Rätselhafte Rebecca 19 - Marisa Parker - E-Book

Rätselhafte Rebecca 19 E-Book

Marisa Parker

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Rebecca - Eine außergewöhnliche junge Frau, die dem Rätselhaften immer auf der Spur ist. Die Licht in jedes Dunkel bringt. Und die auch in gefährlichen Situationen stets einen Ausweg weiß.
Auf ihren Reisen begegnet sie unheimlichen Abenteuern und dramatischen Schicksalen - und immer wieder der Liebe.
Doch das größte Mysterium bleibt ihre eigene Herkunft.


Ein grausamer Ritualmörder mit Totenschädel treibt sein grausiges Spiel und schon sechs Menschen fielen ihm zum Opfer. Die Bewohner der Stadt sind panisch: Wird das Morden weitergehen?

Rebecca stellt Nachforschungen an. Doch eine andere Frage nimmt ihre Aufmerksamkeit fast noch mehr in Anspruch: Was geschah mit der jungen Archäologin Clara, die vor dreißig Jahren plötzlich von der Insel verschwand? Wenn man den Einheimischen glaubt, sieht Rebecca ihr verblüffend ähnlich. Hat sie endlich eine Spur ihrer Mutter gefunden?

Noch ahnt Rebecca nicht, dass es zwischen den unheimlichen Morden und der verschwundenen Archäologin einen Zusammenhang gibt - doch sie wird es bald herausfinden ...

Begleite Rebecca auf ihren unheimlichen wie schicksalshaften Abenteuern an exotische Schauplätze und lüfte mit ihr das dunkle Geheimnis ihrer Vergangenheit.


Die digitale Neuausgabe der Romantic Thriller-Reihe von 2003 jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

Jede Folge umfasst eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann unabhängig von den restlichen Folgen der Serie gelesen werden.

Jetzt herunterladen und sofort loslesen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 119

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Die Insel des Schreckens

In der nächsten Folge

Rätselhafte Rebecca

In einer rabenschwarzen Winternacht finden eine panische junge Frau und ihr Baby Zuflucht in einer Villa. Am nächsten Morgen ist die Frau verschwunden – nicht aber ihr Baby. Bei dem namenlosen Bündel nur ein silbernes Amulett, darauf die Initialen R und G. Das war alles, was Rebecca über ihre Vergangenheit wusste.

Warum war ihre Mutter so in Panik? Wieso ließ sie sie bei einer Fremden zurück? Und was bedeuten die Initialen?

Tante Betty, wie Rebecca ihre Adoptivmutter und die Besitzerin der Villa zärtlich nennt, hatte ihr die Geschichte oft erzählt. Aber auf all die Fragen hatte sie leider keine Antwort.

Heute, fast achtundzwanzig Jahre später, ist Rebecca eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin. Als solche ist sie viel unterwegs und überall auf der Welt hat sie Freunde. Und wäre da nicht ihre rätselhafte Vergangenheit, wäre sie fast eine gewöhnliche junge Frau.

Fast – denn irgendwie scheint sie Abenteuer und Mysterien magisch anzuziehen. Und dabei glaubt sie gar nicht an Magie!

Folge 01: Hexenzauber

Folge 02: Schatten der Vergangenheit

Folge 03: Stimmen aus dem Jenseits

Folge 04: Im Bann des Magiers

Folge 05: Das Geheimnis der weißen Lady

Folge 06: Satans Töchter

Folge 07: Ozean der bösen Träume

Folge 08: Fürstin der Finsternis

Folge 09: Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

Folge 10: Kalter Hauch der Angst

Folge 11: Grüße aus dem Totenreich

Folge 12: Schreckensnächte in Kairo

Folge 13: Der Fluch der schwarzen Villa

Folge 14: Angriff der Todesvögel

Folge 15: Der Ruf der Todesfee

Folge 16: Schritte in der Dunkelheit

Folge 17: Vom Teufel besessen

Folge 18: Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

Folge 19: Die Insel des Schreckens

Folge 20: Die Nacht der Wahrheit

Über diese Folge

Ein grausamer Ritualmörder mit Totenschädel treibt sein grausiges Spiel und schon sechs Menschen fielen ihm zum Opfer. Die Bewohner der Stadt sind panisch: Wird das Morden weitergehen? Rebecca stellt Nachforschungen an. Doch eine andere Frage nimmt ihre Aufmerksamkeit fast noch mehr in Anspruch: Was geschah mit der jungen Archäologin Clara, die vor dreißig Jahren plötzlich von der Insel verschwand? Wenn man den Einheimischen glaubt, sieht Rebecca ihr verblüffend ähnlich. Hat sie endlich eine Spur ihrer Mutter gefunden? Noch ahnt Rebecca nicht, dass es zwischen den unheimlichen Morden und der verschwundenen Archäologin einen Zusammenhang gibt – doch sie wird es bald herausfinden …

Über die Autorin

Marisa Parker, 1947 in Washington D.C. geboren, zog schon früh mit ihren Eltern nach Heidelberg. An der Heidelberger Universität studierte sie Germanistik, Latinistik und Philosophie. Nach ihrem Studium war sie viele Jahre als Journalistin und freie Schriftstellerin tätig. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden gemeinsamen Kindern in der Nähe von Köln.

Marisa Parker

Die Insel des Schreckens

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2003 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Umschlaggestaltung: Manuela Städele-Monverde unter Verwendung einer Illustration von © shutterstock/Claire McAdams | photos287 | Stocksnapper

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2456-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Insel des Schreckens

„Life is a mys-te-ry …“ Lauthals sang Nadine Wagner das Lied aus dem Radio mit, während sie Wasser in die Badewanne einlaufen ließ. Ein Glück, dass Madonnas Lieder ihren Weg nach Griechenland gefunden haben, dachte sie, als sie die Flut ihrer glänzenden schwarzen Locken hochband und ihr Kleid abstreifte. Sie faltete es ordentlich zusammen und legte es auf den Korbsessel neben dem Fenster, ehe sie ihre schmale goldene Armbanduhr, ein Geschenk ihres Vaters, ablegte.

Nadine überprüfte die Wassertemperatur und legte sich ein Badetuch zurecht. Obwohl die Tagestemperaturen auf Rhodos im April bis auf zwanzig Grad kletterten, wurde es gegen Abend empfindlich kalt. Da sie auf ihrer Wanderung durch das Pinienwäldchen ein wenig gefroren hatte, freute sie sich auf das warme Wasser.

Die Abendsonne tauchte das großzügig angelegte Bad in goldenes Licht. Die warmen Erdtöne der Bodenfliesen harmonierten hervorragend mit den üppigen grünen Pflanzen auf den Korbregalen. Auf einem Beistelltisch aus Bambus, der neben der Wanne stand, lag neben einer Kanne Tee die Tageszeitung bereit.

Nadine nickte zufrieden. Einem entspannenden Bad stand nichts mehr im Wege.

Sie wusste nicht, wie sehr sie sich irrte …

Das Badewasser duftete nach Orangenöl. Aufatmend ließ sie sich hineinsinken und schloss für einen Moment die Augen.

Es war himmlisch! Entspannt lehnte sie sich in der Wanne zurück.

Das breite Fenster gab den Blick auf einen Garten mit wilden Kräutern und Orangenbäumen frei. Hinter dem weißen Holzzaun erhoben sich sanfte grüne Hügel mit den für Griechenland typischen silbrig-grün schimmernden Olivenbäumen. Das Ferienhaus, ein eingeschossiger Bau aus weißen Steinen mit einem Flachdach, grenzte direkt an das Wäldchen im Südwesten.

Bis zum nächsten Dorf waren es rund zwanzig Minuten Fahrt. Vielen Urlaubern war der Ort zu einsam, aber Nadine war es gerade recht so. Das Landhaus war genau der richtige Ort, um in Ruhe ihre Examensarbeit zu schreiben und sich ein wenig zu erholen. Als angehende Lehrerin für Deutsch und Griechisch beherrschte sie die Landessprache perfekt.

In den Spiegelkacheln am Fußende der Wanne sah sie sich selbst. Auf den ersten Blick konnte man sie für eine Einheimische halten, denn sie hatte das klassische griechische Profil und die dunklen Augen ihrer Mutter geerbt. Auch die grazile Figur mit den langen, schlanken Beinen hatte sie von ihr. Ihr energisches Kinn war ein Erbteil ihres Vaters, ebenso wie ihr Mund, der für ihren Geschmack etwas zu breit, aber immer zu einem Lächeln bereit war.

Markus hatte immer gesagt, dass er ihr Lächeln liebte …

Unwillig schüttelte sie den Kopf. Sie wollte jetzt nicht an ihren Exfreund denken. Das war aus und vorbei.

Doch ihre Gedanken ließen sich nichts befehlen. Sie wanderten drei Monate zurück zu jenem Nachmittag, an dem sie ihren Freund in der Einkaufspassage getroffen hatte – Hand in Hand mit einer anderen Frau. Jäh zuckte der Schmerz wieder in ihr auf.

Nein, von Männern hatte sie vorerst genug. So bald würde sie keinem Mann wieder gestatten, ihr nahe zu kommen.

Um sich abzulenken, griff sie nach der Tageszeitung. Die Schlagzeile ließ ihren Herzschlag für einen Moment aussetzen. Rätselhafter Mord an einer jungen Frau – Das Blutmonster schlägt wieder zu!

Es verging kein Tag, an dem die Presse nicht über die anhaltende Mordserie berichtete. Niemand schien etwas über den Täter oder das Motiv zu wissen, selbst die Polizei stand vor einem Rätsel, nur eins stand felsenfest: Die Morde waren so grausam, dass es mit menschlichem Verstand kaum zu begreifen war, denn den Opfern fehlte stets etwas Wesentliches: Man hatte ihnen das Herz herausgetrennt.

In den gestrigen Abendstunden wurde eine junge Frau auf Rhodos getötet, las Nadine. Die Polizei fand die Ermordete in einer Sackgasse in Monolithos. Monolithos war keine halbe Stunde von ihrem Ferienhaus entfernt! Sie wurde niedergestochen und verstümmelt. Die Polizei vermutet, dass es sich bei den bisher sechs Mordfällen um ein und denselben Täter handelt.

Mir kommt das heidnisch vor, dachte Nadine beklommen. Das klingt nach Blutopfern und schwarzer Magie. Wer weiß, ob die Ärmste das letzte Opfer war. Womöglich liest gerade eine Frau diese Meldung und ahnt nicht, dass der Mörder sie schon als nächstes Opfer ausgesucht hat …

Klack!

Nadine hob ruckartig den Kopf, als sie vor der Badezimmertür ein Geräusch hörte. Schnell drehte sie das Radio ab und horchte.

Doch alles blieb still. Hier gab es nicht einmal das Summen des Straßenverkehrs im Hintergrund, das sie aus ihrer Heimatstadt Köln gewohnt war. Lediglich eine Grille zirpte vor dem Fenster, und der Wind strich sacht durch das Gras.

Ich darf mich nicht von Zeitungsmeldungen verrückt machen lassen, tadelte sich Nadine innerlich. Wahrscheinlich haben mir nur meine Nerven einen Streich gespielt.

Trotzdem hatte sie plötzlich ein mulmiges Gefühl. Richtig flau war ihr im Magen. Sie fühlte sich auf einmal nicht mehr entspannt, sondern hilflos in ihrer Wanne.

Hastig legte sie die Zeitung weg, als könnte sie damit die grausige Nachricht aus ihrem Kopf vertreiben.

Sie stöhnte leise, als es hinter ihren Schläfen zu hämmern begann. Da waren sie wieder, die Kopfschmerzen, die sie seit einigen Wochen plagten.

Morgen gehe ich den ganzen Tag wandern, nahm sie sich vor. Das Wetter soll schön und sonnig werden, und die frische Luft wird mir gut tun.

Gedankenverloren strich sie sich mit dem Badeschwamm über die Arme.

Klack! Klack!

Entsetzt richtete sich Nadine kerzengerade auf, als sie das fremde Geräusch erneut hörte. Lauter diesmal – und näher!

Es klang, als ob Metall gegen Metall rieb. Gefolgt von einem leise Echo, das das Geräusch von Haut auf Haut sein konnte.

Jemand kam!

Plötzlich hatte sie das untrügliche Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Ihre Sinne waren aufs Äußerste gespannt. Sie fühlte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten. Ihr Herz schlug so schnell wie ein Presslufthammer. Nadine machte sich nichts vor. Etwas stimmte nicht!

Sie griff nach dem Badetuch und nahm gleichzeitig allen Mut zusammen. „Jenny?“, reif sie.

Keine Antwort.

Sie hatte auch keine erwartet. Ihre Schwester war am Morgen zu einem Bummel nach Rhodos-Stadt aufgebrochen und würde nicht vor dem späten Abend zurück sein. Der Überlandbus fuhr nur drei Mal am Tag. Außerdem genoss Jenny es, einmal der strengen Aufsicht ihres Vaters entkommen zu sein. Nein, sie würde nicht vor der verabredeten Zeit zurückkommen.

Aber es war definitiv jemand im Haus. Sie konnte schwere, fremde Atemzüge hinter der Tür hören.

Es hielt sie nicht länger im Wasser. So schnell sie konnte stieg sie aus der Wanne und wickelte sich mit zitternden Händen das Badetuch.

Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sich die Türklinke langsam und geräuschlos nach unten bewegte.

Sie musste weg!

Ihr Blick fiel auf den Wäschekorb in der Ecke. Konnte sie da hinein …

Nein, wohl nicht. Selbst wenn es ihr gelang, sich in den Korb zu zwängen, würde sie es niemals schaffen, den Deckel zu schließen.

Durch das Fenster nach draußen klettern? Doch während sie diese Möglichkeit noch erwog, wurde die Tür aufgeschoben, und die Gelegenheit zur Flucht war verpasst.

Entschlossen packte Nadine den nächstbesten Gegenstand. Es war eine Haarspraydose. Eine kümmerliche Waffe, aber besser als nichts.

Eine erhobene Hand erschien in der schmalen Türöffnung. Die Faust umklammerte etwas Silbernes. Einen Dolch!

Entsetzt wich Nadine zurück.

Die Waffe sah alt aus, aber sie war feinste Schmiedekunst. Der Schaft war fein ziseliert und mit Edelsteinen besetzt. Die Spitze der Waffe schimmerte seltsam stumpf und rötlich, als klebe getrocknetes Blut daran. Wie gebannt starrte Nadine den Dolch an, merkte sich alle Details …

Nadine machte noch einen Schritt rückwärts, dann spürte sie die kühlen Kacheln im Rücken. Endstation!

Die Tür wurde ganz geöffnet, und der Eindringling erschien. Er sah so entsetzlich aus, dass sie nur noch schreien konnte …

***

Rhodos!

Die warmen Strahlen der Frühlingssonne empfingen Rebecca von Mora, als sie aus dem Taxi stieg. Sie schob ihre Sonnenbrille in die Haare und sah sich fasziniert um. Zwei Dutzend weiße Häuser lagen verstreut im Sonnenlicht – umschmeichelt von milder, würziger Meeresluft.

Das romantische Bergdorf lag auf einer Anhöhe über der Westküste. Von hier aus hatte man einen prächtigen Ausblick auf saftige grüne Täler und imposante graue Berghänge. Sie gehörten zum „Ataviros“, dem höchsten Berg der Insel, wie der Taxifahrer ihr erklärt hatte. Im Westen glitzerte das Meer im Licht der untergehenden Sonne.

„Kritinia“, sagte der Fahrer stolz und machte eines alles umfassende Geste.

Sie hatten direkt vor einer weißen Kirche mit einem hübschen durchbrochenen Glockenturm angehalten. In der Nähe balgten sich zwei Hunde um einen Knochen.

„Dort, Ihr Hotel“, erklärte der Fahrer in gebrochenem Deutsch und wies auf ein zweistöckiges Gebäude unterhalb der Kirche, das von zwei mächtigen Zypressen flankiert wurde.

„Efcharistó“, bedankte sich Rebecca auf griechisch. Sie bezahlte den niedrigen Fahrpreis und griff nach ihrer Reisetasche. Ein Lächeln umspielte ihre schön geschwungenen, Lippen. Sie war im Land der Mythen und Legenden – ihrem Traumland.

Hier gab es mehr Geheimnisse aus der Vergangenheit, als man sich vorstellen konnte, und die Geschichte hatte noch längst nicht alle enthüllt.

Genau das faszinierte sie. Als Reiseschriftstellerin fesselte sie nichts mehr als ein ungelöstes Rätsel. Ihr Auftraggeber, der einflussreiche Verleger Ulrich Wagner, hatte am Telefon angedeutet, dass sie etwas höchst Rätselhaftem auf die Spur kommen sollte. Gleich würde sie endlich mehr darüber erfahren, denn sie war mit ihm zum Essen verabredet.

Gerade, als sie sich zu ihrem Hotel umwandte, hörte sie hinter sich einen heiseren Aufschrei.

Sie fuhr herum und bemerkte einen drahtigen alten Mann, der wie angewurzelt mitten auf der Straße stand. Er starrte sie mit offenem Mund an und entblößte dabei einige schwarze Zahnstummel. Sein Schlapphut hatte wie seine Latzhose eine undefinierbare Farbe, irgendetwas zwischen Blau und Grau, und seine Gummistiefel waren voller Lehm. Offenbar hatte er den ganzen Tag auf den Feldern gearbeitet, an denen sie gerade vorbeigefahren war.

Rebecca lächelte, um ihm zu bedeuten, dass von ihr keine Gefahr drohte.

Der Alte wich zurück. „Heilige Maria, die Toten stehen auf!“, ächzte er.

Sie runzelte die Stirn. Jetzt war er ihr nicht geheuer! „Was meinen Sie?“, fraget sie in gebrochenem Griechisch.

Anstatt zu antworten, wandte sich der Alte um und hastete wie von einer Schar Dämonen gejagt, davon.

„Warten Sie!“ Rebecca packte hastig ihre Tasche fester und eilte ihm nach.

Der alte Bauer rannte mit einer Geschwindigkeit, die sie ihm niemals zugetraut hätte. Seine Beine schienen den Boden kaum zu berühren, nur die feine Staubwolke, die er auf dem unbefestigten Boden hinterließ, bewies, dass dieser Eindruck täuschte. Er schlug einen Haken und bog an einem flachen Haus scharf nach rechts ab.

Als Rebecca ihm folgte, war er spurlos verschwunden.

Ratlos sah sie sich um. Sie stand in einer schmalen Gasse, in der die Häuser durch Kräutergärten voneinander abgetrennt waren. Am anderen Ende konnte sie einen Brunnen erkennen, der Wasser in ein flaches Becken spendete. Außerdem gab es auf der linken Seite eine Taverne und einen kleinen Laden.

Doch wohin war der Alte verschwunden? Und hatte sie ihn richtig verstanden: Er hielt sie für tot? Das war schon mehr als merkwürdig! Vor allem, weil sie sicher war, ihm noch niemals zuvor begegnet zu sein.

Sie beschloss, in ihr Hotel zu gehen, den Vorfall aber nicht zu vergessen. In einem so kleinen Ort wie Kritinia begegnete man sich fast zwangsläufig wieder …