Vormittag
Hauptwache – Rossmarkt – Goetheplatz – Rathenauplatz – Biebergasse – Börse – Eschenheimer Turm – Zeil– Liebfrauenberg – Goethe-Haus – Paulskirche – Römer– Schirn.
Nachmittag
DomRömer-Quartier – Dom – Saalgasse – Alte Nikolaikirche – Historisches Museum – Haus Wertheim – Eiserner Steg – Museumsufer am Schaumainkai – Holbeinsteg – Kaiserstraße – Taunusanlage – Alte Oper – Fressgass oder Goethestraße – Hauptwache.
Die Katharinenkirche und die Hauptwache vor der Frankfurter Skyline
Das zentral gelegene ACafé HauptwacheaC4 ist der beliebteste Treffpunkt der Stadt. Früher kam hier allerdings kaum einer freiwillig her, denn das markige Gebäude (Baujahr 1729) war die längste Zeit seines Bestehens ein Gefängnis. Im Gewölbekeller saßen die Schwerverbrecher ein, während die leichteren Fälle, die »honnetten Personen«, in der Beletage unter dem Dach der Mansarde unfreiwillig Kost und Logis hatten. Auch der berühmte Räuberhauptmann »Schinderhannes« wurde 1802 bis zu seiner Auslieferung an Frankreich hier gefangen gehalten.
1905 wurde die Hauptwache zum Kaffeehaus, 1953 nach der Beschädigung im Zweiten Weltkrieg aufgebaut und 13 Jahre später Stein für Stein wieder abgetragen: 25 Meter tiefer entstand damals Frankfurts unterirdischer Verkehrsknotenpunkt. Auch heute treffen sich hier fast alle U- und S-Bahnen, seit 1968 steht die Hauptwache wieder an ihrem angestammten Ort. Gegenüber zeigt sich mit der Katharinenkirche aC4/5 gleich ein historisches Schwergewicht der Frankfurter Geschichte: Hier wurde Johann Wolfgang von Goethe getauft und konfirmiert.
Das Gutenberg-Denkmal auf dem Rossmarkt erinnert an den Erfinder des Buchdrucks
Wer sich jetzt nach Süden wendet und auf Frankfurts höchsten Bankenturm, die 299 Meter hohe Commerzbank, zusteuert, sieht auf den wenigen Metern bis zur Ecke Rossmarkt ein wechselndes Panorama aus Hochhausspitzen hinter der geschlossenen Fassade der sechsstöckigen Stadthäuser. Der Rossmarkt aC/aD4 bildet mit dem Goetheplatz und dem Rathenauplatz eine städtebaulich mäßig gelungene Einheit mit dunklem Basalt und schütteren Baumreihen. Die vier Türme, die hier auf dem ehemaligen Areal der Deutschen Bank bis 2024 unter dem Namen »Four« in die Höhe wachsen, sollen mit großen Terrassen und Restaurants für mehr städtisches Leben sorgen. Vorbei am Gutenberg- und am Goethedenkmal geht es am Ende des Rathenauplatzes über die Biebergasse linker Hand hinein in die Fußgängerzone der Schillerstraße.
Bär und Bulle vor der Deutschen Börse – Kinder dürfen auf ihnen herumklettern
Nach wenigen Metern markieren die Bronzegiganten Bär und Bulle den Standort der Frankfurter Wertpapierbörse aB4. Die beiden symbolisieren steigende und fallende Kurse und haben 1985 zur Feier des 400-jährigen Jubiläums der Börse hier Stellung bezogen. Im Innern des 43 Meter hohen Kuppelbaus am Börsenplatz werden die amtlichen Kurse für 17 Währungen täglich neu festgesetzt. Gehandelt wird hier übrigens nur elektronisch, die schreienden, wild gestikulierenden Aktienhändler auf dem Börsenparkett gibt es nur noch im Kino. Am Ende der Fußgängerzone der Schillerstraße steht der Eschenheimer TurmaB5 mit einem verglasten Café im Tordurchgang. Er gilt als schönster gotischer Torturm Deutschlands und entging in seiner Geschichte oft nur knapp dem Abriss.
Richtung Stadtmitte ist das PalaisQuartier aB/aC5 2010 komplett neu entstanden: Das knapp eine Milliarde Euro teure Bauprojekt hat der Großen Eschenheimer Straße und der Zeil ein neues Gesicht gegeben. Das 136 Meter hohe Bürohochhaus Nextower und das 99 Meter hohe Jumeirah Hotelhochhaus sehen von Weitem aus wie filigrane Papierkonstruktionen. Das barocke Palais Thurn und Taxis an der Großen Eschenheimer Straße wurde in seiner historischen Form präzise, aber verkleinert rekonstruiert – die Meinung über das Ensemble geht bei den Einheimischen ziemlich auseinander.
Auch optisch ein Genuss: das Einkaufszentrum MyZeil
Hinter dem Kaufhof beginnt die Zeil aC5, eine Einkaufsmeile, die vor zwei Jahrzehnten noch den Flaniercharme einer Trabantenstadt hatte. Das änderte sich mit der verglasten, 1992 eröffneten Zeilgalerie, die jedoch 2016 entkernt wurde und jetzt mit neuer Fassade UpperZeil heißt. Ein paar Schritte weiter scheint das von dem italienischen Stararchitekten Massimiliano Fuksas spektakulär gestaltete Einkaufszentrum MyZeil die Besucher durch einen geschwungenen, gläsernen Trichter geradezu ins Shopping-Mekka einzusaugen. Unter einem Wolkengebirge aus Glas gibt es nicht nur Europas längste freischwebende Rolltreppe, sondern auf acht Ebenen tatsächlich Neues, nämlich Labels, die bislang in Frankfurt noch nicht vertreten waren. Wer zwischendurch Kalorien oder Kaffee braucht: In der vierten Etage lockt ein Gastro-Boulevard mit Bars und Ethno-Restaurants. 70 000 Gäste besuchen täglich das 2009 eröffnete Einkaufs- und Freizeitzentrum.
Der David-und-Goliath-Brunnen wurde 1983 von Richard Hess entworfen
Unten auf der Zeil protzt ein behelmter, monumentaler Bronzekämpfer im Baseball-Look, der David- und-Goliath-BrunnenaC5. Gegenüber beginnt die Fußgängergasse Neue Kräme, die zum Liebfrauenberg führt. Vor der Zerstörung 1944 erstreckte sich hier das Gewirr der Frankfurter Altstadtgassen. Die Nachkriegsbauten ringsum sind eher unschön, trotzdem hat der Platz rund um den spätbarocken Liebfrauenbrunnen einen feinen Charme.
Goethe-Fans, deren Frankfurtbild ohne den Besuch in Goethes Geburtshaus unvollständig ist, machen hier einen Abstecher. Durch die Bleidenstraße geht es weiter geradeaus und direkt in den Großen Hirschgraben, wo schon andere Touristen anstehen: Nummer 23 beherbergt das BGoethe-HausaD4, in dem der Dichter von seiner Geburt an 26 Jahre lang lebte.
Die Neue Kräme führt über die potthässliche Verkehrsachse der Berliner Straße, die mit ihrer trostlosen Häuserzeile direkt nach dem Krieg entstand. Und noch ehe man auf der anderen Straßenseite angelangt ist, hat man sie schon im Blick: die Frankfurter PaulskircheaD5, das »Symbol der deutschen Demokratie«. Und tatsächlich sieht sie so aus, wie der Volkswitz die Bauform schon vor 140 Jahren beschrieb: eine Pastete mit einer Flasche Wein. 1849 entstand hier die erste demokratisch legitimierte Reichsverfassung für Deutschland.
Römerberg und Gerechtigkeitsbrunnen
In den 1970er Jahren war der CRömerberg Frankfurts zentraler Platz, der mindestens so hässlich wie historisch war. 1978 beschloß der Senat eine »stadtbildwirksame Verschönerung« – so entstand die sogenannte Ostzeile, der historisch getreue Wiederaufbau von sechs Gebäuden auf der Ostseite des Römerbergs. Dadurch bekam der Platz seine geschlossene Form: Die dreifache Staffelgiebelreihe des Römers findet seitdem wieder ein Echo in der sechsgiebeligen Reihe der Bürgerhäuser.
Fotomotiv Nummer eins ist der Gerechtigkeitsbrunnen, der im Sommer mit weißen und roten Blumen in den Frankfurter Stadtfarben geschmückt ist. Im Unterschied zu ihren Schwestern in aller Welt trägt diese Justitia keine Augenbinde. Der Römer, den die Justitia anblickt, ist mit den markanten Zackengiebeln der drei Hauptbauten seit dem Spätmittelalter ein Markenzeichen für Reichtum und politische Stellung der Stadt. In den Hallen im Erdgeschoss boten zu Messezeiten die Kaufleute ihre Waren an. Ein Stockwerk darüber im Kaisersaal feierten die deutschen Kaiser ihre Wahl und ihre Krönung, die ab 1562 in Frankfurt stattfand.
Im März 1944 wurde mit der mittelalterlichen Altstadt auch der Frankfurter Römer zerstört; nur die Dreigiebelfront blieb als Trümmerfassade stehen. Sie wurde samt den gewölbten Erdgeschosshallen restauriert. Heute residiert hier im Obergeschoss der Oberbürgermeister. Hinter den drei Giebeln kann man schemenhaft den Kaisersaal erkennen. Der Weg zum Kaisersaal führt quasi hintenherum durch die Limpurger Gasse und das Römerhöfchen, einen wiederhergestellten mittelalterlichen Innenhof mit dem zierlichen Herkulesbrünnchen und offener Wendeltreppe.
Friedrich-Stoltze-Brunnen
Zwischen Römer und dem Dom sind 35 neue Häuser entstanden, das DomRömer-Quartier. Unter den Neubauten sind 15 Rekonstruktionen, die sich baulich an der Vorkriegsarchitektur orientieren, dabei aber Historisches und Modernes auf spannende Weise kombinieren. Kaum ein Fußballfeld ist die Fläche der Neuen Altstadt groß und doch wurde zehn Jahre gestritten und polemisiert, bis das Quartier im Herbst 2018 feierlich eröffnet wurde. Heute drängen sich die Besucher zu Tausenden in den verkehrsfreien Gässchen. Blickfang, Treffpunkt und zentraler Platz ist der Friedrich-Stoltze- Brunnen, benannt nach dem Frankfurter Schriftsteller, Verleger und wehrhaften Demokraten, der speziell in seiner Heimatstadt für seine Mundartgedichte geliebt wird.
Unter der Neuen Altstadt kann man die Überreste der Kaiserpfalz besichtigen
Auf dem Weg zum Dom sieht man rechter Hand das Haus »Goldene Waage« mit der Adresse Markt Nr. 5, dahinter versetzt das Stadthaus am Markt, das den Blick freigibt auf den östlichen Teil der Kunsthalle SchirnaD6, die als gelungenes Exemplar der Postmoderne gilt. Hier unter Markt 5 und Stadthaus liegt die sehenswerte Kaiserpfalz franconofurd, der 1953 freigelegte älteste Teil Frankfurts mit Bauresten aus römischer, karolingischer und mittelalterlicher Zeit, dessen Überbauung durch die Neue Altstadt für hitzige Diskussionen sorgte.
Der Dom ist bekannt für seine Backsteinoptik
Frankfurts DDom ist gar keiner, denn die Stadt war niemals Bischofssitz. Die korrekte Bezeichnung als Stifts- und Hauptpfarrkirche war den Bürgern des 18. Jahrhunderts nicht imposant genug, schließlich handelte es sich um die Wahl- und Krönungsstätte der deutschen Kaiser. Die Kirche wurde mehrfach zerstört, 1867 brannte der Dom und 1944 wurde er bombardiert. Für Architekturfreaks interessant: Unter den deutschen Einzeltürmen der Gotik ist der Frankfurter eine Ausnahme, weil nur hier der quadratische Unterbau in eine steile Kuppel übergeht, die in eine achteckige Spitze mit Kreuzblume ausläuft – ein bauliches Unikat, das gern als architektonisches Zitat der mittelalterlichen Kaiserkrone interpretiert wird.
Der sogenannte Maria-Schlaf-Altar in der ersten Seitenkapelle links vom Chor ist als einziger unversehrt geblieben und auch der interessanteste. Er entstand 1434, der Annen-Altar links daneben ist eine fränkische Arbeit von 1520. Sehenswert ist auch die Kreuzigungsgruppe (1509) des Bildhauers Hans Backoffen in der Turmhalle.
In der kleinen spätgotischen Kapelle wählten im Mittelalter die sieben Kurfürsten den deutschen König bzw. Kaiser. In der Eingangsvorhalle kann man Reste des ehemaligen Kreuzgangs sehen, durch den der Neuerwählte zur Krönung in den Dom einzog. Heute zeigt hier das Dommuseum gotische Kelche, alte Messgewänder, Barockleuchter und eine Kopie der alten deutschen Kaiserkrone.
Hinter dem Dom geht es rechter Hand hinab und entlang der post-modernen Häuserzeile Saalgasse aD5/6 zurück Richtung Römer. Die unterschiedlich gebauten 13 zeitgenössischen Häuser sollen den früheren Altstadtcharakter mit den unterschiedlichen Fassaden- und Giebelformen widerspiegeln. Am Ende der Zeile sind wir wieder an der unteren Mainseite des Römerbergs bei der Alten NikolaikircheaD5 angelangt, die dreimal täglich ihr 47-stimmiges Glockenspiel hören lässt. 1290 wurde sie als kaiserliche Hofkapelle geweiht und war schon im 14. Jahrhundert den Mitgliedern des Rates vorbehalten.
Haus Wertheim: Es überstand als einziges Fachwerkhaus in der Altstadt den Krieg
Mit Blick zum Fluss folgt linker Hand das Historische MuseumaD/aE5, dessen sanierte Altbauten seit 2013 wieder für Besucher geöffnet sind. Im Saalhof befindet sich das älteste Bauwerk der Stadt, der Stauferbau aus der Zeit um 1200. Zum Römer hin wurde 2017 der Neubau des Museums eingeweiht, ein elegantes Ensemble aus Sandstein und Naturputz. Rechts befindet sich das Haus Wertheim, das einzige original erhaltene Fachwerkhaus der Altstadt – mit Restaurant.
Der Eiserne Steg verbindet den Frankfurter Römerberg mit Sachsenhausen
Über denEEisernen Steg geht es zum FMuseumsufer am SchaumainkaiaG3–aE5. Anders als Paris, Köln oder München hat Frankfurt nicht auf monumentale Kunstzentren gesetzt, sondern eine individuelle, spannungsreiche Museenlandschaft geschaffen. Die schönsten Museen entstanden aus umgebauten Patriziervillen in ihren angestammten Parks am Sachsenhäuser Mainufer. Der spektakulärste Bau ist gleich das erste Haus, das sich in gleißendem Weiß jenseits der Sachsenhäuser Mainuferstraße zeigt: das Museum Angewandte KunstaF5/6. Der New Yorker Architekt Richard Meier integrierte hier die klassizistische Villa Metzler (in deren Räumen die Kunstsammlung vorher untergebracht war) und legte einen neuen Bau winkelförmig um den alten Kern. Das ganze lichtdurchflutete Gebäudeensemble ist mit Spazierwegen, Eingangstoren und Brunnenanlage so in den Park eingebettet, dass Innen- und Außenräume fast unmerklich ineinander übergehen.
Das DFF – Deutsches Film-institut & Filmmuseum am Frankfurter Museumsufer
DasDFF – Deutsches Filminstitut & FilmmuseumaF4 an der Ecke zur Schweizer Straße, das zeigt, wie mühsam die Bilder das Laufen lernten, wurde bis 2011 komplett umgebaut und modernisiert. Das Deutsche Architekturmuseum ist schon wegen seiner eigenen Architektur im Inneren einen Besuch wert. Der Architekt Oswald Mathias Ungers baute ein Haus im Haus und füllte die entkernte Hülle der gründerzeitlichen Doppelvilla mit einem fünfstöckigen Raumprogramm. Die Grundfarbe Weiß sorgt für leichte, fast schwerelose Raumerlebnisse.
Schätze des Städel: »Weibliches Idealbildnis« von Bartolomeo Veneto (um 1520/25)
Nächster Stein in der Kette ist das Museum für Kommunikation, das die Mediengeschichte witzig, interaktiv und aufschlussreich nachzeichnet, vom Schrifttäfelchen in Mesopotamien bis zur Welt der neuen Medien. Das Städel Museum, kurz Städel aG3 genannt, gilt mit seiner Gemäldesammlung aus sechs Jahrhunderten als der Frankfurter Louvre. Weil dieses Kunstinstitut von Weltrang mehr Platz brauchte, wurde es erweitert – unterirdisch und oberirdisch. Die hochkarätigen Ausstellungen ziehen immer wieder Tausende Besucher an.
Das Liebieghaus J7 liegt ein kurzes Stück hinter dem Holbeinsteg in einem schönen Park und ist die letzte Perle in der Kette des Museumsufers. Es empfiehlt sich nicht nur mit seiner Sammlung der Bildhauerei, sondern auch mit seinem kleinen Café, das unter Frankfurtern als Geheimtipp gilt. Über die elegante Hängebrücke des Holbeinstegs aF/aG3 geht es über den Main und geradeaus weiter über die Verkehrsachsen Leuschner-, Gutleut- und Münchner bis in die Kaiserstraße. Hier hat sich im Schatten pompöser Gründerzeitfassaden ein widersprüchliches und reizvolles Flair erhalten. Immer noch finden sich in dem Viertel einfache Läden für Lebensmittel und Bedarfsartikel der Wohnbevölkerung. Besonders in der Nähe des Hauptbahnhofs ist die Kaiserstraße aber auch Bummelmeile angekommener Touristen, Wartezone für Flüchtlinge und nicht zuletzt tägliche Rennstrecke von zigtausend Pendlern.
Auf der Kaiserstraße Richtung Innenstadt erreichen wir in Höhe der fünfspurigen Gallusanlage die ersten Wolkenkratzer. Rechter Hand ragt der 148 Meter hohe Eurotower auf, seit 2014 der Sitz der zentralen europäischen Bankenaufsicht. Der flache, verglaste Bau dahinter im Stil der 1950er Jahre ist die Theaterdoppelanlage mit Schauspiel und Oper.
Schätze des Städel: Gustave Courbets »Blick auf Frankfurt am Main« (1858)
Unser Rundweg führt hinein ins Grün der alten Wallanlagen aE3–aC3. Der fünf Kilometer lange Anlagenring umschließt die Innenstadt in einem weiten Halbkreis, der auf beiden Seiten am Mainufer endet. Ursprünglich erstreckte sich hier die alte Stadtmauer, und nachdem die Festungswälle geschleift worden waren, entstand um 1800 eine weite Garten- und Parkanlage. Nach wenigen Metern zeigt sich zur Linken eine Trias aus dem Bankgebäude Gallileo (mit zwei »l« wegen der Adresse Gallusanlage, 136 m), dem Silver Tower der Deutschen Bahn (166 m) und dem Skyper (153 m) mit seiner typischen halbrunden Fassade. Auf der rechten Seite steht der aparte Taunusturm in blendend hellem Stein (170 m) samt der kleinen Schwester, dem Wohnturm (63 m), überragt nur vom Commerzbank-Giganten (299 m), dessen Form an ein altes Sprechfunkgerät erinnert, tatsächlich aber wohl Frankfurts erstes umweltgerechtes Hochhaus ist, das nachhaltig bewirtschaftet wird. Hat man die Straße Taunustor überquert, ragt rechter Hand das Bürohaus Japan CenteraD3 mit fernöstlicher Eleganz in den Himmel (115 m), dann folgt die Sechseckkonstruktion des Bürohochhauses Garden Towers (126,5 m), die dicht daneben in den Himmel strebt, überragt vom Omniturm (185 m) mit seiner spiralförmigen Achsenverschiebung auf halber Höhe. Der benachbarte Maintower ist das einzige Hochhaus mit Aussichtsplattform (200 m), direkt daneben steht das Büro- und Wohngebäude Eurotheum (110 m) mit Bar im 22. Stock.
Die Wallanlagen: In der Untermain-Anlage vor den städtischen Bühnen steht der Märchenbrunnen von Ernst Friedrich Hausmann, einer der wenigen Jugendstil-Brunnen in Frankfurt
Hinter demSchiller-Denkmal aus dem Jahr 1895 steigen die im Volksmund Soll und Haben genannten, 158 Meter hohen Doppeltürme der Deutschen BankaC2 in den Himmel, die seit 2010 offiziell Greentowers heißen, denn im Rahmen der größten Gebäudesanierung Europas wurden sie für 200 Millionen Euro ökologisch nachhaltig umgerüstet. Die beiden Türme werden linker Hand überragt vom Bankgebäude Trianon (186 m) aC1/2 mit seinem Dreiecksdach. Davor setzt die Chase Bank (75 m) im dunklen Braun der 1970er-Jahre-Optik einen scharfen Kontrast. In gleicher Blickachse sind im Hintergrund zwei weitere, gelungene Elemente der Skyline auszumachen: das Frankfurter Büro-Center (140 m) aD1 und das Bürohaus Westend TowerG6 mit seinem aparten Strahlenkranz (208 m).
Die Spazierwege der einstigen Wallanlagen biegen nun nach rechts ab, wir nähern uns der Alten OperaB3. Mit diesem Prestige-Projekt begann Anfang der 1980er Jahre die Stadterneuerung, die Alte Oper war das hart umkämpfte Symbol der Wende. In der Längsachse der Alten Oper ist das Denkmal Marshallbrunnen aC3 als Dank für die humanitäre Hilfe beim Europäischen Wiederaufbau in den Spazierweg eingelassen.
Der 45-stöckige Trianon Tower beheimatet die Deka Bank und die Deutsche Bank
Der heutige Platz vor der GAlten Oper war 1869 noch Teil der Wallanlagen, als der damalige Oberbürgermeister hier ein »den Anforderungen des guten Geschmacks entsprechendes Theatergebäude« sehen wollte. Die Gesamtbaukosten kalkulierte man damals auf zwei Millionen Mark, doch als Kaiser Wilhelm I. im Oktober 1880 den Prunkbau mit der Inschrift »Dem Wahren, Schönen, Guten« eröffnete, hatte man das Zehnfache investiert. Frankfurts liebster Nationaldichter Friedrich Stoltze reimte damals bissig im hessischen Slang »Dem Wahre, Scheene, Gute, die Berjerschaft muss blute«.
Hundert Jahre später war der Spruch genauso aktuell. Jahrzehntelang hatten die Frankfurter gestritten, ob die Kriegsruine wieder aufgebaut oder besser in die Luft gesprengt werden sollte. Bis zur Einweihung der neu erbauten Alten Oper 1981 stiegen die Kosten von den veranschlagten 60 Millionen Mark auf weit über 200 Millionen. Die Galagäste mussten bei der Einweihung noch durch ein Polizeispalier hetzen, um den faulen Eiern der Demonstranten zu entgehen. Heute gilt der Prunkbau mit seiner historischen Optik und der Hightech-Funktionalität im Innern als städtisches Schmuckstück und erste Konzertadresse. Links von der Alten Oper ist ein weiterer Skyscraper zu sehen: der weiße Opernturm aB2, 170 Meter hoch und durch einen Manufactum-Laden im Erdgeschoss veredelt.
Mittelpunkt des Opernplatzes ist der Lucae-BrunnenaB3, der mit seiner hohen Wasserfontäne im Sommer sanfte Kühlung versprüht. Frankfurts schönster Brunnen hat keine historische Vorlage, sondern wurde mit der riesigen Granitschale und dem Becken von 17 Metern Durchmesser neu gebaut und nach dem einstigen Architekten der Alten Oper benannt.
Die Alte Oper am Opernplatz, dahinter ragt der Opernturm empor
Für den zehnminütigen Rückweg an den Ausgangspunkt unseres Rundgangs gibt es zwei parallel verlaufende Möglichkeiten: den Flanierweg durch die im Volksmund HFressgass aC3/4 genannte Fußgängerzone der Großen Bockenheimer Straße mit Cafés, Edelmetzgern und Feinkostläden oder – ein paar Meter weiter rechts – Frankfurts Nobelstrecke für den exklusiven Einkauf, die Goethestraße. Beide Wege enden wieder an der guten alten Hauptwache aC4, wo U- und S-Bahnen im Untergrund und Dutzende von Taxen bereitstehen, um den Weg nach Hause oder ins Hotel zu übernehmen.
Bei Frankfurtern und Besuchern beliebt: die Flaniermeile Fressgass