diese Schöne an!“, verlangte Rowan und wies auf Studentin Kelly im neonknalligen orange-gelben Bikini.
„Nein.“ Jim war nicht sonderlich gut gelaunt. „Ich hätte eigentlich schon verheiratet sein sollen.“
Die ganze Sache war trotz der langen Freundschaft auch für Rowan schwer, deshalb klang er jetzt etwas genervt: „Was hab ich dir zum Thema Grübeln gesagt!?“
Jim seufzte und antwortete: „Ich soll’s nicht tun.“
„Genau!“, sagte Rowan. „Du hast es dir also DOCH gemerkt.“
„Kein Wunder“, erwiderte er. „Du hast es mir ja oft genug gesagt.“
„Ja“, bestätigte er und setzte seine Sonnenbrille auf. „Damit du es bloß nicht vergisst.“
„Vielleicht sollten wir doch noch was trinken“, meinte Jim und stocherte mit dem Strohhalm im letzten Rest seines vorigen Cocktails herum.
„Gute Idee“, stimmte Rowan zu und setzte sich auf. „Noch mal so einen?“
„Warum nicht“, antwortete sein frustrierter Kumpel schulterzuckend und zog am Strohhalm seines vollen Glases, das vermutlich schnell leer sein würde. Wahrscheinlich war Rowan dann schon wieder mit dem Nachschub zurück.
Die Tschechin Galina verbrachte sozusagen einen Single-Urlaub. Sie war attraktiv, beruflich erfolgreich und absolut unabhängig. Galina konnte eigentlich JEDEN Mann haben, den sie wollte. Und sie war wählerisch. Aber auch hier in diesem schönen Urlaubsressort, auf dieser bezaubernden Insel, gab es den Typ „Arschloch“ unter den Männern.
Galina saß im Bikini an einer der Strandbars und genoss ihren alkoholfreien Fruchtcocktail mit Ananasscheibe, als so ein schleimiger Kerl zu ihr kam. Dieser durchtrainierte Mann in seiner Badeshorts und seinem angeberischen Gang war genau der Typ, den Galina auf den Tod nicht ausstehen konnte.
„Hey“, sagte er gleich. „Wir wär’s, wenn wir zusammen was trinken?“
„Verzieh dich wieder“, antwortete Galina kühl.
Diese Ansage verfehlte ihre Wirkung nicht. Er zog sich wirklich wieder zurück und Galina konnte in Ruhe ihr Getränk und die Aussicht genießen.
Naomi und Chin verbrachten den Tag großteils am Strand. Es war einfach schön hier, und das kosteten sie aus. Chin gab sich wirklich Mühe, seine Freundin zu umwerben. Immerhin waren sie erst seit drei Wochen ein Paar. Im Moment bekam Naomi von ihrem Freund eine anständige Rückenmassage.
„Du kannst das so gut“, schwärmte sie.
„Freut mich, dass es dir gefällt“, erwiderte er und küsste sanft ihren Hals. Dann flüsterte Chin: „Ich kann auch wo anders ganz gut massieren.“
„Später, Süßer“, antwortete Naomi schmunzelnd. „Nicht am Strand.“
„Wieso denn nicht?“
„Hier sind zu viele Leute“, stellte Naomi klar. „Und es soll ja eigentlich was ganz Privates und Besonderes sein.“
„Wenn du meinst …“
„Ich bin mir sicher.“
„Einverstanden“, sagte Chin und küsste sie nun auf die Lippen.
Der Reisereporter aus den Vereinigten Staaten ging gemütlich den Strand entlang. Dort gab es auch extrem viel, das er filmisch festhalten konnte. Er war noch immer überwältigt von dieser Anlage, obwohl er bei Weitem noch nicht alles davon gesehen hatte.
Nick filmte die begeisterten jungen Surfer. Der Reisereporter musste sich eingestehen, dass die wirklich was drauf hatten.Er selbst war nicht besonders talentiert auf dem Brett. Das hatte ein Urlaub mit seiner Ex bewiesen. Nick war großteils im Wasser rumgedümpelt als dass er überhaupt auf dem Brett drauf gewesen war.
Nick erinnerte sich gerade an diese Geschichte und musste unvermeidbar kurz lachen. Auch seine Ex hatte es sehr lustig gefunden. Aber das war lange her. Nick war im Hier und Jetzt und in diesem Fall war er zum Teil Urlauber, zum Teil bei der Arbeit. Er filmte weiterhin die talentierten Surfer, die erstklassig die Wellen bezwangen. Da konnte man beim Zuschauen echt neidisch werden …
Noch etwas Positives hatte es, hier zu arbeiten. Die Angestellten durften in ihrer Freizeit genauso die Schwimmbecken benutzen oder sich auch einen Cocktail von einem Kollegen gönnen.
Beckys Schicht fing erst um 17 Uhr an, deswegen schwamm sie wie immer ein paar Runden, um sich abzukühlen. Rezeptionist Kevin kam in seiner Privatkleidung zum Rand dieses Schwimmbeckens und ging in die Hocke. Er wusste immer genau, wo er diese Bardame finden konnte, die noch dazu eine gute Freundin war.
Becky schwamm ihre Bahn noch zu Ende, lehnte sich an den Beckenrand und sagte freundlich: „Hi.“
„Hey“, erwiderte Kevin. „Wie geht’s?“
„Gut“, antwortete Becky. „Dir?“
„Super.“
Kurz war es still zwischen den beiden Kollegen, die sogar gegenüber wohnten.
„Wann fängst du an?“, wollte sie wissen.
„Um acht“, antwortete Kevin. „Werde dazwischen noch ein bisschen schlafen.“
„Glaub ich dir.“
„Na, dann“, meinte er. „Man sieht sich sowieso bald wieder.“
„Genau“, stimmte Becky ihm zu. „Und schlaf gut!“
„Werde ich machen“, versicherte Kevin ihr im Weggehen.
Kevin hatte meistens einen festen Schlaf und schnarchte auch ziemlich laut. Bis zu seiner Schicht würde er bestimmt ausgeschlafen sein.
Becky allerdings schienen ihre üblichen Längen zu schwimmen zu helfen, die Nachtschichten durchzustehen. Und die vielen betrunkenen Gäste, die manchmal wirklich unausstehlich werden konnten oder in ihrem Rausch die Toiletten nicht mehr fanden. Nicht nur ein Mal hatte Becky Gäste erwischt, die in den Grünanlagen ihre Notdurft verrichteten. Zuletzt war das erst vorige Woche passiert. Es war jedes Mal unangenehm, einen besoffenen Gast darauf hinzuweisen, aber noch schlimmer war es, wenn eine Angestellte einen Mann dabei erwischte. Mehrmals hatte Becky sich schon vulgäre Sprüche von diesen Urlaubern anhören müssen. Aber man gewöhnte sich auch daran, wenn man so großartige Kollegen wie Kevin, Leo und Nicolas hatte, die in solchen Situationen immer einschritten.
Die attraktive Studentin Kelly ging mit der Rum-Flasche, dem Johannisbeersaft und den beiden Plastikbechern zum Strand auf ihren Kumpel Warren zu. Der hatte vorhin schon ein schattiges Plätzchen unter Palmen für sie gefunden und belegt.
„Hast du den Alkohol?“, fragte Warren, sobald er seine Studienkollegin entdeckt hatte.
Kelly schmunzelte und hielt die Flasche Rum deutlich sichtbar hoch.
„Du bist ’ne tolle Frau!“, schwärmte er und Kelly setzte sich zu ihm auf das Strandtuch. „Echt krass, dass du dauernd Single bist.“
„Halt die Klappe“, lachte sie und reichte ihm die Flasche.
Warren warf nur einen kurzen Blick auf das Etikett und meinte: „Hm. Ein guter Tropfen.“
Kelly stellte den Saftkarton zwischen ihre Beine und hielt ihrem Kumpel die beiden leeren Plastikbecher entgegen.
„Ja, ja“, sagte Warren und schraubte die Flasche auf. „Ich schenk ja schon ein.“
„Wird gut sein“, sagte sie.
„Bin ja folgsam …“, sagte er und schüttete reichlich Rum in die Becher.
Warren stellte dann die Flasche zur Seite und füllte den Saft dazu. Natürlich war in dieser Mischung ein größerer Teil Alkohol.
„Prost!“, meinte Kelly.
Warren hob seinen Becher, erwiderte ihr „Prost“ und stieß mit ihr an.
Das Schweizer Paar Nora und Patrick entspannte derzeit an einem der vielen Pools. Aufgrund der wenigen Kinder war es sehr ruhig. Aber selbst der „Lärm“ spielender Kinder hätte das Paar nicht gestört. Außerdem hatten sie schon die letzten drei Tage völlige Ruhe genossen.
„Du hast einen perfekten Urlaubsort ausgesucht“, schwärmte Patrick und schlürfte an seinem Cocktail.
„Danke, Schatz“, erwiderte sie. „Aber DU bist mitverantwortlich.“
„Wieso?“
„Du hast zugestimmt“, antwortete Nora schmunzelnd.
„Hast recht“, sagte Patrick zufrieden, machte es sich wieder auf seiner Liege bequem und schloss die Augen für ein kleines Nickerchen.
Rettungsschwimmer Leo hielt derzeit weiterhin Ausschau.Sein Blick schweifte wie immer aufmerksam über das Meer und die badenden Menschen.
Plötzlich fiel ihm eine wild strampelnde Person auf, die sich weiter draußen befand. Leo griff sofort nach dem Fernglas und checkte die Lage. Nein, diese Frau erlaubte sich keinen Scherz. Sie brauchte wirklich seine Hilfe. Augenblicklich stellte Leo das Fernglas weg, schnappte sich sein Board und raste regelrecht durch den Sand Richtung Meer. Nach einigen Sätzen im seichten Wasser machte Leo einen Hechtsprung und legte einen Gang zu. Nach ein paar ordentlichen Zügen hatte er die ertrinkende Frau erreicht.
„Keine Angst“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich bin bei Ihnen.“
Leo griff nach ihren Armen und zog sie auf sein Board. Als das geschafft war, beruhigte sich die Frau schnell wieder. Aber sie war völlig außer Atem, und den Schock konnte man ihr noch deutlich ansehen.
„Haben Sie sich verletzt?“, erkundigte sich Leo gleich darauf.
„Ja“, antwortete sie keuchend. „Mir war plötzlich nicht gut und ich hatte keine Kraft mehr. Und irgendwas hat mich gebissen.“
„Jetzt schwimmen wir erst mal an Land“, erklärte er in aller Ruhe und berührte sie dabei vertrauensvoll an der Schulter.
„Ich lasse Sie keine Sekunde aus den Augen. Wir schaffen das gemeinsam!“
„Okay“, stimmte sie zu.
Nach wenigen Minuten hatten sie den Strand erreicht und die Frau atmete erleichtert durch. Beinahe wäre sie ertrunken.
Leo stützte sie auch noch, als sie zu der Rettungsschwimmerhütte gingen.
„Sehen Sie?“, sagte er. „Sie haben es geschafft.“
„Ja …“, antwortete sie. „Ich bin froh darüber.“
„Glaub ich Ihnen …“, erwiderte Leo. „Jetzt kümmern wir uns um ihr Bein!“
Leo nahm die Verletzung der Frau in Augenschein und erstarrte kurz. Der Bissabdruck sah aus wie von einem Menschen …
Die College-Absolventinnen Dana, Melanie und Stacy waren noch in ihren Hotelzimmern, um sich endlich strandfertig zu machen. Dana und Melanie waren rüber zu ihrer Freundin ins Zimmer gegangen, weil diese immer am längsten zum Umziehen brauchte. Stacy trug eine weiße Bluse mit kurzen Ärmeln!
„Ach, Stacy …“, sagte Dana in vorwurfsvollem Ton. „Willst du echt mit einer weißen Bluse zum Strand gehen?“
„Ja“, bestätigte die freche Blondine. „Außerdem hab ich drunter was an.“
„Wollen wir’s hoffen“, lachte Melanie.
„Natürlich, Ladies“, meinte Stacy und knöpfte die Bluse auf.
Sie trug tatsächlich etwas drunter. Einen weißen Bikini.
„Okay“, meinte Dana. „Du hast uns überzeugt.“
„Damit wirst du sicher zum Blickfang“, vermutete Melanie.
„Lasst uns endlich gehen!“, drängte Dana nun aber. „Ich will noch ein bisschen was von der Gegend sehen, bevor es dunkel wird.“
„Keine Hektik“, meinte Stacy gelassen. „Wir haben genug Zeit.“
„Nein“, antwortete Melanie schmunzelnd. „Wir müssen schnell einen heißen Kerl aufreißen, bevor die Besten vergriffen sind.“
„Du sagst es“, stimmte sie ihrer Freundin kichernd zu.
Dana rollte nur genervt mit den Augen. Diese unersättliche Männergier ihrer besten Freundinnen kostete ihr wahrlich Nerven.
„Kommt schon, Mädels!“, sagte Stacy topmotiviert. „Gehen wir!“
Reisereporter Nick hörte währenddessen ein Pärchen laut streiten. Es erinnerte ihn an eine seiner früheren Beziehungen, die noch katastrophaler verlaufen war als seine gescheiterte Ehe. Dieses streitende Paar war wieder mal Anja und Philip.
„Gut!“, schrie Philip. „Wenn wir wieder in Wien sind, pack ich meine Sachen und zieh aus!“
„Das hast du schon 100 Mal gesagt!“, konterte seine Freundin sofort.
„Willst du’s wirklich herausfordern?!“
„Du traust dich doch nicht!“, fand Anja.
„Das wirst du dann schon sehen!“
„Puh“, meinte Nick zu sich selbst. „Die können’s gewaltig …“
Das russische Ehepaar wollte am ersten Tag doch lieber nicht an den Strand gehen. Sie beide bevorzugten es, bei den Schwimmbecken zu bleiben und auch in der Nähe der Bar.Die diversen Fruchtcocktails ohne Alkohol waren nämlich nicht zu verachten.
Svetlana wirkte meistens sehr kühl. Die blonde Russin blühte meist nur in Gesprächen über ihren Ehemann und ihre gemeinsamen Kinder auf.
In diesem Fall lernten sich die beiden „richtigen“ Ehepaare bei einem der vielen Pools kennen und kamen schnell ins Gespräch.
„Wie vertragen Sie das Klima hier?“, erkundigte sich Brad interessiert.
„Es geht, es geht“, antwortete der schwitzende Russe. „Man gewöhnt sich daran.“
Michael suchte oft Rat bei seinen älteren und diensterfahreneren Kollegen. Meistens wussten die ja doch, was in bestimmten Situationen zu tun war und was man unter KEINEN Umständen tun sollte.
Heute aber kam der 17-jährige Koch vorbei, als Becky schon in ihrer Barhütte hinter der Theke stand. Meistens hatte Michael nämlich schon Angst, BEVOR seine Schicht überhaupt begonnen hatte. Er hatte sehr oft Ärger mit Chefkoch Vince.
Dieser aufbrausende Franzose machte ihm einfach das Leben zur Hölle.
„Komm nach deiner Schicht vorbei“, meinte Becky, um den jungen Koch ein bisschen zu motivieren. „Dann kriegst du ein Gläschen.“
„Danke“, meinte der schüchterne Michael. „Ist echt lieb von dir.“
„Du brauchst natürlich was, wenn du für Vince arbeitest“, fand sie.
„Ein wahres Wort.“
„Vince ist nun mal …“ Becky suchte krampfhaft nach den richtigen Worten, „… Vince.“
„Ja“, konnte der frustrierte Teenager nur sagen.
„Er ist oft grantig, ein Perfektionist und ein Arsch“, meinte sie.
„Vince eben.“
„Ja“, stimmte Michael ihr zu. „Er ist ein Arsch.“
„Sag das bloß nicht zu laut!“, mahnte Becky ihn. „Schließlich geht’s um DEINEN Job.“
„Ich weiß“, sagte er. „Na, dann … Ich werd jetzt mal gehen.“
„Okay“, erwiderte sie. „Und lass dich nicht unnötig ärgern!“
Michael nickte und machte sich dann wirklich auf den Weg in die Küche, ganz gleich, wie mies er sich vor seiner Schicht immer fühlte.
Wayne hingegen drehte Pornos und verbrachte hier mal wieder einen seiner vielen Urlaube. Er war allerdings nur mittelmäßig im Geschäft. Wayne war noch lange keiner von den ganz Großen, aber er wollte einer werden. Deshalb nutzte er jede Gelegenheit, um weitere Filme zu drehen. Natürlich auch mit eigenem Körpereinsatz, wenn es sein musste. Es war ihm sogar ganz recht, wenn er in seinen Filmen auch live dabei war. Da war es wenigstens nicht langweilig. Bei Galina war er leider knallhart abgeblitzt. Aber die Ziege war nicht die einzige attraktive Single-Frau auf dieser Insel. Wayne würde bestimmt noch geeignetes „Material“ finden …
May und Andy waren seit vier Jahren ein Paar und hatten sich endlich mal zu einem Urlaub in einer tropischen Gegend durchgerungen. Mit von der Partie waren auch Mays jüngeren Brüder Jake und Richie. Die beiden ließen dem Pärchen aber genug Zeit für sich allein und hielten sich eben mit diversesten Aktivitäten auf Trab. Wirklich langweilig wurde den Zwillingsbrüdern nie. Immerhin gab es hier super Wellen, man konnte tauchen gehen und die weiblichen Gäste ließen auch nichts zu wünschen übrig. Zumindest was die Anblicke in Bikinis betraf.
Während Schwester May mit Freund Andy im Sand chillte, waren Jake und Richie in voller Tauchermontur auf dem Weg zu ihrem Begleiter, einem geübten Taucher, der auf dieser Insel geboren und aufgewachsen war.
Innerhalb kurzer Zeit hatten sich das russische und das kanadische Ehepaar RICHTIG angefreundet. Svetlana und Lucy sowie Sergej und Brad verstanden sich wirklich ausgezeichnet. Vielleicht lag es aber auch nur an der Tatsache, dass beide Paare Kinder hatten, die etwa im selben Alter waren.Zwölf, zehn, acht und fünf. Beide Ehepaare liebten ihre Kinder über alles. Brad und Lucy hatten drei, Sergej und Svetlana sogar vier. Die zwei liebenden Mütter fanden immer etwas, über das man bezüglich Kinder sprechen konnte. Egal, ob es um aufgeschlagene Knie, fürchterliche Launen, schlechte Noten oder geschwisterlichen Zickenkrieg ging.
Ihre Männer hingen erneut bei Sport und Actionfilmen, worüber sie sich sehr angeregt unterhalten konnten. Dann kam einem von ihnen aber ein wesentlich besserer Vorschlag.
„Würden Sie und Ihre Gattin uns beim Abendessen Gesellschaft leisten?“, fragte Sergej den Kanadier höflich.
„Sehr gerne!“, antwortete Brad begeistert. „Unsere Frauen verstehen sich ohnehin ausgezeichnet.“
„Das ist wahr“, sah auch er bei einem flüchtigen Blick über die Schulter.
„Liegt wohl wirklich daran, dass sie Mütter sind“, fuhr er fort.
„Genau“, stimmte Sergej zu. „Bei ihren Babys sind sich liebevolle Mütter immer einig.“
„Ja.“
Die beiden Männer unterhielten sich daraufhin über ganz andere Themen: Olympische Spiele, Weltmeisterschafen und Jugendsünden.
Den restlichen Tag verbrachten Alice, Billy und Tanja zusammen. Die beiden Freundinnen tratschten, was das Zeug hielt.Billy hörte allerdings nur schweigend zu. Die Hälfte ihrer Gesprächsthemen war ohnehin nicht sein Fall. Die neueste Mode, alte Schulkolleginnen, Namen von Promi-Kindern … Das ging Billy alles geflissentlich am A… vorbei.
Um dem ganzen weibischen Gelaber zu entgehen, machte es sich Billy bequem und setzte seine Sonnenbrille auf. Jetzt würde er erst mal ein kleines Schläfchen machen. Die zwei Frauen sollten reden, worüber sie wollten. Billy würde erst mal eine Runde entspannen …
Brite Jim war inzwischen wesentlich besser drauf. Kein Wunder – Kumpel Rowan hatte ihn im Laufe des Nachmittags ordentlich mit fruchtigen, alkoholischen Cocktails abgefüllt, die eine Bombenwirkung hatten. Rowan freute sich über diesen Fortschritt, denn Jim meinte gut gelaunt: „Mann … das Leben ist kurz. Es hat sich alles verändert seit einer Woche … Ich muss jetzt erst so richtig anfangen zu leben!“
„Gut so!“, lobte er seinen besten Freund. „Du bist auf dem Weg der Besserung.“
„Klar“, bestätigte er und zog erneut am Strohhalm.
Da kam die hochschwangere Loren mit ihrem Korb auf die beiden Männer zu. Sie sprach sie wie immer ganz höflich an: „Entschuldigen Sie, möchten Sie Blumen- oder Muschelketten für Ihre Freundinnen kaufen?“
„Klar!“, sagte Jim begeistert. „Ich hab zwar keine Freundin, aber ich kauf Ihnen trotzdem eine Muschelkette ab.“
„Danke sehr.“ Natürlich freute sich Loren über jede verkaufte Kette. Alles, was sie nicht unbedingt zum Überleben brauchte, legte sie schon jetzt für ihr Kind zur Seite. Vielleicht wollte das dann mal studieren …
Und da warf auch Rowan ein: „Ich bin dabei.“
„Vielen Dank.“
Rowan und Jim bezahlten und waren gleich darauf auf dem Weg zurück zu ihren Liegen. Aber einer der Männer überlegte es sich anders.
„Warten Sie!“, meinte Jim und machte kehrt. „Ich nehm noch eine.“
„Welche denn?“, fragte sie erfreut
„So eine mit den Blumen“, erwiderte er und zeigte auf die gewünschte Kette. „Die schauen super aus.“
„Gerne.“
Jim bezahlte MEHR als er eigentlich musste, und dafür war Loren noch dankbarer. Kaum hatte er die Blumenkette in der Hand, hängte er sie sich selbst um den Hals. Kumpel Rowan hatte es sich in der Zwischenzeit schon wieder auf der Liege bequem gemacht.
„Wie seh ich aus?“, wollte Jim von ihm wissen.
Spaßhalber antwortete er: „Rattenscharf!“
„Verarsch mich nicht!“, lachte er. „Komm, holen wir uns noch einen Cocktail oder gehen wir schwimmen?“
„Wir können gern schwimmen gehen“, meinte Rowan. „Aber sauf bitte nicht ab.“
„Wir bleiben halt im Kinderbecken“, war Jims Vorschlag.
„Okay.“
Die Surfer-Clique war natürlich am Strand. Sie nützten jede Welle aus. Drei von ihnen saßen aber im Sand, schauten ihren Freunden zu und unterhielten sich.
„Ist echt ein toller Urlaub“, schwärmte Zoey.
„Ja“, stimmte Wesley ihr zu. „Wir können uns wirklich nicht beschweren.“
„Total schön“, sagte auch Darrell. „Wahnsinn … Einfach nur Wahnsinn …“
„Wunderschön“, verdeutlichte Wesley zufrieden.
„Ich will hier nie wieder weg“, warf Zoey noch lachend ein.
„Das glaub ich dir aufs Wort“, sagte Darrell.
„Es war kein Fehler, hierher zu kommen“, fand Wesley.
„Stimmt“, kam von Zoey.
Die Freunde waren wirklich zufrieden mit ihrer Urlaubswahl.Und sie freuten sich auch darauf, was sie zu Hause erwarten würde. Zwei ihrer besten Freunde würden in einigen Monaten heiraten. Die Rede war von Darrell und Shauna. Zu 95 Prozent war schon alles für die Hochzeit vorbereitet. Und die Nervosität würde auch noch garantiert kommen. Derzeit war das Paar noch die Ruhe in Person und genoss diesen Urlaub mit Freunden. Und die hervorragenden Wellen …
Jim dachte gar nicht mehr daran, dass er eine Woche vor seiner Hochzeit verlassen worden war. Im Moment fand er einfach alles saukomisch. Nach ihrem flüchtigen Bad im Kinderbecken waren sie wieder auf ihren Liegen. Gerade rollte Jim sich ein und lachte weiter. Durch den Alkohol war es auch überhaupt nicht mehr schwer, Rowan damit anzustecken.
„Ich hol uns noch was“, lachte Rowan. „Aber diesmal alkoholfrei! Sonst überstehen wir die Nacht nicht.“
„Okay.“
Jim fing schon wieder an zu lachen, während sein Kumpel die nächstbeste Bar suchte. Bis jetzt hatten sie es nur bis zu einer kleinen Abkühlung im Kinderbecken geschafft. Zum Schwimmen im Meer würden sie heute wohl nicht mehr kommen. Und das war auch gut so. Sie waren beide einfach schon zu betrunken.
Sergej und Brad hatten sich in der Zwischenzeit auf etwas geeinigt, ihre Frauen wussten davon aber noch nichts.
„Sveti!“ Er rief seine Gattin zu sich. „Diese zwei netten Herrschaften werden heute Abend bei uns am Tisch sitzen.“
„Das ist wunderbar!“, meinte Svetlana und wandte sich an die Ehefrau des Kanadiers. „Dann führen wir unser Gespräch beim Abendessen fort, Lucy.“
„Natürlich“, bestätigte sie.
Schnell waren die Frauen aber wieder in ihr Gespräch vertieft und nicht zu trennen.
„Ein kleiner Drink auf die neue Freundschaft?“, fragte Sergej interessiert.
„In Ordnung“, meinte Brad und folgte dem Russen an die Barhütte.
Es war die Hütte, an der Becky heute Dienst hatte. Im Moment wurden aber nur großteils alkoholfreie Getränke ausgeschenkt, aufgrund der noch immer anhaltenden drückenden Hitze. Ein paar kleine Ausnahmen gab es aber doch … Na ja, eigentlich viele …
„Einen Wodka, bitte, mein schönes Kind“, sagte er und wandte sich an Brad. „Und Sie?“
„Einen Whisky, bitte.“
„Ihr Amerikaner mit eurem Getreideschnaps“, sagte Sergej kopfschüttelnd. „Ich werde es nie verstehen. Wir Russen bleiben unserem Wodka treu.“
„Eigentlich bin ich ja Kanadier“, stellte Brad klar. „Ich hab Lucy auf dem College in den USA kennengelernt und bin dann mit ihr nach Kanada gegangen.“
„Verzeihung“, meinte der Russe.
„Schon okay“, antwortete er darauf. „Ich bin ja gebürtiger Amerikaner.“
Sergej nahm das wortlos zur Kenntnis.
„Bitte sehr“, sagte Becky und stellte ihnen die beiden Gläser Schnaps auf die Theke.
„Danke“, sagten die beiden Gäste knapp hintereinander. Sie griffen nach ihren Getränken.
„Cheers!“, meinte Brad und hob sein Gläschen.
„Nastrovje“, kam von Sergej.
Die beiden Männer stießen auf die neue Freundschaft an.
Eine so gute Chemie musste man unter völlig Fremden erst einmal finden …
In der Hotelküche herrschte währenddessen Hochbetrieb, schließlich war es bald Zeit fürs Abendessen. Es ging hier genauso hektisch zu wie in jeder anderen Großküche auch.Michael fürchtete sich vor Vinces Kritik. Man merkte es dem Teenager an seiner ganzen Körpersprache an. Angespannter Oberkörper, aber zusammengesunkene Schultern, Kopf und Blick meistens Richtung Boden. Der junge Koch war unruhig, richtig unterwürfig sogar, wenn Vince mit ihm sprach. Es war überdeutlich, dass Michael vor dem Chefkoch Angst hatte.Und den freute das dann auch noch …
Wayne vermischte natürlich mal wieder Berufliches mit Privatem. Diese zwei hübschen Damen, die er derzeit im Auge hatte, waren RICHTIGE Objekte. Wenn sie auch noch mit Waynes Plan einverstanden waren, dann war es einfach perfekt. Um die beiden Frauen zu seinem Vorhaben zu überreden, versuchte Wayne sich lieber erst mal als Gentleman. Er bestellte bei Nicolas an der Strandbar zwei alkoholische Fruchtcocktails, die schon sehr appetitlich aussahen, und ging damit zu den beiden Frauen.
„Hallo, ihr Wunderhübschen“, meinte Wayne und setzte sich zwischen die beiden Liegen in den Sand. „Darf ich euch Täubchen was zu trinken anbieten?“
„Eigentlich soll man nichts von Fremden annehmen“, sagte die Afroamerikanerin.
„Keine Sorge“, erwiderte Wayne. „Ich misch nichts drunter … Und der Barkeeper hat auch nichts reingeschmissen. Das hab ich GENAU beobachtet.“
„Das könnten die sich hier auch nicht leisten“, meinte die Blondine. „Sonst könnten sie sofort zusperren und hätten wahnsinnige Klagen am Hals.“
„Darf ich euch jetzt trotzdem die beiden Drinks anbieten?“,
fragte Wayne.
„Okay“, antwortete dieselbe.
„Ich bin Rita“, stellte sich die afroamerikanische Frau vor. „Und das ist meine beste Freundin Shannon.“
„Freut mich“, sagte er schmunzelnd. „Ich bin Wayne.“
Ja, sein Plan fing an zu funktionieren. Aber das hatte Wayne auch erwartet, so überzeugt, wie er von sich selbst immer war.
May und Andy konnten ihre Zeit als Paar wirklich genießen.Die beiden saßen an einer der Barhütten am Strand und genossen alkoholfreie Fruchtcocktails, die wirklich fabelhaft schmeckten. Jetzt war wirklich ein passender Zeitpunkt, um den Umbau im gemeinsamen Haus zu besprechen.
„Wir brauchen unbedingt im Bad neue Fliesen“, sagte Andy.„Als dein Dad damals nach der Silvesterparty randaliert hat …“ Er schüttelte den Kopf. „Die abgesplitterten Fliesen bekommen wir anders nicht mehr hin.“
„Du hast ja recht“, erwiderte May. „Aber wir sollten wirklich mal das Wohnzimmer ausmalen. Als uns deine Großeltern so oft besuchen waren, haben die das halbe Haus verqualmt und die Wände schauen scheußlich aus.“
„Ich weiß, ich weiß“, antwortete er darauf und schlürfte an seinem Cocktail. „Aber das müssen wir uns alles noch ganz genau überlegen! Du willst ja keine ewig dauernde Baustelle.“
„Das ist wahr.“
„In einer Baustelle Kinder großzuziehen ist echt nicht lustig“, fuhr Andy fort. „Wenn ich an MEINE Kindheit denke …“
Jake und Richie beschäftigten sich währenddessen allein. Die beiden waren am Strand eben erst vom Tauchen zurückgekommen. Nun saßen sie etwas geschafft im Sand unter ein paar Palmen und beobachteten ein paar Mädels. Eins von ihnen stellte sich mit ihrer Schwimmweste etwas blöd an.
Ein bisschen flirten war bei den Zwillingsbrüdern natürlich auch drin. Jake sah verlegen zu dem Mädchen rüber. Gleich darauf stupste sein Bruder ihn mit dem Ellenbogen an. „Red mit ihr!“
„Ich weiß nicht …“ Der sonst so selbstbewusste Jake hatte einen gewaltigen Schwachpunkt. Im Umgang mit Mädchen war er immer unsicher.
„Frag einfach, wie’s ihr geht“, erwiderte Richie beinahe flüsternd, damit die Mädels ihn auf keinen Fall hören konnten.„Woher sie kommt, wie’s ihr hier gefällt oder ob sie überhaupt deine Sprache spricht.“
„Meinst du echt?“, fragte Jake verunsichert nach.
„Na, sicher!“, erwiderte er. „Steh schon auf!“
Letztendlich hatte Richie ihn doch überzeugt. Jake stand auf, ging auf sie zu und tippte ihr auf die Schulter. Das Mädchen drehte sich sofort lächelnd zu ihm um.
„Hi“, brachte Jake gerade noch irgendwie heraus.
„Hi“, erwiderte sie etwas verlegen.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte er und zeigte dabei auf die Schwimmweste.
„Ja, bitte“, antwortete sie. „Ich bekomme den Verschluss nicht zu.“
Bruder Richie hielt sich versteckt im Hintergrund, um die beiden nicht zu stören. Er machte es sich bequem und beobachtete alles zufrieden und aufmerksam.
Nicht weit von den Surfern entfernt hielt sich das Ehepaar Sam und Carla auf.
Sam hatte leichte Zweifel. „Ich hoffe, die Sonnencreme nützt diesmal wirklich was.“
„Ganz bestimmt“, antwortete seine Frau zuversichtlich. „Diesmal hast du dich ja VOR dem Aufenthalt in der Sonne eincremen lassen.“
„Okay.“ Er gab sich geschlagen. „Vielleicht lag es das letzte Mal DARAN.“
Carla war davon überzeugt. „Ganz bestimmt.“
„Danke, Schatz“, sagte Sam. „Was würde ich nur ohne dich machen?“
„Jedes Mal einen Sonnenbrand haben“, schmunzelte sie.
Ihr Ehemann musste daraufhin lachen. Ja, seiner Frau hatte Sam wirklich viel zu verdanken. Nicht nur diese gut funktionierende Ehe mit ihren Höhen und Tiefen und ihren kleinen Sohn.Carla war die Liebe seines Lebens. Und NIE hätte er diese Frau aufgegeben …
Reisereporter Nick zog seine Runden durch die Hotelanlage. Selbstverständlich noch immer mit Digitalkamera, damit er alle seine Eindrücke aufzeichnen konnte. Dieses Urlaubsressort bot ihm wirklich wahnsinnig viel Bildmaterial. Nick fotografierte sich die Finger wund. Und das schon am ersten Tag! Gut, dass er MEHR als eine Speicherkarte und unzählige Batterien eingepackt hatte …
Naomi und Chin überlegten, ob sie überhaupt mit den Gästen zu Abend essen oder lieber ein kleines einheimisches Lokal aufsuchen sollten. Die Teenager diskutierten hin und her. Chin kannte sich auf dieser Insel wirklich gut genug aus. Er kannte einheimische Lokale und auch deren Spezialitäten. Natürlich wichen diese etwas von den Gerichten im Ressort ab. Gebratene Riesenheuschrecken konnte man nicht besonders gut in einem Hotel anbieten …
Robert und Katie machten sich Hand in Hand auf den Weg zum Speisesaal drei.
„Der LETZTE Urlaub zu zweit“, meinte Robert dabei.
„Ja“, bestätigte sie. „Beim nächsten Urlaub sind wir zu dritt.“
„Das will ich auch hoffen“, erwiderte er. „Unser Baby wird doch nicht schon mit zwei Jahren allein zu Hause bleiben.“
„Das stimmt.“
May, Andy, Jake und Richie hatten sich inzwischen auch im Speisesaal zusammengefunden. Auch, wenn sie viel zu früh da waren.
„Wo habt ihr den ganzen Tag gesteckt?“, wollte May von ihren jüngeren Brüdern erfahren.
„Hier …“, setzte Jake an und Richie vollendete, „… und dort.“
„Vergiss es, Liebling“, meinte Andy schmunzelnd. „Von den beiden erfährst du nichts Brauchbares.“
„Er hat recht, Schwesterlein“, sagte Richie gut gelaunt. „Wenn du unser Bruder wärst, wär das was VÖLLIG anderes … Aber du bist unsere Schwester.“
Da warf Jake ein: „Da können wir dir einfach nicht alles erzählen.“
„Ich will vermutlich auch nicht alles wissen“, antwortete May darauf, um das Gesprächsthema zu wechseln.
„Das ist fix!“, sagte Jake lachend.
„Dann belassen wir’s dabei“, meinte Andy vergnügt. „Gehen wir rein!“
„Habt ihr übrigens auch schon dieses Zombie-Gerücht gehört?“, fragte Richie interessiert.
„Ja“, erklärte Jake. „Am Strand soll heute eine Frau von einem MENSCHEN gebissen worden sein.“
„Ist ja lächerlich“, fand May.
Es war kurz vor 18 Uhr: Das Ehepaar Meredith und Rico war mal wieder sehr gemütlich unterwegs, obwohl es um das Abendessen ging. Ganz entspannt schlenderten sie aus ihrem Bungalow in Richtung Hotelgebäude. Meredith erzählte ihrem Mann gerade etwas über ihre Pläne mit der Wohnungsrenovierung, aber Rico hörte nicht einmal zu. Leider kam das sehr oft vor, sodass Meredith dann meistens leicht auszuckte. Laut ihrem Ehemann war sie dann immer nur zickig, aufgrund dieser Unterstellung war sie dann meistens eingeschnappt. So ging das seit über zehn Jahren. Aber sie liebten den anderen auch MIT Eigenheiten.
In der Küche ging es jetzt überaus heiß her. Hektik pur, sowohl für Köche als auch Kellner. Chefkoch Vince war großteils wieder nur am Brüllen. Jetzt schnauzte er sogar Koch Jerome an, der seit etlichen Jahren hier arbeitete und es niemals Beschwerden über seine Kochkünste gegeben hatte. Aber wenn Vince etwas über die Leber gelaufen war, dann waren alle Mitarbeiter schuld daran. Nur nicht er selbst.
Neil hingegen genoss seinen Solo-Urlaub so richtig. Er hatte seine Ruhe, musste mit niemandem Kompromisse schließen, konnte zur Abwechslung mal machen, was ER wollte. Kein Streit, keine Hektik. Der Australier konnte diesen Urlaub einfach nur genießen. Ruhe und Frieden. Genau DAS hatte er endlich gebraucht. Wenn er daran dachte, dass dieser Urlaub mit seiner Ex Nicole die Hölle gewesen wäre …
Die Surfer waren klarerweise noch immer am Strand. So schnell bekam man leidenschaftliche Surfer eben nicht von den fabelhaften Wellen weg. Man hörte sie immer wieder jubeln.
Darrell, Wesley und Zoey warteten im Sand sitzend auf ihre Freunde.
„Die sollten dann auch langsam aus dem Wasser kommen“, fand Darrell. „Vorm Abendessen sollten wir uns zumindest noch umziehen.“
„Wieso?“, fragte Wesley lachend. „Wir können ja im Anzug hingehen.“
Er schaute seinen Kumpel nur schief an, meinte schließlich aber: „Kommt, glaub ich, nicht so gut an.“
„Genau“, stimmte auch Zoey zu. „Sonst könnten wir gleich in Badehosen und Bikini zum Abendessen gehen.“
„Okay, ihr habt recht.“ Wesley gab sich geschlagen. „Ihr habt recht … Wir ziehen uns vorher um.“
Der blonde, braungebrannte Wesley stand auf und gab seinen surfenden Freunden ein abgemachtes Handzeichen. Wenige Augenblicke später paddelten Shauna, Chuck und Brooke zum Strand zurück. Von der vielen Surferei waren sie zwar alle etwas geschafft, aber trotzdem noch immer hervorragend gut drauf. Und hungrig.
Dylan Meyers allerdings verließ gerade gut gelaunt sein Zimmer. „Nachbar“ Stanley stand auch schon am Flur des Hotels.
„Bin schon aufs Abendessen gespannt“, meinte Stanley.
„Dich interessieren echt nur drei Themen auf der ganzen Welt“, sagte Dylan darauf. „Alkohol, Sex und Essen.“
„Sind eben sehr lebensnotwendige Dinge“, fand er.
„Ja“, sagte Matt, der gerade aus seinem Zimmer kam und den Rest der Unterhaltung schon gehört hatte. „Letzteres.“
„Da musst DU grade reden“, meinte Stanley. „Bei der Zeugung deiner Kinder warst du jedes Mal betrunken und hast davor was gegessen … Jetzt erzähl mir nicht, dass das alles nicht lebensnotwendig ist?!“
Matt seufzte nur. Er hatte es schon lange aufgegeben, seinem Kumpel Stanley klarzumachen, was wirklich die WICHTIGEN Dinge im Leben waren. Deshalb wechselte er einfach das Thema. „Gehen wir Essen … Wer weiß, ob wir gleich den Speisesaal finden.“
„So blöd sind wir doch wirklich nicht“, meinte Dylan, während sie zum Lift gingen.
„Sag das nicht!“, fand Matt. „Erinnere dich an den Vergnügungspark! … Wir haben DREI STUNDEN gebraucht, um wieder zum Parkplatz zu finden.“
„Jetzt weiß ich’s wieder!“, lachte Stanley laut.
Dylan sagte aber: „Das war echt nicht witzig“ und drückte auf den Knopf.
„Bin gespannt, was Mike so alles mit Phil anstellt“, sagte Matt nun etwas nachdenklich.