11 Top Krimis im Bundle September 2025 - Alfred Bekker - kostenlos E-Book

11 Top Krimis im Bundle September 2025 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieses Buch enthält folgende Krimis: Frank Maddox: Trevellian und die blutige Wahrheit: Thriller Alfred Bekker: Tote Bullen Alfred Bekker: Wettlauf mit dem Killer Alfred Bekker: Killer ohne Skrupel Alfred Bekker: Doppeltes Mörderspiel Alfred Bekker: Verschwörung der Killer Alfred Bekker: Die Sache mit Valentina Alfred Bekker: Der Mann in Kobaltblau Alfred Bekker: Ein Sarg für den Prediger! Alfred Bekker: Satansjünger Fred M. White: Das Geheimnis der vier Finger Ein Berliner Kriminalbeamter wird in der Nähe des Westhafens von Moabit umgebracht. Kommissar Harry Kubinke vom BKA und sein Team von Spezialisten übernehmen den Fall. Die Ermittler finden schnell heraus, dass der Ermordete in dunkle Geschäfte verwickelt war. Da stirbt ein weiterer Kommissar und die Spur des Killers führt in einen Club, der unter der Kontrolle krimineller Banden steht... Für Kubinke läuft die Zeit weg, denn auf der Todesliste des Mörders stehen offenbar noch weitere seiner Kollegen! Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker, Fred M. White, Frank Maddox

11 Top Krimis im Bundle September 2025

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Dieses eBook wurde mit StreetLib Write ( https://writeapp.io) erstellt.
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Inhaltsverzeichnis

11 Top Krimis im Bundle September 2025

Copyright

Trevellian und die blutige Wahrheit: Thriller

Tote Bullen

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Wettlauf mit dem Killer

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Killer ohne Skrupel

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Doppeltes Mörderspiel

Alfred Bekker: Verschwörung der Killer

Die Sache mit Valentina

Alfred Bekker: Ein Sarg für den Prediger

Der Mann in Kobaltblau

Satansjünger

Das Geheimnis der vier Finger: Kriminalroman

landmarks

Titelseite

Cover

Inhaltsverzeichnis

Buchanfang

11 Top Krimis im Bundle September 2025

Alfred Bekker, Frank Maddox, Fred M. White

Dieses Buch enthält folgende Krimis:

Frank Maddox: Trevellian und die blutige Wahrheit: Thriller

Alfred Bekker: Tote Bullen

Alfred Bekker: Wettlauf mit dem Killer

Alfred Bekker: Killer ohne Skrupel

Alfred Bekker: Doppeltes Mörderspiel

Alfred Bekker: Verschwörung der Killer

Alfred Bekker: Die Sache mit Valentina

Alfred Bekker: Der Mann in Kobaltblau

Alfred Bekker: Ein Sarg für den Prediger!

Alfred Bekker: Satansjünger

Fred M. White: Das Geheimnis der vier Finger

Ein Berliner Kriminalbeamter wird in der Nähe des Westhafens von Moabit umgebracht. Kommissar Harry Kubinke vom BKA und sein Team von Spezialisten übernehmen den Fall. Die Ermittler finden schnell heraus, dass der Ermordete in dunkle Geschäfte verwickelt war. Da stirbt ein weiterer Kommissar und die Spur des Killers führt in einen Club, der unter der Kontrolle krimineller Banden steht... Für Kubinke läuft die Zeit weg, denn auf der Todesliste des Mörders stehen offenbar noch weitere seiner Kollegen!

Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

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© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Trevellian und die blutige Wahrheit: Thriller

Frank Maddox

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Trevellian und die blutige Wahrheit: Thriller

von FRANK MADDOX

New York City – pulsierende Metropole, Spielplatz der Mächtigen und Bühne für dunkle Geschäfte. Als die renommierte Wissenschaftlerin Dr. Evelyn Grant ermordet wird, gerät das FBI-Team um Special Agent Jesse Trevellian und seinen Chef Jonathan D. McKee in einen Strudel aus Korruption, Verrat und tödlichen Intrigen. Die Ermittlungen führen sie tief in die Schatten der Stadt, wo ein internationales Netzwerk aus Mafia, Pharmakonzernen und skrupellosen Killern agiert.

Gemeinsam mit seinem erfahrenen Team kämpft McKee gegen unsichtbare Gegner, die keine Skrupel kennen und vor nichts zurückschrecken. Jeder Schritt bringt die Ermittler näher an die Wahrheit – und an den Abgrund. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem nicht nur das Leben der Zeugen, sondern auch das der Agenten auf dem Spiel steht.

Atmosphärisch, rasant und voller überraschender Wendungen – dieser Kriminalroman entführt Sie in die dunkle Seite New Yorks und lässt Sie bis zur letzten Seite nicht mehr los. Tauchen Sie ein in einen Fall, der alles verändert!

Für Fans von packenden FBI-Thrillern, urbaner Spannung und starken Ermittler-Teams.

Prolog: Schatten über der Stadt

New York City. Ein Name, der wie ein Versprechen klingt und wie eine Warnung. Die Stadt, die niemals schläft, in der die Lichter selbst die dunkelsten Ecken nicht ganz vertreiben können. Hier, zwischen den gläsernen Fassaden der Wolkenkratzer und den bröckelnden Backsteinwänden der Brownstones, zwischen Broadway und Bowery, Wall Street und Harlem, pulsiert ein Leben, das schneller, lauter und gefährlicher ist als irgendwo sonst auf der Welt.

Es ist eine Stadt der Kontraste. Morgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Skyline in goldenes Licht tauchen, wirkt sie beinahe friedlich. Doch schon wenige Stunden später sind die Straßen ein brodelnder Strom aus Menschen, Autos, Geräuschen. Die Hektik ist allgegenwärtig, und wer hier überleben will, muss lernen, mit ihr zu tanzen.

In einem Büro im dritten Stock des Federal Plaza sitzt ein Mann, der die Stadt kennt wie kaum ein anderer. Jonathan D. McKee, Special Agent in Charge des FBI Field Office New York. Er ist ein Mann, dessen Leben von der Jagd nach Schatten bestimmt wird – Schatten, die sich in den Gassen von Manhattan ebenso verbergen wie in den Vorstandsetagen der Konzerne. McKee ist kein Held, wie ihn die Filme zeigen. Er ist ein Krieger, gezeichnet von den Jahren, von den Narben, die der Dienst hinterlässt. Seine grauen Haare sind akkurat geschnitten, sein Blick ist scharf und wachsam. Doch in den Falten um seine Augen liegt eine Müdigkeit, die mehr ist als bloße Erschöpfung.

McKee ist früh im Büro, wie jeden Morgen. Die Stadt ist noch ruhig, die Geräusche gedämpft, und für einen Moment kann er glauben, dass alles in Ordnung ist. Er blickt auf die Akten, die sich auf seinem Schreibtisch stapeln, auf die Berichte von Kollegen, die Listen von Verdächtigen, die Fotos von Tatorten. Er weiß, dass hinter jedem dieser Papiere ein Mensch steht – ein Opfer, ein Täter, ein Zeuge. Und er weiß, dass seine Entscheidungen über Leben und Tod entscheiden können.

Sein Büro ist schlicht eingerichtet. Ein alter Ledersessel, ein massiver Schreibtisch, ein Fenster mit Blick auf die Stadt. An der Wand hängen Fotos aus vergangenen Tagen: McKee als junger Agent, als Soldat in Korea, zusammen mit Kollegen, die längst nicht mehr im Dienst sind. Ein Bild zeigt ihn mit seiner Familie – eine Erinnerung an ein Leben, das er verloren hat, als Gangster seine Frau und seine Tochter ermordeten. Seitdem ist der Dienst alles, was er kennt.

McKee ist kein Mann, der viel redet. Seine Worte sind knapp, seine Befehle klar. Doch seine Kollegen wissen, dass er für sie einsteht, dass er sie schützt, auch wenn er es selten zeigt. Er ist ein Mentor, ein Vaterfigur für viele, und gerade in den dunklen Momenten ist es seine ruhige Art, die das Team zusammenhält.

Das Team, das McKee um sich versammelt hat, ist so verschieden wie die Stadt selbst. Da ist Jesse Trevellian, einer der besten Ermittler des Field Office. Jesse ist ein Mann, der die Straßen New Yorks kennt wie seine Westentasche. Er ist klug, entschlossen, manchmal zu impulsiv – aber immer bereit, für die Wahrheit zu kämpfen. In seinem Gesicht spiegelt sich die Härte der Stadt, aber auch eine tiefe Menschlichkeit. Jesse ist ein Einzelgänger, doch im Team ist er derjenige, der die Fäden zusammenhält.

Milo Tucker, Jesses langjähriger Freund und Kollege, ist das genaue Gegenteil. Milo ist ruhig, überlegt, ein Mann, der lieber zuhört als spricht. Er hat einen trockenen Humor, der selbst in den gefährlichsten Situationen für Entspannung sorgt. Milo ist ein Meister der Recherche, ein Mann, der in den Datenbanken der Stadt nach Antworten sucht, während Jesse draußen auf den Straßen nach Spuren fahndet.

Orry Medina ist indianischer Abstammung, trägt stets die schicksten Anzüge und hat ein Gespür für Undercover-Einsätze. Orry ist ein Mann, der in jeder Gesellschaftsschicht zu Hause ist, der Kontakte zu Informanten pflegt und dabei nie seine Integrität verliert. Er ist der Diplomat im Team, derjenige, der Brücken baut, wo andere Mauern sehen.

Janet Montego, die Kollegin von der Scientific Research Division, ist eine Expertin für Spurenanalyse. Sie ist analytisch, präzise, manchmal kühl – aber ihre Arbeit ist unverzichtbar. Janet hat ein Auge für Details, sieht, was andere übersehen, und bringt Licht in die dunkelsten Ecken eines Falles.

Leslie Morell und Clive Caravaggio ergänzen das Team. Leslie ist eine Frau mit scharfem Verstand und einem untrüglichen Instinkt für Lügen. Sie ist diejenige, die Zeugen befragt, die die Wahrheit aus den Menschen herauskitzelt. Clive, ein Italo-Amerikaner mit flachsblondem Haar, ist der Mann fürs Grobe, aber auch für die leisen Töne. Nach einer schweren Entführung ist er zurück im Dienst, und sein Blick ist noch entschlossener als zuvor.

Das FBI Field Office ist ein Mikrokosmos der Stadt. Die Flure sind voller Leben: Agenten, die eilig Akten tragen, Kollegen, die sich über die neuesten Fälle austauschen, die Telefonzentrale, die niemals stillsteht. Mandy, die Sekretärin, ist die gute Seele des Büros. Ihr Kaffee ist legendär, und ihre Fähigkeit, alles im Blick zu behalten, ist bewundernswert.

Die Atmosphäre ist angespannt, aber auch von einer seltsamen Energie durchzogen. Jeder weiß, dass die Arbeit gefährlich ist, dass der nächste Fall alles verändern kann. Doch niemand denkt daran, aufzugeben. Die Stadt verlangt viel von ihren Ermittlern – und gibt wenig zurück. Aber für McKee und sein Team ist das genug.

Jesse Trevellian sitzt an seinem Schreibtisch, blickt auf die Karte von Manhattan. Er denkt an die letzten Jahre, an die Fälle, die ihn geprägt haben. Er erinnert sich an die Nächte, in denen er durch die Straßen gejagt ist, an die Tage, an denen er Zeugen beschützt hat, an die Momente, in denen er geglaubt hat, alles verloren zu haben. Doch immer war da das Team, immer war da McKee, immer war da die Hoffnung, dass Gerechtigkeit möglich ist.

Milo kommt herein, legt ihm einen Bericht auf den Tisch. „Neuer Fall, Jesse. McKee will uns sprechen.“

Jesse nickt, nimmt den Bericht entgegen. Er sieht die Namen, die Fotos, die ersten Hinweise. Er weiß, dass der Tag lang wird, dass die Nacht noch länger wird. Aber er ist bereit.

Orry Medina telefoniert mit einem Informanten, Janet Montego analysiert eine Faserspur, Leslie Morell bereitet eine Zeugenvernehmung vor, Clive Caravaggio überprüft die Sicherheitsmaßnahmen für einen Kollegen, der bedroht wird. Jeder ist in Bewegung, jeder weiß, dass die Stadt niemals schläft.

McKee beobachtet sein Team, denkt an die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastet. Er weiß, dass jeder Fehler tödlich sein kann, dass jeder Erfolg teuer erkauft wird. Doch er vertraut seinen Leuten, vertraut darauf, dass sie die Wahrheit finden, dass sie die Schatten vertreiben.

Die Stadt draußen ist laut, hektisch, gefährlich. Aber im Büro des FBI herrscht eine andere Art von Stille – die Stille der Konzentration, der Vorbereitung, der Erwartung. Jesse blickt aus dem Fenster, sieht die Skyline, die Lichter, die Menschen. Er weiß, dass heute wieder ein Kampf beginnt, ein Kampf gegen die Dunkelheit, gegen die Mächtigen, gegen die Schatten.

Er denkt an die Worte, die McKee ihm einmal gesagt hat: „In dieser Stadt gibt es immer einen neuen Gegner. Bleiben Sie wachsam.“

Jesse lächelt. Er ist bereit.

In den Straßen von Manhattan, in den Büros der Bosse, in den Hinterzimmern der Bars, in den Wohnungen der Zeugen, in den Herzen der Ermittler – überall lauern Geheimnisse, überall gibt es Geschichten, die darauf warten, erzählt zu werden.

McKee und sein Team sind die Jäger der Schatten. Sie sind die, die nicht aufgeben, die nicht weichen, die nicht vergessen. Sie sind das Licht, das in den dunklen Ecken der Stadt brennt.

Und heute beginnt ein neuer Tag. Ein Tag voller Gefahr, voller Hoffnung, voller Geschichten.

New York City. Eine Stadt, die niemals schläft. Und in ihrem Herzen: das FBI Field Office, bereit für alles, was kommen wird.

Kapitel 1: Schatten über Manhattan

Der Regen schlug in dichten, silbernen Fäden gegen die Scheiben des schwarzen Chrysler, als Special Agent Jesse Trevellian die 47. Straße entlangfuhr. Es war einer dieser Abende, an denen New York City wie ein glitzernder Moloch wirkte, in dem sich Licht und Dunkelheit zu einem undurchdringlichen Gemisch verbanden. Die Straßen waren voll, die Hupen der Taxis klangen wie das hektische Herzschlagen der Stadt, und irgendwo in den Häuserschluchten lauerte das Verbrechen, bereit, sich in die nächste Schlagzeile zu schleichen.

Neben Jesse saß Milo Tucker, sein langjähriger Kollege und Freund, die Hände lässig am Lenkrad, die Augen jedoch wachsam. Milo war ein Mann, der die Ruhe eines Zen-Meisters mit der Zielstrebigkeit eines Bluthundes vereinte. Er hatte einen Instinkt für Gefahr, der Jesse oft beeindruckte – und manchmal auch nervte.

„Sag mal, Jesse, hast du den neuen Fall schon gesehen?“, fragte Milo, während er an einer roten Ampel stoppte. „McKee hat uns heute Morgen eine Akte auf den Tisch gelegt, als wäre es ein Geschenk zu Weihnachten.“

Jesse blätterte in den Unterlagen, die auf seinem Schoß lagen. „Der Mord an Dr. Evelyn Grant, Leiterin der New Yorker Stiftung für medizinische Forschung. Gefunden in ihrem Büro, mitten in Midtown. Keine Zeugen, keine Tatwaffe, keine verwertbaren Spuren. Das klingt nach einem Fall, der uns die nächsten Wochen beschäftigen wird.“

Milo schnaubte. „Oder Monate. Wenn überhaupt. Ich hab das Gefühl, dass hier mehr dahinter steckt als ein einfacher Mord.“

Jesse nickte. „McKee hat Recht, wenn er sagt, dass wir mit allem rechnen müssen. Gerade bei einer Frau wie Grant. Die Stiftung hat Millionen bewegt, Kontakte zu Politik und Wirtschaft, und sie war bekannt dafür, sich mit den Mächtigen anzulegen.“

Die Ampel sprang auf Grün, und Milo fuhr weiter. Jesse blickte aus dem Fenster, beobachtete die vorbeiziehenden Gesichter, die in den Lichtkegeln der Straßenlaternen kurz aufblitzten und dann wieder in der Dunkelheit verschwanden. Jeder von ihnen hätte ein Geheimnis haben können. Jeder von ihnen hätte ein Mörder sein können.

Als sie das FBI Field Office an der Federal Plaza erreichten, war es bereits dunkel. Die Stadt war in ein diffuses Licht getaucht, das die Schatten noch tiefer erscheinen ließ. Sie parkten den Chrysler und gingen durch den Sicherheitseingang, vorbei an den uniformierten S-Guards, die sie mit einem kurzen Nicken begrüßten.

Im dritten Stock wartete bereits Orry Medina, der indianischstämmige Agent mit dem Hang zu teuren Anzügen und noch teureren Uhren. Orry war ein Mann, der in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahrte, und der selbst im Angesicht des Todes noch einen trockenen Spruch auf den Lippen hatte.

„Ihr seid spät dran“, begrüßte Orry sie. „McKee wartet schon. Und er sieht aus, als hätte er die Nacht im Büro verbracht.“

Sie betraten das Büro von Special Agent in Charge Jonathan D. McKee. Der Chef des New Yorker FBI-Districts saß hinter seinem Schreibtisch, die Stirn in Falten gelegt, die grauen Haare akkurat gekämmt. Seine Augen waren scharf wie immer, aber Jesse bemerkte die Müdigkeit, die sich in den letzten Wochen in McKees Gesicht eingegraben hatte. Seit dem letzten Attentat war der Chef vorsichtiger geworden, aber seine Entschlossenheit hatte nicht nachgelassen.

„Setzen Sie sich“, sagte McKee knapp und deutete auf die Stühle vor seinem Schreibtisch. „Wir haben einen Mordfall, der alles andere als gewöhnlich ist.“

Jesse und Milo nahmen Platz, Orry lehnte sich lässig gegen die Wand.

McKee schob ihnen eine Mappe zu. „Dr. Evelyn Grant. Ermordet in ihrem Büro. Die Leiche wurde gestern Abend von ihrer Assistentin gefunden. Todeszeitpunkt: zwischen 21 und 22 Uhr. Todesursache: ein gezielter Stich ins Herz, mit einem sehr schmalen, langen Messer. Keine Fingerabdrücke, keine DNA-Spuren, keine verwertbaren Videoaufnahmen. Der Täter wusste, was er tat.“

Jesse überflog die ersten Seiten. „Grant war bekannt für ihre Forschungen zu seltenen Krankheiten. Und sie hat sich mit einigen sehr mächtigen Leuten angelegt. Pharmafirmen, Politiker, sogar die Mafia soll sie einmal öffentlich kritisiert haben.“

McKee nickte. „Und das ist unser Problem. Es gibt mindestens ein Dutzend Verdächtige, aber keine Spur, die uns weiterbringt. Die City Police hat den Fall an uns abgegeben, weil Grant in den letzten Wochen Drohbriefe erhalten hat – und weil sie kurz vor ihrem Tod einen Termin mit einem Informanten des FBI vereinbart hatte.“

Milo runzelte die Stirn. „Wer war der Informant?“

„Ein Mann namens Vincent Russo“, erwiderte McKee. „Er arbeitet als Buchhalter für die Parese-Familie. Und er wollte Grant Informationen über illegale Geldflüsse zukommen lassen.“

Orry pfiff leise durch die Zähne. „Parese. Die alte Mafia-Dynastie. Die haben in den letzten Jahren ihre Finger überall drin gehabt – Glücksspiel, Drogen, Immobilien.“

Jesse blätterte weiter. „Russo ist seit gestern verschwunden. Sein Handy ist tot, seine Wohnung leer. Die City Police hat ihn zur Fahndung ausgeschrieben, aber bisher keine Spur.“

McKee lehnte sich zurück. „Ich will, dass Sie sich heute Nacht noch auf den Weg machen. Sehen Sie sich Grants Büro an, sprechen Sie mit der Assistentin, und versuchen Sie, Russo zu finden. Ich habe das Gefühl, dass wir hier an etwas Großem dran sind.“

Jesse nickte. „Wir nehmen Milo und Orry mit. Und vielleicht sollten wir auch Clive Caravaggio ins Team holen, sobald er wieder einsatzfähig ist.“

McKee lächelte dünn. „Clive ist heute Morgen aus der Klinik entlassen worden. Er hat sich sofort gemeldet und will wieder arbeiten. Ich habe ihm gesagt, dass er es langsam angehen lassen soll, aber Sie wissen ja, wie er ist.“

Orry grinste. „Ein echter Sturkopf.“

McKee sah Jesse an. „Passen Sie auf sich auf. Seit dem letzten Fall weiß ich, dass wir es mit Gegnern zu tun haben, die keine Skrupel kennen. Und Grant war eine Frau, die wusste, wie man Feinde macht.“

Jesse erhob sich. „Wir melden uns, sobald wir etwas haben.“

Sie verließen das Büro und gingen in den Flur, wo Clive Caravaggio bereits wartete. Der Italo-Amerikaner wirkte blass, aber entschlossen. Seine blauen Augen funkelten, als er Jesse und Milo sah.

„Ich habe gehört, ihr habt einen neuen Fall“, sagte Clive. „Ich will dabei sein.“

Jesse klopfte ihm auf die Schulter. „Klar, Clive. Aber du hältst dich zurück, bis du wieder ganz fit bist.“

Clive grinste. „Ich bin fit genug, um einem Killer in den Arsch zu treten.“

Sie lachten, und für einen Moment war die angespannte Atmosphäre vergessen.

Das Büro von Dr. Grant lag im 14. Stock eines modernen Glasbaus in Midtown. Als Jesse, Milo, Orry und Clive das Gebäude betraten, wurden sie von einem nervösen Wachmann begrüßt, der sie sofort in den Aufzug führte.

„Die Polizei war schon da“, erklärte er. „Aber ich habe das Gefühl, dass hier noch mehr vor sich geht.“

Im Flur vor Grants Büro standen zwei uniformierte City Police-Beamte, die die Tür bewachten. Jesse zeigte seinen Ausweis, und die Beamten ließen sie passieren.

Das Büro war groß, elegant eingerichtet, mit einem Panoramablick über die Stadt. Auf dem Schreibtisch lagen Akten, Notizen, ein Laptop. Die Leiche war bereits abtransportiert worden, aber die Spuren waren noch frisch. Blutspuren auf dem Teppich, ein zerbrochenes Weinglas, ein umgestürzter Stuhl.

Milo ging sofort zum Fenster. „Hier gibt es keine Feuerleiter. Der Täter muss durch die Tür gekommen sein.“

Orry untersuchte den Schreibtisch. „Grant hat hier gearbeitet, bis sie getötet wurde. Der Laptop ist noch an, aber gesperrt. Wir brauchen die IT-Abteilung, um ihn zu knacken.“

Clive sah sich die Blutspuren an. „Ein gezielter Stich ins Herz. Der Täter war entweder ein Profi – oder jemand, der Grant sehr nahe stand.“

Jesse wandte sich an die Assistentin, die im Nebenraum saß, blass und mit verweinten Augen. Ihr Name war Lisa Chen, eine junge Frau mit asiatischen Wurzeln und nervösem Blick.

„Sie haben Dr. Grant gefunden?“, fragte Jesse sanft.

Lisa nickte. „Ich wollte ihr noch einen Bericht bringen. Es war gegen zehn. Die Tür war offen, das Licht an. Ich habe sie auf dem Boden liegen sehen, das Blut...“

„Haben Sie jemanden gesehen?“

Lisa schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich habe Stimmen gehört, bevor ich das Büro betreten habe. Eine Männerstimme, sehr leise. Und dann war alles still.“

Jesse notierte sich das. „Können Sie die Stimme beschreiben?“

„Tief. Ruhig. Ich habe sie schon einmal gehört, glaube ich. Vielleicht Russo? Er war heute Abend hier, das weiß ich.“

Orry sah Jesse an. „Russo war also am Tatort.“

Jesse nickte. „Wir müssen ihn finden.“

Sie untersuchten das Büro weiter. Milo fand einen Zettel unter dem Laptop, auf dem nur ein einziges Wort stand: „Schatten.“

„Was soll das bedeuten?“, fragte Milo.

Jesse zuckte die Schultern. „Vielleicht ein Hinweis. Oder eine Warnung.“

Clive durchsuchte die Schränke und fand eine Mappe mit vertraulichen Unterlagen. „Hier sind Listen mit Namen, Geldbeträgen, Kontonummern. Grant hat offenbar gegen jemanden ermittelt.“

Jesse nahm die Mappe und überflog die Namen. „Parese, Torillo, Hernandez... Das ist ein Who’s Who des organisierten Verbrechens in New York.“

Orry runzelte die Stirn. „Grant hat sich mit den falschen Leuten angelegt.“

Jesse nickte. „Und Russo wollte ihr helfen. Vielleicht ist er jetzt tot – oder auf der Flucht.“

Sie verließen das Büro und gingen in den Flur, wo McKee sie bereits erwartete. Er hatte sich selbst ein Bild vom Tatort gemacht und wirkte nachdenklich.

„Was haben Sie?“, fragte er.

Jesse berichtete von der Mappe, dem Zettel, der Männerstimme.

McKee nickte. „Ich will, dass Sie sofort mit den IT-Leuten sprechen. Der Laptop könnte entscheidend sein. Und finden Sie Russo. Er ist der Schlüssel.“

Die Nacht war fortgeschritten, als Jesse und Milo in Russos Wohnung eintrafen. Orry blieb im Büro, um die IT-Abteilung zu koordinieren, Clive fuhr mit Milo.

Russos Wohnung lag in einem alten Brownstone in der Lower East Side. Die Tür war nicht verschlossen, das Licht brannte. Jesse zog die SIG, Milo folgte ihm. Sie gingen vorsichtig hinein.

Die Wohnung war leer, aber auf dem Tisch lag ein Umschlag mit Jesses Namen darauf.

Jesse öffnete ihn. Darin befand sich ein USB-Stick und eine handgeschriebene Notiz.

„Agent Trevellian – Sie sind der Einzige, dem ich noch vertraue. Grant wusste zu viel. Parese hat einen Killer auf sie angesetzt. Ich bin auf der Flucht. Auf dem Stick finden Sie alles, was Sie brauchen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber seien Sie vorsichtig. Die Schatten sind überall.“

Milo sah Jesse an. „Das wird immer besser.“

Jesse steckte den Stick ein. „Wir gehen zurück ins Büro. Und dann sehen wir uns an, was Russo uns hinterlassen hat.“

Im FBI Field Office war es inzwischen zwei Uhr morgens. Orry hatte den Laptop von Grant entschlüsselt, Clive hatte die Mappe mit den Namen analysiert. Jesse steckte den USB-Stick in den Computer und öffnete die Dateien.

Es waren Dokumente, E-Mails, Kontobewegungen – alles deutete darauf hin, dass die Parese-Familie in den letzten Monaten Millionen in illegale Geschäfte gesteckt hatte. Und Grant hatte alles dokumentiert.

„Das ist der Grund, warum sie sterben musste“, sagte Jesse leise.

McKee trat hinter sie. „Sie haben gute Arbeit geleistet. Aber jetzt wird es gefährlich. Parese wird alles tun, um zu verhindern, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangen.“

Jesse nickte. „Wir müssen Russo finden. Und wir müssen herausfinden, wer der Killer ist.“

McKee sah ihn an. „Sie haben eine lange Nacht vor sich, Jesse. Aber ich weiß, dass Sie der Richtige für diesen Fall sind.“

Jesse lächelte dünn. „Ich werde nicht ruhen, bis wir den Mörder gefunden haben.“

Draußen in der Dunkelheit von Manhattan zog ein Schatten durch die Straßen, lautlos, unsichtbar. Der Killer hatte seinen Auftrag erfüllt, aber er wusste, dass die Jagd noch lange nicht vorbei war. Die G-men waren ihm auf den Fersen. Und er war bereit, alles zu tun, um zu überleben.

In einem billigen Motelzimmer in Queens saß Vincent Russo, die Hände zitternd, den Blick auf die Tür gerichtet. Er wusste, dass er nicht mehr lange sicher war. Aber er hatte getan, was er konnte. Jetzt lag alles in den Händen des FBI.

Und irgendwo in der Dunkelheit bereitete sich ein neuer Feind darauf vor, zuzuschlagen.

Der Fall Grant hatte gerade erst begonnen. Und die Schatten über Manhattan wurden immer

Kapitel 2: Die Jagd beginnt

Die Morgensonne kämpfte sich mühsam durch die Wolken, als Jesse Trevellian mit einem dampfenden Becher von Mandys legendärem Kaffee am Fenster seines Büros stand. Die Nacht hatte Spuren hinterlassen: Die Augen brannten, die Gedanken kreisten unablässig um den Mord an Dr. Evelyn Grant und die rätselhaften Hinweise, die Vincent Russo hinterlassen hatte. Die Stadt erwachte, aber für Jesse und sein Team war die Nacht noch nicht vorbei.

Milo Tucker betrat das Büro, warf einen Blick auf die Uhr und schüttelte den Kopf. „Seit wann bist du wieder auf den Beinen?“

„Seit ich gemerkt habe, dass ich im Sitzen nicht weiterkomme.“ Jesse nahm einen Schluck Kaffee und wandte sich ab. „Hast du die Ergebnisse von der IT?“

Milo nickte. „Orry hat den USB-Stick analysiert. Da sind Transaktionen drauf, die Parese und Torillo direkt mit einer Firma namens Meditech verbinden. Meditech ist offiziell ein Labor für medizinische Geräte, aber die Geldflüsse sind alles andere als sauber.“

Jesse setzte sich an den Schreibtisch, zog den Stick aus der Tasche und schob ihn in den Laptop. „Grant hat also nicht nur gegen die Mafia ermittelt, sondern auch gegen Meditech. Und Russo war ihr Informant. Das erklärt, warum beide in Gefahr sind.“

Milo ließ sich in den Stuhl fallen. „Ich habe die Kollegen von der City Police gebeten, nach Russo zu fahnden. Aber bisher nichts. Der Mann ist wie vom Erdboden verschluckt.“

„Er ist clever. Er weiß, dass er gejagt wird – von uns und von denen, die Grant getötet haben.“ Jesse klickte sich durch die Dateien. „Hier sind E-Mails von Grant an Russo. Sie schreibt, dass sie Beweise für Medikamentenfälschungen hat, die über Meditech in Krankenhäuser gebracht wurden. Und dass sie einen Zeugen hat, der bereit ist, auszusagen.“

Milo runzelte die Stirn. „Wer ist der Zeuge?“

Jesse scrollte weiter. „Nur ein Codename: ‚Falcon‘. Grant wollte sich mit ihm treffen, aber der Treffpunkt ist nicht angegeben. Russo schreibt, dass Falcon Angst hat und sich nur auf ein persönliches Gespräch einlässt.“

„Wir müssen Falcon finden. Vielleicht ist er der Schlüssel.“

Jesse nickte. „Aber zuerst müssen wir Russo finden. Wenn er noch lebt, weiß er, wo Falcon steckt.“

Im Konferenzraum des Field Office versammelte sich das Team. Orry Medina, Clive Caravaggio und Janet Montego von der Scientific Research Division saßen am Tisch, während Jesse die neuesten Erkenntnisse präsentierte.

„Wir haben es mit einer komplexen Struktur zu tun“, begann Jesse. „Grant hat gegen Meditech ermittelt, eine Firma mit Verbindungen zur Parese-Familie und zu Torillo. Russo war ihr Informant, jetzt ist er verschwunden. Und irgendwo da draußen gibt es einen Zeugen, Falcon, der alles bestätigen kann.“

Janet Montego schob eine Mappe über den Tisch. „Ich habe die Spuren vom Tatort noch einmal analysiert. Es gibt eine winzige Faser, die wir an Grants Kleidung gefunden haben. Sie stammt von einem sehr speziellen Stoff – Kevlar, wie er in hochwertigen Schutzwesten verwendet wird.“

Orry hob die Augenbrauen. „Der Täter trug also eine Weste?“

„Oder er war jemand, der Zugang zu solcher Ausrüstung hat“, ergänzte Janet. „Polizei, Sicherheitsdienst, Militär – oder ein Profi-Killer.“

Clive schaltete sich ein. „Ich habe die Namen aus Grants Mappe überprüft. Meditech wird von einem Mann namens Dr. Alan Sloane geführt. Sloane war früher bei der Army, hat Kontakte zu Torillo und Parese. Und er ist bekannt dafür, dass er keine Fragen stellt, wenn es um Geld geht.“

Jesse nickte. „Sloane ist unser nächster Ansatzpunkt. Wir müssen ihn befragen.“

Milo griff zum Telefon. „Ich rufe ihn an und vereinbare einen Termin. Aber ich wette, der Mann wird nicht begeistert sein, mit dem FBI zu reden.“

Janet warf einen Blick auf die Uhr. „Ich habe noch eine Spur. Die Faser, die wir gefunden haben, stammt von einer Weste, die nur in einem einzigen Laden in New York verkauft wird – Blackstone Tactical in Brooklyn.“

Jesse lächelte. „Dann fahren wir da gleich hin. Vielleicht erinnert sich der Verkäufer an einen Kunden, der in den letzten Tagen eine neue Weste gekauft hat.“

Blackstone Tactical war ein unscheinbarer Laden in einer Seitenstraße von Brooklyn, zwischen einem Asia-Imbiss und einem Schuster. Die Auslage war voll mit Ausrüstung, die ein SWAT-Team neidisch gemacht hätte: Schutzwesten, Nachtsichtgeräte, Messer, Pistolenholster. Der Besitzer, ein breitschultriger Mann mit Glatze und stechenden Augen, musterte Jesse und Milo, als sie den Laden betraten.

„Sie sind vom FBI?“, fragte er, kaum dass Jesse den Ausweis zeigte.

„Richtig. Wir haben ein paar Fragen zu Ihren letzten Verkäufen.“

Der Mann nickte. „Kommt öfter vor. Was suchen Sie?“

Janet zeigte ihm die Faser. „Kennen Sie dieses Modell?“

Der Besitzer grinste. „Klar. Das ist die Blackstone Viper. Wird nur an ausgewählte Kunden verkauft. Ich habe letzte Woche zwei davon abgegeben.“

Jesse wurde hellhörig. „An wen?“

Der Mann blickte auf einen Computer. „Einer war ein Security-Mann, der andere… Moment… hier: Name auf dem Schein ist Vincent Russo.“

Milo und Jesse tauschten einen Blick. „Russo hat sich also eine Weste gekauft. Und das kurz bevor Grant ermordet wurde.“

„Kennen Sie ihn?“

Der Mann zuckte die Schultern. „Er hat bar bezahlt, wollte keine Fragen. Kam mir nervös vor.“

Jesse notierte sich die Details. „Wenn Sie ihn noch einmal sehen, rufen Sie uns sofort an.“

„Mache ich.“

Zurück im Field Office, starrte Jesse auf die Wandtafel, auf der die Namen und Verbindungen aufgeschrieben waren. Russo hatte eine Weste gekauft, war jetzt verschwunden. Grant war tot, Falcon nicht auffindbar. Sloane war der Mann im Hintergrund, Parese und Torillo die Drahtzieher.

Milo trat neben ihn. „Ich habe Sloane erreicht. Er will uns morgen früh in seinem Büro treffen.“

„Gut. Wir müssen ihn unter Druck setzen.“

Orry kam herein, eine Mappe in der Hand. „Ich habe die Geldflüsse aus Grants Unterlagen verfolgt. Da gibt es eine Überweisung von Meditech an eine Firma namens Blue Horizon Consulting. Die gehört offiziell einem Anwalt – Anthony Simone.“

Jesse erinnerte sich an den Namen. „Simone ist Pareses Hausanwalt. Er taucht immer wieder auf, wenn die Familie Ärger hat.“

„Und Blue Horizon Consulting hat in den letzten Monaten fast eine Million Dollar an Meditech überwiesen bekommen – für angebliche Beratungsleistungen.“

Jesse runzelte die Stirn. „Das ist Geldwäsche. Grant hat das erkannt und wollte es publik machen.“

Milo schüttelte den Kopf. „Kein Wunder, dass sie sterben musste.“

Am nächsten Morgen fuhr das Team zu Meditech. Das Gebäude war ein moderner Glasbau in Queens, mit einem Empfang, der eher an eine Bank als an ein Labor erinnerte. Dr. Alan Sloane empfing sie in seinem Büro, ein Mann Mitte fünfzig, mit grauem Haar und einem Lächeln, das nicht die Augen erreichte.

„Was kann ich für das FBI tun?“, fragte er höflich.

Jesse zeigte ihm die Unterlagen. „Dr. Sloane, wir ermitteln im Mordfall Evelyn Grant. Sie war in Kontakt mit Ihrem Unternehmen.“

Sloane nickte langsam. „Dr. Grant war eine brillante Wissenschaftlerin. Wir haben einige Projekte gemeinsam durchgeführt.“

Milo schaltete sich ein. „Haben Sie in letzter Zeit ungewöhnliche Überweisungen getätigt? An Blue Horizon Consulting zum Beispiel?“

Sloane lächelte dünn. „Wir arbeiten mit vielen Beratern zusammen. Blue Horizon ist eine von ihnen.“

„Kennen Sie Anthony Simone persönlich?“

„Natürlich. Er ist ein angesehener Anwalt.“

Jesse legte die Mappe auf den Tisch. „Dr. Grant hat Hinweise darauf gefunden, dass Meditech in Medikamentenfälschungen verwickelt ist. Können Sie das ausschließen?“

Sloane wurde einen Moment blass. „Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung, Agent Trevellian.“

„Wir haben Beweise“, sagte Milo ruhig. „Und wir werden sie weiter verfolgen.“

Sloane atmete tief durch. „Ich weiß nicht, was Grant herausgefunden hat. Aber ich kann Ihnen versichern, dass Meditech legal arbeitet.“

Jesse ließ nicht locker. „Wissen Sie, wo Vincent Russo ist?“

Sloane schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn seit Wochen nicht gesehen.“

„Wenn Sie etwas hören, melden Sie sich bei uns.“

Sloane nickte, aber Jesse sah, dass der Mann nervös war.

Zurück im Büro, versammelte sich das Team erneut. Orry hatte neue Informationen.

„Ich habe die Bewegungen von Russo verfolgt. Er hat gestern Nacht mit einer Prepaid-Karte ein Motelzimmer in Queens bezahlt. Die Adresse ist bekannt.“

Jesse griff zur Jacke. „Wir fahren hin. Vielleicht ist er noch da.“

Milo, Clive und Orry begleiteten ihn. Das Motel war ein heruntergekommenes Gebäude, das schon bessere Zeiten gesehen hatte. Sie gingen zum Empfang, zeigten ihre Ausweise.

„Zimmer 214“, sagte der Nachtportier, ohne aufzublicken.

Jesse klopfte. Keine Antwort. Er zog die SIG, Milo stand neben ihm.

„FBI! Öffnen Sie die Tür!“

Stille.

Jesse trat die Tür auf. Das Zimmer war leer, aber auf dem Bett lag ein Handy und ein Umschlag.

Clive griff nach dem Umschlag. „Wieder an dich, Jesse.“

Jesse öffnete ihn. Darin ein Zettel: „Sie sind näher dran, als Sie glauben. Falcon ist in Gefahr. Sloane ist nicht der Mann, für den Sie ihn halten. Treffen Sie mich heute um Mitternacht am Pier 17. Kommen Sie allein.“

Milo schüttelte den Kopf. „Das ist eine Falle.“

Jesse sah ihn an. „Oder unsere einzige Chance.“

Orry durchsuchte das Zimmer. „Russo war hier. Aber er hat sich beeilt, zu verschwinden.“

Clive untersuchte das Handy. „Letzter Anruf: eine Nummer, die zu Anthony Simone gehört.“

Jesse nickte. „Simone ist der Schlüssel. Er ist der Verbindungsmann zwischen Meditech und Parese.“

Den Rest des Tages verbrachte das Team mit der Vorbereitung. Jesse wusste, dass das Treffen am Pier gefährlich war, aber er hatte keine Wahl. Russo war der einzige, der wusste, wo Falcon war – und vielleicht der einzige, der den Mord an Grant aufklären konnte.

Milo bestand darauf, in der Nähe zu bleiben, auch wenn Jesse allein zum Treffen gehen sollte. Orry organisierte ein Team, das den Pier überwachen würde. Clive bereitete die Technik vor: Funkgeräte, Nachtsichtgeräte, alles, was sie brauchen würden.

Als die Nacht hereinbrach, fuhr Jesse zum Pier 17. Der Wind war kalt, die Docks lagen verlassen da. Er ging langsam, die SIG unter der Jacke, die Augen wachsam.

Russo tauchte aus dem Schatten auf, das Gesicht bleich, die Hände zitternd.

„Agent Trevellian“, flüsterte er. „Sie dürfen niemandem trauen. Falcon ist ein Insider. Er arbeitet für Sloane – aber er will aussteigen. Grant hat ihm geholfen, aber jetzt ist er in Lebensgefahr.“

Jesse trat näher. „Wo ist Falcon?“

Russo blickte sich nervös um. „Er versteckt sich in einem alten Lagerhaus in Red Hook. Ich kann Sie hinbringen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Simone hat Leute auf mich angesetzt. Sie werden alles tun, um uns zu stoppen.“

Ein Geräusch ließ Jesse herumfahren. Aus dem Schatten trat eine Gestalt, das Gesicht im Halbdunkel verborgen. Ein Laserpunkt zuckte über Jesses Brust.

„Runter!“, schrie Russo.

Jesse warf sich zu Boden, als die Kugel über ihn hinwegfegte und in einen Container krachte. Milo und Orry stürmten aus ihrem Versteck, eröffneten das Feuer. Die Gestalt verschwand in der Dunkelheit, das Mündungsfeuer blitzte auf.

Jesse rappelte sich auf, zog Russo hinter einen Container. „Wer war das?“

„Simones Killer“, keuchte Russo. „Er will Falcon – und mich.“

Milo kam heran, die SIG im Anschlag. „Alles okay, Jesse?“

„Ja. Aber wir müssen jetzt los. Russo bringt uns zu Falcon.“

Orry deckte sie, während Clive das Gelände absicherte. Sie verließen den Pier, stiegen in den Chrysler und fuhren nach Red Hook.

Das Lagerhaus lag am Rand des Hafens, verlassen und düster. Russo führte sie durch einen Seiteneingang, die Taschenlampe zitternd in der Hand.

„Falcon!“, rief er leise.

Eine Gestalt tauchte aus dem Schatten auf, ein Mann Mitte vierzig, mit harten Zügen und misstrauischem Blick.

„Sie sind vom FBI?“, fragte er.

Jesse nickte. „Sie sind Falcon?“

Der Mann zögerte, dann nickte er. „Ich habe Beweise. Sloane, Simone, Parese – sie sind alle in Medikamentenfälschungen verwickelt. Grant wollte alles publik machen. Deswegen musste sie sterben.“

Jesse sah ihn ernst an. „Sie müssen aussagen. Und Sie müssen uns alles geben, was Sie haben.“

Falcon reichte ihm eine Mappe. „Hier ist alles. Aber Sie müssen mich schützen. Simone wird nicht ruhen, bis ich tot bin.“

Milo sicherte den Eingang. „Wir bringen Sie ins Field Office. Sie sind jetzt unter dem Schutz des FBI.“

Jesse nickte. „Der Fall ist noch lange nicht vorbei. Aber wir haben jetzt, was wir brauchen.“

Draußen in der Dunkelheit heulte eine Sirene. Die Schatten über Manhattan wurden heller – aber die Gefahr war noch nicht gebannt.

Kapitel 3: Im Netz der Mächtigen

Der Morgen dämmerte über Manhattan, als Jesse Trevellian in seinem Büro saß und die Mappe durchging, die Falcon ihm in der Nacht übergeben hatte. Die Papiere waren von unschätzbarem Wert: Kontoauszüge, interne Memos, E-Mails, sogar handschriftliche Notizen von Dr. Alan Sloane. Sie offenbarten ein Netzwerk aus Korruption, Betrug und Mord, das sich von Meditech über Blue Horizon Consulting bis in die höchsten Kreise der New Yorker Unterwelt spannte.

Jesse fühlte sich wie ein Mann, der einen Stein ins Wasser geworfen hatte und nun die Kreise beobachtete, die sich immer weiter ausbreiteten. Es war klar, dass Grant für ihre Entdeckungen hatte sterben müssen. Aber die Frage, die ihn beschäftigte, war: Wer hatte den Mord tatsächlich veranlasst? Wer hatte den Killer geschickt – und würde er erneut zuschlagen?

Milo Tucker trat ein, einen Stapel Ausdrucke unter dem Arm. Sein Blick war ernst, aber entschlossen. „Die Kollegen von der IT haben Falcons Daten gesichert. Wir haben jetzt Beweise für mindestens drei Millionen Dollar an Medikamentenfälschungen, die über Meditech gelaufen sind. Die Spur führt direkt zu Anthony Simone und zur Parese-Familie.“

Jesse nahm die Ausdrucke entgegen. „Und Sloane?“

„Er hat alles gedeckt. Die Memos zeigen, dass er wusste, was in den Laboren vor sich ging. Er hat die Qualitätskontrollen manipuliert und die Behörden bestochen.“

„Und Simone?“

Milo nickte. „Simone hat das Geld gewaschen. Blue Horizon Consulting war nur eine Fassade. Die eigentlichen Empfänger waren Parese und Torillo.“

Jesse lehnte sich zurück. „Wir haben genug, um eine Grand Jury einzuberufen. Aber wenn wir das tun, werden die Bosse alles in Bewegung setzen, um uns zu stoppen.“

Milo grinste schief. „Das ist ihr Problem. Unseres ist, Falcon am Leben zu halten.“

Im Konferenzraum versammelte sich das Team. Orry Medina, Clive Caravaggio, Janet Montego und die frisch aus der Klinik entlassene Agentin Leslie Morell saßen am Tisch. Falcon, der Zeuge, wirkte nervös, aber gefasst. Er wusste, dass sein Leben jetzt am seidenen Faden hing.

Jesse begann: „Wir haben Beweise für systematische Medikamentenfälschung, Geldwäsche und Mord. Falcon ist bereit auszusagen. Aber wir müssen ihn schützen. Simone wird alles tun, um ihn zum Schweigen zu bringen.“

Orry meldete sich. „Ich habe die Bewegungen von Simone verfolgt. Er hat gestern Nacht zwei Männer nach Red Hook geschickt. Einer davon war der Killer, der am Pier aufgetaucht ist.“

Clive warf einen Blick auf Falcon. „Haben Sie eine Ahnung, wer der Killer sein könnte?“

Falcon schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn nie gesehen. Aber Grant hat mir erzählt, dass Simone einen Mann namens Carlos DeLuca beschäftigt. Er ist ein Profi, ein Schattenmann. Niemand weiß, wie er aussieht.“

Jesse notierte den Namen. „Wir müssen DeLuca finden. Und wir müssen Simone unter Druck setzen.“

Janet Montego schob einen Bericht über den Tisch. „Ich habe die Faser von Grants Kleidung noch einmal analysiert. Sie stammt von einer Weste, die nur in einer limitierten Serie verkauft wurde – und zwar an einen Mann namens DeLuca. Die Seriennummer passt.“

Milo pfiff leise. „Das ist unser Mann.“

Jesse nickte. „Orry, du kümmerst dich um DeLuca. Clive, du beschattest Simone. Janet, du koordinierst mit der City Police. Leslie, du bleibst bei Falcon.“

Leslie lächelte. „Ich habe schon schlimmere Babys gesittet.“

Falcon lächelte schwach. „Ich hoffe, Sie sind bewaffnet.“

„Immer.“

Während das Team sich an die Arbeit machte, fuhr Jesse mit Milo zu Anthony Simone. Das Büro des Anwalts lag im 22. Stock eines Wolkenkratzers am Central Park. Die Empfangsdame war makellos frisiert, ihr Lächeln professionell. Sie ließ Jesse und Milo in Simones Büro, wo der Anwalt bereits wartete.

Simone war ein Mann Mitte fünfzig, mit silbernem Haar und einem maßgeschneiderten Anzug. Sein Blick war kalt, berechnend.

„Was kann ich für das FBI tun?“, fragte er, ohne sich zu erheben.

Jesse

…ließ sich nicht von Simones demonstrativer Gelassenheit beeindrucken. Er legte die Mappe mit den Beweisen auf den polierten Mahagonitisch und schob sie langsam zu Simone hinüber. Milo blieb im Hintergrund und musterte den Anwalt mit der ruhigen Aufmerksamkeit eines Raubtiers, das auf die kleinste Bewegung seines Gegenübers achtete.

„Mr. Simone“, begann Jesse sachlich, „wir sind hier, weil wir Beweise für schwere Straftaten haben. Medikamentenfälschung, Geldwäsche, Mord. Ihr Name taucht in den Unterlagen von Meditech und Blue Horizon Consulting auf. Sie haben in den letzten Monaten Millionen bewegt, und wir wissen, dass Sie die Fäden gezogen haben.“

Simone öffnete die Mappe, blätterte kurz durch die ersten Seiten, ohne ein Zeichen von Nervosität zu zeigen. Dann lehnte er sich zurück, verschränkte die Hände und blickte Jesse direkt an. „Sie sind gut, Agent Trevellian. Aber was Sie hier haben, sind Indizien. Papier. Sie werden damit keine Grand Jury überzeugen.“

Milo trat einen Schritt vor. „Sie unterschätzen uns, Simone. Wir haben einen Zeugen. Und wir wissen, dass Sie Carlos DeLuca auf Russo und Falcon angesetzt haben.“

Ein kaum wahrnehmbares Zucken ging durch Simones Gesicht. „Carlos DeLuca ist ein freier Mitarbeiter. Ich bin nicht verantwortlich für das, was er tut.“

Jesse ließ sich nicht beirren. „Sie sind verantwortlich, wenn Sie einen Killer auf Zeugen ansetzen. Wir werden Sie zur Verantwortung ziehen – und Sie können sich darauf verlassen, dass wir Sie nicht aus den Augen lassen.“

Simone schob die Mappe zurück. „Wenn Sie mich verhaften wollen, tun Sie es. Aber Sie werden feststellen, dass Sie nichts in der Hand haben, was vor Gericht Bestand hat.“

„Noch nicht“, entgegnete Jesse ruhig. „Aber das wird sich ändern.“

Simone lächelte dünn. „Ich wünsche Ihnen viel Glück, Agent Trevellian.“

Jesse und Milo verließen das Büro, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Draußen auf dem Flur atmete Milo tief durch. „Der Kerl ist eiskalt. Aber er weiß, dass wir ihm dicht auf den Fersen sind.“

Jesse nickte. „Er wird jetzt Fehler machen. Wir müssen nur genau hinsehen.“

Zurück im Field Office, wartete Orry bereits mit Neuigkeiten. „Ich habe DeLucas Bewegungen verfolgt. Er hat sich heute Morgen in einem Hotel in der Lower East Side eingemietet. Die Kollegen von der City Police haben das Gebäude im Auge, aber DeLuca ist vorsichtig. Er benutzt mehrere Fahrzeuge und wechselt ständig die Route.“

Clive schaltete sich per Funk dazu. „Simone hat gerade mit Torillo telefoniert. Die beiden planen offenbar, Falcon zu beseitigen, bevor er aussagen kann. Ich habe das Gespräch mitgeschnitten.“

Jesse hörte sich die Aufnahme an. Simones Stimme war ruhig, aber der Inhalt war eindeutig: „Der Zeuge muss verschwinden. DeLuca weiß, was zu tun ist.“

Jesse spürte, wie sich die Schlinge zuzog. „Wir müssen Falcon sofort an einen sicheren Ort bringen.“

Leslie meldete sich aus Falcons Versteck. „Hier ist alles ruhig. Aber ich habe das Gefühl, dass wir beobachtet werden.“

Jesse griff zum Funkgerät. „Leslie, verlassen Sie das Versteck. Bringen Sie Falcon ins Hauptquartier. Wir sichern die Route. Milo, du fährst mit.“

Die Fahrt durch Manhattan war angespannt. Leslie saß am Steuer eines unauffälligen Ford, Falcon auf dem Rücksitz, Milo im Beifahrersitz, die SIG griffbereit. Orry und Clive folgten in einem zweiten Wagen, immer einen Block hinter ihnen.

Plötzlich tauchte ein schwarzer SUV auf, der sich ihnen näherte. Milo war sofort alarmiert. „Da ist DeLuca. Halten Sie sich bereit.“

Der SUV setzte zum Überholen an, scherte auf die Gegenfahrbahn aus. Milo griff zum Funkgerät. „Orry, blockiert den SUV!“

Orry reagierte blitzschnell, schob seinen Wagen zwischen den Ford und den SUV. DeLuca versuchte, auszuweichen, aber die City Police war bereits informiert und hatte eine Straßensperre errichtet.

Ein kurzes, aber heftiges Feuergefecht entbrannte. DeLuca eröffnete das Feuer mit einer Automatik, die Kugeln prallten am Ford ab. Milo und Leslie duckten sich, Falcon zitterte am ganzen Körper.

Jesse, der die Szene vom Hauptquartier aus verfolgte, gab den Befehl zum Zugriff. Die Kollegen der City Police stürmten vor, DeLuca wurde nach einem kurzen Schusswechsel überwältigt und festgenommen.

Milo stieg aus, half Falcon aus dem Wagen. Leslie war unverletzt, aber ihr Gesicht war bleich.

„Alles okay?“, fragte Milo.

Leslie nickte. „Nur ein paar Kratzer. Falcon ist heil.“

Orry kam heran, grinste. „Das war knapp. DeLuca ist ein harter Hund.“

Milo klopfte ihm auf die Schulter. „Gut gemacht.“

Im Hauptquartier wurde Falcon in einen sicheren Raum gebracht. Janet Montego und Clive sorgten für die medizinische Versorgung, während Jesse und Milo die Vernehmung von DeLuca vorbereiteten.

DeLuca war ein Mann mittleren Alters, mit stechenden dunklen Augen und einer Narbe am Kinn. Er schwieg beharrlich, ließ sich von den Fragen der Agents nicht aus der Ruhe bringen.

Jesse versuchte es mit einer anderen Taktik. „Wir wissen, dass Simone Sie bezahlt hat, um Falcon und Russo zu töten. Sie sind erledigt, DeLuca. Sagen Sie aus, und vielleicht kommen Sie mit dem Leben davon.“

DeLuca lachte rau. „Sie wissen nichts, Agent. Sie sind nur ein weiteres Hindernis.“

Milo trat vor, die Stimme ruhig, aber bestimmt. „Sie sind am Ende, DeLuca. Ihre Auftraggeber werden Sie fallenlassen, sobald Sie nicht mehr nützlich sind.“

DeLuca schwieg, aber Jesse sah, dass der Mann ins Wanken geriet.

Währenddessen bereitete Janet Montego die Unterlagen für die Grand Jury vor. Falcon war bereit auszusagen, die Beweise waren erdrückend. Orry und Clive sicherten das Gebäude, Leslie überwachte die Kommunikation.

Jesse informierte McKee über den Stand der Dinge. Der Chef war zufrieden, aber er warnte: „Die Bosse werden jetzt alles versuchen, um uns zu stoppen. Bleiben Sie wachsam.“

Jesse nickte. „Wir sind bereit.“

Am Nachmittag wurde Falcon vor die Grand Jury gebracht. Die Aussage war detailliert, die Beweise eindeutig. Simone, Sloane, Parese und Torillo wurden offiziell angeklagt. Die Medien berichteten in den Abendnachrichten von einem der größten Skandale der letzten Jahre.

Doch die Gefahr war noch nicht gebannt.

Am Abend erhielt Jesse einen anonymen Anruf. Die Stimme war verzerrt, kaum zu erkennen. „Agent Trevellian – Sie glauben, Sie hätten gewonnen. Aber das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Schatten sind überall. Und Sie werden bezahlen.“

Jesse spürte, wie sich die Kälte in seinem Rücken ausbreitete. Er wusste, dass der Kampf gegen das Verbrechen in New York nie wirklich zu Ende war.

Er legte auf, blickte aus dem Fenster auf die glitzernde Skyline.

Die Nacht war voller Gefahren – und voller Schatten.

Aber solange er und sein Team arbeiteten, würde das Licht nie ganz verlöschen.

Kapitel 4: Tödliche Verbindungen

Die Nachricht von der Anklage gegen Simone, Sloane, Parese und Torillo hatte wie ein Donnerschlag durch die Stadt gehallt. Die Medien überschlugen sich, Reporter belagerten das FBI Field Office, und die Telefone klingelten ununterbrochen. Doch Jesse Trevellian wusste, dass der eigentliche Kampf erst jetzt begann. Die Mächtigen hatten ihre Anwälte mobilisiert, die besten, die Geld kaufen konnte. Und irgendwo in den Schatten warteten noch immer jene, die bereit waren, alles zu tun, um ihre Geheimnisse zu bewahren.

Jesse stand am Fenster seines Büros und blickte hinaus auf den Federal Plaza. Die Sonne war untergegangen, die Stadt lag im Zwielicht. Er spürte die Erschöpfung, aber sein Verstand war hellwach. Die Worte des anonymen Anrufers hallten in ihm nach: „Das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Schatten sind überall.“

Milo Tucker trat ein, einen Stapel Akten unter dem Arm. „Die Anwälte von Simone und Parese haben eine einstweilige Verfügung gegen die Durchsuchung ihrer Büros erwirkt. Sloane hat sich in seinem Penthouse verschanzt, und Torillo ist wie vom Erdboden verschluckt.“

Jesse nahm die Akten entgegen. „Das war zu erwarten. Aber wir haben Falcon und die Beweise. Die Grand Jury wird sich davon nicht beeindrucken lassen.“

Milo setzte sich. „Janet hat die Laborberichte geschickt. Die Medikamente, die über Meditech verteilt wurden, enthalten gefährliche Verunreinigungen. Drei Patienten sind bereits gestorben, Dutzende weitere sind schwer erkrankt.“

Jesse blätterte durch die Berichte. „Das reicht für Mordanklage. Aber wir brauchen noch mehr. Die Bosse werden alles tun, um Zweifel zu säen.“

„Ich habe mit Leslie gesprochen“, sagte Milo. „Falcon ist nervös. Er hat Angst, dass jemand aus dem FBI auf der Gehaltsliste von Simone steht.“

Jesse runzelte die Stirn. „Das ist nicht auszuschließen. Bei einem Fall dieser Größenordnung gibt es immer jemanden, der sich kaufen lässt.“

„Was schlägst du vor?“

„Wir müssen unser Team klein halten. Nur die Leute, denen wir wirklich vertrauen.“

Milo nickte. „Orry, Clive, Janet, Leslie. Und McKee.“

„Genau.“

Im Konferenzraum saßen die fünf zusammen. Falcon war blass, seine Hände zitterten. Janet Montego hatte die neuesten Laborergebnisse dabei, Orry Medina und Clive Caravaggio waren bewaffnet und wachsam. Leslie Morell warf einen prüfenden Blick auf Falcon, bevor sie sich setzte.

Jesse begann: „Die Bosse werden versuchen, uns zu diskreditieren. Sie werden Zeugen einschüchtern, Beweise verschwinden lassen, und vielleicht sogar versuchen, einen von uns zu kaufen. Wir müssen vorsichtig sein.“

Janet legte die Laborberichte auf den Tisch. „Die Medikamente, die über Meditech verteilt wurden, sind nicht nur wirkungslos, sondern gefährlich. Sie enthalten eine Substanz namens Hexadrol, die in den USA nicht zugelassen ist. In Europa steht sie auf der Liste der verbotenen Stoffe.“

Orry schüttelte den Kopf. „Das ist fahrlässige Tötung, mindestens. Wenn wir nachweisen können, dass Sloane und Simone davon wussten, haben wir sie.“

Clive sah Falcon an. „Haben Sie noch Kontakt zu jemandem aus Meditech?“

Falcon zögerte. „Es gibt da einen Mann. Dr. Peter Lansing. Er war im Labor, hat die Qualitätskontrollen durchgeführt. Ich glaube, er hat Beweise, aber er hat Angst.“

Jesse notierte den Namen. „Wir müssen Lansing finden. Wenn er aussagt, ist das der Todesstoß für Sloane.“

Leslie griff zum Handy. „Ich kümmere mich darum. Ich habe Kontakte im Krankenhaus, wo Lansing arbeitet.“

Janet ergänzte: „Ich habe die Hexadrol-Proben an die FDA weitergeleitet. Die werden sich einschalten.“

Jesse nickte. „Gut. Aber wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass die Behörden schnell handeln. Die Bosse haben überall Verbündete.“

Am nächsten Morgen fuhr Leslie zu St. Patrick’s Medical Center, wo Dr. Lansing als Chemiker arbeitete. Sie gab sich als Ärztin aus, fand Lansing in einem kleinen Labor, das nach Desinfektionsmitteln roch. Er war ein schmaler Mann mit nervösen Augen und zitternden Händen.

„Dr. Lansing? FBI. Ich muss mit Ihnen sprechen.“

Lansing wurde blass. „Ich habe nichts getan. Ich will nichts damit zu tun haben.“

Leslie sprach ruhig. „Sie sind nicht angeklagt. Aber Sie können helfen, einen Mordfall aufzuklären. Wenn Sie aussagen, bekommen Sie Schutz.“

Lansing zögerte, dann nickte er. „Ich habe Protokolle. Sloane hat die Qualitätskontrollen manipuliert. Ich habe alles dokumentiert.“

Leslie nahm die Unterlagen entgegen. „Kommen Sie mit ins Field Office. Sie sind jetzt unter unserem Schutz.“

Zurück im FBI-Hauptquartier übergab Leslie die Protokolle an Janet. Die Unterlagen waren detailliert: Listen von Medikamenten, Testergebnisse, interne Memos von Sloane, sogar E-Mails an Simone, in denen von „Hexadrol-Lieferungen“ die Rede war.

Jesse las die Dokumente. „Das ist der Beweis. Sloane und Simone wussten, was sie taten.“

Milo trat ein, einen Ausdruck in der Hand. „Die City Police hat Torillos Wagen gefunden. Er wurde verlassen in Harlem entdeckt. Keine Spuren, keine Fingerabdrücke.“

„Er ist untergetaucht“, sagte Jesse. „Wahrscheinlich bei einem seiner Verbündeten.“

Orry meldete sich. „Ich habe mit einem Informanten gesprochen. Torillo will nach Mexiko fliehen. Er hat einen Mann namens Miguel Ortega kontaktiert, der für die Parese-Familie arbeitet.“

Jesse nickte. „Wir müssen Ortega finden. Wenn wir Torillo erwischen, bevor er die Stadt verlässt, können wir ihn zum Reden bringen.“

Clive griff zum Telefon. „Ich habe einen Kontakt beim Grenzschutz. Ich gebe ihnen Bescheid.“

Währenddessen bereitete Janet die Unterlagen für die Grand Jury vor. Lansing war bereit auszusagen, Falcon ebenfalls. Die Beweise waren erdrückend. Doch Jesse wusste, dass die Bosse noch einen Trumpf im Ärmel haben könnten.

Am Nachmittag erhielt Milo einen Anruf von einem Kollegen der City Police. „Jesse, du solltest das hören. Es gab einen Einbruch in der Wohnung von Dr. Lansing. Jemand hat versucht, die Unterlagen zu stehlen.“

Jesse wurde hellhörig. „War Lansing zu Hause?“

„Nein. Aber die Nachbarn haben einen großen Mann mit dunkler Jacke gesehen. Beschreibung passt auf Carlos DeLuca.“

Jesse fluchte. „DeLuca ist wieder draußen. Jemand hat ihn auf Kaution freigekriegt.“

Milo nickte. „Simone. Der lässt seine Leute nicht hängen.“

Jesse griff zum Funkgerät. „Leslie, du bleibst bei Lansing. Orry, Clive – ihr sichert Falcon. Janet, du koordinierst mit der City Police.“

Die nächsten Stunden waren angespannt. Leslie brachte Lansing in ein sicheres Apartment, Orry und Clive wechselten Falcons Versteck. Janet hielt Kontakt zur FDA und zur Staatsanwaltschaft.

Am Abend traf sich das Team im Büro von McKee. Der Chef war ernst, aber entschlossen. „Wir haben jetzt alles, was wir brauchen. Aber die Bosse werden nicht kampflos aufgeben. Sie werden alles versuchen, um uns zu stoppen.“

Jesse berichtete von dem Einbruch bei Lansing. „DeLuca ist wieder auf freiem Fuß. Simone hat ihn rausgeholt.“

McKee nickte. „Wir müssen schneller sein. Morgen früh geht Falcon vor die Grand Jury, Lansing ebenfalls. Danach werden Haftbefehle ausgestellt.“

Milo warf einen Blick auf die Uhr. „Wir sollten die Nacht durchwachen. Ich traue Simone und Torillo alles zu.“

Leslie nickte. „Ich bleibe bei Lansing.“

Orry und Clive teilten sich die Bewachung von Falcon.

Janet blieb im Büro und arbeitete an den Unterlagen.

Jesse war zufrieden. Das Team war bereit.

In der Nacht erhielt Jesse einen weiteren anonymen Anruf. Die Stimme war diesmal klarer, aber immer noch verzerrt. „Agent Trevellian. Sie glauben, Sie hätten gewonnen. Aber Sie haben einen Fehler gemacht. Lansing ist nicht sicher. Falcon auch nicht. Und Sie werden bezahlen.“

Jesse spürte, wie sich die Kälte in seinem Rücken ausbreitete. Er wusste, dass der Gegner noch einen letzten Versuch unternehmen würde.

Er griff zum Handy und rief Leslie an. „Alles okay bei Lansing?“

Leslie antwortete sofort. „Ja. Aber ich habe das Gefühl, dass wir beobachtet werden.“

„Bleib wachsam. Wir schicken Verstärkung.“

Jesse alarmierte die City Police. Zwei Streifenwagen wurden vor dem Apartment postiert.

Gegen Mitternacht brach die Hölle los.

Ein schwarzer Van hielt vor dem Gebäude, vier Männer sprangen heraus, bewaffnet mit Automatikpistolen und Sturmhauben. Sie stürmten das Treppenhaus, schossen auf die Streifenwagen, die Beamten gingen in Deckung.

Leslie hörte die Schüsse, brachte Lansing ins Badezimmer und verriegelte die Tür. Sie zog die SIG, atmete tief durch.

Die Angreifer stürmten die Wohnung, rissen die Tür auf. Leslie feuerte, traf einen der Männer am Arm. Lansing kauerte hinter der Badewanne, zitternd.

Die City Police stürmte das Gebäude, es kam zu einem heftigen Schusswechsel. Zwei Angreifer wurden überwältigt, die anderen flohen über die Feuertreppe.

Jesse erreichte das Gebäude nur Minuten später. Leslie war unverletzt, Lansing ebenfalls. Die Wohnung war verwüstet, aber die Unterlagen waren noch da.

Jesse klopfte Leslie auf die Schulter. „Gut gemacht.“

Leslie lächelte müde. „Das war knapp.“

Am nächsten Morgen wurden Falcon und Lansing unter schwerem Schutz zur Grand Jury gebracht. Die Aussage war detailliert, die Beweise eindeutig. Simone, Sloane, Parese und Torillo wurden offiziell angeklagt. Die Medien berichteten von einem der größten Skandale der letzten Jahre.

Doch Jesse wusste, dass die Gefahr noch nicht gebannt war.

Am Abend erhielt er eine Nachricht: „Das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Schatten sind überall.“

Jesse blickte aus dem Fenster auf die glitzernde Skyline von Manhattan. Die Nacht war voller Gefahren – und voller Schatten. Aber solange er und sein Team arbeiteten, würde das Licht nie ganz verlöschen.

Er griff zum Telefon, rief McKee an. „Sir, wir haben die Bosse am Haken. Aber ich habe das Gefühl, dass noch etwas kommt.“

McKee lachte leise. „Das ist New York, Jesse. Hier kommt immer noch etwas.“

Jesse lächelte. „Dann sind wir bereit.“

Kapitel 5: Das letzte Ass

Die Morgendämmerung über Manhattan war blass und grau, als Jesse Trevellian das Büro betrat. Der Regen der Nacht hatte die Straßen gewaschen, doch die Stadt wirkte nicht sauberer, sondern nur erschöpft. Die Medien überschlugen sich weiterhin mit Schlagzeilen über die bevorstehenden Prozesse gegen Simone, Sloane, Parese und Torillo. Doch Jesse wusste, dass die Gefahr noch nicht gebannt war – die Drohungen, die anonymen Anrufe, die versuchten Überfälle auf Lansing und Falcon, all das war kein Zufall. Es war der verzweifelte, letzte Widerstand eines Netzwerks, das sich nicht kampflos geschlagen geben würde.

Milo Tucker saß bereits an seinem Schreibtisch, die Augen gerötet vom Schlafmangel, aber wach und konzentriert. „Die City Police hat letzte Nacht noch einen Mann festgenommen, der bei dem Angriff auf Lansing beteiligt war. Er heißt Ramon Ortega, ein entfernter Cousin von Miguel Ortega, Torillos Fluchthelfer. Er redet nicht viel, aber vielleicht können wir ihn zum Sprechen bringen.“

Jesse nickte, griff nach dem Kaffee, den Mandy bereits bereitgestellt hatte. „Hat Janet die ballistischen Analysen fertig?“

„Ja. Die Waffen, die bei dem Angriff auf Lansing benutzt wurden, stammen aus einem Lagerhaus in Queens, das seit Jahren mit der Parese-Familie in Verbindung steht. Die Seriennummern sind teilweise abgeschliffen, aber eine Spur führt zu einem Waffenhändler namens Salvatore Greco.“

Jesse blätterte durch die Akten. „Greco ist ein alter Bekannter. Ich werde Orry und Clive hinschicken, um ihn zu befragen. Vielleicht ist er bereit, zu reden, wenn er merkt, dass das FBI ihm dicht auf den Fersen ist.“

Milo lehnte sich zurück. „Und was ist mit Lansing und Falcon?“

„Sie bleiben unter Schutz. Die Grand Jury hat ihre Aussagen aufgenommen, aber bis zur Verhandlung müssen wir sie sicher unterbringen. Leslie und Janet kümmern sich darum.“

Milo warf einen Blick auf die Uhr. „McKee will dich sprechen.“

Jesse nickte, griff nach der Mappe mit den neuesten Erkenntnissen und machte sich auf den Weg ins Büro des Chefs.

Special Agent in Charge Jonathan D. McKee wirkte an diesem Morgen noch ernster als sonst. Die Schusswunden von vor einigen Wochen waren verheilt, aber die Ereignisse hatten Spuren hinterlassen. Sein Blick war scharf, aber auch nachdenklich.

„Setzen Sie sich, Jesse“, begann McKee. „Ich habe gerade mit der Staatsanwaltschaft gesprochen. Die Anklagen gegen Simone, Sloane, Parese und Torillo stehen, aber die Anwälte der Gegenseite sind aggressiv. Sie versuchen, die Glaubwürdigkeit von Lansing und Falcon zu untergraben. Und sie haben einen neuen Zeugen angekündigt – einen Mann namens Victor Marquez.“

Jesse runzelte die Stirn. „Marquez?“

„Ein ehemaliger Mitarbeiter von Meditech. Er behauptet, Grant habe ihn gezwungen, falsche Protokolle zu unterschreiben. Angeblich ist alles ein Komplott des FBI und der Staatsanwaltschaft.“

Jesse schnaubte. „Das ist absurd. Aber wenn Marquez vor Gericht aussagt, wird das die Jury verunsichern.“

McKee nickte. „Deshalb müssen wir Marquez finden, bevor die Gegenseite ihn komplett in ihre Geschichte einbindet. Ich will, dass Sie ihn ausfindig machen und herausfinden, was er wirklich weiß.“

Jesse stand auf. „Ich nehme Milo und Orry mit. Clive bleibt bei Lansing und Falcon.“

McKee nickte. „Seien Sie vorsichtig. Die Bosse sind jetzt wie angeschossene Tiere.“

Die Suche nach Victor Marquez begann im Meditech-Archiv. Janet Montego hatte die Personalakten beschafft: Marquez, 38, mexikanischer Herkunft, Chemiker, vor drei Monaten entlassen. Letzter bekannter Wohnsitz: ein Apartment in der Bronx.

Jesse, Milo und Orry fuhren im unauffälligen Ford durch die morgendlichen Straßen. Die Bronx war wie immer voller Leben – Kinder auf dem Weg zur Schule, Händler, die ihre Stände aufbauten, und überall das Gefühl, dass die Stadt niemals wirklich schlief.

Sie fanden Marquez’ Apartment in einem heruntergekommenen Block, der nach altem Fett und feuchtem Beton roch. Jesse klopfte, während Milo und Orry die Umgebung sicherten.

Nach einer langen Minute öffnete ein Mann die Tür – schmal, nervös, mit dunklen Augen, die ständig hin und her huschten. „Ja?“

Jesse zeigte den FBI-Ausweis. „Victor Marquez? Wir müssen mit Ihnen sprechen.“

Marquez wich zurück, ließ sie eintreten. Die Wohnung war spärlich möbliert, überall lagen Papierstapel und leere Kaffeebecher.

„Ich weiß, warum Sie hier sind“, begann Marquez, noch bevor Jesse fragen konnte. „Die Anwälte von Simone waren gestern hier. Sie haben mir Geld angeboten, damit ich aussage, Grant habe mich gezwungen, Protokolle zu fälschen.“

Milo schnaubte. „Und?“

Marquez zuckte die Schultern. „Ich habe Angst. Ich brauche das Geld, aber ich weiß, dass Grant unschuldig ist. Sie war die Einzige, die wirklich versucht hat, das Richtige zu tun.“

Jesse setzte sich ihm gegenüber. „Sie müssen die Wahrheit sagen, Marquez. Wenn Sie lügen, machen Sie sich zum Komplizen. Und die Bosse werden Sie fallenlassen, sobald Sie nicht mehr nützlich sind.“

Marquez zitterte. „Ich weiß. Aber sie haben mir gedroht. Sie sagten, sie wüssten, wo meine Familie lebt.“

Orry trat vor. „Wir können Sie schützen. Aber Sie müssen mit uns zusammenarbeiten.“

Marquez nickte langsam. „Okay. Ich sage die Wahrheit. Grant hat mich nie gezwungen, zu lügen. Sloane und Simone haben mich gedrängt, Qualitätsberichte zu schönen. Und als ich mich geweigert habe, wurde ich entlassen.“

Jesse atmete auf. „Wir bringen Sie ins Field Office. Sie bekommen Schutz.“

Zurück im Hauptquartier wurde Marquez von Leslie und Janet betreut. Er sagte aus, dass Simone und Sloane ihn bedroht und bestochen hatten. Seine Aussage war detailliert und stützte die Zeugenaussagen von Lansing und Falcon.

Jesse informierte McKee. „Marquez ist bereit, die Wahrheit zu sagen. Die Geschichte der Gegenseite ist damit widerlegt.“

McKee nickte zufrieden. „Gut gemacht. Aber das war nur das Vorspiel. Die Bosse werden jetzt alles versuchen, um uns zu stoppen.“

Am Nachmittag erhielt Milo einen Hinweis von einem Informanten: Torillo hatte sich in einem alten Lagerhaus in Red Hook versteckt, zusammen mit Miguel Ortega und zwei weiteren Männern. Die City Police bereitete einen Zugriff vor, aber Jesse bestand darauf, dass das FBI die Führung übernahm.

Das Team traf sich am Einsatzwagen. Orry überprüfte die Waffen, Clive koordinierte mit der City Police, Leslie und Janet blieben im Hauptquartier.

Jesse gab die Anweisungen: „Wir gehen vorsichtig vor. Torillo ist gefährlich, und Ortega ist ein Scharfschütze. Wir nehmen sie lebend, wenn möglich.“

Sie näherten sich dem Lagerhaus im Schutz der Dunkelheit. Milo und Orry sicherten die Hintereingänge, Clive und Jesse gingen durch die Vordertür.

Drinnen war es dunkel und muffig. Kisten stapelten sich bis zur Decke, überall roch es nach Öl und altem Holz.

Plötzlich krachte ein Schuss. Jesse warf sich hinter eine Kiste, Milo feuerte zurück. Orry stürmte vor, deckte Clive, der sich an die Seite schlich.

Torillo und Ortega waren in einer Ecke verschanzt, die Waffen im Anschlag. Jesse rief: „FBI! Legen Sie die Waffen nieder!“

Torillo lachte rau. „Ihr seid zu spät, G-men! Ihr kriegt mich nicht lebend!“

Ortega feuerte, die Kugel schlug in die Wand neben Jesse. Milo warf eine Blendgranate, Licht und Lärm füllten den Raum.

Im Chaos stürmte das Team vor, überwältigte Ortega und einen weiteren Mann. Torillo versuchte zu fliehen, aber Orry packte ihn, riss ihn zu Boden.

Clive legte ihm Handschellen an. „Du bist erledigt, Torillo.“

Torillo spuckte auf den Boden. „Ihr habt keine Ahnung, wie tief das alles geht.“

Jesse sah ihn an. „Dann erzählen Sie es uns.“

Zurück im Hauptquartier wurde Torillo verhört. Anfangs schwieg er, doch als er sah, dass Simone und Parese ebenfalls festgenommen worden waren, begann er zu reden.

„Simone hat alles organisiert“, sagte Torillo. „Er hat die Anwälte bezahlt, die Zeugen bedroht, die Protokolle gefälscht. Sloane war nur das Gesicht. Parese hat das Geld gewaschen. Ich war nur der Mann fürs Grobe.“

Jesse notierte alles. „Und wer ist noch beteiligt?“

Torillo grinste schief. „Ihr habt noch nicht alle. Es gibt einen Mann namens Gregory Voss. Er arbeitet für einen Pharmakonzern in Europa. Er hat die Hexadrol-Lieferungen organisiert. Ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Jesse runzelte die Stirn. „Voss?“

„Ja. Er ist in New York. Und er wird alles tun, um zu verschwinden.“

Jesse informierte McKee. „Wir haben einen neuen Namen. Gregory Voss, Verbindungsmann zu den europäischen Lieferanten.“

McKee nickte. „Gehen Sie ihm nach. Wenn wir Voss kriegen, ist das Netzwerk zerschlagen.“

Die Suche nach Voss führte Jesse und Milo ins Hotel Plaza, wo Voss unter falschem Namen wohnte. Sie fanden ihn in der Bar, elegant gekleidet, mit einem Glas Scotch in der Hand.

Jesse setzte sich neben ihn, zeigte den FBI-Ausweis. „Gregory Voss? Sie sind festgenommen.“

Voss lächelte kalt. „Sie sind gut, Agent. Aber Sie werden nie beweisen, dass ich etwas mit Hexadrol zu tun habe.“

Milo griff zu. „Das werden wir sehen.“

Sie brachten Voss ins Hauptquartier. Janet und Leslie durchsuchten sein Zimmer und fanden Dokumente, die die Lieferungen bestätigten.

Jesse sah Voss an. „Das Spiel ist vorbei.“

Voss lachte. „Für Sie vielleicht. Aber irgendwo wird immer jemand bereit sein, das Geschäft weiterzuführen.“

Jesse nickte. „Aber nicht heute. Und nicht in dieser Stadt.“

Am Abend versammelte sich das Team im Büro von McKee. Die Bosse waren festgenommen, die Zeugen geschützt, die Beweise gesichert. Die Medien feierten das FBI, aber Jesse wusste, dass der Kampf gegen das Verbrechen niemals wirklich endete.

McKee stand auf, blickte in die Runde. „Sie haben Großes geleistet. Aber vergessen Sie nie: In dieser Stadt gibt es immer einen neuen Gegner. Bleiben Sie wachsam.“

Jesse lächelte. „Das werden wir, Sir.“

Die Nacht senkte sich über Manhattan, und für einen Moment schien es, als wäre die Stadt ein wenig heller geworden.