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Alexanderplatz mit Weltzeituhr und Fernsehturm
Wind gibt es massenhaft am Alex. An der Ecke zieht es lausig.« Wie in den 1920er Jahren, als Alfred Döblins Romanheld Franz Biberkopf »Berlin Alexanderplatz« zu Weltruhm verhalf, pfeift der Wind über das weitläufige Areal D9. In der Kultserie »Babylon Berlin« rückt der Alex immer mal wieder ins Bild. Die Weltzeituhr und der bunt emaillierte Brunnen der Völkerfreundschaft konservieren ein letztes Stück DDR zwischen modernen Einkaufszentren, Cafés und Würstchenbuden, dem Hochhaushotel Park Inn und dem BahnhofAlexanderplatz D9 mit der mächtigen, verglasten Bahnsteighalle. Rundum wird seit Jahren gebaut, weitere Hochhaustürme sind geplant. Das Gesicht des Platzes wird sich weiter verändern.
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Das Rote Rathaus und der Neptunbrunnen in Berlin-Mitte
Überragt wird der Alexanderplatz vom AFernsehturm D9, mit 365 Metern das höchste Bauwerk Berlins. In 200 Metern Höhe lockt ein Dreh-Restaurant mit fantastischer Aussicht. Ab 2025 übernimmt hier Berlins Starkoch Tim Raue die kulinarische Regie. Zwischen der verloren wirkenden St. Marienkirche D9, einem der ältesten Gotteshäuser Berlins (13. Jh., mehrmals verändert), und dem markanten Roten Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters, gibt der Neptunbrunnen dem weiten Platz einen Ruhepunkt. Die Rathaus-Passagen schließen ihn zur verkehrsreichen Grunerstraße hin ab. Diese wird zurückgebaut für ein neues Wohnviertel mit zeitgenössischer Architektur in den historischen Dimensionen am alten Molkenmarkt. Auf dem Areal finden seit 2019 archäologische Grabungen statt. Einzelne Funde sollen in archäologischen Fenstern sichtbar gemacht werden.
Südwestlich der Spandauer Straße beginnt das Nikolaiviertel D/E9, das gemeinsam mit der auf der anderen Seite der Spree gelegenen Schwesterstadt Cölln im 13. Jahrhundert »die Wiege Berlins« bildete. Im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde das Nikolaiviertel zur 750-Jahr-Feier der Stadt 1987 als Vorzeigeobjekt der DDR wieder aufgebaut. Die seltsame Mischung aus Plattenbau und historisierenden Giebeln, aus Rekonstruktion und originalen Versatzstücken hat sich zu einem vor allem bei Touristen beliebten Viertel entwickelt. Ein bisschen Alt-Berlin – oder was man dafür hält – mit Souvenirgeschäften, Brunnen und Denkmälern, Kneipen, Restaurants und Cafés.
In einem der Plattenbauten (Propststr. 11) zeigt das Zille-Museum E9 Werke des Berliner »Milljöh«-Malers. Heinrich Zilles Lieblingskneipe »Zum Nußbaum« wurde neben der Nikolaikirche D/E9 (Ausstellung des Stadtmuseums: »Berlins Mitte: 800 Jahre Geschichte und Kultur«) rekonstruiert. Das stattliche Knoblauchhaus E9, 1759 erbaut, ist das einzige original erhaltene Bürgerhaus; eine ständige Ausstellung des Stadtmuseums gibt Einblick in die bürgerliche Wohnkultur der Biedermeierzeit und erinnert im »Berliner Salon« an den preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel und die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt. Das prachtvolle Ephraim-PalaisE9 mit seinen verschnörkelten, goldenen Balkongittern an der Ecke Mühlendamm hat selbst eine bewegte Baugeschichte und beleuchtet mit der Dauerausstellung »BerlinZEIT – Die Stadt macht Geschichte!« prägende Ereignisse von der Gründung Berlins bis in die Gegenwart.
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Bronzedenkmal zu Ehren von Karl Marx und Friedrich Engels im Marx-Engels-Forum
Entlang der Spree fällt der Blick auf den grauen Bau des Marstalls, in dem einst 300 Pferde und Kutschen Platz fanden (heute Stadtbibliothek und Sitz der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin). In nördlicher Richtung grüßt rechter Hand unter Bäumen im Marx-Engels-ForumD8/9 genannten Park das überlebensgroße Bronzedenkmal des sitzenden Karl Marx und des stehenden Friedrich Engels. Jetzt blicken die beiden kommunistischen Vordenker auf die moderne Fassade des Humboldt Forums.
Auf dem Schlossplatz jenseits der Spree – zwei Brücken führen hinüber – stand das Berliner Stadtschloss, Residenz der brandenburgischen Kurfürsten und ab 1701 der preußischen Monarchen. Nach Abdankung Kaiser Wilhelms II. rief Karl Liebknecht 1918 die »Freie Sozialistische Republik« aus – gegenüber dem Hauptportal des monumentalen Schlosses, das zu den Meisterwerken des Baumeisters Andreas Schlüter (1659/60–1714) zählt und später nach den Wünschen der jeweiligen Herrscher verändert wurde. 1950 ließ die DDR das Stadtschloss sprengen und errichtete an dieser Stelle von 1973 bis 1976 den Palast der Republik als Sitz der Volkskammer und öffentliches Kulturhaus. Nach langen Debatten, Schließungen und Zwischennutzungen (1990–2006) wurde der Palast bis 2008 abgetragen.
2013 wurde der Grundstein gelegt für das BHumboldt ForumD8, das 2021 endlich die ersten Ausstellungen eröffnete. Dauerhaft zeigen das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst ihre Schätze. »Berlin Global« verweist auf Verknüpfungen der deutschen Hauptstadt mit der Welt. »Nach der Natur« erlaubt Einblicke in das Labor der Humboldt-Universität. Wechselnde Ausstellungen, auch für Kinder, kommen dazu. Das »vielstimmige« Begleitprogramm im Haus und auf den Freiflächen umfasst Theater, Musik, Tanz, Literatur, Mitmach-Aktionen und Debatten.
Von Anfang an umstritten war der Entwurf des italienischen Architekten Franco Stella. Er verbindet Barock mit Moderne, detailgenaue Rekonstruktionen der Fassaden des einstigen Hohenzollernschlosses mit nüchtern funktionalen Betonelementen. Heftig gestritten wurde über die Gestaltung der Kuppel mit einem Kreuz und Bibelzitaten. Die frei zugänglichen Bereiche – Schlüterhof, Passage, Spreebalkon, Spreeterrasse und einmal um das riesige Gebäude herum – sind beliebt. Bunte Sitzmöbel im Freien laden zu einer Pause ein. Erstbesuchern sei das Videopanorama empfohlen: In 14 Minuten eine emotionale Zeitreise durch die »Geschichte des Ortes«.
Vom rekonstruierten Eosanderportal auf der Westseite fällt der Blick auf den von Neubauten gerahmten Schinkelplatz. Erst dahinter ragen die Türme der von Karl Friedrich Schinkel erbauten Friedrichswerderschen KircheE8 (1824–30) empor. Die einsam stehende Musterfassade wirbt für den Wiederaufbau von Schinkels Bauakademie.
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Blick vom Berliner Dom auf den Lustgarten
Schinkel prägte einst auch den LustgartenD8; heute ist das Tor zur Museumsinsel als Liegewiese ausgewiesen und im Sommer entsprechend fröhlich bevölkert. Schinkels ersten Berliner Dom D8 ließ Kaiser Wilhelm II. abreißen und durch den Monumentalbau mit wuchtiger Kuppel ersetzen (1894–1905). Am Ende des Lustgartens erhebt sich die klassizistische Fassade des Alten Museums. Dem ersten Museumsbau Berlins (1830, nach Schinkels Plänen) folgten weitere auf der CMuseumsinsel D8: Alte Nationalgalerie, Neues Museum, Bode- und Pergamonmuseum. Letzteres ist wegen aufwendiger Sanierungs- und Umbauarbeiten für viele Jahre geschlossen. Eine spannende »Ersatz«-Ausstellung mit originalen Skulpturen, modernen Medien und dem faszinierenden Pergamon-Panorama von Yadegar Asisi ist in einem Neubau am Bode-Museum zu sehen.
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In der Gestalt eines griechischen Tempels: die Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte
Für Museumsbesuche generell sollte man einen oder mehrere Extra-Tage einplanen. Das Neue Museum, jahrzehntelang Kriegsruine, erlebte durch den britischen Architekten David Chipperfield eine sensationelle Wiederauferstehung. Die Spuren der Geschichte blieben erhalten und wurden eindrucksvoll mit neuen Elementen verknüpft. Die prächtigen Räume auf drei Stockwerken teilen sich die Sammlungen des Ägyptischen Museums – Nofretete prunkt im nördlichen Kuppelsaal – und des Museums für Vor- und Frühgeschichte, ergänzt durch Objekte der Antikensammlung. David Chipperfield entwarf auch die James-Simon-Galerie D8, das großzügige Besucherzentrum auf der Museumsinsel, die seit 1999 UNESCO-Welterbe ist.
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Skulptur am Zeughaus
Von Stararchitekt I. M. Pei stammt der Museumsneubau mit gläserner Fassade und markantem Spiralturm an der Straße Hinter dem Gießhaus. Diese Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums D8 ist unterirdisch mit dem Zeughaus, dem angestammten Platz des DHM verbunden. Das 1695 begonnene Waffenarsenal ist das älteste Bauwerk des Boulevards. Während der umfassenden Erneuerung der baulichen und technischen Infrastruktur für einen zeitgemäßen Museumsbetrieb bleibt das historische Gebäude geschlossen.
Vor dem Haupteingang des Zeughauses, genauer an der Schlossbrücke, beginnt die Straße Unter den Linden D8. Im Jahr 1647 ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm die ersten Lindenbäume entlang dem Reitweg vom Schloss ins Jagdrevier Tiergarten pflanzen. Friedrich II., der Große, sorgte rund 100 Jahre später für den Ausbau zum Prachtboulevard von 60 Metern Breite.
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Die Neue Wache zählt zu den Hauptwerken des deutschen Klassizismus
Hinter der rekonstruierten Fassade der ehemaligen Stadtkommandatur residiert mit der noblen Adresse Unter den Linden 1 der Medienkonzern Bertelsmann. Das Kronprinzenpalais schließt sich an. Das einstige Prinzessinnenpalais ist heute als PalaisPopulaire das Ausstellungshaus der Deutschen Bank. Schinkels Neue Wache D8 auf der Nordseite wurde mit einer Pietà von Käthe Kollwitz zur »Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland«.
Mit dem Forum Fridericianum rund um den heutigen Bebelplatz D/E8 wollte Friedrich der Große königliche Macht, Kunst und Wissenschaft an einem Ort vereinen. Zu diesem Ensemble gehören die Staatsoper Unter den Linden, die St.-Hedwigs-Kathedrale und die Alte Bibliothek sowie die Humboldt-Universität. Auf dem Mittelstreifen reitet Friedrich der Große; das monumentale Reiterstandbild stammt von Christian Daniel Rauch. Unter einer Glasscheibe mitten auf dem Bebelplatz erblickt man leere Bücherregale. Das Denkmal des israelischen Künstlers Micha Ullman erinnert an die dortige Bücherverbrennung am 10. Mai 1933.
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Der Gendarmenmarkt wurde nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zwischen 1976 und 1993 wieder aufgebaut
Ein kleiner Schlenker, vorbei am Luxus-»Hotel de Rome« in einem ehemaligen Bankgebäude, führt zum DGendarmenmarkt E8, der sich nach Abschluss der Modernisierung der unterirdischen Infrastruktur und der denkmalgerechten Umgestaltung wieder als der schönste Platz Berlins präsentiert. In der Mitte erhebt sich das von Schinkel entworfene Schauspielhaus, nach seiner heutigen Funktion in Konzerthaus umbenannt, mit einer eindrucksvollen Freitreppe. Der Französische Dom am Nordende beherbergt das Hugenottenmuseum und ermöglicht den Aufstieg in die Kuppel zu einer grandiosen Rundumsicht. Im Deutschen Dom am Südende des Gendarmenmarktes widmet sich eine Ausstellung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Die westlich begrenzende Charlottenstraße wird zur Flaniermeile umgestaltet und vergrößert dadurch den Gendarmenmarkt.
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Das Brandenburger Tor wird abends angestrahlt
Mit der Schließung des französischen Warenhauses Galeries Lafayette verliert die Friedrichstraße C7–F8 ihren Hauptanziehungspunkt, wartet aber weiter mit Luxusgeschäften, Cafés, Restaurants und Hotels auf. Das elegante Lafayette-Gebäude mit der kühnen Glasfassade und dem spektakulären Lichtkegel im Inneren ist ein Entwurf des französischen Stararchitekten Jean Nouvel. Als ein möglicher Nachmieter ist die Zentral- und Landesbibliothek Berlin im Gespräch.
Zurück auf dem Boulevard Unter den Linden, vorbei an der Russischen Botschaft, gelangt man zum EBrandenburger Tor E7 am Pariser Platz. Das berühmte Hotel Adlon ist in den historischen Dimensionen mit allem modernen Komfort wieder erstanden. Haus Liebermann, die Französische und die Amerikanische Botschaft sowie die Akademie der Künste mit ihrer Glasfassade umrahmen den fußgängerfreundlichen Platz. Eine Passage führt durch das Akademie-Gebäude zur Behrenstraße und zum Holocaust-Mahnmal.
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Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas; im Hintergrund das Brandenburger Tor und die Kuppel des Reichstags
Auf dem Brandenburger Tor prangt die Quadriga in restaurierter Schönheit. Kaum ein Staatsgast, der nicht das 1788–91 errichtete Tor (Gottfried Schadow) durchschreitet, und kaum ein Großereignis, das nicht vor dieser klassizistischen Kulisse stattfindet. Am Platz des 18. März, auf der Westseite, fällt im Boden eine doppelte Pflastersteinlinie auf, die in der Innenstadt den einstigen Mauerverlauf nachzeichnet.Weiter geradeaus erreicht man auf der Straße des 17. Juni das Sowjetische Ehrenmal; der Marmor stammt aus Hitlers Reichskanzlei. Rechts geht es durch den Park zumFReichstag D7, in dem die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestags stattfinden. Der Aufstieg in die gläserne Kuppel und auf die Dachterrasse ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Vom Brandenburger Tor aus nach Süden geht es vorbei am GDenkmal für die ermordeten Juden Europas E7 und diversen Landesvertretungen in den »Ministergärten« zum Potsdamer Platz.
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Mall of Berlin am Leipziger Platz
DerPotsdamer Platz E/F6/7, einst im Schatten der Berliner Mauer, ist ein lebendiges Shopping- und Entertainment-Viertel, zusammengewachsen aus mehreren architektonischen Einheiten rund um den unterirdischen Bahnhof Potsdamer Platz. Von Norden kommend erreicht man zuerst das Beisheim Center E7 mit den Fünf-Sterne-Hotels Marriott und Ritz-Carlton. Östlich breitet sich der Leipziger PlatzE7 in der historischen Form eines Oktogons aus. In den umschließenden Gebäuden befinden sich nördlich die kanadische Botschaft und das Einkaufszentrum Mall of Berlin. Gegenüber haben sich zwei private, interaktiv konzipierte Museen angesiedelt, das Deutsche Spionagemuseum und das Deutschlandmuseum.
Westlich der Ebertstraße markiert der 103 Meter hohe gläserne Bahntower, die Konzernzentrale der Deutschen Bahn, einen Zugang zum Center am Potsdamer PlatzE6. Das 1998 eröffnete Gebäude-Ensemble unter der spektakulären Zeltdachkonstruktion des deutsch-US-amerikanischen Architekten Helmut Jahn (1940–2021) wurde umfassend umgebaut für modernes und nachhaltiges Arbeiten. Büroflächen dominieren den »Office Campus«. Hinzu kommen ein Bikeshop und eine Fahrradgarage, Sport- und Trainingsangebote sowie Gastronomie vom gesunden Snack bis zum Feierabend-Drink.
Auf der anderen Seite der Potsdamer Straße bietet das Klinker-Hochhaus von Hans Kollhoff mit dem schnellsten Aufzug Europas aus rund 90 Metern Höhe atemraubende Aussichten. Ein Panoramacafé hoch oben lädt dazu ein, den Ausblick entspannt zu genießen. Eine Ausstellung erinnert an die Geschichte des Platzes.
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Marlene-Dietrich-Platz mit Blick auf das Bluemax Theater
Den südlichen Abschluss des Potsdamer Platzes bildet der 106 Meter hohe Atrium TowerF6 mit dem grünen Würfel auf der Spitze, ein Gebäudekomplex des italienischen Architekten Renzo Piano. Das Potsdamer Platz Theater am Marlene-Dietrich-Platz ist das Ausweichquartier für die Komödie am Kurfürstendamm und wird alljährlich zu den Internationalen Filmfestspielen zum Berlinale-Palast. Im Bluemax Theater gegenüber spielt die Blue Man Group, eine feste Größe seit 20 Jahren. Größtes Kinozentrum mit 19 Sälen ist das CinemaxX. Weitere Abwechslung bieten Cafés, Bars, das Grand Hyatt Hotel und die Spielbank Berlin. Aus dem Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arkaden wurde The Playce, eine Passage mit Shops (weitere im Untergeschoss), dem köstlichen Eis bei Caffé e Gelato und der großen Markthalle »Manifesto« mit Streetfood aus aller Welt.
Richtung Westen schließt sich das Kulturforum Potsdamer Platz E/F6 an. Dazu gehören Staatsbibliothek, Philharmonie, Kammermusiksaal und Musikinstrumenten-Museum sowie diverse Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin: H Gemäldegalerie, Kunstgewerbemuseum, Kupferstichkabinett und Kunstbibliothek. Allesamt lohnen den Besuch, ganz besonders die H Neue Nationalgalerie,der lichte Tempel von Mies van der Rohe. Direkt daneben und vor der St.-Matthäus-Kirche, von Friedrich August Stüler 1844–46 erbaut, entsteht in den nächsten Jahren das berlin modern, ein Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Vom Potsdamer Platz fährt der Bus 200 zum Bahnhof Zoo, alternativ bietet die U2 (bis Wittenbergplatz oder Zoologischer Garten) eine schnelle Verbindung in die City West.
Schöne Kulisse in Berlins Mitte
Rotes Rathaus und Nikolaiviertel
Berlin
Der Sitz der Regierenden Bürgermeisterin – das Rote Rathaus – verdankt seinen Namen den roten Backsteinen und nicht etwa der politischen Couleur der Regierenden. Nach einem Entwurf von Hermann Friedrich Waesemann wurde der Bau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Anlehnung an die norditalienische Hochrenaissance errichtet.
Für den stattlichen Turm diente die Kathedrale im französischen Laon als Vorbild. In Höhe der ersten Etage befindet sich ein Terrakottafries, der die Geschichte der Stadt erzählt. Blickfang vor dem Rathaus ist der Neptunbrunnen, der einst vor dem Stadtschloss gestanden hat.
Südwestlich des Roten Rathauses liegt mit dem Nikolaiviertel eine der Keimzellen der einstigen Doppelstadt Berlin-Cölln. Unzählige bekannte Künstler und Intellektuelle wie Goethe, Hauptmann, Schinkel, Strindberg, Ibsen und natürlich das Berliner Original Heinrich Zille zählten zu den regelmäßigen Besuchern oder haben sogar hier gewohnt.
1944 wurde das Nikolaiviertel zu großen Teilen zerstört und blieb bis zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 eine traurige Ruinenlandschaft. Die Standorte der Häuser und die Straßenführung wurden dann zwar weitgehend historisch korrekt rekonstruiert, doch viele Häuser wurden in Plattenbauweise errichtet und mehr schlecht als recht mit historischen Stilelementen verkleidet.
Dies tut der Beliebtheit des Viertels aber keinen Abbruch, denn heute schlendern wieder unzählige Berlin-Besucher durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen an der Spree, schauen sich die Zeichnungen von Heinrich Zille in dem nach ihm benannten Museum an, gehen in die Nikolaikirche, in der heute ein Teil des Stadtmuseums untergebracht ist, oder lassen sich ein typisches Berliner Eisbein mit Sauerkraut in einem der zahlreichen Restaurants schmecken.
Info: In Berlin-Mitte gelegen. Info Rotes Rathaus: Rathausstr. 15, 10178 Berlin, Tel. (030) 90 26 20 32, www.berlin.de. Info Nikolaikirche: Nikolaikirchplatz, 10178 Berlin, Tel. (030) 24 00 21 62, www.stadtmuseum.de. Info Zille-Museum: Propststr. 11, 10178 Berlin, Tel. (030) 24 63 25 00, zillemuseum-berlin.com.
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Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus
Fünf Museen von Weltruf
Museumsinsel
Berlin
Die Berliner Museumsinsel ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk und beherbergt in ihren fünf Museen ein einzigartiges Kulturerbe. Die Insel wird seit Jahren mit Millionenaufwand saniert. Den Südteil, beim Lustgarten und dem Berliner Dom, nimmt das Alte Museum ein. Dahinter liegen die Alte Nationalgalerie und das Neue Museum. Auf der Seite zum Kupfergraben befindet sich das Pergamonmuseum und am nordwestlichen Ende der Insel das Bode-Museum. Im Juli 2019 eröffnete zwischen Neuem Museum und Kupfergraben die James-Simon-Galerie als Besucherzentrum.
Das Alte Museum entstand um 1830 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im Stil eines griechischen Tempels. Die offene Säulenhalle und die Rotunde geben den prächtigen Rahmen für die Antikensammlung.
Die Alte Nationalgalerie wurde ab 1866 von Friedrich August Stüler als Tempelbau der Wissenschaften konzipiert. Heute zeigt das Museum Skulpturen und Malerei des 19. Jahrhunderts, darunter große Namen wie Monet, Rodin, Degas, Liebermann und viele andere.
Der Bau des Pergamonmuseums wurde erst im Jahr 1930 fertiggestellt. Seine Hauptattraktionen sind der Pergamonaltar, die Prozessionsstraße und das Ischtartor von Babylon sowie das Markttor von Milet. Neben der Antikensammlung sind hier das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst untergebracht. Allerdings ist das Pergamonmuseum wegen Umbauarbeiten über Jahre geschlossen. Jenseits des Kupfergrabens sind Exponate und ein Panorama im »Pergamonmuseum. Das Panorama« zu sehen.Das Bode-Museum entstand um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als Repräsentationsbau, der wie ein Schiffsbug in die Spree ragt. Im Innern finden sich Skulpturensammlung, Museum für Byzantinische Kunst, Münzkabinett und Teile der Gemäldegalerie.
Das von Friedrich August Stüler entworfene Neue Museum, das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, konnte – nach Plänen von David Chipperfield wunderbar restauriert – im Herbst 2009 wiedereröffnet werden. Das Ägyptische Museum und die Papyrussammlung, das Museum für Vor- und Frühgeschichte und Objekte der Antikensammlung haben hier ihre Heimat gefunden. Prominenteste Bewohnerin ist sicherlich Nofretete, deren berühmte Büste im nördlichen Kuppelsaal zu bewundern ist.
Info: Die Museumsinsel (Altes Museum, Alte Nationalgalerie, Pergamonmuseum, Bode-Museum, Neues Museum) liegt in Berlin-Mitte. Info Museumsinsel: Bodestr. 1–3, 10178 Berlin, Tel. (030) 266 42 42 42, www.smb.museum, www.museumsinsel-berlin.de.
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Bode-Museum an der Spitze der Berliner Museumsinsel
Ein Blick nach unten lohnt sich: Drei architektonisch interessante U-Bahnhöfe – und Berlin hat drei Sehenswürdigkeiten mehr. Unter den Linden, Museumsinsel, Rotes Rathaus sind die neuen Stationen auf der 2,2 Kilometer langen Tunnelstrecke der U5 zwischen Hauptbahnhof und Alexanderplatz.