007 XXS - 50 Jahre James Bond - Feuerball - Danny Morgenstern - E-Book

007 XXS - 50 Jahre James Bond - Feuerball E-Book

Danny Morgenstern

0,0

  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

007 XXS – detailliertes Fachwissen "Mit diesem fünften Buch der 007-XXS-Serie wirft der James-Bond-Experte Danny Morgenstern wieder einen Blick in die Vergangenheit: 50 Jahre "Feuerball". Über 74 Millionen Menschen sahen den Blockbuster allein in Amerika im Kino. Der vierte Film mit Sean Connery gewann nicht nur einen Oscar, er hat auch alle Zutaten, die ein Bond-Film braucht. Bis sich der Erfolg einstellte, war es aber ein langer Weg: Ian Fleming beging mit seinem Roman "Thunderball" geistigen Diebstahl und wurde in Gerichtsprozesse verwickelt, Sean Connery hatte die Figur 007 satt und schlief bei den Dreharbeiten sogar ein, während die Kamera lief, und Stuntman Bob Simmons verbrannte um ein Haar beim Inszenieren einer Actionszene. Dieses Buch beleuchtet nicht nur die Entstehungsgeschichte der Romanvorlage, sondern auch die Weiterentwicklung des Drehbuchs vom ersten Entwurf bis zum Film-Skript. Morgenstern deckt auf, verblüfft und zieht Querverweise zum neusten Agentenabenteuer "Spectre", das im Oktober 2015 demnächst Premiere feiern wird. Zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotos von Thomas Stephan machen dieses Buch zu einem Muss für James-Bond-Fans.

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Seitenzahl: 144

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007 XXS

50 Jahre James Bond

Feuerball

von Danny Morgenstern

„Here comes the biggest Bond of all!“

„Look UP! Look DOWN! Look OUT!“

„Look UP! Look OUT! Look DOWN! James Bond does it everywhere!“

 

Danny Morgenstern

007 XXS

50 Jahre James Bond „Feuerball“

ISBN 978-3-00050-004-6

Braunschweig 2015

© Danny Morgenstern / DAMOKLES

© Coverdesign: Tim Schuhmann

Lektorat: Doris Kreklau-Giemulla und Dirk Richter

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechts bei korrekter und vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung.

Kontakt
www.james-bond-xxl.de

 

Für Lani

 

Inhalt

Vorwort des Autors

Die James-Bond-Filme

Die James-Bond-Romane

Woran Ian Fleming starb

Donnerball

Der gute Ton

Das Spiel mit den Anspielungen

Vitamin B(ond)

Was wäre Bond...

Ziel knapp verfehlt

Schottischer Humor

Gaby, Giuseppe und die Nymphomanin

Schere zwischen Fakten und Fiktion

Erfolg in Worten und Zahlen

An Romane gebunden

Zeitleiste „Feuerball“

Who is Who?

Danksagungen

Quellenangabe, Abbildungsnachweis und rechtlicher Hinweis

Fußnoten

 

„Feuerball“ (1965), Videocover

Vorwort von Danny Morgenstern

„Feuerball“ (1965), der erste Bond-Film, der im Panavision Breitwandformat gedreht wurde, war durch den Einsatz von vier Drehteams der Vorreiter großer Actionstreifen. Er wurde zum kommerziell erfolgreichsten Film mit Sean Connery, auch wenn dieser schon an der oft zitierten „Bond-Müdigkeit“ litt. Wenn im Oktober 2015 nun Craigs „Spectre“ anläuft, darf man ebenfalls viel erwarten, hatte doch „Skyfall“ (2012), den Erfolg von „Feuerball“ übertroffen.

Doch zunächst: Vorhang auf für 007 XXS Band 5: James Bond „Feuerball“.

Danny Morgenstern, im September 2015

 

„Sag niemals nie oder Aktion Feuerball“ - Buchcover Scherz, 1999

Die James-Bond-Filme

Zum schnellen Überblick über alle 007-Filme hier die Auflistung nach Erscheinungsjahr. In Klammern steht der Name der jeweiligen Designer des Titelvorspanns:

1954:

Casino Royale

1

(unbekannt)

1962:

James Bond 007 jagt Dr. No (Maurice Binder

2

)

1963:

Liebesgrüße aus Moskau (Robert Brownjohn

3

)

1964:

Goldfinger (Robert Brownjohn)

1965:

Feuerball (Maurice Binder)

1967:

Casino Royale

4

(Richard Williams

5

)

1967:

Man lebt nur zweimal (Maurice Binder)

1969:

Im Geheimdienst Ihrer Majestät (Maurice Binder)

1971:

Diamantenfieber (Maurice Binder)

1973:

Leben und sterben lassen (Maurice Binder)

1974:

Der Mann mit dem goldenen Colt (Maurice Binder)

1977:

Der Spion, der mich liebte (Maurice Binder)

1979:

Moonraker - streng geheim (Maurice Binder)

1981:

In tödlicher Mission (Maurice Binder)

1983:

Octopussy (Maurice Binder)

1983:

Sag niemals nie

6

(unbekannt)

1985:

Im Angesicht des Todes (Maurice Binder)

1987:

Der Hauch des Todes (Maurice Binder)

1989:

Lizenz zum Töten (Maurice Binder)

1995:

GoldenEye (Daniel Kleinman

7

)

1997:

Der Morgen stirbt nie (Daniel Kleinman)

1999:

Die Welt ist nicht genug (Daniel Kleinman)

2002:

Stirb an einem anderen Tag (Daniel Kleinman)

2006:

Casino Royale (Daniel Kleinman)

2008:

Ein Quantum Trost (MK12

8

)

2012:

Skyfall (Daniel Kleinman)

2015:

Spectre (Daniel Kleinman)

 

„Sag niemals nie oder Aktion Feuerball“ - Buchcover Scherz 1993, mit Bildelementen vom Kinoplakat zu „Sag niemals nie“ (1983)

Die James-Bond-Romane

Alle 007-Romane sind hier nach dem Erscheinungsjahr der englischen Ausgabe aufgelistet, der Originaltitel steht in der Klammer.

Wenn eine Übersetzung vorliegt, ist der Titel der aktuellsten deutschen Ausgabe angegeben. Alle Fleming-Romane sowie das von Robert Markham und die ersten von John Gardner erschienen in den letzten Jahren im Cross-Cult-Verlag als Neu-Übersetzungen.

Der Vollständigkeit halber sind hier erstmals auch die Romane von Samantha Weinberg in die Liste aufgenommen. Die Titel der Kurzgeschichten sind kursiv geschrieben.

Kürzel der Autorin/des Autors: IF (Ian Fleming), RM (Robert Markham), RDM (R.D. Mascott), JP (John Pearson), CW (Christopher Wood), JG (John Gardner), RB (Raymond Benson), CH (Charlie Higson), SW (Samantha Weinberg), SF (Sebastian Faulkes), JD (Jeffery Deaver), WB (William Boyd), SC (Steve Cole) und AH (Anthony Horowitz).

Erscheinungsjahr

Autor

Englischer Titel

Jahr der ersten deutschen Übersetzung

Aktueller deutscher Titel

1953

IF

Casino Royale

1960

Casino Royale

1954

IF

Live and let Die

1961

Leben und sterben lassen

1955

IF

Moonraker

1968

Moonraker

1956

IF

Diamonds are Forever

1960

Diamantenfieber

1957

IF

From Russia with Love

1966

Liebesgrüße aus Moskau

1958

IF

Doctor No

1965

Dr. No

1959

IF

Goldfinger

1964

Goldfinger

1960

IF

For Your Eyes Only

1965

In tödlicher Mission

9

IF

From a View To a Kill

Im Angesicht des Todes

IF

For Your Eyes Only

In tödlicher Mission

IF

Quantum of Solace

Ein Quantum Trost

IF

Risico

Risiko

IF

The Hildebrand Rarity

Die Hildebrand-Rarität

1961

IF

Thinderball

1964

Feuerball

1962

IF

The Spy Who Loved Me

1966

Der Spion, der mich liebte

IF

On Her Majesty's Secret Service

1964

Im Geheimdienst Ihrer Majestät

1963

IF

007 in New York

2013

007 in New York

1964

IF

You Only Live Twice

1966

Der Mann mit dem goldenen Colt

1966

IF

Octopussy and the Living Daylights

1967

Octopussy

IF

Octopussy

Octopussy

IF

The Property of a Lady

Der Besitz einer Dame

IF

The Living Daylights

Der Hauch des Todes

IF

007 in New York

2013

007 in New York

1968

RM

Colonel Sun

1968

Colonel Sun

1968

RDM

The Adventures of James Bond Junior:Double-O Three and a Half

1969

003 ½ James Bond Junior

1973

JP

James Bond - The Authorized Biography of 007

1974

Agent 007Das Leben von James Bond

1978

CW

James Bond,The Spy Who Loved Me

1978

James Bond und sein größter Fall

1979

CW

James Bond And Moonraker

1979

MoonrakerStreng geheim

1981

JG/td>

Licence Renewed

1983

Kernschmelze

1982

JG

For Special Services

1984

Der Kunstsammler

1983

JG

Icebreaker

1986

Eisbrecher

1984

JG

Role of Honour

1987

Eine Frage der Ehre

1986

JG

Nobody Lives Forever

1987

Niemand lebt ewig

1987

JG

No Deals Mr. Bond

1988

Das Spiel ist aus

1988

JG

Scorpius

1990

Scorpius

1989

JG

Win, Lose or Die

1991

Flottenmanöver

1989

JG

Licence to Kill

1989

Lizenz zum Töten

1990

JG

Brokenclaw

1992

Fahr zur Hölle, Mr. Bond

1991

JG

The Man from Barbarossa

-

-

1992

JG

Death is Forever

-

-

1993

JG

Never send Flowers

-

-

1994

JG

Seafire

-

-

1995

JG

GoldenEye

1995

GoldenEye

1996

JG

Cold

-

-

1997

RB

Blast From The Past

1997

Tödliche Antwort

1997

RB

Zero Minus Ten

1998

Countdown!

1997

RB

Tomorrow Never Dies

1998

Der Morgen stirbt nie

1998

RB

The Facts of Death

2000

Tod auf Zypern

1999

RB

Midsummer Night's Doom

-

-

1999

RB

High Time to Kill

-

-

1999

RB

Live at Five

-

-

1999

RB

THe World is not Enough

1999

Die Welt ist nicht genug

2000

RB

Doubleshot

-

-

2001

RB

Never Dream of Dying

-

-

2002

RB

The Man with th Red Tattoo

-

-

2002

RB

Die Another Day

2002

Stirb an einem anderen Tag

2005

CH

Young Bond:SilverFin

2005

Stille Wasser sind tödlich

2005

SW

The Moneypenny Diaries: Guardian Angel

-

-

2006

CH

Young Blood:Blood Fever

2006

Zurück kommt nur der Tod

2006

SW

Secret Servant: The Moneypenny Diaries

-

-

2006

SW

For Your Eyes Only, James

-

-

2006

SW

Moneypenny's First Date With Bond

-

-

2007

CH

Young Bond:Double or Die

2007

GoldenBoy

2007

CH

Young Bond:Hurricane Gold

2008

Reden ist Silber, Schweigen ist tödlich

2008

SF

Devil May Care

2008

Der Tod ist nur der Anfang

2008

CH

Young Bond:By Royal Command

2009

Der Tod kennt kein Morgen

2008

SW

The Moneypenny Diaries: Final Fling

-

-

2009

CH

A Hard Man to Kill

-

-

2011

JD

Carte Blanche

2012

Carte Blanche

2013

WB

Solo

2013

Solo

2014

SC

Shoot to Kill

10

2015

Der Tod stirbt nie

11

2015

AH

Trigger Mortis

12

2015

Der Finger Gottes

„Sag niemals nie oder Feuerball“ - Buchcover Scherz 1984 mit einem Bild von Sean Connery aus „Man lebt nur zweimal“ (1967)

Woran Ian Fleming starb

Man kann sagen, der Roman „Feuerball“ habe Ian Fleming ins Grab gebracht. Sein neuntes Buch wurde gleich nach dem Erscheinen kontrovers diskutiert und die sich aus dem Buch ergebenden Rechtsstreitigkeiten hatten nicht nur Auswirkungen auf Flemings Gesundheit, sondern auch bis heute auf die 007-Filmreihe.

Erst vor kurzem erhielt Filmproduktionsfirma EON13 die Rechte am Namen der fiktiven Organisation SPECTRE und ihres Kopfes Ernst Stavro Blofeld, weshalb im Film „Spectre“ (2015) Dinge gezeigt werden, die bis dato legal nicht hätten gezeigt werden können.

Viele Jahre gehörten die Rechte an „Feuerball“ und „SPECTRE“ Kevin McClory, über Jahrzehnte ein hartnäckiger Gegner von EON. Er produzierte sogar einen eigenen Bond-Film mit Sean Connery als Agenten: „Sag niemals nie“ (1983).

Seit der Veröffentlichung seines ersten Buches „Casino Royale“ im Jahre 1953 hatte Ian Fleming als Autor großen Erfolg. Auch wenn Kritiker seine Romane als sadistisch, sexistisch und snobistisch beurteilten, konnten der Erfolg und die zunehmende Popularität nicht gebremst werden. Die Figur, die er geschaffen hatte, war eine Mischung aus ihm selbst und seiner Phantasie. Er war Commander in Britain's Naval Intelligence Division im Zweiten Weltkrieg, hatte aber keine Erfahrungen bei Kampfhandlungen und an der Front gemacht. Dennoch war sein Beitrag zum Krieg beachtenswert. Er entwickelte den Plan für eine besondere Einheit, der auch umgesetzt wurde. So führte er schließlich das Kommando über die 30AU (30 Assault Unit14). Einige dieser Männer hatten Eigenschaften, die Fleming ebenfalls zu Merkmalen von 007 machte.

Trotz des Erfolges als Schriftsteller hegte Fleming von jeher den Wunsch, seinen Agenten auf der Leinwand oder zumindest im Fernsehen zu sehen. An Flemings Figur James Bond wurde von den Filmstudios bemängelt, die Abenteuer enthielten zuviel Sex und Gewalt, und Bond sei nichts weiter als „ein stumpfes Instrument der Regierung“.15 Auch war man der Ansicht, Bond würde beim Publikum nicht ankommen, weil er die Lizenz habe, kaltblütig zu töten. Dass Bond für den britischen und nicht für den amerikanischen Geheimdienst arbeiten sollte, kam bei den möglichen Produzenten nicht gut an.

1954 verkaufte Ian Fleming seine Rechte am Buch „Casino Royale“ an den Sender CBS, der einen TV-Film mit drei Akten daraus machte, in dem Barry Nelson als amerikanisierter Charakter unter dem Namen Jimmy Bond auftrat.

Fleming stimmte 1958 zu, aus seinen Romanvorlagen Comicstrips zu machen. Damit erhoffte er sich mehr Aufmerksamkeit. Die James-Bond-Comicstrips wurden bis 1983 veröffentlicht.

In den späten 1950er Jahren war Flemings Wunsch nach einer Verfilmung noch immer vorhanden. Es stellte sich nur die Frage, wer die Rechte an den Bond-Filmen kaufen könnte.

Ein Titel für die Geschichte „Feuerball“, die zunächst von CBS verfilmt werden sollte, lautete „James Bond Of The Secret Service“, ein anderer „James Bond Secret Agent“. Die Produktion kam nicht zustande. Genau in dieser Zeit verlor Fleming aber auch die Inspiration und die Lust an den 007-Büchern, wie einer seiner Briefe zeigte: „Terribly stuck with James Bond. What was easy at 40 is very difficult at 50. I used to believe - sufficiently - in Bonds and blondes and bombs. Now the keys creak as I type and I fear the zest may have gone“ (...) „Though I may be able to think up some episodes for him in the future, I shall never be able to give him 70,000 words again.“

Über seinen Freund Ivar Bryce16 lernte Fleming den Produzenten Kevin McClory kennen. Bryce hatte McClory geholfen, sein erstes Projekt „The Boy and the Bridge“, umzusetzen. McClory war bereits an vielen kleineren Filmen beteiligt gewesen; mit mittelmäßigem Erfolg. Bei 007 hielt McClory es für sinnvoll, einen Bond-Film basierend auf einer originelleren Geschichte zu machen als die bereits existierenden Romane als Drehbücher an einen möglichen Film anzupassen.

McClory liebäugelte mit der Idee eines „großen Unterwasserabenteuers“. Diesen Traum, verbunden mit der Figur James Bond, hielt er für eine erfolgreiche Mischung. Das schien Fleming zu beeindrucken und er schrieb in einem Brief: “After seeing your work on „The Boy and the Bridge“, there is no one who I would prefer to produce James Bond for the screen. I think you would have fun doing it and a great success.“

Ivar Bryce und McClory hatten bereits vor diesem Brief 1950 eine Produktionsfirma unter dem Namen „Xanadu Productions“17 gegründet, und Ian Fleming wollte sich an der Filmgesellschaft beteiligen, was jedoch nicht verwirklicht wurde.

Der „Bond-Stein“ geriet ins Rollen. Dennoch gab es Schwierigkeiten. McClory war noch relativ unerfahren, wenn es um Mammutprojekte wie Bond ging. Ein Unterwasserfilm war mit immensen Kosten verbunden und bedeutete für ihn als Produzenten ein hohes Risiko. Ian Fleming war zwar als Romanautor ein Garant für Erfolg, nicht aber als Drehbuchverfasser. Seine ersten Entwürfe waren dialog-lastig, und in inneren Monologen wurde ein Teil der Story erzählt, was denkbar ungeeignet für die Kinoleinwand war.

Nach einigem Hin und Her beauftragten McClory, Fleming und Bryce einen professionellen Drehbuchautor: Jack Whittingham18.

Er entwickelte auf der Basis der Ideen der drei Männer ein in seinen Augen brauchbares Drehbuch. Im Nachhinein hatte er nichts Positives zu Flemings Vorlage zu sagen: „In my view Fleming's film treatment was terribly bad, was tripe, and completely inappropriate for film development.“

Whittingham verwarf einiges, was bereits erarbeitet worden war. So strich er die Mafia als gegnerische Organisation, behielt aber die Idee des Atombombendiebstahls bei. Auch war er von der sowjetische Spionageorganisation SMERSH, die bereits in mehreren Bond-Romanen vorgekommen war, nicht überzeugt.

Einigen Quellen zufolge sollen neben Ian Fleming, Kevin McClory und Jack Whittingham auch Ivar Bryce und Ernest Cuneo19 die Idee zum Feuerball-Plot gehabt haben (Cuneos Namen hatte Fleming im Roman „Diamonds Are Forever“ einem Taxifahrer gegeben).

Doch stockten die Filmpläne erneut, und es kam kein Projekt zustande. Ian Fleming überarbeitete die Drehbuch-Überarbeitung. Er erfand SPECTRE, eine fiktive Organisation für Abwehr, Terrorismus, Rache und Erpressung, und ihr gehörten laut Fleming ebenso Mitglieder von SMERSH wie auch der Gestapo, der Mafia und der chinesischen Tongs an. An die Spitze setzte Fleming Ernst Stavro Blofeld.

Den Titel „Longitude 78 West“ des Drehbuchs von Whittingham änderte Fleming in „Thunderball“. Aber er machte einen entscheidenden Fehler: Er ließ die Geschichte als sein neuntes James-Bond-Buch veröffentlichen. Das Cover wurde wie bei den Vorgängern von Richard Chopping gezeichnet.

Am 27. März 1961 kam das Buch auf den Markt. Schon im Vorfeld war bekannt, dass „Thunderball“ ein Bestseller werden würde, waren doch vor Erscheinen über 30.000 Exemplare vorbestellt worden.

Schon kurz nachdem eine Vorabkopie des Buches in die Hände von Kevin McClory gelangt war, versuchte er, die Verbreitung des Buches zu stoppen. Er erreichte eine einstweilige Verfügung. Ihm wurde zugestanden, dass Flemings Idee zu Teilen auf seinen Ideen basierte. Um das Buch jedoch zurückzuziehen, reichte es nicht aus. Weitere gerichtliche Instanzen mussten sich mit dem Fall auseinandersetzen. Ivar Bryce war das Ganze offensichtlich zu heikel. Er weigerte sich, McClory bei seinem Kampf gegen Fleming zu unterstützen. Mehr noch: Er stellte sich auf Flemings Seite. Aber auch McClory hatte jemanden, der ihn unterstützte: Jack Whittingham.

Der Fall erregte das Interesse der Medien. Im November 1963 begann das Gerichtsverfahren wegen geistigen Diebstahls. Der Prozess dauerte nur 9 Tage, bevor Fleming nachgab und beschloss, sich mit McClory zu einigen.

Mittlerweile war es Ian Fleming jedoch gelungen, seine Filmrechte an der Bond-Reihe an Albert R. Broccoli und Harry Saltzman zu verkaufen. Diese hatten „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) produziert. Während der Phase der Gerichtsstreitigkeiten hatte Ian Fleming bereits zwei Herzinfarkte erlitten. Jack Whittingham bereute später in einem Brief, dass er McClory unterstützt hatte. Der Bond-Erfinder war krank; einer der Gründe, warum er keine Kraft mehr hatte, weiter vor Gericht um 007 zu kämpfen. Das war einer der Hauptgründe, warum der Fall beigelegt wurde und McClory verschiedene Inhalte aus dem Roman „Feuerball“ als seine Ideen zugesprochen wurden. Nur neun Monate nach dem Prozess erlag Fleming einem Herzinfarkt. Nach dem Rechtsstreit zwischen Ian Fleming und Kevin McClory steht als Ergänzung in einigen Buch-Ausgaben: Thunderball (by) Ian Fleming - This story is based on a screen treatment by K. McClory, J. Whittingham and the author“.

Der Roman erschien erstmals 1965 unter dem Titel „007 James Bond und die Aktion Feuerball“ auf dem deutschen Markt.

Das Wichtigste, was die Gerichte McClory zugestanden, waren die Filmrechte am umkämpften Buch. Das bedeutete, vom Tag der richterlichen Entscheidung an konnte er einen eigenen 007-Film ohne die Einwilligung oder Einschränkungen von EON-Productions produzieren.

Broccoli und Saltzman waren besorgt, dass McClory einen eigenen Bond-Film produzieren würde, der sie und die Figur James Bond in Misskredit bringen könnte. Also beschlossen sie, eine einmalige Partnerschaft mit McClory einzugehen und sich finanziell an der Verfilmung von „Feuerball“ (1965) zu beteiligen.

Schon 1961 hatten Saltzman und Broccoli vor, „Feuerball“ als ersten Bond-Film zu produzieren, aber die rechtlichen Probleme, die das mit sich gebracht hätte, ließen sie von ihren Plänen Abstand nehmen.

„James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) wurde zur ersten Produktion der Reihe. Nicht inflationsbereinigt war „Feuerball“ bis „Leben und sterben lassen“ (1973) der einnahmenstärkste 007-Film.

Trotz der Zusammenarbeit zwischen Broccoli, Saltzman und McClory war das Feuerball-Problem nach der Umsetzung des Projekts nicht gelöst. McClory hatte nämlich rechtlich zugesprochen bekommen, den Feuerball-Stoff 10 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Verfilmung erneut verfilmen zu dürfen. 1975 hätte es hierfür erstmals die Möglichkeit gegeben und es gab auch schon Pläne.