Ich sag's dir, Schwester - Sandra Wimmer - E-Book

Ich sag's dir, Schwester E-Book

Sandra Wimmer

0,0
7,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Schwestern Lauren, Cheryl und Alison könnten nicht unterschiedlicher sein, dennoch verstehen sie sich prächtig - meistens ... Lauren kann Männer nicht ausstehen, Cheryl ist in einer glücklichen, aber heimlichen Beziehung, und Alison ist zum ersten Mal verliebt ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 317

Veröffentlichungsjahr: 2019

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ich sag's dir, Schwester

Über den AutorIch sag's dir, Schwester   - Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Weitere RomaneImpressum

Über den Autor

Sandra Wimmer wurde 1992 in Wien geboren, wo sie heute mit ihrem Bruder lebt. Nach der Matura war sie in verschiedenen Jobs tätig. 2014 erschien ihr erster Roman „Deep in my Heart“, ab Frühjahr 2018 folgten weitere Romane verschiedenen Genres.

Ich sag's dir, Schwester   - Kapitel 1

Seattle im Bundesstaat Washington, Mitte März 2011 Die Großstadt Seattle hat auch den Spitznamen „Die Smaragdstadt“ und insgesamt etwa sieben Millionen Einwohner. Die Gegend hat ein eher mildes Klima. Es ist auch die Heimat der Mannschaft Seattle Seahawks. Seattle wurde auch schon mehrmals zur „lebenswertesten Stadt“ der USA gewählt. Das Ehepaar Josh und Helen Thompson kannte sich seit 35 Jahren, 30 davon waren sie schon verheiratet. Josh war 57 Jahre alt, um den Bauch etwas stärker gebaut und hatte nur noch vereinzelt braunes Haar auf dem Kopf. Er war wirklich ein sehr gemütlicher Kerl und regte sich grundsätzlich nie über irgendetwas auf. Seine Frau Helen war 55, hatte schulterlanges hellbraunes Haar, welches schon mit vielen weißen Strähnen gespickt war. Sie war nicht sonderlich groß, aber für ihr Alter noch dementsprechend schlank.  Das Ehepaar hatte auch drei Kinder: Drei Töchter, um genau zu sein. Die Schwestern waren alle blond bis dunkelblond, was sie wohl von ihrer großelterlichen Generation geerbt hatten, denn Helen und Josh waren schließlich dunkelhaarig. Josh Thompson war immer gut mit seinem Frauenhaushalt zurechtgekommen. Seiner Ehefrau kam es oft so vor, als hätte Josh gar keinen Sohn haben wollen. Er liebte seine drei Mädchen einfach über alles. Außerdem würde er ohnehin irgendwann mal Schwiegersöhne bekommen. Das reichte Josh  völlig aus. Lauren Marie war die Älteste. Sie war 24 Jahre alt und eine sehr selbstständige Frau. Sie war derzeit Single und wollte sich auf keinen Fall von einem Mann abhängig machen lassen. Sie war etwa 1,60 m groß und hatte blonde schulterlange Haare. Lauren war wirklich sehr schlank, könnte mit ihrem Körper eigentlich jeden Mann haben, den sie haben wollte. Aber einen Mann in ihrem Leben lehnte Lauren Thompson strikt ab. Ihr Hass auf Männer beruhte auf junger unerfüllter Liebe und gescheiterten Beziehungen aufgrund verschiedener Zukunftsansichten und so weiter. Die junge Frau ließ sich nicht von ihren Abneigungen gegenüber der Liebe und dem Verliebtsein abbringen. Lauren hatte aber eigentlich genügend Beispiele für glückliche Beziehungen in ihrem Umfeld. Zum Beispiel die Liebe zwischen ihren Eltern Helen und Josh. Aber auch das hinderte sie nicht daran, Männer wie die Pest zu hassen. Schwester Cheryl Nicole arbeitete in einer Konditorei. Die 20-Jährige hatte ihre Begabung bereits im Jugendalter entdeckt. Zu familiären Anlässen stellte sich Cheryl auch jetzt noch gerne stundenlang in die elterliche Küche, um köstliche Süßigkeiten zuzubereiten.  Cheryl war genauso groß wie ihre ältere Schwester. Sie hatte ebenso blonde Haare. Diese reichten ihr bis über die Schultern. Cheryl verschwieg ihrer älteren Schwester, dass sie seit fast drei Jahren einen Freund hatte. Steve North hatte sich inzwischen damit abgefunden, sich vor Lauren als guter Kumpel auszugeben. Wie sehr das den 22-Jährigen nervte, war wieder eine andere Sache. Er war ein stattlich gebauter Mann mit braunem Haar. Steve rasierte seinen Bart sogar regelmäßig ab, um jünger zu wirken. Mama Helen und Papa Josh waren sehr zufrieden mit dem vermeintlich „nur“ besten Freund ihrer mittleren Tochter. Steve war ein höflicher, gebildeter, hart arbeitender Mann, der nur das Beste für Cheryl wollte. Der beste Freund eben. Alison Theresa war mit ihren 15 Jahren die jüngste Thompson-Tochter. Sie war ein bisschen kleiner als ihre Schwestern und hatte auch schulterlange blonde Haare. Manchmal war sie etwas schüchtern, besonders in der Schule. Meistens fing Alison an zu stottern, wenn sie von einem Lehrer irgendetwas gefragt wurde. Und bei Referaten vor der ganzen Klasse war es besonders schlimm. Das war der 15-Jährigen dann immer sehr peinlich. Eine Großmutter der drei Damen war noch am Leben. Nämlich Oma Audrey Philips. Für ihre 72 war sie noch sehr rüstig und zur Freude ihrer Angehörigen kerngesund. Oma Philips hatte es nicht übers Herz gebracht, ihre Heimat Oklahoma für immer zu verlassen. Deswegen wohnte sie noch immer dort allein in ihrem Haus mit ihrer Schrotflinte, denn der Großvater war schon lange tot. Die Thompson-Schwestern konnten unterschiedlicher nicht sein: Lauren hasste Männer. Cheryl war in einer glücklichen Beziehung. Und Alison war zum ersten Mal so richtig verliebt – ein tolles Trio. Es war Freitag. Das hieß, Alison war in der Schule, ihre Schwestern jedoch bei der Arbeit in der Konditorei beziehungsweise der Immobilienfirma. Die 15-jährige Alison machte sich gerade auf den Weg in den Klassenraum, wo der Spanischunterricht stattfand. Da kam der Junge herein, den sie schon länger anhimmelte: Nick Summers. Alison bekam heftiges Herzklopfen, wenn sie ihn nur sah. Er war in ihren Augen einfach nur endcool. Und auch noch so clever. Alison hatte das Gefühl, als würde ihr Herz vor lauter Freude aus ihrer Brust springen. Und das alles nur wegen Nick. Bisher hatte sie aber kaum mehr als zehn Sätze mit ihm gewechselt und wenn, dann ging es immer nur um Schulkram. Aber trotzdem himmelte sie Nick regelrecht an. Der Junge war schlank und hatte hellbraunes Haar mit einem Stich ins Rot gehende. An diesem Abend stand aber auch noch etwas völlig anderes auf dem Programm. Wie meistens war es eben ein Freitagabend, an dem die drei Schwestern ihren Mädelsabend abhielten. Dieser fand natürlich in Laurens Wohnung statt. Die 15-jährige Alison war pünktlich wie immer und begrüßte ihre Schwester mit einer herzlichen Umarmung. „Cheryl kommt wohl wieder zu spät“, meinte Alison und zog ihre Schuhe aus. „Das ist doch normal“, erwiderte Lauren vergnügt. „Stimmt“, sagte sie. „Ich geh mich schnell umziehen.“ „Tu das.“ Alison verschwand im Schlafzimmer ihrer Schwester, um sich ihre bequemen Klamotten anzuziehen, und kam kurz darauf ins Wohnzimmer zurück. „Setz dich“, meinte Lauren. Alison setzte sich daraufhin im Schneidersitz auf die Couch. Sie trug jetzt eine Jogginghose, ein schlabbriges T-Shirt und kuschelige Socken. Wenig später kam endlich auch Cheryl. Meistens kam die 20-Jährige zu spät zu den Treffen, wenn ihr scheinbarer Nur-Kumpel Steve sie herbrachte. Das hatte auch Lauren schon längst durchblickt. „Sorry, Mädels“, entschuldigte sich Cheryl und schlüpfte aus ihren Schuhen. „Wir sind’s gewöhnt“, erwiderte Lauren. Kaum war Cheryl in der Wohnung, zog sie sich die enge Jeans aus und legte sie auf einen Sessel. Es war eben so Tradition bei ihrem Schwesternabend, in bequemen Klamotten rumzusitzen. In ihrer Jogginghose setzte sich Cheryl auf die Couch und fragte: „Wie war’s in der Schule?“ „Ganz okay“, antwortete Alison bloß. Wie immer saßen Cheryl und Alison schon auf der Bettbank und warteten darauf, dass ihre große Schwester die sogenannte Gehirnnahrung brachte. Diese bestand aus ziemlich ungesunden Dingen. Diesmal brachte Lauren eine große Schüssel voller Chips und drei Coladosen aus der Küche. Schnell stellte sie das auf dem Couchtisch ab und ließ sich selbst zwischen ihre Schwestern auf die Bettbank plumpsen. Gut gelaunt sagte Lauren: „Heute gibt’s mal wieder KEINE Männer!“ „Das ist unser Schwesternabend“, wies Cheryl sie darauf hin. „Da sind NIE Männer dabei.“ „Ich weiß.“ Lauren schien diese Tatsache wirklich sehr zu freuen. „Männer sind nicht das Wichtigste.“ Um jegliche Diskussionen in dieser Richtung zu vermeiden, warf Alison eine Frage ein: „Welchen Film schauen wir heute?“ Mit dieser Frage hatte es die 15-Jährige perfekt geschafft, ihre älteren Schwestern vom gewohnten Hauptdiskussionsthema abzulenken. Daraufhin beendeten Cheryl und Lauren ihr Wortgefecht, bevor es noch richtig anfangen konnte. „Gute Frage“, meinte Cheryl. „Irgendwas Lustiges?“ „Ja!“, stimmte auch Alison zu. Und Lauren nickte. Ihre gemeinsame Wahl fiel schließlich auf den Film Evolution, den sie alle drei schon immer lustig gefunden hatten. Nach dem Film saßen die Schwestern aber noch weiter beisammen, um zu quatschen. „Du verbringst viel Zeit mit Steve“, bemerkte Lauren. „Er ist mein bester Freund“, erwiderte Cheryl. „Klar, dass ich oft mit ihm abhänge.“ „Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ihr in der Kiste landet“, fand Lauren und nahm einen Schluck Cola. „Lauren!“, sagte Cheryl mit Entsetzen. „Ist doch die Wahrheit“, fand sie. „Du redest echt einen Scheiß“, fand Cheryl. „Steve ist einfach mein bester Freund.“ „Wer’s glaubt“, erwiderte Lauren und nahm noch einen Schluck. Glücklicherweise schaffte es Alison erneut, ihre Schwestern abzulenken, indem sie von der Schule sprach. Irgendwann war es schon 22 Uhr. „Zeit wird’s“, meinte Cheryl bei einem Blick auf die Wanduhr. „Stimmt“, gab Alison ihr recht. „Dann ziehen wir uns mal an“, sagte Lauren, stand auf und ging in ihr Schlafzimmer. Wenig später waren die Schwestern umgezogen und verließen die Wohnung. Es war bereits ausgemacht gewesen, dass Steve North seine Freundin am Abend von ihrem Schwesternfilmquatschabend abholen würde. Steve kam nicht immer gut damit zurecht, dass die ältere Schwester seiner Freundin Männer richtig HASSTE. Einerseits würde er es garantiert verstehen, andererseits fand er es nicht richtig. Er war schließlich selbst ein Mann und hatte so viel Hass gar nicht verdient. Deswegen musste Steve auch vor Lauren immer die Rolle von Cheryls bestem Freund spielen. Manchmal ging es ihm wirklich furchtbar auf die Nerven. Das Schwestern-Trio verließ schließlich das Wohnhaus und trat auf den Gehsteig. Cheryl ließ gleich ihren Blick schweifen. Aber auf der Hauptstraße war Steve nicht zu sehen. „Okay, meine Süßen“, sagte Cheryl zu ihren Schwestern und verabschiedete sich von ihnen mit herzlichen Küsschen. „Bis demnächst!“ „Ja, tschau“, sagte Lauren. „Bis später“, kam von Alison. Die beiden stiegen gerade in Laurens Wagen. Wie so oft fuhr diese ihre jüngste Schwester nach Hause. Cheryl winkte ihnen noch zum Abschied, als sie vorbeifuhren. Dann vergrub die 20-Jährige ihre Hände in den Hosentaschen und ging weiter. Cheryl ging in die Seitenstraße, wo sie auch schon Steves Schrottauto erkannte. „Hi“, sagte Cheryl sanft und stieg dabei auf der Beifahrerseite ein. „Hi, Süße“, antwortete er und das Pärchen küsste sich flüchtig.  Schon parkte Steve aus. Kaum waren sie auf der Straße, fragte er interessiert: „Na? … Wie war der Frauenabend?“ „Ganz okay“, antwortete Cheryl. „Außer, dass Lauren wieder mal ihren Hass auf Männer ausgesprochen hat.“ „Klingt ja SEHR reizend.“ „Ist doch eh normal“, meinte sie darauf.  „Warum hat Lauren so einen Hass auf Männer?“ Steve ging das irgendwie gar nicht in den Schädel. „Sie hat …“, setzte Cheryl an, „… mehrere negative Erfahrungen mit eurer Art.“ „Ich glaube, das hast du mir schon mal erzählt“, meinte der 22-Jährige.  „Kann sein“, sagte seine Freundin darauf und seufzte.  „Dir geht das auch schon auf die Nerven, oder?“, fragte Steve schmunzelnd.  „Extremst!“, bestätigte sie. „Aber es wird nichts nützen, wenn du ihr das sagst“, ahnte er. „Lauren hat eben verdammt schlechte Erfahrungen mit Männern …“, wusste Cheryl. Sie versuchte auch ein bisschen, ihre große Schwester zu verteidigen.  „Aha“, fragte Steve interessiert. „Wie viele?“ „Keine Ahnung“, meinte seine Freundin genervt darauf. „Sehr viele. Bis jetzt ist jede ihrer Beziehungen gescheitert. Wegen einer anderen, weil er ihrer Meinung nach sexsüchtig war, oder weil sie ihm zu anstrengend war.“ „Kann ich verstehen“, meinte Steve. „Lauren IST anstrengend.“ „Ich weiß“, sagte Cheryl seufzend. „Aber sie ist immer noch meine Schwester.“ „Auch DAS weiß ich.“ Auf der Heimfahrt der beiden Schwestern ging es ruhiger zu. Im Radio lief ein Song aus den 50er-Jahren und Alison machte den Eindruck, als sei sie schon ziemlich müde. In der letzten Woche hatte sie mehrere Tests und ein Referat hinter sich gebracht. Das Mädchen war zu Recht erschöpft. Wenig später kamen sie aber vor dem Haus der Familie Thompson an. „War wie immer schön bei dir“, sagte Alison und gab ihrer Schwester einen Abschiedskuss auf die Wange. „Danke fürs Herfahren.“ „Kein Problem“, erwiderte Lauren. „Gib Mum und Dad einen Kuss von mir.“ „Mach ich“, versprach Alison und stieg aus dem Wagen. „Bye!“ „Tschüss!“ Kaum war die Autotür zugeschlagen, wendete Lauren ihren Wagen und machte sich zurück auf den Weg zu ihrer Wohnung. Steve und Cheryl zögerten die Heimfahrt jedoch wie immer ein wenig hinaus, um nicht noch Lauren zu begegnen. Es war schließlich ein Geheimnis, dass sie ein Paar waren. Aber irgendwann hielt auch Steve sein Auto vor dem Haus von Cheryls Eltern. Die ganze Zeit hatten sie über Lauren gesprochen, die einfach männerfeindlich war. „Hat sie vor, JEMALS WIEDER eine feste Beziehung einzugehen?“, fragte er interessiert.  „Für die nächsten Monate sicher nicht“, musste Cheryl darauf sagen und küsste ihren Schatz. „Zum Glück kann das bei uns nicht passieren.“ „Du hast recht, mein Kätzchen“, sagte Steve zufrieden und erwiderte ihren Kuss. Cheryl schmuste zärtlich mit ihrem Freund, wobei sie ihn sanft am Kinn festhielt. Steve löste sich dann doch, aber widerwillig, von ihr. „Und jetzt raus mit dir“, meinte er grinsend. „Bevor dein Dad dich noch aus dem Wagen zerrt.“ „Das tut er nicht“, sagte sie sofort. „Und das weißt du auch.“ „Hast recht“, musste Steve zugeben. „Wenn er’s beim ersten Mal nicht gemacht hat, wird er’s jetzt auch nicht mehr machen.“ „Genau“, sagte Cheryl und gab ihm einen innigen Abschiedskuss. „Bis bald!“ „Ich ruf dich dann an, wenn ich zu Hause bin“, versprach Steve. „Tu das“, erwiderte sie und stieg aus dem Wagen. Cheryl schlug die Autotür zu und ging zum Haus, während sie den Schlüssel aus ihrer Tasche kramte. Steve machte währenddessen kehrt und fuhr nach Hause. Die Woche startete von neuem und alles ging seinem geregelten Lauf nach. Lauren saß an ihrem Schreibtisch in der Firma und tippte gerade den Brief an einen Neukunden. Der Arbeitsalltag war eigentlich immer derselbe, aber dennoch störte sie dieser Umstand nicht. Lauren war jedoch froh, dass sie den restlichen Abend heute nicht nach einem Mann richten musste. Sie konnte in ihrem Single-Leben machen, was sie wollte. Die 24-Jährige wollte diesen Zustand auf keinen Fall ändern. Auf dem Programm stand für Lauren erst mal ein entspannendes Schaumbad bei einem Gläschen Rotwein. Sie wollte den Abend wirklich einfach nur genießen. Laurens Vater wiederum gefiel ihr dauerndes Single-Dasein und ihre strikte Ablehnung Männern gegenüber überhaupt nicht. Immer wieder war es Thema. Nach dem Abendprogramm lag das Ehepaar Thompson bereits fertig im Bett. „Lauren braucht endlich wieder einen Mann!“, sagte Papa Josh bestimmt. „So kann das doch nicht ewig weitergehen.“ Das Folgende musste Helen ihrem Gatten einfach sagen: „Du bist wirklich ein Esel, Josh.“ „Wie kommst du denn darauf?“, wollte er wissen. Seine Ehefrau hatte keine Erklärung dafür, deshalb sagte sie einfach: „Es ist halt so.“ Josh Thompson nahm die Sache einfach mit einem Schulterzucken hin. Es war nicht das erste Mal, dass er als Esel bezeichnet worden war, und bestimmt nicht das letzte Mal. „Ich meine, es wäre wirklich gut, wenn Lauren endlich wieder einen Freund hat“, verdeutlichte Josh seinen Standpunkt. „Sie ist eine junge Frau und wird doch sexuell nicht vollkommen desinteressiert sein.“ Helens Worte klangen nicht einmal böse: „Du bist WIRKLICH ein Esel.“  „Du hast recht“, sah er ein. „Lassen wir das Thema vorerst ruhen.“ „Ich bitte darum.“ „Gute Nacht, Schatz“, sagte Josh, beugte sich zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Schlaf gut“, erwiderte Helen.

Kapitel 2

Es war der nächste Tag und Alison machte sich morgens auf den Weg in die Schule. Das Mädchen war nachdenklich. Sie dachte nur an Nick und wie sie ihn ansprechen sollte. Kurz, bevor Alison bei der Schule war, lief Nick hinter ihr her, was sie natürlich nicht bemerkte, weil sie so in ihre Gedanken vertieft war. „Hi“, sagte Nick rasch, als er sie eingeholt hatte. „Hi“, entgegnete Alison verlegen. Danach herrschte wieder Stille zwischen den beiden Teenagern. Schweigend gingen sie nebeneinander her und auf das Schulgebäude der Nathan Hale High School zu. Alison traute sich einfach nicht, ein ganz normales Gespräch mit Nick anzufangen. Und ihm schien es nicht anders zu gehen. Stumm gingen sie in die Schule und trennten sich für die erste Stunde, weil sie unterschiedlicher Fächer hatten … Alison überlegte, ob sie Nick heute noch im Klassenzimmer sehen würde oder nicht … Vielleicht war ihre Spanischlehrerin wieder gesund und konnte unterrichten … Dann würden Alison und Nick wieder in derselben Klasse sitzen. Aber auch dieser Schultag verging im Endeffekt leider ohne weitere Gespräche mit Nick Summers … Am Abend, als Cheryl pünktlich zum Abendessen von Steve vor ihrem Elternhaus abgesetzt wurde, stand Alison bereits bei ihrem Zimmerfenster und schaute raus. ENDLICH war ihre Schwester wieder zu Hause. Heute könnte sie noch das Gespräch mit ihr führen, das ihr sehr am Herzen lag. Mit Lauren war es ja unmöglich, über dieses Thema zu reden.  Cheryl ging nach oben in ihr Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Sie schwang sich gleich auf ihren Schreibtischsessel und drehte sich damit halb im Kreis. Die junge Frau war mit ihrem Leben vollends zufrieden. Mit ihrer Familie, mit ihrem Job als Konditorin, mit ihrer Beziehung … Allerdings wollte sie demnächst ihren Eltern beibringen, dass sie zu Steve ziehen wollte. Ausziehen war immer ein großer Schritt, aber besonders für eine erst 20-Jährige. Und da klopfte es auch schon an ihrer Zimmertür. Alison öffnete einen Spalt und streckte ihren Kopf herein. „Cheryl?“, fragte sie. „Kommst du dann bitte in mein Zimmer?“ „Klar“, antwortete sie. Cheryl stand auf und folgte Alison rüber in deren Zimmer. Alison schloss hinter ihr die Tür und schwang sich auf ihr Bett. Cheryl setzte sich zu ihr und fragte interessiert: „Was ist los?“ „Ich muss dir unbedingt etwas erzählen“, sagte die 15-Jährige etwas aufgeregt. „Okay.“ „Es gibt da einen Jungen an meiner Schule …“, setzte Alison verlegen an. „Ich mag ihn wirklich sehr.“ „Das ist doch toll!“, fand ihre ältere Schwester. „Erzähl mir ein bisschen was über ihn! Wer ist er? Wie alt ist er?“ Alison setzte zur Erklärung an: „Er heißt Nick Summers, ist 16 und geht mit mir in den selben Spanischkurs.“ Cheryl hörte ihrer verliebten Schwester gespannt zu. Es freute sie, dass sich jetzt auch die „Kleine“ endlich in jemanden verknallt hatte.  „Lauren wird das sicher nicht verstehen“, ahnte Alison.  „Du musst es ihr doch nicht sagen“, meinte Cheryl.  „Was ist bloß mit Lauren los?“, fragte sie leicht verzweifelt. Alison konnte es nicht ganz verstehen. „Sie hatte in der Vergangenheit ECHT Scheißtypen“, antwortete sie ganz direkt. „Einfacher kann man’s nicht erklären.“ Die 15-Jährige konnte und wollte nichts darauf sagen. Der Männerhass der ältesten Schwester war für alle nicht einfach. Selbst ihr Vater hatte schon krampfhaft versucht, Laurens Meinung zu ändern. Bis jetzt aber vergebens … Es war Dienstagnachmittag und Cheryl holte ihre kleine Schwester von der Schule ab. Schließlich wollte sie wissen, wie Alisons Schwarm überhaupt aussah. Ein flüchtiger Blick auf den Jungen würde Cheryl schon ausreichen. Ein Schwall Schüler verließ gerade das Gebäude und zerstreute sich für den Weg nach Hause. „Hey!“, rief Cheryl, als sie ihre kleine Schwester erblickte, und winkte ihr. Alison kam schnell zu ihr rüber. Cheryl umarmte sie kurz, während Alison „Hallo“ sagte. „Und?“, fragte Cheryl gleich interessiert. „Ist er da?“ „Ja“, antwortete Alison strahlend. „Er müsste gleich aus der Schule kommen.“ „Okay.“ Cheryl war wirklich sehr gespannt darauf, wie dieser Nick Summers überhaupt aussah, der ihrer kleinen Schwester SO offensichtlich den Kopf verdrehte. Cheryl erkannte an Alisons Blick auf einen rothaarigen Jungen, dass er das wohl sein musste. Aber sicherheitshalber fragte sie nach: „Das ist er?“ Alison nickte strahlend. „Wow“, fand sie. „Echt heiß. Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, würde ich den auch nicht von der Bettkante schubsen.“ Alison sah ihre ältere Schwester entsetzt an. Cheryl verstand Alisons Reaktion mal wieder überhaupt nicht und entgegnete: „Was? … Du wolltest meine ehrliche Meinung hören.“ Alison wandte ihren Blick wieder ihrem Objekt der Begierde zu. Nick Summers schien im Moment für die 15-Jährige DER Traumtyp zu sein. Gerade war Alison wieder voll und ganz in ihren Fantasien abgetaucht. Sie sah es schon vor sich, wie sie mit Nick Summers vor den Traualtar treten würde. Genau, als Nick in ihrer Fantasie sagte Ich will, riss Cheryl sie aus ihren Tagträumen.  „Komm!“, sagte sie. „Wir fahren heim.“ „Okay.“ Die Schwestern machten sich daraufhin auf den Heimweg, wo ihre Mutter bereits das Abendessen zubereitet hatte. Genau an demselben Abend war Lauren auch mal wieder in ihrem Elternhaus zu Besuch. Sie wollte die regelmäßigen Besuche BEI und Gespräche MIT ihren Eltern nie im Leben missen. Gegen 20 Uhr saßen Mama Helen, Papa Josh und Lauren noch unten im Wohnzimmer und unterhielten sich über Alltägliches.  Die 15-jährige Alison verbrachte die Zeit in ihrem Zimmer vor dem PC und chattete mit Freundinnen. Die 20-jährige Cheryl hingegen hopste gerade in eine enge Jeans und verfrachtete ihren Traumkörper vor den Spiegel, um sich noch zu schminken. Immerhin würde Steve sehr bald da sein …  Die Eltern und die Älteste saßen weiterhin gemütlich unten im Wohnzimmer. „Wie läuft’s in der Firma?“, erkundigte sich Papa Josh. „Ganz gut“, antwortete Lauren. „Kann mich nicht beklagen.“ „Das freut uns“, sagte ihre Mutter. Schon klingelte es an der Tür. Mama Helen sagte „Ich geh schon“ und stellte dabei rasch ihre Teetasse auf dem Wohnzimmertischchen ab. Sie trat auf den Flur zur Haustür und öffnete. Natürlich wusste Helen Thompson, WER vor der Tür warten würde. Steve North stand da und sagte höflich: „Guten Abend, Mrs. Thompson.“ Er schüttelte ihr, wie jedes Mal, die Hand.  „Danke. Ebenfalls einen schönen Abend, Steve“, meinte sie und fragte gleich darauf: „Möchtest du rein kommen?“ „Nein, danke“, lehnte der 22-Jährige höflich ab. „Ich warte gleich in der Tür.“ „Ist gut“, meinte Mrs. Thompson und rief zur Treppe hinauf: „Cheryl!“ „Bin gleich da!“, rief sie zurück. Aus diesem Grund wandte sich Helen Thompson wieder an den jungen Mann: „Wie geht es dir denn?“ „Ganz gut, danke“, antwortete Steve. „Und Ihnen?“ „Ich kann mich nicht beklagen“, sagte die dreifache Mutter und senkte sogleich ihre Stimme. „Ich mache mir nur etwas Sorgen um Lauren.“ „Ist es wirklich so schlimm?“, erkundigte er sich gleich. Mrs. Thompson nickte bloß. Da kam aber auch schon Cheryl. „Hey, BF!“, rief Steve. Cheryl kam schnell die Treppe runtergehopst und umarmte Kumpel Steve zur Begrüßung.  „Na, dann wünsche ich euch viel Spaß im Kino“, sagte Mrs. Thompson. „Bis morgen.“ Schon war die Haustür hinter Cheryl und Steve geschlossen. Das war DAS Zeichen. Die Scheinfreunde umarmten einander inniger und küssten sich zärtlich. Kaum hatten sie sich voneinander gelöst, fragte  Steve: „Muss dieses Versteckspiel EWIG weitergehen?“ „Nein, nein“, versicherte seine Liebste ihm. „Nur, bis Laurens Hass ein bisschen weniger geworden ist.“ „Das kann noch JAHRE dauern …“, seufzte er. Man hörte deutlich die Hoffnungslosigkeit in seiner Stimme. „Denk nicht immer so negativ“, meinte Cheryl, hakte sich bei ihrem Freund unter und die beiden gingen zu seinem Wagen. Sie stiegen ein und Steve fuhr in Richtung seiner Wohnung. Der Kinobesuch war bloß Tarnung. Kaum zu Hause angekommen, schloss Steve die Tür ab und schlüpfte aus seinen Schuhen. Cheryl zog ihre Ballerinas aus und stellte sich auf die Zehenspitzen. Steve gab ihr einen sanften Kuss, und schon ging es los. Das Paar knutschte wenig später wild rum. „Heißhunger drauf?“, fragte Steve schmunzelnd. „Ja!“, erwiderte sie und knabberte kurz an seinem Ohrläppchen. Steve schmuste gleich wieder mit ihr, während er ihr den Sweater von den Schultern schob. Er streifte über Cheryls zarte Haut und saugte sich mit seinen Lippen richtig an ihren fest. Cheryl rieb währenddessen ihren Schritt an den ihres Freundes, wodurch sich sein Penis langsam verhärtete.  Trotz der knappen drei Jahre, die Cheryl und Steve schon zusammen waren, hatte Sex noch immer einen hohen Stellenwert. Bei so gut wie JEDER Gelegenheit schliefen sie miteinander. Lauren genoss es hingegen, nach Hause zu kommen und keinerlei Beziehungsverpflichtungen zu haben. Sie atmete durch und streckte sich. Sie konnte ihre Abende SO gestalten, wie SIE das wollte. Lauren musste sich nach keinem Mannsbild richten. Diese Tatsache gefiel der jungen Frau sehr. Sie konnte wirklich machen, was SIE wollte. Um nichts in der Welt würde Lauren diese Freiheit eintauschen wollen. An diesem Tag machte Cheryl die Spätschicht, sodass sie um 21 Uhr den Laden dicht machte. Das beinhaltete auch die letzten Reinigungsarbeiten und das Abschließen. Als Cheryl danach durch die Tür nach draußen trat, stand bereits Steves Wagen direkt davor. Cheryl stieg schnell auf den Beifahrersitz und zog die Tür zu. „Hi“, sagte Steve und gab ihr einen Begrüßungskuss. „Danke fürs Abholen, Schatz“, sagte Cheryl sanft. „Immer wieder gern“, antwortete er schmunzelnd. „Soll ich dich nach Hause fahren?“ „Wäre wohl besser“, entgegnete seine Freundin und legte den Sicherheitsgurt an. „Ich will nicht, dass meine Eltern Verdacht schöpfen.“ „Glaubst du nicht, die wissen längst, dass zwischen uns was läuft?“, fragte Steven und reihte sich wieder in den Verkehr ein. „Kann schon sein“, erwiderte Cheryl. „Aber ich will nicht daran glauben.“ „Na ja, bis jetzt hat mir dein Vater jedenfalls nicht den Kopf abgerissen.“ „Warum sollte er?“, fragte sie. „Er mag dich.“ „Ja, als deinen besten Freund“, entgegnete Steve und blieb bei der roten Ampel stehen. „Nicht als DEINEN Freund.“ „Er wird dich bestimmt auch als MEINEN Freund mögen“, sagte Cheryl überzeugt. „Du bist ja deswegen kein anderer Mensch.“ „Aber ich bin dann eben dein Freund …“, setzte er an, „… das heißt, ich bin dann derjenige, der ihm sein kleines Mädchen wegnimmt.“ „So denkt mein Dad nicht“, wusste sie. „Das sagst du JETZT“, meinte Steve und fuhr über die Kreuzung, nachdem die Ampel auf Grün sprang. „Lassen wir die Diskussion!“, sagte Cheryl bestimmt, aber noch nicht ganz unfreundlich. „Ich will mich nicht mit dir streiten.“ „Wir streiten doch nicht“, meinte er, nahm kurz ihre Hand und küsste sie. „Wir haben nur hitzige Diskussionen … Außer das eine Mal, als ich dachte, du betrügst mich mit diesem Tyler.“ „Nicht das schon wieder …“, seufzte Cheryl und schaute aus dem Fenster. „Doch!“, sagte Steve bestimmt. „WIEDER das Thema.“ Seine Freundin stieß erneut einen tiefen Seufzer aus und drehte sich wieder zu ihm. „Zwischen Tyler und mir lief nach der Highschool schon lange NICHTS mehr“, beteuerte Cheryl. „Aber was hat das jetzt mit meinen Eltern zu tun?“ „Wir waren ja beim Thema Diskussion oder Streit“, meinte Steve und lenkte seinen Wagen um die Kurve. „Ich will nicht mit dir diskutieren und schon gar nicht streiten!“, sagte Cheryl entschieden. „Lass uns lieber über was anderes reden.“ „Nicht mehr nötig“, fand er. „Wir sind fast da.“ Wenige Minuten später hielt Steve seinen Wagen vor Cheryls Zuhause. „Da wären wir“, sagte Steve. „Ja …“, antwortete sie nachdenklich. „Du willst noch nicht aussteigen“, vermutete er. „Hab ich recht?“ „Das stimmt.“ „Wir könnten ja einfach noch ein bisschen hier sitzen bleiben“, schlug Steve vor. „Und uns ein wenig umeinander kümmern …“ „Wenn du willst …“ „Ja“, bestätigte er. „Das will ich.“ Schon tauschten sie zärtliche Küsse aus. In Windeseile schwang sich Cheryl über ihren Freund und knutschte weiter heftig mit ihm rum. Steve wäre ein Idiot, wenn ihm das nicht gefallen würde. Noch immer waren die beiden sehr ineinander verliebt. Und Cheryl war heute sehr stürmisch, weil sie ihrem Freund die Hose aufmachte und auch gleich hineinfasste. „Magst du nicht doch mit zu mir fahren?“, fragte Steve erwartungsvoll. „Sorry“, antwortete sie darauf. „Aber ich muss morgen früh raus. Und ich will dich nicht SCHON WIEDER aufwecken.“ „Na gut …“, meinte er und wollte sich gerade die Jeans zumachen.  Seine Freundin hielt ihn allerdings auf, indem sie sagte: „Das heißt nicht, dass du wieder alles einpacken musst …“ „Okay.“ Cheryl umfasste ihn um den Nacken und küsste ihn gleich wieder innig. Ihre andere Hand wanderte zurück in seinen Schoß, wo sie seinen Penis bearbeitete.  „Ich hoffe, dein Dad sieht nicht aus dem Fenster“, sagte Steve und küsste sie sogleich auf den Hals. „Und bei meiner Mum wäre es egal?“, fragte Cheryl, ohne die Handarbeit zu unterbrechen. „Die würde mir nicht den Kopf abreißen“, entgegnete er und schmuste weiter ihren Hals ab. „Du machst das gerade ECHT gut.“ „Danke“, antwortete Cheryl schmunzelnd dabei. Im Haus ahnten die Eltern zum Glück nichts davon, was gerade in ihrem Vorgarten abging … Lauren schlief inzwischen auf der Couch. Das Fernsehprogramm hatte anscheinend nicht viel zu bieten, sonst würde sie nicht dabei einschlafen. Der Fernseher lief also weiter, bis er sich irgendwann von selbst abschalten würde. Diese Funktion war bei Lauren überaus praktisch. Sie schlief nämlich sehr oft beim Fernsehen ein. Kaum zehn Minuten später kam Cheryl mit etwas verwuschelten Haaren ins Haus, und da ging prompt ihre Mutter durch das Vorzimmer zur Treppe. „Du bist aber spät dran“, meinte sie. „Und was ist mit deiner Frisur?!“ „Gar nichts“, antwortete Cheryl hastig und wuschelte sich ein Mal durch die Haare. „Neuer Look.“ „Verstehe …“ Helen Thompson stellte keine weiteren Fragen. Die dreifache Mutter dachte sich ohnehin ihren Teil …

Kapitel 3

Es verging nie viel Zeit, ohne dass sich die drei Schwestern sahen. Cheryl und Alison wohnten ohnehin unter demselben Dach, aber so viel Zeit verbrachten sie dort auch nicht zusammen. Deshalb gab es eben die vielen Schwesternfernsehabende und die Schwesterntreffen irgendwo in der Stadt.  An diesem sonnigen Tag fiel ihre Wahl auf ein Eiscafè, in dem sie schon mehr oder weniger Stammkundinnen waren. Der Kellner Stefano brauchte gar nicht mehr nach der Bestellung der drei zu fragen, weil er sie schon auswendig kannte. Geändert hatten sich die Bestellungen seit JAHREN nicht. „Darf’s das Übliche sein, meine Damen?“, fragte Stefano höflich und zückte zwecks Routine seinen Notizblock samt Kugelschreiber. Die Schwestern nickten bloß. Schon kritzelte Stefano die Bestellung auf den kleinen Block, während er mitsprach: „Also ein Eiskaffee, Vanilleeis mit Erdbeeren, und Schokomilchshake.“ Dann verschwand er im Lokal. Wenig später servierte Stefano die Bestellung. Schließlich kamen die Schwestern an dem Thema Männer nicht vorbei. Es war brandaktuell. „Du hast doch was mit diesem Steve“, äußerte Lauren skeptisch ihre Vermutung. „Wie kommst du denn darauf?“, wollte Cheryl wissen und schob sich einen Löffel Vanilleeis in den Mund.  „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ihr NUR Freunde seid.“ Die 20-Jährige wollte die Wahrheit vor ihrer männerhassenden Schwester weiterhin vertuschen. „Warum kannst du dir das nicht vorstellen?“ „Eine Freundschaft zwischen Mann und Frau funktioniert einfach nicht“, antwortete Lauren. „Das weiß ich aus Erfahrung.“ „Mann, Lauren …“ Cheryl reagierte etwas gereizt. „Nur, weil Dick ein Trottel war, der nur Sex wollte, muss nicht JEDER Kerl so sein, mit dem man gut befreundet ist!“ „Ich will dir nur sämtlichen Kummer ersparen!“, sagte Lauren darauf. „Ich will nicht, dass dir das Selbe passiert wie MIR.“ Die 15-jährige Alison hörte ihren Schwestern jetzt nur zu. Sie wollte sich gar nicht einmischen. In diesem Fall war es ohnehin interessanter, Lauren und Cheryl bei ihrem typischen Streitgespräch zuzuhören, obwohl es immer das Gleiche war. „Nur, weil du an Scheißtypen geraten bist, geh ich auch nicht ins Kloster!“, verteidigte Cheryl sich.  „Vielleicht wäre das aber besser!“ „Du kannst nicht jedem Menschen deinen Willen aufzwingen!“ Jetzt wurde das Gespräch wirklich schon hitziger. „Kapier das endlich, Lauren!“ „Ich will NIEMANDEM meinen Willen aufzwingen!“, fand Lauren. „Ich will dir nur HELFEN!“ „Ich bin alt genug, um selbst irgendwie zurecht zu kommen!“, fand Cheryl. „Jedenfalls, was Männer angeht!“ „Du bist furchtbar!“, warf Lauren ihrer Schwester vor. Alison war mit ihren Gedanken wirklich schon ganz wo anders. Selbst jetzt, wo ihre Schwestern neben ihr lautstark diskutierten, konnte sie nur an Nick denken. Und daran, was vielleicht noch aus ihnen beiden werden könnte … Den Rückweg beschlossen sie diesmal durch den Denny Park zu machen. Auch dort führte ein Thema wieder zu dem anderen Thema: nämlich Männer. Und dieses Thema führte jedes Mal, heute sogar schon zum zweiten Mal, zu einer Diskussion zwischen Lauren und Cheryl. „Männer sind auch was Tolles“, fand Cheryl. „Ich möchte sie nicht missen … Besonders, wie romantisch sie in Beziehungen sein können.“ „Du bist eine Träumerin“, warf Lauren ihr vor. „Kerle sind das Allerletzte. Sind so schwanzgesteuert, dass sie sich durch sämtliche Betten arbeiten, OBWOHL sie eine Freundin haben.“ „Die Typen, mit denen DU dauernd zu tun hattest, waren auch WIRKLICH Arschlöcher“, gab sie ihrer älteren Schwester recht. „Aber es sind nicht alle so.“ „Lass dir gesagt sein, worauf du beim nächsten Kerl achten musst, in den du dich verguckst …“, setzte sie an. „Lauren!“ Cheryl bremste ihre ältere Schwester rechtzeitig ein. „Also von DIR brauchen wir echt keine Männertipps! Du hattest nämlich schon zu lange keinen Mann mehr.“ „Weil ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe!“, verteidigte sie sich. „Das hilft mir aber nicht weiter“, sagte die 15-jährige Alison nun.  „Ich warne dich doch nur vor!“, meinte Lauren. „Nein!“, warf Cheryl ihr vor. „Du hältst Ally davor ab, EIGENE Erfahrungen mit Männern zu machen.“ „Ich will sie doch nur beschützen!“ Alison konnte bei diesem Streitgespräch nicht länger zuhören. Die 15-Jährige ging ein Stück von ihnen weg. Gerade bekam sie eine SMS. Alison holte ihr Handy heraus und las die Nachricht. Das Mädchen strahlte. Die Nachricht war nämlich von ihrem Schwarm Nick. Und dieser simple Text war einfach viel aufmunternder als das Gespräch ihrer beiden Schwestern … Es war ein üblicher Schultag und Alison nicht gerade motiviert. Erst in der letzten Stunde hatte sie ihre Matheschularbeit geschrieben und dabei wirklich ein richtig ungutes Gefühl gehabt. Ihre Stimmung war dementsprechend mies. Alison hatte das Gefühl, dass sie absolut GAR NICHTS aufheitern könnte … Die Englischstunde wollte auch nicht schnell vergehen … Alison passte ehrlich gesagt auch gar nicht so richtig auf. In Gedanken war das Mädchen ganz wo anders. Nach insgesamt sieben Stunden war der Unterricht endlich zu Ende und Alison ging über den Flur zu ihrem Spind. Und genau DA lief ihr wieder Nick Summers über den Weg.  „Hi“, sagte er freundlich. „Hi“, gab Alison etwas unsicher zurück.  Der 16-Jährige war selbst ganz schön verunsichert, deshalb versuchte er es mit schultypischem Smalltalk, indem er sagte: „Wie fandest du die Mathearbeit? Beispiel 5d war doch echt schwer.“ „Fand ich auch“, antwortete Alison mit leicht zitternder Stimme. Das Mädchen war wahnsinnig nervös. ENDLICH stand ihr Schwarm ihr gegenüber. Und das vor allem allein. Seine Kumpels waren nicht dabei, und ihre Freundinnen auch nicht. Die zwei Teenager hatten nur Augen für den anderen. Alison bekam sogar schon rote Wangen vor Aufregung. „Ich mag dich echt gern“, fing Nick ein wenig zögerlich an. „SEHR gern.“ Vor Verlegenheit war Alison gar nicht fähig, zu antworten. Ihr verschlug es richtig die Sprache. „Ich glaube, ich mache mich gerade voll zum Affen“, vermutete Nick. „Ich mag dich TOTAL GERN.“ „Ich …“, setzte sie an. „Ich …“ „Okay … Ich steh echt VOLL auf dich“, sagte Nick zu ihr, um sein Anliegen zu untermauern. „Das ist die Wahrheit.“ „Ich finde dich auch richtig super“, brachte Alison vor Verlegenheit gerade noch heraus.  „Wollen wir mal nach der Schule was zusammen unternehmen?“, fragte er. „Zum Beispiel ins Kino gehen oder so?“ „Ja, gerne“, antwortete Alison strahlend. „Freut mich“, meinte Nick. „Ich gebe dir gleich meine Nummer.“ „Super!“ Somit tauschten die beiden Teenager ihre Nummern, wobei sie etwas Entscheidendes feststellten. „Oh“, meinte Nick. „Ich HAB deine Nummer ja schon.“ „Ich deine auch.“ „Voll peinlich“, fand er. „Macht doch nichts“, sagte Alison leicht errötend. „Na ja …“, meinte Nick und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Dann können wir ja öfter miteinander schreiben.“ „Genau.“ „Cool“, fand er. Danach trennten sich ihre Wege. Beide hatten noch Hausaufgaben zu machen und zu lernen, wenn sie sich demnächst mal treffen wollten, ohne in der Schule Schwierigkeiten zu bekommen. Beziehungsweise in der Folge mit ihren Eltern. Kurz entschlossen gingen Alison und Nick schon am nächsten Nachmittag ins Kino. Die beiden Teenager entschieden sich für eine Komödie. Da konnte man für das erste Date nicht allzu viel falsch machen. Die zwei saßen im Kinosaal und das Licht ging aus. Das einzige Licht, das es nun gab, war die Leinwand und die Schilder, die den Notausgang kennzeichneten. In der Mitte des Filmes traute sich Nick endlich, das zu tun, was er schon seit Beginn tun wollte. Vorsichtig legte er seine Hand auf Alisons, die auf der Sessellehne lag. Alisons Herz machte einen Freudensprung. Nick SUCHTE offenbar ihre Nähe! Die 15-Jährige konnte ihre Freude gut verbergen, weil es im Saal dunkel war. Es war tatsächlich ein RICHTIGES Date, weil Nick denselben Gedanken hatte wie Alison. Er wollte mit dieser Person zusammen sein. Nicht nur so als Freunde. Sondern als Paar. Alison war einfach nur glücklich, als Nick ihre Hand hielt. Es war wunderschön. Nach dem Film entschieden sich Nick und Alison noch dazu, sich in ein Eiscafé zu setzen und sich einen großen Eisbecher zu teilen. Dabei plauderten sie die ganze Zeit über aktuelle Teenie-Themen. Alison himmelte ihr Gegenüber sowieso an. Und Nick schien es nicht viel anders zu gehen. Er war einfach schon länger in Alison verknallt, hatte sich aber nie getraut, etwas zu sagen. Nick war nämlich schüchterner, als man annahm. Gegen Abend machten sich die Teenager auf den Heimweg. Da blieb Nick plötzlich stehen und sagte: „Warte, Alison.“ „Was ist denn?“, fragte sie und kam zu ihm zurück. „Ich würde echt GERN mit dir zusammen sein“, sagte Nick verliebt.  Alison erstarrte vor Überraschung. Nick Summers wollte mit IHR eine Beziehung! Alison glaubte, sie würde träumen. „Also …“, setzte Nick verlegen an und kratzte sich dabei am Hinterkopf. „Willst du mit mir gehen?“ „Ja“, sagte Alison strahlend darauf. Ihr Herz hüpfte vor Freude im Kreis. Alison umarmte Nick stürmisch, was ihn ein wenig überraschte. Aber er legte gerne seine Arme um sie. Es war also beschlossene Sache: Sie waren ab jetzt ein Paar. Alison löste ihre Umarmung und Nick griff nach ihrer Hand. „Von mir aus bringe ich dich gern nach Hause“, schlug er seiner Freundin vor.  „Danke, das wäre schön.“ Hand in Hand gingen die beiden los. Nick begleitete seine Freundin direkt bis zur Haustür. Dort standen sie sich ein wenig verlegen gegenüber. Wie ging es nun weiter? „Darf ich dich jetzt küssen?“, fragte Nick verunsichert. „Ja …“, antwortete Alison zögernd. Das würde also ihr erster Kuss werden. Alison war tierisch nervös. Langsam nährten sich ihre Lippen denen von Nick. Und dann standen sie Lippe an Lippe da. Der ERSTE Kuss! Alison schwebte wie auf Wolken. Nick ging es nicht anders. Das war nämlich auch SEIN erster Kuss. „Na, dann“, sagte Nick strahlend. „Bis morgen!“ „Bis morgen!“, erwiderte Alison überglücklich. Es war inzwischen Abend und Lauren warf eine Tiefkühlpizza ins Backrohr, weil sie für sich allein nicht großartig aufkochen wollte. Hauptsache, es war schnell und sättigend. Nach einer Viertelstunde war Lauren bereits abgeschminkt, im Pyjama und ihr Abendessen war auch schon fertig. Genau SO stellte sie sich den heutigen Abend vor. Gemütlich und ohne nervigen Mann. Mit dem Teller und einer Dose Bier ging Lauren ins Wohnzimmer und setzte sich. Gleich darauf nahm sie einen Schluck und schaltete mit der anderen Hand den Fernseher ein. Irgendetwas Interessantes würde es schon spielen … Es dauerte nicht lange, bis Nick seine Freundin auch zu sich nach Hause einlud. Vater Henry war bei der Arbeit und Mutter Kathy erledigte den wöchentlichen Familieneinkauf. So hatte das frisch verliebte Paar das Haus ganz für sich allein. Die zwei waren trotzdem nur in Nicks Zimmer. Angezogen, aber eng umschlugen, lagen Alison und Nick auf seinem Bett. Sie tauschten zärtliche Zungenküsse aus. Weiterzugehen war keine Alternative, denn es war alles noch viel zu frisch. Beide wollten nicht zu schnell aufs Gas steigen, sondern erst mal die Anfangsphase einer erst begonnenen Beziehung genießen. Kuscheln und Schmusen war das Hauptthema … Die gemeinsame Zeit verging dem jungen Pärchen viel zu rasch und schließlich war es für Alison Zeit, nach Hause zu gehen. Nick hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht, seine Freundin JEDES Mal bis zur Tür zu begleiten. Er fand einfach, dass sich so was gehörte. Als sie vor dem Garten von Familie Thompson standen, fragte Nick auf einmal: „Gehst du mit mir auf die Schulparty nächsten Freitag?“ „Ja, gerne“, antwortete sie sofort. „Aber ich muss zuerst meine Eltern fragen.“ „Schon klar“, sah der 16-Jährige ein. „Ich muss auch noch fragen.“ „Na, dann fragen wir mal beide …“, setzte Alison an, „… und dann sehen wir weiter.“ „Genau“, stimmte Nick zu und küsste seine Freundin zum Abschied. „Tschüss“, sagte sie. „Tschau.“ Dann ging Alison in Richtung Haus, wo ihre Mutter bereits mit dem Abendessen wartete und jeden Moment auch der Vater nach Hause kommen sollte. Nick hingegen machte sich zufrieden auf den Rückweg. Lauren verbrachte den Abend nach Dienstschluss noch mit zwei Kolleginnen in einem Pub. Dort gab es erstklassige Zwiebelringe und gutes Bier. Beides Dinge, die Lauren WIRKLICH mochte. Und NOCH mehr mochte sie es, dass sie sich über Männer auskotzen konnte. Ihre Kolleginnen Rachel und Bianca sahen das nämlich genauso wie sie: Männer waren einfach nur schrecklich. „Also mein letzter Freund war ein absoluter Vollidiot!“, lästerte Bianca. „Die Typen sind alle gleich“, stimmte Rachel zu. „Richtige Arschlöcher.“ „Kann nicht widersprechen“, erwiderte Lauren und nahm einen kräftigen Schluck Bier. Lauren hielt von Männern wirklich nicht viel. Bisher hatten Jungen und Männer sie immer nur verletzt. Jetzt, mit ERST 24, hatte sie die Schnauze voll von Beziehungen und Männern allgemein. Schwester Cheryl hingegen war froh über ihre Beziehung, weil es wirklich supertoll zwischen ihnen lief. Steve holte seine Freundin wieder mal von der Arbeit ab und fuhr dann mit ihr zu seiner Wohnung. Dort angekommen, fragte er: „Soll ich was kochen?“ „Lass mal“, erwiderte Cheryl schmunzelnd. „Ich will lieber das Dessert.“ „Hab schon verstanden“, antwortete Steve, nahm seine Freundin auf den Arm und trug sie ins Schlafzimmer.