Zwischen Kairo und Tunis - F. John-Ferrer - E-Book

Zwischen Kairo und Tunis E-Book

F. John-Ferrer

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Beschreibung

Unteroffizier Willi Trump schildert den Afrikafeldzug. Er beschreibt, wie er und seine Männer im blinden Gehorsam die Wüste durchqueren, auf Schlaf verzichten, Hunger und Durst leiden. Immer in dem Glauben, dass die Heeresleitung schon weiß, was sie mit ihnen vorhat. Wie mechanische Wesen, die einem fremden Willen gehorchen, kämpfen sie gegen Fliegenschwärme und die Angriffe der Gegner. Schließlich werden sie besiegt. Auf dem Rückzug müssen sie mit den unerbittlichen Angriffen der Amerikaner und Engländer fertig werden. Am Ende bleibt ihnen nur noch die Sehnsucht nach der Heimat, die viele von ihnen niemals wiedersehen werden.

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Der Ablauf des militärischen Geschehens entspricht der geschichtlichen Wahrheit. Die Namen der handelnden Personen sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind daher rein zufällig.

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2013

© 2014 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheimwww.rosenheimer.com

Titelfoto: © Bundesarchiv, Bild 101I-435-1013-37 / Fotograf: KremplLektorat und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH, Heimstetten

E-Book ISBN 978-3-475-54235-0 (epub)

Der heiße Kampf ist beendet, und begonnen haben die langen Abende der Gefangenschaft. Mehr denn je hat man Zeit, über alles nachzudenken, was zu einer Erinnerung geworden ist.

Diese seltsamen, stillen Nächte sind schuld daran, dass ich in Gedanken jenen weiten Weg zurückgehe, den ich gekommen bin. Aus dem Staub der Wüste tauchen die verschwitzten Gestalten der Kameraden auf; ich höre die Paukenschläge des Trommelfeuers und sehe die tanzenden Lichter der afrikanischen Kriegsnacht vor meinen Augen erstehen.

Die riesige Weite hält mich in ihrem Bann, und ich spüre den Gluthauch des Ghibli, ich bin wieder mittendrin im Hexenkessel der Materialschlacht. Aber ich will nicht fragen, warum der Mensch seine vernichtenden Kräfte spielen lässt. Ich will nur das erzählen, was ich erlebt habe, ohne die Hintergründe zu kennen, die aus unserem Kampf eine Tragödie gemacht haben. Ich bin ein einfacher Soldat, der glaubt, seine Pflicht getan zu haben, und will diese hier aufgezeichnete Erinnerung all jenen widmen, die irgendwo in der einsamen Weite liegen, zugedeckt von fremder Erde, verweht vom ewig treibenden Sand, aber nicht vergessen.

Trinidad/USA, den 1. August 1944

11. März 1942. Mittag ist es, als wir die Ju 52 besteigen, um von Brindisi nach Kreta zu fliegen und dann weiter nach Afrika.

14 Mann sind in der Maschine. Wir hocken auf unserem Gepäck und schauen uns mit grünlichen Gesichtern an. Uns ist ja so schlecht. Wir Artilleristen sind das Fliegen eben nicht gewöhnt. Auch mich würgt das Mittagessen.

Eigentlich ist es gar nicht so heiß in der Maschine, aber wir schwitzen schrecklich unter den umgeschnallten Schwimmwesten. Diese Dinger erinnern uns ständig an die Gefahr, von der aber keiner spricht: Hurricanes. Malta ist nicht weit. Von dortaus steigen die englischen Jäger auf und greifen aus der Sonne die Verbände an, die Nachschub für Rommel bringen.

Lieber nicht daran denken!

Mein Nebenmann schreit mir ins Ohr: »Unter uns liegen die griechischen Inseln!«

Ich nehme meine kleine Box und steige über die Gepäckstücke hinweg zum Fenster, um eine Aufnahme zu machen.

Wie blau das Meer ist! So friedlich, so scheinheilig blau! Bald muss Kreta in Sicht kommen.

Der Pilot schaut sich um und ruft mir ärgerlich etwas zu, was ich wegen des Dröhnens nicht verstehen kann. Dann sackt die Maschine plötzlich ab, und ich muss mich erbrechen, ob ich will oder nicht. Jetzt ist mir wohler. Der Pilot schaut sich noch einmal um und grinst. Natürlich schaukelt er absichtlich so; es macht ihm Spaß, dass wir uns hundeelend fühlen.

In der Ferne tauchen Berge auf. Vier Stunden sind wir unterwegs, als Kreta sich zeigt. Ein paar Minuten später landen wir und dürfen aussteigen. Es ist ein herrliches Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben! Die Luft ist frühlingswarm. Wie strahlend die Sonne scheint!

Wir fliegen erst morgen früh weiter und übernachten in einer Baracke. Heinze liegt neben mir. Wir können nicht einschlafen. Wir denken beide an das Kommende.

»Ich möchte nicht noch mal fünf Stunden Dauerschwimmen machen«, sagte er.

Es ist erst ein paar Monate her, dass er vom Transporter springen musste, weil ein britischer Torpedo mittschiffs traf und das Schiff versenkte, mit dem Nachschub für Afrika herübergebracht werden sollte.

Wir sind in Afrika, zum ersten Mal im Schwarzen Erdteil. Welche Enttäuschung! Ich hatte ihn mir anders vorgestellt, mit gelben Sanddünen und romantischen Kamelkarawanen, Backofenhitze und Palmenhainen, irgendwo eine Fata Morgana.

Denkste, Kamerad! Bitterkalt ist es, als wir auf dem Rollfeld stehen. Wir frieren wie die Schneider und hopsen am Fleck, um uns warm zu machen. Der Wind treibt uns feinen Sand in die Augen.

Jetzt starten unsere Transportmaschinen zum Rückflug. Damit reißt die letzte Verbindung zur Heimat ab. Wir stehen in einem fremden Erdteil, von dem wir nicht wissen, ob er uns noch einmal in Gnade entlassen wird. Es gibt kein Zurück mehr. Jedenfalls vorläufig nicht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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