1 x 1 des Ziergehölzschnitts - Rolf Heinzelmann - E-Book

1 x 1 des Ziergehölzschnitts E-Book

Rolf Heinzelmann

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Beschreibung

Sträucher schneiden leicht gemacht. Kennen Sie das? Sie wollen Ihre Forsythie schneiden, wissen aber nicht wie? Dieses handliche Buch vermittelt die Grundlagen für den richtigen Strauchschnitt und erläutert für jede Schnittgruppe das passende Vorgehen. Viele aussagekräftige Zeichnungen helfen Bild für Bild, die einzelnen Schritte beim Schnitt von Ziersträuchern besser zu verstehen und direkt beim Schneiden von Forsythie, Clematis und Co. erfolgreich umzusetzen. Beurteilen Sie bereits vor dem Schnitt, wie die Pflanze auf bestimmte Eingriffe reagieren wird und sorgen Sie mit gezieltem Ziergehölzschnitt für gesundes Wachstum und eine üppige Blüte.

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Seitenzahl: 90

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Rolf Heinzelmann

1x1 des Ziergehölzschnitts

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Inhaltsverzeichnis

VorwortWelcher Zierstrauch passt in Ihren Garten?Wachstum und SchnittWuchsform der SträucherArt der BlütenbildungWachstumsregelnSchnittmaßnahmenSchnittwerkzeugeSchnitttechnikWas muss ich wann und wie schneiden ?Besser gar nicht schneidenNur ab und zu schneidenNach der Blüte schneidenKurz vor dem Austrieb schneidenDer Schnitt verstärkt die FarbeRosenHeckenWildobststräucherKletterpflanzenProbleme vermeidenGehölzerkrankungen und SchädlingeServiceNachbarrechtTypische FehlerZum Weiterlesen und -klickenFachbegriffeSchnittkalenderBildquellen

Vorwort

Bevor Sie sich mit dem Schnitt von Ziersträuchern auseinandersetzen, sollten Sie sich einige Aspekte vor Augen halten. Manches kleine Pflänzchen wird größer, als man angenommen hat, und beansprucht mehr Gartenfläche als ursprünglich geplant; es ist aber in der Regel utopisch, solche Ziergehölze durch regelmäßigen Rückschnitt klein halten zu wollen. Auch hat jedes Gehölz seine typische Wuchsform, die durch starke Schnittmaßnahmen verloren gehen kann.

Viele Gartenbesitzer sind der Meinung, sämtliche Ziersträucher müssten jährlich mehr oder weniger stark zurückgeschnitten werden. Das stimmt aber so nicht. Der Schnitt von Gehölzen ist keine zwingend notwendige Maßnahme, er wird nur angewendet, wenn er einen bestimmten Zweck verfolgt. Verlängerung der Lebensdauer, Verbesserung und Erhalt der Blühwilligkeit und Pflanzengesundheit sind die Ziele, die man dabei erreichen möchte. Ebenso kann Formschnitt oder der Erhalt einer natürlichen Erscheinungsform eine Rolle spielen. Einige Ziergehölze müssen nur in mehrjährigen Abständen geschnitten werden, andere benötigen, vielleicht abgesehen von einem Pflanzschnitt, überhaupt keine Schere oder Säge. Da Ziersträucher auch keinen komplizierten Kronenaufbau wie verschiedene Baumformen (insbesondere Obstgehölze) erfordern, spielt das Thema Erziehungsschnitt nur eine untergeordnete Rolle. Prüfen Sie also immer, ob ein Schnitt sinnvoll und machbar ist, bevor Sie zur Schere greifen.

Für einen angemessenen Schnitt sind Kenntnisse über Wuchseigenschaften oder Blütenbildung notwendig. Dabei sind Pflanz-, Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt unterschiedliche Maßnahmen, die von Strauch zu Strauch stark variieren können. Im vorliegenden Taschenbuch möchte ich Ihnen dieses Wissen nahebringen, und zwar speziell für Ziergehölze, die sich strauchförmig entwickeln und keine baumtypische Kronenform bilden. Um die beschriebenen Schnitteingriffe in der Praxis besser verstehen und umsetzen zu können, sind aussagekräftige Abbildungen als Hilfe eingefügt. Ich möchte hier aber ausdrücklich nur Grundlagen vermitteln, die zum besseren Verständnis von Schnittmaßnahmen beitragen. Denn meiner Meinung nach kann man nur durch eigene Erfahrungen letztlich ein Gespür für die notwendigen Maßnahmen entwickeln. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.

Rolf Heinzelmann

Welcher Zierstrauch passt in Ihren Garten?

Das Thema pflegeleichter Garten ist für Berufstätige, die sich ihre knapp bemessene Zeit einteilen müssen, gleichermaßen von Bedeutung wie für ältere Menschen, die nicht mehr so beweglich sind. Pflegeleicht bedeutet, dass man bereits bei der Gartenplanung Pflanzen bevorzugt, die weniger Arbeit machen.

Der naturnahe Gärtner weiß aber auch, dass ein Garten wichtige ökologische Funktionen übernehmen kann. Hier sind Klimaverbesserung, Bodenentsiegelung und die Schaffung von Lebensräumen für viele Pflanzen und Tiere zu nennen. Und dafür sind manche Sträucher wie geschaffen.

Je nach Gestaltungsstil von Haus und Garten fügen sich manche Sträucher harmonisch ins Gesamtbild ein, andere dagegen passen nicht so gut. Auch hierauf sollten Sie bei der Auswahl der Pflanzen achten.

Neben der Optik spielt die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge eine wichtige Rolle. Pflanzen Sie robuste, an den Standort angepasste Sträucher, die mit dem vorhandenen Kleinklima und den Bodenverhältnissen gut zurechtkommen. Richtige Planung und eine gute Bodenvorbereitung sind dabei wichtige Kriterien.

Beachten Sie auch den Standraum, den eine Pflanze bei artgerechtem Wachstum benötigt. Pflanzen, die ständig durch Schnittmaßnahmen an ihren zu kleinen Standort gezwungen werden, verlieren ihren natürlichen Habitus und treiben immer wieder erneut aus. Und falsche Schnittmaßnahmen bedingen wiederum einen höheren Arbeitsaufwand, den man meistens im Garten nicht haben möchte.

Ein neuer Gartentrend besteht darin Zierde und Nutzen miteinander zu verbinden, wobei im Bereich Nutzen neben der Verwertung auch ökologische Aspekte eine Rolle spielen.

Man will insbesondere Vögeln und blütenbesuchenden Insekten Schutz vor Fressfeinden, Nistplätze und eine Nahrungsgrundlage bieten. In diese Nische passen sehr gut bestimmte Wildobstarten, auf die in diesem Buch näher eingegangen wird.

Wachstum und Schnitt

Man sollte sich darüber im Klaren sein, was man mit den Schnittmaßnahmen bezweckt und welche Reaktionen sie am Gehölz hervorrufen. Eine gute Orientierungshilfe geben hier die sogenannten Wachstumsregeln. Sie beschreiben Reaktionen der Pflanze auf bestimmte äußere Einflüsse, wie z. B. Astbruch durch Wind oder Schneelast. Sie sind das Selbsthilfeprogramm eines Gehölzes, das seine natürlich vorgegebene Wuchsform wieder herstellen möchte. Verloren gegangene Triebe versucht die Pflanze wieder zu ersetzen, um sich optimal in Richtung Licht zu positionieren. Ebenso wichtig für das Verständnis der Schnittregeln ist die Art der Blütenbildung bei jedem Strauch. Nur so können Sie mit einem angemessenen Schnitt auch Ihr Ziel erreichen.

Wuchsform der Sträucher

Jede Pflanze hat ein ihr eigenes Wuchsverhalten, das ihr äußeres Erscheinungsbild (ihren Habitus) verursacht. Bei Gehölzen unterscheidet man z. B. Bäume (mit Stamm, relativ hoch wachsend) von Sträuchern (ohne Stamm, niedriger bleibend). Die Wuchsform der Gehölze wird von den weiter unten beschriebenen Wachstumsregeln beeinflusst. Verschiedene Formen der Verzweigung und Neutriebbildung sind dafür verantwortlich. Sträucher bilden ihre Neutriebe hauptsächlich an der Basis, aus dem Boden heraus. Hier wird manchmal vermutet, es handle sich um sogenannte Wildtriebe, die alle zu entfernen seien. Aber das ist ein Irrtum: Im Gegensatz zu Obstgehölzen sind die meisten Ziersträucher nicht veredelt, sondern stehen auf eigener Wurzel. Das bedeutet, dass neu gebildete Bodentriebe genetisch identisch mit den Haupttrieben (sortenecht) sind und zur kontinuierlichen Verjüngung des Strauches benötigt werden.

Das Wuchsverhalten beeinflusst das spezielle Erscheinungsbild und die Wuchsform eines Gehölzes.

Art der Blütenbildung

Die Blüten- und damit auch die Fruchtbildung erfolgen bei Gehölzen entweder an Neutrieben oder am älteren Holz. Logischerweise richten sich danach auch die Schnittmaßnahmen aus. Begriffe wie einjährig, vorjährig oder mehrjährig stiften dabei häufig Verwirrung.

Blüten am Neutrieb: Der Neuaustrieb blüht noch im selben Jahr seiner Entstehung. Einige Rosen und der Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) gehören zu diesem Typ. Ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr gewährleistet viele Neutriebe, an denen dann die Blüten gebildet werden. Nach Ende der Vegetationszeit (Triebabschluss) bzw. im darauffolgenden Jahr ist dieser Trieb dann 1 Jahr alt, also einjährig.

Blüten am einjährigen (vorjährigen) Trieb: Schneidet man Sträucher, die am einjährigen (= vorjährigen) Trieb blühen jährlich im Frühjahr komplett zurück, entfernt man damit auch einen großen Teil der Blütenknospen, da diese bereits im Vorjahr angelegt wurden. Der beste Schnittzeitpunkt ist hier in der Regel direkt nach der Blüte. Dabei sollten Neutriebe, die ja im kommenden Jahr einjährig sind, weitgehend geschont werden. Typische Beispiele sind der Braut-Spierstrauch oder die Blut-Johannisbeere.

Wenn man genau hinsieht, kann man die Übergänge vom Neutrieb zum einjährigen und vom einjährigen zum zweijährigen Trieb usw. erkennen. So ist es möglich, das Alter eines Leittriebes zu bestimmen. Der Neuzuwachs befindet sich an der Triebspitze.

Blüten am mehrjährigen Trieb: Alle Triebe, die älter als 2 Jahre sind, bezeichnet man auch als mehrjährige oder ältere Triebe. Hier ist zum Erhalt der Blütenbildung kein jährlicher Schnitt notwendig, es genügt ein (gelegentliches Auslichten) des Strauches, um die Vitalität zu erhalten. Ein starker, regelmäßiger Rückschnitt würde dazu führen, dass die Blühwilligkeit über Jahre stark reduziert oder verhindert wird. Die Kolkwitzie oder die Zierquitte gehören zu dieser Gruppe. Auch die Forsythie könnte man hier einordnen. Allerdings bringt hier das jährliche Entnehmen der am stärksten geblühten (dreijährigen) Triebe ein intensiveres Blütenbild.

Wenn Sie die Art der Blütenbildung eines Strauches kennen, wissen Sie auch, wie und wann Sie schneiden müssen.

Wachstumsregeln

Die Wachstumsregeln sind wichtige Richtlinien, die die Neutriebbildung und die Verzweigung eines Gehölzes nach einem Schnitteingriff aufzeigen. Sie sind bei der Durchführung von Schnittmaßnahmen zu berücksichtigen und machen es leichter, Wuchsreaktionen der Sträucher zu verstehen.

Die grundsätzlichen Wachstumsregeln zu kennen, hilft dabei, Reaktionen der Ziersträucher auf Schnittmaßnahmen besser zu verstehen und Schnittfehler zu korrigieren.

Akrotonie (Spitzenförderung)

Diese Wuchsform ist insbesondere bei baumartig wachsenden Gehölzen zu finden. Das Hauptwachstum erfolgt durch Triebknospen im Spitzenbereich, da diese am besten mit Nährstoffen versorgt werden. Die Länge der Seitentriebe nimmt nach unten kontinuierlich ab. Je steiler ein Trieb steht und je dicker er ist, umso stärker ist sein Wachstum. Starker Rückschnitt führt fast immer zum Verlust des natürlichen Erscheinungsbildes.

Akrotonie: Die Triebspitze und die obersten Seitentriebe bekommen am meisten Nährstoffe und wachsen daher am stärksten. Die Wuchsstärke der Seitentriebe nimmt nach unten hin immer mehr ab.

Basitonie (Basisförderung)

Bei einem Strauch mit Basitonie bilden sich die Jungtriebe bodenbürtig aus der Basis heraus. Die Verzweigung der Einzeltriebe erfolgt aber baumähnlich, also akroton (siehe Akrotonie). Ein starker Rückschnitt ist in der Regel nicht sinnvoll, da er zum Verlust der natürlichen Wuchsform führt.

Basitonie: Neutriebe werden nur an der Basis (aus dem Boden heraus) gebildet.

Ausnahmen sind Pflanzschnitt oder starke Verjüngung (auf den Stock setzen) bzw. Verwendung des Gehölzes als Formhecke. Der Erhaltungsschnitt eines basiton wachsenden Strauches kann durch Auslichten, also das Herausnehmen einzelner, älterer Triebe aus der Basis, erfolgen. Es werden aber im Allgemeinen keine Triebe eingekürzt.

Achtung: Die meisten Ziersträucher sind nicht veredelt und somit handelt es sich beim Neuzuwachs aus der Basis heraus nicht um Wildtriebe. Man entfernt diese Triebe daher nicht komplett, sondern lichtet nur aus. Sie dienen zur Erneuerung des Strauches.

Ein starker Rückschnitt würde bei einzeln stehenden basiton wachsenden Sträuchern die natürliche Wuchsform vernichten.

Mesotonie (Scheitelpunktförderung)

Die Triebe einiger Sträucher senken sich im Laufe ihres Wachstums und mit zunehmendem Alter immer mehr ab. Am höchsten Punkt des Bogens, am Scheitelpunkt, entsteht eine Förderung der Reserveknospen, die dann einen Neutrieb ausbilden. Die Neutriebbildung findet daher auch im mittleren Bereich, an der Oberseite älterer, meist leicht abgesenkter Triebe statt. Gleichzeitig werden auch Neutriebe direkt aus der Strauchbasis heraus gebildet. Der Erhaltungsschnitt kann wie bei der Basitonie durch Herausnehmen älterer Triebe erfolgen, jedoch ist auch ein Absetzen auf einzelne, günstig stehende Neutriebe im mittleren Bereich (Scheitelpunkte) des Strauches möglich.

Mesotonie: Es entstehen Neutriebe an der Basis, aber auch auf der Oberseite von abgesenkten, älteren Trieben, auf die man zur Verjüngung ableiten kann.

Reaktion auf Rückschnitt

Ein starker Rückschnitt führt zu einem starken Austrieb aus wenigen, verbleibenden Knospen. Wird dagegen nur wenig oder nicht zurückgeschnitten, bleibt eine Vielzahl von Knospen erhalten, die schwach austreiben, da sich die Energie auf viele „Verbraucher“ verteilen muss. Dies spielt beispielsweise auch eine Rolle beim Rückschnitt von Beet- und Strauchrosen oder beim Pflanzschnitt allgemein.

Die Stärke des Rückschnitts beeinfl usst Anzahl und Ausmaß der folgenden Neutriebe.

Bei schwächerem Rückschnitt (links) erhält man aus entsprechend mehr verbleibenden Knospen viele, dafür aber schwächere Neutriebe. Bei einem starken Rückschnitt (rechts) entstehen aus wenigen Knospen auch wenige, dafür aber kräftige Triebe.

Schnittmaßnahmen

Es ist notwendig, dass Sie die verschiedenen Schnittmaßnahmen voneinander unterscheiden können, denn jeder Eingriff verfolgt einen bestimmten Zweck.

Nicht nötig, nicht sinnvoll

Im Gegensatz zu den baumartig wachsenden Gehölzen kann bei den meisten Ziersträuchern das Thema Erziehungsschnitt