Professor Zamorra 1300 - Thilo Schwichtenberg - E-Book

Professor Zamorra 1300 E-Book

Thilo Schwichtenberg

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Beschreibung

"Folge mir", sprach der Alte mit den ewig jungen Augen.
"Ich! Will! Nicht! Attacke!" Übergangslos rannte er auf Merlin zu, wollte ihn umstoßen wie eine Säule, die dann zerbrechen würde. Stattdessen befand sich da ein Torbogen! Er konnte gerade noch stoppen.
"Das Tor kenne ich!", rief er überrascht.
"Was also musst du tun?", sprach Merlin hinter ihm.
"Ich muss hindurch!"
Und er rannte hindurch.
Merlin sah ihm nach. "Willkommen im Labyrinth des Wahnsinns ..."

1. Teil der Trilogie!


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Inhalt

Cover

Personenliste

Im Labyrinth des Wahnsinns

Leserseite

Vorschau

Impressum

Die Hauptpersonen des Romans sind

Professor Zamorra deMontagne: Der Meister des Übersinnlichen, furchtloser Kämpfer gegen die Ausgeburten der Hölle und Wissenschaftler für parapsychologische Phänomene.

Nicole Duval: seine Sekretärin sowie Lebens- und Kampfgefährtin

Stygia: Herrin der Hölle

Kyra: eine Raub-Fyderra; obwohl sie eine Dämonin ist, lebt sie auf Château Montagne

Thomas: englischer Butler auf Château Montagne

Madame Claire: Köchin und gute Seele von Château Montagne

Teri Rheken: Silbermond-Druidin

Sara Moon: Tochter Merlins und nach dessen Tod die Herrin von Caermardhin

sowie: mehrere Überraschungsgäste

Im Labyrinthdes Wahnsinns

von Thilo Schwichtenberg

»Folge mir«, sprach der Alte mit den ewig jungen Augen.

»Ich! Will! Nicht!« Übergangslos rannte er auf Merlin zu, wollte ihn umstoßen, wie eine Säule, die dann zerbrechen würde.

Stattdessen befand sich da ein Torbogen! Er konnte gerade noch stoppen.

»Das kenne ich!«, rief er überrascht.

»Was also musst du tun?«, sprach Merlin hinter ihm.

»Ich muss hindurch!«

Und er rannte hindurch.

Merlin sah ihm hinterher. »Willkommen im Labyrinth des Wahnsinns, mein Sohn!«

Château Montagne

Das Schloss ruhte auf dem bewaldeten Hügel wie ein Adler auf seinem Horst. Zu seinen Füßen erstreckte sich die kleine Ortschaft Saint-Cyriac. Fichten verdeckten zu großen Teilen die Wehrmauer, etwas unterhalb schloss sich Mischwald an, durch den die Serpentinenstraße führte. An den seitlichen Hängen, zur Loire hin abfallend, begannen bereits die Weinberge.

Château Montage besaß ein Haupthaus, das von zwei mächtigen Türmen flankiert wurde. Seitlich nach hinten schlossen sich der Nord- sowie der Südflügel an.

Vor dem Schloss befanden sich linkerhand die Garagen. Vor der Eingangstreppe stand ein alter Brunnen, und davor befand sich das Tor mit der stets heruntergelassenen Zugbrücke.

Hinter dem hellen Palais gab es einen Pool und einen kleinen Park mit uralten Bäumen darin.

Doch unter dem Gemäuer, da begann das Reich der Stollen, Gänge, Höhlen und Tunnel, ein bisher fast gänzlich unerforschtes Labyrinth.

Während der Nordflügel von jeher bewohnt war, waren im leerstehenden Südflügel mittlerweile neue Räume für das Projekt der Zauberschule geschaffen worden. Doch die Zauberschule befand sich bereits wieder in der Auflösung. Einige Schüler, und auch Lehrer, hatten aus den verschiedensten Gründen das Château wieder verlassen. Es war einfach zu gefährlich für die Kinder und Jugendlichen in unmittelbarer Nähe des Schlosses.

Hauptsächlich waren es Dämonen, finstere Gestalten aus den Tiefen der Hölle, die den Schlossherren, den Bewohnern sowie den Einwohnern von Saint-Cyriac nach dem Leben trachteten.

Doch zumindest das Château selbst wurde durch die Magie-Abwehr, kurz M-Abwehr, geschützt, eine weißmagische Schutzkuppel, die das gesamte Gebäude wie auch das Grundstück überspannte.

Im Südflügel befand sich unter anderem der große Werkraum, der zu dieser mittäglichen Stunde mehrere Personen beherbergte.

Lama Gyungo Tensöng unterrichtete die letzten drei verblieben Schüler, wobei das auch nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn Brittany Adair war eigentlich nur die Freundin von Henry, einem Jugendlichen, der seit mehreren Jahren im Schloss wohnte.

Der Tibeter Gyungo Tensöng war bereits Mitte achtzig, hager und mehr als einen Kopf kleiner als Professor Zamorra. Der Meister des Übersinnlichen hatte vor gut fünfundfünfzig Jahren vor der Pforte des Klosters im Tibet gestanden. Er wollte lernen.

Die beiden waren sich auf Anhieb sympathisch, und so wurde der Lama Zamorras Lehrmeister.

Nachdem vor fast vier Jahren das tibetische Kloster von einem Hungergeist zerstört worden war, hatte der Mönch auf Château Montagne ein neues Zuhause gefunden.

Der erste Schüler, Henry mit Namen, war ein schmächtiger Teenager von fünfzehn Jahren. Die halblangen schwarzen Haare waren sehr sorgsam hinter die Ohren gekämmt. Dazu kamen ein Seitenscheitel, der die auffallend hohe Stirn nur mäßig verdeckte und eine ebenso schwarze Hornbrille. Den Mund trug er meist gespitzt, und die Augenbrauen waren nach oben gezogen. Die Körperhaltung war stets perfekt. Er trug ein hellblaues Hemd und einen dunkelblaue Fliege. Dazu ein hellgraues Jackett und eine dunkelgraue Leinenhose. Die Füße steckten in braunen Lederschuhen.

Henry war durch ein Experiment mit drei Gehirnen ausgestattet worden. Ein ambitionierter, magisch versierter Onkel hatte zuerst den Eingriff an ihm erprobt.

Doch während Henry am Ende mit drei Gehirnen überleben konnte, war dem Onkel in seiner Gier der Kopf regelrecht zerborsten. Fünf Gehirne waren einfach zu viel für einen Menschen.

Das alles war eine unvorstellbare Vergewaltigung für Henry gewesen. Die erweiterte Speicherkapazität war Fluch und Segen zugleich. Segen, weil Henry dieses Traumata dadurch besser überstanden hatte. Doch der Fluch überwog.

Der Junge hatte keine richtige Kindheit erleben dürfen. Obwohl er ständig Wissen aufnahm, schien er wissenstechnisch zu verdursten. Allem Anschein nach hatte sich die Gehirnkapazität nicht verdreifacht, sondern regelrecht potenziert.

Doch je mehr Wissen er aufnahm, umso mehr kombinierte er das Wissen, zog Schlussfolgerungen und Zusammenhänge, die auf Grund seiner fehlenden Lebenserfahrung durchaus nicht immer ganz korrekt sein mussten.

Erst Brittany Adair brachte einen Hauch Normalität in sein Leben. Die vierzehnjährige Stieftochter des schwerreichen ehemaligen Filmmoguls Frederic Adair und Henry hatten sich vor einem Jahr angefreundet. Zamorra und Nicole hatten auf dem Landsitz des Millionärs einen Auftrag übernommen. Henry hatten sie im Schlepptau gehabt.

Zu Beginn konnten Henry und Brittany nichts miteinander anfangen, aber die gemeinsam durchlebten Gefahren schweißten sie zusammen. Dennoch war es erstaunlich, dass Brittany abermals Zeit auf Château Montagne verbringen wollte. Noch war nicht ganz klar, welche Kräfte genau in dem Mädchen schlummerten. Brittany war felsenfest davon überzeugt, dass ein Schutzgeist in Gestalt eines Lamas über sie wachte. Allerdings konnte nur sie selbst ihn sehen.

Brittany besaß schwarz gefärbte Haare und eine schneeweiße Haut. Aber war es denn ein Wunder, vermied sie doch als Gothic jeglichen Sonnenstrahl. Ihr Idol war Thursday Addams aus der gleichnamigen Addams-Familie. Sie verstand es, sich so zu stylen, dass sie ihrem Vorbild sogar ein wenig ähnlich sah.

Die dritte im Bunde war Kyra, eine junge Dämonin aus der Hölle, die jedoch nie wirklich böse gewesen war. Was sich LUZIFER bei ihrer Erschaffung gedacht hatte, das würde wohl für immer SEIN Geheimnis bleiben. Die Dämonin aus der Familie der Raub-Fyderra besaß Gefieder und Flügel, doch Arme und Beine erinnerten eher an eine Katze. Das Gefieder konnte die Farbe wechseln und sie dadurch auch unsichtbar machen. Es schimmerte seidig und metallisch zugleich. Kyra konnte es anlegen, dann wirkte es wie eine Rüstung. Im Original leuchtete das Gefieder in Grün, Türkis und Blau.

»Kyra«, der Lama sah die Vogeldämonin mit einem freundlichen Lächeln an. »Da dein Gefieder nicht mehr türkis, sondern eher orange schimmert, gehe ich davon aus, dass dir die Übung, ein Sandgemälde anzufertigen, nicht zur Gänze zusagt?«

Die Vogeldämonin hielt den Kopf leicht schräg. Sie versuchte menschlich zu seufzen, was ihr jedoch misslang. »Warum muss ich etwas erschaffen, was ich nach der Erschaffung schon wieder zerstören muss?«

»Alles, was wir erschaffen, wird wieder zerstört«, bemerkte Henry altklug dozierend, »oder um es anders auszudrücken, alles, was wir erschaffen, ist vergänglich. Selbst das Schöne.«

Kyra hielt weiter den Kopf schräg. »Und wenn ich den Sand festklebe und aufhänge?«

Henry schüttelte den Kopf. »Der Kleber wird nicht ewig halten. Und eines Tages wird es doch herabrieseln.«

»Aber bis dahin kann ich mich daran erfreuen.«

Der altkluge Junge verdrehte die Augen. Genervt sah er Lama Gyungo Tensöng an. »Sie versteht es einfach nicht!«

»Ha«, machte Kyra und blinzelte mehrmals mit den Nickhäuten, »ha, ha, ha.«

Brittany grinste ihren Freund an. »Du bist hereingefallen.«

Henrys Augen funkelten böse, als er Kyra ansah. »Ist das wahr?«

»Das ist wahr«, bestätigte ihm die Raub-Fyderra. »Ich habe versucht, dich aufzuziehen. Das tun Menschen hin und wieder.«

Der Junge runzelte die Brauen. »Du bist eine Dämonin, wieso willst du menschlich sein?«

»Weil ich auf der Erde lebe?« Kyra zuckte abgehackt mit der Schulter. »Im Übrigen finde ich Sandgemälde eher langweilig.« Sie sah Lama Gyungo Tensöng an. »Darf ich gehen?«

Der Lama lächelte. »Es steht dir frei.«

Kyra nickte, beugte sich nieder und blies ihr Sandgemälde von der Ablage. Kurz sah sie dem Sand hinterher. »Es ist unvollendet vergangen. Wie fast alles auf dieser Welt.« Dann verließ sie den Raum.

Brittany sah ihr hinterher. »Das war jetzt echt krass philosophisch.«

»Und ihr?« Der Lama sah die beiden noch immer lächelnd an.

»Wir bleiben natürlich«, entschied Henry. »Mein Sandgemälde ist mir, wie ich finde, besonders gut gelungen«, und leiser, zu Brittany: »Ich werde ein Foto davon machen und es aufhängen.«

Jetzt war es die Freundin, die schmunzelnd die Augen verdrehte.

Butler Thomas gestattete sich den Anflug eines boshaften Lächelns. Nein, entschied er, es war nicht boshaft. Eher ... überlegen.

Er stützte sich kurz auf den Rechen und sah zum Himmel.

Nur leichte Schäfchenwolken grasten träge am Firmament. Die Sonne liebkoste mit ihren milden, ja, fast angenehmen Strahlen sein Gesicht.

Für einen Moment schloss Thomas die Augen und lächelte abermals. Dann öffnete er sie wieder.

Nein, er würde sich keinem Müßiggang hingeben. Ruhen konnte er, wenn er achtzig war. Nicht jetzt.

Er widmete sich wieder der Arbeit. Akribisch säuberte er die Gehwege des kleinen Parks von Schmutz und Unrat. Hin und wieder bückte er sich, nahm einen heruntergefallenen Ast auf und entsorgte ihn.

Thomas war nun einunddreißig Jahre alt. Seine derben schwarzen Haare waren glatt und glänzten. Er hatte sich für einen altmodischen oder besser zeitlosen Seitenscheitel entschieden. Die braunen Augen leuchteten unschuldig, ja, es lag etwas Verletzliches in diesem Blick.

Die leichte Römernase gab ihm ein markantes Aussehen. Die Wangen waren vom Bartwuchs befreit, das Kinn kantig und nicht der Hauch eines Doppelkinns auszumachen.

Trotz seiner ein Meter achtzig wirkte er leicht stämmig. Damit es nicht mehr wurde, beugte er dem mit Muskel- und Ausdauertraining vor.

Alles in allem war er eine würdevolle, nicht zu hagere und nicht zu proppere Erscheinung. Ein Mann der Tat, den nur wenig hatte umhauen können, bis er ... zur Hülle LUZIFERs geworden war.

Er, Thomas Craft, war LUZIFER erlegen! Er hatte sich für den HÖLLENKAISER geöffnet, war dem Bösen zur Hülle, zum Gefäß geworden.

Die Versuchung war zu groß gewesen! LUZIFER hatte ihn mit seiner größten Sehnsucht geködert: der vollständigen Vereinigung. Plötzlich hatte sich Thomas nicht mehr wie ein Außenseiter gefühlt. Zum ersten Mal war er vollständig gewesen! Auch wenn es LUZIFER gewesen war, den er in sich getragen hatte. Auch wenn ihm sein eigener Körper nicht mehr gehorcht hatte. Doch der HÖLLENKAISER zeigte keine Dankbarkeit, war einfach in die nächste Hülle gewechselt und hatte Thomas allein gelassen. Allein mit dieser Leere.

War das die Buße dafür, dass er, Thomas, Männer liebte?

Oh ja, er war die einzige Hülle, die das Böse schlechthin nicht ausgebrannt hatte. Doch hatte es etwas genutzt? Hatte er einen Vorteil oder eine Gabe daraus erhalten? Nein! Er hatte keine besonderen Fähigkeiten bekommen. Er war einfach nur der stinknormale Butler geblieben. Allerdings nun mit einer Leere gesegnet, die er bisher trotz mehrerer teils riskanter Versuche nicht hatte füllen können.

Thomas stutzte. Unbewusst hatte er mit dem Rechen Wellenlinien auf die Gehwege gezaubert. Nun, zumindest Lama Gyungo Tensöng würde seine helle Freude daran haben.

Er war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass er keine Beziehung mehr eingehen wollte. Dass aber eine zweite Person seinen Körper ausfüllte, das war sein Wunsch. Irgendwie.

Zwei Seelen, vereint in einer Brust. Ganz nah beieinander. Immer eng umschlungen.

Das ist Liebe im Käfig, flüsterte eine Stimme. Ewiges Aufeinanderhocken. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Und schon gar nicht mit dir.

Thomas versuchte die Stimme zum Schweigen zu bringen.

Was passiert denn, wenn die Liebe eines Tages nachlässt? Es kann nur einer bestimmen. Willst du dich ewig hintenanstellen? Du bist doch der Bestimmer. Du willst glänzen. Du willst der Beste sein und alle anderen von der Spitze verdrängen. Wie ein Kuckuck im Nest. Sieh dich doch an. Alle ruhen gerade, entspannen sich. Doch du willst wieder einmal zeigen, dass du das nicht nötig hast.

Dieses verdammte Unterbewusstsein!

Aber es stimmte. Im Falle von LUZIFER war er nur das Gefäß gewesen. Er wurde zum Beobachter im eigenen Körper. Wollte er das wirklich auf Dauer? Wollte er von einem Stärkeren gelenkt werden? Noch dazu vom Ur-Bösen?

Was war nur los mit ihm?

Er, Thomas, fühlte sich hier auf Château Montagne sehr wohl! Er hatte sogar die fixe Idee abgelegt, William auszuschalten. Er fühlte sich integriert — und doch.

Thomas stutzte, sah auf.

War LUZIFER in der Nähe? Da war doch eine Präsenz! Aber nicht die des HÖLLENKAISERs, irgendwie anders, doch ähnlich und nicht minder stark. Ganz im Gegenteil.

»Was hast du?«

Thomas zuckte zusammen. »Kyra! Wann hört das endlich auf?«

Vor einer Berberitze schälte sich eine Gestalt aus der Unsichtbarkeit.

»Überraschung!« Die Raub-Fyderra blinzelte mit den Nickhäuten.

Der Butler schüttelte den Kopf.

Er versuchte zu hören, Schwingungen aufzunehmen. War es LUZIFER?

»Was beschäftigt dich?« Kyra war einen Schritt auf ihn zugetreten. Federnd, geschmeidig.

»Ich bin mir nicht sicher«, murmelte Thomas. »Da ist eine Präsenz.«

Die Fyderra hielt den Kopf schräg. »Der HÖLLENKAISER?«

Der Butler schüttelte den Kopf. »Ähnlich, doch anders. Stärker, viel stärker und doch nicht greifbar.« Er sah sein Gegenüber an. »Vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein.«

»Wir sollten trotzdem Zamorra und Nicole informieren«, schlug Kyra vor.

»Warte«, Thomas zögerte. »Noch nicht, ich möchte sie nicht vorschnell beunruhigen. Ich möchte mir erst ganz sicher sein.«

Dieses Mal war es nicht Professor Zamorra, der sich ins Zauberzimmer zurückgezogen hatte, sondern seine Lebens- und Kampfgefährtin Nicole Duval.

Sie hatte einen runden Stehtisch in die Mitte des Raumes gestellt.

Darauf lag der Dhyarra, den sie eingehend betrachtete.

Dhyarra-Kristalle, auch Sternensteine genannt, waren kleine blau funkelnde Kristalle mit ungeheurer magischer Kraft, die ihre Energie aus den Tiefen des Weltraums bezogen.

Um sie anwenden zu können, musste der Benutzer sie berühren und eine klare, bildhafte Vorstellung von dem haben, was durch die Magie bewirkt werden sollte. Was speziell bei abstrakten Geschehnissen einer starken Konzentration und Fantasie bedurfte.

Dinge, die durch die Kraft des Dhyarras erschaffen wurden, hörten nach der Konzentration auf zu existieren. Dinge, die jedoch mittels der Kraft des Dhyarras verändert wurden, blieben hingegen bestehen.

Stand zum Beispiel auf einem Tisch eine leere Blumenvase, so konnte sie mittels Sternenstein Wasser und Blumen erhalten. Sie lösten sich jedoch nach dem Ende der Konzentration wieder auf.

War allerdings eine Blumenvase mit Wasser und Blumen vom Boden auf den Tisch zu stellen, dann blieb sie auch nach der Konzentration dort.

Oder ... rauschten Wassermassen ein Tal hinab, so konnte sich ein Benutzer eine Staumauer vorstellen, bis alle Bewohner das Tal verlassen hatten. Das Wasser floss erst weiter, wenn die Konzentration nachließ. War eine Staumauer vorhanden und man zerstörte sie mittels einer gedachten Abrissbirne, so verschwand zwar die Birne, die Staumauer blieb jedoch zerstört.

Die Kristalle waren in die 1. bis 13. Ordnung eingeteilt, wobei im Normalfall bei der 10. Ordnung Schluss war. Darüber begann der Begriff MACHTKRISTALL, der früher bei der 11., nun jedoch bei der 13. Ordnung lag.

Es durfte theoretisch auch nur einen Machtkristall geben, da er zugleich die Legitimation des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN darstellte. Doch Ausnahmen bestimmten immer wieder die Regel. Zum einen besaß der aktuelle ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN einen Machtkristall, zum anderen aber auch Sara Moon, als ehemalige ERHABENE und aktuelle Herrin von Caermardhin, sowie der Geisterreporter Ted Ewigk aus Rom.