Zungenküsse mit Hyänen - Else Buschheuer - E-Book

Zungenküsse mit Hyänen E-Book

Else Buschheuer

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Beschreibung

„Man liest weiter, obwohl man so etwas niemals lesen wollte.“ Peter Sloterdijk Das dort ist Meikel, ein Landei, eine männliche Jungfrau, ein 33-jähriges Baby. Er drückt sich die Nase platt an den Schaufenstern der großen Stadt Rizz. Bald wird er sich verlieben in eine Frau, die ebenso schön wie tot ist: die Rote Müllerin. Er wird Reporter werden, um ihren Tod aufzuklären. Er wird Freunde und Feinde haben, in den exklusivsten Zirkeln von Rizz verkehren, Zungenküsse mit Hyänen tauschen, einen Teufelspakt schließen und einen Drachen töten. Am Schluss wird er untergehen und wieder auferstehen: als Mann. Lasterhaft Liebende im Großstadtdschungel, ein Prachtexemplar des aussterbenden weißen Mannes und die schönste Leiche der Saison – ist Else Buschheuers Roman ein modernes Märchen, das von Quentin Tarantino verfilmt werden will? Ist das sozialistischer Realismus im Theater des Westens? Eine Burleske mit hohen Absätzen und kurzen Hauptsätzen? Ein Crescendo der Unerhörtheiten? Oder einfach nur pure Lesefreude, die einen sagen lässt: Endlich wieder ein Roman von ihr! „Es geht uns gold. Wir sind verlogen. Wir sind käuflich. Wir trennen den Müll. Wir wissen nicht, was Liebe ist. Wir haben unseren Platz in der Gesellschaft gefunden. Ganz oben.“

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Seitenzahl: 465

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ELSE BUSCHHEUER

ZUNGENKÜSSEMIT HYÄNEN

ROMAN

Impressum

ISBN 978-3-8412-0640-4

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Juli 2013

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2012

Die Originalausgabe erschien 2013 bei Aufbau, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung hißmann, heilmann, hamburg unter Verwendung zweier Motive von CSA Images/getty images

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

www.aufbau-verlag.de

Inhaltsübersicht

Cover

Impressum

TINGELTANGEL

DER SCHWARZE BUNKER

FRISCH RASIERT UND FERN DER HEIMAT

ZUCKERBROT UND PEITSCHE

TUNTENTOWER

FRAU PUVOGEL UND DIE SCHWULE WELT VERSCHWÖRUNG

GÖTTERLIEBLING

HURE BABYLON

IN DIE HOSE

SCHMOCK

LEICHENFLEDDEREI

FACKELN IM STURM

BUMSBURG

OFFENHEZZISCHKEIT

HAPPEN FÜR DEN HOHLEN ZAHN

ONE-HIT-WONDER

EISKALT

HOHE ABSÄTZE, KURZE HAUPTSÄTZE

FUNKLOCH

LUSTGREISENGRUFT

SCHUND

MATCH MADE IN HEAVEN

KROKODIL IN DER WANNE

STEINIGUNG UNTREUER EHEFRAUEN

ANTILOPEN

DURCHFEUDELN

AFFÄREN

EDELNUTTENSCHICKSAL

HENGST

MOORBLASE

MÄTRESSEN

MASKERADE

SELTSAMES FRÜCHTCHEN

SCHÄTZCHEN

MANN IM OHR

BÖSE, BÖSE WELT

KAMERASCHWENKBEREICH

1000 GELIEBTE

DIE GRÄFIN

ZUNGENKÜSSE MIT HYÄNEN

IM BAUCH DES WALS

DRAMOLETTCHEN

GÜRKCHEN

DIE KLEINEN WIRFT MAN ZURÜCK INS WASSER

WEIBER

UND EWIG LOCKERT DAS WEIB

TOILETTENSCHRANKINTERNA

BLAUPILLENPROBAND

ORGIENSAAL

NACKTSCHNECKEN

SPINNENNETZ

IN DEN FÄNGEN DES LÖWEN

NIERCHENWETTER

ICH HASSE KRÜPPEL

NACKTES ÜBERLEBEN

PRÄPOTENZ

RANZIGER BOCK

JUGEND

SCHALE SPÄTER ROSEN

MÜLLERS BÜRO

SONNENKÖNIG

MÜLLERS 10 ERFOLGSREGELN

MADAME POMPADOUR

HALLUX VALGUS

FEUCHTE GIRLS

DAS HONIGBUCH

EINE SCHWEBENDE JUNGFRAU

EIN FEIND MUSS HER

DER STURZ

EIN GLÜCK AUF ZEIT

SCHUTZENGEL

IM KING-SIZE-BETT IM SEPAREE

VERSUCHSKANINCHEN

MÜLLERS ESEL, DAS BIST DU

SPUK IM LEUCHTTURM

DIE AUFERSTEHUNG DER ROTEN MÜLLERIN

TEMPELPRIESTERINNEN

DER SCHWARZE BUNKER

TOILETTENGEWITTER

NÄHKÄSTCHEN

POLKAHAFTE LIBIDO

UND DIE HUREN? – RANDFIGUREN!

DES PUDELS KERN

BIG SISTER

ES GEHT UM LEBEN UND TOD

MASKERADE

GENESIS BIG BEN

GRUSELIGES HAPPY END

Informationen zum Buch

Informationen zur Autorin

AmTag, als die Rote Müllerin beerdigt wurde, gab es einen Regenbogen. Der Himmel glühte merkwürdig wie im Reich der Unterirdischen Könige, Sonnenstrahlen bogen sich wie Spinnenfinger, Regentropfen schlugen gegen das Gefängnisfenster, und das Fernsehbild in der Zelle war schneeig, so, wie ich es aus meiner Kindheit kannte. Wäre Mutter bei mir gewesen, sie hätte oben auf den Fernseher geschlagen, an jene Stelle seines Gehäuses, die nur sie allein zu treffen wusste, mit jener Mischung aus Sanftheit und Nachdruck, die nur sie allein in Vollendung beherrschte. Ein Schlag von Mutters kleiner, knochiger Faust, und das Bild wäre wieder klar. Ich barg mein Gesicht in den Händen, ertastete einen Stoppelbart, beklagte laut meinen Zustand und schritt, wie jeden Tag, die acht Quadratmeter ab, die mir als vorübergehend inhaftiertem Bundesbürger gesetzlich zustanden.

Am Fenster hielt ich inne und starrte mit brennenden Augen gen Himmel. Der Regenbogen stand wie ein Heiligenschein über dem Leuchtturm. Gleich unter dem Dach war das Apartment, in dem mein neues Leben so hoffnungsvoll begonnen hatte. Dort an der Brüstung hatte ich gestanden, hungrig, neugierig, mit heißem Herzen, mit großen Träumen, die Hand voller Trümpfe. Mit all meiner Imagination wünschte ich mir den jungen Mann zurück, der damals den Balkon betreten und »I am the king of the world« gerufen hatte. Es war nur sechsWochen her.

TINGELTANGEL

Rizz erlebe einen Jahrtausendwinter, stand im Mittagskurier. Und tatsächlich: Überall lagen Haufen schmutzigen Schnees, angeschmolzen, vereist, neu überschneit. Erfrorene Vögel fielen vom Himmel, Hunde schlotterten, Menschen schlitterten – manche hatten eingegipste Gliedmaßen. Als ich aus dem Taxi stieg, dämmerte es bereits. Eisregen schlug mir ins Gesicht, schon nach wenigen Schritten hing meine Unterlippe wie betäubt herunter, die Augen tränten, die Nase lief. Hier wehte eine andere Luft als zu Hause. »Sie erreichen Frau Puvogel unter folgender Mobilnummer«, hatte in der Annonce gestanden.

Ich kämpfte mich im Gegenwind zur gläsernen Eingangstür des Gebäudes und erschrak. Mir im Weg stand ein blasser Junge mit vom Wind zurückgekämmtem dunkelblondem Haar, von dessen Nerdbrille der Regen tropfte, mit wollenem Mantel und weinrotem Strickschal. Der Junge blickte mich ängstlich an. Er hielt das Kinn gesenkt und sah aus, als würde er gleich nach Mama rufen.

»Nicht so schüchtern, junger Mann!«

Mein Spiegelbild verschwand. Eine Dame im Pelz hatte von innen die Tür geöffnet.

»Sie sind doch sicher Herr Rothe?« Ich räusperte mich.

»Ja. Wir hatten telefoniert. Guten Tag! Frau Puvogel?«

»Leibhaftig! Wie war die Reise?«

»Danke! Gut!«

Wir traten ins Foyer. Sofort beschlug meine Brille. »Wem gehört denn das Haus?«, fragte ich und klopfte den Schnee vom Kragen.

»Na, Frau Puh-Vogel«, rief sie und schlug sich auf den Pelz. Ich musste niesen. Sie war nicht die Maklerin, sie war die Besitzerin. Umso besser.

»Das ist aber auch ein Erkältungswetter«, sagte Frau Puvogel.

»Ich bin nicht erkältet, ich habe eine Katzenallergie«, sagte ich, holte das blaue Fläschchen mit den Augentropfen aus meinem Mantel, blickte nach oben, träufelte und zeigte dann auf ihren Pelz.

»Na hören Sie mal«, sagte Frau Puvogel, »von wegen Katze, das ist Feuerwiesel, hat ein halbes Vermögen gekostet.«

Sie öffnete den Mantel, um mir das Etikett zu zeigen.

»Moment!« Ich putzte meine Brille und konnte wieder sehen. Frau Puvogel trug einen Haarschnitt, der in Rizz en vogue zu sein schien. Ich hatte ihn schon am Bahnhof mehrfach gesichtet. Es handelte sich um eine Art Schichtfrisur, oben blond, unten schwarz. Die Frau war schillernd und leicht überpflegt. Sie hatte die Blüte ihrer Jahre überschritten, ich schätzte sie auf Mitte fünfzig. Aus ihrem Dekolleté quollen blau geäderte Brüste.

Dem Fahrstuhl entstiegen zwei junge Männer in Matrosenhemden und engen Jeans. Sie trugen Plüschmäntel über den Schultern, unterhielten sich und musterten uns mit Kajalaugen. Frau Puvogel wendete sich angewidert ab. Wir stiegen ein und fuhren in Zeitlupe nach oben. In der Ecke neben der Tür hing eine Kamera. Der Fahrstuhl war voll verspiegelt. Ich sah Frau Puvogel, egal, wohin ich schaute. Neben ihr sah ich mich selbst, hochgewachsen und hager, feucht von schmelzendem Schnee, einen jungen Mann mit einem staunenden Kindergesicht.

»Hui«, rief sie, doch mir war beklommen zumute. Die Himmelfahrt mit Frau Puvogel lieferte mich ihr ganz aus. Im Rückgrat des Wolkenkratzers glitten wir nach oben. Frau Puvogel dampfte in ihrem leicht aasig riechenden Feuerwieselpelz und schnatterte pausenlos. Im dritten Stock kannte ich alle Vorzüge des Leuchtturms (»ein Mekka für Hobbyfotografen«), im sechsten Stock referierte sie über die Jahreszeiten (»Heutzutage gibt es keinen Frühling mehr«), zwischen dem zwölften und dem vierzehnten Stock erläuterte sie mir die Wirtschaftslage (»Mit diesem Euro – das geht nicht mehr lange gut«), und als wir im zwanzigsten Stock ausstiegen, hatte ich das Gefühl, Frau Puvogel seit Jahren zu kennen.

»Die Wohnung wäre ab April«, sagte sie, kramte in ihren Manteltaschen und zog einen monströsen Schlüsselbund heraus. »Es sind noch Möbel von der Vormieterin drin.«

Frau Puvogel machte ein Gesicht, das Schlimmes verhieß. »Sie ist verSCHTORben. An ihrem dreißigsten Geburtstag! Schräckliche Sache. Felicitas Müller, haben Sie vielleicht in der Zeitung gelesen?«

»Nein. Hier in der Wohnung?«

»Momentchen«, murmelte Frau Puvogel, kramte wieder in ihren Manteltaschen und förderte ein zerknicktes Exemplar des Mittagskurier zutage. »Liebestod in Dingenskirchen?« stand dort in fetten Majuskeln. Darunter ein Foto. Ich sah Felicitas Müller zum ersten Mal. Und auch sie schien mich zu sehen. Frau Puvogel hatte endlich den richtigen Schlüssel gefunden und die Tür geöffnet. Dann drehte sie sich um, entzog mir die Zeitung wieder und legte mir die Hand auf die Brust. Es war ein beklemmender Moment von Körperlichkeit.

»Keine Angst, Jungermann«, sagte sie orakelhaft, »hier gibt's keine Geister. Frau Puh-Vogel garantiert dafür.« Sie nickte, während sie von sich sprach wie von einer anderen Person, für die sie unbedingt die Hand ins Feuer legen würde. Wir betraten das helle Zimmer hoch über Rizz. Sofa, Bett, Fernseher, Schrank, Tisch, Stuhl. Frau Puvogel öffnete die Balkontür und bedeutete mir feierlich, hinauszutreten. Der Balkon war voller Schnee. Eine eiskalte Windböe schlug uns ins Gesicht. Wir schnappten nach Luft, Eishände griffen mir an die Ohren.

Frau Puvogel rief wieder »Hui!«, hielt mit einer Hand den Pelzmantel zu und mit der anderen ihre Schichtfrisur fest. »Nicht runtergucken«, rief sie.

Nun sah ich erst recht hinunter. Mikroben-Menschen, Autos wie Spielzeuge, streichholzkleine Bäume. Es stach tief in meinem Bauch. Ich warf mich zurück und presste den Rücken gegen die kalte Wand. Etwas Unheilvolles schwappte in mir hoch. »Ist sie gesprungen?«

Frau Puvogel sah ebenfalls hinunter und nutzte die Gelegenheit, um erneut nach mir zu greifen.

»O Gott«, schrie sie gegen den Wind, »ogottogottogott, dieser Wünd! Nein, sie ist ja in Dingenskirchen geSCHTorben. Das ist ein Dorf, vierzig Kilometer von hier. In der Villa eines Filmproduzänten, mit dem sie wohl …« Frau Puvogel ballte die linke Hand zur Faust und schlug damit dreimal in die rechte Handfläche, wofür sie mich loslassen musste. »Ein richtiger Kerl, dieser Müller, reich und mächtig! Sehr berühmt. Haben Sie von ihm gehört? Er verkehrt im Club meines Exmannes. Die sollen immer Orgien machen, mit Rauschgift.« Sie winkte ab. »Jedenfalls – wo war ich? Es war ja ein Unfall, angeblich –«

Wir gingen wieder hinein.

»Wie war sie denn so?«

»Wenn Sie mich fragen: Tingeltangel! Hier gingen Krethi und Plethi aus und ein, sie war eine sogenannte Bestsellerautorin.« Frau Puvogel zog ihr Unterlid herunter. Dem Postboten, erfuhr ich, hatte meine Vormieterin zuweilen nackt geöffnet, und wegen lauter Beischlafgeräusche hätte es Beschwerden gegeben, einmal sogar bis hin zur Unterschriftensammlung. Um unsere Füße sammelten sich schmutzige Schneepfützen. Ich begann, körperlich unter Frau Puvogels Anwesenheit zu leiden.

Die Wohnung jedoch gefiel mir, mittendrin und doch allein. Auch der Hauch von Tragik, den die tote Bestsellerautorin einbrachte. Hier würde ich die zehner Jahre des dritten Jahrtausends verbringen, fürs Feuilleton schreiben und schöne Frauen küssen. Das Bett war ungemacht. Es sah aus, als sei es noch warm. Hitze machte sich in meinen Lenden breit. Ob dort der geräuschvolle Beischlaf stattgefunden hatte? Ich hatte nur einen kurzen Blick auf die rote Lockenmähne, die saugenden grünen Augen im Mittagskurier geworfen. Der hatte gereicht.

»Hier wird entrümpelt, dann renovieren wir. Ich sach mal, Mai könn' Sie rein.«

»Sagten Sie nicht April?«

»Ich sagte Mai.«

»Aber ich brauche die Wohnung sofort«, murmelte ich.

»Pardon?«, sagte Frau Puvogel.

Mutter pardonte auch immer. Vor allem, wenn sie ein unflätiges Wort hörte, »Arsch« zum Beispiel oder, schlimmer noch, »Scheiße«. Was Mutter wohl gerade tat? Ob sie meinen Brief schon gefunden hatte?

Der Ton der Vermieterin änderte sich, seit meine Dringlichkeit im Raum stand. Sie war nicht mehr die Werberin, sie war die Umworbene. Binnen Sekunden war ich zum Bittsteller geworden, den man verhören durfte. Ich sei nicht etwa arbeitssuchend (sie sprach dieses Wort mit gestisch dargestellten Gänsefüßchen)? Oder Raucher? Ansteckende Krankheiten? Haustiere? Adoptierte Negerkinder? Homosexualität? Nicht, dass sie gegen Letzteres was habe, sogar der Außenminister sei ja so einer. Aber der sei ja auch ganz unten auf der Beliebtheitsskala. Nein, kein schwuler Zuzug im Leuchtturm. Das irritiere die Mieter. Bei aller Liebe.

»Ich bin auf keinen Fall … homosexuell«, sagte ich leise und spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. »Schwul« hätte ich nicht zu sagen gewagt. So sprach man nicht, dort, wo ich herkam. Frau Puvogel kicherte backfischhaft. Nein, sie hätte mich auch keine Sekunde verdächtigt, aber, um zur Sache zu kommen, die Wohnung sofort mieten, das ginge gar nicht, auf keinen Fall, so ganz ohne Verdienstbescheinigung, polizeiliches Führungszeugnis, Kaution, Kenntnis meiner Person …

Ich führte als Leumundszeugen Big Ben ins Feld, meinen Patenonkel, dem immerhin der Mittagskurier gehörte, den Frau Puvogel am Leibe trug. Tatsächlich, sie schien Big Ben nicht nur zu kennen, sondern über die Maßen zu verehren. Er sei ein Mann der alten Schule, sagte sie und wackelte anerkennend mit dem Kopf.

Gern wäre ich auch ein Mann der alten Schule gewesen. Gern hätte ich diesen weltläufigen, flirtenden Ton draufgehabt wie Cary Grant in »Arsen und Spitzenhäubchen«, aber es fehlte mir an Praxis. Nichts auf der Welt wollte ich lieber, als diese Wohnungstür hinter mir schließen – den Schlüssel in meinen Händen und Frau Puvogel hinaus.

Ich schob ihr sechs 50-Euro-Scheine von dem Geld, das ich Mutter gestohlen hatte, in die Hand, für die Unannehmlichkeiten, die ihr aus meiner Dringlichkeit erwuchsen. Mein Herz raste. Ich hatte noch nie zuvor jemanden bestochen. Sie spitzte die Lippen, als wollte sie küssen.

»Wir sind also im Wort?«, fragte ich.

»Und der kanze Krämpel?«, fragte sie.

»Ich übernehme die Wohnung so, wie sie ist.«

Langsam gingen ihr die Argumente aus. Schließlich wurden wir handelseinig. Die Miete hatte sich zwar auf wundersame Weise erhöht und war rückwirkend von Monatsanfang zu zahlen. Die Renovierung oblag nun meiner Verantwortung (»spätestens bei Auszug!«), von »diversen« Wohnungsschlüsseln waren alle außer diesem »noch unterwegs«, aber der Mietvertrag, der würde bereits am nächsten Tag unterschrieben, gesetzt den Fall, ich legte bis dahin eine Verdienstbescheinigung vor.

Wir besiegelten den Deal mit einem Handschlag, dankbar drückte ich Frau Puvogels Finger, ölige, duftende, gut abgehangene Würste.

»Gebäck haben Sie nicht?«, fragte sie, schon halb aus der Tür.

Ich erschrak. War es hier üblich, zur Schlüsselübergabe Gebäck zu reichen? »Nein …«, sagte ich furchtsam. Würde sie mir den Schlüssel nun wieder wegnehmen?

»Nanü …?« Frau Puvogel blickte streng auf meinen kleinen Rucksack.

Dann war sie weg, und ich blieb allein zurück. Ich zog meinen »Kalender großer Persönlichkeiten« hervor und machte einen Kringel um den Tag. Ein guter Tag. Philip Roth, Bruce Willis und Wyatt Earp hatten heute Geburtstag. Und ich erlebte eine Neugeburt. Als ich mich anschickte, meinen Rucksack auszupacken, ging mir auf, dass Frau Puvogel nicht nach Gebäck, sondern nach Gepäck gefragt hatte, und ich lachte laut. Ich lachte Tränen, und der Wind trug mein Lachen fort, vielleicht bis Dingenskirchen, vielleicht sogar bis nach Grimmelshausen. Mutter hatte mich niemals so laut lachen gehört. Und die arme Frau Puvogel! Sie dachte nun vermutlich, ich sei ein Sträfling auf der Flucht –

DER SCHWARZE BUNKER

Rizz zu meinen Füßen, das Lichtermeer vor Augen, mein Gott, Herr im Himmel, ich war wie im Rausch. Ich trat auf den Balkon. Mutter hatte immer gesagt, ich steckte mit dem Kopf in den Wolken. Jetzt würde ich wirklich und wahrhaftig den Kopf in die Wolken stecken können. Ich fühlte mich wie der erste Mann auf dem Mond. Dabei war Rizz nur ein hässlicher Verkehrsknotenpunkt, der vom Glanz vergangener Tage zehrte. Berühmte Komponisten hatten hier komponiert, berühmte Gelehrte gelehrt, berühmte Dichter gedichtet. Aber das war lange her. Egal. Nun gehörte es mir. Meine Lungen füllten sich mit eiskalter Luft. Das laute Lachen hatte mich gelockert.

»I am the king of the world!«, schrie ich gegen den Wind wie Leonardo DiCaprio in »Titanic«. Es war ein Geburtsschrei.

»Hallo King«, rief es spöttisch zurück. Ich sah ertappt zur Seite. Neben mir, auf dem Nachbarbalkon, stand ein Mann. Er war in meinem Alter, vielleicht etwas älter, trug ein kurzärmeliges T-Shirt, als sei Hochsommer. Er hatte lange Koteletten und eine 50er-Jahre-Haartolle. Seine Figur war kräftig, sein Gesicht pausbäckig. An seinen Schläfen klebten Formationen von Strass, seine Arme waren muskulös wie die von Popeye.

»Oh, guten Tag«, stammelte ich, aus der Illusion totaler Privatheit aufgeschreckt, »ich hab Sie gar nicht gesehen!«

»Hab ich gesehen, dass du mich nicht gesehen hast.« Er zog einen schweren Ring vom Finger und streckte die nackte Hand über die Brüstung. »Ich heiße David«, sagte er. »Willkommen im Leuchtturm!«

Ich schüttelte die dargebotene Hand. Sie war warm und feucht.

»Ich heiße Michael! Auf gute Nachbarschaft!«

Duzten wir uns nun? Ich war diese Art der Ansprache nicht gewohnt. Wir schauten stumm hinunter, David schien überhaupt nicht zu frieren.

»Was ist denn das für ein Gebäude dort?« Ich zeigte auf einen schwarzen Kasten.

»Das ist der Ort, wo wir nicht hinwollen, wir Freiheitsliebenden. Die Justizvollzugsanstalt. Der Schwarze Bunker.«

»Das ist der Schwarze Bunker? Das ausbruchssicherste Gefängnis des Landes? Ich hab davon gehört.«

»Ja, genau«, sagte David, »die Titanic war auch unsinkbar.«

Schweigend blickten wir beide auf den Schwarzen Bunker.

»Man sieht sich, King Michael«, sagte David, grinste, richtete den Zeigefinger wie eine Pistole auf mich, führte ihn dann zum Mund, pustete drauf und verschwand.

Vor nur vier Stunden war ich angekommen, und jetzt hatte ich schon eine Wohnung und einen Nachbarn. Überdies war Frau Puvogel in mein Leben getreten. Sie löste nahtlos meine Mutter ab, ohne die ich bisher keinen einzigen Tag verbracht hatte. Unfassbar. Kaum hatte ich die eine Mutter abgeschüttelt, tat sich eine neue auf. So unähnlich sich die beiden Frauen auch waren, Mutter die strenge, nach einem Ernteunfall humpelnde Offizierstochter, Frau Puvogel die dralle, schlüpfrige Bürgersfrau – fast schienen sie mir Allegorien auf Grimmelshausen und Rizz zu sein.

Für Mutter wäre das ein Desaster, diese spielerische Austauschbarkeit ihrer Person, genauso wie für sie mein Aufbruch ein Desaster war, aber für mich war es tröstlich. Während ich Mutters Bohneneintopf kalt aus der Tupperdose löffelte, inspizierte ich mein neues Reich. Küche, Flur und Bad waren winzig. Das einzige Zimmer war geschätzte 30 Quadratmeter groß, auf dem Tisch stand eine Vase mit vertrockneten Rosen. Die Wände waren kahl, der Fernseher stand auf dem Boden. Der wuchtige alte Schrank reichte bis zur Decke und war verschlossen. Ich blieb minutenlang davor stehen, neugierig wie ein Affe. Tingeltangel. Ich sagte das Wort halblaut vor mich hin, schüttelte dann den Kopf und rief laut: »Nein, nein!« Das tat man nicht. Das ging mich nichts an.

Wir Freiheitsliebenden, hatte David gesagt. Woher wusste er, dass meine Freiheitsliebe über meine Mutterliebe gesiegt hatte? Oder hatte er gar nicht mich gemeint, sondern alle, die waren wie er und seinesgleichen? Ich zog meinen Schlafanzug aus dem Rucksack und legte ihn ausgebreitet aufs Bett: das Oberteil, daneben die Hose. Dann trat ich wieder hinaus auf den Balkon und holte tief Luft, berauscht von der Höhe, vom Licht, von meinem eigenen Abenteuer. Der Wind hatte sich gelegt. Große Schneeflocken tanzten und schmolzen auf meinem Gesicht, als wollten sie mich streicheln. Ich beugte mich vorsichtig über die Brüstung und studierte Davids Balkon. Er sah auf schräge Art behaglich aus. Der Boden war mit Kunstrasen ausgelegt. Ein Gartenstuhl stand dort und Topfpflanzen aus Kunststoff – alles mit Schnee bedeckt. Davids Balkon war wohnlicher als die Wohnung der Bestsellerautorin. Seine Fenster waren dunkel, er war wohl ausgegangen.

Mein Balkon war gänzlich unbewohnt. In der Ecke standen leere Flaschen. Halt, in einer war noch was drin. Moët & Chandon, halbvoll und verkorkt. Ich hatte erst einmal im Leben Champagner getrunken, vor einem halben Jahr zu Mutters fünfzigstem, und war enttäuscht gewesen von der Gammeligkeit des Geschmacks. Als ich nach der Flasche griff, fiel sie mir entgegen. Das Glas war in der Eiseskälte zersprungen, der Inhalt stand nun gefroren vor mir. Ich griff nach dem Eiskegel und leckte und knabberte daran. Es schmeckte säuerlichherb und prickelte auf der Zunge. Das war der Champagner der Bestsellerautorin, sie hatte ihn nicht mehr trinken können. Beide hatten den Zustand geändert, der Champagner und die Autorin. So war das Leben: Sie war tot, und ich lebte. Ich biss ein Stück vom Eis ab, noch eins und noch eins, es schmeckte! Ich rülpste herzhaft, denn Mutter war nicht hier, um mich zu ermahnen.

Mutter! Sie hatte mir jeden möglichen Stein in den Weg gelegt, um mein Flüggewerden zu verhindern. Warum hinaus in die Welt? Sie brauche mich doch, vor allem jetzt, nach Vaters Tod. Ihr Beinleiden, wie sollte sie ohne mich zurechtkommen? Ich könne doch ebenso gut zu Hause einen Beruf ergreifen! Festangestellter Redakteur beim Grimmelshausener Anzeiger etwa, oder Medizin studieren, dann zurückkommen und die Praxis von Doktor Wogenstein übernehmen. Speziell Rizz schien Mutter ein rotes Tuch. Auch meine Idee, unter die Fittiche von Big Ben zu kriechen, erweckte ihr ungezügeltes Missfallen. Aber seit ich im Grimmelshausener Anzeiger die Annonce gelesen hatte: »Mittagskurier sucht Reporter und Redakteure mit einschlägiger Berufserfahrung«, gab es für mich kein Halten mehr.

Eines Nachts, als Mutter im Fernsehsessel eingeschlafen war, schlich ich mich in ihr Schlafzimmer, entnahm dem bordeauxfarbenen Samtsäckchen unter ihrer Matratze 1000 Euro in Fünfzigern, füllte die Reste ihres köstlichem Bohneneintopfs in eine Tupperdose, griff nach meinem bereits gepackten Rucksack und lief zum Nachtzug nach Rizz.

Beim Gedanken an meine abenteuerliche Flucht war ich beschwingt, leichtfüßig, voller Übermut. Fast hätte ich Mutter angerufen. Der Champagner war in mir geschmolzen und prickelte durch meine Gefäße, ich war so angetan von dem Gefühl, dass ich mir vornahm, Alkohol zum festen Bestandteil meines neuen Lebens zu machen.

FRISCH RASIERT UND FERN DER HEIMAT

Ich schlief traumlos im duftenden weißen Bettzeug der Müllerin und wachte mit einem Kater auf. Es war, als hätte mich meine Reise, obwohl Grimmelshausen nur 600 Kilometer entfernt war, in eine Art Jetlag versetzt. Alles fremd, alles neu, ich ganz allein, und dann diese Aufregung. Ich richtete mich auf, nieste dreimal und tastete nach meinem blauen Fläschchen mit den Augentropfen. Eins von Mutters Argumenten war gewesen, dass ich an einem »allergetisch nicht überschaubaren Ort« wie Rizz zwangsläufig vor die Hunde gehen musste.

Aber was! Ich lag 80 Meter über der Stadt, im Bett einer Toten, ein angehender Journalist, der sich einen Namen machen, der es zweifelsfrei zu großem Erfolg bringen würde. Ich war hellwach, während es draußen noch finster war. Die Heizung gurgelte. Der Wind pfiff durch die Fenster. Die leeren Wände schauten mich aufmunternd an. Im Bad stand noch die Zahnbürste der Vormieterin in einem Glas. Ich verspürte das Verlangen, mir damit die Zähne zu putzen, rang mit mir und tat es schließlich. Die Bürste war neulich noch in ihrem Mund gewesen, jetzt war sie in meinem. Von Rot nach Weiß, hörte ich Mutter sagen. Rot wie Blut, weiß wie Schnee.

Ich rasierte mich, kämmte mir Brillantine ins Haar, zog ein himmelblaues Hemd an, griff nach dem frisch gereinigten schwarzen Anzug, den mir Mutter für Vaters Beerdigung gekauft hatte, verletzte mir beim Entfernen der angetackerten Reinigungsmarke den Finger, kämpfte mit einer Ohnmacht, suchte die rote Krawatte heraus und band den miserabelsten Windsorknoten meines Lebens.

Kassensturz: Von den 1000 Euro, die ich Mutter entwendet hatte, waren 300 für Frau Puvogel draufgegangen, weitere 200 für Fahrkarte und Taxi. Ich musste sparsamer sein. Oder bald einen Auftrag an Land ziehen. Mein Computer empfing, wie erwartet, kein offenes Netz. Ich schrieb eine To-do-Liste: Big Ben, Mietvertrag, Reinigung/Waschsalon, Internet.

Punkt 8 Uhr schloss ich, meine Tasche geschultert, die Wohnungstür, suchte nach dem Schild »Fluchtweg« und lief die Treppen hinab, um mein Haus in Besitz zu nehmen. Eine Treppe bestand aus zehn Stufen, ein Stockwerk aus zwei Treppen. Ich lief also 400 Stufen hinab, zwei Stufen auf einmal, erst springend wie ein Fohlen, mit federnden Gelenken, dann merklich langsamer, schließlich schnaufend, immer öfter pausierend. Verschwitzt und kurz vorm Wadenkrampf kam ich unten an. Wie schlecht ich doch in Form war. So konnte ich Big Ben auf keinen Fall vor die Augen treten! Also mit dem Fahrstuhl gleich wieder hinauf. Im sechsten Stock, auf der Höhe, auf der Frau Puvogel über den Klimawandel geschimpft hatte, kam er zum Stehen. Eine junge Frau an Krücken stand da. Ihre Beine steckten steif in Gestellen wie in Baugerüsten. Sie setzte die Krücken in den Fahrstuhl und schwang mit einem routinierten Sprung beide Beine neben mich. Sie stand fest. Ich starrte sie an.

»Fahren Sie runter?«, fragte sie.

»Nein, hoch.«

Sie machte Anstalten, wieder hinauszuhüpfen, aber die Tür schloss sich bereits.

»Scheiße«, rief sie und rammte eine Krücke gegen die Fahrstuhltür.

Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Mein Mund schmeckte nach Seife. Mutter hatte mich früher immer gezwungen, meinen Mund mit Seife auszuspülen, wenn ich ein schmutziges Wort gesagt hatte. Inzwischen klappte der Pawlow'sche Reflex. Seifengeschmack im Mund, die Achseln verschwitzt, und das arme Krückenmädchen, das meinetwegen in die falsche Richtung fuhr. Das fing ja gut an!

»Tut mir leid«, sagte ich.

»Sie können doch nix dafür.«

»Ja. Stimmt. Verzeihung.«

Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. Stumm vor Scham stieg ich aus. Zurück im Apartment, hätte ich mich am liebsten im Bett verkrochen. Aber wie sagte Mutter immer? »Man muss sich zwingen!« Ich wechselte das durchgeblutete Pflaster, tauschte das nassgeschwitzte Hemd gegen ein frisches, schüttelte die Angst aus dem Mantel, wickelte mich in den weinroten Schal, den Mutter mir zum 30. Geburtstag gestrickt hatte, und ging erneut los. Diesmal zog ich den Fahrstuhl vor, wenngleich von Bedenken geplagt, auf weitere Anwohner zu treffen. Es stieg niemand zu.

Die Morgenluft war kalt und klar. Kein Tier war zu hören, kein Baum war zu sehen. Das Tempo der Menschen und das Brüllen des Verkehrs umfingen und elektrisierten mich. Zu meiner Begeisterung sah ich unten im Leuchtturm ein Bistro, das als WLAN-Hotspot gekennzeichnet war.

Ich klapperte dennoch erst die benachbarten Straßen ab und fand tatsächlich ein Postamt, eine Schnellreinigung und einen Copyshop. Ich lief zurück zum Leuchtturm und betrat das halbleere Bistro, fuhr meinen Computer hoch, loggte mich ein und bestellte, nachdem ich diverse ausgefallene Macchiato- und Latte-Varianten studiert hatte, bei einem schnauzbärtigen Mann, der sich abwartend über den Tresen lehnte, einen »normalen Kaffee komplett«.

»Klarhabbisch«, sagte der Mann.

Laktosefreies Milchpulver, wie ich es zu Hause meiner Milchallergie wegen benutzte, hatte er nicht. Ich setzte mich an einen Fenstertisch, schlürfte den ungewohnt bitteren schwarzen Kaffee und checkte meine Mails, frisch rasiert und fern der Heimat. Ich hatte einige Antworten auf meine Partnerschaftsanzeige, die allerdings unter den neuen Umständen jeden Reiz verloren hatten.

In der anderen Ecke saßen drei wippende Jungs mit Matrosenhemden, Kajalaugen und Kopfhörern. Als ich den Stadtplan auspackte, um mir den Weg zum Mittagskurier einzuprägen, trat einer der Matrosen an meinen Tisch und zog seine Stöpsel aus den Ohren.

»Bist du neu in der Stadt?«

Ich nickte.

»Auf der Suche nach Abenteuern?«

Ich nickte. Er zwinkerte. Mir schoss das Blut ins Gesicht.

»Nein, danke«, murmelte ich. Er wendete sich ab und hielt in Richtung Nebentisch den Daumen runter. Die anderen Jungs lachten.

ZUCKERBROT UND PEITSCHE

Es war 9, als ich aus dem Leuchtturmbistro hinaustrat und mich auf den Weg machte. Menschen mit frostroten Wangen hasteten zur Arbeit. Jedem Entgegenkommenden nickte ich freundlich zu, wie ich es von Grimmelshausen her kannte, aber niemand nahm von mir Notiz. Ich schien außerdem der Einzige zu sein, der an der roten Ampel wartete. Alle anderen Passanten schlängelten sich mürrisch durch die fahrenden Autos, die Rizzer hupten wie die Italiener. An einer Straßenecke sah ich einen monströsen gelben Kran, fast so hoch wie mein Haus, und sechs Hunde zerrten einen überforderten Hundesitter an mir vorbei. Ich musste nur auf die Wachtürme des Schwarzen Bunkers zugehen, durch einen Park hindurch, in welchem Penner kampierten, dann scharf links Richtung Rizz-Nord an einer Plakatwand vorbei, auf der stand: »Rizz – die Stadt, in der es niemals Nacht wird«. Ich hatte mir alles genau auf dem Stadtplan angesehen, denn ich überließ nie etwas dem Zufall. Das Redaktionsgebäude war ein rekonstruierter Altbau am äußeren Rand des Stadtrings, nicht unpompös, mit großzügigem Eingangsbereich, in dem jeder Ankömmling weithin sichtbar war. Dem Pförtner, dem ich als Fußgänger entgegentrat, was mich offenbar verdächtig machte, legte ich den alten Brief von Big Ben vor, nannte meinen Namen und verlangte, mit dem Büro des Verlegers verbunden zu werden.

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