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Warum schnappen in der Kathedrale von Palma Fische nach Luft, hängt ein Haus über der Klippe, gibt es tief unter der Erde ein Theater? Wussten Sie, dass man in Santanyí dem Himmel ganz nahe ist, in Artà starken mallorquinischen Frauen begegnet, in Campanet endlich den Gesundbrunnen findet? Wollen Sie zu Gast beim Erzherzog sein, mit der Straßenbahn durch Dschungellandschaft tuckern, einer Kirche auf dem Kopf begegnen? Dieses Buch führt selbst Mallorca-Kenner an Orte, die sie staunen lassen. Und es erzählt Geschichten, die so noch kaum jemand gehört hat. Da meint man, alles zu wissen, und dann steckt diese malerische Insel doch voller großer und kleiner Überraschungen. Und das gleich 111 Mal.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
© Emons Verlag GmbHAlle Rechte vorbehaltenAlle Fotos: © Rüdiger Liedtke, außer:Ort 7 unten: Fundación Yannick y Ben Jakober;Ort 76: Museu de Pollença;Ort 88 unten: Finca PescadorLayout: Eva Kraskes, nach einem Konzept von Lübbeke | Naumann | ThobenKartografie: altancicek.design, www.altancicek.deKartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbLE-Book-Erstellung: XXXErstausgabe 2012ISBN 978-3-98707-283-3Aktualisierte Neuauflage März 2024
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Wussten Sie, dass man in Palma das Dach Gottes erklimmen kann, dass im Tramuntana-Gebirge ein ungewöhnlicher Esel auf Sie wartet, in Alaró das Biker-Eldorado winkt oder man in Manacor Rafa Nadal begegnet? Dass es in S’Alqueria Blanca Klavierabende ohne Pianisten gibt, dass Can Picafort eine Graffiti-Hochburg ist, dass man in Palma betuchten Herrschaften aus vergangenen Jahrhunderten nachspüren oder am Cap Blanc Mallorca von seiner wildesten Seite erleben kann? Kennen Sie das Kreuz Mallorcas? Das geheimnisvollste Kloster der Insel? Mallorca hat mit rund 200 Klöstern und Einsiedeleien immerhin die größte Dichte an spirituellen Orten in ganz Europa, und in Palma wartet eine Weihnachtskrippe mit mehr als tausend Figuren auf Sie.
Mallorca, das ist viel mehr als Sonne, Strand und Ballermann. Die Insel ist ungeheuer facettenreich. Es gibt den Massentourismus und das exklusive Fünf-Sterne-Hotel, das Tretboot und die Luxusjacht, Strandtennis und die Achtzehn-Loch-Golfanlage. Mallorca ist geprägt von einer bewegten Geschichte und von einer kulturellen Vielfalt, wie man sie andernorts suchen muss. Dazu kommen die einzigartige Landschaft und mit Palma eine der attraktivsten europäischen Großstädte. Wer Mallorca einmal verstanden hat, wird nie wieder abschätzig von »Malle« sprechen.
»111 Orte auf Mallorca, die man gesehen haben muss« gibt es jetzt in neuer Auflage. Das Buch wurde komplett überarbeitet und aktualisiert. Es gibt Dutzende neue und spannende Orte, die Sie staunen lassen und für die es sich lohnt, auf Entdeckungsreise zu gehen. Es führt auch den Mallorca-Kenner wieder an Orte, die ihn überraschen dürften. Weitab von allem Urlaubsrummel. Und das neuerlich 111 Mal.
1__ Das Biker-Eldorado | AlaróSich wappnen für den großen Trip
2__ Das Weingut Castell Miquel | AlaróWeinanbau an den Hängen des Tramuntana
3__ Das Loch 13 | AlcanadaEin Abschlag bis zum Inselchen
4__ Die Bibliothek Can Torró | AlcúdiaBertelsmann engagiert sich auf Mallorca
5__ Die Einsiedelei La Victòria | AlcúdiaFür die, die mal im Kloster schlafen wollen
6__ Die Kapelle Sant Crist | AlcúdiaDas Kreuz der Geheimnisse
7__ Die Sammlung Jakober | AlcúdiaKinderporträts im Wasserreservoir
8__ Das Teatre Romà | AlcúdiaAltes Rom unweit des Strandlebens
9__ Die Glashütte | AlgaidaSpanische Glasbläserkunst bei den Gordiolas
10__ Das CCA | AndratxAusgefallene Kunst auf ganz viel Fläche
11__ Die Cala Torta | ArtàMit ein bisschen Glück (ziemlich) allein am Strand
12__ Die Ermita de Betlém | ArtàMeditieren hoch über dem Meer
13__ Die Stufen zum Herrn | ArtàErhabener Aufstieg zur Santuari de Sant Salvador
14__ Die Terrassen | BanyalbufarHier haben sich die Mauren in der Landschaft verewigt
15__ Der italienische Garten | BunyolaLustwandeln rund um einen alten Adelspalast
16__ Der Garten der Toleranz | Cala LlombardsDie Kunst der Dörte Wehmeyer
17__ Das Castell de n’Amer | Cala MillorStrategischer Punkt an der Ostküste
18__ Der Park der Casa March | Cala RatjadaHier residierte einst der reichste Mann der Insel
19__ Der Felsbogen | Cala SantanyíEin naturgeschaffenes Kunstobjekt
20__ Das Kirchenbild | CamposBartolomé Murillo in der Seitenkapelle
21__ Die Salinen | CamposFlor de Sal d’Es Trenc als Spitzenmarke
22__ Die Graffiti | Can PicafortStreet-Art zwischen Bettenburgen
23__ Die Skulpturen | Can PicafortJoan Bennàssar am Strand
24__ Die Höhle | Capdepera»Reise zum Mittelpunkt der Erde«
25__ Der Torre | CapdeperaDer Wehrturm von Canyamel
26__ Die Zinnen | CapdeperaDie grandiose Burg schützt eine Heilige und umgekehrt
27__ Die Südspitze | Cap de Ses SalinesUnberührte Natur rund um den Leuchtturm
28__ Die Talayot-Siedlung | CapocorbPrähistorisches zum Staunen und Anfassen
29__ Die Künstlerfinca | Cas ConcosSkulpturengarten in der Llevant
30__ Das Cabrera-Zentrum | Colònia de Sant JordiEin Archipel mit vielen Facetten
31__ Der Carrara-Tempel | DeiàIn Son Marroig meditierte der österreichische Erzherzog
32__ Das Grab des Dichters | DeiàRobert Graves ruht hoch auf dem Berg
33__ Der Esel | EstellencsUngewöhnliche Kunst im Tramuntana
34__ Die Christusstatue | FelanitxVom Puig de Sant Salvador grüßt der Herr
35__ Der Son-Muda-Garten | FelanitxDer besondere Skulpturenpark
36__ Der Tafelberg | FelanitxHier hinauf flüchtete der Adel vor dem Volk
37__ Der Blaue Kinderchor | LlucIm Kloster Lluc hat es ein Chor zu Ruhm gebracht
38__ Das Cap Blanc | LlucmajorWo sich die Insel am wildesten präsentiert
39__ Die Feigenfinca | LlucmajorDie Leidenschaft des Apothekers
40__ Das Sant Bonaventura | LlucmajorKlösterliche Symbiose
41__ Die Olivenplantage | ManacorIn Aubocassa wächst das Gold der Insel
42__ Das Rafa-Nadal-Museum | ManacorDas Tenniscamp des Inselhelden
43__ Die Trabrennbahn | Manacor»Trot« in Manacor und Palma
44__ Die Plaça de Toros | MuroHier sollen auch weiterhin Stierkämpfe stattfinden
45__ Das Landgut | OrientDas Comassema bietet einzigartige Einblicke
46__ Das Atelier des Joan Miró | PalmaIn diesem Ambiente möchte man zum Künstler werden
47__ Die Barceló-Kapelle | PalmaModerne Kunst in Palmas alter Kathedrale
48__ Die Bibliothek im Rathaus | PalmaSehenswerter Lesetempel in der Altstadt
49__ Die Buchhandlung Babel | PalmaSchmökern in stilvollem Ambiente
50__ Das Call Major | PalmaEinst Zentrum jüdischen Lebens
51__ Das Can Balaguer | PalmaBetuchter Herrschaft nachspüren
52__ Die Chocolatería | PalmaHier hat auch Joan Miró seine Schokolade geschlürft
53__ Das Dach Gottes | PalmaDie Terrassen der Kathedrale
54__ Der Feinkostladen | PalmaDie Würste des Colomado Santo Domingo
55__ Das Franco-Monument | PalmaDer ewige Streit um ein Kapitel dunkler Geschichte
56__ Die Fratze am Dach | PalmaAuf Beobachtungsposten über allen Bürgern
57__ Das Grab des Ramon Llull | PalmaIn Sant Francesc ruht der Vater der katalanischen Sprache
58__ Das Haus auf dem Felsen | PalmaWohnen in riskanter Lage
59__ Die Kapelle auf dem Kopf | PalmaBeten ist hier Fehlanzeige
60__ Der Kerzenladen | PalmaAlles Heilige auf engstem Raum
61__ Die Kirche Santa Creu | PalmaIn der Krypta gibt es deutsche Gottesdienste
62__ Das Kloster Santa Clara | PalmaEis und Kuchen durch die Klappe
63__ Der Korbwarenspezialist | PalmaDie Mimbrería Vidal ist ein Geschäft der Extraklasse
64__ Die Krippe | Palma3.000 Figuren und Alltagsdinge aus allen Lebenslagen
65__ Das Marivent | PalmaDer königliche Garten der Sommerresidenz
66__ Der Markt Pere Garau | PalmaMunteres Treiben weitab vom Tourismus
67__ Das Museu dels Molins | PalmaDen Wahrzeichen der Insel auf der Spur
68__ Die Seehandelsbörse | PalmaKultur in Palmas repräsentativstem Raum
69__ Die Sonnenuhr | PalmaDie Zeit ablesen einmal anders
70__ Der Stier des Calatrava | PalmaAvantgardistische Kunst auf der Stadtmauer
71__ Die Templer-Signets | PalmaZeichen aus lang vergangenen Zeiten
72__ Der Torre de Porto Pi | PalmaDer älteste Leuchtturm des Mittelmeeres
73__ Die Windpyramide | PalmaRichtig im Wind stehen
74__ Die Ermita de Bonany | PetraEine Kirche als Ereignis
75__ Der Ort des Junípero Serra | PetraDer Gründer San Franciscos kam aus Mallorca
76__ Das Mandala | PollençaEin Geschenk des Dalai Lama
77__ Der Pilgerweg | PollençaMeditativer Trip zur Schwarzen Madonna
78__ Die Römische Brücke | PollençaWenn der Sturzbach rasend wird
79__ Der Puig de Monti-Sión | PorreresPilgern und um Gnade bitten
80__ Der Kanal von Albufera | Port d’AlcúdiaNatur pur abseits aller Bettenburgen
81__ Das Studio Barbara Weil | Port d’AndratxArchitekt Daniel Libeskind hat das Atelier gebaut
82__ Der Mirador Colomer | Port de PollençaBizarre Blicke in die Tiefe
83__ Das Meeresmuseum | Port de SóllerSich über die Jahrhunderte mit Piraten schlagen
84__ Der Tower | Portals NousDer Wachturm über allen Jachten
85__ Der Steinbruch | Puig de RosBaden und Sonnen einmal anders
86__ Das Kreuz Mallorcas | RandaDie Insel betet zum Himmel
87__ Die Ramon-Llull-Höhle | RandaWiederentdeckung am heiligen Berg
88__ Der Flügel | S’Alqueria BlancaKonzerte der anderen Art im Süden der Insel
89__ Die Fahrradpromenade | S’ArenalBis nach Palma immer an der Wassergrenze
90__ Die Porciúncula | S’ArenalModerne Architektur an der Schinkenstraße
91__ Die entschlafene Madonna | S’ArracóNach einer Ewigkeit aus der Versenkung aufgetaucht
92__ Die Teufelsmasken | Sa PoblaMystisches und Merkwürdiges im Inselinneren
93__ Die schwarzen Schweine | Sant JoanIm Landhaus Els Calderers kann man ihnen begegnen
94__ Der jüdische Friedhof | Santa EugèniaDie Juden Mallorcas durchlebten schwere Zeiten
95__ Der Wein-Express | Santa MariaMit dem Bähnchen durchs Zentrum des Weinanbaus
96__ Das Steinkreuz | Santa PonçaHier landete König Jaume I. und schlug die Araber
97__ Die Orgel des Jordi Bosch | SantanyíHimmlische Klänge in der Kirche Sant Andreu
98__ Die steinernen Pferde | SantanyíDie ungewöhnlichen Skulpturen des Rolf Schaffner
99__ Das Schuhmuseum | SelvaDer langsame Niedergang einer stolzen Zunft
100__ Die Brauerei | SencellesBelgisches Bier aus der Inselmitte
101__ Die Bunker von Es Trenc | Ses CovetesAm idyllischen Strand holt einen die Geschichte ein
102__ Die Kaktusfarm | Ses SalinesBei Toni Moreno kann man alle Größen kaufen
103__ Der geflügelte Löwe | SineuEin Markt unter ständiger Beobachtung
104__ Der Botanische Garten | SóllerUnd dazu gibt es noch ein kleines Naturkundemuseum
105__ Das Can Prunera | SóllerKonkurrenz für das Es Baluard im Tramuntana
106__ Der Dünen-Strand | Son Serra de MarinaRuhe weitab großer Hotelanlagen
107__ Die Església Nova | Son ServeraDie Unvollendete dient heute als Freiluftbühne
108__ Die Stauseen | Son TorellaCúber und Gorg Blau für Mallorcas Trinkwasser
109__ Die Catalina-Kacheln | ValldemossaGedenken an eine Heilige
110__ Das Klavier Chopins | ValldemossaDas wahre Instrument des genialen Komponisten
111__ Die Rotonda | Vilafranca de BonanyKreiselkunst wird immer mehr zum Hingucker
ALARÓ
Sich wappnen für den großen Trip
Letzte Ausfahrt Alaró. Radfahren ist auf Mallorca seit Jahren angesagt wie an kaum einem anderen Urlaubsziel in Europa. In der Ebene der Inselmitte, in der Hügellandschaft der Llevant, zu Klöstern und abgelegenen Kirchen, zu Küsten und Buchten, vor allem aber in die Höhen des Tramuntana-Gebirges. Herausforderungen und Abenteuer in schönster Landschaft gleichermaßen. Mallorca ist für Radfans ein Paradies, ob mit Rennrad, Mountainbike oder Tourenrad.
Bevor es in die Höhen der Tramuntana geht, machen sich viele Biker in Alaró fit. Denn hier wartet ein echter Profi auf die Radler, in einem urigen Geschäft an der Hauptstraße, dem »Cycling Planet«. David Muntaner, geborener Mallorquiner, vielfacher spanischer Meister, Bahnrad-Weltmeister und Rennrad-Idol seines Landes, hat diesen Laden 2012 eröffnet, noch während seiner erfolgreichen Laufbahn. Seit seinem Karriereende 2015 steht er im Geschäft und prägt mit seiner zugänglichen Art das »Cycling Planet«. Mit von der Partie: sein Rennfahrer-Bruder Alberto und weitere Radsport-Experten und -Expertinnen. Kein Wunder, dass hier die Topteams, die auf Mallorca ihre Trainingslager aufgeschlagen haben, ebenso Station machen wie all die, die sich im Radgeschäft ein bisschen auskennen.
Es ist neben aller radfahrerischen Professionalität – Markenräder, Ausstattung, Spezialnahrung, Reparatur und Mechanik, Verleih, professionelle Kleidung, Routenkarten und Beratung – das Flair, das diesen Laden nicht nur für Fahrrad-Enthusiasten unverwechselbar macht. Zwischen Verkauf, Fahrradverleih und Werkstatt gibt es ein munteres Café, überwiegend frequentiert von Bikern, die gleich ins Tramuntana-Gebirge aufbrechen oder hier verschnaufen wollen. An den Wänden hängen Rennräder des Chefs, Trikots der Mannschaften und ausgefallene Accessoires von Rad-Berühmtheiten, die hier in den vergangenen Jahren mal vorbeigeschaut haben.
Adresse Cycling Planet, Av. Constitutió 26, 07340 Alaró, Tel. 971/510691 oder 640/769416, www.cyclingplanet.es| Anfahrt von Palma Ma-13 Richtung Inca–Port d’Alcudia, Ausfahrt Consell/Binissalem, dann Richtung Alaró | Öffnungszeiten Mo–Fr 9 – 20 Uhr, Sa, So 9 – 14 Uhr | Tipp Eine der beliebtesten Adressen für Radfahrer ist das Castell d’Alaró auf dem 600 Meter hohen Puig d’Alaró, das mit dem Auto nicht erreichbar ist. Trendige Fahrradgeschäfte gibt es inzwischen viele auf der Insel, besonders in Palma. Eine erste Adresse: das »Rapha« an der Plaça del Rosari.
ALARÓ
Weinanbau an den Hängen des Tramuntana
Schon die Anfahrt ist ein Vergnügen. Wenn man die wuchtig bizarren Felsmassive d’Alaró und de s’Alcadena passiert und sich durch die Weinberge schlängelt, sieht man schon von Weitem auf einem lang gestreckten Gebäude hoch im Berg den Schriftzug »Castell Miquel« und die davor liegende weiße Burg. Sie ist der Wohnsitz des deutschen Pharmaunternehmers Prof. Dr. Michael Popp, der hier in den letzten Jahren ein Weingut kultiviert und Weine kreiert hat, die es zu einer ersten Adresse auf der Insel gebracht haben und inzwischen viel mehr als nur ein Geheimtipp sind.
Das sich im Familienbesitz befindliche Pharmaunternehmen Bionorica im bayerischen Neumarkt, das auf naturbelassene Heilpräparate spezialisiert ist und mit »Sinupret« seit Jahren einen Verkaufsschlager im Sortiment führt, baut seit 20 Jahren auf Mallorca wegen des vorzüglichen Klimas Arzneipflanzen an und betreibt ein verarbeitendes Tochterunternehmen in Consell. Irgendwann kam Michael Popp dann auf die Idee, das in den Tramuntana-Bergen gelegene, halb verfallene Landgut »Es Castellet« zu kaufen, um hier den Weinbau nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu rekultivieren. Sozusagen Wein als gesundheitsförderndes Heilmittel, ökologisch produziert. Die ehemaligen Stallungen wurden zu Fasslagern, Reifekellern und Produktionshallen umgebaut. Heute gehören die Weinterrassen des Castell Miquel mit ihren Reben Shiraz, Merlot und Cabernet Sauvignon zu den exklusiven Hanglagen Mallorcas. Entsprechend ist die Bezeichnung einiger Castell-Miquel-Weine: »Stairway to Heaven«, »Pearls of an Angel« oder »Monte Sion«. Geleitet wird die Bodega von einem Pfälzer Winzer.
Castell Miquel führt kein Restaurant, bietet aber regelmäßige Weinproben. Arrangiert werden auf den weiten Terrassen der Bodega auch Feiern und Veranstaltungen, überwiegend freilich von der Firma Bionorica, wenn es darum geht, neue pflanzliche Medikamente besonders deutschen Apothekern schmackhaft zu machen.
Adresse Bodegas Castell Miquel, Carretera Alaró–Lloseta, 07340 Alaró, Tel. 971/510698, www.castellmiquel.com| Anfahrt von Palma Ma-13 Richtung Inca–Port d’Alcúdia, Ausfahrt Consell/Binissalem, dann Richtung Alaró, vor der Ortsmitte Richtung Lloseta, bei Kilometer 8,7 dem Schild »Bodega« folgen | Öffnungszeiten April–Okt. Mo–Fr 12 – 19 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr; Nov.–März Mo–Fr 10 – 17 Uhr (mit Weinverkauf), Sa geschlossen | Tipp Es lohnt ein Besuch des Weinguts José L. Ferrer in Binissalem mit angeschlossenem Weinmuseum und der Möglichkeit der Besichtigung und Verköstigung.
ALCANADA
Ein Abschlag bis zum Inselchen
Man muss kein Golfer sein, um in dieser Idylle auf seine Kosten zu kommen. Der unglaubliche Blick, die klare Luft, das tolle Green und ein gutes Restaurant mit ausladender Terrasse machen den Besuch des Golfclubs Alcanada zum Vergnügen.
Clubhaus und Restaurant befinden sich in einer alten Finca. Man kann dort ein Häppchen essen oder einen Drink nehmen. Malerisch gelegen auf der Halbinsel La Victòria im Nordosten Mallorcas – Experten sagen, dieser 2003 eröffnete Golfplatz sei der schönste der Balearen –, ist dieses Refugium weitab allen Trubels ein echter Tipp.
Der Platz ist weitläufig und großzügig angelegt, reicht bis weit ins Inselinnere hinein, ist hügelig und zum Meer hin abschüssig und umgeben von einem direkt am Meer gelegenen Naturschutzgebiet, bietet in der Ferne den Blick auf die Bucht von Alcúdia und das Bergpanorama der Sierra de Llevant – und vor allem auf das vorgelagerte Inselchen Alcanada.
Die kleine Insel mit dem weißen Leuchtturm, der auch heute noch in Betrieb ist, liegt unterhalb des Golfclubs etwa 100 Meter vor der Küste. Wer auf die Insel will, muss schwimmen, kann es durch das Wasser watend zu Fuß versuchen oder muss ein Boot mitbringen. Der Abschlag von Loch 13 lässt den Ball, vorausgesetzt, er ist gut getroffen, scheinbar unendlich weit in Richtung Leuchtturm fliegen.
Die vom amerikanischen Golfplatz-Architekten Robert Trent Jones junior angelegte, knapp sieben Kilometer lange 18-Loch-Anlage Alcanada, fernab jeder Bebauung und irgendwelcher Lärmquellen, ist einer von über zwei Dutzend mehr oder weniger exquisiten Golfplätzen auf Mallorca, von denen sich die meisten in der näheren Umgebung Palmas befinden. Alle Plätze sind ganzjährig buch- und bespielbar, ohne dass man in irgendeiner Form eine Mitgliedschaft erwerben muss.
Adresse Club de Golf Alcanada, Carretera del Faro–Alcanada, 07400 Port d’Alcúdia, Tel. 971/549560, www.golf-alcanada.com| Anfahrt von Alcúdia die Ma-3460 und dann in Port d’Alcúdia Richtung Alcanada, der Bus L 356 fährt von Port d’Alcúdia aus | Öffnungszeiten ganzjährig nahezu täglich geöffnet von 8 Uhr bis zur Dunkelheit | Tipp Es lohnt im Vorbeifahren einen Blick auf die Ruine der Megadisco »Es Fogueró Palace« in Port d’ Alcúdia an der Ma-3470 / Ecke Ma-3433 gegenüber der Urb. Can Lloreta zu werfen, ein von Julio Iglesias 1989 eröffneter Partytempel der Superlative für 2.000 Personen, der vier Jahre später schloss und heute ein »Lost Place« ist.
ALCÚDIA
Bertelsmann engagiert sich auf Mallorca
Die Familie Mohn aus dem westfälischen Gütersloh, denen das Medienunternehmen Bertelsmann mit Verlagen wie Random House, dem Fernsehsender RTL oder der Zeitschrift »Stern« gehört, hat seit Jahrzehnten ein Faible für Mallorca und besitzt nahe Alcúdia ein repräsentatives Anwesen. Da die Verlagsgruppe in Spanien auch schon immer gute Geschäfte machte, jahrelang gehörte der spanische Buchclub »Círculo de Lectores« zu den profitablen Unternehmen der Gütersloher, kamen die Mohns auf die Idee, sich in Alcúdia ein Denkmal zu setzen. Nach dem Vorbild der Stadtbibliothek Gütersloh, einer von der konzerneigenen Bertelsmann-Stiftung initiierten Musterbibliothek am Stammsitz der Familie, wurde 1989 in Alcúdia die Bibliothek Can Torró gegründet.
Das grundlegend restaurierte historische Casal Can Torró, das die Bibliothek beherbergt, befindet sich inmitten der Altstadt und hat sich zu einem der kulturellen Zentren im Nordosten Mallorcas entwickelt. Can Torró ist auf drei Stockwerken nicht nur klassische Bibliothek und ein Ort der Leseförderung, sondern setzt ganz auf multimediale Aktivitäten, die vor allem bei Schülern und Studenten großen Anklang finden. Neben dem klassischen Buch gibt es Zeitungen und Zeitschriften, Spiele aller Art und zahlreiche gut ausgestattete Computerplätze, wo man jederzeit ins Internet gehen oder seine E-Mails abrufen kann. Can Torró ist zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt in Alcúdia geworden. Aber auch zu einem Ort der Entspannung. Besonders einladend: die große Terrasse im Innenhof.
Seit 1997 hat die Stadt Alcúdia die alleinige Verantwortung für Can Torró. Die Bertelsmann-Stiftung ist aber weiterhin mit drei Personen im siebenköpfigen Stiftungsrat der Bibliothek vertreten. Mit dem Ziel, das Bibliothekswesen in Spanien nach dem Vorbild Alcúdias weiterzuentwickeln, wurde in Barcelona die Fundacíon Bertelsmann, ein Ableger der Bertelsmann-Stiftung, gegründet.
Adresse Fundació Biblioteca d’Alcúdia Can Torró, Carrer d’en Serra 15, 07400 Alcúdia, Tel. 971/547311 | Anfahrt mit dem Bus Autocares Mallorca Richtung Alcúdia Zentrum, zu Fuß wenige Meter von der Plaça de la Constitució entfernt | Öffnungszeiten Juni–Sept. Di–So 10 – 14 Uhr, Di–Fr 17 – 21 Uhr; Okt.–Mai Di–So 10 – 14 Uhr, Di–Fr 16 – 20 Uhr; Mo immer geschlossen | Tipp Im benachbarten Can Fondo aus dem 14. Jahrhundert, das unmittelbar an das Can Torró grenzt, gibt es regelmäßige Ausstellungen zeitgenössicher Kunst. Hier ist auch das historische Archiv der Stadt untergebracht.
ALCÚDIA
Für die, die mal im Kloster schlafen wollen
Hier oben, an der Spitze der Halbinsel La Victòria, in einer der zwölf Klosterstuben zu nächtigen, ist wie eine Zeitreise ins Mittelalter anzutreten. Der Besuch der Einsiedlerklause Petit Hotel Hostatgeria La Victòria am Cap des Pinar mit dem herrlichen Blick auf die Bucht von Pollença und zum Cap de Formentor hat auch mit innerer Einkehr zu tun. Und wenn abends die Tagesausflügler, die natürlich kommen, um die unter den einstigen Klosterstuben der Karmeliter liegende Ermita de la Victòria zu sehen, wieder abgereist sind, taucht man in eine meditative Ruhe, die man auf Mallorca kaum vermutet. Natürlich ist die Herberge klösterlich karg, weshalb sich auch die Preise im zivilen Bereich bewegen. Man muss sich selbst versorgen, nach 18 Uhr mit dem eigenen Schlüssel klarkommen. Die Mauern dieser Klosterfestung sind dick, die Zimmer klein, die Fenster teilweise winzig. Aber die Atmosphäre, die das ansonsten gut geführte Haus ausstrahlt, findet man eben nur hier an diesem Wallfahrtsort.
Die Ermita de la Victòria, die man am Ende einer kleinen kurvenreichen Straße erreicht, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es gibt zahlreiche Geschichten um das Kirchlein. Eine besagt, dass kurz nach der Reconquista ein Hirtenjunge eine aus Holz geschnitzte Marienstaue gefunden hat, die dann so verehrt wurde, dass für sie eigens diese kleine Kapelle gebaut wurde. Im 16. Jahrhundert wurde dann die Marienstatue immer wieder von Piraten geraubt, gelangte aber auf wundersame Weise anschließend immer wieder an ihren ursprünglichen Standort am Altar zurück. So erhielt sie ihren Namen Mare de Déu de la Victòria, Muttergottes des Sieges, und wurde für die Mallorquiner zum Wallfahrtsort am 2. Juli. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut und mit einem dreiteiligen Schiff, mit einem Rundgewölbe und einem barocken Altar versehen. Anfang des 18. Jahrhunderts und dann noch einmal im Zuge des Ausbaus des in den beiden Stockwerken über ihr liegenden Hotels wurde die Ermita de la Victòria erneut restauriert.
Adresse Carrer Cap del Pinar – Ermita de la Victòria, 07400 Alcúdia, Tel. 971/549912 | Anfahrt von Alcúdia in Richtung Mal Pas beziehungsweise Bonaire, die Straße zum Cap des Pinar führt direkt zur Ermita de la Victòria | Öffnungszeiten Die Kirche ist im Sommer tagsüber fast immer geöffnet und im Winter meistens geschlossen. | Tipp Oberhalb der Kirche gibt es das Restaurant Mirador del la Victòria, von dem aus man einen schönen Blick hat. Unterhalb findet man rund 800 Meter entfernt den kleinen Badestrand S’Illot.
ALCÚDIA
Das Kreuz der Geheimnisse
Die dem heiligen Jakobus geweihte katholische Kirche von Alcúdia Sant Jaume, einst Teil der imposanten Stadtmauer des Ortes, ist nicht die erste Kirche, die an dieser Stelle steht. Der ursprüngliche Bau in der südöstlichen Ecke der Stadt stammte aus dem Jahr 1248, wurde im 16. Jahrhundert durch ein modernes Gotteshaus ersetzt, das im Laufe der folgenden Jahrhunderte so ruinös wurde, dass es 1870 teilweise zusammenbrach und überwiegend durch die heutige, zwischen 1882 und 1893 im Stil der Neugotik errichtete Kirche ersetzt wurde. Aber der Turm und die zwischen 1675 bis 1697 erbaute barocke Seitenkapelle Sant Crist gehören noch zur Vorgängerkirche. Man nähert sich dem beeindruckenden Kreuz des Sant Crist, das schon beim Betreten der Kapelle weithin sichtbar hinter dem Altar ins Auge fällt, durch seitliche Aufgänge. Der farbige »Christus von Alcúdia«, versehen mit einer Silberkrone und das Gesicht stets im Halbschatten, ist durch eine massive Glasscheibe geschützt.
Die Kapelle Sant Crist, die vor dem Einsturz der alten Kirche gerettet werden konnte, war eigens für ein Holzkreuz mit der Christusfigur aus dem 15. Jahrhundert erbaut worden, das damals Wunder gewirkt haben soll und dem bis heute magische Kräfte zugesprochen werden, an die viele Mallorquiner fest glauben. So ist es immer noch Ziel vieler einheimischer Pilger. 1507 litt Alcúdia unter einer verheerenden Dürre, die die Menschen eine Hungersnot fürchten ließen. In einer großen Prozession, in der sie das Kreuz von Sant Crist zur Höhle von Sant Martí trugen, um Wasser zu erbitten, schwitzte der »Christus von Alcúdia« plötzlich über drei Tage hinweg Blut und Wasser. Daraufhin begann es so intensiv zu regnen, dass die Menschen eine der ertragreichsten Ernten einfahren konnten.
Die Gemeinde Alcúdia gedenkt dieses Wunders seither mit einer alle drei Jahre am 26. Juli durch die Straßen der Stadt führenden Prozession.
Adresse Plaza Jaume Qués Prevere, 07400 Alcúdia, Tel. 971/548665 | Anfahrt aus Palma kommend auf der Ma-13 nach Alcúdia, vor der Stadtmauer rechts in die Avinguda Prínzep d’Espanya, Parkplätze vorhanden | Öffnungszeiten Mo–Sa 10 – 13 Uhr, Mi und Fr 17 – 19 Uhr | Tipp Schräg gegenüber der Kirche befindet sich mit dem Museu monogràfic de Pollèntia das archäologische Museum Alcúdias.
ALCÚDIA
Kinderporträts im Wasserreservoir
In dieser Kunst-Oase ist alles ungewöhnlich, vielleicht sogar einzigartig. Der Ort ist schräg, die Stifter sind Originale, die Kunstkollektion ist schrill. Die Fundación Yannick y Ben Jakober, versteckt gelegen auf der Halbinsel La Victòria und nur auf verschlungenen Wegen zu erreichen, bietet einen Strauß voller Überraschungen, der bisher nur Eingeweihten vorbehalten schien. Dabei gibt es diese Kulturstiftung der Bildhauer Yannick Vu und Ben Jakober bereits seit 1993, doch so richtig Fahrt aufgenommen hat die Sammlung in der vom ägyptischen Architekten Hassan Fathy 1978 im hispanisch-maurischen Stil gebauten Finca Sa Bassa Blanca, der »weißen Lagune«, erst in den letzten Jahren.
Unbedingt sehenswert sind die in einem ehemaligen unterirdischen Wasserdepot ausgestellten Porträts adeliger Kinder, gemalt von spanischen, flämischen, englischen und französischen Meistern des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die Sammlung umfasst rund 150 solcher historischer Kinderbilder, die in Adelskreisen auch als »Bewerbungsunterlagen« für spätere Ehen dienten.
Zeitgenössische Kunst mit Werken von Domenico Gnoli, Alan Rath und Meret Oppenheim ist in einem Teil des Haupthauses zu sehen. Eigene Räume erhielten Rebecca Horn und Vu Cao Dam, einer der bekanntesten vietnamesischen, in Paris lebenden Künstler des 20. Jahrhunderts und der Vater von Yannick Vu. Seit 2007 gibt es die vom Park über eine große Treppe zu betretende Sokrates-Halle mit einem ganz speziellen Exponaten-Mix. Hier sieht man beispielsweise einen sieben Meter breiten und vier Meter hohen, mit 10.000 glitzernden Kristallen besetzten Vorhang von Swarovski, davor das Fossil eines rund 120.000 Jahre alten sibirischen Wollnashorns neben Arbeiten von Miquel Barceló und Gerhard Merz. Bemerkenswert ist der weitläufige Skulpturenpark mit zahlreichen großen Tierfiguren aus Granit des Stifterehepaares selbst, das derzeit im Wechsel mal in Costa Rica und mal auf Mallorca lebt.
Adresse Museo Sa Bassa Blanca, Camí del Coll Baix, Es Mal Pas, 07400 Alcúdia, Tel. 971/549880 oder 900/777001, www.fundacionjakober.org oder www.msbb.org| Anfahrt Rund 1,5 Kilometer hinter Alcúdia erreicht man den Ortsteil Mal Pas. Am Ortseingang rechts bei der Bar Bodega des Sol in die Cami de Muntanya abbiegen und 4 Kilometer auf Höhe des Golfclubs Alcanada fahren und dem Schild »Fundacíon« folgen. Wenn das Tor geschlossen ist: schellen. | Öffnungszeiten Mo–Sa 9.30 – 18 Uhr, Haupthaus (nur mit Führung) täglich (außer Di und So) 11, 12, 15 und 16 Uhr | Tipp Die beiden riesigen Granit-Tauben auf der Plaça Porta de Santa Catalina in Palma stammen auch von Ben Jakober.
ALCÚDIA
Altes Rom unweit des Strandlebens