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Wolf Stein

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Beschreibung

Auf den scheinbar endlosen Straßen des australischen Outbacks gibt es vor allem zwei Dinge, welche die ruhige Fahrt des gemütlich vor sich hin Reisenden jäh unterbrechen können: Lebensmüde Kängurus, die, sobald sie vom herannahenden Fahrzeug Wind bekommen, ihren Kopf heben, dem Fahrer verdutzt in die Augen schauen und dann, anstatt einfach wegzuhüpfen, direkt und ohne Umweg vor das Auto springen - und es gibt die Road Trains, schwere, 50 Meter lange Monster, deren Fahrer zwei im Straßenverkehr durchaus wichtige Begriffe komplett aus ihrem Vokabular gestrichen haben: Ausweichen und Bremsen! Dieses Buch ist die Geschichte zweier junger Menschen, die auszogen, das ferne Australien zu erkunden. 100% Down Under wollten sie erleben und mit einem prall gefüllten Rucksack voller Australiengeschichten wieder zurückkehren. Beides ist ihnen gelungen - trotz lebensmüder Kängurus und monströser Road Trains! Witzig, lehrreich und unterhaltsam geht es kreuz und quer, durch dick und dünn und einmal ringsherum. Das perfekte Buch für alle, die Australien bereits lieben, das Land erst noch kennen lernen wollen oder sich einfach nur aus dem Alltag ans andere Ende der Welt entführen lassen möchten.

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Seitenzahl: 364

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Wolf Stein

100% Down Under

Ein Rucksack voller Australiengeschichten

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Auf nach Queensland

Northern Territory

Western Australia

South Australia bis Sydney

Sydney, Neuseeland und ab in die Heimat

Impressum neobooks

Vorwort

Dieses Buch erzählt die Geschichte zweier junger Menschen, die auszogen, das ferne Australien zu erkunden. Das erste große Abenteuer ihres Lebens - spontan entschieden und durchgeführt. Es ist die Geschichte von Anne und mir, Woody. Ohne große Planung packten wir unsere Rucksäcke und erfüllten uns einen unserer größten Träume: ein Jahr Australien - ein Jahr Abenteuer pur und nach uns die Sintflut ...

Und ein Abenteuer war es wirklich - großartig, wunderschön, anstrengend, lustig und vor allem einmalig.

100% Down Under wollten wir erleben und mit einem Rucksack voller Australiengeschichten wieder zurückkehren.

Die folgenden Seiten sind eine unterhaltsame und heitere Beschreibung unserer außergewöhnlichen Reise. Sie soll all jenen Mut machen, die schon immer etwas wagen wollten, sich aber bisher nicht trauten, den letzten und entscheidenden Schritt zu gehen. Und sie soll zeigen, wie man mit etwas Selbstvertrauen, Glück und Menschenverstand fernab des Alltags die schönste und unbeschwerteste Zeit seines Lebens verbringen kann.

Auf nach Queensland

Wir saßen in einem Café in Magdeburg und sinnierten darüber, wie schön es doch wäre, den Alltag hinter sich zu lassen, einfach zu sagen: »Ihr könnt uns doch alle mal!«, und für längere Zeit allem, was uns auf den Keks ging, den Rücken zu zukehren. Schließlich waren wir jung, uns stand die ganze Welt offen. Und wenn nicht jetzt, wann denn dann? Die Welt sehen, neue Menschen kennenlernen, raus hier und so richtig leben.

Es brauchte nicht viele dieser Abende, bis Anne und ich endgültig beschlossen, unseren Job zu kündigen, die nötigen Formulare zu besorgen und uns kurzfristig, das heißt innerhalb von zwei Monaten, auf ein Jahr Down Under vorzubereiten.

Doch wieso gerade Australien?

Zum einen schien es uns weit genug weg, zum anderen genau das Richtige für Abenteurer wie uns zu sein.

Bei Bekanntgabe unseres Vorhabens stießen wir auf die unterschiedlichsten Reaktionen unserer Freunde und Verwandten. Die einen zeigten sich hellauf begeistert, andere erklärten uns für verrückt und wiederum andere wussten nicht so richtig, was sie von der ganzen Sache halten sollten.

Viele meinten: »Mensch, das würde ich auch zu gerne machen! Aber ich traue mich nicht. Ich habe viel zu viel Angst davor.«

Hätten wir damals so gedacht, wären uns eine atemberaubende Zeit und jede Menge prägender Erfahrungen durch die Lappen gegangen. Am schwierigsten gestaltete sich jedoch, den eigenen Eltern und natürlich der Oma die plötzlich erwachte Lust am Reisen nahezubringen. Der Grat zwischen Begeisterung und der Angst davor, der eigene Enkel könne im australischen Busch irgendeiner nur auf ihn lauernden Giftschlange zum Opfer fallen, war, wie man sich denken kann, äußerst schmal.

»Mensch, mein Junge«, schrie die Oma, »ich werde dich wohl nie mehr wiedersehen! Das Flugzeug wird abstürzen, irgendwelche Verrückten werden euch entführen, die Aborigines werden euch auffressen, ihr werdet verdursten, verhungern, an Einsamkeit sterben, von Krokodilen oder Haien verspeist werden ...«

… und, wenn das nicht passiert, letzten Endes doch noch von der bereits erwähnten Schlange literweise mit Gift vollgepumpt werden.

Gut, die Darstellung der Ereignisse klingt ein bisschen übertrieben, aber so ähnlich war es schon. Die Liste der Gegenargumente schien endlos. Gleichzeitig empfanden wir sie als sehr amüsant. Doch ich kann es nur zu gut nachvollziehen, dass sich die eigenen Verwandten die größten Sorgen machen. Bei Annes Familie sah es nicht viel anders aus.

Allen vorherbeschworenen Horrorszenarien zum Trotz, gedanklich saßen wir längst im Flugzeug. Aber wo wollten wir landen? Australien ist riesig und beheimatet die verschiedensten Klimazonen.

Eines stand fest: Wir sehnten uns nach Wärme! Es war kalt in Deutschland. Der Februar präsentierte sich in einem eisig weißen Kleid. Also besorgten wir uns ein schlaues Buch über den fernen Kontinent mit einer guten Landkarte und entschieden uns nach genauestem Studieren der australischen Geographie und Wetterlage für Cairns als Landungsziel. Das kleine Küstenstädtchen liegt im tropischen Nordosten Australiens im Bundesstaat Queensland. Da wir Ende Mai losfliegen wollten, erschien uns Cairns als ideale Wahl, denn dort ist es im Mai - also im australischen Herbst - angenehm warm. Die Jahreszeiten in Australien verlaufen genau entgegengesetzt zu den europäischen - zu Weihnachten herrscht der Sommer und im Juli regiert der Winter. Allerdings sind die Temperaturunterschiede bei weitem nicht so stark wie bei uns. Mitten in die Regenzeit, zwischen Januar und Anfang Mai im nördlichen Australien, sollte man trotzdem nicht unbedingt geraten.

Nun stand also fest, wohin es gehen würde. Die Tickets wurden gebucht, der Job gekündigt, die Sparkonten geplündert und entsprechende Ausrüstung besorgt: Rucksäcke, Schuhe, Taschenlampen, Messer und andere nützliche Dinge, die den harten Überlebenskampf im australischen Busch erleichtern sollten. Jedenfalls war dies meine Vorstellung unserer Tour. Anne sah das zu diesem Zeitpunkt noch leicht differenziert.

Während ich die meiste Zeit auf Entdeckungsreise gehen wollte, dachte sich Anne: »Na ja, einen oder zwei Monate mache ich das mit und dann suche ich mir in irgendeiner Stadt einen Job, um mir eine internationale Karriere als erfolgreiche Geschäftsfrau aufzubauen.«

Natürlich war auch mir klar, dass unsere gesparten paar tausend Euro nicht das ganze Jahr reichen würden. Früher oder später stünde sicher die Arbeit auf einer Farm im Outback an oder - mit viel Glück - ein Job beim australischen Radio. Doch kommt Zeit, kommt Rat. Anne und ich arbeiteten seit mehreren Jahren als befreundete Kollegen bei einem landesweiten Radiosender und wir hätten gerne auch in dieser Hinsicht unseren Horizont erweitert. Eine Arbeitserlaubnis, das Working Holiday Visa, hatten wir unkompliziert im Internet beantragt. Dieses Visum berechtigte uns, ab Einreisedatum ein Jahr lang für jeweils drei Monate bei einem Arbeitgeber überall in Australien zu arbeiten. Für mich stand dies jedoch, wie gesagt, im Hintergrund, denn zunächst ging es mir um die Befriedigung der puren Reiselust. Völlig im Unklaren wandelten wir bezüglich der Frage, wie und womit wir die endlosen australischen Weiten überhaupt durchqueren wollten. Auf Schienen mit dem berühmten Ghan einmal von oben nach unten, kreuz und quer mit dem Bus oder trampend? Wir beschlossen, uns überraschen zu lassen.

In den letzten Wochen vor unserer Abreise stieg die Aufregung beständig an - einerseits aus Vorfreude, andererseits aus Ungewissheit. War das wirklich eine gute Entscheidung? Wir würden es bald erfahren.

Nachdem alle Formalitäten erledigt und die Abschiedspartys gelaufen waren, wir allen Verwandten und Bekannten auf Wiedersehen gesagt und den prall gefüllten Rucksäcken den Befehl zum Aufsatteln gegeben hatten, standen wir am 25. Mai 2004 freudig erregt auf dem Magdeburger Hauptbahnhof. Einige Freunde waren gekommen, um uns Lebewohl zu sagen. Als sich die Räder des Zuges langsam in Richtung Frankfurter Flughafen in Gang setzten, wurde uns klar: Jetzt gibt es kein Zurück mehr, jetzt gehen wir zwei uns vielleicht ein Jahr lang auf die Nerven. Na, wenn das mal gut geht!

Die lange Zugfahrt verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, wie auch das Einchecken auf dem Flughafen. Nach einem dreizehnstündigen Aufenthalt in luftiger Höhe, landeten wir mit einem Flieger der australischen Fluglinie Quantas in Singapur. Dort verbrachten wir einen dreitägigen Zwischenstopp. Der reichte völlig aus, um sich die pulsierende Metropole anzusehen, gut essen zu gehen, einmal auf das Dach eines Wolkenkratzers zu steigen, eine Bootstour durch den Hafen zu drehen, die Botanischen Gärten zu besuchen, sich zu aklimatisieren und zu testen, ob man in der Ferne klarkommt - vor allem, ob man mit seiner Reisebegleitung klarkommt. Die erste Hürde bewältigten wir ohne Probleme und hatten richtig Spaß in der feuchtheißen, von Menschen nur so wimmelnden Stadt. Diesen Umstand nutzten wir sogleich, um die ersten digitalen Schnappschüsse per E-Mail nach Hause zu schicken. Sie sollten all den Zurückgelassenen zeigen, wie gut es uns ging.

In Singapur kam es zu ersten Kontakten mit anderen Backpackern, die das gleiche Hostel wie Anne und ich zur Übernachtung gebucht hatten. Von überall her wollten sie überall hin, genau wie wir.

Ein paar schwüle Nächte später und nach erneuten acht Stunden über den Wolken, landeten wir um 5 Uhr früh auf der Landebahn des Flughafens von Cairns. Der Einreisemarathon begann und es dauerte eine Weile, bis alle Gepäckstücke kontrolliert und alle Stempel im Pass waren. Endlich konnten wir aus der Halle ins Freie. Dort hieß es dann: Warten auf den Abholdienst! Bereits im Voraus hatten wir ein Hostel gebucht, welches, wie viele andere Hostels auch, einen solchen Service inklusive hatte. Bevor wir chauffiert werden konnten, mussten wir jedoch mit den Abholern telefonieren und die eigene Ankunft bekanntgeben.

»Wer ruft an? Du oder ich? Na gut ... ich.«

Zunächst musste ich überlegen, was ich sagen wolle und dann meinem Gehirn die dafür nötigen englischen Worte entlocken. Nachdem ich mir zehnmal selbst alles vorgesprochen und auch gleich noch alle möglichen Antworten auf eventuell auftretende Fragen parat gelegt hatte, griff ich zum Hörer und wählte die kostenlose Nummer.

Es klingelte und klingelte und klingelte und plötzlich ... klingelte es noch mal ... und noch mal ... und noch mal. Wollte uns niemand haben? Was war los? Schlafmützen! Ich versuchte es im Abstand von jeweils zehn Minuten immer wieder - doch vergeblich. Wir saßen auf dem Flughafen fest. Das fing ja bestens an!

Ein Gutes hatte die Warterei jedoch, denn sie bescherte uns unseren ersten australischen Sonnenaufgang. Und als ich kurz nach 9 Uhr erneut den Hörer in die Hand nahm, wurde mein Anruf letztlich doch noch erhört. Ich erklärte dem jugendlich klingenden Typen am anderen Ende, dass ich schon seit früh um fünf versuchen würde, jemanden zu erreichen.

»So früh steht hier niemand auf«, antwortete der ganz cool. »Doch keine Sorge, ich hole euch gleich ab.«

Wenige Minuten später brauste ein Kleinbus um die Ecke und hielt vor uns an. Die Tür ging auf und heraus spazierte ein braungebrannter Surferboy ohne Schuhe. Er begrüßte uns, lud alles ein und wir fuhren ins `Pete’s´. Dort wartete ein Doppelzimmer auf uns. An der Rezeption erfuhren wir, wie alles läuft - außerdem, dass jeden Mittwoch ein großer Barbecueabend angesetzt sei, was mir, als leidenschaftlichem Esser, besonders gut gefiel. Wir packten unsere Sachen ins Zimmer und machten uns gleich auf zu einer Erkundungsrunde durch die Stadt.

Hier fiel der Zeiger des Stimmungsbarometers zum ersten Mal leicht nach unten. Zum einen war Cairns an diesem Samstagmorgen wie ausgestorben, zum anderen sah es hier aus wie in einer alten amerikanischen Touristenkleinstadt. Entlang der Promenade gingen wir in Richtung Strand. Doch selbst nach langer Suche fanden wir diesen immer noch nicht. Das war auch unmöglich, da Cairns gar keinen richtigen Strand besaß. Durch die Abholzung großer Teile des heimischen Regenwaldes für die Bewirtschaftung mit Zuckerrohr hatten starke Regenfälle so viel Schlamm in das Meer gespült, dass man sich nun mit einem Freibad direkt neben dem moderigen Küstenstreifen begnügen musste.

Das war also Australien? Hier mussten wir jetzt ein Jahr rumkriegen? Na dann Prost Mahlzeit!

»Hoffentlich sieht es nicht überall so aus«, dachte ich.

Leicht enttäuscht schlenderten wir wieder ins Hostel zurück, wo wir müde vom langen Flug ins Bett fielen.

Der Alltag der meisten Hostelbewohner bestand darin, draußen vor einem riesigen Fernseher zu sitzen und sich zu langweilen. Das war nicht unser Ziel. Stattdessen beschäftigten wir uns in den kommenden Tagen damit, die noch fehlenden Papiere zu besorgen, ein Bankkonto zu eröffnen, und alle benötigten Genehmigungen einzusammeln.

Wochentags präsentierte sich die Stadt rammelvoll - voll mit Backpackern, mit Touristen, die am Great Barrier Reef tauchen gehen wollten und voll mit denen, die sich um das Wohl der Leute kümmerten. Cairns entpuppte sich als regelrechter Touristenmagnet. Nichts für uns. Wir überlegten, wie wir am besten hier weg kommen würden. Einen Wagen zu mieten oder Busfahrkarten zu kaufen, erschien uns auf Dauer zu teuer. Doch es zog uns raus aus Cairns, denn es wurde Tag für Tag langweiliger. Als dann noch leichter Regen einsetzte, trübten sich unsere Gesichter mehr und mehr. Dieser Umstand wiederum führte nicht gerade zu angeregten Konversationen zwischen Anne und mir. Hatten wir wirklich eine gute Entscheidung getroffen? Erste Zweifel kamen auf.

Eines Morgens hörte ich auf dem benachbarten Grundstück jemanden telefonieren, auf Deutsch!

Aufhorchend dachte ich: »Das gibt es doch nicht, wohnen gleich nebenan etwa Deutsche?«

Ich berichtete Anne von meiner Entdeckung und meinte, dass ich unbedingt rüber gehen müsse, um die Lage zu erkunden. Anne war davon nicht begeistert. Ich marschierte trotzdem los.

Es stellte sich heraus, dass nebenan seit dreißig Jahren ein älteres Ehepaar aus Deutschland lebte, das uns sogleich auf einen gemütlichen Abend am Folgetag einlud. Nun handelte es sich dabei jedoch ausgerechnet um einen Mittwoch, also um den Tag des großen Grillabends im Hostel, auf den sich mein Magen schon so gefreut hatte. Nichtsdestotrotz sagten wir zu.

»Gehen wir eben früh genug hin, erzählen ein bisschen und hauen pünktlich zur großen Fresserei wieder ab«, meinte ich.

Guter Plan! Doch die Durchführung gestaltete sich etwas schwieriger als gedacht. Um 20 Uhr sollte der Grill im `Pete’s´ auf Hochtouren laufen und die köstlichen Steaks danach schreien, genüsslich verschlungen zu werden. Gegen 18 Uhr läuteten wir bei Familie Schneider. Sogleich saßen wir in ihrem Garten, erzählten über Gott und die Welt, tranken ein wenig und ehe wir uns versahen, stand der Zeiger bereits kurz vor 20 Uhr. Der Hunger meldete sich und so langsam wollte ich das Gespräch in Richtung Verabschiedung lenken. Was mir auch gelang, dachte ich zumindest.

Familie Schneider brachte uns zur Gartentür. Als wir uns zum bestimmt fünften Mal verabschiedet hatten, sagten sie plötzlich: »Ach, wollt ihr nicht noch mal mit rein kommen? Es war doch so schön.«

Der Grillabend war dahin.

»Macht’s gut ihr Würstchen, Steaks und was sonst noch alles auf dem heißen Rost brutzelt.«

Wir gingen wieder hinein und setzten uns an den gleichen Platz wie zuvor. Und was soll ich sagen, es war sehr schön, sich bis spät in die Nacht mit dem Ehepaar zu unterhalten und ihnen Geschichten aus der alten Heimat zu erzählen. Die beiden freuten sich so darüber, Neuigkeiten aus Deutschland zu erfahren, dass sie uns gar nicht wieder losließen. Irgendwann schafften Anne und ich es jedoch, uns loszureißen. Und siehe da, im Hostel warteten tatsächlich noch ein paar Grillreste auf uns.

Nachdem unser Hunger gestillt war, diskutierten wir mit einer jungen deutschen Backpackerin über unsere mehr oder minder ausgereiften Reisepläne. Sie überzeugte uns, dass wir schön blöd wären, wenn wir uns kein eigenes Auto kaufen würden. Schließlich hätten wir im Moment noch ausreichend Geld und könnten hinfahren, wo wir wollen. Das leuchtete uns ein. Des Weiteren brachte sie uns auch von der Idee ab, zuerst die Ostküste in Richtung Sydney zu bereisen. Wir sollten lieber in Richtung Westküste und dann - entgegengesetzt der Uhr - praktisch einmal ringsherum fahren.

»Guter Ratschlag«, dachten wir uns, »so werden wir es machen.«

Die nächste Herausforderung stand somit fest und lautete: Ein zuverlässiges Fahrzeug käuflich erwerben!

Wenn Backpacker in Australien ein Auto kaufen wollen, gehen sie zum Car Market. Dort versammeln sich alle, die zurück nach Hause fliegen wollen beziehungsweise müssen und versuchen, ihr Auto an den Mann oder die Frau zu bringen. Anne und ich hatten es auf einen Kleinbus für 3.000,- Dollar, also ungefähr 1.800,- Euro, abgesehen, den ein junges dänisches Pärchen anbot. Wir nahmen das Angebot unter die Lupe - Bett, Kocher, Tisch, Stühle, alles dabei.

»Nicht schlecht«, dachte ich, »den könnte man nehmen.«

Wir vereinbarten ein erneutes Treffen und wollten den sympathischen Dänen am Nachmittag unsere Entscheidung mitteilen. Vorher hatten wir noch eine Verabredung mit Herrn Schneider, der uns die Umgebung zeigen wollte. Er fuhr mit uns ein paar Kilometer gen Norden und zeigte uns einige schöne Stellen. Diese Tour offenbarte, dass es in Queensland mehr zu sehen gab, als Cairns vermuten ließ.

Zurück auf dem Parkdeck des Geschäftshauses, auf dem sich der Car Market befand, suchten wir unseren zukünftigen Kleinbus. Doch alles, was wir vorfanden, war das dänische Pärchen, das uns mit traurigen Augen mitteilte, wir seien zu spät. Ihr Gefährt wäre vor zwanzig Minuten über den Ladentisch gegangen. Sie hätten auf uns gewartet, aber dann gedacht, wir hätten uns anders entschieden. Schöner Mist! Unsere mobile Behausung für die nächsten Monate wurde uns quasi direkt unterm Allerwertesten weggekauft, und das nur, weil wir zwanzig Minuten zu spät kamen.

»Jetzt sitzen wir hier noch länger fest! Das gibt’s doch nicht!«

Doch Rettung lag in greifbarer Nähe.

Plötzlich sprach uns ein junger Mann vom Nachbarparkplatz an und meinte: »Keine Sorge, ich hab eine viel bessere Kiste im Angebot. Sogar für 500,- Dollar weniger!«

Matthias war sein Name, was darauf schließen ließ, dass wir uns mit ihm auf Deutsch unterhalten konnten. Wir folgten ihm zu seinem Auto, einem 89er Ford Falcon Stationwagon, dem Backpackerauto schlechthin. Ein paar Minuten Überzeugungsarbeit und wir beide waren der Meinung: »Ja, das ist ein Auto, mit dem man gut und gemütlich das Land erkunden kann.«

Matthias nahm uns mit in ein Café, in dem wir den Schriftkram erledigten, den Kaufvertrag unterzeichneten und einen Übergabetermin für den Falcon ausmachten. Den Vertrag unterschrieb Anne mit ihrem Namen, da ich noch auf die Ankunft meines internationalen Führerscheins warten musste. Der sollte mir aus Deutschland nachgeschickt werden. Die zuständige Stelle hatte es nicht mehr rechtzeitig hinbekommen, mir das Papier auszustellen. Kennt man ja - Behörden eben.

Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee zum Besiegeln des Kaufes, erzählte uns Matthias eine angsteinflößende Geschichte. Bevor Anne und ich den Bus der Dänen fanden, unterhielten wir uns mit einem Kanadier, der uns ebenfalls seinen Camper zum Kauf angeboten hatte. Dessen Heckscheibe zierte ein ziemlich großes Loch, was laut seiner Aussage von einem Steinschlag herrührte.

Im Café sagte Matthias jedoch zu uns: »Habt ihr den Bus mit dem Loch in der Scheibe gesehen?«

»Ja, haben wir.«

»Wollt ihr wissen, wie das wirklich passiert ist?«

»Ja, wollen wir.«

Es stellte sich heraus, dass der Kanadier zusammen mit seiner schwangeren Freundin gereist und sie mitten im Nirgendwo mit ihrem Fahrzeug stehengeblieben waren. Erst sei nichts weiter passiert, bis plötzlich ein Auto an ihnen vorbeifuhr und anhielt. Jemand stieg aus und fragte, ob er helfen könne.

»Nein danke, das kriegen wir schon wieder hin«, lautete die Antwort der beiden.

Der Fremde fuhr weg. Kurze Zeit später kehrte er jedoch zurück. Mit einer Axt bewaffnet sprang er aus dem Wagen und schlug sinnlos auf den Bus ein. Dann setzte sich der Irre wieder in sein Auto und brauste davon. Die Freundin bekam einen solchen Schreck, dass sie sofort das Land verließ. Sie hatte sogar Angst, durch den Schock ihr Kind zu verlieren. Ihr Partner versuchte nun schon seit Tagen verzweifelt, die Karre zu verscherbeln, um auch nach Hause fliegen zu können.

Das klang nach keinem schönen Erlebnis. Wir sahen uns mit großen Augen an. Ob es tatsächlich so war, oder ob Matthias uns nur Angst machen wollte, wissen wir bis heute nicht.

Als alles gesagt war, machte sich Matthias auf. Er wollte Bier holen. Jeder, der sein Auto verkauft hatte, gab der gesamten Car-Market-Runde einen aus. Die Fahrzeugübergabe setzten wir auf den übernächsten Tag fest. Der Wagen sollte noch mal fachgerecht durchgecheckt werden.

Nun ließ der Tag der Freiheit nicht mehr lange auf sich warten.

Anne und ich starteten eine Wanderung durch den tropischen Regenwald, die uns Herr Schneider empfohlen hatte. Sie führte zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Stadt. Riesige Spinnen kreuzten unseren Weg - nichts für Arachnophobiker. Ständig waren wir auf der Hut vor giftigen Schlangen. Man könnte es auch so beschreiben: Ich hielt die Augen offen, weil ich unbedingt eine Schlange sehen wollte, Anne hielt sich die Augen zu. Sie betete, dass ja keines dieser Biester in unsere Nähe kommen möge.

Es ging ziemlich lange bergauf. Als wir ganz oben am Lookout ankamen, saß dort ein Mann in kurzer Uniform. Nicht weit von ihm entfernt stand ein kleiner Hubschrauber, der sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir unterhielten uns mit dem Piloten. Er kam aus Neuseeland und arbeitete in Australien für einen Telekommunikationsanbieter. Sein Job war es, die höher gelegenen Sendemasten zu warten. Dazu benötigte er den Hubschrauber. Ich fragte ihn, ob ich mich reinsetzen dürfe. Er bejahte und schwuppdiwupp saß ich drin. Doch dabei blieb es leider auch. Ich wollte ihn die ganze Zeit fragen, ob er eine Runde mit uns fliegen würde, tat es aber nicht. Dies ärgerte mich im Nachhinein tierisch. Ich heulte Anne noch lange die Ohren voll.

»Ach, hätte ich ihn doch gefragt.«

»Mach dir nichts draus Woody, das hätte er sowieso nicht gedurft.«

»Na ja, stimmt wahrscheinlich.«

Ein nächtlicher Bummel durch die Stadt beendete jenen Tag. Wir guckten mal hier, mal da und packten uns im Food Court, der zu jeder größeren australischen Stadt gehört, die Teller mit verschiedensten asiatischen Gerichten voll. Wir futterten und tranken und freuten uns auf die baldige Übergabe des Fords. In einem kleinen Zeitungsladen kauften Anne und ich neue Karten für unsere Handys. Von nun an waren wir erreichbar und konnten auch untereinander telefonieren, falls einer von uns verloren gehen sollte.

Zurück im Hostel setzten wir uns vor den großen Fernseher. Es lief bestimmt schon zum zehnten Mal seit unserer Anreise der Film `Tatsächlich Liebe´, der auf Dauer ziemlich nervig sein konnte. Die Dauergucker schienen ihn zu lieben.

Der mit Spannung erwartete Morgen brach an. Wir frühstückten und machten uns auf, unser zukünftiges Zuhause in Empfang zu nehmen. Matthias war da, das Auto war da, wir waren da. Alles paletti! Nun hatten wir endlich einen fahrbaren Untersatz. Doch nur nicht zu früh gefreut, wir mussten ihn ja noch bei den Behörden ummelden. Und dieses Vorhaben geriet zu einer kleinen Odyssee. Da in Australien jeder Staat seine eigenen Gesetze und Regeln hat, war es nicht leicht, unseren Ford Falcon mit dem Kennzeichen 1AUP-650 auf Annes Namen anzumelden und alle nötigen Plaketten zu erhalten. Wir befanden uns in Queensland, unser Auto kam aus Western Australia. Somit fühlte sich niemand so richtig dafür zuständig.

Alle sagten nur: »Nee, das geht hier nicht, da müsst ihr da- und dorthin.«

Da und dort angekommen, erzählte man uns wieder das gleiche. Anne platzte der Kragen.

»Ich drehe durch! Das kann doch nicht so schwer sein, ein blödes Auto registrieren zu lassen«, stöhnte sie entnervt.

Es dauerte eine Weile, sie zu beruhigen. Nach langem Hin und Her schafften wir es, alles unter Dach und Fach zu bringen. Eigentlich konnten wir los. Aber halt! Nicht ohne meinen Führerschein.

»Hoffentlich kommt der morgen. So lange fahre ich einfach schwarz«, meinte ich zu Anne.

Wir kauften allerhand Krimskrams und Verpflegung ein - genügend Wasser, Brot, Büchsenware, Spaghetti, eine große Kühlbox und so weiter. Die freie Natur frohlockte. Der herrschende Linksverkehr stellte, anders als befürchtet, kein Problem dar. Viel gefährlicher hatten wir es als Fußgänger, weil wir ständig in die falsche Richtung sahen.

»Links frei, alles klar, wir können gehen. Stopp! Da kommt ja was von rechts.«

An die `spiegelverkehrten´ Gegebenheiten mussten wir uns erst gewöhnen.

Der fast leere Tank wurde gefüllt, die Reisegarderobe aus dem Hostel geholt und alles schön ordentlich in den riesigen Laderaum des Stationwagons gestapelt.

Die Nacht verbrachten wir in einen nahegelegenen Caravan Park. Matthias hatte uns den Tipp gegeben, dass man dort kostenlos übernachten könne. Man müsse nur spät genug kommen und früh gleich wieder verduften. So taten wir es. Im Park bauten wir das mitgebrachte Zelt auf und bereiteten unser Schlafgemach. Dann setzten wir uns zu unseren Nachbarn, zu denen, welch ein Zufall, auch Matthias gehörte. Er übernachtete hier ebenfalls. Wir schmiedeten Reisepläne, ließen uns von den anderen beraten und markierten auf unserer Landkarte einige Punkte, die uns wärmstens empfohlen wurden. Ein angenehmer Abend am Lagerfeuer neigte sich seinem Ende. Die erste Nachtruhe im Zelt verlief ohne erwähnenswerte zwischenmenschliche Kontakte. Wir waren ja `nur´ gute Freunde. Jedenfalls noch!

Recht früh packten wir zusammen und fuhren zum vorerst letzten Mal ins Zentrum von Cairns. Das Ziel: die Post - oder besser gesagt - mein Führerschein.

»Irgendwas für Stein da?« fragte ich die Postangestellte.

»No, nothing«, erklang als eindeutige Antwort.

Ich drehte mich zu Anne und sagte: »Ach, drauf gepfiffen! Jetzt ist es Zeit, hier abzuhauen. Das Ding können wir auch später noch holen. Wird uns schon keiner anhalten.«

Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, noch einmal bei Familie Schneider vorbeizuschauen, um uns mit einer Flasche Wein und Blumen für ihre Hilfe zu bedanken.

Jetzt konnte es losgehen. Rein ins Auto, Motor an und weg. Wir waren glücklich und aufgeregt. Was würden wir alles erleben? Was zu sehen bekommen? Wen würden wir kennenlernen? Endlich sahen wir kilometerlange Strände und unendliche Wälder. Wir kamen aus dem Staunen kaum noch heraus. Die wunderschöne Küstenstraße entlang der Coral Sea, ihres Zeichens Teil des Südpazifischen Ozeans, führte uns Richtung Norden in den etwas nobleren Urlaubsort Port Douglas. Diesen erkundeten wir zu Fuß, bevor wir uns, ohne auf das Geld zu achten, in ein feines Restaurant setzten. Dort ließen wir uns zur Feier des Tages kulinarisch verwöhnen.

Die von Matthias vorgeschlagene Caravan-Park-Übernachtungstechnik verschaffte uns auch hier eine kostenlose Nacht. Wir hatten ein bisschen Schiss, erwischt zu werden. Doch niemand bemerkte etwas, als wir kurz nach 22 Uhr im Caravan Park ankamen. Langsam fanden wir Geschmack an dieser Methode. Das machte uns zwar zu Kleinkriminellen, doch so konnten wir, als arme Backpacker, einen Haufen australische Dollar sparen.

Eine Übernachtung in Port Douglas reichte Anne und mir völlig aus. Unser Ziel hieß Cape Tribulation, etwas weiter nördlich. Dort wollten wir ein paar Tage zeltend am Strand verbringen. Auf dem Weg dorthin überquert man den Daintree River, einen sehr großen Fluss mit noch größeren Krokodilen darin. Wir buchten eine Expedition mit dem Boot, um die gepanzerten Riesen in freier Wildbahn sehen zu können. Auf über fünf Meter Länge brachte es das größte Exemplar. Beeindruckend. Wenn so ein Bursche zuschnappt, bleibt nicht viel von einem übrig. Hier sollte man also lieber nicht dem Badespaß frönen. Doch nicht nur das stattliche Salzwasserkrokodil wusste sich von seiner besten Seite zu präsentieren, sondern auch die restliche kreuchende, fleuchende und fliegende Tier- und Pflanzenwelt.

Vom Daintree River aus war es nicht mehr allzu weit bis zum Cape Trib, wie die Einheimischen es nennen. Hier suchten wir uns einen Platz zum Zelten, den wir diesmal sogar bezahlten. Anne und ich faulenzten einige Zeit am Strand. Frische Kokosnüsse fielen von den gut bestückten Palmen. Damit ließen wir es uns gutgehen. Überall flatterten blau leuchtende Schmetterlinge herum, die in mir die Leidenschaft des Fotografierens weckten. Normalerweise war das Annes Job, da sie mit ihrer Kamera professioneller umgehen konnte. Ich musste erst mal ausprobieren, was ich mit meinem Fotoapparat, den ich zum Abschied von Freunden bekommen hatte, so alles machen konnte. Die Schmetterlinge waren eine echte Herausforderung und brachten mich schnell zur Verzweiflung. Sie blieben nie lange genug sitzen.

Zu unserer Erkundungstour rund um das Cape Tribulation gehörte auch eine Jeepsafari. Je nördlicher man kam, desto mehr war man auf Fahrzeuge mit Vierradantrieb angewiesen. Der uns begleitende Ranger entführte uns in die bizarre und aufregende Welt des Regenwaldes. Er zeigte uns stattliche Wasserfälle, gelbgrüne Ameisen, deren Sekret wie Zitronensaft schmeckte, eine Aboriginegemeinde, verschiedenste tropische Baumarten, die Wurzelgeflechte der Mangroven und vieles mehr. Ganz nebenbei erzählte er einige Geschichten aus vergangenen Captain-Cook-Zeiten. Mit dem robusten Jeep durchquerten wir flache Flüsse, durch die man, aufgrund eines gewissen Krokodilaufkommens, lieber nicht zu Fuß stiefeln sollte - wie es vor einigen Jahren ein paar Motorradfreaks vorgemacht hatten. Trotz der Warnschilder schoben sie ihre mit Motorschnorcheln bestückten Maschinen durch das brusttiefe Wasser. Fast alle kamen am anderen Ufer an. Für einen von ihnen wurde die leichtsinnige Schiebetour durch den Fluss jedoch zu einer Reise direkt ins offene Maul der lauernden Panzerechse.

Wir kamen an ein großes Wasserbecken inmitten eines Baches.

»Kaffeepause! Wer gern baden will, kann dies hier tun. Die Lage ist zu hoch und zu steinig für Krokodile«, meinte der Naturhüter.

Gesagt, getan - Klamotten aus und rein.

Leider sah das nur ich so. Während ich im kalten Wasser planschte, saßen alle anderen schön auf dem Trockenen. Die Angsthasen. Wenige Meter von unserer Gruppe entfernt, hockte ein mit extrem langen Rastazöpfen bestückter Eigenbrötler, der auf mich interessant wirkte. Er machte sein eigenes Ding und es kam zu keiner Konversation. Bald nachdem die Gruppe alle Kaffeebecher geleert hatte, ging es zurück ins Camp. Alles in allem verlief die Jeepsafari sehr spannend, es sollte jedoch unsere erste und letzte geführte Tour bleiben. Wir wollten von nun an alles auf eigene Faust erkunden, ohne nervende Touris.

Die Dunkelheit setze äußerst früh ein, wie immer um diese Jahreszeit. Anne und ich brutzelten uns etwas auf dem Gemeinschaftsgrill des Zeltplatzes. Später wurde ein großes Lagerfeuer entfacht. Alle versammelten sich um das brennende Holz. Plötzlich tauchte der Eigenbrötler vom Fluss wieder auf. Wir kamen ins Gespräch. Der Mann stammte aus Auckland/Neuseeland. Er war vor fünfundzwanzig Jahren aus Deutschland dorthin gekommen und hieß, man glaubt es kaum, ebenfalls Matthias. Mit ihm konnte ich mich sehr gut über alle möglichen Themen unterhalten. Und so ronnen die Stunden dahin. Und die Flammen des Feuers erloschen. Und nach endlosen Geschichten und Diskussionen fielen wir müde vom vielen Reden in die Betten.

Der nächste Tag brachte einen aufbrausenden Sturm, mit dem das Wetter nichts zu tun hatte. Aus unerklärlichen Gründen gab es zwischen Anne und mir immer wieder Zeiten, an denen wir uns gegenseitig mächtig auf die Nerven gingen. Dann redeten wir nicht viel miteinander und dachten beide vom jeweils anderen: »Wieso ist der beziehungsweise die denn so komisch drauf?«

Sich aneinander zu gewöhnen, wenn man vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche miteinander verbringt, ist eben doch nicht ohne. Wie auch immer, die Stimmung war schon nicht die beste und ich wollte unbedingt eine ziemlich schwierige und lange Wanderung durch den Busch zu einem grandiosen Aussichtspunkt durchführen. Dieses Vorhaben stank Anne gewaltig. Zum einen schien es nicht ganz ungefährlich, zum anderen war das Wandern zwar des Müllers, nicht aber Annes Lust. Und dann gab es da ja noch die Urangst vor den Schlangen, diesen ekelhaften Geschöpfen, denen Frauen sowieso etwas skeptischer als Männer gegenüberstehen. Beste Voraussetzungen also für einen friedlichen Wandertag.

Als Anne zur Vorbereitung auf die Strapazen ihre Spezialstrümpfe anzog, bemerkte ich durch einen kurzen Blick über ihre Schulter, dass sie den mit L, also LINKS, gekennzeichneten Strumpf über den rechten Fuß zog. Daraufhin erlaubte ich mir anzumerken:

»Der ist doch aber für den linken Fuß!«

Auweia, das hätte ich nicht sagen dürfen. Wenn Blicke töten könnten, hätte in diesem Moment mein letztes Stündchen geschlagen. Mit teufelsgleichem Gesicht drehte sie ihr feurig glühendes Haupt zu mir. Zähneknirschend öffnete sich ihr Mund und mit der Lautstärke eines Donnergrollens wehte die knurrige Antwort in meinen Gehörgang.

»Ich weiiiiiiiiiiiiiißßßßßßßßßßßßßßßßß!!!!!!!!!!«

Da war aber jemand ganz schön geladen.

Nachdem ich Annes kleinen Wutanfall verdaut hatte und ihre Temperatur auf Normalpegel zurückgegangen war, zogen wir los in den Dschungel.

Ich dachte die ganze Zeit: »Warum zieht sie sich die linke Socke über den rechten Fuß? Hm, typisch Frau!«

Die Wanderung dauerte ewig. Ein schmaler, schlammiger und somit rutschiger Pfad führte uns durch dichtes Gestrüpp beständig bergauf. Anne sandte Stoßgebete gen Himmel: »Bitte keine Schlangen, bitte keine Schlangen!« Dies schien zu helfen, denn uns kroch nicht mal ein einsamer Regenwurm über den Weg.

Nach langer, anstrengender Kletterei, kamen wir am `Gipfel´ an. Ein traumhafter Blick über den Regenwald bis hin zum Meer entschädigte für die Strapazen des Aufstiegs. Ab hier ging es entlang eines Felsenkammes nur noch für erfahrene Kletterer mit entsprechender Ausrüstung weiter. Uns genügte jedoch der erreichte Punkt, denn wir mussten den ganzen Weg auch wieder zurück. Die Tage waren noch sehr kurz. In der Dunkelheit hätten wir schlechte Chancen, zurück zu finden. Die Tatsache, mit Anne hier oben zu stehen, zeigte mir, dass sie kein Weichei war. Wenn es sein musste, konnte sie durchziehen. Da machte das bisschen Meckern dann auch nichts. Irgendeine zimperliche, zartbesaitete Zicke hätte diesen Aufstieg nie geschafft. Doch auf Anne war Verlass.

Ein paar Stunden später - wieder auf Höhe des Meeresspiegels angekommen - pflückten wir uns die aufgehalsten Blutegel von den Beinen und sahen uns das Schild mit der Wegbeschreibung genauer an.

Dort stand: Geben Sie unbedingt jemandem Bescheid, bevor Sie sich an diesen Track wagen! Nehmen Sie genügend Wasser mit! Starten Sie früh genug und planen Sie mindestens sieben Stunden für Hin- und Rückweg ein!

Nun ja, zugegeben, die Sicherheitsbestimmungen hatten wir nicht ganz befolgt …

Stolz und erschöpft fuhren wir in Richtung Nachtlager.

Wenn wir am Cape Trib bei Ebbe am Strand entlang spazierten, waren jedes Mal aufs Neue riesige Flächen mit kleinen Sandkügelchen übersät. Diese bildeten einen regelrechten Teppich. Das sah nicht nur kurios aus, sondern fühlte sich ebenfalls sehr angenehm unter den Füßen an, wie eine sanfte Massage. Als Verursacher entlarvten sich unzählige kleine, blaue Krabben, die den Sand nach Nahrung durchsiebten und die Kugeln als Abfallprodukte hinterließen. Rannten wir hinter ihnen her, hielten die Tiere an und verbuddelten sich blitzschnell im nassen Boden. Das fanden wir sehr witzig.

Die Wetterlage gestaltete sich mehrheitlich sonnig, aber ab und an gab es Tage, an denen wir deutlich zu spüren bekamen, dass die Regenzeit noch in den Nachwehen lag. Nach zirka einer Woche verließen wir deshalb den Strand. Vorher tauschten wir aber noch Adressen mit Rastamann Matthias aus.

»Wenn ihr nach Auckland kommt, schaut einfach bei mir vorbei.«

»Klar, machen wir. Bis dahin alles Gute. Halt die Ohren steif!«

Unser Ford Falcon Stationwagon sprang ohne Probleme an. Mit ihm hatten wir einen guten Griff gemacht. Jetzt ging es auf den Inlandstraßen wieder Richtung Süden. Unser Ziel war das Atherton Tableland, eine Tafellandschaft, von deren Schönheit wir schon viel gehört hatten. Auf dem Weg dorthin machten wir an der Mossman-Schlucht halt und gaben uns im türkisgrünen Flussbecken des Mossman River einem ausgelassenen Badevergnügen hin.

Der Tag neigte sich bald wieder seinem Ende entgegen. Verzweifelt auf der Suche nach einem Rastplatz für die Nacht, fuhren wir durch kurvige Straßen, nach links, nach rechts, hoch und runter. Als wir am Straßenrand eine geeignete Restarea fanden, war es schon sehr spät. Die meisten Rastplatzcamper schliefen bereits in ihren Bussen oder Zelten. Wir befanden uns kurz vor dem kleinen Kaff Mount Moloy. Nicht weit von uns entfernt flackerte ein Feuer. Drumherum saßen drei alte Männer, die fröhlich erzählten, sich etwas kochten und Büchsenbier tranken. Da wir Hunger hatten, ging ich rüber, um zu fragen, ob es in der Nähe einen Imbiss gäbe, der noch offen hat.

Sie antworteten: »Ja, fünf Kilometer weiter gibt es eine Kneipe und einen kleinen Kiosk. Aber ob ihr da jetzt noch was bekommt? Setzt euch doch zu uns. Hier haste ein Bier.«

Ich rief Anne, die gleich rüber kam. Einer der Männer hieß Bill Hunter. Er kam aus der Stadt Charters Towers. Bill hatte drei kleine Hundewelpen dabei. Diese waren so niedlich, dass wir sie am liebsten adoptiert hätten. Die beiden anderen Herren waren Brüder aus New South Wales. Sie beendeten gerade ihren mehrwöchigen Angelurlaub.

Die Gastfreundschaft der Australier haute uns um. Man kam schnell ins Gespräch, verstand sich prächtig und hatte schon nach wenigen Minuten das Gefühl, dazu zu gehören. Nachdem Anne und ich jeder eine Büchse Bier intus hatten, entschieden wir uns, trotz aller Gemütlichkeit, doch noch die fünf Kilometer zu fahren, um uns etwas Größeres hinter die Kiemen zu hauen. Wir hielten vor der Kneipe. Im Inneren war es rappelvoll, aber etwas zu essen ... Fehlanzeige! Die Bedienung fragte uns, ob wir aus Deutschland kämen.

»Ja, kommen wir. Sieht man das etwa?«

»Ja, ich kann das sehen. Ich bin Roberta. Kommt mit nach draußen, unsere Küche hat zwar schon geschlossen, aber nebenan gibt es einen Kiosk. Vielleicht bekommt ihr da noch was.«

Sie wollte unsere Namen wissen. Als ich mich vorstellte, fing sie an zu lachen. Was war denn an Woody so schlimm? Ich sagte ihr, dass mein richtiger Name Wolf-Dietrich sei und irgendwann aus `Wo´ und `Di´ der Spitzname Woody entstanden ist.

Sie meinte nur: »Dann nenn dich hier lieber nur Wolf.«

Woody bedeutet umgangssprachlich nämlich so viel wie Latte oder Steifer. Näher muss ich darauf wohl nicht eingehen. Es leuchtete mir ein, dass es von jetzt an besser wäre, mich nur noch Wolf rufen zu lassen. Also Wulf, wie man es auf Englisch ausspricht.

Auf den wenigen Metern bis zum Kiosk kamen uns einige laut gestikulierende Alkoholopfer entgegen. Von einem in der Nähe ausgetragenen Kricketturnier wollten sie zum `Nachtanken´ in die Kneipe.

»So spät spielen die hier noch Kricket?« fragte ich. »Die sind doch alle verrückt. Und wen interessiert überhaupt Kricket?«

Freunde hätten wir uns mit dieser Einstellung bestimmt nicht gemacht, denn Kricket ist neben Rugby Volkssport Nummer 1 in Down Under.

Am Kiosk bekamen wir zum Glück noch zwei Sandwiches, die uns von einem sehr kuriosen Pärchen serviert wurden. Der Kioskinhaber hieß Rudi. Er stammte aus der Schweiz und seine Frau aus Mexiko. Beide hatten sich vor etlichen Jahren eine gemeinsame Existenz im Land der Kängurus aufgebaut. Neben dem Kiosk kümmerten sich die beiden um verletzte und verlassene Tierbabys, deren Mütter überfahren oder erschossen worden sind. Zur Demonstration holte er ein kleines Possum aus seinem Gehege. Es saß die ganze Zeit auf Rudis Kopf. Ich setzte mir das kleine Bündel auch kurz auf meinen Haarschopf, doch bei mir hatte es zu viel Angst. Also gab ich es gleich wieder an Rudi zurück.

Plötzlich lallte ein äußerst hässlicher und dummdreister Jemand von der Straße: »Die Viecher muss man alle abknallen!«

Auch er kam vom Kricketspiel. Manche Menschen können so unglaublich beknackt aussehen.

»Hau bloß ab, du Vollidiot!« rief Rudi wütend.

»Jetzt gibt’s ne Schlägerei«, dachten wir uns.

Doch nach einem harten Wortgefecht zog die `dumme Sau´, wie wir den torkelnden Volltrunkenen nannten, weiter in Richtung Kneipe. Rudi brachte das Possum zurück in seinen Bau. Dann ging der Abend erst richtig los. In seinem früheren Leben hatte Rudi seinen Lebensunterhalt als Hafenarbeiter in Hamburg verdient, deshalb kramte er nun all seine vergessen geglaubten Deutschkenntnisse hervor.

»Wenn ihr aus Deutschland kommt, kennt ihr doch bestimmt `Die Flippers´?«

Was sollte denn diese Frage? Wir befürchteten das Schlimmste. Und das trat auch ein. Rudi wühlte in seinem Tonträgerregal und präsentierte uns mit stolzer Brust ein paar alte Flippers-Kassetten.

»Neiiin, bloß nicht einlegen!« beteten wir in Gedanken.

Doch es war bereits zu spät. Die einprägsamen Melodien der Schlagerkapelle schallten durch die australische Nacht. Rudi sang die herzerweichenden Texte voller Inbrunst und schunkelte kräftig mit. Es dauerte nicht lange und seine mexikanische Frau stimmte mit ein. Womit hatten wir das nur verdient? Erst gegen 1 Uhr Nachts, nach einer musikalischen Höllenfahrt, entließen uns die beiden aus den Fängen der `Flippers´. Wir waren heilfroh, als wir endlich in unserem Zelt lagen.

Die Sonne stand strahlend am wolkenlosen Himmel. Wir erwachten. An unserem kleinen Klapptisch sitzend, genossen wir ein ausgiebiges Frühstück. Danach gingen wir erneut rüber zu Bill Hunter und den zwei anderen Reisenden. Bill gab uns einen roten Zettel mit seiner Adresse und erklärte mir genau, wo er wohnt und wie man dort hinkommt. Falls unsere Route an Charters Towers vorbeiführen sollte, müssten wir ihn unbedingt besuchen kommen, meinte er. Auf dem roten Stück Papier standen viele Straßen und Wege. Es war scheinbar nicht ganz einfach, Bills Behausung zu finden.

»Wenn ihr in Charters Towers ankommt, müsst ihr zuerst da lang, dann dort lang, dann rechts, dann links, dann dieser Straße bis zu einer Senke folgen und dann seht ihr die Bill Hunter Road. Ich habe nämlich meine eigene Straße.«

»So, so«, dachten wir, »klingt ja interessant, seine eigene Straße.«

Ich knickte den Zettel mit der Wegbeschreibung in der Mitte und legte ihn zu meinen Reiseunterlagen. Doch falten hätte ich ihn lieber nicht sollen, wie sich später noch herausstellte.

Nach einer großen Verabschiedungszeremonie von Bill, seinen Hunden, den drei Welpen und den zwei alten Brüdern, fuhren wir auf der Devil Creek Road, am Lake Mitchell vorbei in Richtung Mareeba. Erster Stopp an diesem Tag war das Mareeba Tropical Savana and Wetland Reserve, eine riesige Seen- und Sumpflandschaft, mit seltenen und weniger seltenen Arten von Wasservögeln und Amphibien. Diese konnte man aus gut getarnter Stellung in speziellen Ausguckhäuschen hervorragend beobachten. Es folgte die Besichtigung einer Kaffeefarm und einer Mangoplantage. Da keine reifen Mangos an den Bäumen hingen, verkosteten wir stattdessen den angebotenen Mangowein, den Anne und ich für sehr schmackhaft befanden. Jeder kaufte eine Flasche. Die tranken wir allerdings nicht selbst, sondern schickten sie später als Geschenke nach Hause, was unsere Familien sehr freute. Von der Mangofarm aus führte uns die Landkarte zur Granit-Schlucht. Das Besondere hieran bildeten sowohl die gigantischen grauen Felsbrocken, die von kleinen Bächen durchschnitten wurden, als auch die kleinen niedlichen Wallabys, die in großer Zahl hin und her hüpften. Hinter einem Felsen saß eine ganze Wallabyfamilie genau in einer Reihe hintereinander - Vater, Mutter und das aus dem Beutel herauslukende Wallabyjunge, - das perfekte Fotomotiv.

In den kommenden drei Tagen führte uns der Kompass wieder Richtung Cairns. Ich musste ja noch meinen internationalen Führerschein abholen. Wir brauchten sowieso neuen Proviant und - ganz wichtig - eine gute und helle Campinglampe, die man an die Autobatterie anschließen kann. Schnell hatten wir festgestellt, dass wir, sobald die Nacht einbrach, immer unter einem gewissen Leuchtmitteldefizit litten. Unsere Taschenlampen waren der totalen Dunkelheit nicht gewachsen.

Bevor wir jedoch erneut in Cairns aufschlugen, durchquerten wir das besagte Atherton Tableland. Ein Wasserfall reihte sich hier an den nächsten - die Emerald Lake Falls, die Davies Creek Falls, die Barren Falls und wie sie alle hießen. Die Landschaft des Tablelands empfanden Anne und ich als grandios.

In einem Ort, dessen Namen mir nicht mehr in den Sinn kommen will, besuchten wir einen kleinen Wildtierzoo. Krokodile, Burramundies, Wombats, Koalabären, Dingos, Kängurus, Schlangen ... alles konnte man hier bestaunen. Der Besuch gefiel mir trotzdem nicht. Ich war nicht nach Australien gekommen, um mir die hiesige Flora und Fauna in irgendwelchen Gehegen anzugucken.

Ich sagte zu Anne: »Das war der erste und letzte Zoo, den wir uns antun. Wir sollten lieber versuchen, so viele Tiere wie möglich in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen. Und was wir nicht sehen, das sehen wir eben nicht.«

Es war früh am Morgen, als wir unser `geliebtes´ Cairns erreichten. Eine aufregende Zeit lag hinter uns mit vielen neuen Eindrücken. Wir setzten uns in ein Restaurant am Hafen und frühstückten. Danach ging es los: Einkaufen, Lampe suchen, Foto-CDs brennen, E-Mails schreiben, endlich den Führerschein entgegennehmen, zu Hause anrufen und, und, und. Die Erledigung all dieser Dinge nahm so viel Zeit in Anspruch, dass im nächstgefühlten Moment die Nacht hereinbrach. Darum beschlossen wir, diese im Ort zu verbringen. Wo? Das ist wohl nicht so schwer zu erraten! Doch bevor wir zum Caravan Park aufbrachen, besorgte Anne etwas Grillfleisch. Damit spazierten wir die `Strandpromenade´ entlang und schnappten uns einen der fest installierten Barbecuegrills.

»Das ist eine gute Idee«, dachten wir, »alle können hierher kommen und grillen, kostenlos. Nur das, was man drauflegen will, muss sich jeder selbst mitbringen.«

So waren wir umgeben von den verschiedensten Menschen. Familien, Freundeskreise, Einzelgänger und andere Backpacker verbrachten genau wie wir einen gemütlichen Grillabend. Das letzte Stück Fleisch wurde gerade verschlungen, da bemerkten wir nicht weit von uns ein auffälliges Feuerflackern. Schnell reinigten wir den Grill und liefen dem Flammenspektakel neugierig entgegen. Ein Spektakel war es wirklich. Auf dem kleinen Fleckchen Sand, das der `Strand´ von Cairns zu bieten hatte, wirbelte eine Gruppe von Männern und Frauen wie wild mit Feuerstöcken und Feuerbällen umher. Fire Twirling nennt sich diese Art der Feuerkunst. Alle bewegten sich rhythmisch zur Musik. Mit ihren brennenden Instrumenten erzeugten sie Kreise, Achten und die wildesten Formen und Figuren aus Feuer. Das entstehende Gesamtbild erntete verdient den jubelnden Applaus der umstehenden Zuschauer.

Fire Twirling - das wollte ich auch können. Deshalb kaufte ich mir einen Firestick und nahm mir fest vor, auf der uns bevorstehenden Reise damit zu üben, zu üben und zu üben - so lange, bis keine Gefahr mehr bestünde, mir selbst die Haare vom Haupt zu brennen oder gar einen Buschbrand auszulösen.