Zwischen Wildnis und Mombasa - Günter Claas - E-Book

Zwischen Wildnis und Mombasa E-Book

Günter Claas

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Beschreibung

Jährlich reisen Tausende Touristen nach Kenia, um unter der Sonne dieses faszinierenden Landes einen unbeschwerten Urlaub zu verbringen. Die überwiegende Zahl von ihnen genießt die Annehmlichkeiten gepflegter Hotels und die gleißend weißen Strände, die sich entlang des Indischen Ozeans erstrecken.
Dabei bietet Kenia sehr viel mehr als das. Die verschiedenen Nationalparks laden gerade dazu ein, diese auf geführten Safaris zu erkunden. Die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften und der grandiosen Tierwelt in Verbindung mit Aufenthalten in festen Lodges oder in komfortablen Zeltcamps hinterlässt unbeschreibliche, nachhaltige Bilder, an die man sich gerne erinnert.
Der Autor hat die Geschehnisse einer Safari in seiner Reisebeschreibung festgehalten, in der Hoffnung, dass sie andere Menschen erkennen lässt, dass Kenia mehr ist als nur ein Land der Strände.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Günter Claas

Zwischen Wildnis und Mombasa

Karibuni Africa

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Karibuni Kenya

 

 

 

Es ist Mittwoch, der 5. Dezember 1984. Zu einer Zeit, während der überall im Land Hektik und Hast ausgebrochen ist und die Menschen bei den Vorbereitungen und Einkäufen für die bevorstehenden Weihnachtstage in Atem gehalten werden, verlassen wir unseren Heimatort, um dem kommenden Winter zu entfliehen. Unser Ziel für die nächsten vier Wochen ist Kenia. Es ist unsere erste Reise auf den Schwarzen Kontinent. Seit Wochen haben wir uns auf dieses Vorhaben vorbereitet, uns auf dieses Land, seine Menschen, die Natur, den Indischen Ozean, Strand und Sonne gefreut. Bücher und Atlanten wurden gewälzt, um möglichst viel Wissen über dieses Land mit nach Afrika zu nehmen.

 

Der Nachtflug von Düsseldorf nach München verläuft ebenso ruhig, wie der Anschlussflug, der uns über Athen und Kairo nach Mombasa führt. Nach einer perfekten Landung auf dem Moi International Airport am frühen Morgen des nächsten Tages, verlassen wir die Maschine der LTU. Schon auf der Gangway empfängt uns eine feucht-heiße Schwüle, welche uns schnell ins Schwitzen bringt und die Kälte Deutschlands vergessen lässt.

 

Die Pass- und Devisenkontrollen nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Es wird mit afrikanischer Ruhe, sprich Langsamkeit, gearbeitet. Alles wird sehr genau gelesen, überprüft und abgestempelt. Hier gelten die Worte „Pole pole“, langsam, und nicht „Haraka“, das für Schnelligkeit steht.

 

Beim Check Out an der Gepäckkontrolle sieht es nicht anders aus. Auch hier in der Menschenschlange heißt es nur warten. Einen Schritt vor, stehenbleiben, erneut warten.

Die beiden diensthabenden Beamten fragen, ob wir für sie Geschenke aus Deutschland mitgebracht hätten. Unsere Verneinung führt zu einer noch intensiveren Untersuchung der mitgeführten Gepäckstücke.

Die stickige, warme Luft in der Abfertigungshalle reizt auch nicht gerade dazu, Freudentänze aufzuführen oder sich überhaupt schnell zu bewegen. Ich habe den Eindruck, dass ich bereits aus den Hosenbeinen herausschwitze.

 

„Something to declare?“, fragt einer der Beiden.

 

Nein ich habe nichts zu verzollen, denke ich und antworte ihm höflich in Englisch. Er fragt mich, was ich mit meiner Kamera vorhabe und für wen ich sie als Geschenk vorgesehen hätte. Nach einigem Hin und Her wird das Ding dann in meinem Reisepass eingetragen, natürlich mit Wertangabe. Damit ich sie auf keinen Fall unverzollt im Land lasse, wenn ich nach Deutschland zurück fliege.

 

Die Uhr zeigt bereits 9:15 Uhr Ortszeit an, als wir die Kontrolle überstanden haben. Seit der Landung sind bereits drei Stunden vergangen.

Endlich – wir sind durch. Um gleich wieder durch das nächst liegende Gate zu gehen, damit wir den Raum erreichen können, in dem wir auf unseren Weiterflug nach Nairobi warten müssen.

 

Dieser ist für 11:30 Uhr angesagt, doch leider verspätet sich der Start um rund eine halbe Stunde. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir Kenias Hauptstadt, von der wir allerdings nichts sehen, da unser Safaribus bereits in der Wartezone vor dem Airport steht, wo der Fahrer darauf wartet, endlich starten zu können. Vor dem Gebäude nimmt uns die Beauftragte eines örtlichen Reisebüros in Empfang und reicht uns dann samt Gepäck an den Fahrer des Kleinbusses weiter.

Mount Kenya – Der Heilige Berg

 

 

 

Außer meiner Frau und mir entern sechs weitere Teilnehmer das Fahrzeug. Die Mannschaft, die während der kommenden acht Tage zusammen sein wird, besteht aus vier Bayern, zwei Berlinern, uns beiden Rheinländern und dem Fahrer. Schon wenig später stellt sich heraus, dass sich hier ein Team zusammengefunden hat, welches frei von Nörglern ist. Außer mir spricht niemand Englisch und das bedeutet, dass ich für die Dauer der Safari der Mittler zwischen Team und Fahrer sein werde. Schon bald umgibt uns eine gelockerte Atmosphäre und gemeinsame Vorfreude auf das geplante Unternehmen.

 

Der Name unseres etwas gefährlich aussehenden Fahrers lautet „Ngugi“. Wir wissen nicht, ob der Name irgendeine Bedeutung hat. Ngugi verrät es uns auch nicht. Überhaupt ist er ein großer Schweiger.

 

Mit einem Blitzstart, der unsere Rücken in die Sitze presst, bringt Ngugi den Motor des Matatu, des Kleinbusses, auf volle Umdrehungszahlen und jagt das Fahrzeug hinaus auf die Piste. Er wäre reif für die Formel 1 und zeigt dem Fahrzeug, wer sein Herr ist. Schon bald liegen die verwohnten Häuser der Vororte Nairobis hinter uns.

Während er das Fahrzeug rasant über die holprige Straße jagt, weist Ngugi auf die vom Safari-Unternehmen bereitgestellten Lunchpakete hin. Danach zieht er sich wieder in sein Schweigen zurück.

In den Paketen finden wir Hähnchenbrust, ein Ei, ein Schinkenbrot und Obst. Wir futtern los, denn das letzte Essbare gab es morgens um 4:00 Uhr im Flugzeug und nun ist es bereits zwei Uhr nachmittags. 

 

Irgendwo am Weg sorgt Ngugi dafür, dass wir etwas trinken können. Natürlich ist die Stelle so gewählt, dass dort schon ganz zufällig Händler warten, die uns ohne Umwege sofort ihre Ware, Schnitzereien, Perlenschmuck und anderes anbieten. Unsere dankende Ablehnung können sie wohl nicht so ganz verstehen. Wo sie doch so ein gutes Angebot gemacht haben! Wir statten dem angrenzenden, von Menschen und Waren überquellenden Markt noch einen Besuch ab und dann geht es weiter.

 

Die Fahrt führt weiter über die Thika Road, die Nairobi mit der äthiopischen Grenzstadt Moyale verbindet. Rechts und links des Fahrzeugs fliegen die Bilder einer abwechslungsreichen Landschaft an uns vorbei. Ananasplantagen und Sisalanpflanzungen, kleine ärmlich aussehende Farmen und Ansiedlungen bleiben hinter uns zurück. Nur die riesige Staubfahne, die vom Fahrzeug aufgewirbelt wird, folgt uns unentwegt.

 

Die asphaltierte Straße führt in Richtung Nyeri. Wir sind fasziniert von der überwältigenden Landschaft und deren scheinbar endloser Weite. Die Zeit bis zum Eintreffen in Nyeri vergeht wie im Flug. Der Hauptort des dem Stamm der Kikuyu gehörenden, fruchtbaren Farmlandes ist nach unseren europäischen Begriffen kaum mehr als ein aus Stein-, Lehm-, Holz- und Wellblechhäusern und -hütten bestehendes, großes Durcheinander.

Und doch ist die ungefähr einhundert Kilometer nördlich von Nairobi liegende Stadt mit etwa 120.000 Einwohnern eine der größten Städte Kenias und ein guter Ausgangspunkt für Touren in den Aberdare Nationalpark und zum Mount Kenya.