11 Top Thriller im Krimi Bundle September 2025 - Alfred Bekker - E-Book

11 Top Thriller im Krimi Bundle September 2025 E-Book

Alfred Bekker

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Dieser Band enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der verrückte Jonathan: Hamburg Krimi Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und das Messer Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Leiche im Étang de Berre Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Mordwaffe Alfred Bekker: Der Fall mit dem Stadtpark-Killer Alfred Bekker: Grotjahn und der Spielkartenmörder Alfred Bekker: Trevellian und die nackte Mörderin Alfred Bekker: Burmester und der Verrrückte Hulbert Footner: Mappin und die Eitelkeit des Mörders: Kriminalroman Hulbert Footner: Mappin und der Tod einer Berühmtheit: Kriminalroman Cleve F. Adams: Zu schön zum Sterben: Kriminalroman Ein bis dahin friedliebender Mann namens Lars Baumann läuft Amok und wird dabei selbst getötet. Für die Polizei ist der Fall klar und schließt somit die Akte. Doch die Freundin des Mannes kann sich damit nicht abfinden. Sie wendet sich an den Privatdetektiv Aldo Burmester, der den Grund des Amoklaufs herausfinden soll … Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Seitenzahl: 1792

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker, Hulbert Footner, Cleve F. Adams

11 Top Thriller im Krimi Bundle September 2025

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Inhaltsverzeichnis

11 Top Thriller im Krimi Bundle September 2025

Copyright

Kommissar Jörgensen und der verrückte Jonathan: Hamburg Krimi

Kommissar Jörgensen und das Messer

​Commissaire Marquanteur und die Leiche im Étang de Berre

​Commissaire Marquanteur und die Mordwaffe

Der Fall mit dem Stadtpark-Killer

​Grotjahn und der Spielkartenmörder

Trevellian und die nackte Mörderin

​Burmester und der Verrückte

Mappin und die Eitelkeit des Mörders: Kriminalroman

Mappin und der Tod einer Berühmtheit: Kriminalroman

Zu schön zum Sterben: Kriminalroman

landmarks

Titelseite

Cover

Inhaltsverzeichnis

Buchanfang

11 Top Thriller im Krimi Bundle September 2025

von Alfred Bekker, Hulbert Footner, Cleve F. Adams

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der verrückte Jonathan: Hamburg Krimi

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und das Messer

Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Leiche im Étang de Berre

Alfred Bekker: Commissaire Marquanteur und die Mordwaffe

Alfred Bekker: Der Fall mit dem Stadtpark-Killer

Alfred Bekker: Grotjahn und der Spielkartenmörder

Alfred Bekker: Trevellian und die nackte Mörderin

Alfred Bekker: Burmester und der Verrrückte

Hulbert Footner: Mappin und die Eitelkeit des Mörders: Kriminalroman

Hulbert Footner: Mappin und der Tod einer Berühmtheit: Kriminalroman

Cleve F. Adams: Zu schön zum Sterben: Kriminalroman

Ein bis dahin friedliebender Mann namens Lars Baumann läuft Amok und wird dabei selbst getötet. Für die Polizei ist der Fall klar und schließt somit die Akte. Doch die Freundin des Mannes kann sich damit nicht abfinden. Sie wendet sich an den Privatdetektiv Aldo Burmester, der den Grund des Amoklaufs herausfinden soll …
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kommissar Jörgensen und der verrückte Jonathan: Hamburg Krimi

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Kommissar Jörgensen und der verrückte Jonathan: Hamburg Krimi

von ALFRED BEKKER

Die Schatten von St. Pauli

Hamburg lebt und atmet nachts ein anderes Leben. Zwischen den schmalen Gassen von St. Pauli, wo die Lichter der Reeperbahn in allen Farben blinken, entfaltet sich ein Schattenreich, das der Tageslichtwelt verborgen bleibt. Hier, in den dunklen Ecken und Hinterhöfen, spielen sich die wahren Geschichten der Stadt ab. Geschichten von Verrat, Leidenschaft, Verzweiflung und gelegentlichen Momenten flüchtigen Glücks.

An einem nebligen Mittwochabend steht Rocco vor dem Klub "El Toro". Der muskulöse Türsteher, dessen Gesicht von einer langen Narbe gezeichnet ist, scannt die Menge, die am Eingang des Clubs vorbeizieht. Mit seiner tiefen, rauen Stimme wirft er einen kurzen Befehl in den Funkempfänger an seinem Ohr. "Alles klar da draußen?", fragt er, ohne eine Antwort zu erwarten. Er kennt diese Straßen und die Leute, die sich hierher verirren, viel zu gut.

Ein paar Meter weiter, im schummrigen Licht einer neongrün erleuchteten Telefonzelle, zieht eine schmale Gestalt ihr Handy aus der Tasche. Nadja, eine junge Frau mit leuchtend rotem Lippenstift, wählt eine Nummer. Eigentlich ist sie nur ein kleines Licht in einem komplizierten Netzwerk der Prostitution. Ihr Zuhälter, Alexej, ein bulliger Kerl mit einem ständigen Grinsen, das an ein Raubtier erinnert, hat sie heute Nacht zu einem besonderen Kunden geschickt. Die Ironie, dass sie in einer Telefonzelle steht, während sie ein Handy benutzt, entgeht ihr nicht.

In der Bar "Blaue Laterne" gießt Barmann Jupp einem jungen Typen, den alle nur "Toni" nennen, noch einen Whiskey ein. Toni ist ein Taschendieb mit einem Talent für geschickte Finger und schnelle Füße. "Heute gute Beute gemacht?", fragt Jupp mit einem breiten Grinsen. Toni nickt und hebt seinem alten Freund zum Gruß das Glas. "Die Touristen sind heute spendabel", erwidert er lakonisch.

Nebenan in der Ecke schläft Karla, eine notorische Kokserin und Gelegenheits-Stripperin, auf einem Haufen alter Zeitungen. Ihre blonde Perücke ist verrutscht und die dunkel umrandeten Augen sind geschlossen. Eine traurige Gestalt, die inmitten des lauten Treibens kaum auffällt.

Unterdessen huscht Sami, der Kleindealer mit einem stetigen Lächeln, durch die Menge. Er schuldet Nico, einem fies grinsenden Rocker, noch Geld, und er hofft, ihm diese Nacht nicht zu begegnen. Sami kennt das Geschäft, doch er ist oft zu vertrauensselig. Diesen Luxus können sich nur wenige leisten.

Im düsteren Hinterzimmer eines eleganten Clubs an der Nobelpforte sitzt Marlon. Niemand kennt seinen vollen Namen. Er führt ein millionenschweres Geschäft mit Edelprostituierten, diskret und effizient. Seine seidene Krawatte verrät Geschmack, seine Anzüge sprechen von Macht. Nur wenige wissen, dass er aus einfachsten Verhältnissen stammt und seine Ambitionen ihn in gefährliche Gewässer geführt haben.

Ein leises Summen durchzieht die Straße. Die Nacht vibriert von Geschichten und Schicksalen, wie eine Stradivari, die nur ein Meister zu spielen weiß. Inmitten dieser Szenerie schlendert ein Mann, dessen Stirn von einer tiefen Narbe durchzogen ist und dessen Augen wild leuchten. Seine alte, abgenutzte Jacke hängt lose an seinen Knochen, während er unverständliche Worte murmelt. Der "Irre", wie ihn alle nennen, scheint auf einer Mission zu sein, die nur er kennt. Manchmal bleibt er stehen und starrt in den Himmel, als suche er nach einem Zeichen.

Die Nacht senkt sich schwer über St. Pauli und Hamburg. In diesem Labyrinth von Licht und Schatten weben die Bewohner ihre eigenen Geschichten. Geschichten, die bald von dem, was kommen wird, erschüttert werden. Denn unter der Oberfläche des Schweigens und der vorsichtigen Lügen brodelt es. Jede Bewegung kann den Vulkan zum Ausbruch bringen. Ob kleine Ganoven, Strippenzieher oder jene, die im Dunkeln wandeln – sie alle könnten bald im Zentrum der dramatischen Ereignisse stehen, die die Stadt erschüttern werden.

Der Nebel verdichtete sich über den gepflasterten Straßen und legte sich wie ein schwerer Schleier über die leuchtenden Reklamen und das schummrige Licht, das aus den Gassen drang. Die Geräusche der Stadt – das Lachen und Rufen, das Klirren von Gläsern, das Summen der Musik – schienen durch den Dunst gedämpft, während die Schatten von St. Pauli ihre geheimen Verhandlungen führten.

In einer dunklen Nische des "El Toro" traf sich gerade ein neuer Clan-Krimineller mit dem berüchtigten Zuhälter Alexej. Ivan, dessen eisblaue Augen keinerlei Gefühl verrieten, gehörte zu einer neugegründeten Gruppe, die sich in Hamburg niederlassen wollte. Es ging um Territorien, Einflusssphären, und letztlich um Macht. „Du wirst sehen, Alexej, die Zeiten ändern sich“, sagte Ivan mit einem schweren, russischen Akzent. Alexej musterte ihn skeptisch, sein Grinsen kaum merklich, aber vorbereitet auf das Unvorhersehbare.

Unweit von dieser ernsten Konversation kämpfte sich eine junge Frau mit leuchtend blauen Haaren die Straßen entlang. Katie, eine Stripperin aus einem der exklusiveren Etablissements, hatte den Abend früh verlassen. Sie träumte davon, genug Geld zusammenzubekommen, um Hamburg eines Tages den Rücken zuzukehren. Während sie an einem heruntergekommenen Imbissstand anhielt und sich eine Portion Pommes holte, bemerkte sie einen alten Mann, der auf der anderen Straßenseite Plakate an die Mauern klebte. Seine zerzausten Haare und das intensive Glühen in seinen Augen ließen keinen Zweifel: der Irre hatte eine Botschaft zu verkünden. „Am Ende kommen sie alle!“, rief er in die Nacht. „Und dann werden die Gerechten von den Ungerechten getrennt!“ Katie schüttelte den Kopf und wandte sich ab, doch die Unruhe, die seine Worte erzeugten, ließ sie nicht los.

Neben dem Eingang zu einer kleinen Bar, die den programmatischen Namen „Unter der Sonne“ trug, saß Leo, ein alternder Geschäftsmann. Sein Geschäft florierte dank eines Netzwerks diskreter Deals, die oft die gesetzliche Grauzone übertraten. Er sah ehrbar aus in seinem maßgeschneiderten Anzug, doch seine Augen huschten ruhelos hin und her, immer auf der Suche nach der nächsten Gelegenheit. Gegenüber ihm stand Nora, eine Edelprostituierte mit einem Talent für Geheimnisse. „Ich habe heute Nacht einen Senator als Gast“, flüsterte sie mit einem ironischen Lächeln. „Es scheint, als wärst du nicht der einzige, der hier seinen Vorteil sucht.“ Leo nickte und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre. „In dieser Stadt sucht jeder seinen Vorteil, Nora. Die Kunst besteht darin, am längsten zu überleben.“

In der dunklen Gasse, wo nur das unruhige Flackern alter Straßenlaternen für schwaches Licht sorgte, bewegte sich eine schlanke Gestalt geschmeidig durch die Schatten. Es war Lisa, besser bekannt als die „Ratte von St. Pauli“. Sie lebte vom Diebstahl und dem Wiederverkauf gestohlener Waren. Heute Abend hatte sie ein besonderes Paket bei sich – eine Sammlung wertvoller Uhren, die ihr ein Tipp aus dem gehobenen kriminalen Milieu eingebracht hatte. Zischend zog sie sich in ihr Versteck zurück, tief unter den Straßen, in ein altes Kellergewölbe, wo sie ihre Beute sicher deponierte.

Über allem jedoch, wie eine böse Vorahnung, hing das Gefühl, dass sich etwas zusammenbraute. Die verschiedenen Verflechtungen und Machenschaften, die bisher im Verborgenen gediehen waren, drohten ans Licht zu kommen. Jeder von ihnen – Rocco, Nadja, Toni, Jupp, Karla, Sami, Marlon, Alexej, Ivan, Leo, Nora, Katie, Lisa – sie alle waren Teil eines größeren Puzzles, dessen Bild sich zunehmend klarer abzeichnete.

Und der Irre? Er setzte sich auf eine Parkbank und murmelte, den Blick in die Ferne gerichtet, Worte, die in der Nacht verhallten. „Der Tag der Abrechnung naht. Passt auf, dass ihr bereit seid.“ Hinter ihm blitzte die rote Neonreklame eines schmierigen Clubs, als ob sie seine Drohung unterstreichen wollte. In dieser unruhigen Nacht in Hamburg spürte jeder, dass die Stadt auf der Kippe stand – bereit, von einem Lufthauch ins Chaos gestürzt zu werden.

Der Irre: Ein Flüstern in der Dunkelheit

Die Geschichten, die sich um den Irren ranken, sind zahlreich und variantenreich, jede düsterer und unheimlicher als die vorherige. Einige nennen ihn den Prophet, andere glauben, er sei ein gefallener Intellektueller, der den Verstand verloren hat. Wie auch immer er zu dieser Gestalt geworden war, eins war klar: In seinen Augen blitzte eine Art von Wissen und Furcht, die einem normalen Menschen unbegreiflich war.

Sein Name war Jonathan - zumindest in den wenigen Dokumenten, die noch Spuren seiner Vergangenheit tragen. Früher war er ein angesehener Professor für Geschichte an der Universität Hamburg. Doch das, was Jonathan in den Wahnsinn getrieben hatte, war ein Rätsel, das nur er allein in seiner zerrütteten Seele trug.

Eines Nachts vor vielen Jahren, als der Himmel über Hamburg von einem unheilvollen Sturm heimgesucht wurde, verschwand Jonathan. Wochen später kehrte er zurück, aber er war nicht mehr derselbe. Sein Gesicht war von jener tiefen Narbe durchzogen, deren Herkunft sich niemand erklären konnte. Man erzählte sich, er habe das Tor zur wahren menschlichen Seele geöffnet und sei dem blanken Grauen ins Auge geblickt. Seither durchstreifte er die Gassen von St. Pauli, ein Schatten seiner selbst, umherwandernd mit flüsternder Stimme.

Der Abend hatte sich in kalte, undurchdringliche Nacht verwandelt. Jonathan stand wieder auf der Reeperbahn, an seinem üblichen Platz neben einer verlassenen Bäckerei. Die Zeitungen in seiner Hand trugen Schlagzeilen, die längst vergangen waren, als wären sie für eine andere Zeit, eine andere Welt bestimmt. "Sie sehen nicht, sie verstehen nicht", murmelte er vor sich hin, während Passanten ihn mit scheuen Blicken musterten und eilig weiterzogen.

Während all diese Menschen sich in den Mechanismen ihres dunklen Mikrokosmos bewegten, schien Jonathan die Fäden zu sehen, die sie verbanden. Er sprach in Rätseln von Verbindungen, die aus Eis und Feuer geschmiedet waren, von Schuld und Sühne, von einem kommenden Sturm, der die Straßen von St. Pauli säubern würde. Am meisten aber sprach er von 'ihnen', den unsichtbaren Wächtern, die im Dunkeln lauerten. Niemand nahm ihn ernst, doch seine Anwesenheit hatte einen unheimlichen Einfluss, der oft zu Spannungen führte.

Jonathan verfügte über eine seltsame Gabe: Er konnte Dinge vorhersehen. Manchmal murmelte er Namen längst verstorbener Menschen und sprach über geheime Treffen, noch bevor sie stattfanden. Diese Gabe machte ihn wertvoll für jene, die in den Schatten ihre Fäden zogen. Als merkwürdiger Bote wechselte er gelegentlich Informationen gegen ein warmes Essen oder ein paar Münzen. Doch weder die Esoteriker noch die kalten Pragmatiker konnten jemals wirklich in seine gebrochene Seele eindringen.

Eines Nachts hielt er vor dem "El Toro". Der Türsteher Rocco, der an sich niemanden fürchtete, verspürte eine seltene Beklommenheit beim Anblick des Irren. Jonathan trat näher und sprach mit leiser, eindringlicher Stimme: "Der Untergang wird an einem Mittag beginnen und es wird kein Morgen mehr geben, wie ihr ihn kennt." Bevor Rocco fragen konnte, was zur Hölle das bedeuten sollte, war Jonathan verschwunden, als wäre er ein Geist.

Später in dieser Nacht, als die Schatten von St. Pauli dunkler als je zuvor schienen, streifte Jonathan weiter umher, seine Gedanken ein unendlicher Wirbelsturm aus Worten und Bildern. Manch einer, der ihm eine seltene Freundlichkeit entgegenbrachte, glaubte in seinen Augen einen Hauch von Klarheit und Tragik zu erkennen. Es war, als ob Jonathan mehr wusste, als das, was Worte auszudrücken vermochten – als ob er durch die Zeit und die Sphären blicken konnte und eine Wahrheit kannte, auf die niemand vorbereitet war.

Im Licht des Vollmonds, in einer kleinen, fast vergessenen Ecke von Hamburg, lauschte Jonathan einem inneren, fernen Rhythmus. Irgendetwas Großes, etwas Erschütterndes, lag in der Luft, und er war der einsame Herold dieses dunklen Vorzeichens. Wie ein alter Seher verkündete er die Warnungen, die keiner hören wollte. Und zwischen den Lichtern und Schatten von St. Pauli wurde Jonathan zum unheilvollen Flüstern in der Dunkelheit, eines, das – hin und wieder – ein Echo von Wahrheit in den Ohren derjenigen hinterließ, die bereit waren zu hören.

Jonathan: Die Geheimnisse einer zerrütteten Seele

Jonathan war nicht immer der gebrochene, irrlichternde Schatten, den die Menschen von St. Pauli kannten. Es gab eine Zeit in seinem Leben, als er zu den renommiertesten Köpfen seiner Generation zählte. Professor Jonathan Faust, ein Name, der an der Universität Hamburg mit Respekt und Bewunderung ausgesprochen wurde.

Geboren wurde Jonathan in einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide, in bescheidenen Verhältnissen. Schon früh zeigte sich seine außergewöhnliche Intelligenz. Stipendien und akademische Auszeichnungen pflasterten seinen Weg aus der Enge seines Heimatorts hin zur Universität, wo er sich schnell einen Namen machte. Sein Fachgebiet war alte Geschichte, und er hatte eine besondere Vorliebe für antike Mythen und die düsteren Geheimnisse vergangener Zivilisationen.

Jonathan war besessen von der Idee, dass die antiken Mythen und Legenden mehr als nur Geschichten waren. Er glaubte, dass sie verschlüsselte Wahrheiten über das menschliche Bewusstsein und die Natur des Universums enthielten. Seine Forschungen führten ihn zu einem verborgenen Manuskript, das in archäologischen Kreisen als "Codex Nocturnus" bekannt war – ein Dokument, das angeblich die verborgenen Geheimnisse der Menschheit enthielt. Das Manuskript hatte eine dunkle Geschichte und wurde von vielen als verflucht betrachtet.

Von Faszination und Ehrgeiz getrieben, reiste Jonathan durch Europa, Nordafrika und den Nahen Osten, um das Rätsel des Codex zu entschlüsseln. Eines Nachts, während einer Expedition in die unterirdischen Katakomben einer verlassenen Stadt in der Wüste, stieß er auf eine verborgene Kammer. Die Inschriften und Symbole an den Wänden ließen Jonathans Herz rasen. Hier fand er es – das Herz des Codex Nocturnus.

Was genau in jener Kammer geschah, bleibt ein Geheimnis, das Jonathan mit in den Wahnsinn trieb. Die wenigen Aufzeichnungen, die existieren, sprechen von albtraumhaften Visionen, von Dämonen in Menschengestalt und von einem uralten Wissen, das Jonathan mit blankem Entsetzen füllte. Tage später wurde er bewusstlos und verstört aufgefunden, das Notizbuch fest umklammert.

Zurück in Hamburg versuchte Jonathan zunächst, seine Entdeckungen zu präsentieren, doch seine Theorien wurden als wahnhaft abgetan. Niemand wollte den düsteren Offenbarungen Glauben schenken, die er vorbrachte. Die wissenschaftliche Gemeinschaft wandte sich von ihm ab, und sein Ruf verfiel ebenso schnell, wie er einst gewachsen war. Jonathan verfiel dem Alkohol und den Drogen, in einem verzweifelten Versuch, die schrecklichen Visionen zu besänftigen, die ihn verfolgten.

Eines Nachts verschwand Jonathan spurlos. Wochenlang blieb er unauffindbar, bis er eines Tages als gebrochener Mann in den Straßen von St. Pauli wieder auftauchte, gekennzeichnet durch die tiefe Narbe in seinem Gesicht. Niemand wusste, was ihm zugestoßen war, und er selbst verlor sich in zusammenhangslosen Flüstern über dunkle Wahrheiten und unsichtbare Bedrohungen.

In seiner geistigen Zerrüttung behielt Jonathan jedoch ein klares Wissen über das, was er gesehen hatte. Seine Worte waren oft rätselhaft, aber er sprach von einer kommenden Katastrophe, von einer Zeit des Umbruchs und von unsichtbaren Händen, die die Schicksalsfäden zogen. Die Nacht der Reeperbahn und die Schattenseiten von Hamburg schienen für Jonathan ein Abbild jener dunklen Mächte zu sein, die er zu erkennen geglaubt hatte.

In den seltenen Momenten der Klarheit, wenn Jonathan von seinen inneren Dämonen kurz losgelassen wurde, zeigte sich der brillante Geist, der er einst gewesen war. Dann sprach er in komplexen, verschachtelten Sätzen über uralte Prophezeiungen, geheime Organisationen und schreckliche Pläne, die das Schicksal der Menschheit bedrohten. Einige wenige glaubten, dass er tatsächlich etwas Ungeheuerliches entdeckt hatte und suchten seine Nähe, doch die meisten hielten ihn für verloren.

Eines aber war klar: In Jonathans verzweifeltem Wahnsinn lag eine Faszination, die niemand ganz ignorieren konnte. Die dunklen Straßen von St. Pauli und ihre schattenhaften Bewohner waren für ihn nur ein Spiegelbild eines viel größeren, kosmischen Dramas, das seit undenklichen Zeiten im Verborgenen tobte. Jonathans Geheimnis, das Wissen, das ihn in den Wahnsinn trieb, blieb wie eine dunkle Wolke über ihm – und jene, die ihn beobachteten, spürten instinktiv, dass seine Worte mehr als bloße Einbildungen waren.

Begegnung im Verborgenen

Die Nacht war kälter als gewöhnlich in St. Pauli und der Mond verkroch sich hinter dichten Wolken. Die Schatten entlang der Gassen und Hinterhöfe schienen an diesem Abend noch dichter und undurchdringlicher als sonst. Jonathan, der Irre, schlurfte ziellos durch die engen Gassen, als hätte ihn ein unsichtbarer Faden hierhergeführt. Sein Flüstern mischte sich mit dem leisen Wispern des Windes, der durch die Straßen zog.

Rocco, der muskulöse Türsteher des "El Toro", hatte heute früher Feierabend gemacht. Er hatte erfahren müssen, dass seine übliche Runde durchs Viertel notwendig war – insbesondere, weil jüngst eine Reihe von merkwürdigen Diebstählen in den umliegenden Straßen für Unruhe gesorgt hatte. In der Dunkelheit recke er die Schulter und trat tiefer in eine unbeleuchtete Nebenstraße ein. In diesem Moment sah er eine vertraute, aber unheimlich wirkende Gestalt.

„Jonathan“, sagte Rocco mit einem Anflug von Unbehagen in seiner Stimme. Er hatte gelernt, den Irren zu respektieren, obwohl es ihn nicht weniger beunruhigte. „Was machst du hier?“

Jonathan blickte auf, seine Augen funkelten gläsern im schwachen Licht. „Die Dunkelheit umhüllt uns alle, Rocco“, murmelte er. „Doch du bestehst nicht nur aus Schatten. Die Fäden, die uns lenken, sind sichtbar, wenn man nur genau hinsieht.“

Rocco verschränkte die Arme vor der Brust, versuchte den Anflug einer Gänsehaut zu unterdrücken. „Sprich Klartext, Jonathan. Was soll das heißen?“

Jonathan trat näher, seine Stimme senkte sich zu einem kaum wahrnehmbaren Flüstern. „Du kennst die verborgenen Gänge unter St. Pauli. Du bist einer der wenigen, die Zugang haben. Etwas Altes, etwas Mächtiges… es gärt darunter, verborgen vor den Augen derjenigen, die nur die Oberfläche sehen.“

Rocco runzelte die Stirn. „Wovon redest du? Du tust so, als ob St. Pauli ein Geisterschiff wäre voller längst vergessener Geheimnisse.“ Er versuchte, seinen Skeptizismus durch rüde Sachlichkeit zu verbergen.

Jonathan griff nach der Vorderspitze seiner Jacke und zog einen kleinen, antiken Schlüssel hervor. „Dieser Schlüssel“, erklärte er mit jener fieberhaften Intensität, die ihm eigen war, „öffnet mehr als nur Türen. Er entziffert die Mysterien unter unseren Füßen. Ich habe den wahren Urheber des Codex gefunden. Jetzt brauchen wir nur deine Hilfe, um die Pforte zu diesen Geheimnissen aufzustoßen.“

Rocco betrachtete den Schlüssel eine Weile schweigend, dann ließ er einen leisen Seufzer hören. „Viele Dinge sind unter St. Pauli verborgen, Jonathan. Legenden und Mythen. Manche sprechen von vergessenen Katakomben, andere von Schmuggler-Höhlen. Aber warum jetzt?“

Jonathan hob den Finger, als ob er eine unsichtbare Melodie dirigieren würde, und sagte mit einer Stimme, die fast prophetisch klang: „Weil die Zeit gekommen ist. Die Welt wird neu geordnet, und die Machtverhältnisse in dieser Stadt werden sich ändern. Aber nur, wenn wir den richtigen Weg finden.“

Rocco versuchte, trotz der mystischen Aussagen, einen klaren Kopf zu bewahren. Er erkannte, dass Jonathans Worte zwar verwegen klangen, aber einen Funken Wahrheit in sich tragen könnten, der auf eine größere, unbekannte Gefahr hinwies. „Also gut, Jonathan“, sagte er, „ich höre dir zu. Zeig mir, was es mit diesem Schlüssel auf sich hat. Aber wenn du mich anschwindelst, wirst du es bereuen.“

Ein seltsames Lächeln huschte über Jonathans Gesicht, als hätte er gerade den ersten Zug eines mystischen Schachspiels gemacht. „Folge mir, Rocco, und wir werden gemeinsam das Herz dieser Stadt sehen – pulsend, verborgen, uralt.“

Und so folgte Rocco der zerrütteten Gestalt des Irren durch die engen Gassen und dunklen Flure, hinab in eine Welt, die tiefer und dunkler war als alles, was er jemals gekannt hatte. Die beiden Männer, so unterschiedlich und doch durch einen geheimen Faden verbunden, wurden zu Wanderern in der Dunkelheit, auf der Suche nach einer Wahrheit, die sie beide unwiderruflich verändern würde.

Ein Toter im Dunkel

Es war ein verregneter Morgen, der mich unsanft aus meinen Gedanken riss, als das Telefon auf meinem Schreibtisch im Polizeihauptpräsidium Hamburg schrillte. Ich griff nach dem Hörer und meldete mich mürrisch: „Kommissar Jörgensen.“

„Uwe, wir haben eine Leiche in St. Pauli“, kam die knappe Antwort von Roy. „Nähe der Reeperbahn, ziemlich düster.“

Es dauerte nicht lange, bis ich meine Jacke geschnappt und meinen Kollegen im gegenüberliegenden Büro darüber informiert hatte. Es war an der Zeit, unseren Vorgesetzten, Kriminaldirektor Jonathan Bock, zu benachrichtigen. „Bock, wir haben einen Tatort in St. Pauli. Roy und ich sind auf dem Weg.“ Er nickte kurz und fuhr fort, in seinen Papieren zu wühlen.

Wenig später blendete mich das Blaulicht unseres Wagens an meinen Platz. Regen tropfte monoton auf die Scheiben und ließ Hamburg in einem Schleier aus Grau und Dunkelheit versinken, als wir unser Ziel erreichten. Die Szenerie war bereits von uniformierten Kollegen abgesperrt, ihre regendichten Mäntel bildeten eine dunkle, unüberwindbare Barriere. Die Totenstarre der Nacht lag ebenso schwer über dem Ort wie das stillschweigende Grauen, das mich durchfuhr.

Ich nickte Roy zu und wir setzten unsere Schritte auf den feuchten Asphalt, vorbei an den Lichtern der einschlägig bekannten Bars und Clubs. Es war die Rückseite des „El Toro“, eine düstere Ecke, in der Tote fast erwartet wurden - aber dennoch immer wieder erschreckten.

Der Tatortspezialist Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim beugte sich bereits über den Leichnam, sein Blick durchdringend, seine Haltung überheblich. „Endlich, die Ermittler aus der Provinz“, murmelte er, als wir uns ihm näherten.

„Friedrich“, sagte ich mit einem erzwungenen Lächeln, „was haben wir hier?“

Er richtete sich mit einer Selbstzufriedenheit auf, die für ihn typisch war. „Mord, offensichtlich. Der Tote starb an einem Messerstich, sauber und präzise, mitten ins Herz. Die Wunde deutet darauf hin, dass der Täter ein geübter Handwerker war. Aber ich vermute, das überrascht euch nicht, oder?“ Er warf Roy und mir ein überlegenes Lächeln zu.

Wir ignorierten seine Arroganz und beugten uns über den Toten, um ihn genauer zu betrachten. Es war Jonathan – unser bekannter Irrer, dessen wilde Augen nun starr und leer in den Himmel blickten. Die tiefe Narbe auf seiner Stirn war eine profane Erinnerung an das Chaos, in das er einst gestürzt war.

„Wer hat ihn gefunden?“, fragte Roy, die Besonnenheit in Person.

„Ein Obdachloser“, brummte ein Uniformierter. „Er wollte hier Schutz vor dem Regen suchen.“

„Na toll“, antwortete ich, „wir müssen den Zeugen befragen. Aber zuerst...“ Ich sah Förnheim an. „Hast du sonst noch etwas entdeckt?“

„Nun“, sagte er gedehnt, „ein gewischter Schuhabdruck, den wir analysieren werden. Aber das ist wahrscheinlich zu subtil für eure einfachen Gemüter.“ Ein weiteres überlegenes Lächeln und ich spürte, wie sich allmählich mein Geduldsfaden straffte.

„Vielen Dank, Friedrich“, erwiderte ich kühl. „Wir werden den Experten informieren. Hoffentlich missversteht ihr meine Aussage nicht, aber wir müssen den Rechtsmediziner ins Spiel bringen.“

Förnheim hob eine Augenbraue. „Euer Pathologe steht schon oben. Besser beeilt ihr euch, bevor er austickt.“ Mit diesen Worten entfernte er sich, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen. Typisch Förnheim.

Roy und ich machten uns auf, das provisorische Zelt zu betreten, wo Dr. Gerold Wildenbacher, unser wenig zimperlicher Rechtsmediziner, über dem Leichnam kniete. „Hey Jungs“, brummte er in seinem rauen Ton. „Ich habe eine Theorie, wie man jemanden in der dunklen Gasse erledigt und es wie Zufall aussehen lässt. Jenseits davon, keine neuen Verletzungen. Ein sauberes Geschäft, ein Profi vermutlich.“

Als ich mich zu Wildenbacher hinunterbeugte, durchsuchte ich Jonathans Taschen, um mögliche Hinweise zu finden. Nichts. Kein Ausweis, kein Geld, nur ein paar zerfledderte Zeitungen. Mysteriös, wie es zu Jonathan passte.

„Können Sie uns mehr sagen, wenn Sie ihn obduziert haben?“ fragte ich, wissend, dass Wildenbachers Schnelligkeit und Direktheit uns rasche Ergebnisse liefern würden.

„Gebt mir ein paar Stunden“, brummte er. „Ich werde es herausfinden.“

Roy und ich richteten uns auf, ein stummes Einvernehmen lag zwischen uns, und ein Gefühl der Dringlichkeit durchzog die Luft. Wir hatten eine Leiche im Schatten von St. Pauli und keine Antworten – nur mehr Fragen.

Wir verließen den Tatort und steuerten zurück Richtung Hauptkommissariat. „Was denkst du, Uwe?“, fragte Roy, als wir durch die Grautöne Hamburgs rollten.

„Jonathan war mehr als ein einfaches Opfer“, antwortete ich ernst. „Ich glaube, der Schlüssel liegt irgendwo in der Vergangenheit dieses Manns. Vielleicht in seinen seltsamen Warnungen und dem Codex, von dem er so oft sprach.“

“Codex?”, fragte Roy.

“Sein Notizbuch.”

“Ach so.”

“Der Irre hieß genau wie unser Chef, Roy. Jonathan.”

“Stimmt.”

“War dir noch gar nicht aufgefallen, was?”

“Nein.”

Wir erreichten das Präsidium und gingen durch die belebten Gänge zu unseren Büros. Ein Stapel Akten auf dem Schreibtisch offenbarte die dunkle Seite von St. Pauli, die wir entschlüsseln mussten. Während ich mich in meinen Stuhl fallen ließ und den ersten Bericht durchblätterte, hatte ich das vage Gefühl, dass wir gerade einmal die Spitze eines gefährlichen Eisbergs berührt hatten.

Unsere Suche nach der Wahrheit hatte begonnen. Und sobald wir mehr Spuren hatten, würde das Bild klarer werden – oder wir würden mit mehr Fragen dastehen, die nur Jonathan in seinem letzten Atemzug hätte beantworten können.

Doch bevor alle diese Puzzleteile ihren Platz finden konnten, würden Roy und ich durch die tiefsten Schatten der Stadt waten, dabei nicht bloß die Spiegel ihrer Bewohner entlang der Reeperbahn, sondern auch die dunklen Wahrheiten unserer eigenen Seelen entdecken. Das Spiel um den Tod des Irren hatte begonnen.

Die Ermittlungen beginnen

Der Tag verging in einem Schleier aus Papierkram und ziellosen Gedanken. Die Worte in den Berichten und Gesichtern der Befragten verschwammen vor meinen Augen, je mehr ich mich in die Dokumente vertiefte. Jonathans Tod ließ mir keine Ruhe. Wer hatte ein Interesse daran, ihn loszuwerden? Und warum jetzt?

„Hey, Uwe“, rief Roy, der gerade aus der Kaffeeküche zurückkam. „Ich habe mit Dr. Förnheim gesprochen. Er hat Ergebnisse, und er klingt – naja, wie immer überheblich.“

Ich nickte, legte die Akten beiseite und folgte Roy aus dem Büro. Förnheim erwartete uns bereits im Labor, wo er sich über mehrere Bildschirme und mikroskopische Aufnahmen gebeugt hatte. Ein triumphales Grinsen huschte über sein Gesicht, als ob er gerade einen Durchbruch in der Quantenphysik erzielt hätte.

„Also, was haben Sie für uns?“, fragte ich, demütig und mit einer Spur herausgeforderter Geduld.

Förnheim begann ohne Vorrede. „Der Schuhabdruck, den ich gefunden habe, stammt von einem sehr speziellen Modell, das hier sehr selten ist. Und dann das hier...“ Er zeigte auf einen mikroskopischen Abstrich von einer Substanz am Tatort. „Es ist eine Mischung aus Schmieröl und einer besonderen Art von Pflanzenfragmenten, die man nur in alten, vernachlässigten Lagerhallen findet.“

Ich tauschte einen Blick mit Roy. „Lagerhallen? Das grenzt unsere Suche etwas ein.“

Förnheim nickte selbstgefällig. „In Hamburg gibt es knapp ein Dutzend solcher Orte. Die Recherchen sind noch rudimentär, aber man könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit einen besonderen Platz von laufenden Schwarzmarktaktivitäten deduzieren.“

„Also vermuten Sie, dass unser Tatort möglicherweise eine dieser Lagerhallen ist?", fragte Roy.

„Das ist eine stark deduktive Annahme, die nur durch eure Ermittlungsfähigkeiten bestätigt werden kann. Viel Glück, Kollegen“, spottete Förnheim, sich kaum die Schadenfreude verbergend.

„Wir tun unser Bestes“, erwiderte ich bissig. „Und was wagen Sie zu schätzen, doc? Ein weiteres Fundstück?“

„Nur ein Hauch. Ihr Toter war vor kurzem in Kontakt mit einer hochgradig korrosiven Chemikalie. Es könnte alles bedeuten oder schlicht eine irrelevante Einzelheit blieben“, sagte Förnheim nonchalant.

„Gut“, schloss ich. „Teilen Sie uns alle weiteren Erkenntnisse mit, sobald sie auftauchen.“

Roy und ich verließen die Labore und gingen nach einem kurzen Stopp bei unserem Diensleiter weiter zur Pathologie, um mit Dr. Wildenbacher zu sprechen. Als wir eintraten, stand er bereits am Seziertisch und inspizierte Jonathans Leiche beinahe beiläufig.

„Ah, ihr zwei“, brummte er. „Ich weiß, warum ihr hier seid. Holt euch einen Kaffee oder setzt euch, das dauert nur einen Moment.“

Ich entschied mich zu setzen, ebenso Roy. Wildenbacher legte das Skalpell beiseite und begann seine Erläuterungen. „Wie schon gesagt: saubere Schnittwunde, sehr präzise. Professionell gemacht. Interessant ist jedoch das Fehlen von Abwehrverletzungen – unser Mann wurde wahrscheinlich überrascht und hatte keine Möglichkeit, sich zu wehren. Und etwas Merkwürdiges habe ich auch gefunden.“

Wildenbacher deutete auf Jonathans toten Arm. „Unter den Fingernägeln sind kleine Hautpartikel, vielleicht von seinem Angreifer. Ich habe sie zum Labor geschickt.“

„Wichtige Erkenntnis, Gerold, danke. Was ist mit seinem Mageninhalt?“, fragte ich weiter.

„Kaum etwas zu berichten. Er hatte ein wenig Alkohol und Spuren einer Substanz in geringster Konzentration, die wie Schlaftabletten wirkt. Möglicherweise wurde er betäubt, bevor es passierte.“

Als ich diese Informationen aufnahm, spürte ich, wie sich die Puzzleteile langsam zusammenfügten. Irgendwann nickte ich, beschloss aber, diesen Tatort noch einmal aufzusuchen, nun beim Tageslicht.

„Lasst es mich wissen, wenn ihr mehr braucht“, sagte Wildenbacher mit einem Abschiedswinken.

Zurück von der Pathologie in die dunklen Straßen von St. Pauli, führte unser nächster Schritt uns in das Herz der Lagerhallen, jene verlassenen Orte, wo sich wilde Geschichten und geheime Geschäfte vereinen. Unwillkürlich dachte ich an die leeren Schatten, die Jonathan stets umgaben, seine kryptischen Warnungen und das dunkle Wissen, das er mit ins Jenseits genommen hatte.

„Wir könnten uns mal das Viertel um die alten Fischlager bei den Landungsbrücken ansehen“, schlug Roy vor. „Ein paar Typen dort drüben haben immer wieder Ärger gemacht.“

„Klingt nach einem Plan“, sagte ich. „St. Pauli bleibt ein Mysterium. Aber vielleicht, nur vielleicht, verschaffen uns diese Lagerhallen einen entscheidenden Vorteil.“

Wir stiegen wieder in unseren Wagen, die feuchte Kühle war erdrückend. Die Stadt in ihrem grauen Getümmel bot lediglich eine trügerische Ruhe. Der Fall nur ein einziger Strang, der Hoffnung und Aufklärung versprach und uns zwischen Glaube und Gewissheit balancieren ließ.

Herr Bock, unser Kriminaldirektor, saß in seinem Büro, als ich vorbeikam, bevor wir abfuhren. „Bock“, sprach ich knapp, „Roy und ich gehen den Lagerhallen nach, vielleicht ist da was dran.“

„Gute Arbeit“, antwortete er beinahe mechanisch.„Passen Sie auf sich auf.“

Während unser Wagen Richtung Lagerhallen davonfuhr, flackerte ein Funke Gedächtnis an seinem ungleichen Freund auf - ein Bild von Jonathans wilden, irren Augen, seinem zermürbten Blick und seinen geheimen Nachforschungen. In der Dunkelheit Hamburgs würde es Antworten geben – wenn man nur den Mut hatte, sie zu ertragen.

Im Schatten der Lagerhallen

Wir kurvten durch die Straßen Hamburgs, die in der Morgenröte ein trübes Licht spiegelten. Die Landungsbrücken tauchten in das schmutzige Grau der Großstadt ein, wo die alten Fischlager wie verlassene Denkmäler einer vergessenen Zeit aufragten. Frachter glitten träge auf der Elbe und die Lagerhallen breiteten sich wie ein dunkles Mysterium vor uns aus.

Wir parkten unseren Wagen und zogen uns die Krägen höher, um dem beißenden Wind zu trotzen. Das alte Hafenviertel war still, nur das gelegentliche Kreischen der Möwen durchbrach die gespenstische Ruhe. Ein Gefühl der Erwartung hing in der Luft und ich spürte, wie meine Nackenhaare sich aufstellten.

„Bereit, Roy?“, fragte ich, während ich die Umgebung absuchte.

„Bereit, aber ich hoffe, wir haben keinen unnötigen Ärger“, erwiderte er. „Lass uns zusehen, dass wir hier schnell durch sind.“

Wir begannen unsere Untersuchung bei einer der größeren Lagerhallen. Das Gebäude war verfallen, die Fenster zerschlagen und die Türen nur noch bedingt funktional. Der Geruch von Moder und altem Fisch war allgegenwärtig. Ich zog die Taschenlampe hervor und beleuchtete den düsteren Innenraum.

Drinnen war es kälter, der Wind heulte durch die Ritzen und erzeugte gespenstische Geräusche. Roy und ich bewegten uns langsam vorwärts, aufmerksam auf jedes Detail. Plötzliche Geräusche ließen uns zusammenzucken, aber es waren nur Ratten, die durch die Dunkelheit huschten.

„Da drüben ist etwas“, sagte Roy und deutete auf eine Ecke des Raumes. Wir gingen zur fraglichen Stelle und fanden einen Stapel leerer Kisten. Doch darunter verbarg sich etwas anderes: ein blutbeflecktes Messer.

Ich ließ den Lichtkegel meiner Taschenlampe über die Klinge gleiten und markierte alles akribisch. „Vielleicht haben wir hier die Mordwaffe“, sagte ich leise.

Roy nickte und sah sich um. „Wer auch immer dies hier benutzt hat, hat es nicht sehr gut versteckt. Könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie in Eile waren. Wir müssen alles absuchen und jede Spur mitnehmen.“

Plötzlich hörten wir Schritte hinter uns. Ich drehte mich blitzschnell um, die Hand am Dienstrevolver. Aus dem Schatten trat ein Mann, seine Züge hager und sein Gesicht angespannt. Es war Sami, der Kleindealer, den wir schon einige Male verhaftet hatten.

„Was wollen Sie hier, Sami?“, fragte ich scharf, ohne den Griff um meine Waffe zu entspannen.

„Ich tue nichts. Nur ein bisschen Ruhe finden“, antwortete er hastig und um sich blickend.

„Dann wissen Sie sicher auch etwas über den Mord, der hier stattgefunden hat“, fügte Roy hinzu, keinen Raum zur Flucht zulassend.

Sami verengte die Augen, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, glaubt mir, ich habe davon gehört, aber ich halte mich von solchen Sachen fern. Zu gefährlich.“

Im dämmrigen Licht sah ich eine Mischung aus Angst und Keckheit in seinem Gesicht, eines, das vielleicht mehr wusste, als er bereit war zuzugeben.

„Wir haben hier einen toten Mann“, sagte ich und deutete auf das Messer. „Und Sie sind zufällig hier. Das ist ein bisschen viel Zufall, nicht?“

„Ihr glaubt mir nicht“, erwiderte Sami, die Stimme zitternd. „Hört, man spricht von neuen Spielern in der Stadt. Härtere Leute, als ihr euch vorstellen könnt. Sie sehen bei Leuten wie mir nur Hindernisse. Wenn sie erfahren, dass ich mit den Bullen spreche...“ Seine Augen flackerten vor Ängsten.

Ich sah Roy an und konnte seine Zustimmung lesen. „Sie werden bei uns ein Statement abgeben“, befahl ich, „und dann könnten Sie uns sicher über diese neuen Spieler mehr erzählen.“

Sami zögerte, dann nickte er widerwillig. „Okay, ich komme mit. Ihr werdet aufpassen müssen.“

„Sind die Lagerhallen häufiger als Treffpunkt verwendet worden? Wissen Sie davon?“, fragte Roy, während wir uns zurück zum Dienstwagen bewegten.

„Wer das Messer rausgeholt hat, ist bereit, schnell zu agieren“, sagte Sami. „Manchmal wird Ware hierhergebracht und wechselt dann den Besitzer – manchmal auch Menschen, versteht ihr?“

Als wir Sami ins Hauptquartier brachten, um sein Statement aufzunehmen und ihn sicherzustellen, konnte ich nicht umhin, darüber nachzudenken, wie Jonathans dunkle Vorhersagen auf diesem unheimlich präzisen Fußspuren entlang führten.

Währenddessen blickten wir auf die neuesten Forensik-Berichte und warteten auf die Laborresultate der Hautfragmente. In schwerer Stille arbeiteten Roy und ich nebeneinander. Der Fall war verstrickt, befrachtet mit unsichtbaren Fäden, die bis in die unteren Anlagen der Stadt reichten, jeden Schatten eine Geschichte, jede Galle eine verborgene Wahrheit.

Als wir späten Nachmittag das Verhör mit Sami beendet hatten, barg unsere nächste lösewürdige Aufgabe, die umfangreichen Informationen und erweiternden Zeugen zu suchen, die uns in der Entwicklung vorwärts bringen konnten. Eine Nostalgie durchdrang mich kurz über Jonathan. Wer auch immer ihn ermordet hatte, sollte für dessen Taten büßen. Und wir würden nicht ruhen, bis der Täter gefunden war.

Es war kein einfacher Fall, aber der Nebel begann sich allmählich zu lichten. Für den Moment, freilich.

Die Suche nach der Wahrheit

Der Tag verging in einem Schleier aus Papierkram und ziellosen Gedanken. Jonathans Tod ließ mir keine Ruhe. Wer hatte ein Interesse daran, ihn loszuwerden? Und warum jetzt? Roy und ich hatten den Tatort durchsucht und Sami, den Kleindealer, mit ins Präsidium genommen. Dennoch blieb vieles unklar.

Zurück im Büro, legte ich alle neuen Informationen vor mir aus und versuchte, eine logische Verbindung zu finden. Roy saß mir gegenüber und tippte nervös mit seinen Fingern auf den Schreibtisch.

„Diese neuen Spieler, von denen Sami gesprochen hat, müssen entscheidend sein“, begann ich. „Aber wieso gerade Jonathan? Was wusste er, das ihn so gefährlich machte?“

„Vielleicht sollten wir uns ansehen, mit wem Jonathan in den letzten Tagen Kontakt gehabt hat“, überlegte Roy. „Besonders, wenn er versucht hat, jemanden davor zu warnen. Es gab doch die Begegnung mit Karla, nicht wahr?“

„Stimmt“, nickte ich. „Karla lebt am Rande des Wahnsinns und könnte relevante Informationen haben. Ich werde mit ihr sprechen. Ruf derweil unser Team zusammen, um das Viertel rund um die Lagerhallen weiter zu durchkämmen.“

Ein paar Stunden später fanden wir uns im Keller eines abbruchreifen Gebäudes, wo Karla sich aufhielt. Sie wirkte nervös, als ich eintrat. „Kommissar“, sagte sie leise, „ich wusste, dass es irgendwann so weit kommen würde.“

„Karla“, begann ich ruhig, „wir brauchen Ihre Hilfe. Jonathan ist tot, und jede Information könnte uns helfen, den Verantwortlichen zu fassen. Was war Ihre letzte Begegnung?“

Sie zögerte und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Jonathan sprach von einem Codex, von dunklen Mächten. Er wirkte paranoider als je zuvor. Er sagte, jemand würde nach ihm suchen.“

Ich notierte jedes Wort aufmerksam. „Hat er erwähnt, wer?“

„Nur vage Hinweise“, fuhr Karla fort. „Er sagte, sie kämen aus dem Untergrund. Er sprach davon, dass hier, in St. Pauli, seit Jahren geheime Machenschaften im Gange seien, von alten Verbindungen und neuen Bedrohungen.“

Ich spürte, wie sich die Puzzlestücke langsam zusammenfügten. „Karla, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie uns an. Wir müssen diesen Täter fassen.“

Als ich das Kellerversteck verließ, war ich mir sicherer, dass wir der Lösung des Falls näher kamen. Zurück im Präsidium, informierte ich Roy über die Aussagen.

„Das klingt alles sehr nach organisierten Strukturen“, analysierte Roy. „Wir sollten Nikos Revier im Golden Pudel genauer unter die Lupe nehmen.“

„Hundertprozentig“, stimmte ich zu. „Doch vorher müssen wir den forensischen Bericht abwarten. Die Hautpartikel unter Jonathans Fingern könnten jene entscheidenden Beweise sein.“

Einige Augenblicke später kam der Anruf von Wildenbacher. „Jörgensen, Müller, die Laborergebnisse sind da“, knurrte er. „Wir haben eine Übereinstimmung in der Datenbank – ein Kleinkrimineller namens Sven Hansen, bekannt für seine Handlangerjobs an der Reeperbahn.“

„Roy, wir haben eine heiße Spur. Lass uns Hansen aufspüren.“

Es dauerte nicht lange, bis wir Sven in einer heruntergekommenen Bar fanden, die im Schein der Neonlichter auf der Reeperbahn ertrank. Er saß an einem Tisch in der Ecke, die Kappe tief ins Gesicht gezogen, als ob er spüren konnte, dass sein Verfolger irgendwo in der Nähe war.

Bevor Hansen uns bemerken konnte, traten Roy und ich auf ihn zu. „Sven Hansen, Sie kommen mit uns.“

Überrascht und mit dem Gesicht eines Gehetzten blickte er auf. „Was zum Teufel wollt ihr?“, stammelte er, als Roy ihn in den Polizeiwagen zerrte.

Im Präsidium brachte seine anfängliche Sturheit und Abwehrmaßnahmen uns nicht von der Spur ab. Aber schließlich durchbrachen wir seine Fassade. Roy und ich hatten uns abgesprochen, die Forderungen der „neuen Spieler“, die Jonathan umgebracht hatten, zu offenbaren – ein Machtspiel, das eine tödliche Wendung nahm.

„Ich hatte keine andere Wahl“, gestand er schließlich. „Ich musste tun, was sie wollten, sonst hätten sie mich ebenfalls gekillt.“

„Wer sind diese Leute?“, bohrte ich nach.

„Ich weiß es nicht“, gab Hansen zu. „Sie stecken tief in den Geschäften von St. Pauli. Nur wenige wissen, wer sie wirklich sind. Aber ein Mann namens Ivan ist jemand, ohne den nichts läuft.“

Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken. Ivan, ein Name, der in den Netzwerken des organisierten Verbrechens oft fiel. Unsere Ermittlungen richteten sich nun auf seine Ergreifung. Jede neu aufgebrachte Information brachte uns den krummen Machenschaften näher.

„Roy, bereite alles vor“, sagte ich, „wir nehmen Ivan ins Visier und drücken die informierten Verdächtigten weiterhin.“

Die Dunkelheit Hamburgs zeigte ihr wahres Gesicht, und wir waren bereit, diese zu enthüllen. Jonathans unruhige Seele würde nicht vergessen werden, und die Schatten von St. Pauli – ihre wahren Besitzer – würden bald ihr wahres, unheilvolles Gesicht zeigen.

Ein Netz aus Schatten

Der Tag verging in Hektik und schlaflosen Momenten. Roy und ich saßen über Akten und Karten von St. Pauli, als die Nacht sich herabsenkte und die Stadt in ein unheilvolles Schwarz tauchte. Jonathans unruhige Seele schien uns anzuschreien, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

Unser erster Halt am späten Abend war die berüchtigte Bar „Golden Pudel“. Sie war ein Hort für kleine und mittelgroße Kriminelle, die ihre Deals im Halbdunkel abwickelten. Wir hatten Informationen, dass Ivan hier häufig verkehrte, und irgendetwas sagte mir, dass diese Nacht anders als die vorherigen wäre.

„Bereit?“, fragte ich, als wir uns in die schattigen Ecken des Barviertels bewegten.

„Immer“, kam Roys leise, aber bestimmte Antwort.

Die Luft im „Golden Pudel“ war dick und schwer vom Rauch und der Musik. Wir schoben uns durch die Menge, bis wir auf einen uns bekannten Informanten trafen – Lenny, der Barkeeper.

„Lenny“, sagte ich leise und beugte mich über den Tresen, „wir suchen Ivan. Hast du eine Ahnung, wo er steckt?“

Lenny nickte kaum merklich und sah vorsichtig um sich, bevor er in einer knappen Geste nach hinten deutete. „Er ist in einem der Hinterzimmer, aber seid vorsichtig. Er ist heute Abend mit einigen seiner härtesten Jungs hier.“

Wir nickten ihm zu und bewegten uns in den hinteren Teil der Bar, dabei achtend, nicht zu viel auffälliges Interesse zu wecken. Als wir die Tür zu einem der Hinterzimmer erreichten, atmete ich tief durch und nickte Roy zu. Mit einer schnellen Bewegung öffneten wir die Tür und traten ein, unsere Dienstwaffen erhoben.

Ivan saß am Tisch, flankiert von zwei bulligen Männern. Seine eiskalten, blauen Augen funkelten im gedämpften Licht, als er uns ansah. Er lächelte kalt, als hätte er uns erwartet. „Kommissare“, sagte er ruhig. „Welche Ehre, Sie in meinem bescheidenen Versteck zu begrüßen.“

„Stehen Sie auf, Ivan. Zeit, dass Sie mit uns kommen“, sagte Roy scharf.

Ivan erhob sich gemächlich und richtete seinen Blick auf uns. „Soll das ein Witz sein? Glauben Sie wirklich, dass ich so einfach mit Ihnen gehe?“

Seine Männer standen auf, aber ich hielt die Waffe fester und näher an. „Tun Sie nichts Unüberlegtes“, warnte ich. „Das Spiel ist aus.“

Ivan lachte laut und spöttisch. „Sie sind es nicht wert, Kommissare. Aber ich habe keine Lust auf Schießereien.“ Er streckte die Hände vor sich. „Sehen Sie? Ich bin kooperativ. Bis zu einem gewissen Punkt.“

Wir legten ihm die Handschellen an und führten ihn aus dem Raum, seine Männer sahen uns mit mörderischen Blicken hinterher. Als wir das Präsidium erreichten, wurden die Formalitäten schnell erledigt und Ivan in eine Zelle gebracht. Während er sich neben unsichtbaren Gittern umblickte, erschien Förnheim hinter einem Glasfenster und schien unseren Blick mit einer stark verurteilenden Miene zu erwidern.

„Los, reden Sie“, forderte ich. „Was wissen Sie über Jonathans Tod?“

Ivan lehnte sich zurück und lächelte überlegen. „Jonathan war nur eine kleine Störung. Ein Irrer, der zu tief gegraben hat. Wissen Sie, wie weit Ihr Einfluss geht, Sie beide? Glauben Sie wirklich, dass meine Verhaftung irgendetwas ändert?“

„Erklären Sie sich“, drängte ich, die Geduld hinter mir schwindend.

„Die Schatten hier in St. Pauli reichen tiefer, als Sie sich vorstellen können. Jede Seite hat ihren Plan von langer Hand dirigiert. Der Codex, diese alten Verbindungen, Deals, und mehr. Seien Sie sicher, sollen Sie weiter graben, könnten Sie zur brennenden Fackel werden, gegen die diese alten Familien kämpfen.“

Wir verhörten ihn intensiv.

Aber er schwieg.

Und wenn er redete, dann in kryptischen Rätseln.

Das Problem war: Wir hatten nichts Konkretes gegen ihn in der Hand.

Die Konsequenz daraus lag auf der Hand.

Wir mussten ihn freilassen.

Mit triumphierendem Gesicht zog er davon.

Er hatte noch nicht einmal einen Anwalt angerufen. Offenbar fühlte er sich sehr, sehr sicher.

“Einen Versuch war es wert”, sagte Roy.

“Ja. Einen Versuch…”

“Wir kriegen ihn, Uwe!”

“Wir brauchen eine konkrete Verbindung zu dem Mord an Jonathan.”

“Ich weiß.”

“Sonst wird daraus nichts.”

“Ist mir durchaus klar.”

Wir schwiegen eine Weile.

Die Gedanken kreisten in meinem Kopf. Sie kreisten, aber das bedeutete eben auch, dass wir im Moment einfach nicht weiterkommen. So was kann ziemlich unbefriedigend sein. Aber, meine Güte, das muss man wegstecken können.

Unsere Hoffnungen ruhten auf xder Forensik.

Dass den arroganten Förnheim niemand von uns wirklich leiden konnte, stand auf einem anderen Blatt. Aber Tatsache war eben auch, dass die Kriminalistik in der heutigen Zeit häufig von der Forensik und ihren Methoden abhängig war. Das konnte manm xdrehen und wenden, wie man wollte. Um Kriminalfälle zu lösen konnte man wirklich nur jedem empfehlen, Physik, Chemie und noch zwei Dutzend andere Fächer zu studieren, um auf jedem dieser Gebiete fit zu sein.

So Dumpfbacken wie Roy und ich, die mit konventioneller Polizeiarbeit großgeworden waren, konnten da natürlich nicht mithalten.

Den Förnheims dieser Welt, gehörte sehr wahrscheinlich die Zukunft. Ich gab es ungern zu, aber so war es wohl.

Manche Dinge sind eben einfach nicht zu ändern.

Leider.

Und man sollte sich auch nicht damit aufhalten, es zu bedauern.

“Gehen wir nochmal alles durch, was wir bisher haben”, sagte Roy nach einer ziemlich langen Pause.

Er hatte Recht.

Das war im Augenblick alles, was wir tun konnten.

*

Später…

Dr. Förnheim trat an die Türpfosten unseres Büros und unterbrach erneut den schleichenden Gedankenfluss. Wie immer mit einer ausgeprägten Arroganz und einem selbstgerechten Lächeln, hielt er uns die Laborergebnisse entgegen. „Die Hautpartikel, meine Damen und Herren, liefern vielleicht überzeugende Hinweise – und könnten dazu führen, eine Entscheidung zu erwägen.“

“Meine Damen und Herren? Wo sehen Sie hier eine Dame?”, fragte Roy.

“Ich sogar zwei Damen, nämlich Sie beide - so mimoisenhaft und empfindlich wie sie nunmal sind.”

“Er will uns ärgern”, sagte ich.

“In Zeiten, in denen jeder sein Geschlecht selbst bestimmen und regelmäßig wechseln kann, sollten Sie sich über so ein Bonmot nicht aufregen”, mente Förnheim.

“Förni, du alte Nervensäge”, sagte Roy.

Aber ich winkte. Das wollte er nur. Uns provozieren. Ich stand auf und nahm Förnheim den Schnellhefter aus der Hand.

„Roy“, sagte ich knapp, als ich ihm die Daten zeigte. „Wir müssen den letzten Puzzleteil vielleicht schnell finden können und Jonathans Schatten endlich erhellen.“

Die Wahrheit war zum Greifen nahe.

Tiefer in die Finsternis

Der Tag zog sich träge hin, die Stadt war von einem grauen Schleier bedeckt, der auch über unseren Gedanken hing. Wir brachen erneut zu den Lagerhallen an den Landungsbrücken auf, entschlossen, endlich Licht ins Dunkel von Jonathans Tod zu bringen.

Wir parkten unseren Wagen und schritten durch die verlassenen Gebäude, der Geruch von Moder und altem Fisch war allgegenwärtig. Dieses Mal waren wir vorbereitet auf das, was uns erwarten könnte.

Mit Taschenlampen bewaffnet, durchsuchten wir die dunklen Hallen. Jedes Geräusch hallte durch die feuchten Wände, unsere Schritte wirkten lauter, als sie tatsächlich waren. Bald darauf entdeckten wir eine alte, verschlossene Tür, die in eine Art geheime Kammer führte.

„Das muss es sein“, sagte Roy und zeigte mit der Taschenlampe auf die mit Symbolen versehenen Wände. „Hier versteckt sich das, was Jonathan finden wollte.“

Mit einem kräftigen Stoß brachen wir die Tür auf. Das Innere war düster und beängstigend. Eine alte Kammer, die an einen Ritualraum erinnerte. An den Wänden fanden sich merkwürdige Symbole und Notizen, die an Jonathans Codex erinnerten.

„Sieh dir das an“, sagte Roy und deutete auf einen alten Umschlag in der Ecke des Raumes. „Das könnte der Schlüssel sein.“

Wir öffneten vorsichtig den Umschlag. Es war ein handgeschriebener Brief, vermutlich von Jonathan. Er beschrieb geheime Treffen und Machenschaften, die tiefer gingen, als wir je vermutet hatten.

„Das sind deutliche Verbindungen“, sagte ich und zeigte auf die Notizen im Brief. „Geheime Treffen, die Organisation, Ivans Rolle – alles ergibt Sinn. Jonathan hat versucht, uns zu warnen.“

Zurück im Präsidium präsentierten wir unsere Funde Kriminaldirektor Jonathan Bock. „Herr Bock, wir haben durch diesen Brief Beweise - Jonathan hat die Machenschaften dieser Organisation vorausgesehen. Wir haben Teile einer weitreichenden Verschwörung aufgedeckt.“

Bock nickte nachdenklich und durchmaß das Büro, während er unsere Beweise ansah. „Das bedeutet, dass Jonathans Tod ein Akt der Verzweiflung war, einer Organisation, die ihre geheimen Machenschaften schützen wollte. Finden Sie Ivan und alle Hintermänner. Ziehen Sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft.“

“Ivan haben wir gerade erst freigelassen”, sagte ich.

“Ich weiß”, sagte Herr Bock.

“Auf Ihre Veranlassung hin.”

“Erinnern Sie mich nicht daran.”

“Es ist aber so.”

“Wir müssen uns alle an die Regeln halten und ich habe nur dafür gesorgt, dass sie eingehalten werden.”

“Das stimmt.”

“Aber jetzt hat sich das Blatt gewendet.”

“Ja.”

“Also -. worauf warten Sie noch?”

Entschlossen verließen wir das Büro. Der nächste Schritt war klar – wir mussten Ivan erneut konfrontieren, dieses Mal mit echten Beweisen. Die Informationen aus Jonathans Brief gaben uns eine klare Richtung.

*

Zwei Nächte später, zurück im „Golden Pudel“, bewegten wir uns vorsichtig durch die Menge. Ivan saß erneut in einer dunklen Ecke, als ob er auf uns wartete.

„Ivan“, sagte ich fest, „wir haben Beweise, die Sie mit Jonathans Tod in Verbindung bringen. Es ist vorbei.“

Ivan hob spöttisch eine Augenbraue. „Glauben Sie wirklich, Sie können dieses Netz so einfach zerschlagen? Sie haben keine Vorstellung, wie tief es reicht.“

„Wir werden es herausfinden“, antwortete Roy ruhig, während er Ivan in Handschellen legte. Diesmal gab es keinen Widerstand. Ivan wusste, dass das Spiel für ihn vorbei war.

All die Hinweise, die wir bis hierhin gesammelt hatten, deuteten auf ein umfassendes, geheimes Netzwerk hin – eine Verschwörung aus alten Familien und neuen Spielern, die Jonathans Warnung um jeden Preis verhindern wollten. Während wir uns auf den Weg zurück ins Präsidium machten, fühlte ich, dass wir endlich die Wahrheit aufdeckten und Gerechtigkeit für Jonathan erlangten.

Die Schatten von St. Pauli hatten sich erhoben, aber wir waren entschlossen, sie zu vertreiben. Jonathans leidenschaftliche Suche nach der Wahrheit und Gerechtigkeit sollte nicht umsonst gewesen sein. Wir waren bereit, den Fall zu lösen und Licht in die Dunkelheit zu bringen, die die Straßen dieser Stadt durchzog.

“Sie sollten kooperieren”, sagte ich später zu Ivan, als wir im Verhörraum saßen.

“Sollte ich das?”

“Sind Sie ein Roboter mit eingebauten Echo-Apparat?”

“Manchmal.”

“Sie haben sich keinen guten Tag ausgesucht, um diese Nummer abzuziehen. Und witzig ist das auch nicht.”

“Sie können mich mal.”

“Wir haben Beweise.”

“Die einen sagen so, die anderen so.”

“Beweise, die ausreichen, um Sie in Untersuchungshaft zu nehmen.”

“Mein Anwalt…”

“...wird daran auch nichts ändern können.”

Er machte eine Pause. “Ich… habe diesenb irren Jonathan nicht umgebracht.”

“Wer war es dann?”

Er schluckte. Darauf schien er keine Antwort zu haben. Oder er wollte darauf nicht antworten.

Tiefer in die Finsternis

Der Tag verging in Hektik und schlaflosen Momenten. Roy und ich saßen über Akten und Karten von St. Pauli, während die Nacht sich herabsenkte und die Stadt in ein unheilvolles Schwarz tauchte. Jonathans unruhige Seele schien uns anzuspornen, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

Noch einmal machten wir uns auf den Weg zu den Lagerhallen an den Landungsbrücken. Diesmal waren wir entschlossen, jeder noch so kleinen Spur zu folgen. Der Regen hatte aufgehört, aber die Kälte riss an unseren Mänteln, als wir uns durch die verfallenen Gebäude bewegten.

“Ich komme mir vor, wie in einer Zeitschleife”, sagte Roy.

“So?”

“Wir sind jetzt schon wieder hier.”

“Wir sind hier, weil Jonathan hier war und vermutlich etwas hinterlassen hat.”

“Er hätte sich einfach an uns wenden sollen.”

“Das konnte er niht.”

“Weil er verrrückt wahr?”

“Unter anderem.”

Wir parkten unseren Wagen und schritten durch die verlassenen Hallen, der Geruch von Moder und altem Fisch war allgegenwärtig. Diesmal wussten wir, dass wir uns auf etwas Großes zubewegten.

Mit Taschenlampen bewaffnet, durchsuchten wir das düstere Innere. Jedes Geräusch hallte in der stillen Nachtluft nach, unsere Schritte wirkten lauter, als sie tatsächlich waren. Bald darauf entdeckten wir eine alte, verschlossene Tür, die in eine Art geheime Kammer führte.

„Das muss es sein“, sagte Roy und zeigte mit der Taschenlampe auf die mit Symbolen versehenen Wände. „Hier versteckt sich das, was Jonathan finden wollte.“

Mit einem kräftigen Stoß brachen wir die Tür auf. Das Innere war düster und beängstigend. Eine alte Kammer, die an einen Ritualraum erinnerte. An den Wänden fanden sich merkwürdige Symbole und Notizen, die an Jonathans Codex erinnerten.

„Sieh dir das an“, sagte Roy und deutete auf einen alten Umschlag in der Ecke des Raumes. „Das könnte der Schlüssel sein.“

Wir öffneten vorsichtig den Umschlag. Es war ein handgeschriebener Brief, eindeutig von Jonathan. Er beschrieb geheime Treffen und Machenschaften, die tiefer gingen, als wir je vermutet hatten.

„Das sind deutliche Verbindungen“, sagte ich und zeigte auf die Notizen im Brief. „Geheime Treffen, die Organisation, Ivans Rolle – alles ergibt Sinn. Jonathan hat versucht, uns zu warnen.“

Zurück im Präsidium präsentierten wir unsere Funde Kriminaldirektor Jonathan Bock. „Bock, wir haben durch diesen Brief Beweise—Jonathan hat die Machenschaften dieser Organisation vorausgesehen. Wir haben Teile einer weitreichenden Verschwörung aufgedeckt.“

Herr Bock nickte nachdenklich und durchmaß das Büro, während er unsere Beweise ansah. „Das bedeutet, dass Jonathans Tod ein Akt der Verzweiflung war, von einer Organisation, die ihre geheimen Machenschaften schützen wollte. Finden Sie die restlichen Hintermänner. Bringen Sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft.“

Entschlossen verließen wir das Büro. Der nächste Schritt war klar – wir mussten den Kreis um Ivan enger ziehen und alle Verbindungen aufbrechen. Die Informationen aus Jonathans Brief gaben uns eine klare Richtung.

Zwei Nächte später machten wir uns erneut auf den Weg ins Viertel, diesmal verstärkt durch ein Team von Kollegen. Wir durchkämmten die Gegend um die Lagerhallen und die angrenzenden Gebäude, in der Hoffnung, noch mehr Beweise zu finden.

Es war spät, als wir auf ein verstecktes Büro stießen, das einem vernachlässigten Schuppen glich. Drinnen fanden wir Akten und Dokumente, die auf umfassende illegale Aktivitäten hinwiesen. Namen und Daten, die wir teilweise noch nie gehört hatten, tauchten auf.

„Das hier könnte der Schlüssel zum Ganzen sein“, sagte Roy und hielt eine Liste von Namen in die Höhe. „Anscheinend haben einige von ihnen auch hohe Positionen in der Gesellschaft.“

Als wir die Dokumente durchgingen, entdeckten wir Verbindungen zu bekannten Persönlichkeiten, die tief in die Machenschaften verwickelt waren. Es wurden Gelder verschoben, illegale Substanzen gehandelt und Menschen verschleppt.

Zurück im Präsidium, präsentierten wir unsere Funde erneut Kriminaldirektor Bock. „Dieses Mal haben wir sie, Herr Bock. Wir können den gesamten Ring sprengen“, sagte ich entschlossen.

„Gut gemacht“, antwortete er. „Lassen Sie uns die wichtigsten Köpfe festnehmen. Sie haben viel Arbeit geleistet, und jetzt ist es an der Zeit, diese Machenschaften aufzudecken.“

Mit dem Erwerb der letzten Erkenntnisse und dem bevorstehenden Zugriff auf die Hauptakteure einer langjährigen Verschwörung wurden wir Zeugen der finstersten Seite St. Paulis. Doch wir waren entschlossen, das Licht der Wahrheit strahlen zu lassen und Gerechtigkeit für Jonathan und die Stadt zu erwirken.

Während unsere Teams sich auf die bevorstehenden Festnahmen vorbereiteten, konnten Roy und ich uns einen Moment der Erleichterung gönnen. Der Fall war noch nicht gelöst, aber endlich sahen wir das Ende. Jonathans Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit war der Schlüssel, und wir würden dafür sorgen, dass sein Opfer nicht umsonst gewesen war.

Die Schatten von St. Pauli zogen sich zurück, aber wir würden sie vollständig vertreiben. Der Kampf gegen das Dunkle in unserer Stadt war weitreichend, und wir waren bereit, ihm bis zum Schluss entgegenzutreten.

Der Fall Vertieft Sich

Zurück im Präsidium saßen Roy und ich wieder einmal an unseren Schreibtischen, überhäuft von Berichten und Notizen, die den Fortschritt unserer Ermittlungen dokumentierten. Wir hatten Ivan erneut verhaftet und unsere Spur führte weiter in die Labyrinthe, die St. Pauli zu bieten hatte. Doch wir waren noch nicht am Ziel.

Förnheim hatte inzwischen anhand von DNA- und Faserspuren nachweisen können, dass Ivan an der Tat beteiligt gewesen war. Damit konfrontieren wir ihn. Und wir sagten ihm, dass wir in Kürze auch die verwendeten Betäzubungsmittel zu ihm zurückverfolgen könnten.

Sein Anwalt gab ihm dann den Rat, zu kooperieren.

Ivan behauptete, nur ein Handlanger gewesen zu sein, der selbst unter Druck gestanden hätte. Vielleicht war das auh so, vielleicht handelte es sich aber auch einfach nur um eine Schutzbehauptung. Das musste sich noch erweisen. Jedenfalls redete er dann, nannte uns Einzelheiten über die Struktur der Organisation, für die er tätig war.

Namen nannte er nicht.

Jedenfalls keine Klarnamen.

Angeblich wusste er die auch gar nicht.

Glaubwürdig erschien mir das nicht.

Roy und ich waren jedenfalls nach Abschluss der Vernehmungen etwas frustriert. Lässt sich nachvollziehen, oder?

„Uwe, denkst du, Ivan hat uns bereits alles gesagt?“, fragte Roy, als er eine Pause vom Tippen einlegte.

„Ich glaube kaum“, antwortete ich nachdenklich. „Ivan ist ein vorsichtiger Spieler. Wenn er wirklich alles gesagt hätte, wäre er nicht so selbstsicher. Es muss noch mehr geben.“

Gerade als wir uns wieder in unsere Arbeit vertiefen wollten, klopfte es an der Tür und Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim trat ein, seine gewohnte Arroganz im Gesicht. „Kommissare, ich habe Neuigkeiten“, sagte er, ohne groß Zeit mit Höflichkeiten zu verschwenden.

„Was gibt es, Friedrich?“, fragte ich, während ich einen kritischen Blick auf seine Aufzeichnungen warf.

„Ich habe die Fingerabdrücke und andere forensische Beweise im Lagerraum erneut untersucht. Dabei bin ich auf etwas gestoßen, das Sie interessieren könnte“, sagte er mit einem spöttischen Lächeln.

Er reichte uns ein Foto von einem Manuskript, das offenbar chemisch behandelt worden war, um verborgene Texte sichtbar zu machen. „Dieses Dokument bestätigt, dass illegale Geschäfte und Machenschaften nicht nur die üblichen Verdächtigen einschließen, sondern auch einige Personen aus der oberen Gesellschaft.“

„Was meinen Sie damit?“, fragte Roy.

„Es gibt Hinweise auf Beteiligte aus hohen wirtschaftlichen und politischen Kreisen“, fuhr Förnheim fort. „Namen, die man nicht so oft in Verbrechensakten sieht.“

Ich merkte, wie eine Mischung aus Spannung und Unruhe in mir aufstieg. „Also sind wir auf dem richtigen Weg. Wir müssen diese neuen Informationen nutzen, um weiterzukommen.“

„Genau. Aber erwarten Sie keine Kooperation von diesen Leuten. Sie werden alles tun, um ihre Machenschaften zu schützen“, warnte Förnheim, als er den Raum verließ, ohne auf eine Antwort zu warten.

„Na toll. Politische Verwicklungen“, stöhnte Roy. „Dieser Fall wird immer größer.“

„Egal, was sie tun - wir lassen uns nicht aufhalten. Wir gehen jetzt jede Person auf dieser Liste durch. Und wir werden dabei keine Rücksicht nehmen“, sagte ich entschlossen.

In den nächsten Tagen arbeiteten wir pausenlos, durchsuchten die Adressen und Verbindungen der Personen, die auf der Liste standen. Wir verhörten einige von ihnen, die sich nervös und abwehrend verhielten. Der Druck und die Anspannung stiegen, doch es dauerte nicht lange, bis wir auf einen neuen Namen stießen, der alles zu ändern drohte: Heinrich Fuchs.

Fuchs war ein angesehener Geschäftsinhaber mit Verbindungen tief in der politischen Szene Hamburgs. Seine Unternehmungen waren stets im legalen Bereich, doch einige seiner Geschäfte führten uns nun direkt zu den dunklen Machenschaften, die Jonathan so verzweifelt aufzudecken versucht hatte.

„Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl für Fuchs’ Büro und seine Privatvilla“, entschied ich, als wir die letzten Informationen auswerteten.

„Vor allem aber müssen wir aufpassen, damit er nicht gewarnt wird“, fügte Roy hinzu, während er die letzten Vorbereitungen traf und sich mit unserem Team absprach.

Mit Unterstützung eines Richters gelang es uns, die notwendigen Papiere zu bekommen, und wir setzten uns in Bewegung, um Fuchs’ Machenschaften endlich ans Licht zu bringen. Wir erwarteten Widerstand, doch das hielt uns nicht auf. Der Gedanke an Jonathan und seine unerbittliche Suche nach Wahrheit gab uns die Kraft, weiterzumachen.

Die Schatten lichten sich

Mit den Beweisen gegen Heinrich Fuchs und seine Verbündeten ausgestattet, setzten Roy und ich alle Hebel in Bewegung, um weitere Verantwortliche des Netzwerkes zur Rechenschaft zu ziehen. Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft bereiteten wir einen umfassenden Schlag gegen das Netzwerk der Korruption und Kriminalität vor, das St. Pauli und Hamburg im Dunkeln gehalten hatte.

Der Tag des Zugriffs kam schneller, als wir es erwartet hatten. Früh am Morgen rief uns Kriminaldirektor Bock zu einem letzten Briefing zusammen, bevor wir in Aktion traten. Wir sammelten uns in einem Besprechungsraum des Präsidiums, auf den Gesichtern unserer Kollegen war der Ernst der bevorstehenden Operation deutlich zu sehen.

„Heute bringen wir diese Bande zu Fall“, sagte Bock mit einer entschlossenen Stimme. „Kommissare Jörgensen und Müller haben exzellente Arbeit geleistet, um diese Machenschaften aufzudecken. Nun liegt es an uns, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen.“

Roy und ich tauschten einen kurzen Blick. Die Spannung war spürbar, aber auch ein Funken Entschlossenheit flackerte in uns auf. Als wir uns in die Einsatzfahrzeuge setzten, schloss ich kurz die Augen und dachte an Jonathan. Nun würde er endlich Frieden finden.

Der Einsatz war gut geplant. Gleichzeitig wurden die Zielpersonen in ihren Wohnungen und Büros festgenommen. Heinrich Fuchs rangen wir in seinem luxuriösen Büro nieder, die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich konnte nicht anders, als ihn direkt zu konfrontieren.

„Herr Fuchs, Ihr Spiel ist beendet“, sagte ich ruhig und hielt den Durchsuchungsbefehl hoch. „Sie sind festgenommen wegen Verschwörung, Korruption und Mord.“

Fuchs' Gesicht verzog sich vor Wut und Verzweiflung, aber er sagte nichts. Die Handschellen schnappen laut vernehmbar zu, und wir führten ihn zum Einsatzwagen.

Später stellte sich heraus, wie tiefreichend die Korruption wirklich war. Geschäftspartner und Verbündete von Fuchs, die ihre Netze weit über den Stadtteil hinaus gewoben hatten, wurden nacheinander verhaftet. Jeder Fund, jede Festnahme brachte uns dem endgültigen Sieg ein Stück näher.

Zurück im Präsidium gehörte der Nachmittag den aufwendigsten Verhören unserer Karriere. Wir präsentierten der Staatsanwaltschaft die Beweise und die Berichte über die Festnahmen. Stück für Stück wurde das Netz decodiert, das St. Pauli und Hamburg in Schach gehalten hatte.

Irgendwann, als sich der Abend ankündigte, fanden Roy und ich uns allein auf einer kleinen Terrasse wieder, die einen weiten Blick über die Stadt bot. Die Lichter von Hamburg glitzerten in der Ferne. Ein kühler Wind zog auf und erinnerte uns an die langen Nächte, die wir mit den Ermittlungen verbracht hatten.

„Es fühlt sich gut an, Uwe“, brach Roy die Stille, während er vorsichtig an seiner Zigarette zog. „Endlich die Wahrheit ans Licht bringen.“

Ich nickte. „Ja, Roy. Jonathan hat umso mehr Frieden verdient. Wir haben es ihm geschuldet, diese Schatten von St. Pauli zu vertreiben.“

Die Nacht legte sich langsam über die Stadt, und die Stille dieser Stunde schien uns ein Moment des Sieges und der Reflexion zu schenken. Jonathans Kampf für die Wahrheit hatte ein Ende gefunden – ein Ende, das wir für ihn erkämpft hatten.

Ein paar Tage später saßen wir im Büro des Kriminaldirektors. Bock war stolz auf unsere Arbeit, das konnte man sehen. „Ich bin stolz auf euch beide“, sagte er. „Dank eurer Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit haben wir eine der schwerwiegendsten Verschwörungen in der Geschichte Hamburgs aufgedeckt und zerschlagen. Das wird die Stadt für immer verändern.“

„Wir haben es nicht allein geschafft“, fügte ich hinzu. „Es war Jonathans Arbeit, die uns geführt hat. Ohne ihn wären wir nie so weit gekommen.“

Bock nickte. „Jonathans Vermächtnis wird in den Annalen dieser Stadt weiterleben. Ihr habt ihm die Gerechtigkeit gebracht, die er verdient hat.“

Während wir seine Worte auf uns wirken ließen und in die Zukunft blickten, wusste ich, dass Hamburg nie wieder die gleiche Stadt sein würde. Wir hatten eine dunkle Macht von den Straßen gefegt, und ich fühlte eine tiefe Zufriedenheit, die diese Stadt in ein neues Licht setzte.

Die Wahrheit hatte gesiegt. Die Schatten von St. Pauli waren verjagt, und Jonathans Traum von Gerechtigkeit und Aufklärung war Wirklichkeit geworden. Hamburg stand vor einer neuen Ära – einer Ära, die Roy und ich mitgeschrieben hatten. Wir konnten Frieden finden, weil wir wussten, dass wir das Richtige getan hatten.

Und so ließen wir die Nacht und die Stadt in ihrer neu gewonnenen Klarheit auf uns wirken – bereit für die nächsten Herausforderungen, die das Leben eines Kriminalkommissars unweigerlich mit sich bringen würde. Doch für jetzt, in diesem Moment, wussten wir, dass unsere Arbeit wirklich Bedeutung hatte und wir einem gefallenen Helden seinen letzten Wunsch erfüllt hatten.

Das endgültige Bild

Nach den Festnahmen und ersten Verhören war es Zeit, alle Einzelheiten bezüglich Jonathans Ermordung endgültig zu klären. Es war essenziell, das gesamte Puzzle zusammenzusetzen, um sowohl strafrechtlich als auch moralisch sicher zu gehen, dass Gerechtigkeit vollständig und wahrlich befriedigend erreicht wurde.

Der Verhörraum war düster und still, als wir Heinrich Fuchs erneut hineinbrachten. Sein selbstsicheres Auftreten war geschwunden, an dessen Stelle war jetzt ein ausmergelter Mann getreten, der seine Lage realisierte.

„Herr Fuchs“, begann ich ruhig, „wir haben Ihre Aussagen und die Beweise zusammengefügt. Aber wir brauchen noch die letzten Details. Warum genau musste Jonathan sterben? Wie haben Sie es geplant und durchgeführt?“

Fuchs atmete tief durch. „Jonathan war nicht irgendein Verrückter, der Dinge halluzinierte. Er war bedrohlich nahe dran, die Wahrheit über unsere Organisation herauszufinden.“

Roy verschränkte die Arme und fügte hinzu: „Weiter.“

„Ich musste seine Entschlossenheit stoppen“, fuhr Fuchs fort. „Ivan hatte Leute, die sich in diesen Kreisen bewegten. Nadja und andere informierten uns, als Jonathan in der Nähe war. Das verriet uns seine Bewegungen und führte uns zu dem endgültigen Plan.“

„Beschreiben Sie den Ablauf der Mordnacht“, sagte ich, meine Stimme ruhig und erwartungsvoll.

Fuchs starrte auf den Tisch vor ihm. „Wir wussten, dass Jonathan eine bestimmte Lagerhalle in jener Nacht durchsuchen wollte. Ivan ließ seine Männer den Ort präparieren und sicherstellen, dass Jonathan keine Chance hätte, lange genug zurückzuschlagen oder wegzulaufen. Nadja führte den Irren zur Falle. Ein Cocktail von Betäubungsmitteln wurde ihm vorher unbemerkt verabreicht, sodass er benommen und handlungsunfähig gemacht wurde.“

“Wie geschah das?”

“Jemand hat ihm einen Drink ausgegeben und was reingetan. Das wirkte dann zeitverzögert.”