13,99 €
In dem vorliegenden elften Teil der Heereschronik wird die Geschichte der ehemaligen 1. Luftlandedivision aus Bruchsal dem interessierten Leser erzählt. Das in der Bruchsaler Eichelberg-Kaserne mit Stab und Stabskompanie beheimatete Divisionskommando führte neben diversen Divisionstruppenteilen auch drei reine Luftlandebrigaden truppendienstlich, die über vier Fallschirmjägerbataillone verfügten. Die 1. Luftlandedivision wurde im Jahr 1994 im Rahmen der Verringerung von Truppenverbänden, die die deutsche Wiedervereinigung mit sich brachte, in Teilen aufgelöst. In ihrem fast 38-jährigen Bestehen hat auch die 1. Luftlandedivision einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung des Friedens in Europa geleistet. Diese Chronik soll als Erinnerungsband für all denjenigen Soldaten gewittmet sein, die in der 1. Luftlandedivision oder ihren Nachfolgeverbänden ihre militärische Heimat als Wehrpflichtige gehabt oder bei Zeit- und Berufssoldaten ihren militärischen Werdegang begonnen haben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Autors Uwe Walter
Chronik 1. Luftlandedivision
Auflistung Divisionstruppenteile
Luftlandebrigade 25 „Schwarzwald“
Luftlandebrigade 26 „Saarland“
Luftlandebrigade 27
Bildergalerie der Luftlandetruppen
Quellenangaben, Danksagungen und Anhang
Vorwort zur Chronik der 1. Luftlandedivision Autor Uwe Walter
Im Jahr 2000 habe ich angefangen über die Geschichte der Bundeswehr bei mir im Raum Kassel-Marburg zu recherchieren, da ich nicht wollte, dass nach den Stationierungskonzepten von den damaligen Bundesverteidigungsministern Rudolf Scharping und Dr. Peter Struck in den Jahren 2000 und 2004 die Geschichte der „Bürger in Uniform“ verloren geht und diese bis zum Jahr 1989/1990 auch zur Sicherheit in den damaligen beiden deutschen Staaten beigetragen haben.
Nachdem der erste Teil mit dem Titel „Von Wölfen, Leoparden und anderen Raubtieren“ im Jahr 2008 erschienen ist, habe ich weiter geforscht und mittlerweile die Chroniken der drei ehemaligen deutschen Korps sowie von diversen Truppenteilen auf den Weg gebracht und nach Prüfung durch die militärischen Dienststellen auch veröffentlicht.
Die nun vorliegende Chronik mit dem 11. Teil „Die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres“ spiegelt die wechselvolle Geschichte der 1. Luftlandedivision wieder, die eigentlich die neunte Division der Bundeswehr gewesen ist.
Das interessante an der Geschichte der Division ist, dass die Luftlandetruppen der neu aufgestellten Bundeswehr eigentlich als Luftlandebataillone den einzelnen Divisionen des deutschen Heeres als Divisionstruppen unterstellt werden sollten und erst ein halbes Jahr nach Aufstellung der Fallschirmjägerbataillone 9 sowie 19 wurde zunächst eine Luftlandebrigade in Dienst gestellt. Aus dieser Luftlandebrigade sollte dann wiederum die spätere 1. Luftlandedivision entstehen.
Bedingt durch die deutsche Wiedervereinigung im Oktober 1990 kam aber auch für die Angehörigen der 1. Luftlandedivision die Auflösung, als Stab und Stabskompanie von Bruchsal nach Regensburg verlegten, um mit dem Stab und der Stabskompanie der in Regensburg stationierten 4. Panzergrenadierdivision zum neuen Kommando „Luftbewegliche Kräfte“ zu verschmelzen. Dieses Kommando kann als Grundstock für die spätere Division Spezielle Operationen angesehen werden, aus der im Jahr 2013 wiederum die heutige Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf hervorgeht.
Die Informationen zu den einzelnen Verbänden/Einheiten wurden entsprechenden mir vorliegenden Standortbroschüren sowie persönlichen Gesprächen mit ehemaligen Angehörigen der unterstellten Verbände und selbstständigen Einheiten entnommen. Somit kann heute eine umfassende Chronik über das rund achtunddreißig Jahre Bestehen der Division veröffentlicht werden. Zudem wurden mir von ehemaligen Angehörigen der Division, befreundeten Fotografen, Soldaten sowie der Militärgeschichtlichen Sammlung der Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt Fotos für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Hierfür meinen herzlichen Dank.
Ich bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen fast fünfundzwanzig Jahren bei meiner Arbeit unterstützt haben oder auch zukünftig unterstützen, damit die Geschichte des deutschen Heeres nicht in Vergessenheit gerät, da auch sie ein Stück bundesdeutsche Geschichte ist. Sollten Ihnen liebe(r) Leser/Leserin Fehler oder andere fehlende Informationen auffallen, so bitte ich Sie, mir diese mitzuteilen.
Ich wünsche den Soldaten***innen und allen Angehörigen der Bundeswehr sowie allen weiteren Einsatzkräften bei den bevorstehenden Aufgaben, in den Einsätzen - egal ob im In- oder Ausland - alles Gute, viel Erfolg und Gottessegen!
Korbach, im Oktober 2025
1.(9.) Luftlandedivision „Die Neunte“, weil sie eigentlich die neunte Division des Deutschen Heeres war
Als die 1. Luftlandedivision, die eigentlich die neunte Division des deutschen Heeres war, zum 31. März 1994 aufgelöst bzw. mit der 4. Panzergrenadierdivision zum neu aufgestellten „Kommando Luftbewegliche Kräfte / 4. Division“ zusammengelegt wurde, konnten die Soldaten, die in ihr gedient hatten, auf eine 38-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.
Die ersten Anfänge der Luftlandeverbände der Bundeswehr:
Im Januar 1956 ist erstmalig im Amt Blank, dem Vorläufer des heutigen Bundesverteidigungsministeriums, von der Aufstellung einer Fallschirmjäger- bzw. Luftlandejägertruppe im deutschen Heer die Rede.
Daher werden zum 2. Juli 1956 in den Bundeswehrstandorten Ellwangen und Kempten die Luftlandejägerbataillone 106 und 116 aufgestellt. Diese Verbände waren für rund ein halbes Jahr der 4. Grenadierdivision in Regensburg truppendienstlich unterstellt.
Bereits im Spätsommer 1956 wird im Amt Blank die Aufstellung einer Luftlandebrigade geplant, die am 2. November 1956 als Luftlandebrigade 106 in Esslingen aufgestellt wird. Die Planung sah folgende Brigadegliederung vor:
Stab/Stabskompanie Luftlandebrigade 106,
Luftlandefernmeldekompanie 106,
Luftlandeaufklärungskompanie 106,
Luftlandejägerbataillon 126,
Luftlandeartilleriebataillon 106,
Luftlandeflugabwehrartilleriebataillon 106
Oberst Bern von Baer wird erster Brigadekommandeur.
Die Entstehung der 1. Luftlandedivision:
Bevor die Luftlandebrigade 106 überhaupt ihre o. g. Gliederung einnehmen konnte, wurde mit Befehl Nr. 39 (Heer) vom 23. November 1956 die Aufstellung der ersten Luftlandedivision zum 2. Januar 1957 mit Stab und Stabskompanie, der Luftlandefernmeldekompanie 9 sowie des Luftlandeartilleriebataillon 9 befohlen. Als Grundstock diente der in Aufstellung befundene Stab und die Stabskompanie der Luftlandebrigade 106 in Esslingen.
Aus der Luftlandefernmeldekompanie 9 sollte im Jahre 1958 durch Umgliederung das Luftlandefernmeldelehrbataillon 9 entstehen. Aus dem Luftlandeartilleriebataillon 9 entsteht später durch Umgliederung das Fallschirmartilleriebataillon 255 und aus diesem geht später ebenfalls durch Umgliederung das Gebirgsartilleriebataillon 81, einem Truppenteil des Gebirgsartillerieregiments 8, hervor.
Die 1. Luftlandedivision wurde dem II. Korps in Ulm truppendienstlich unterstellt und blieb dieses bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1994.
Zum 15. Januar 1957 wurden die Luftlandejägerbataillone 9 und 19 der neu aufgestellten 1. Luftlandedivision unterstellt, aus denen später die Fallschirmjägerbataillone 261 sowie 262 hervorgehen sollten.
Ab dem 1. Februar 1957 werden ferner die Luftlandeaufklärungskompanie 9, das Luftlandepanzerjägerbataillon 9 (später: Panzerbataillon 273) sowie die Luftlandepionierkompanie 9 neu aufgestellt.
Das Musikkorps V A wird von der 4. Grenadierdivision unterstellt und später in Heeresmusikkorps 9 umbenannt.
Ab dem zweiten Halbjahr 1957 werden weitere Verbände und Einheiten neu aufgestellt. Diese und waren u. a.:
Luftlandekampfgruppe A 9 (später: Luftlandebrigade 25) in Esslingen,
Luftlandejägerbataillon 29 (später: Fallschirmjägerbataillon 251) in Altenstadt,
Luftlandesanitätskompanie 9 in Kempten,
Luftlandespezialgerätekompanie 9 in Altenstadt,
Luftlandequartiermeisterkompanie 9 in Dillingen,
leichte Luftfahrzeuginstandsetzungskompanie 9 in Dillingen
Die Luftlandesanitätskompanie 9, die Luftlandespezialgerätekompanie 9 sowie die Luftlandequartiermeisterkompanie 9 werden gut anderthalb Jahre später in das neu aufgestellte Luftlandeversorgungsbataillon 9 eingegliedert.
Am 23. April 1958 wird die Luftlandekampfgruppe A 9 bereits der NATO assigniert.
Ansonsten stehen in diesem Jahr größtenteils Verlegungen der Verbände in neue Standorte an. Das Luftlandejägerbataillon 29 verlegt von Altenstadt nach Böblingen, das Luftlandeartilleriebataillon 9 von Böblingen nach Großengstingen. Neuer Standort für das Luftlandejägerbataillon 9 sowie Stab/Stabskompanie Luftlandekampfgruppe A 9 wird Sigmaringen.
Ab Oktober 1958 wurde die Luftlandekampfgruppe B 9 in Esslingen aufgestellt, die aber kurze Zeit später in „Fallschirmjägerbrigade 26“ umbenannt wurde.
Die Jahre 1959 bis 1970 in der 1. Luftlandedivision:
Mit Einnahme der Heeresstruktur II wurden am 16. März 1959 die Kampfgruppen in Brigaden gegliedert. Für die Verbände der 1. Luftlandedivision bedeuteten diese Umgliederung und Umbenennungen folgende Neuerungen:
bisherige Bezeichnung
Bezeichnung ab 16. März 1959
Stab/Stabskompanie Luftlandekampf- gruppe A 9
Stab/Stabskompanie Fallschirmjägerbrigade 25
Luftlandejägerbataillon 9
Fallschirmjägerbataillon 261
Luftlandejägerbataillon 19
Fallschirmjägerbataillon 262
Luftlandejägerbataillon 29
Fallschirmjägerbataillon 251
Luftlandeartilleriebataillon9
Fallschirmartilleriebataillon 255
Luftlandeflugabwehrartilleriebataillon9
Luftlandeflugabwehrbataillon 9
Stab/Stabskompanie Luftlandekampf- gruppe B 9
Stab/Stabskompanie Fallschirmjägerbrigade 26
Luftlandepionierkompanie9
Teilung und hieraus werden die Luftlandepionierkompanien 250 / 260
Luftlandesanitätskompanie 9
2. Kompanie/Versorgungsbataillon (LL) 9
Luftlandequartiermeisterkompanie9
4. Kompanie/Versorgungsbataillon (LL) 9
Luftlandespezialgerätekompanie9
