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Beschreibung

Die „Spectators Of Suicide“ lösten sich im Jahre Zweitausend nach 15 Jahren Bandgeschichte auf, die maßgeblich von den Ereignissen der Wende geprägt war. Im Land Brandenburg erlangten sie regionale Berühmtheit, scheiterten aber letztlich an dem Versuch, ihr künstlerisches Lebenskonzept im Nachwende-Berlin umzusetzen. Nur wenige Songs der Spectators kursieren noch im Internet. Dieses Buch präsentiert nun erstmals die Songtexte der Band sowie den Briefwechsel zwischen den Musikern aus den Jahren 2004 und 2005.

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Seitenzahl: 278

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Editorische Notiz

Die Songtexte werden hier nach bestem Wissen wiedergegeben. Sie sind aber lediglich als eine Version von vielen zu verstehen, da die Spectators Of Suicide wie bei ihrer Musik auch bei ihren Texten permanent zu improvisieren pflegten.

Der Briefwechsel zwischen den Musikern W und D wird hier unverändert wiedergegeben. Tippfehler und sonstige Irrungen wurden bewusst nicht korrigiert, um die Texte in ihrer Einzigartigkeit nicht zu verfälschen.

Der Herausgeber

Estevão Ribeiro do Espinho wurde 1973 in Rathenow geboren. Weil er es von jeher liebt, einsam seinen Blick über weite Landschaften schweifen zu lassen, wollte er immer schon Lokomotivführer werden. Dieser Berufswunsch wurde ab einem gewissen Alter von seinem Umfeld nicht mehr ernstgenommen. Notgedrungen promovierte er zum Dr. phil und veröffentlicht nun Texte.

Inhaltsverzeichnis

Songtexte

Ruhm und Ehre bis zum Sieg der Vernunft, Genosse Johannes Finsch (1985)

Stille Rille (1986)

Working Class Suicide oder Der gute Adolf (1986)

Sommer (1987)

Ode an die bunten Blätter2 (1987)

Lob der Bahn (1987)

Remain of a star (1987)

Der Stein (1988)

Manifest Anti-Tod3 (1989)

Die Nektarine im Pfirsichspelz (1990)

Sozialarbeiter4 (1990)

ACAB (1990)

Liebe (1990)

T (diverse musikalische Variationen 1991-1993)

A Film Without Hope (1994)

A Dream (Behind The Wall Of Sleep) (1994)

Pouring Rain (1994)

Black Shadow (1994)

Briefe 2004 bis 2005

Songtexte

Ruhm und Ehre bis zum Sieg der Vernunft, Genosse Johannes Finsch

(1985)

Ein Leben für die Freiheit

gegen Furcht, Dunkelheit und Wirrnis

Genosse Johannes Finsch erhebt die Faust,

den Sieg der Vernunft zu beschwören.

In der ersten Reihe siehst du ihn

im Marsch gegen die Junkerbanden,

der Flinte in den Lauf geschaut,

sein Wort bringt die Gegner ins wanken:

"Kameraden, auf ans revolutionäre Licht

lasst uns das Leben zur Helle zurücktragen,

den Bonner Anschlussverbrechern ans Leder,

den Monopolprofit zu begraben!"

Das sind die Worte des Johannes Finsch

er spricht sie mit Glanz in den Augen,

die Schärfe seiner Sprache reißt alle mit,

zur Sonne wollen wir nun schauen.

Doch das Moos des Leidens wächst zu dicht, um es

zu jäten,

vereinsamte Kämpfer der Freiheit,

die Propagandawaffe des Klassenkampfs

zeigt kaum Wirkung auf die Allgemeinheit.

Parlamentarische Schwatzbuden

Bevölkerung mit Blindheit schlagen,

doch die Zeit bringt die Wahrheit zurück ans Licht,

wir werden die Profithaie begraben.

Dieser Friede ist nur Mittel zum nächsten Krieg,

unsere Kraft kommt aus unseren Herzen,

die schlagen links, was immer auch geschieht,

immer bereit zu gehen durch Pein und Schmerzen.

Die Menschen unserer geistverarmten Zeit,

sie werden die Augen wieder öffnen,

den Kriegstreibern den Krieg erklärt,

wir schlagen unsere Gegner in Ketten.

Die rote Fahne fest in der Hand

so marschiert er in der ersten Reihe

mit festem Schritt Genosse Johannes Finsch,

gemeinsam sind wir stark an seiner Seite.

Im Jahre 1917 haben's die Romanows erfahren,

von Lenin hat er oft berichtet,

unser Winterpalais heißt heute Reichstag,

wir sind der Geschichte verpflichtet.

Die Faust erhoben mit Mut zum Ziel,

wir werden den Sieg erringen,

auf unserer Seite steht Genosse Finsch,

nun lasst uns die Revolution erzwingen!

Den großen Söhnen des deutschen Volkes, erhebt

euer Glas:

Marx, Engels, Finsch!

Den größten Söhnen unserer Welt, erhebt euer

Glas:

Marx, Engels, Lenin, Finsch!

Marx, Engels, Lenin, Finsch!

Marx, Engels, Lenin, Finsch!

(Refrain)

Und wenn heut die Paläste nicht brennen

und wenn das Kapital regiert,

wenn wir in Ketten gefesselt stehen

und keiner auf der Straße marschiert,

die rote Fahne auf Halbmast gehisst,

den Sklaventreibern unterworfen,

wacht auf Kameraden,

setzt gleich euren Schritt,

wir werden gemeinsam marschieren!

Den Unbeugsamen schließt euch an,

sie sollen zum Vorbild uns dienen,

wie das des Genossen Johannes Finsch,

lasst uns nach seinem Wort nun agieren!

(Epilog)

Верой полна,

стойко боритесь,

кандалы разбитей,

свобода!

Stille Rille

(1986)

(Stille)

Working Class Suicide

oder

Der gute Adolf

(1986)

Zentralfriedhof; in Stein gehauen

Tausende von Namen,

die niemand mehr ausspricht.

Sie sollen uns mahnen, steht da.

Was schulden wir ihnen

und wie viel?

Mahngebühr

Friedhofsgebühr.

Plötzlich ein Bekannter.

Seine kohleverstaubte Lunge gebettet

zu ewiger Ruhe in schwarzer Erde

an einer wenig zentralen Wegesecke

unser Held Adolf Henecke.1

1 Die Spectators Of Suicide glaubten nicht daran, dass man aus der Geschichte lernen kann. Trotzdem setzten sie sich in vielen internationalen Gremien unter Zuhilfenahme ihrer Prominenz für einen verpflichtenden Aufdruck des folgenden Warnhinweises auf Lohnsteuerkarten ein: "Arbeit gefährdet Ihre Gesundheit und kann suizidale Tendenzen verstärken."

Sommer

(1987)

Wärme,

gleißendes Licht blendet die Augen,

reizender Staub tritt in die Lungen.

Kurze Hosen und Sandalen,

Ferien und Kugeleis,

erwacht die Welt der Insekten und Würmer.

Das einzig Tröstliche daran

der Tomaten Frische

Ode an die bunten Blätter2

(1987)

Ich bin unheimlich müde, schlapp und abgespannt.

Entweder ich trinke schon wieder zu wenig oder es

ist diese unglaubliche Dunkelheit den ganzen Tag

über. Übrigens habe ich vor zwei Tagen bei einem

Spaziergang eine wichtige wissenschaftliche Er

kenntnis gewonnen. Ich weiß nun, warum sich die

Blätter im Herbst bunt färben! Die Natur versucht

mit dem Farbenspiel einen Ausgleich zur anhalten den Dunkelheit zu schaffen. Das Gehirn wird stimuliert, der depressiven Grundstimmung entgegen

zuwirken. Das verhindert Massenselbstmorde im

Herbst. Den bunten Blättern ist es zu verdanken,

daß die Menschheit noch existiert. Sonst wären wir

schon vor Jahrtausenden bei der Jagd auf die

Mammuts lemminglike mit in den Abgrund ge

sprungen. Danke, bunte Blätter.

2 Mit der Ode an die bunten Blätter legten die Spectators Of Suicide ein sehr kompaktes, aber doch ebenso poetisches wie wissenschaftlich inspiriertes Werk vor. Den Auftakt der Abhandlung durchzieht eine melancholische Grundstimmung, die den Leser dieser Tage sofort fesselt, da das beginnende Novemberwetter und die damit einhergehende Eintrübung des Seelenlebens in der Erfahrungswelt eines Jeden von uns seinen Platz haben. Aber schon der Titel des Werkes steht mit seinem freundlichen Grundton dieser Stimmung entgegen und ermutigt uns damit, weiter den Gedanken des Erzählers zu folgen. Er berichtet uns über eine wissenschaftliche Erkenntnis, die Eingang in die Evolutionstheorie finden wird. Ohne die bunten Blätter, die in dieser Zeit von den Bäumen fallen – so behauptet er – wäre die Evolutionsgeschichte der Menschheit bereits vor Äonen zuende gegangen. Der Schlußsatz "Danke, bunte Blätter" rundet das Werk mit nahezu kindlicher Einfachheit und doch in genial doppeldeutiger Weise ab. Er läßt offen, ob sich der Erzähler bei den bunten Blättern für das Überleben der Menschheit bedankt, oder für die wissenschaftliche Erkenntnis, die sie ihm bescherten. Damit wird noch einmal auf die Gespaltenheit seines Verhältnisses zum Novemberwetter hingewiesen, die bereits am Anfang des Werkes zum Ausdruck kam. Der Kreis schließt sich.

Lob der Bahn

(1987)

Majestätisch – die Einfahrt des Zuges auf meinem

Bahnsteig

eben noch in der Wartehalle

die futuristische Uhr

Zeit versiegt im Ungewissen

jetzt hat sie mich wieder

das Wort erlangt seine Bedeutung zurück

ich dränge mich mit den Massen hinein

gewinne die Schlacht um einen freien Fensterplatz

die Gedanken fallen lassen im Spiel der Natur

das Schwinden, die Wiederkehr der Zivilisation

in Vergessenheit der Menschen die dich umgeben

stählerne Ungetüme über reißende Ströme

der Sinn des Seins

nur der Staub der Scheibe schneidet den Film

ein Schauer

wie Tränen rinnen die Regentropfen vor mir herab

ich spüre die Wärme des Innern jetzt stärker

der Zug hält – die Romantik verfällt

was bleibt, ist ein dröhnender Lautsprecher

Beton und Menschenmassen

ein Flugzeug – wie schön die Welt doch von hier

unten ist

Stahlrohre säumen nun die Fahrt

erscheinen als großes Kunstwerk

und sind doch nur ihrer Zweckmäßigkeit überlas

sen

ein totes Gleis

wucherndes Gestrüpp

die Zeit nagt unerbittlich

"Wünschen Sie Kaffee, Cola oder Bockwurst?"

nur ein Kopfschütteln

ich stelle mir eine Fahrt ins Ungewisse, Unbe

grenzte vor

zerteilendes Licht

Berührung der Nase mit der kühlen Grenze zur

Außenwelt

schemenhaft die Umrisse der Natur

das warme Innere erscheint klar

Verwirrung, Grölen

Büchsenbier, Primitivität

Das Leben aus der Perspektive des Strohballen

mir reicht's

ein Blick auf die Uhr

die Zeit an meiner Seite

noch fünf Minuten

ich verlasse das Abteil vorzeitig

und warte auf das Ende der Reise

Ausstieg aus dem Zug

aus dem Leben

wieder zurück am Rande des Seins

mit endlosen Gedanken an die hinter mir liegende

Reise

Remain of a star

(1987)

silent fiction in your head

remain of a star

it's coming back

your head seems to be new

if you hear it in a few

hours of pain

of your own device

your fiction has its price

Der Stein

(1988)

zu Wasser, zu Brot

alles im Lot

wir schmeißen mit Kot

gegen ein Boot

und lachen uns tot,

der Geier trabt über den eisigen Vulkan,

die Schlange humpelt nach Pompeii,

die auffallende Brachialmandarine ist gut drauf,

der Arbeitgeber verliert seinen Job.

"Könnt ihr auch einfach mal die Klappe halten?"

Nein!

das grelle Licht durch die Dunkelheit

und der Stein

seit tausenden von Jahren an der gleichen Stelle

unzählige Hunde, die an ihm ihre Duftnote hinter

ließen

liegt er ausgehöhlt und doch fest

das Licht versiegt

der Stein verschwindet in der Nacht

Manifest Anti-Tod3

(1989)

Die unausweichliche Erwartung des eigenen Todes ist die größte und allgegenwärtige Erniedrigung, die der Mensch zu ertragen hat.

Die Religionen versuchen seit Menschengedenken, aus dieser Tatsache Profit zu schlagen und uns den Tod als Übergang in eine neue Existenzform zu verkaufen, den nur sie uns ermöglichen können.

Und wie sehr wollen wir es glauben! Doch wem kann das in unserer technisch-rationalen Zivilisation noch gelingen?

Die unerträgliche Erniedrigung zu kaschieren, versuchen wir, auch den Tod zu rationalisieren. Schließlich gewinne das Leben erst durch ihn einen Sinn, indem er die Zeit begrenze, die uns zur Verfügung steht, und nur das was knapp ist, habe schließlich einen Wert. Fleißig füllen wir Patientenverfügungen aus, um die "wertlos" gewordene Zeit auf dem Sterbebett zu verkürzen.

Im Koma liegend werden wir zu teilnahmslosen Zuschauern unseres in diesen Verfügungen selbst-verordneten Suizids.

Die Spectators of Suicide fordern deshalb ein radikales Umdenken im Umgang mit dem Tod.

Sagen wir dieser Erniedrigung endlich offen den Kampf an! Schon bald wird die Bio-Technologie unbegrenztes Leben möglich machen. Die Religionen werden die Ausschöpfung dieser Möglichkeiten bekämpfen, weil sie dadurch sinnlos werden. In ihren Ethik-Kommissionen werden sie uns davor warnen, "Gott zu spielen". Nützliche Idioten aus allerlei "Bewegungen" werden sich einspannen lassen und vor der Begrenztheit der menschlichen Ressourcen warnen und damit den Mythos von der Notwendigkeit des Todes schönreden helfen. Bereits seit Jahrzehnten lassen sie sich dafür instrumentalisieren; und trotzdem alle ihre Vorhersagen sich als falsch herausstellen, ist ihr Einfluss ungebrochen. Warum wohl?

Wahrscheinlich sind die technischen Möglichkeiten zur Beendigung des Todes sogar bereits vorhanden und werden von den entsprechenden Lobby- Gruppen unter Verschluss gehalten.

Die Spectators of Suicide fordern:....

♦ Brechen wir mit dem Tabu, die Notwendigkeit des Todes anzuzweifeln!

♦ Schluss mit dem erniedrigenden teilnahmslosen Zuschauen beim eigenen Suizid!

♦ Unbegrenztes Leben für alle!

♦ Wiederherstellung der bereits Gestorbenen!

Die letzte dieser Forderungen mag selbst den tapfersten unter den Anti-Tod-Aktivisten als zu kühn erscheinen. Die Spectators of Suicide sind sich sicher: Sie ist unverzichtbar!

Wer sollte entscheiden, dass die Toten tot bleiben, nur weil sie gestorben sind, bevor unsere Anti-Tod-Revolution sich durchgesetzt hat? Nur weil ihnen die Gnade der post-mortalen Geburt nicht zuteil wurde, berechtigt uns das nicht, sie von der Befreiung von der totalitären Erniedrigung durch den Tod auszuschließen. Im Gegenteil müssen wir alles daran setzen, sie zurückzuholen.

Auch dazu wird uns die Bio-Technologie innerhalb kurzer Zeit in die Lage versetzen. Für die kürzlich Verstorbenen sollte dieser Vorgang unproblematisch sei, da sie in ihrem Leben mit der modernen Technik so viele Aufzeichnungen hinterlassen haben, dass sie mit Hilfe der noch moderneren Technik leicht reproduziert werden können. Aber um vollständige Gerechtigkeit und Würde unter den Menschen herzustellen, müssen wir dies auch für die Toten der vergangenen Jahrhunderte und perspektivisch auch Jahrtausende der Menschheitsgeschichte erreichen.

Wenn wir unbeirrbar an diesem Ziel arbeiten, wird es möglich sein!

Wir werden nicht im Paradies leben, aber wir werden leben!

Tod dem Tod!

3 Dieses Manifest wurde - meist als Zugabe - bei den Konzerten der Spectators Of Suicide mit erhobener Faust zu einer industriellen Neuvertonung des Marche funèbre von Frédéric François Chopin vorgetragen.

Die Nektarine im Pfirsichspelz

(1990)

Niedertracht reifte in ihr.

Aalglatt geworden.

Des Überflusses überdrüssig.

Unreif gepflückt,

im kalten Lastwagen war es dunkel,

den fauligen Odem

des eigenen Verderbens

bereits im Nacken spürend.

Kaum mehr begehrt

wie zuvor.

Kein Vorwurf ist möglich,

wer wollte es wagen?

Zu speien

den ersten Stein.

Sozialarbeiter4

(1990)

Du fühlst dich gut, denn du fühlst sozial,

lässt deinen Klienten keine Wahl,

lassen sie sich nicht helfen, hat das Konsequenzen:

Stütze weg, Kinder weg, Bude weg, Bewährung weg.

Das sind eure Konsequenzen, man kann es auch

Erpressung nennen.

(Refrain)

Sozialarbeit ist Polizeiarbeit.

Sozialarbeit ist Polizeiarbeit.

4 Dies war der erste Song der Spectators Of Suicide, zu dem sie ein Video produzierten. Die Videos der Spectators wurden ausschließlich in der Eine-Einstellung-Technik aufgenommen. Die Mitglieder der Band betrachteten diese Technik nicht als ein Dogma, da sie alles dogmatische zutiefst verabscheuen, sondern als eine Kunstform, die den aktuellen "Zeitgeist" konterkarierte und einen Gegenpol zu der Entwicklung setzte, die zu immer schnelleren Schnitten und immer mehr Bildern in Video- und Filmkunst führte, die die Kinder hyperaktiv werden und die Erwachsenen vor Überforderung lethargisch vor sich hinsabbern ließen. Der völligen Überreizung wurde das Konzept der systematischen visuellen Unterreizung entgegengesetzt, die dazu führte, dass das Material zunächst schockierend wirkte, da es den medial geprägten Sehgewohnheiten diametral entgegenstand. Ließ sich der Betrachter aber längere Zeit auf die Videos der Spectators ein, so eröffnete sich ihm eine verlorengeglaubte Erlebenswelt, die die Musik in den Vordergrund treten ließ und ihre Wirkung auf ungeahnte Weise verstärkte.

ACAB

(1990)

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

ACAB

Sorry all bastards without uniform.

Liebe

(1990)

Geölt und gesalbt kam sie daher,

ein Duft von Koriander und Myrrhe,

die Sinne betäubend wie Fusel.

Der Rausch hielt an,

er rauschte dahin

wie die Autobahn bei geschlossenem Fenster.

Schmerzhaft verharrte sie,

ließ sich nicht verdrängen,

auch der Fusel tötete den Rausch nicht mehr ab,

der Schlaf ging, die Müdigkeit blieb,

Erschöpfung kam.

In eisiger Stille ging sie dahin.

T

(diverse musikalische Variationen 1991-1993)

Technische Versuchssendung

auf dem Sender der Telekom,

101,3 Megahertz!5

5 entlehnt aus einer Rundfunkübertragung;

zur Entstehungsgeschichte vgl. Ribeiro do Espinho, Estevão (2008). Spectators Story / Suicide Letters: Geschichte, Geschichten und Gedichte sowie Briefe 1998 bis 1999 der Spectators of Suicide, Band II/4, Dritte, behutsam überarbeitete Neuauflage 2015, S. 8.

A FILM WITHOUT HOPE

(1994)

it is time to get out now

we're on a strange journey, strange trip

trapped by society

we use our imagination to find out

what could be (should be)

it is time to step out now

out of this blood soaked room

leaving red marks on the stairs

get out, step out, get out, step out

indignation confrontation

imagination confrontation

broken promises

your private system

stay on your feet

the doctor is away, far away

do you understand

it's raining money in the street

while sirens are wailing

lost public places

no one around here

the light is fading

where do we go

dead bodies are well marked on our map

the tv in the corner shows the news

where do we go

the door in the middle of the street is finally open

but where do we go

how can they still hide behind fakes

and our pages are empty again

closed eyes, no letters

where do we go

and behind the door

intercepted words on a wall

silence please

do you hear the voice of authority

do you notice the words of insanity

do you look in the mirrors of vanity

do you swim in the blood of atrocity

behind the wall

we stepped into a dream

a film without hope

A DREAM (BEHIND THE WALL OF SLEEP)

(1994)

a walk in the evening sun

such a beautiful view

and all – all our sorrows are gone

peaceful day – we never knew

the troubles so far away

birds run with the sky

will we ever find a way to stay

will we ever arrive

oh yes, we really love it here

green curtain under naked feet

relieving atmosphere

gentle wind blows through the trees

flowers smile while the moon is rising

flowers sleep while the stars are born

flowers weep while the autumn's coming

and flowers die – won't die

voices of emptiness

music from afar

we should walk away

we will walk away

POURING RAIN

(1994)

the raindrops fall deep on her empty face

why is it so heavy, while she falls from grace

and she feels ashamed, she's helpless in the night

and she sleeps all day did not came up to fight

while the devil marks a special frightening way

he goes down in silence doesn't like to stay

and the sleepness nights are empty and she falls

she forgot her name behind the shaking walls

so my friend I'll try to describe the painful scene

something you don't believe never heard about it in

any way

so she falls

so she falls

she whispers and her fleeing mind won't change

like a sleep in hell her thoughts are arranged

people walk on by with teardrops on their face

something's happening here the stars are displaced

no one cares, no one calls her desperate blackened

mind

and she sleeps all day did not came up to fight

so she falls

so she falls

pouring rain, pouring rain

not at all purifying and she falls and falls again

pouring rain

there was a sign on the wall washed away again

while she sleeps all day her dreams can hear the

pain

as the years go by she forgot how to smile

and time will never stop but she will surely die

and as the hope will fade nothing will be the same

the rain should wash away the tears but the tear

drops are the rain

pouring rain, pouring rain

those who ignore the violence

she steps out again and again she falls

BLACK SHADOW

(1994)

the evening builds a plan in your head

good music and some drinks wouldn't be bad

the spectators were the right to do that

yes that's true, so you have no reason to be sad

just come on in and don't fear this place

have some fun and drink our special brew

the money is not good for your mind

so you put it on the bar buy black shadow and a

tape too

you have your first drink entering the bar

and the second one before the concert starts

and the eighth at the end of the show

and the thirteenth when the first people go

but just stay in and don't fear this place

have some fun and take our knock-out brew

the money is not good for your mind

so you put it on the bar buy black shadow and

another tape too

you love us and we understand you

our show was great and we crashed our guitar on a

dummy head too

one person changes in two and two in four

and a white mouse is dancing at the corner of the

bar

but who the fucking hell told you, you can vomit at

my shirt

black shadow, black shadow

runs through our veins and in our heads

a carousel runs fast

black shadow, black shadow

runs through our veins and in our minds

and in the end we're all blind

black shadow, black shadow

we drink our black shadow

we drink our black shadow

we drink our black shadow

we drink our black shadow till the very end

we love our black shadow

we love our black shadow

we love our black shadow

we love our black shadow till the very end

.

Briefe 2004 bis 2005

He W,

du wirst es nicht glauben, was ich heute beim Aufräumen alter Papierstapel fand: nämlich – sehr alte Papierstapel!

… aus dem Jahre 1995 vom Studium als ich noch keinen PC hatte.

2 prima Artikel habe ich soeben abgetippt.

Konzertberichte – du warst dabei und bei einem hast du auch mitgeschrieben.

Ich habe sie unverändert gelassen, obwohl es mir in den Fingern zuckte, einige Verbesserungen einzufügen.

wat sachste?

X

Das Auge Gottes – ist blind

Vor einem halben Jahr lernte ich einen 25-jährigen vollkommen blinden Mann auf einem Konzert kennen, der mich sehr beeindruckte. Er sagte, dass er diese Gruppe schon seit Jahren einmal sehen wollte. Im Gespräch erfahren wir dann mehr voneinander. Er war alleine gekommen und sein Wohnort war über 100km entfernt. Er fand, dass meine Heimatstadt Eisenach eine sehr schöne Stadt sei.

Seine Erkenntnisse unterscheiden sich sehr von den unsrigen. Woran messen wir die Schönheit einer Stadt, und woran misst er sie? Was bedeutet für ihn schön? Sicher nicht die alten Gebäude, die künstlich angelegten Parks, die Kirchen und Theatergebäude. Doch wohl eher das Klima, die Luft, die umliegenden Wälder, die Kultur und vor allem die Menschen. Eine längere Überlegung hierzu wäre nicht uninteressant. Was hat er von der Stadt gelernt? Was ist uns allen entgangen, weil wir viel zu stark visuell wahrnehmen und andere Gefühle und Eindrücke vernachlässigen?

Das Sehen ist für uns die wichtigste Sinneswahrnehmung. Nicht auszudenken, wenn uns das Augenlicht verloren ginge. Aber denken wir genauer nach. Was kann man mit dem Sehen begreifen? Für unsere Gefühle, für unseren Gemütszustand ein verschwindend geringer Teil. Was bleibt, ist die Mimik, der Gesichtsausdruck einer Person. Aber selbst das kann man spüren. Ist es nicht besser, das Begreifen in seinem ursprünglichen Sinn zu verwenden? Sind die Eindrücke, die man durch Hören, Spüren, Riechen und sein Gefühl gewinnt, nicht genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger? Blinde Menschen haben uns sehenden gegenüber einen großen Vorteil, weil sie auf Alles, jede Kleinigkeit, viel genauer und sensibler reagieren.

Doch zurück zum Konzert. An der Garderobe gab der studierte Informatiker zunächst seine Jacke und den Blindenstock ab. Nun wurde es spannend, denn der Turm war rappelvoll. Seinen Ohren folgend begab er sich zügig zur Theke und wurde angepöbelt, wenn er Jemandem zu nahe kam, sprich rempelte. Ich folgte und durfte mir anhören, ich möge auf meinen Kumpel besser aufpassen. Meine Antwort, er wäre alt genug, stieß auf allgemeines Unverständnis. So tranken wir vor Konzertbeginn einige halbe Liter und unterhielten uns angeregt. Er war schon mächtig angetütert, als wir die Wendeltreppe zur Bühne bestiegen. Mittler Weile war auch schon das Personal alarmiert und beschwor mich auf ihn aufzupassen. Wiederum lehnte ich ab, er wäre für sich selbst verantwortlich, aber ich wurde nicht in Ruhe gelassen, bis ich doch noch einwilligte, auf ihn achtzugeben. Das Konzert begann, wir standen mittig, direkt vor der Bühne mit ausreichend Platz. Nach einer Weile fragte er mich, warum nur wir tanzten und die anderen nicht. Keine Ahnung und keine Ahnung woran er das festmachte, aber er hatte recht. Und wir hatten Spaß. Nach dem Konzert machte er die Bandmitglieder mit der Frage nach der Bedeutung des Bandnamens verlegen. Peinliche Erklärungsversuche und jede Menge geschenkte CDs und Merchandising-Produkte waren die Folge. Wir gingen nach einigen Bieren wieder aus der Backstage und ließen eine völlig verstörte Crew zurück. Weiter ging`s im Unterhaltungsprogramm: Nun wollte er wissen, wie ich aussehe und tastete minuten- (gefühlte Stunden) lang mein Gesicht ab. Er kam zu dem Ergebnis, dass ich ein hübsches Mädchen mit gleichmäßigen Zügen sei. Die übrigen Turm-Gäste beobachteten uns. Ich konnte ahnen, dass sie nun auch mich für total durchgedreht hielten, als ich die Augen schloss um ihn zu ertasten. Irgendwann später wurden wir dann weniger freundlich nach draußen gebeten. Im Zickzack begleitete ich ihn noch einige Meter bis zum Bahnhof. Sicher ist er gut, wenn wohl auch einigermaßen verkatert, wieder nach Hause gekommen. Seinen Stock hat er nicht gebraucht.

A

Rex & Drugs & Rock ´n´ Roll

Der deutsche Schlager als Werbeträger für einen großen Möbelkonzern – auch Rex Gildo schwimmt auf der neuen Nostalgiewelle.

Trotz des ungewöhnlichen Zeitpunkts (12 Uhr mittags) fanden sich mehrere hundert Fans auf einer schlammigen, total verregneten Open-Air-Veranstaltung zusammen, um sich dieses kostenlose Ereignis nicht entgehen zu lassen.

(Kritisch zu betrachten ist der große Anteil an konsumkranken Schnäppchenjägern des Wochenendeinkaufs.)

Es war unverkennbar, dass eine große Zahl von Hallenser Hausfrauen ihren Einkauf auf den Sonnabend Vormittag verlegt haben, um ihr altes ZDF-Hitparaden-Idol einmal live erleben zu dürfen. Uns fiel zunächst das erstaunlich bunt gemischte Publikum auf. Ins Auge stach uns vor allem ein Fanclub, der sich aus Leuten zusammensetzte, die sonst nur in der jungen Hallenser Punk-Szene zu finden sind. Sie erschienen mit selbstangefertigten Aufnähern ("Schlager Fanclub Hossa") und Postern und wurden immer nervöser, desto länger das Vorprogramm anhielt. Für die Bigband wurde es immer schwieriger, als die Ersten schon lautstark nach Rex Gildo auf der Bühne forderten. Die Stimmung erreichte einen ersten Höhepunkt, als er diese betrat. Vor uns stand ein von 25 Jahre Showbusiness gezeichneter Mann. Ein aufgequollenes Gesicht und eine vom Alkohol unsichere, lallende Stimme schockierte vor allem ältere Zuschauer und brachte uns zum Lachen. Nachdem er das Publikum mit eigenen Songs anheizte, zeigte uns Rex, dass seine Wurzeln nicht nur im deutschen Schlager begründet liegen, sondern auch Folk & Blues (Blowing in the wind) und Rock ´n´ Roll (Elvis-Medley, Songs von Buddy Holly) beinhalten. Er zeigte uns nicht nur, dass auch andere Musikstile auf ihn Einfluss nahmen, er unterstützte dies auch durch ein neues Outfit. Der eher brave rote Anzug wurde durch eine ausgeflippte Jeansjacke im 70er-Jahre-Look ersetzt.

Inzwischen wurden die Songpausen immer wieder durch Blumenstrauß überreichende Damen mittleren Alters überbrückt, die sich von seinem alkoholisierten Atem nicht abschrecken ließen und durch ein Küsschen belohnt wurden. Schwierigkeiten mit seiner Umwelt bewies er auch, als er dem Publikum offen bekundete, dass es schön sei, heute Abend hier in Halle zu sein (es war ca. 13 Uhr).

Der absolute Höhepunkt gestaltete sich durch seinen größten Erfolg "Fiesta Mexicana". Dieses Lied riss die Fans endgültig mit. Die Masse bewies lautstark Textsicherheit. Der Fanclub stürmte die Bühne und ließ sich während des Konzerts Autogramme geben. Viele Verehrerinnen erfreute er mit anzüglichen Sprüchen, wie: "In meiner Garderobe schreibe ich noch besser".

Rex ersparte sich nach seinem vorerst letzten Lied den Weg von der Bühne, um gleich den Zugabeforderungen nachzukommen. Die Zugaben bestanden ausschließlich aus Coverversionen, bei denen der Altmeister erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis stellte. Es erklangen Stücke wie "New York, New York" und "Singin´ in the rain". Den krönenden Abschluss jedoch bildete noch einmal ein spezielles Dankeschön an das Hallenser Publikum mit dem großen Meisterwerk von ABBA "Thank you for the music" in einer für unsere Ohren ungewöhnlichen und selten gehörten Fassung: "Danke für die Lieder". So nahm dieser Auftritt sein Ende. Der Beifall hielt noch minutenlang an.

X & X

Hallo!

Es ist mal wieder Zeit fürs Wochenend-E-Mailen.

Danke für die netten Bilder von G, er sieht ja recht wohlgenährt aus.

Mathias war ziemlich oft krank, es scheint der erste Immunschutz der Mutter langsam abzubauen, und er muß einen eigenen erzeugen.

Von hier gibt’s eigentlich nichts besonderes, wettermäßig kann man’s aushalten, nicht zu heiß, und es hat sogar mal geregnet. Urlaub in Gran Canaria ist ja auch nicht übel, fliegt ihr über Neujahr und wollt dem Trubel zu hause entkommen?

Ich habe hier endlich unseren kleinen Garten auf Vordermann gebracht, und den ersten Salat haben wir auch geerntet. Schmeckt aber genauso (schlecht) wie der aus dem Supermarkt. Habe neulich Endiviensalat entdeckt, die Packung für 6 Real, aber da hat C njet gesagt.

Und wie geht’s mit der Doktorarbeit voran? Läßt es sich zeitlich einrichten? Ich habe hier auch 2 neue Doktoranden, mal sehen wie das geht. Irgendwie bin ich als Doktor(über)vater nicht gut geeignet.

Na, das war’s für heute. Wünsche Euch allen ein erholsames Wochenende

Hallo!

G ist schon ein properes Kerlchen. Allerdings hat er in der letzten Woche etwas von seinen Reserven gezehrt. Er war erkältet und hat wenig gegessen. Ich bin mit ihm zuhause geblieben, dementsprechend wenig habe ich auch für meine Doktorarbeit geschafft. Vor Weihnachten muß ich noch mal etwas zulegen. Ich habe jetzt einen Fragebogen entworfen, den ich aber noch ein wenig auf die intellektuellen Fähigkeiten meiner Untersuchungsobjekte anpassen muß. Die Assistentin von meinem Betreuer meinet, ich würde da auf zu hohen intellektuellen Wolken schweben, allerdings hatte ich die Fragen sprachlich schon an unterstes Niveau angepaßt. Aber wahrscheinlich hat sie recht. Wenn man gerade den ganzen Theoriekram gelesen hat, ist es nicht so einfach, das in die Sprache von Berliner Hauptschülern zu verpacken, aber das wird schon.

Hier beginnt jetzt die besinnliche Vorweihnachtszeit und die Berliner besinnen sich tatsächlich auf das, was sie am besten können: schlechte Stimmung verbreiten. Man traut sich schon gar nicht mehr auf die Straße. Zwar haben wir noch gar keine Weihnachtseinkäufe gemacht und ich werde das wohl auch so weit wie möglich vermeiden, aber schon beim unvermeidlichen Lebensmittelkauf ist die angespannte Stimmung bemerkbar. Die Läden werden von Tag zu Tag voller, die Verkäuferinnen von Stunde zu Stunde unfreundlicher und der kollektive Nervenzusammenbruch rückt von Minute zu Minute näher.

Auch deshalb werden wir uns gleich am Ersten Weihnachtstag in den Süden verziehen. Da trifft man die gleichen Leute zwar als Urlauber wieder, aber sie werden in ihren Hotels abgespeist und betrunken gemacht, können ihre alltäglichen Kämpfe um die Plätze am Pool austragen, während wir uns ein Auto gemietet haben, um die etwas ruhigeren Gegenden zu genießen.

Der Weihnachtsfeier-Marathon hat auch begonnen. V und ich hatten schon ihre Betriebsweihnachtsfeiern bei unseren Hauptarbeitgebern. V war in ein afrikanisches Restaurant geladen und es wurden Umschläge mit Weihnachtsgeld herumgereicht. Das war bei mir leider nicht der Fall, obwohl das Betriebsergebnis in meinem Laden um einiges positiver ausgefallen sein dürfte als in Vs Physiotherapiepraxis. Das arabische Büfett bei unserer Feier war ganz in Ordnung, in Unkosten hat sich der Geschäftsführer dabei wohl auch nicht gestürzt.

V hat bei ihrem Nebenjob auch noch eine Einladung bekommen, hat sich aber irgendwie herausgeredet, auch ich werde das bei den Weihnachtsfeiern von ehemaligen Kollegen, Arbeits- und Stiftungs-gruppen so machen, sonst müßte ich den Dezember über jeden zweiten Tag auf einer Weihnachtsfeier verbringen, wobei mir schon das eigentliche Weihnachten genug wäre.

Heute waren meine Eltern mit meinem Bruder hier und G hat schon säckeweise Geschenke bekommen. Wir haben Raclette gemacht, eigentlich wollten sie mit uns auf den Weihnachtsmarkt, aber damit G keinen Rückfall in seine Erkältung bekommt, sind wir lieber zuhause geblieben.

Beste Grüße

In der Tat besteht die Vorweihnachtszeit überwiegend aus einer Aneinanderreihung von willkürlichen Feiern, die alle unter dem Deckmantel Weihnachten veranstaltet werden.

Dazu kommt, daß die näher rückende LAGA von uns allen Opfer, auch in persönlicher Hinsicht, verlangt. Darüber hinaus ist jetzt auch die Zeit gekommen, in der der normale Beschäftigte des öffentlichen Dienstes seinen aufgesparten Resturlaub verbrät, so daß die Anzahl der verfügbaren Mitarbeiter arg reduziert ist. Dies natürlich zum Leidwesen derer, die arbeiten müssen. Wie ich beispielsweise.

Angesichts der Bilder von den Kanaren möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, daß euch euer Weg dorthin über Weihnachten nicht aus niederen Motiven führt, Stichwort Katastrophentourismus, sondern ihr vom Wunsch nach Erweiterung des kulturellen Horizontes beseelt seid. Das schöne Wetter zu schätzen ist aus meiner Sicht, zumindest als sekundärer Beweggrund, noch akzeptabel.

Wenn ich jetzt nicht ganz daneben liege, seid ihr als auch am 23.12.05 nicht da. Womit mein Interesse an einem Treffen gerade auf knapp über 0 gesunken ist, da ich - sicher grundlos - befürchte, mich in der alleinigen Anwesenheit von T & Co (F ausgenommen) Unwohl zu fühlen.

Hallo!

Ich schicke Euch ein paar Bilder von eurem schönen Besuch am Sonntag. Den leckeren Kürbis habe ich natürlich schon verspeist und habe mich sehr gefreut, daß ich V nichts davon abgeben mußte. An den süß-saueren Geschmack ist sie nicht heranzu-bekommen.

Nachdem T gesagt hatte, daß er mir schon mal 2 Coldplay-CDs mitgebracht hatte, ist ihr erst bewußt geworden, daß wir schon Material von dieser Band zuhause haben. Sie hört die CDs jetzt laufend auf ihrem Discman im Bett und auf dem Weg zur Arbeit. Aber die Songs von der neuen CD sind da glaube ich noch nicht dabei.

G hat im Kindergarten Nikolaus gefeiert und konnte stolz die Gefüllten Weihnachtsbäume verteilen. Er scheint wieder gut durchzuhalten. Nachts hustet er zwar noch manchmal, aber tagsüber geht es wieder und der Appetit ist auch zurückgekehrt.

Für den 25. haben wir eine Reise nach Gran Canaria gebucht, wir kommen also mit großem Gepäck und fahren dann direkt von Euch aus zum Flughafen. Die Geschenke haben wir ja glücklicherweise schon, da brauchen wir dann nicht mehr viel mitnehmen. V freut sich wirklich schon auf das Robbie-Williams-Konzert. Das war eine gute Idee von Euch.

Ansonsten gibt es noch nicht viel Neues zu berichten. Wir freuen uns auf den Besuch in Rathenow.

Viele liebe Grüße

Hallo!

Tatsächlich fliegen wir sozusagen direkt von Rathenow auf die Kanaren, werden uns also am 25. von meinen Eltern absetzen und uns direkt zum Flughafen begeben. Der Rathenower LAGA-Flughafen scheint noch nicht fertig zu sein, zumindest habe ich im Internet bei der Buchung die entsprechende Auswahlmöglichkeit vermißt. Wir müssen uns deshalb wiederwillig nach Tegel begeben. V muß am 23. noch arbeiten, aber wenn Du für das Treffen am Abend zusagen könntest, würde ich sie überreden, noch an diesem Tag nach Rathenow zu reisen. Anderenfalls hält sich mein Interesse auch in engen Grenzen. Tom ist wenn ich mich recht erinnere ohnehin nicht vor Ort. Davor, mich alleine mit Ratze treffen zu müssen, habe ich nach den ominösen Schilderungen seiner Entwicklung in letzter Zeit etwas Angst bekommen.