Zum Leuchtturm (übersetzt) - Virginia Woolf - E-Book

Zum Leuchtturm (übersetzt) E-Book

Virginia Woolf

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Beschreibung

- Diese Ausgabe ist einzigartig;
- Die Übersetzung ist vollständig original und wurde für das Ale. Mar. SAS;
- Alle Rechte vorbehalten.

To The Lighthouse (Zum Leuchtturm) ist ein Roman von Virginia Woolf aus dem Jahr 1927, der die Geschichte der Familie Ramsay erzählt. Das Buch erzählt von den Reisen der Familie auf die Isle of Skye in Schottland und erinnert sich an die Gefühle der Kindheit sowie an die Beziehungen der Erwachsenen. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, wobei der zweite Teil zehn Jahre nach dem ersten spielt. Es gibt keinen Haupterzähler, stattdessen wird das Buch aus der Perspektive des Bewusstseins der einzelnen Charaktere erzählt, die von einem zum anderen wechseln, manchmal mitten im Satz. Im Jahr 2005 wurde To The Lighthouse vom TIME Magazine zu einem der hundert besten englischsprachigen Romane seit 1923 gewählt.

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Inhaltsverzeichnis

Die Zeit vergeht

Der Leuchtturm

Zum Leuchtturm

BY

VIRGINIA WOOLF

1927

Übersetzung 2021 edition by Ale. Mar.

Alle Rechte vorbehalten

Die Zeit vergeht

 

1

"Nun, wir müssen die Zukunft abwarten", sagte Mr. Bankes, der von der Terrasse hereinkam.

"Es ist fast zu dunkel, um etwas zu sehen", sagte Andrew und kam vom Strand herauf.

"Man kann kaum sagen, was das Meer und was das Land ist", sagte Prue.

"Lassen wir das Licht brennen?", fragte Lily, als sie drinnen ihre Mäntel ablegten.

"Nein", sagte Prue, "nicht, wenn alle dabei sind."

"Andrew", rief sie zurück, "mach einfach das Licht im Flur aus."

Eine nach der anderen wurden die Lampen gelöscht, außer dass Mr. Carmichael, der gerne ein wenig wach lag und Virgil las, seine Kerze etwas länger brennen ließ als die anderen.

 

2

Als die Lampen alle gelöscht waren, der Mond unterging und ein dünner Regen auf das Dach trommelte, begann ein Wolkenbruch von ungeheurer Dunkelheit. Nichts, so schien es, konnte die Flut überstehen, die Fülle der Dunkelheit, die durch Schlüssellöcher und Ritzen hereinkroch, sich um Fensterjalousien stahl, in Schlafzimmer kam, hier einen Krug und eine Schüssel, dort eine Schale mit roten und gelben Dahlien, dort die scharfen Kanten und die feste Masse einer Kommode verschlang. Nicht nur die Möbel waren durcheinander; es gab kaum noch etwas, woran man sagen konnte: "Das ist er" oder "Das ist sie". Manchmal hob sich eine Hand, als wolle sie etwas umklammern oder abwehren, oder jemand stöhnte, oder jemand lachte laut, als wolle er einen Scherz mit dem Nichts teilen.

Nichts rührte sich im Salon oder im Esszimmer oder auf der Treppe. Nur durch die rostigen Scharniere und das aufgequollene, seebefeuchtete Gebälk krochen gewisse, vom Körper des Windes losgelöste Lüfte (das Haus war ja baufällig) um Ecken und wagten sich ins Innere. Fast könnte man sich vorstellen, wie sie beim Betreten des Salons fragend und staunend mit der Lasche der aufgehängten Tapete spielten und fragten, ob sie noch lange hängen würde, wann sie fallen würde. Dann strichen sie sanft über die Wände und gingen nachdenklich weiter, als fragten sie die roten und gelben Rosen auf der Tapete, ob sie verwelken würden, und fragten (sanft, denn sie hatten ja Zeit) die zerrissenen Briefe im Papierkorb, die Blumen, die Bücher, die nun alle offen vor ihnen lagen, und fragten: Waren sie Verbündete? Waren sie Feinde? Wie lange würden sie überdauern?

Von irgendeinem zufälligen Licht, das sie mit seinem blassen Tritt auf Treppe und Matte lenkte, von irgendeinem unbedeckten Stern oder einem wandernden Schiff oder sogar dem Leuchtturm, stiegen die kleinen Lüfte die Treppe hinauf und schnüffelten an den Zimmertüren. Aber hier müssen sie sicherlich aufhören. Was auch immer sonst vergehen und verschwinden mag, was hier liegt, ist unerschütterlich. Hier könnte man zu den gleitenden Lichtern sagen, zu den tastenden Lüften, die über dem Bett selbst atmen und sich beugen, hier kann man weder anfassen noch zerstören. Darauf würden sie, müde, geisterhaft, als hätten sie federleichte Finger und die leichte Beharrlichkeit von Federn, einmal auf die geschlossenen Augen und die locker umklammernden Finger blicken und ihre Kleider müde zusammenlegen und verschwinden. Und so gingen sie, schnüffelnd, reibend, zum Fenster auf der Treppe, zu den Schlafzimmern der Bediensteten, zu den Kisten auf den Dachböden; sie stiegen hinab, blanchierten die Äpfel auf dem Esstisch, fummelten an den Blütenblättern der Rosen, probierten das Bild auf der Staffelei, bürsteten die Matte und bliesen ein wenig Sand auf den Boden. Schließlich, als sie aufhörten, hörten alle zusammen auf, versammelten sich, seufzten alle zusammen; alle zusammen stießen einen ziellosen Schwall von Klagen aus, auf den irgendeine Tür in der Küche antwortete; schwang weit auf, ließ nichts herein und schlug zu.

(Hier blies Mr. Carmichael, der gerade Virgil las, seine Kerze aus. Es war nach Mitternacht.]

 

 

 

3

Aber was ist denn schon eine Nacht? Ein kurzer Raum, vor allem, wenn die Dunkelheit sich so bald verdunkelt, und so bald ein Vogel singt, ein Hahn kräht, oder ein schwaches Grün, wie ein sich drehendes Blatt, in der Mulde der Welle aufblüht. Doch auf die Nacht folgt die Nacht. Der Winter hält ein Päckchen von ihnen bereit und teilt sie gleichmäßig aus, gleichmäßig, mit unermüdlichen Fingern. Sie verlängern sich; sie verdunkeln sich. Einige von ihnen halten klare Planeten in die Höhe, Platten von Helligkeit. Die Herbstbäume, verwüstet wie sie sind, nehmen den Glanz zerfledderter Fahnen an, die in der Düsternis kühler Kathedralenhöhlen brennen, wo goldene Buchstaben auf Marmorseiten den Tod in der Schlacht beschreiben und wie Knochen weit weg in indischem Sand bleichen und brennen. Die Herbstbäume schimmern im gelben Mondlicht, im Licht des Erntemondes, dem Licht, das die Energie der Arbeit mildert und die Stoppeln glättet und die Welle blau ans Ufer plätschern lässt.

Es schien nun, als hätte die göttliche Güte, berührt von der menschlichen Reue und all ihrer Mühe, den Vorhang geteilt und dahinter, einzeln und deutlich, den aufgerichteten Hasen, die fallende Welle, das schaukelnde Boot gezeigt, die, hätten wir sie verdient, immer die unseren sein sollten. Aber ach, die göttliche Güte, die an der Schnur zupft, zieht den Vorhang zu; es gefällt ihm nicht; er bedeckt seine Schätze mit einem Hagelschauer und zerbricht sie so, verwirrt sie so, dass es unmöglich scheint, dass ihre Ruhe jemals wiederkehren sollte, oder dass wir jemals aus ihren Bruchstücken ein vollkommenes Ganzes zusammensetzen oder in den verstreuten Stücken die klaren Worte der Wahrheit lesen könnten. Denn unsere Reue verdient nur einen flüchtigen Blick, unsere Mühsal nur eine Atempause.

Die Nächte sind jetzt voller Wind und Zerstörung; die Bäume stürzen und biegen sich, und ihre Blätter fliegen durcheinander, bis der Rasen mit ihnen gepflastert ist, und sie liegen dicht gedrängt in den Rinnen und ersticken die Regenrohre und streuen die feuchten Wege. Auch das Meer wälzt sich und bricht sich, und wenn ein Schläfer, der glaubt, am Strand eine Antwort auf seine Zweifel zu finden, einen Teilhaber an seiner Einsamkeit, sein Bettzeug abwirft und allein hinuntergeht, um auf dem Sand zu spazieren, kommt kein Bild mit dem Anschein von dienender und göttlicher Eile zur Hand, das die Nacht in Ordnung bringt und die Welt zum Spiegelbild des Kompasses der Seele macht. Die Hand schwindet in seiner Hand; die Stimme brüllt in seinem Ohr. Fast scheint es, dass es in solcher Verwirrung nutzlos ist, der Nacht jene Fragen nach dem Was und dem Warum und dem Wozu zu stellen, die den Schläfer aus seinem Bett locken, um eine Antwort zu suchen.

Als Mr. Ramsay eines dunklen Morgens einen Gang entlang stolperte, streckte er seine Arme aus, aber da Mrs. Ramsay in der Nacht zuvor ziemlich plötzlich gestorben war, blieben seine Arme, obwohl sie ausgestreckt waren, leer.

 

4

Wenn also das Haus leer war, die Türen verschlossen und die Matratzen herumgerollt, stürmten diese streunenden Lüfte, die Vorhut großer Armeen, herein, bürsteten kahle Bretter, knabberten und fächelten, trafen in Schlafzimmer oder Salon auf nichts, was ihnen gänzlich widerstand, sondern nur auf Vorhänge, die flatterten, auf Holz, das knarrte, auf die nackten Beine von Tischen, Töpfen und Porzellan, die schon pelzig, matt und rissig waren. Was die Menschen abgelegt und zurückgelassen hatten - ein Paar Schuhe, eine Schießmütze, einige verblichene Röcke und Mäntel in den Schränken -, das allein bewahrte die menschliche Gestalt und zeigte in der Leere an, wie sie einst gefüllt und belebt waren; wie einst Hände mit Haken und Knöpfen beschäftigt waren; wie einst der Spiegel ein Gesicht gehalten hatte; eine ausgehöhlte Welt gehalten hatte, in der sich eine Gestalt drehte, eine Hand aufblitzte, die Tür sich öffnete, Kinder hereinkamen, rauschten und purzelten; und wieder hinausgingen. Jetzt, Tag für Tag, drehte sich das Licht, wie eine Blume, die sich im Wasser spiegelt, ihr scharfes Bild an der gegenüberliegenden Wand. Nur die Schatten der Bäume, die im Wind blühten, huldigten an der Wand und verdunkelten für einen Moment das Becken, in dem sich das Licht spiegelte; oder Vögel, die flogen, ließen einen weichen Fleck langsam über den Schlafzimmerboden flattern.

So herrschten Lieblichkeit und Stille und bildeten zusammen die Form der Lieblichkeit selbst, eine Form, von der das Leben sich getrennt hatte; einsam wie ein Teich am Abend, weit entfernt, vom Zugfenster aus gesehen, so schnell verschwindend, dass der Teich, blass am Abend, kaum seiner Einsamkeit beraubt wird, obwohl er einmal gesehen wurde. Im Schlafzimmer reichten sich Lieblichkeit und Stille die Hände, und zwischen den verhüllten Krügen und den mit Laken bedeckten Stühlen reiben, schnüffeln, wiederholen und wiederholen selbst der neugierige Wind und die weiche Nase der feuchten Seeluft ihre Fragen - "Wirst du verblassen? Wirst du vergehen?" - störten kaum den Frieden, die Gleichgültigkeit, die Luft der reinen Integrität, als ob die Frage, die sie stellten, kaum einer Antwort bedürfte: Wir bleiben.

Nichts, so schien es, konnte dieses Bild zerbrechen, diese Unschuld verderben oder den wogenden Mantel der Stille stören, der Woche für Woche in dem leeren Zimmer die herabstürzenden Schreie der Vögel, das Hupen der Schiffe, das Dröhnen und Brummen der Felder, das Bellen eines Hundes, den Schrei eines Mannes in sich hineinwob und in der Stille um das Haus faltete. Einmal nur sprang ein Brett auf den Treppenabsatz; einmal mitten in der Nacht mit einem Getöse, mit einem Riss, wie nach Jahrhunderten der Ruhe ein Felsen sich vom Berg reißt und krachend ins Tal stürzt, eine Falte des Schals gelöst und hin und her geschwungen. Dann kehrte wieder Ruhe ein; und der Schatten schwankte; Licht beugte sich zu seinem eigenen Bild in Anbetung an der Schlafzimmerwand; und Mrs. McNab, die den Schleier der Stille mit Händen zerriss, die in der Waschwanne gestanden hatten, und ihn mit Stiefeln zermalmte, die auf den Schindeln geknirscht hatten, kam wie angewiesen, um alle Fenster zu öffnen und die Schlafzimmer abzustauben.

 

5