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Selim Özdogan bringt das Leben auf den Punkt: Nur schmal ist der Grat zwischen Sonnen- und Schattenseite, zwischen denen, die alles erreichen wollen, und denen, die nichts mehr zu verlieren haben. Özdogan begleitet sie auf ihren Wegen: den Vater, der statt seiner Liebe auf den ersten Blick die Frau seines Lebens heiratet. Den Lehrer, der freitagmittags doch eigentlich nur nach Hause will. Und die Jungen unter der Laterne, die den ersten Schluck jeder Flasche immer auf den Boden gießen, obwohl eigentlich keiner weiß warum. Was dabei entsteht, sind Geschichten, deren Rhythmus und Klang den Leser tragen wie eine Melodie. Es sind Geschichten von Menschen, die nach festem Grund unter ihren Füßen suchen, von Liebenden, die der Wahrheit hinter der Poesie nachspüren, von der Angst vor dem Tod und der Sehnsucht nach ihm, vom Leben im Takt der Musik und von Tagen im Paradies.
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Seitenzahl: 13
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Selim Özdogan
Zwei Tage
Geschichte
Es ist nicht der müßige Träumer, der der Realität entflieht, sondern es sind die Emsigen, die in einem Leben voller Taten Zuflucht vor der Bedeutungslosigkeit suchen.
John Gray
Ich habe nicht genug Kollegen John Grays getroffen, um wirklich überzeugt von dieser Theorie zu sein, aber möglicherweise sind Philosophen Rappern ähnlicher als gemeinhin angenommen wird. Wenn es ebenfalls ihr Job ist, eine Rolle zu spielen und all ihre Eloquenz zu nutzen, damit möglichst viele Leute ihnen diese Rolle abkaufen, würde sie das im Grunde genommen zu MCs machen, nur ohne den Schmuck.
Mike Skinner
Mir war klar, dass es nicht gut enden würde.
Ich hatte am Strand geschlafen, es war spät geworden, die Minibusse fuhren nicht mehr, für ein Taxi reichte das Geld nicht. Und ich war geladen genug, dass es mir egal war.
Morgens bin ich geschwommen, habe den Sand aus meinen Kleidern geschüttelt, mein Kopf schmerzte nur wenig, aber auf eine andere Art war ich noch ziemlich verkatert, ich grinste sorglos die Welt an.
Es gab keinen Plan, dann hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert, ich beschloss einfach, am Strand entlangzulaufen, die Stille des Morgens zu genießen. Bald schon stand ich vor einem Zaun mit einem Wächter davor.
– Guten Morgen, grüßte ich.
– Guten Morgen, sagte er.
– Nicht viel los um diese Zeit, sagte ich.
– Nein, bestätigte er, das sind wahrscheinlich die stillsten Stunden.