James Bond für Besserwisser - Danny Morgenstern - E-Book

James Bond für Besserwisser E-Book

Danny Morgenstern

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Beschreibung

"James Bond für Besserwisser" – das zeitloseste 007-Buch auf dem deutschen Markt verschafft Klarheit. 007-Spezialist Danny Morgenstern ("James Bond XXL"; "007 XXS") wandert an der Hand Ian Flemings durch die Welt des berühmten britischen Agenten und findet mit schlafwandlerischer Sicherheit die Hauptsache in der Nebensache. Von den Romanen über die Drehbücher bis hin zu den Filmen wird kein Thema ausgelassen. Nicht nur James-Bond-Fans werden zu einer bisher verdeckten Wirklichkeit geführt: Weder war Sean Connery der erste James Bond, noch wurde George Lazenby gefeuert. Daniel Craig der die Rolle des Bond 2015 in "Spectre" bereits zum vierten Mal spielt, ist nicht das Weichei, zu dem die Presse ihn gemacht hat. Danny Morgenstern beleuchtet das Universum des berühmten Geheimagenten 007 von einer ungewöhnlichen Seite und erfasst auch Begebenheiten, die sich tief unter der Oberfläche ereigneten: Bond rettet die Welt – aber wer rettet Bond? Über die Helfer des Agenten, die verzweifelten Versuche von Bond-Schöpfer Ian Fleming, seinem tristen Eheleben zu entfliehen bis hin zu den versteckten Querverweisen und Cameos in den Filmen. Durch zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotos von Sascha Braun und Christian Danner wird dieses Buch zu einer Besonderheit in Sachen 007. Statistiken und Tabellen verschaffen einen Überblick über die 24 Bond-Filme von "Casino Royale" aus dem Jahre 1954 bis hin zu "Skyfall". Die über 50 erschienenen Romane inklusive "Solo" von William Boyd, alle Kurzgeschichten und auch alle unbekannten und in Vergessenheit geratenen James-Bond-Bücher werden behandelt. Mit "James Bond für Besserwisser" wird der Leser selbst zum Experten. Selbst eingefleischte Fans werden mit Diskussionsstoff versorgt und manch neues Detail erfahren. Wer meint, Bond sei trivial, dem wird mit diesem Buch das Gegenteil bewiesen

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James Bond für Besserwisser

- Der tiefe Einblick in die Welt des Geheimagenten 007 -

von Danny Morgenstern

mit Fotos von Sascha Braun und Christian Danner

Danny Morgenstern

James Bond für Besserwisser -

Der tiefe Einblick in die Welt des Geheimagenten 007

Braunschweig 2014

© Danny Morgenstern

Korrektorat und Beratung: Doris Kreklau-Giemulla

Co-Lektorat: Fam. Ebbecke/Maren Scholz

Abbildungen: Die Rechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Sascha Braun, Christian Danner und Danny Morgenstern. Videocover, Buchcover, CD- und Plattencover entstammen der Sammlung von Danny Morgenstern.

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechts bei korrekter und vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung.

Das Buch ist kein offizielles Produkt des James-Bond-Merchandising. Verlag und Herausgeber stehen in keiner Beziehung zu den Produzenten und Rechte-Inhabern der Filmserie oder eventueller Markeninhaber rund um „James Bond“ oder die Figuren, Charaktere, Begriffe usw., der Filme oder Bücher.

Internet/E-Mail

www.james-bond-xxl.de

[email protected]

In Erinnerung an

Ian Lancester Fleming

(1908 - 1964)

Ian Flemings Grab auf dem Friedhof von Sevenhampton in England

Inhalt

Vorwort

1)
Der Blick durch die Pistole (mit einem Überblick über die James-Bond-Filme)
2)
Der Film vor dem Film
3)
Die Einführung James Bonds
4)
„Casino Royale“ (2006) - mehr Neubeginn als Rückblick
5)
Von Querverweisen, Metaphern und Anspielungen
6)
„Sind Sie verheiratet, Mr. Bond?“
7)
Bond für die Ohren
8)
Bond rettet die Welt, aber wer rettet Bond?
9)
Weltherrschaft, der alte Traum
10)
Der tanzende Agent
11)
„Sie sind ein witziger Mann, Mr. Bond“ - der Humor in den James-Bond-Filmen
12)
Die Cameos
13)
Die James-Bond-Romane
14)
James Bond lebt... in einem Buch von John Pearson
15)
Eine Sekretärin packt aus
16)
„James Bond? So ein Unsinn!“
17)
Wenn sich Fiktion und Realität treffen
18)
„Ich hätte mir was zu lesen einstecken sollen“ - Literatur bei 007
19)
Agent in Fahrt
20)
Zeitungsmeldungen, Irrtümer, Gerüchte ...
21)
Ein Name bei Bond, James Bond
22)
Spion spielen
23)
„Die Zwei“ (...Richtungen der Inspiration)
24)
Peitsche, Powers, PPK
25)
James Bond und Adolf Hitler
26)
Eine angemessene Menge Trost
27)
M - Mutter - Minimalismus
28)
007: Wenn Zahlen zählen
29)
Was wäre gewesen, wenn ...
Anhang I -
Darsteller ohne Nennung im Abspann

Vorwort

Dieses Buch ist Ian Fleming gewidmet, der am 12. August 1964 an den Folgen seines zweiten Herzinfaktes starb. Obwohl es in „Man lebt nur zweimal“ heißt „Tote vergisst man schnell“, trifft dies auf Fleming nicht zu.

Dieses Buch erscheint zu seinem 50. Todestag und belegt, dass der britische Spionageautor allgegenwärtig und unvergessen ist. Geschafft hat er das mit einer Figur, die er 1953 in dem Roman „Casino Royale“ ins Leben rief: James Bond 007.

Fleming und Bond hatten viele Geheimsamkeiten, aber nur James Bond ist unsterblich.

Während meiner über sechs Jahre andauernden Arbeit an der ersten Ausgabe von „James Bond XXL“, dem weltweit umfangreichsten 007-Nachschlagewerk, stellte ich fest: Das James-Bond-Universum birgt Unmengen von Geheimnissen. Viele Dinge, die ich herausfand, ließen sich einfach nicht in einem Lexikon unterbringen, so entschloss ich mich dazu, ein weiteres Buch über 007 zu schreiben.

Am 18. Mai 2007 begann ich mit diesem Buch, und nachdem ich die Filme, die Romane, die Dokumentationen und die Sekundärliteratur über den Geheimagenten studiert habe, schlage ich mit „James Bond für Besserwisser“ ein weiteres Kapitel der Forschungsreise in die Welt des berühmten Geheimagenten Ihrer Majestät auf, um zu beweisen, dass in dieser Welt nicht alles trivial ist.

Ian Flemings eigene Aussage, er schriebe für „vernünftige, warmblütige, heterosexuelle Leser“, möchte ich ergänzen und mein Buch auch den unvernünftigen, kaltblütigen und homosexuellen Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten.

Ich wünsche den 007-Fans und allen andern Menschen, die James Bond faszinierend finden, einmal mehr viel Spaß.1

12. Juli 2014, Danny Morgenstern

1) Der Blick durch die Pistole

Die Entwicklung der James-Bond-Filme im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ist offensichtlich.

„James Bond jagt Dr. No“ (1962) startet mit dem „Gun-Barrel“ oder „Through the Barrel“, dem Blick durch einen Pistolenlauf, der auf den vorbeigehenden James Bond gerichtet ist. Dieser Anfang, als dessen Erfinder Titeldesigner Maurice Binder2 gilt, sollte zum Markenzeichen aller offiziellen James-Bond-Filme werden.

Sam Mendes3, Regisseur von „Skyfall“ (2012) meinte, die gesamten James-Bond-Filme seien „eine Welt von Eröffnungssequenzen“.

Im Jahre 1954 kündigte ein Sprecher mit „Live from Television City in Hollywood“ die James-Bond-TV-Version „Casino Royale“ zu Beginn der Sendung „Climex!“ an, und die Kamera fuhr auf das Objektiv einer anderen Kamera zu. Dann verschmelzen die Übergänge, und der Betrachter glaubt, sich im langen Lauf des Objektivs zu befinden. Die Ähnlichkeit zu Binders „Gun-Barrel“ drängt sich auf.

„Barry Nelson4“ erscheint als Schriftzug, und eine Überblendung im Hintergrund lässt noch einmal den Objektivgang entlangfahren. Dann öffnet sich eine Blende, und die Namen der anderen Mitwirkenden sind zu sehen. Dann folgt, was man fast als Pre-Title-Sequenz bezeichnen kann: William Ludigan bereitet den Zuschauer mit einem Kartenschlitten für Bakkarat in der Hand auf das Kommende vor. Diese knappen anderthalb Minuten enthalten mehr, als man auf den ersten Blick wahrnimmt.

Eine andere Erklärung, wodurch Binder sich möglicherweise hat inspirieren lassen, bietet Ian Flemings5 Roman „Moonraker“ von 1953. Mit der Passage: „It was like being inside the polished barrel of a huge gun. From the floor, forty feet below, rose circular walls of polished metal near the top of which he and Drax clung like two flies. Up through the centre of the shaft, which was about thirty feet wide, soared a pencil of glistening chromium, whose point, tapering to a needle-sharp antenna, seemed to graze the roof twenty feet above their heads“ beschreibt er James Bonds Eindruck, als er die „Mondblitz-Rakete“ auf der Abschussrampe bestaunt. In der Übersetzung wurde daraus: „Es war, als befände man sich im Inneren eines gigantischen Gewehrlaufs.“ Und weiter: „Vom Boden, der zwölf Meter tief unter ihnen lag, erhob sich die runde Wandung aus spiegelglattem Metall, an der er und Drax hoch oben auf ihrer Galerie wie zwei Fliegen klebten. In der Mitte des Schachts, der ungefähr zehn Meter breit war, ragte ein Projektil aus glitzerndem Chrom, dessen Spitze, die in einer nadeldünnen Antenne auslief, das Dach über ihnen durchbohren zu wollen schien.“

Maurice Binder starb im April 1991 an einem Krebsleiden und nahm das Geheimnis, wodurch er sich hatte inspirieren lassen, mit ins Grab.

„Casino Royale“ (1954) klärt auch, wer wirklich der erste James Bond war: Barry Nelson - nicht etwa Sean Connery6, wie fast immer behauptet wird. Einer der großen Irrtümer in der Welt des 007.

Und Connery war auch nicht der erste James Bond auf der Kinoleinwand, denn Connery spielte zwar 007 im ersten Bond-Kinofilm „James Bond jagt Dr. No“ (1962), doch zeigt Maurice Binders „Gun-Barrel“ zu Beginn den Stuntman Bob Simmons7, der als Double engagiert wurde. Connery war also „nur“ Nummer 3.

Binders Pistolenlauf änderte sich im Laufe der Jahre leicht, auch wenn der Grundablauf immer gleich blieb: Ein wandernder Kreis auf schwarzem Grund fängt den vorbeigehenden, scheinbar nichts ahnenden James Bond ein. Der Agent geht von rechts nach links, während der Pistolenlauf ihm folgt. Blitzschnell dreht sich Bond herum und schießt mit seiner Walther PPK bzw. P99 in Richtung Pistolenlauf. Blut läuft vom oberen Bildrand, der Pistolenlauf beginnt zu wackeln und verschwindet meist am unteren Bildrand. Das ist die Überleitung zur Pre-Title-Sequenz.

In „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962), „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) und „Goldfinger“ (1964) blieben die Aufnahmen unverändert.8

Roger Moore erklärte, dass man diese Sequenz nicht bei jedem Film erneuerte, weil es schwierig war, die „Gun-Barrel“-Aufnahmen zu drehen. Und dies, obwohl Moore erst ab 1973 Bond war.

Binders zweite „Gun-Barrel“-Sequenz entstand für „Feuerball“ (1965), dem vierten offiziellen James-Bond-Film. Nun ist es wirklich Sean Connery, der als erste Person zu sehen ist. Die Aufnahme wurde bei „Man lebt nur zweimal“ (1967) und als Connery nach seiner ersten Bond-Pause für „Diamantenfieber“ (1971) zurückkehrte, gezeigt.

Zwischendurch spielte George Lazenby9 Bond in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969). Lazenby bewegt sich beim Herumwirbeln kontrolliert auf sein rechtes Knie. Dass 007 vor seinem Publikum auf die Knie ging, war niemals wieder in einer „Gun-Barrel“-Sequenz zu sehen. Neben den erwähnenswerten zusätzlichen Lichteffekten, die sich an der Innenseite des Gun-Barrels zeigen, gibt es eine weitere Besonderheit: Lazenby wird vom Blut, das den Pistolenlauf herunterläuft, verdeckt. Und so hält sich seit „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ hartnäckig das Gerücht, George Lazenby werde deshalb vom Blut „ausgelöscht“, weil man ihn im nächsten Bond-Film nicht wieder als Darsteller haben wollte. Bondfans schmunzeln über diese Theorie, dennoch ist sie noch heute in angesehenen Kinozeitschriften zu lesen.

Aufgrund der sich ändernden Mode verzichtete man bei Roger Moores10 Einstand als 007 in „Leben und sterben lassen“ (1973) auf den Hut. Seine erste Pistolenlaufszene wurde schließlich in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) mit blauen Farbtönen leicht verändert.

Timothy Dalton winkt seinen Fans bei der Premiere von Stirb an einem anderen Tag (2002)

Nach der Trennung der Bond-Produzenten Harry Saltzman11 und Albert R. Broccoli12 im Jahre 1975 beschloss Broccoli, 007 im Alleingang zu produzieren. Für „Der Spion, der mich liebte“ (1977) drehte Roger Moore eine neue „Gun-Barrel-Sequenz“; diesmal in Schlaghosen, in denen er bis „Im Angesicht des Todes“ (1985), seinem letzten Bondfilm, viermal gezeigt wurde.

Mit dem neuen Darsteller Timothy Dalton13 wechselte auch wieder die Gun-Barrel-Sequenz. Maurice Binder schuf mit Dalton eine Version für „Der Hauch des Todes“ (1987) und „Lizenz zum Töten“ (1989).14

Nach Binders Tod 1991 wurde Daniel „Danny“ Kleinman dessen Nachfolger, weil sein Musikvideo zu „Licence to Kill“, mit Gladys Knight15 fast selbst als Titelvorspann hätte Verwendung finden können.

Mit Pierce Brosnans16 Einführung in „GoldenEye“ (1995) gab Kleinman dem „Gun-Barrel“ durch wandernde Schatten und Spiegelungen eine neue Dimension, die in den kommenden zwei Filmen unverändert blieb.

Bei der Premiere von „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) hat Pierce Brosnan noch gut lachen. Hier mit seiner Frau, der Jounalistin Keely Shaye Smith

In „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) sah man schließlich das Projektil, das aus Bonds Waffe abgefeuert wurde. Pierce Brosnan meinte nach den Dreharbeiten zu diesem Film, er würde die Gun-Barrel-Sequenz gerne noch einmal drehen, auch wenn sich diese Aufnahmen nach seiner Erfahrung sehr schwierig gestaltet hatten. Doch „Stirb an einem anderen Tag“ war Brosnans Abschiedsvorstellung als 007.17

Bisher ist nur von „GoldenEye“ bekannt, dass man die Aufnahmen der Gun-Barrel-Sequenz wiederholen musste, nachdem man sie schon gedreht hatte, weil Produzent Michael G. Wilson18 mit den ersten Aufnahmen nicht einverstanden war. Sie zeigen 007, wie er im alten Stil die freie Hand beim Herumwirbeln zum Balancehalten herausnimmt, doch das erschien Wilson nicht mehr zeitgemäß. So beauftragte er den Regisseur Martin Campbell19, die Gun-Barrel-Sequenz mit Brosnan neu zu drehen. Man machte die Aufnahmen am selben Tag, als man auch Einstellungen der Szene wiederholte, in der 007 Xenia Onatopp im Auto einen Nackenschlag verpasst. Diese Aufnahmen wiederum wurden deshalb wiederholt, weil man wegen der beantragten Freigabe des Films ab 12 Jahren eine etwas „entschärfte“ Version benötigte. In der neuen Gun-Barrel-Sequenz von „GoldenEye“ ist Brosnans Bewegung glatter und wirkt echter. Seine freie Hand hängt nun locker nach unten. Wer die ursprünglichen Aufnahmen für „GoldenEye“ machte, ist nicht genau geklärt, man vermutet aber, dass es Daniel Kleinman war. Wie die Gun-Barrel-Sequenz mit James Bonds Leben zusammenhängt, zeigte schließlich „Casino Royale“ (2006) mit Daniel Craig20. Bond kämpft einen Kampf auf Leben und Tod, und als er glaubt, er habe sich seines brutalen Feindes Mr. Fisher (Daud Shah) entledigt, wirbelt dieser plötzlich mit einer Waffe in der Hand herum und will Bond erschießen. Der Agent reagiert blitzschnell und schießt seinerseits: Man sieht die Geburt der Gun-Barrel-Sequenz.

Das Geheimnis, durch welchen Pistolenlauf der Zuschauer blickt, ist gelüftet: Es ist die Waffe der Figur Fisher.

Nur in zwei Filmen leitet die Gun-Barrel-Sequenz direkt in den Titelvorspann über: in „Casino Royale“ und in „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962); im letztgenannten aus stilistischen Gründen, weil die Reihenfolge „Gun-Barrel - Pre-Title-Sequenz - Titelvorspann - Hauptfilm“ erst ab „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) festgelegt wurde.

Seit 1962 steht „Blick durch die Pistole“ für den Auftakt eines James-Bond-Films. Der Zuschauer weiß, was ihn erwartet, der Wiedererkennungswert ist hoch, man freut sich auf eine furiose „Pre-Title-Sequenz“.

Eine Ausnahme bildet „Ein Quantum Trost“ (2008). Hier bekommt der Zuschauer das Gun-Barrel-Motiv erst am Ende des Films zu sehen. Die Abfolge „Pre-Titel-Sequenz - Titelvorspann - Hauptfilm - Gun-Barrel“ ergibt sich daraus, dass das Gun-Barrel von „Casino Royale“ und der „zweite Teil“ „Ein Quantum Trost“ den Rahmen für den Handlungsstrang bilden, der die Vesper-Lynd-Affäre, ihren Tod und Bonds Rache als Hauptthema hat. Daniel Craig drehte die Bond-Gun-Barrel für „Ein Quantum Trost“ neu. Sie kommt den ursprünglichen Gun-Barrels näher als die aus „Casino Royale“.

Eine Anspielung auf die Gun-Barrel-Sequenz in „James Bond 007 jagt Dr. No“ bietet der Film „Ein Quantum Trost“. Hier wird ein roter Kreis im Titelvorspann zweimal in Anlehnung daran eingesetzt und führt den Betrachter schließlich zu den Namen von Judi Dench und Barbara Broccoli21.

„Skyfall“ (2012), der einzige 007-Film, der mit einer missglückten Mission für Bond beginnt, zeigt die 2012 neu gedrehte Gun-Barrel-Sequenz ebenso wie „Ein Quantum Trost“ am Ende des Films, nachdem James Bond das Büro des neuen M betreten hat und dieser ihn für neue Aufträge einplant. Sam Mendes hielt es für eine ungünstige Doppelung, wenn seine Pre-Title-Sequenz so beginnt, dass 007 im Bild auftaucht, eine Waffe zieht und diese fast auf den Zuschauer richtet und schon die Gun-Barrel-Sequenz zuvor denselben Ablauf hat. Also setzte er die Gun-Barrel-Sequenz ans Ende des Films. Seine Version mit den unscharfen Umrissen von Bond, der auf den Betrachter zugeht und die Waffe zieht, nannte Mendes „eine andere Version des Gun-Barrels“. Er sprach auch von einer Umkehrung, denn Adeles Song zu „Skyfall“ am Anfang des Films beginnt mit der Textzeile „This is the end...“, und am Schluss des Films ist der typische Anfang zu sehen.

Nachfolgend ein Überblick über die James-Bond-Filme

(die inoffiziellen sind grau schattiert):

Originaltitel (Erscheinungsjahr)

Deutscher Titel

James-Bond-Darsteller

Regisseur(e)

Casino Royale (1954)

------------

Barry Nelson

William H. Brown Jr.

Dr. No (1962)

James Bond 007 jagt Dr. No

Sean Connery

Terence Young

22

From Russia with Love (1963)

Liebesgrüße aus Moskau

Sean Connery

Terence Young

Goldfinger (1964)

Goldfinger

Sean Connery

Guy Hamilton

23

Thunderball (1965)

Feuerball

Sean Connery

Terence Young

Casino Royale (1966)

Casino Royale

David Niven

Ken Hughes

24

, John Huston

25

, Joseph McGrath

26

, Robert Parrish

27

, Val Guest

28

You Only Live Twice (1967)

Man lebt nur zweimal

Sean Connery

Lewis Gilbert

29

On Her Majesty's Secret service (1969)

Im Geheimdienst ihrer Majestät

George Lazenby

Peter Hunt

30

Diamonds Are Forever

Diamantenfieber

Sean Connery

Guy Hamilton

Live and Let Die (1973)

Leben und sterben lassen

Roger Moore

Guy Hamilton

The Man with the Golden Gun (1974)

Der Mann mit dem goldenen Colt

Roger Moore

Guy Hamilton

The Spy Who Loved Me (1977)

Der Spion, der mich liebte

Roger Moore

Lewis Gilbert

Moonraker (1979)

Moonraker - streng geheim

Roger Moore

Lewis Gilbert

For Your Eyes Only (1981)

In tödlicher Mission

Roger Moore

John Glen

31

Octopussy (1983)

Octopussy

Roger Moore

John Glen

Never Say Never Again (1983)

Sag niemals nie

Sean Connery

Irvin Kershner

32

A View to a Kill (1985)

Im Angesicht des Todes

Roger Moore

John Glen

The Living Daylights (1987)

Der Hauch des Todes

Timothy Dalton

John Glen

Licence to Kill

33

(1989)

Lizenz zum Töten

Timothy Dalton

John Glen

GoldenEye (1995)

GoldenEye

Pierce Brosnan

Martin Campbell

Tomorrow Never Dies (1997)

Der Morgen stirbt nie

Pierce Brosnan

Roger Spottiswoode

34

The World Is Not Enough (1999)

Die Welt ist nicht genug

Pierce Brosnan

Michael Apted

35

Die Another Day (2002)

Stirb an einem anderen Tag

Pierce Brosnan

Lee Tamahori

36

Casino Royale (2006)

Casino Royale

Daniel Craig

Martin Campbell

Quantum of Solace (2008)

Ein Quantum Trost

Daniel Craig

Marc Forster

37

Skyfall (2012)

Skyfall

Daniel Craig

Sam Mendes

Spectre

38

(2015)

Spectre

Daniel Craig

Sam Mendes

2) Der Film vor dem Film

Die Pre-Title-Sequenz wird auch als „Teaser“ bezeichnet und ist eine Erfindung von Regisseur Terence Young.

Dass die Pre-Title-Sequenz im Laufe der Jahre immer wichtiger wurde, ist an den Laufzeiten zu erkennen:

Film (Kinostart)

[Abkürzung] englisch

[Abkürzung] deutsch

Laufzeit

Casino Royale

[CR]

[CR]

ohne

James Bond 007 jagd Dr. No (1962)

[DN]

[DN]

ohne

Liebesgrüße aus Moskau (1963)

[FRWL]

[LAM]

3 Minuten 7 Sekunden

Goldfinger (1964)

[GF]

[GF]

4 Minuten 55 Sekunden

Feuerball (1965)

[TB]

[FB]

4 Minuten 35 Sekunden

Man lebt nur zweimal (1967)

[YOLT]

[MLNZ]

5 Minuten 50 Sekunden

Im Geheimdienst ihrer Majestät (1969)

[OHMSS]

[IGIM]

6 Minuten 33 Sekunden

Diamantenfieber (1971)

[DAF]

[DF]

4 Minuten 35 Sekunden

Leben und sterben lassen (1973)

[LUSL]

[LALD]

4 Minuten 33 Sekunden

Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)

[TMWTGG]

[DMMDGC]

7 Minuten 49 Sekunden

Der Spion, der mich liebte (1977)

[TSWLM]

[DSDML]

7 Minuten 35 Sekunden

Moonraker - streng geheim (1979)

[MR]

[MSG]

5 Minuten 33 Sekunden

In tödlicher Mission (1981)

[FYEO]

[ITM]

6 Minuten 15 Sekunden

Octopussy (1983)

[OP]

[OP]

7 Minuten 02 Sekunden

Im Angesicht des Todes (1985)

[AVTAK]

[IADT]

5 Minuten 58 Sekunden

Der Hauch des Todes (1987)

[TLD]

[DHDT]

7 Minuten 10 Sekunden

Lizenz zum Töten (1989)

[LTK]

[LZT]

8 Minuten 15 Sekunden

GoldenEye (1995)

[GE]

[GE]

10 Minuten 02 Sekunden

Der Morgen stirbt nie (1997)

[TND]

[DMSN]

9 Minuten 05 Sekunden

Die Welt ist nicht genug (1999)

[TWINE]

[DWING]

13 Minuten 40 Sekunden

Stirb an einem anderen Tag (2002)

[DAD]

[SAEAT]

12 Minuten 49 Sekunden

Casino Royale (2006)

[CR 2006]

[CR 2006]

3 Minuten 11 Sekunden

39

Ein Quantum Trost (2008)

[QOS]

[EQT]

3 Minuten 38 Sekunden

40

Skyfall (2012)

[SF]

[SF]

13 Minuten 00 Sekunden

41

Ein Diagramm zeigt dies deutlich:

Die vier Pre-Title-Sequenzen der Bond-Filme mit Pierce Brosnan (1995 bis 2002) laufen zusammengenommen ca. 45 ½ Minuten. Stellt man die ersten vier Sequenzen Connerys (1963 bis 1967) gegenüber, kommt man nur auf ca. 18 ½ Minuten. Roger Moores Pre-Title-Sequenzen aus seinen ersten vier Filmen (1973 bis 1979) kommen immerhin auf 25 ½ Minuten.

Während Drehbuchautor Christopher Wood42, der „Der Spion, der mich liebte“ und „Moonraker - streng geheim“ schrieb, sein Leid klagte, meinte Regisseur John Glen (er inszenierte die fünf Bond-Filme von „In tödlicher Mission“ bis „Lizenz zum Töten“ und hält damit den Rekord), es sei wunderbar, die Möglichkeit zu haben, den Hauptfilm inhaltlich mit der Pre-Title-Sequenz zu verbinden.43 Es gelang ihm aber nur in seinen drei letzten Filmen.

Die Länge der Pre-Title-Sequenz von „Die Welt ist nicht genug“ (1999) ist mit 13 Minuten und 40 Sekunden die längste. Regisseur Michael Apted hatte zunächst geplant, sie nach James Bonds Sprung aus dem Bürofenster von Bankier Lachaise (Patrick Malahide44) enden zu lassen und den Film nach dem Titelvorspann mit der Bootsverfolgungsjagd auf der Themse einzuleiten, doch nur der Sprung aus dem Fenster erschien ihm zu unspektakulär.

Regisseur John Glen im Jahre 2012

Also schob er die Bootverfolgungsjagd vor den Vorspann, was die Länge des Vorfilms erklärt. Ursprünglich wäre die Pre-Title-Sequenz mit der Bootsjagd noch länger ausgefallen, weil allein diese Jagd 18 Minuten lang war.

Es gibt nur drei Pre-Title-Sequenzen, die James Bond nicht zeigen. In „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) sieht man zwar einen Mann, der wie James Bond aussieht, doch es ist ein Double, das von der Gegenseite zum Training durch den Killer Grant (Robert Shaw45) getötet wird.46 Auch „Leben und sterben lassen“ (1973) kommt ohne 007 im Pre-Title aus. In diesem Film werden drei von Mr. Big/Dr. Kananga (Yaphet Kotto47) in Auftrag gegebene Morde an Geheimagenten des Secret Service gezeigt. Im Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) wirft man zwar einen kurzen Blick auf 007 alias Roger Moore, doch handelt es sich um eine Wachsfigur.

Tom Mankiewicz48, u.a. Drehbuchautor von „Diamantenfieber“ (1971), „Leben und sterben lassen“ (1973) und „Der Mann mit dem goldenen Colt“, bezeichnete die Pre-Title-Sequenz von „Goldfinger“ (1964) als die gelungenste der gesamten Serie49. Die Kinozuschauer sind anderer Meinung, denn das größte Publikumslob erhielt die Sequenz aus „Moonraker - streng geheim“ (1979), in der 007 ohne Fallschirm aus einem Flugzeug gestoßen wird und nur überlebt, weil er einem feindlichen Fallschirmspringer den Fallschirm in der Luft entreißt. Laut Michael G. Wilson waren 88 Fallschirmsprünge nötig, um die nur wenige Minuten dauernde Actionszene zu filmen. Gedreht wurde sie über Pope Valley in Nordkalifornien.50 Die Szene wurde so erfolgreich, dass sie im Film „Eraser“ (1996) mit Arnold Schwarzenegger51 zitiert wurde.

Aber auch bei Bond kam man noch einmal auf diese Idee zurück. In „Ein Quantum Trost“ (2008) - Drehbeginn war am 3. Januar 2008 - fällt 007 auch ohne Fallschirm aus einem Flugzeug und kann sich nur retten, weil er sich an die ebenfalls herausgefallene Camille (Olga Kurylenko52) klammert, die einen Fallschirm angelegt hat.

In „Moonraker - streng geheim“ (1979) und „Der Spion, der mich liebte“ (1977) enthält die Pre-Title-Sequenz einen sogenannten „Doppelprolog“. Neben den für die Haupthandlung unwichtigen, jedoch furiosen Action-Szenen sind für die Handlung inhaltlich wichtige Szenen zu sehen, mit denen der Haupt-Plot eingeleitet wird.

Vor seinem Urlaub stellte Regisseur John Glen beim letzten Durchsehen des Films „Octopussy“ (1983) fest, dass die Pre-Title-Sequenz mit knapp über 7 Minuten recht lang war. Er entschied, das Ende zu schneiden. Die Einstellungen, in denen James Bond mit seinem Mini-Düsenjet an eine Tankstelle rollt, um ihn volltanken zu lassen, hätte also niemals ein Kinogänger zu sehen bekommen.

Roger Moore als Story-Board-Zeichnung für „Octopussy“ (1983)

Eines Abends im Urlaub sah Glen im Kino zufällig den Trailer zu „Octopussy“ (1983). Maurice Binder, der Gestalter des Titelvorspanns, wusste von Glens nachträglicher Kürzung nichts und hatte für seine Werbetrailer noch die ursprüngliche Version der Pre-Title-Sequenz vorliegen. Teile von Bonds Landung mit dem Jet vor der Tankstelle waren nun im Trailer enthalten. Das Kinopublikum reagierte auf die Einstellung mit einem großen Lacher. John Glen brach seinen Urlaub ab und fügte die geschnittenen Szenen in London wieder in den Film ein.

Als 1983 auch der Konkurrenz-Bond-Film „Sag niemals nie“ (1983) produziert wurde, kam es zu zahlreichen Rechtsstreitigkeiten zwischen Albert R. Broccoli und Kevin McClory53, der das Feuerball-Remake inszenierte. Gerichtlich wurde festgelegt, was die „Nachahmer“ tun durften und was nicht. So wurde die Gun-Barrel-Sequenz rechtlich Teil der offiziellen Bond-Filme, und man musste sich für Connerys Comeback als 007 in „Sag niemals nie“ (1983) etwas Neues einfallen lassen. Es entstand eine Verbindung zwischen Pre-Title-Sequenz und Titelvorspann: Die Schriften laufen ab, aber man sieht, was James Bond tut. So gab es für die Produzenten keine rechtlichen Konsequenzen, und der Zuschauer glaubt, einen Film vor dem Film zu sehen.

Es gibt nur eine Pre-Title-Sequenz, in der James Bond einer gesellschaftlichen Verpflichtung nachkommt: In „Lizenz zum Töten“ (1989) wird der Agent in eine rasante Jagd verwickelt, obwohl er eigentlich nur als Trauzeuge an Felix Leiters (David Hedison54) Hochzeit teilnehmen wollte. Bonds private Vergnügungen ohne Bezug zur Mission sind in den Hauptfilmen sehr rar: seine Hochzeitsfeier in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) und das Achterbahnfahren55 mit Kara Milovy in „Der Hauch des Todes“ (1987).

Wer die Idee zu den Pre-Title-Sequenzen hatte, war jahrelang ungeklärt, da die Macher sich in Interviews unterschiedlich äußerten. Mittlerweile steht fest: Regisseur Terence Young traf diese Entscheidung bei „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), dem zweiten 007-Film. Young hielt es für eine gute Idee, den Film mit einem spannungsgeladenen Anfang zu beginnen statt mit der herkömmlichen Schrift. Im Schneideraum, zusammen mit Cutter Peter Hunt, kam dann der Einfall, zunächst eine Filmsequenz zu zeigen, danach in die Haupttitel, also die Schriften, überzugehen, die schließlich zum Hauptfilm führten. Der Titelvorspann konnte als vollwertiges Filmstück angesehen werden und nicht als verzichtbares Fragment am Anfang. Der Tod James Bonds in der Pre-Title-Sequenz von „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) wurde vom Publikum wie erwartet aufgenommen: Viele Zuschauer glaubten, James Bond sei tot.

In späteren Bond-Filmen versuchte man, an diesen vorgetäuschten Tod anzuknüpfen. So sieht der Zuschauer in der Pre-Title-Sequenz von „Feuerball“ (1965) einen Sarg mit den Initialen „J.B.“, aber nicht Bond liegt im Sarg, sondern angeblich Jacques Bovier (im Film dargestellt von Bob Simmons und Rose Alba56)57, und in „Man lebt nur zweimal“ (1967) wird 007 in einem einklappbaren Bett eingeklemmt und von Maschinengewehrsalven durchlöchert. Doch Bond lebt, und der vorgetäuschte Tod (der bis zu einer Seebestattung führt) sollte nur die Feinde von Bond ablenken (M zu Bond: „Tote vergisst man schnell, und damit haben Sie Bewegungsfreiheit.“).

In „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) wird Bonds vorgetäuschtes Ende im übertragenen Sinn gezeigt: Francisco Scaramanga, Bonds Gegner, schießt einer 007-Wachsfigur vier Finger der linken Hand ab. Eine Botschaft, die beim Publikum als „007 ist so gut wie tot“ ankommt. Diese Pre-Title-Sequenz erinnert an die zu „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), denn die Kulisse ist ein moderner Irrgarten, wie das Heckenlabyrinth aus dem zweiten 007-Film.

In „Skyfall“ (2012) „erschießt“ Eve Moneypenny58 James Bond versehentlich von einem fahrenden Zug, als sie einen Killer ausschalten will. M ist das Risiko, Bond zu verlieren, zwar eingegangen, zeigt sich jedoch bestürzt, als sie von seinem Tod erfährt. Sie schreibt seinen Nachruf, der mit den Zeilen aus Ian Flemings Roman „You Only Live Twice“ beginnt: „Obit: M. writes : As your readers will have learned from earlier issues, a senior officer of the Ministry of Defence, Commander James Bond, CMG, RNVR, is missing, believed killed, while on an official mission to Japan. It grieves me to have to report that hopes of his survival must now be abandoned. It therefore falls to my lot, as the Head of the Department he served so well, to give some account of this officer and of his outstanding services to his country.“ In „Skyfall“ (2012) schreibt „M“: „Commander James Bond, CMG., RN, is missing, believed killed, while on an official mission to Turkey.“

Sam Mendes bestätigte, dass die Quelle der James-Bond-Filme noch immer die Romane Ian Flemings sind. Die Grundlage für „Skyfall“ liege in den letzten drei düsteren Romanen, in denen Bond unter Depressionen leidet und viel Bitterkeit, Zynismus und Selbstverachtung zeigt.

Wie auch in „Man lebt nur zweimal“ (1967) „stirbt“ James Bond in „Skyfall“ (2012) und kommt verändert zurück.

Aber nicht nur die Filme enthalten den vermeintlichen Tod des Agenten. In der zweiten Hälfte des Romans „The Man from Barbarossa“ wird James Bond plötzlich während einer Schießerei getötet - das soll der Leser jedenfalls glauben. Bonds angebliche Leiche wird geborgen und beerdigt. Auf dem Grab steht ein Stück Holz mit der Inschrift: „Hier liegt der Körper eines tapferen britischen Offiziers, vermutlich Captain James Bond, Royal Navy. Er starb für seine Sache am 9. Januar 1991.“ Die Nachricht erreicht „M“, der wie Bill Tanner und Miss Moneypenny am Boden zerstört ist.

Das Motiv des vorgetäuschten oder angedeuteten Todes findet sich auch in „Diamantenfieber“ (1971). Hier ist nicht James Bond das Opfer, sondern Ernst Stavro Blofeld (Charles Gray59) bzw. dessen Doppelgänger, der echte Blofeld lebt noch. Bei der Vorgehensweise orientierte man sich am Vorgänger „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969), in dem Bonds Gesicht erst sehr spät gezeigt wurde.60

Da in „Casino Royale“ (2006) die eigentliche Pre-Title-Sequenz nicht vor dem Titelvorspann, sondern vor der Gun-Barrel-Sequenz abläuft, müsste man sie „Pre-Barrel-Sequenz“ nennen.

In den meisten 007-Filmen wird der jeweilige James-Bond-Darsteller in diesem kurzen Film vor dem Film eingeführt.

Viele deutsche und englische Filmtitel haben mit Tod, Leben und Sterben zu tun: „Man lebt nur zweimal“, „Leben und sterben lassen“, „In tödlicher Mission“, „Im Angesicht des Todes“, „Der Hauch des Todes“, „Lizenz zum Töten“, „Der Morgen stirbt nie“, „Stirb an einem anderen Tag“. Romane oder Kurzgeschichten tragen Titel wie „Leben und sterben lassen“, „Tod im Rückspiegel“, „Du lebst nur zweimal“, „Der Hauch des Todes“, „Niemand lebt für immer“, „Sieg oder stirb, Mr. Bond!“, „Lizenz zum Töten“, „Tödliche Antwort“, „Der Morgen stirbt nie“, „Tod auf Zypern“, „Stirb an einem anderen Tag“, „Stille Wasser sind tödlich“, „Zurück kommt nur der Tod“, „Reden ist Silber, Schweigen ist tödlich“, „Der Tod kennt kein Morgen“ und „Der Tod ist nur der Anfang“.

3) Die Einführung James Bonds

Meist führen die Gun-Barrel-Sequenzen 007 ein - was besonders beim Darstellerwechsel immer für Spekulationen sorgte.

Ausnahme bleibt Roger Moore. Er war im Pre-Title von „Leben und sterben lassen“ (1973) gar nicht zu sehen, im Folgefilm „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) ist er wenige Sekunden im Bild - als Wachsfigur.

In „Der Hauch des Todes“ (1987) erscheint zur Bondmelodie Timothy Daltons Gesicht in Großaufnahme. Der Darstellerwechsel von Moore zu Dalton war vergleichsweise unproblematisch und unkompliziert. Anders beim Wechsel von Sean Connery zu George Lazenby: Wie sollte man den unbekannten Dressman Lazenby beim Publikum einführen, nachdem Sean Connery in der Rolle des 007 weltberühmt geworden war?

Die Drehbuchautoren zeigten das Gesicht des neuen Darstellers erst recht spät; seine Gestik, das Fahren eines schnellen Autos, das Anzünden einer Zigarette und das Öffnen des Handschuhfachs bereiten auf den spannenden Moment der Gesichtsenthüllung vor. Darum rettet Bond - noch immer fast gesichtslos (in ganz kurzen Zwischenschnitten ist das Gesicht bereits zu sehen) - Tracy Di Vicenzo (Diana Rigg61), die sich ertränken will, aus dem Meer. Erst als er sich über sie beugt und sich mit dem lässigen „Mein Name ist Bond, James Bond“ vorstellt, schaut der Zuschauer George Lazenby in die Augen. Um dieser Lässigkeit und dem augenscheinlichen Darstellerwechsel noch eine Prise Humor zu verleihen, flüchtet das Mädchen kurz darauf mit Bonds Aston Martin DBS, was ihn zu der Aussage verleitet: „Das wäre dem anderen nie passiert.“ (im Original: „That never happened to the other fella.“) Connery sind die Frauen eben nicht einfach abgehauen. Das ist eine der wenigen Szenen, in denen sich der Filmagent direkt an das Publikum wendet. Ein weiteres Mal geschah dies nur im inoffiziellen Film „Sag niemals nie“ (1983). Von Domino (Kim Basinger62) gefragt, ob er nicht zum Geheimdienst zurückkehren wolle, sagt Bond (Sean Connery): „Nein, nie wieder“, und zwinkert dem Publikum zu.

Auch wenn „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) keine großartigen Kritiken bekam und sich erst im Laufe der Jahre zu einem James-Bond-Kultfilm entwickelte, so war der Darstellerwechsel mit einem Fünkchen Ironie am Ende der Pre-Title-Sequenz doch geglückt.

Zu einem zweiten Bond-Film mit George Lazenby in der Hauptrolle kam es nicht. Angeblich soll Lazenby wegen seiner Publikumsunwirksamkeit gefeuert worden sein, doch er selbst bat darum, aus den Verträgen entlassen zu werden und keinen zweiten Bondfilm zu drehen.

George Lazenby genießt die Royale Premiere von „Stirb an einem anderen Tag“ (2002)

Diese Entscheidung ist auch auf einen Berater zurückzuführen, der dem Darsteller einredete, ein gelackter Anzugträger wie Bond habe keine Zukunft und würde von Figuren in Filmen wie „Easy Rider“63 verdrängt werden.

So konnten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli gerade wegen der Zuschauerresonanz problemlos zustimmen, als Lazenby als Bond ausstieg. Connery kam in „Diamantenfieber“ (1971) zu seinem ersten 007-Comeback. Im Nachhinein ärgerte sich George Lazenby über seine Entscheidung im Jahre 1970. In Interviews betonte er immer, er hätte zumindest noch einen zweiten Film machen sollen, um es allen zu zeigen.

Timothy Dalton, der Darsteller nach Roger Moore, machte nur zwei Filme, dann kam nach einer 6-jährigen Pause der Wechsel zu 007 Nr. 5: Pierce Brosnan.

Wegen seines aalglatten, geschniegelten Auftretens wurde Brosnan von den Kritikern als Kleiderständer bezeichnet. Regisseur Martin Campbell wagte eine Einführung des neuen 007, auf die sich die Kritiker voller Häme stürzten: James Bonds Gesicht ist in der Pre-Title-Sequenz von „GoldenEye“ (1995) erstmals zu sehen, als er kopfüber in einer Toilettenkabine hängt.64

„Der neue Bond, ein Griff ins Klo“, titelte eine Zeitung - Fehlanzeige, denn „GoldenEye“ wurde der bis dato erfolgreichste 007-Film. Ganz richtig ist die Einführung nicht beschrieben, denn Brosnans Augen sieht man schon ein paar Einstellungen früher. Die geheimnisvolle Enthüllung erinnert stark an George Lazenbys ersten Auftritt.

Brosnan blieb vier Filme lang der britische Geheimagent. Dann musste er seine Doppelnull an Daniel Craig abgeben. Auch dessen erster Film wurde wieder von Regisseur Martin Campbell inszeniert. Nachdem die Presse Craig schon vor Drehbeginn als Null abgestempelt hatte, war der Einstand mehr als schwierig. Die Einführung erfolgte filmisch als Rückblende und zeigt einen harten, rücksichtslosen Bond, der zwei Morde begeht, um seine Tötungslizenz, die Doppel-Null, zu bekommen. Dies war nicht nur der zweite Bond-Film, bei dem Martin Campbell Regie führte, sondern auch der zweite von ihm, in dem Bond wieder eine seiner ersten Szenen auf einer Toilette hat.

Aber wie erfolgreich, oder besser angreifbar, die Einführung eines neuen Darstellers der Rolle des 007 auch war: Am Anfang waren immer alle gegen ihn, da ist Daniel Craig keine Ausnahme.

Sogar Ian Fleming legte vor „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) sein Veto ein. Er fand, Connery passe gar nicht in die Rolle des englischen Gentleman. Er gleiche mehr einem Bauarbeiter als einem Agenten. Er sei zu hart und zu männlich. Außerdem hasste Fleming Connerys schottischen Akzent, so Drehbuchautor Tom Mankiewicz.

George Lazenbys Einstand war nach Connerys Durchbruch als 007 ebenso ungern gesehen. Fleming war zwar schon fünf Jahre tot, doch das Publikum war strikt gegen Lazenby und warf dem Australier vor, er habe keine Schauspielerfahrung. Die Presse machte sich über ihn lustig, weil er Werbung für Schuppenshampoo gemacht hatte. Warf man Connery zu starke Männlichkeit vor, so kritisierte man das Fehlen der Männlichkeit bei Lazenby.

Als schließlich Roger Moore65 auf der Bildfläche erschien, musste er sich ebenfalls mit Connery vergleichen lassen und wurde vor dem Filmstart schon als Weichei abgestempelt. Moore sei eine Witzfigur, hieß es. Er sei nicht erotisch genug.

Aber auch er machte erfolgreiche James-Bond-Filme. Als die Presse ihn aufgrund seines Alters 0070 nannte, wusste Moore, dass er als Bond aufhören musste. Schon bei den Dreharbeiten zu seinem vorletzten 007-Abenteuer „Octopussy“ (1983) sagte der damals 55-jährige bei Aufnahmen im Auktionshaus Sotheby's, er habe Angst, dass er inmitten der ganzen Antiquitäten versehentlich versteigert werde.

Timothy Dalton war ein erfahrener Bühnendarsteller und auch erfolgreich in Filmen aufgetreten. Da „Der Hauch des Todes“ (1987) einen harten 007 zeigen sollte - so viel wusste man im Vorfeld - konnte man Dalton kein Waschlappenimage aufdrücken. Schon Roger Moore war in seinen sieben James-Bond-Filmen immer selbstironischer und weicher geworden, das Publikum akzeptierte das. Also suchte man nach einem anderen schwachen Punkt. Der war zunächst Daltons Aussehen. Er käme, besonders bei den amerikanischen Frauen, kaum an. Diese Annahme bewahrheitete sich nicht.

Ironischerweise bediente sich die Presse beim zweiten Versuch, negative Schlagzeilen zu schreiben, der Grundidee von „Lizenz zum Töten“ (1989): In diesem Film dringt der Agent in die Organisation des Drogenbarons Franz Sanchez ein und weckt bei den Schurken untereinander ein solches Misstrauen, dass am Ende alle gegeneinander arbeiten und Sanchez' Imperium von innen zerstört wird. Die Presse also griff Insiderinformationen auf, Regisseur John Glen, das Filmteam und Timothy Dalton kämen nicht auf einen Nenner. Dalton wollte die Figur anders anlegen, und John Glen wollte seine Autorität als Regisseur nicht untergraben lassen.

Tatsächlich wollte Dalton sich mit seinem 007 den Fleming-Romanen annähern und den Realismus in die Serie zurückbringen. Er untersagte beispielsweise den Maskenbildnern am Set, ihn zu kämmen. Begründung: Wenn Bond einen Fallschirmsprung hinter sich hat, dann können seine Haare nicht wie frisch gekämmt liegen. Aber Glen war nicht immer seiner Meinung, und da Bond Fiktion ist, könne er mitunter auch nach halsbrecherischen Actionszenen wie aus dem Ei gepellt auftreten. Das, was man bei den Moore-Filmen immer wieder gefordert hatte, die Härte nämlich, wurde bei „Lizenz zum Töten“ (1989) von den Kritikern als fehl am Platze beschrieben. Sie nannten Daltons James Bond „Rambond“ - in Anlehnung an den gewalttätigen John Rambo aus der gleichnamigen Filmreihe.66

Auch wenn diese Dinge aufgebauscht wurden, trugen sie dazu bei, dass sich Dalton nach sechs Jahren Wartezeit auf seinen potenziellen dritten Bond-Film aus dem Agentengeschäft zurückzog. Er wurde nicht gefeuert, sondern bat um einen Aufhebungsvertrag. Am 12. April 1994 wurde dies der Öffentlichkeit mitgeteilt. Man mag es als Ironie des Schicksals ansehen, dass Pierce Brosnan am 1. Juni 1994 die Zusage für die Rolle des 007 in „GoldenEye“ (1995) erhielt.

Was bei Dalton angeblich gefehlt hatte, hatte Brosnan zu viel. Von einem Schönling, einem Schuljungen im Anzug war die Rede. Deshalb bat Martin Campbell67 Brosnan darum, sich einen Dreitagebart stehen zu lassen, um etwas rauer und männlicher zu wirken; nach dem Erfolg von „Der Morgen stirbt nie“ (1997) verzichtete man darauf.

Hat James Bond in „Casino Royale“ (2006) wiederbelebt - Regisseur Martin Campbell

Mangelnde Härte, Feigheit, schlechtes Aussehen und Inkompetenz warf man Daniel Craig vor. Er wurde mit Schwimmweste an der Themse der Weltpresse vorgestellt („Beckenrandschwimmer“), konnte angeblich nicht Auto fahren, holte sich bei den Dreharbeiten auf den Bahamas einen Sonnenbrand und wäre der hässlichste 007, seit es die Filmfigur gibt.

Nachdem der Film „Casino Royale“ (2006) explosionsartig gestartet war, verstummten die Kritiker wieder. Dokumentationsmaterial, das erst nach dem Filmstart freigegeben wurde, zeigt Craig am Tag des Pressetermins, wie er verblüfft fragt, ob er wirklich diese lächerliche Schwimmweste tragen müsse. Ja, er müsse: „Versicherungstechnische Gründe“. Craig kann problemlos Auto fahren, brauchte lediglich eine kurze Einweisung für einen Bagger am Set.

Den Sonnenbrand holte sich Craig bei den Dreharbeiten im Wasser in der prallen Sonne und durch eine Reflexionspappe, die dem Darsteller die Sonne immer von derselben Seite an den Körper scheinen ließ.

Fazit: Jeder Darsteller hatte einen schlechten Start, wenn man der Presse glauben darf.

Connery war zu männlich und hart, Lazenby zu hässlich, Moore zu weich und glatt, Dalton zu hässlich, Brosnan zu schön und Craig wieder zu hässlich und unfähig. Dann wird James Bond Nr. 7, wer auch immer es sein mag, wohl wieder ein Schönling allererster Güte werden.

4) „Casino Royale“ (2006) - mehr Neubeginn als Rückblick

Der neue James-Bond-Film „Casino Royale“ (2006) geht zurück zu den Anfängen und zeigt den frühen 007, wie er einen Entwicklungsprozess durchmacht, der ihn zu dem werden lässt, den das Publikum aus 20 anderen Filmen kennt und den es so liebt? Falsch. „Casino Royale“ (2006) ist kein Einblick in die Anfänge der Entwicklung des James Bond68, sondern zeigt, wie Bond seine 00-Nummer durch zwei Auftragsmorde erhält. Das könnte bedeuten, dass dieser Film zeitlich vor „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) spielt, denn in diesem ersten offiziellen James-Bond-Film ist Bond bereits Nr. 007.

Folgende Dinge führen diese Theorie ad absurdum: James Bond besitzt in „Casino Royale“ (2006) schon seine Walther PPK - in „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) bekommt er sie aber erst von seinem Chef „M“ ausgehändigt. „M“ ist im ersten James-Bond-Film ein Mann (Bernard Lee69, dann Robert Brown70), in „Casino Royale“ (2006) jedoch eine Frau (Judi Dench71), die seit „GoldenEye“ (1995) diesen Posten innehat („Ich habe gehört, der neue „M“ ist eine Lady“, so Valentin Zukovsky in „GoldenEye“(1995)).

Und: 007 erfindet seinen berühmten „Wodka-Martini“ und nennt ihn nach Vesper Lynd, doch hat er ihn schon jahrelang in allen Lebenslagen getrunken.

James Bond lernt Felix Leiter kennen - schon zum zweiten Mal, denn auch in „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) begegneten sich die beiden Männer und kannten einander nicht!

James Bond bekommt den Aston Martin DB5 in „Goldfinger“ (1964) als Dienstwagen mit zahlreichen Extras und benutzt ihn ebenso in „Feuerball“ (1965). In „GoldenEye“ (1995), „Der Morgen stirbt nie“ (1997) und „Die Welt ist nicht genug“ (1999) fährt er das gleiche Modell als Privatwagen, und dann sehen wir plötzlich, wie Bond den Wagen in „Casino Royale“ (2006) beim Pokern von seinem Widersacher Dimitrios (Simon Abkarian72) gewinnt. Spätestens jetzt sollte das logisch denkende Gehirn eine Pause machen.73

Aston Martin DB5 - Der Bond-Wagen schlechthin.

„Casino Royale“ (2006) spielt weder vor „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) noch danach. Der Film ist eher ein Neubeginn. Und gerade diese verwirrende Tatsache löste bei den Kinogängern Diskussionen aus. Warum tut man so etwas? Warum zerstört man die lieb gewonnene Kontinuität der erfolgreichen Serie? Das Publikum wollte sich mit diesem Gedanken einfach nicht anfreunden, und noch heute ärgert es Bond-Freunde. Aber die Kontinuität der Filme wurde schon mehrfach unterbrochen, und kaum jemanden störte es, weil es nicht so offensichtlich war. Erst jetzt, da es etwas deutlicher wird, jammern Kritiker und Bond-Fans. Dass sie zu spät jammern, will ich hier kurz aufzeigen.

In „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) stellt sich bei einer Unterhaltung zwischen James Bond und Julius No (Joseph Wiseman74) heraus, dass er (zumindest in der deutschen Synchronversion) Präsident der Gofta ist. Gofta ist ein anderes Wort für die Geheimorganisation Phantom, die im Original Spectre heißt. Im zweiten Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) sitzt Ernst Stavro Blofeld (Anthony Dawson75) an der Spitze von Spectre und beklagt den Verlust des besten Mitarbeiters: Dr. No. Also entweder hat No Bond angelogen, oder man hat hier einen gewaltigen Fehler gemacht, als man No damit protzen ließ, die Spitze von Gofta/Spectre/Phantom zu sein.

Logische Fehler im Fortlauf der Serie bieten ebenso die Filme von 1967 und 1969. In „Man lebt nur zweimal“ (1967) kämpft James Bond gegen Blofeld. Beide stehen sich Auge in Auge gegenüber. Blofelds Gesicht ist durch eine längs über das rechte Auge verlaufende Narbe entstellt. Im Verlauf des Films explodiert Blofelds Unterschlupf, doch der Schurke kann entkommen. Die Jahre vergehen, und 007 verliert in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) den Auftrag, Blofeld zu Fall zu bringen und ermittelt zunächst privat gegen ihn weiter. Als es zu einer Begegnung kommt, hat Blofeld weder die Narbe im Gesicht noch erkennt er James Bond.

Auf diesen Patzer angesprochen, meinten die Produzenten Albert Romolo Broccoli und Harry Saltzman, Blofeld könne 007 gar nicht erkennen, da er ein neues Gesicht habe: War es im ersten Film noch Sean Connery, so verkörpere ihn nun George Lazenby. Eine wirklich lustige Erklärung. Ian Fleming schrieb „Im Dienst Ihrer Majestät“ (so einer der deutschen Romantitel von „On Her Majesty's Secret Service“) im Jahre 1963, „Du lebst nur zweimal“ wurde hingegen erst 1964 veröffentlicht. Die Produzenten haben sich bei der Verfilmung der Stoffe schlicht und einfach nicht an die Reihenfolge gehalten, und da sich Regisseur Peter Hunt beim Drehen von „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) fast hundertprozentig an die Romanvorlage hielt, führte dies zum Bruch der Kontinuität der Filme und stiftet bis heute einige Verwirrung.

Die Beispiele zeigen: „Casino Royale“ (2006) ist keine Besonderheit, auch wenn die Presse meinte, der Film würde als krasser Außenseiter dastehen, weil er James Bond so hart zeige. Diese Kritiker haben wohl „Lizenz zum Töten“ (1989) vergessen, in dem ein blutverschmierter James Bond durch den Wüstenstaub robbt und seine Gegner kaltblütig den Haien zum Fraß vorwirft.

Besonders Bonds Härte gegenüber Vesper Lynd, die sich in „Casino Royale“ (2006) als Doppelagentin entpuppt, wurde mehrfach zitiert und angeprangert. Man mokierte sich darüber, dass James Bond sie gegenüber „M“ als „Schlampe“ bezeichnete. Doch Ian Fleming schrieb 1953 in „Casino Royale“: „This is 007 speaking. This is an open line. It's an emergency. Can you hear me?... Pass this on at once: 303076 was a double, working for Redland.... Yes, dammit, I said „was“. The bitch is dead now.“

Mit diesem Telefonat endet der Roman und lässt einen verblüfften Leser zurück.77

Der deutsche Text lautet: „(...) 3030 war ein Doppel und arbeitete für Rotland. Jawohl - „war“, habe ich gesagt. Das Biest ist nämlich tot.“

Im Kinofilm von 2006 bezeichnet Bond Vesper, als „Schlampe“ und die Presse griff dieses Wort und die damit verbundene Härte gegenüber einer toten Frau, die 007 geliebt hatte, auf. 35 Jahre zu spät, denn in „Diamantenfieber“ (1971) nannte James Bond (Sean Connery) schon Tiffany Case (Jill St. John78) auf Blofelds Ölbohrinsel eine „Schlampe“. Selbst der Sprecher, der den Film auf der DVD mit Kommentaren ergänzt, redet von der „Schlampe Tiffany“.

In „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) nannte Jinx (Halle Berry79) Miranda Frost (Rosamund Pike80) ebenso „bitch“.

Auch nach Bond vielbeschäftigt Rosamund Pike - Miranda Frost aus Stirb an einem anderen Tag (2002)

Abschließend kann man sagen, dass der Stoff des ersten Fleming-Romans zeitgemäß adaptiert wurde und „Fleming at his best“ zeigt, auch wenn die Chronologie und der Sinn der Serie damit durcheinander gewürfelt werden und der Inhalt etwas härter wirkt als noch in der Pierce-Brosnan-Ära.

Einige Filmkritiker sahen in James Bonds Passivität und Hilflosigkeit bei der Gegenüberstellung mit Le Chiffre ein klares Zeichen, dass dieser 007-Film sich von allen vorherigen unterscheidet. Immer hatte Bond seinen Gegner selbst umgebracht, nicht etwa tatenlos dabei zugesehen, wie sein Gegner umgebracht wird. Aber schon einmal tötete 007 seinen Gegner nicht, und nicht etwa, weil er nicht die Gelegenheit gehabt hatte, sondern weil er es nicht wollte. Im oft gelobten, weil sehr realistischen Agentenfilm „In tödlicher Mission“ (1981), versucht James Bond sogar zu verhindern, dass Melina Havelock (Carole Bouquet81) dem Schurken Aris Kristatos (Julian Glover82) (mit dem Bond nicht einmal gekämpft hat!) einen Pfeil in die Brust schießt.

Des Weiteren soll „Casino Royale“ (2006) der Film sein, der die entscheidenden Momente in der Entwicklung James Bonds vom Menschen mit Herz zum eiskalten Killer zeigt. Die Wandlung wird vollzogen, als Bond Vesper Lynd verliert. Die Zeitungen überschlugen sich mit Berichten darüber, wie Bond zu dem Bond wird, den wir kennen. Genau genommen war hier aber nichts Neues zu sehen. Schon in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) lässt 007 innerlich verhärten, dass seine Ehefrau Tracy di Vicenzo am Ende des Films erschossen wird. Die Szene war, obwohl sie auf Ian Flemings Romanvorlage basiert, nicht sehr erfolgreich beim Publikum. In „Casino Royale“ (2006), 37 Jahre nach „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969), wird Bond seine gefühlvolle Seite hoch angerechnet und die Entwicklung zu „Bond, James Bond“83 in dieser Form akzeptiert - nur: Neu war das nicht!

Kritiker bemängelten in Craigs Bond-Debüt das Fehlen von Stammcharakteren wie „Q“ und Moneypenny. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass „Q“ auch schon in „Leben und sterben lassen“ (1973) nicht dabei und Moneypenny in „Lizenz zum Töten“ (1989) kaum 30 Sekunden auf der Leinwand zu sehen war. Aber das Fehlen einer bestimmten Figur hat eine längere Präsenz eines anderen bekannten Charakters der Bondfamilie zur Folge. Das Fehlen „Qs“ im erstgenannten Film wird mit der Anwesenheit Moneypennys und „Ms“ in 007s privater Wohnung ausgeglichen, das kurze Erscheinen Moneypennys im Film von 1989 wird dadurch abgeschwächt, dass die Figur „Q“ seinen bis dato längsten Auftritt hatte und Bond sogar bei dessen Mission unterstützt.

In „Casino Royale“ (2006), wo dann beide Charaktere fehlen, werden Felix Leiter und James Bond zu Verbündeten und es wird ein neuer Charakter eingeführt: René Mathis. Er wird im folgenden Film ein fester Bestandteil sein und schließt die in der Bondfamilie entstandenen Lücken gemeinsam mit Leiter.

Der Erfolg gibt „Casino Royale“ (2006) Recht. Die Zeit war reif für diesen Neubeginn und mit „Ein Quantum Trost“ (2008) wird diese harte Linie - auch ohne „Q“ und Moneypenny - weitergefahren mit dem Unterschied, dass der 22. offizielle James-Bond-Film direkt an den 21. anschließt. Die Kontinuität ist also wieder gegeben. Der Film beginnt damit, dass Bond versucht, Mr. White zum Verhör zum MI6 zu bringen.

Das hervorstechende Merkmal an „Casino Royale“ ist, im Vergleich zu den anderen Bond-Filmen, seine Geschichte. James Bonds Leben findet in mehreren „Parallelwelten“ statt. So gibt es die Romane, die Comics, die Filme und die Romane basierend auf Filmen - „Casino Royale“ hat fast alles davon zu bieten. Die Problematik zum Verständnis des Phänomens „James Bond“ liegt darin, dass sich diese einzelnen „Parallelwelten“ teilweise überschneiden und damit auch beeinflussen.

1) Die Romanfigur: Ian Fleming schrieb 1953 den Roman „Casino Royale“. Das Buch erschien am 13. April 1953.

2) Die Comicfigur: In der Zeit vom 7. Juli 1958 bis zum 13. Dezember 1958 erschien der erste Comic-Strip von „Casino Royale“ im Daily Express. Der Text stammte von Anthony Hern (andere Quellen: Anthony Hearne), die Zeichnungen von John McLusky84. McLusky gab also 007 ein Gesicht, wenn auch nur ein gezeichnetes.

3) Die TV-Figur: Produzent und Regisseur Gregory Ratoff85 kaufte die Rechte an Ian Flemings Roman und bot sie dem TV-Sender CBS86 an. Der Fernsehfilm „Casino Royale“ (1954) entstand und wurde als dritte Folge der ersten Staffel der CBS-Fernsehshow Climax! am 21. Oktober 1954 ausgestrahlt. Man hatte Bond hierfür amerikanisiert und nannte ihn Jimmy Bond, obwohl der Name James Bond im Film einmal genannt wird und auch im Abspann steht.

4) Die inoffizielle Kino-Figur: 1966, als die ersten vier offiziellen James Bond-Filme mit gewaltigem Erfolg in den Kinos gelaufen waren, erschien ein weiterer Casino-Royale-Ableger. In der Produktion von Charles K. Feldman spielte David Niven Sir James Bond.

5) Die Theaterfigur: 1985 adaptierte Raymond Benson Ian Flemings Roman für ein Theaterstück, das allerdings niemals produziert wurde. Das Stück wurde einer britischen Theateragentin vorgelegt, die empfahl, es nicht zu produzieren. Benson äußerte dazu in einem Interview: „Sie war sehr ältlich, und nach meiner Ansicht hat sie es nicht verstanden (...). Nach weiteren Überlegungen schob Glidrose87 die Produktion auf, mit der abschließenden Entscheidung, dass ein James-Bond-Bühnenstück einfach nicht funktionieren würde. Ich war nicht dieser Meinung, aber es war ihr Eigentum.“

6) Die offizielle Kinofigur: Nachdem die Rechte am Stoff „Casino Royale“ wieder frei waren, griffen die Produzenten der offiziellen 007-Filme darauf zurück und schufen einen Blockbuster mit Daniel Craig in der Rolle des 007, der 2006 in die Kinos kam und die Serie wieder neu belebte.

5) Von Querverweisen, Metaphern und Anspielungen.

Mit Ausnahme des Kapitels „Casino Royale“ (2006) - mehr Neubeginn als Rückblick ist die Welt des James Bond mit Romanen und Filmen vernetzt. Auch die Computerspiele und die 007-Comics genießen durch die zahlreichen Querverweise einen besonderen Status in der Welt der Fantasiefiguren.

Bei Vernetzungen in den Filmen ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Wie hängen die James-Bond-Filme miteinander zusammen? Welcher Film nimmt auf welchen anderen Film Bezug?

In der linken Spalte sind die Filme genannt, auf die der in der rechten Spalte genannte Film Bezug nimmt. Wiederkehrende Charaktere sind nur aufgeführt, wenn sie nicht auf James Bonds Seite stehen. Die Wiederkehr von „M“ als Bonds Chef ist logisch, wenn die Geschichte aus der Sicht des Agenten erzählt wird.

Blofeld hingegen, der als Schurke Mehrfachauftritte hat, stellt eine Verknüpfung zu vorhergehenden Filmen dar. Auch ironische Anspielungen (mit einem * gekennzeichnet) werden berücksichtigt - das trifft vor allem für „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zu.

Filme mit Verbindung zu ...

... „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

„James Bond jagt Dr. No“ (1962)

Bond hat dieselbe Freundin (Sylvia Trench

88

).

Blofeld will Rache für Dr. Nos Tod.

Silvia spricht Bond auf seinen Jamaika-Aufenthalt an (sie musste sechs Monate auf ihn warten).

Dauerfreundin für zwei Filme - Eunice Gayson alias Sylvia Trench

Filme mit Verbindung zu ...

... „Goldfinger“ (1964)

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

Szenen aus LAM werden im Titelvorspann gezeigt.

... „Feuerball“ (1964)

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

Blofeld tritt wieder als Gegner in Erscheinung.

„Goldfinger“ (1963)

James Bond fährt wieder seinen Aston Martin DB5.

... „Man lebt nur zweimal“ (1967)

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

Blofeld tritt wieder als Gegner in Erscheinung.

... „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)

„James Bond jagd Dr. No“ (1962)

Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.

Bond hat Honeys Tauchermesser in einer Schreibtischschublade.

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.

Blofeld tritt wieder als Gegner in Erscheinung.

Bond hat Grants Uhr in einer Schreibtischschublade.

„Goldfinger“ (1964)

Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.

„M“ spricht über die „Goldfinger-Affäre“.

Ein Hausmeister pfeift Töne aus dem Lied „Goldfinger“

89

.

„Feuerball“ (1965)

Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.

Blofeld tritt wieder in Erscheinung.

Bond bewahrt seine Atemstäbchen in einer Schreibtischschublade auf.

„Man lebt nur zweimal“ (1965)

Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.

Blofeld tritt wieder in Erscheinung.

... „Diamantenfieber“ (1969)

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) „Feuerball“(1965) „Man lebt nur zweimal“(1967)

Blofeld tritt wieder in Erscheinung.

„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)

Blofeld tritt wieder in Erscheinung.

Bond sucht in der Titelsequenz nach dem Mörder seiner Frau.

... „Leben und sterben lassen“ (1973)

„James Bond jagd Dr. No“ (1962)

Quarrel Jr. (Sohn von Quarrel) tritt auf.

„Diamantenfieber“ (1971)

Hamilton, der hier vorkam, sirbt in der Pre-Title-Sequenz von „LALD“.

... „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974)

„Diamantenfieber“ (1971)

Als Scaramanga seine Pläne erläutert, meint Bond, er so etwas schon einmal erlebt

90

.

„Leben und sterben lassen“ (1973)

James Bond trifft auf J.W. Pepper, der ihn wiedererkennt.

... „Der Spion, der mich liebte“ (1977)

„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)

Anya Amasova spricht 007 auf seine verstorbene Ehefrau an.

... „Moonraker - streng geheim“ (1979)

„Der Spion, der mich liebte“ (1977)

Beißer wird von Drax engagiert und kämpft wieder gegen 007.

... „In tödlicher Mission“ (1981)

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) „Feuerball“ (1965) „Man lebt nur zweimal“ (1967) „Diamantenfieber“ (1971)

Bond tötet einen Mann, der mit großer Wahrscheinlichkeit Blofeld ist.

„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)

James Bond besucht das Grab seiner Frau.

Bond tötet einen Mann, der mit großer Wahrscheinlichkeit Blofeld ist.

„Der Spion, der mich liebte“ (1977)

James Bond und „Q“ geben beim Betreten eines geheimen Raumes einen Zifferncode ein, und das Hauptmotiv des Liedes „Nobody does it better“ ist zu hören.*

... „Im Angesicht des Todes“ (1985)

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

In einer Cut-Szene ist die Armbanduhr von Grant zu sehen.

„Octopussy“ (1983)

In einer Cut-Szene wird James Bonds Säure-Füller benutzt.

... „Goldeneye“ (1995)

Auf alle James-Bond-Filme von „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) bis „Lizenz zum Töten“ (1989)

James Bonds neue Chefin „M“ merkt an, dass seine plumpen Methoden bei ihr nicht so gut ankämen wie bei ihrem Vorgänger.

Zukovsky weiß: „Der neue „M“ ist eine Lady.“

... „Die Welt ist nicht genug“ (1999)

„Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969)

Bond erklärt Elektra King sein Familienmotto.

Auf alle James-Bond-Filme von „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) bis „Moonraker - streng geheim“ (1979)

An der Wand beim MI6

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hängt ein Bild des männlichen „M“ (Bernard Lee).

„Goldeneye“ (1995)

Zukovsky und Bond begegnen sich bei 007s Ermittlungen erneut. Sie verbünden sich.

Der Hauptsitz des MI6 steht noch am Vauxhall Cross in London

Filme mit Verbindung zu ...

... „Stirb an einem anderen Tag“ (1999)

„James Bond jagt Dr. No“ (1962)

Bond flüchtet aus seinem Krankenzimmer, und die ersten Töne aus „James Bond jagt Dr. No“ erklingen.*

Jinx entsteigt dem Meer wie Honey Rider und ist ähnlich gekleidet.*

„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)

In „Qs“ Werkstatt findet Bond Rosa Klebbs Schuh.

In „Qs“ Werkstatt steht Bonds alter Aktenkoffer.

„Goldfinger“ (1964)

„Q“ sagt: „Ich scherze nie, wenn es sich um meine Arbeit handelt.“

In „Qs“ Werkstatt steht die Parkuhr mit Gassprüher.

James Bonds Aston Martin hat wieder einen Schleudersitz.

„Feuerball“ (1965)

Bond nimmt eine Weintraube als er unerlaubt ein Krankenzimmer betritt.*

In „Qs“ Werkstatt hängt Bonds Jet-Pack.

„Diamantenfieber“ (1971)

Bond liest einen Zeitungsartikel über Gustav Graves, der das Kernzitat „Diamonds Are Forever“ enthält.*

„Der Spion, der mich liebte“ (1977)

Gustav Graves springt mit einem „Union Jack“-Fallschirm ab. (*)

Ein Bildschirm in „Qs“ Werkstatt zeigt die Konstruktionspläne des Lotus Esprit.

In „Qs“ Werkstatt steht der bekannte Overheadprojektor.

„In tödlicher Mission“ (1981)

In „Qs“ Werkstatt befindet sich Bonds gelber Taucherhelm.

„Octopussy“ (1983)

Ein Plakat imm Film trägt die Aufschrift: „Game, set and match!“ - Ein Ausspruch von Vijay.

In „Qs“ Werkstatt

wird das Seil des indischen Seiltricks aufbewahrt.

steht der Bede-Jet.

steht das Krokodil-U-Boot.

hängen die exotischen Waffen.

befindet sich die Lupe.

„Der Hauch des Todes“ (1987)

In „Qs“ Werkstatt befindet sich Kara Milovys Cello.

„Lizenz zum Töten“ (1989)

In „Qs“ Werkstatt befindet sich das Reisegepäck des Waffenmeisters.

... „Ein Quantum Trost“ (2008)

„Goldfinger“ (1964)

Agentin Fields Leiche liegt in der gleichen Position wie die Leiche von Jill Masterson auf dem Bett. Fields wurde mit Öl überzogen, Masterson mit einem Goldüberzug getötet.

„Der Spion, der mich liebte“ (1977)

James Bond benutzt erneut den Decknamen Robert Sterling.

James Bond wirft den Leibwächter von Guy Haines vom Dach, wie er es schon mit Sandor tat.

„Moonraker - streng geheim“ (1979)

007 stürzt ohne Fallschirm aus einem Flugzeug.

„Im Angesicht des Todes“ (1985)

Dominic Greene attackiert 007 wie schon Max Zorin mit einer Feueraxt.

... „Skyfall“ (2012)

„James Bond jagt Dr. No.“ (1962)

James Bond bekommt von „Q“ eine Waffe vom Typ Walther PPK S in einem kleinen Kasten ausgehändigt. (*)

„Goldfinger“ (1964)

007 flüchtet mit „M“ wieder in seinem Aston Martin und ärgert sie mit dem Knopf für den Schleudersitz. (*)

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„Feuerball“ (1965)

Die Hirsch-Skulptur, die am Eingangstor der Skyfall-Lodge zu sehen ist, steht auf dem Portal des Château d'Anet

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und wurde in „TB“ schon von 007 im Jet-Pack überflogen.

Die beiden Jagdhunde rechts und links neben dem Hirsch gehören zu der Rasse, die auch Kincade in „SF“ hält.

„Leben und sterben lassen“ (1973)

Bond springt auf den Rücken eines Komodowarans, um einer gefährlichen Situation zu entkommen. In „LALD“ war er über die Rücken von Krokodilen gelaufen.

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„Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974)

Die Löwenstandbilder vor dem Peninsula-Hotel, in dem Andrea Anders wohnt, gleichen denen im Gehege der Komodowarane.

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„Octopussy“ (1983)

Der Kampf auf dem Zugdach und der plötzlich auftauchende Tunnel, dessen Rand Bond nur knapp verfehlt.

„Lizenz zum Töten“ (1989)

James Bond Walther PPK ist eine Signaturwaffe wie die, die er in „LTK“ gegen Sanchez einsetzt.

Bond fällt auf, dass Sévérine eine Beretta um den Oberschenkel geschnallt trägt - auch Pam Bouvier trug ihre Waffe so.

„Goldeneye“ (1995)

„Q“ teilt Bond mit, dass er keine explodierenden Stifte als Ausrüstung erwarten könne. (*)

„Casino Royale“ (2006)

Bond gibt Eve Moneypenny den Hinweis, sich nicht an den Ohrhörer zu fassen. Auch Carter

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machte er darauf aufmerksam, bevor Bond Mollaka hinterherjagte.

Die Übergänge zwischen den Vernetzungen von Film zu Film und Anspielungen sind fließend. Nicht zuletzt wegen des Erfolgs der James-Bond-Filme finden sich immer wieder in anderen Filmen Anspielungen. Sogar ganze Filme, wie zum Beispiel die Austin-Powers-Reihe, sind aufgrund von Anspielungen zu Blockbustern geworden.

Manchmal sind Szenen bei 007 aber von anderen Filmen inspiriert worden, so der Helikopterangriff auf James Bond in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)97. Es ist ein Zitat einer Szene aus „Der unsichtbare Dritte98“, in der Cary Grant99 von einem Sprühflugzeug gejagt wird.

Der Regisseur Alfred Hitchcock100 hat nicht nur in diesem Film die Bondmacher inspiriert. Da Sexszenen zur Zeit von „Feuerball“ (1965) auf keinen Fall auf der Leinwand hätten gezeigt werden dürfen, half sich Terence Young mit einer Idee von Hitchcock. Als James Bond und Fiona Volpe (Luciana Paluzzi101) im Bett liegen und sie ihre Arme um ihn schlingt, wird geschnitten, und die nächste Szene zeigt eine Kamerafahrt direkt auf die Öffnung einer Tröte beim Junkanoo102 zu. Diese Idee, zwar leicht abgewandelt, stammt ebenfalls aus dem Film „Der unsichtbare Dritte“. Darin befinden sich die Protagonisten in einem Zug, und auch hier konnte die sexuelle Handlung nicht auf der Leinwand gezeigt werden. Nach dem Schnitt sieht der Zuschauer den Zug in einen Tunnel rasen.103